Santiago del Teide – Finca Quemada – Risco Blanco

Zwei Wochen sind Elisabeth und ich nicht gewandert und in den Bergen ist der Frühling angekommen:
Schon aus dem Bus können wir die ersten Mandelbäume in strahlendem Weiß sehen.

Dann folgt auf der Tour eine Blütenpracht: das Blau des Kanaren Lavendels ist an seiner Üppigkeit kaum zu überbieten, den Weg säumen die gelben Blüten des Nickenden Sauerklees, das Orange der wilden Ringelblumen, das zarte Rosa der ersten Affodills, das leuchtende Weiß der Kanaren-Margaritenbüsche, die rotblühende Babaiba majoera, oder auch Dunkelpurpurrote Wolfsmilch – Euphorbie atropurpurea genannt –  und die hübschen, gelben Blüten der Nymphendolde, die rosa-weißen Blüten des Kanaren Knoblauchs  sowie das kräftige Gelb der Aeonien!
Welche Pracht!

Diese Wanderung zur Finca Quemada haben wir vor Jahren mit verschiedenen Wandergruppierungen mehrfach gemacht – das war noch vor der Zeit als ich anfing unsere Wanderungen zu beschreiben – und wir dachten, es wäre an der Zeit, diese Tour mal wieder zu gehen.

Wanderwegzeit: 3 Stunden plus eine halbe Stunde Apfelpause und Plausch mit Wanderern, 5,5 km.

Um 10.30 Uhr verlassen wir den Bus 460 am Ortseingang von Santiago del Teide, queren die Straße und schon befinden wir uns, wie ich immer sage in der grünen Hölle ! Riesige Tabaiba dulce  Sträucher säumen den Pfad und dieser geht sanft bergab, erst über Erdreich, dann über die typische Pflasterung des alten camino real bis zur Weggabelung oberhalb des Örtchens El Molledo : Wir folgen dem Hinweis: PR TF 65,1  Risco Blanco 2,1 km. „Risco Blanco“ ist für uns neu, aber ”schau’n ma mal”.

Der Weg ist bekannt, kann nicht verfehlt werden, er geht stets und ständig bis zum Kamm bergauf. Blick auf Teide, Tamaimo, die Montaña Bilma und die mit Sendemasten „verunzierte“ Montaña La Hoya und auf das Meer.

Vorbei an einer Gedenkstätte und wohl einem früheren Waschplatz und vielen, vielen Lavendelbüschen und riesigen Agaven erreichen wir nach 50 Minuten den Grat und der Blick wird auf die Insel La Gomera freigegeben.

Nun geht es ein kleines Stückchen bergab. Wir sehen an einem Mäuerchen die weiß-gelben Streifen der Markierung und auf der anderen Seite des Barrancos die Gebäude der Finca Quemada.

Nur 10 Minuten benötigen wir für diese Querspange und durch eine regelrechte Opuntienhecke gehen wir – nach einem fröhlichen Gruß an die Besitzerin – bis zum Blick in den nächsten Barranco weiter.
Neu ist nun für uns, dass die Inselregierung die Wanderung ausgedehnt hat:
Ein Schild “Risco Blanco 0,5 km” lockt uns natürlich nun weiter, obwohl unsere ursprüngliche Intention als Ziel die  Finca Quemada war.

Von nun an ging es bergab, an riesigen Ansammlungen der Kandelaberwolfsmilch vorbei und in nur 10 Minuten befinden wir uns am Fuß dieses Felsendoms.

Ein Plausch mit dort rastenden deutschen Wanderen und wir wollen erkunden, ob man von hier aus nicht an’s Meer kommen kann. Jedoch, kurz darauf geben wir auf, denn der Pfad, der anfangs auszumachen ist, endet im Nirgendwo. Das ist uns zu riskant.
Also retour!

Der Hinweg ist der Rückweg und die Begeisterung für die Farbenpracht hält an.

Um 14 Uhr sind wir wieder in Santiago del Teide. Erfragen, dass der Bus 460 aus Icod de los Vinos  so gegen 14:30 oder 14:40 Uhr kommen wird. Also genug Zeit um in der gegenüberliegenden Bar einen Café zu trinken und im Restaurant Las Goteras für 15:30 Uhr einen Tisch zu reservieren.

Der Busfahrer lässt uns am ersten Haltepunkt in Tejina de Isora aussteigen.
Unser Tisch ist eingedeckt und kurz darauf kommt auch mein lieber Mann an.

Fazit:
Eine Tour die wirklich wegen ihrer Botanik, ihren Ausblicken und auch der Anforderung zu empfehlen ist.
Einfach schön! Dazu strahlender Sonnenschein, stahlblauer Himmel und warm!
Was will man mehr!

Besonderheit:
Der Infotafel am Fuße des Roque Blanco können wir folgendes entnehmen:

“Roque Blanco ist eine Struktur vulkanischen Ursprungs mit einem ungefähren Alter von 5,5 Millionen Jahren.

Die alten Materialien des Tenomassivs sind mit einem dichten Netz von Dämmen, Felsen und Lavakegeln durchsetzt, deren markantestes Beispiel der Vulkankegel Roque Blanco darstellt, welcher 940 Meter hoch ist und dessen Gipfel aus großen, flachen Platten besteht.

Ein Lavadom ist eine etwa kreisförmige Erhebung die bei einem    Vulkanausbruch mit langsam fliessender, zähflüssiger Lava entsteht,  die nicht allzu weit aus dem Schlot fließt, bevor sie erstarrt. Diese Erhebungen können Höhen von mehreren hundert Metern erreichen und wachsen langsam und kontinuierlich über Monate oder sogar Jahre hinweg. Sie können auch im Inneren des Vulkans entstehen ohne dass die Lava austritt. In diesem Fall können sie jedoch im Laufe der Zeit aufgrund ihres höheren Widerstands gegen Erosion von Wind und Wetter freigelegt werden.“

Ein Felsen mit eigenem Klang
Der Risco Blanco, auch Chimayachi genannt, ist einer der eigenartigsten geologischen Bereiche in dieser Zone. Es handelt sich um einen vulkanischen Dom, der aus einer so zähen Lava entstand, dass diese – anstatt auszufließen – sich rund um den Riss, aus dem sie an die Oberfläche trat, ansammelte. Wegen ihrer chemischen Zusammensetzung entstand beim Erkalten eine Phonolith genannte Gesteinsart. Dieser Name bezieht sich auf den metallischen Klang, den sie abgibt, wenn man mit den Fingerknöcheln darauf klopft.

Anfahrt:
9:35 Uhr Linie 460 ab Busbahnhof Playas de las Américas
Abfahrt:
ca. 15:40 Uhr Linie 460 Santiago del Teide

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