Santiago del Teide – Tamaimo
Eine Wanderung, die uns in gemilderter Form die Auswirkungen der verheerenden Brandes vom Juli/August 2007 vor Augen führt und dennoch reizvoll ist. In einer guten Stunde steigen wir auf, um dann recht flott nach Tamaimo abzusteigen. Wer will kann aber auch den wunderschönen Weg zurück nach Santiago del Teide wählen.
Wander-Wegstrecke: Rundweg ca. 3 Stunden
Bei dem Mäuerchen kurz vor den Hinweisschildern „Centro medico“ „Ayuntamiento“ „Centro ciudad“ befindet sich der Zugang zu unserem Wanderweg und ist ausgeschildert Santiago del Teide – Los Gigantes.
Unser Ziel ist der Pico la Vera in 808 m Höhe.
Trotz des verheerenden Brandes Ende Juli 2007 schlängelt sich der gut sichtbare Pfad durch ein bereits wieder „grünes Paradies“ mit vielen Tabaiba amargas. Allerdings erinnern auch viele verbrannte und angesengte Ginstersträucher an diese Katastrophe. Der Weg steigt leicht an, wir sehen auf die Ansiedlung El Molledo herunter, nach ca. 20 Minuten gelangen wir nach einem Rechtsknick an eine Gabelung.
Geradeaus nach oben geht es zur Casa Quemada, was durch einen handschriftlichen Hinweis gekennzeichnet ist und wir betreten ein Naturschutzgebiet. Wir halten uns jedoch auf dem links abgehenden Weg und kommen nach kurzer Zeit an einer verlassenen, ehemaligen Ziegenfinca vorbei, die auch den Flammen zum Opfer fiel.
Der Weg steigt weiter an und wir haben – wieder links – einen wunderbaren Blick auf den Teide, die Montaña Bilma und die mit Sendemasten „verunzierte“ Montaña La Hoya.
Nun wollen uns weiße Pfeile rechts nach oben locken, wir jedoch gehen links weiter. Rechter Hand erhebt sich ein gewaltiges Massiv und nach einem gut zu gehenden Aufstieg, entlang einer wunderbar „stein-gefächerten“ Wand, haben wir einen grandiosen Blick in einen Barranco, La Gomera grüßt und wir sind alle beeindruckt von diesem Panorama.
Nach einer Stunde 10 Minuten haben wir die Höhe des Pico la Vera erreicht und legen eine Trinkpause ein.
Hier haben wir nun drei Möglichkeiten die Wanderung fortzusetzen:
– denselben Weg retour
– den Weg in direkter Linie fortzusetzen und den Aufstieg, durch Steinmännchen gekennzeichnet zum Weißen Kreuz und von dort den sehr steilen Abstieg nach Tamaimo
– links abbiegen und den „sanften“ Abstieg nach Tamaimo in den Barranco zu nehmen.
Es gibt auch einen Weg durch einen langen Tunnel durch den Bergblock, mit steilem, äußerst schmalen Steig an der Bergwand entlang nach Los Gigantes, aber andere Wanderer haben davon abgeraten und zu Beginn unserer Wanderwegstrecke ist auch ein Hinweis angebracht, dass dieser Weg gesperrt ist.
Wir wählen den sanfteren Abstieg nach Tamaimo.
Der Weg schlängelt sich auf gut zu gehenden Serpentinen ins Tal – lediglich ein kurzes Stück ist sehr geröllig. Auch hier hatte es mächtig gebrannt und selbst nach einem halben Jahr roch es zum Teil noch brandig. Nach ca. 15 Minuten sind wir bereits unten und hier trennen sich die Wege der Mitwanderer.
Einige gehen rechts hinunter zu dem geparkten Wagen in Tamaimo. Den Weg kann man nicht verfehlen, wenn man die abzweigenden Pfade nicht beachtet und sich stets nach unten parallel zum Flußbett hält. Bei einem deutlichen Abzweig nach links sieht man schon das Hinweisschild, dass man hier die geschützte Zone verlässt und wir finden noch eine Besonderheit: ein im Flußbett liegender, gut erhaltener Dreschplatz. Über einen mit Glasscherben übersäten Weg gelangen wir an die Wasserquelle (großer rechteckiger gemauerter Tank), gehen an der Kirche St. Ana vorbei in den Ort zum Parkplatz.
Die anderen Wanderer machen sich an den nach links gehenden – erst etwas steilen – Aufstieg nach Santiage del Teide.
Man hat das Gefühl, man geht durch eine Parklandschaft. Bereits blühende Affodill, Kanaren-Lavendel und Margariten säumen den Weg.
Rechts verläuft die alte, gemauerte Wasserleitung in die jetzt – sicher praktisch und sauber aber häßlich – dicke, schwarze Wasserschläuche gelegt wurden.
Wir wandern weiter bis rechts eine Garage mit braunem Blechtor erscheint. Hier beginnt ein steiler, schweißtreibender Aufstieg. Wir kommen fast in Höhe des Örtchens El Molledo aus, biegen links ab und gehen hoch bis kurz vor den Abzweig, der beim Hinweg beschrieben wurde. Kurz unterhalb zweigt über Felsen rechts unser Weg nach Santiago del Teide ab.
Eine Stunde – nachdem wir die anderen Wanderer verlassen haben – sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt.
Die Rückfahrt nehmen wir über die TF-375 über Las Manchas – hier wird Vulkangestein bearbeitet – und Arguayo und kommen in Chio wieder auf die TF-82.
Botanik:
Auf dieser Wanderung konnten wir die Natur bestaunen, die sich nicht unterkriegen läßt. Obwohl rechts wie links des Weges die Zeugen des Brandes liegen – total verbrannte Feigenkakteen und Ginsterbüsche – treiben aus den jedoch „nur“ versengten Ginstersträuchern bereits aus den verkohlten Ästen wieder die neuen Triebe. Auch das kräftige Grün mit den hübschen Blüten der goldgelben Todaroa lassen es nicht ganz so trostlos aussehen. Erstaunlich ist, dass die großen Bestände der Kandelaber-Wolfsmilch das Feuer anscheinend gut überstanden haben.
Eine kleine Pflanze, die uns sonst noch nirgends begegnet ist und die hier den traurigen Resten von Sträuchern Leben verleiht, ist die kletternde Warzige Zaunrübe (Byronia verrucosa Dryander) „Venenillo“.
„Es ist eine endemische Pflanze der Kanaren (eine verwandte Art wächst im Mittelmeergebiet), die auf allen Inseln mit der möglichen Ausnahme Gomeras vorkommt. Sie rankt zwischen Sträuchern in der Übergangszone zwischen Sukkulentenbusch und den Wäldern und ist lokal nicht selten. An den herzförmigen, fünffach gelappten, rauen Blättern und den Ranken in den Blattachsen ist sie leicht zu erkennen. Ihre Früchte sind kugelig, bis 3 cm groß, grün mit hellen Streifen, später gelb-orange Die Zaunrübe ist eine Giftpflanze, die medizinisch genutzt wird: die gekochte Wurzel wirkt abführend und schmerzstillend. Sie sollte jedoch nicht von Unerfahrenen benutz werden.“
Tipp:
In dem kleinen Ort Arguayo lohnt sich ein Stopp bei der Töpferwerkstatt, in der noch nach altem Brauch ohne Töpferscheibe gearbeitet wird, sowie ein Besuch des liebevoll eingerichteten, kleinen Museums mit alten Gefäßen. Ein Denkmal, das den ortsansässigen Töpferinnen gewidmet ist, rundet den Besuch ab.
Öffnungszeiten des Museums: Di-Sa 10-14 Uhr und 16-19 Uhr ; So 10-14 Uhr
Restaurant:
Nachdem wir per Handy für 14.30 Uhr einen Tisch bestellt hatten – ist unbedingt nötig – kehren wir im Restaurant „Las Goteras“ ein.
Fleisch vom Holzkohlengrill mit köstlichem Geschmack ist die Spezialität des Hauses.
Man sollte etwas spanisch beherrschen, denn es gibt die Speisekarte nur in spanisch.
„Las Goteras“ Tejina de Guía-Isora, Telefon Nr.922 85 70 56, Montags Ruhetag.
Anfahrt:
Wir fahren auf der Autobahn TF-1 von Los Cristianos kommend bis zum Autobahnende bei Adeje und gehen hier auf die TF-82 Richtung Guia de Isora, weiter über Chio Richtung Tamaimo nach Santiago del Teide.
In Tamaimo stellen wir einen Wagen ab, kurz nach dem Abzweig nach Los Gigantes bei den diversen Hinweisschildern, u.a. Iglesia Santa Ana und zwar für die Mitwanderer, die nicht den Rundweg mitgehen wollen.
Schnell sind wir dann in Santiago del Teide und gleich am Ortseingang stehen auf der linken Straßenseite – von Palmen gesäumt – noch vor der Tankstelle – ausreichend Parkplätze zur Verfügung und hier beginnt auch schon unsere Wanderung.