Callao Salvaje–Acantaliado Isanora-Busstation Ricasa an der TF47
Die Anregung für die heutige Wanderung gab Ilka, eine Besucherin unserer Wanderseite in einem Kommentar:
„ Wir laufen immer sehr gerne an der Küste entlang. Man kann von Callao Salvaje sehr schön zur Verladestation laufen und von dort weiter bis Marazul. Dort endet der Weg an einem Barranco. Die andere Seite hat sich die Hotelanlage einverleibt. Aber das Küstenstück ist sehenswert.“
Also, nichts wie hin.
Wir wollten ja ein weiteres Puzzelteilchen der Küstenwanderungen zwischen Puerto de Santiago und Candelaria hinzufügen.
Wanderwegstrecke: 3 Stunden, 7,43km
Mein lieber Mann brachte uns – Elisabeth und ihre Besucherin aus Österreich und mich – nach Callao Salvaje. Entließ uns dort an der Promenade und wir machten uns – nach Einschalten der diversen Geräte sowie Fotoapparat umhängen, Stöcke auf die richtige Länge bringen, Hut auf, sofort auf den Weg.
Er führte uns erst rechter Hand am Hotel „Perla Gris“ vorbei durch die Urbanisation Sueño Azul durch die Calle Nivaria zur Küste.
Zur Zeit wird hier die Straße ausgebaut, aber die Baustelle haben wir schnell überwunden und folgen nun dem gut auszumachenden Weg. Treppen führen uns aufwärts und – welch eine Überraschung – ein mit Aloe Vera gesäumter, angelegter Weg führt in den Barranco, die erste Schlucht.
Markante Felsen und drohende Wolken bilden eine faszinierende Kulisse.
Dicht an der Steilküste geht es entlang und schon schauen wir auf den riesigen Komplex der Wohnanlage Marazul.
Die Vielzahl der großen gelben Büsche der „Seidenhaarigen Schizogyne“ lockern die Felsenlandschaft auf. Und immer wieder ein Blick in die Tiefe, in das schäumende Meer, das gegen die Felswände brandet.
Nach einer halben Stunde Gehzeit passieren wir zwei illegale Behausungen und sehen bereits den den kleinen alten Leuchtturm und die ehemalige Tomatenverladestation (Hier waren wir ja erst kürzlich nach unserer Wanderung von Ticojo Bajo zur Acantilados de Isorana) der irischen Compania Fyffes mit Hauptsitz in Dublin.
In den 1880er Jahren ging Thomas Fyffe, ein Lebensmittelgroßhändler, eine Partnerschaft mit einem Obsthändler namens Hudson ein, der Verbindungen zu den Kanarischen Inseln hatte. Im Jahre 1888 haben sie ihre erste Ladung von Bananen nach England versandt. Innerhalb von fünf Jahren ist das Unternehmen so erfolgreich geworden, dass es Land auf den Kanarischen Inseln kaufte und als Bananenplantagen kultivierte.
Wer mehr über diese Erfolgsgeschichte wissen möchte, kann dies bei Wikipedia tun.
Nun lassen wir die Verladestation links liegen und steigen dahinter den Hügel hinauf. Von hier haben wir eine gute Übersicht auf die zurückgelegte Strecke bis Callao Salvaje und sehen im Hintergrund den Conde, unter uns die Verladestation an der einladenden Bucht, die Insel La Gomera ist mehr schlecht als recht auszumachen und – man glaubt es kaum – etwas blauen Himmel!
Nur 10 Minuten von hier aus sind wir gegangen und schon gelangen wir an den Barranco, der uns vom Marazul trennt.
Bis hierher sind wir vor vielen Jahren mal gegangen, als wir die ehemalige Tomatenverladestation erkundeten und kehrten dann zu unserem Wagen, der oben an der Tankstelle geparkt war, zurück. (Auch ein empfehlenswerter Spaziergang.)
Aber für uns war nun Schluss mit lustig, mit dem Spaziergang. Jetzt stiegen wir in den Barranco ab, diesem folgten wir ein gutes Stück aufwärts, umgeben von beeindruckenden Felsformationen, um dann in Höhe einer bemerkenswerten Felswand mit Höhle zum Marazul aufzusteigen.
Vorbei an einer Solar-Anlage gelangen wir nach insgesamt 1 Stunde 20 Minuten Gehzeit an den Wohnkomplex.
Wir folgen ein Stück der TF 47, um nach dem Barranco wieder links, vorbei an einer riesigen Bananenplantage Richtung Meer zu marschieren.
Zugegeben, wenn man nun weitergeht, muss man schon so ein bisschen verrückt sein, so wie wir es sind. Es wird halsbrecherisch, da die Plantagen bis dicht an die Steilküste gesetzt sind. Daran muss man sich dann vorbeihangeln, an den Planen und Mauern vorbei, um auf der anderen Seite der Plantage wieder aufwärts zu „gehen“, da der nächste Barranco nicht zu überqueren ist und die anderen Plantagen ebenso dicht an die Felsabbrüche reichen.
Abenteuerlich! Nicht unbedingt empfehlenswert, hier zu wandern. Wir quetschen uns an der Wand lang, waten durch Müll und Schutt und atmen auf, als wir den Zugang zu einer Bananenplantage „Temazo“ finden. Guten Mutes marschieren wir durch die Plantage Richtung TF 47 und landen vor einem großen, mit einem Schloss gesicherten Tor. Das hatten wir schon befürchtet.
Jedoch das Glück hat uns doch nicht verlassen. Unsere ersten Überlegungen, wie wir darüber klettern können, erübrigen sich, denn: oh Wunder! Die kleine Türe daneben läßt sich von innen öffnen und wir können ungehindert durchspazieren!
So, nun weiter – durch die Leitplanke geschützt – die TF 47 Richtung Playa San Juan entlang.
Beim Hinweis „Platanos La Isorana“ glauben wir, wieder an die Küste gelangen zu können. Dies ist aber eine Sackgasse und führt nur bis zur Finca.
Wieder retour, weiter die Straße lang, wir passieren die Bushaltestelle „La Isolana“ und kommen wieder an die Stelle mit dem Hinweisschild „Llano de Erques“, an der wir am 14. Januar von Tijoco bajo kommend zur Sehenswürdigkeit der „Acantilados de la Isorana“ wanderten.
Heute jedoch gaben wir uns mit dem einen Blick in die Bucht nicht zufrieden, sondern hielten uns an der Steilküste rechts und wieder ging es rechts „immer an der Wand lang“ links dagegen die Steilküste. Schwindelfrei sollte man schon sein!
Am Ende der Mauer der Bananenplantage sehen wir wieder in eine grandiose Bucht. Und siehe da: eine Zufahrt von der anderen Seite.
Da wollen wir hin!
Aber erst mal wieder an der anderen Seite der Plantage hoch, zwängen uns durch Gestrüpp, Büsche, übersteigen Margeriten, haben Angs,t dass wir die Kandelaber-Wolfsmilch streifen und rutschten fast auf dem Hosenboden die Felsen abwärts, eine weite Fläche vor uns und einen Promenadenweg im Blick. ABER dazwischen liegt wieder ein Barranco.
Es erscheint uns fast unmöglich, diesen zu durchqueren und wir müssen einsehen: Das war’s.
Also suchen wir uns zum letzten Mal einen Aufstieg zur TF 47. Rufen meinen lieben Mann an, ob er für uns Taxi spielen will oder ob wir den Bus nehmen sollen, denn wir kommen pfeilgerade bei der Haltestelle: La Ricasa aus.
Er will! Und so werden wir bequem zum Restaurant zum Essen kutschiert.
Danke! Danke! Danke!
Restaurant:
El Asador de La Finca
38627 La Camella-Arona
Carretera La Camella a Cabo Blanco
Telefon: 92 72 15 38
Sehr gepflegtes Ambiente, freundliche Bedienung, guter Wein, ausgesprochen leckeres Essen zu akzeptablem Preis: z.B. Entrecot de lomo a la brasa 16,- Euro, Bacalao 14,- Euro
Besonderheit:
Elisa, Kunsthistorikerin und unsere private Spanisch-Lehrerin, hat uns nach unserer Wanderung von Tijoco bajo zum „Sitio de interés Cientifico de los Acantilados de Isorana“ dem „naturwissenschaftlich interessanten Punkt, der Steilküste von Isorana“ einige Informationen darüber zukommen lassen.
Es handelt sich hier um ein Naturschutzgebiet, das aus einer 3 km langen und 40 m hohen Steilküste besteht, das das Landschaftsschutzgebiet „Barranco de Erques“ begrenzt.
Die Klippen bestehen aus alternierenden Anhäufung von Lavaströmen und pyroklastischem Material unterschiedlicher Natur. Sie gehören zu der Serie II und sind durch marine Erosion freigelegt worden.
Die Vegetation ist vielfältig und besteht aus Tabaiba dulce y amarga (süße wie bitteren Balsam-Wolfsmilch), Küsten-Thymian und Spargel (Asparagus arborescens).
Eine besondere Bedeutung hat dieser außergewöhnliche Ort für Seevögel.
Seltene und geschützte Arten nisten hier, wie Sturmtaucher oder der Bulwersturmvogel. Der letztere kommt nur an Land um ein einziges Ei in die Risse und Löcher in den Felswänden zu legen. Er verteidigt sein Ei, indem er Lauter ausstößt, die dem Bellen eines kleinen Hündchens ähneln.
Foto-Impressionen