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Vom Chinyero über Santiago del Teide nach Tamaimo

Eine faszinierende Wanderung der Gegensätze.
Schon die Anfahrt zum Chinyero ist wie aus dem Bilderbuch: strahlend blauer Himmel, ein dick verschneiter, weißer Teide, zwischen dem Grün der Kiefern die im Sonnenlicht wie Porzellan schimmernden Blüten der Mandelbäume, dazu noch ein Blick auf das blaue Meer und La Gomera im Hintergrund.

Und erst die Wanderung selbst:
Entlang am Chinyero im Kiefernwald, vorbei an den bizarren Ausläufern des Vulkanausbruchs – des jüngsten auf der Insel Teneriffa im November 1909. Dazwischen das leuchtende Lila des Teidelacks, dann wieder Strecken nur schwarze Lava, da man die sich gabelnden Lavaflüsse, einer Richtung Las Manchas der andere Richtung Valle de Arriba, durchwandert.
Das Ganze auf dem neu ausgebauten Wanderweg von Santiago del Teide zum Chinyero. Dieser sollte feierlich am 5. Februar eingeweiht werden, was jedoch  buchstäblich ins Wasser fiel, ebenso wie die an diesem Tag geplante Einweihung eines neuen Wanderweges in Arico.

Wanderwegstrecke:
Chinyero – Santiago del Teide 2 Stunden 40 Minuten
Santiago del Teide – Tamaimo 1 Stunde 45 Minunten
Insgesamt 15 km, reine Gehzeit gute 4 Stunden

Diese Wanderung beinhaltet jeweils Teilstrecken von drei eigenständigen Wanderungen:
La Montaña Bilma ( 17.11 .2009 )
Chinyero ( 11.  3. 2008 )
Santiago del Teide – Tamaimo ( 18.  1. 2008 )

Den Einstieg in die Wanderung beginnen wir – wie bereits viele Male vorher – an der TF 38      bei dem Hinweisschild „Montaña Chinyero 1410 m“. Direkt gegenüber geht der breite Weg  ab. Wir gehen an der Schranke vorbei und gelangen nach ganz kurzer Zeit auf eine Anhöhe bei einer kleinen Lichtung. Hier halten wir uns links und schon sehen wir die neue Markierung: weiß-gelbe Striche an einem Holzpfahl und an einem Stein.
Empfehlung: Sollte man die Wanderung rund um den Chinyero noch nicht gemacht haben, dann unbedingt hier rechts der Markierung folgen und den „Schlenker“ dranhängen. Lohnt sich! Man kommt dann später an die Stelle „Circular Chinyero“.
Da wir neugierig auf den neuen Weg sind, folgen wir dem Hinweis links und amüsieren uns, denn der neu angelegte Wanderweg führt hier parallel zum Forstweg den wir bei früheren Chinyero-Umwanderungen auf dem Rückweg begangen haben.
Vom Chinyero bekommen wir nicht allzu viel zu sehen, jedoch können wir beobachten, dass sich die Kiefern nach dem verheerenden Brand im Juli 2007 gut erholt haben.
Nach 20 Minuten sind wir an der Stelle an der die Hinweisschilder rechts „Circular Chinyero“ und  links „ Santiago del Teide, Calvario“ ausweisen. Wir queren die Forststraße und laufen links in Richtung Montaña Bilma. Haben die Kiefern sich gut vom Brand erholt, so ragen die Äste des Ginsters als schwarze, verkohlte Mahnmale in den Himmel. Wir queren nunmehr die erste Lavazunge und über einen gut sichtbaren Weg geht es über schwarzes Lavagestein vorbei an bizarren Formationen weiter. Es ist phantastisch, wie gut der Weg hergerichtet ist und wie gut sichtbar die weiß-gelben Striche den Weg weisen.
Nach Überschreiten eines gemauerten Wasserkanals  haben wir den sich Richtung nach Las Manchas vorgeschobenen Lavastrom durchquert und spazieren quasi wieder durch eine Gartenlandschaft mit vielen blühenden Mandelbäumen. Jedoch, schon kurz darauf betreten wir die Lavazunge, die sich Richtung Valle de Arriba vorschob.
Diesen Teil der Wanderung haben wir auf dem Rückweg der Tour um „La Montaña Bilma“ bereits kennengelernt.
Das nächste Schild klärt uns auf, dass wir nach „Santiago del Teide 4,9 km“ und „El Calvario 1,4 km“ vor uns haben. Rasch sind wir beim nächsten Hinweis „Santiago del Teide 4 km“ „El Calvario 0,5 km“. Damit haben wir das Lavagebiet endgültig verlassen und nähern uns nun den Mandel- und Feigenhainen.
Nach 1 Stunde 40 Minuten, Punkt 12 Uhr haben wir die Gedenkstätte „El Calvario“ erreicht, die damals zum Dank dafür errichtet wurde, dass der Lavastrom hier zum Stehen kam und den Ort Valle de Arriba verschonte. In den Lavastrom eingemauert entdecken wir noch ein Kreuz  und wir folgen links dem Wanderweg.
Bis zu der Stelle, an der es rechts nach „Valle de Arriba 0,9 km“ abgeht, ist es für uns kein Neuland. Wir stellen aber fest, dass nach dem Brand wohl doch viele Feigen- wie auch Mandelbäume eingegangen sind und es eine Rodung mit Neuanpflanzung gegeben hat, so dass der Anblick fremd wirkt. Auf dem teilweise gepflasterten Weg, einem früheren Camino real, wandern wir zwischen den Natursteinmauern bis zum nächsten Hinweis „Santiago del Teide 2 km“ und sind begeistert von der Blütenpracht und dem Pflanzenreichtum.
Um 13 Uhr haben wir Santiago del Teide erreicht und gelangen bei einem Kinderspielplatz auf die asphaltierte Straße. Halten uns rechts und sind schon mitten im Zentrum bei der Kirche San Fernando. Die Kirche stammt zwar aus dem 17. Jahrhundert wurde aber im 20. Jahrhundert renoviert. Bei den Renovierungsarbeiten hat diese ihre auffällig, weiß strahlende, runde Kuppel erhalten. Die Kuppel erinnert uns fast eine Art Moschee und macht einen orientalischen Eindruck.
Da die Kirche geöffnet ist, besichtigen wir sie mal wieder, würdigen draußen das Standbild des Menceys und holen uns im Infobüro den neu aufgelegten Wanderführer der Region.
Auf dem sonnigen Kirchplatz machen wir unsere obligatorische Apfelpause und studieren den neuen Plan. Da wir noch so richtig im Schwung sind, das Wetter traumhaft schön ist, obwohl die dicken Wolken stets hinter uns waren, beschließen wir die ursprünglich bis Santiago del Teide geplante Tour noch nicht abzubrechen sondern noch ein Teilstück der Wanderung nach „Santiago del Teide –  Tamaimo“ dranzuhängen.
In 5 Minuten sind wir die Avenida General Franco entlanggeschritten und biegen nach der Tankstelle bei den Hinweisschildern
„Centro medico“ „Ayuntamiento“ „Centro ciudad“ ab.
Hier befindet sich der Zugang zur Fortsetzung unserer Wanderung und diese ist ausgeschildert „Santiago del Teide – Los Gigantes“. Wobei vor dieser Wanderung gewarnt wird, da sie noch nicht präpariert ist.
Unser Ziel ist die Teilstrecke über den Pico la Vera  (808 m über N.N.) zum Abstieg nach Tamaimo.
Haben wir im ersten Abschnitt ja große Strecken durch schwarzes Lavagestein durchschritten, so bewegen wir uns nun geradezu in einer „grünen Hölle“.  Große Büsche der Wolfsmilchgewächse, z. B. Tabaiba amarga, säumen den Weg, die Hänge sind lila vom Lavendel, dazwischen gelber, nickender Sauerklee, gelbe, wilde Ringelblumen, Affodills, die Ranken der warzigen Zaunrübe und, und, und. Zum Abschluss schreiten wir durch ein Meer von großen weißen Margaritenbüschen.
So schön!!!
Die Strecke ist uns vertraut, da wir sie schon mehrfach gegangen sind.
Schon nach 10 Minuten gelangen wir oberhalb des Örtchens El Molledo an die Abzweigung: links führt der direkte Weg nach Tamaimo im Tal entlang, wir halten uns rechts. Das Hinweisschild „Risco blanco 2 km“ ist neu und das Schild, das vermutlich zum „Pico la Vera“ gezeigt hätte, besteht nur noch aus einer verrosteten Tafel. Der folgen wir jedoch, gehen an der verbrannten Ziegenfinca vorbei, die nicht wieder aufgebaut wurde und folgen dem Weg. Sind von der Blumenpracht begeistert und bestaunen die Felsformation, die sich wie eine Mauer ausnimmt.
Vom höchsten Punkt dieser Teil-Wanderung rufen wir unser „privates Taxi“ an und vermelden, dass wir vermutlich in einer halben Stunde in Tamaimo am vereinbarten Treffpunkt sein werden.
Wir brauchen dann jedoch 45 Minuten. Nach dem steilen, gut zu gehenden Abstieg, der neben den schönen Ausblicken auch reichlich von der Goldgelben Todaroa (Zanahoria amarilla) begleitet wird, halten wir uns unten rechts, folgen dem gemauerten Kanal, der nunmehr statt Wasser 2 schwarze Plastikrohre für den Wassertransport beeinhaltet. Kurz vor der Überquerung der Wasserleitung halten wir uns scharf links, gekennzeichnet durch einen dicken, weißgemalten Pfeil. Im Bachbett gehen wir eine Weile dieses entlang, um dann dem nächsten weißen Pfeil links aufsteigend zu folgen. Das letzte Stück waten wir durch ein regelrechtes Margariten-Meer, um dann der Calle Cascajo bis zur Durchgangsstraße, der TF 82,  zu folgen. Hier befindet sich auch die Bushaltestelle.

Besonderheit:
Unterirdische Mauern
Wie in der Wanderbeschreibung erwähnt, fiel uns die Gesteinsformation wie  eine Mauer auf. In dem neuen Wanderführer können wir die Erklärung lesen:
„Diese differenzierten Gesteinsadern nennt man Lagergänge. Sie bilden sich während der Vulkantätigkeit durch die Ansammlung der Lava in unterirdischen Rissen. Da sie nicht an die Oberfläche gelangt, erkaltet die Lava langsamer und folglich erhält das daraus entstehende Gestein ein eigenartiges Aussehen und ist viel härter als das umgebende Gestein. Später kommt der Lagergang durch die Verwitterung ans Licht und schließlich bilden sich auf der Oberfläche Mauern.“
So, nun sind wir ein bisschen schlauer und können diese Formation bei den nächsten Wanderungen besser deuten.
Übrigens: Viele dieser Gebilde kann man bei der Wanderung „Aguamansa – Arafo“ bewundern.

Anfahrt:
Der Einstieg zur Wanderung beim Chinyero ist leider nur mit Pkw zu erreichen.
Abfahrt mit TITSA-Bus:
Linie 325 (Puerto de la Cruz – Santiago del Teide- Puerto de Santiago)
Linie 355 (Buenavista – El Palmar – Santiago del Teide)
Linie 460 (Icod – Santiago del Teide – Tamaimo – Las Américas)
Linie 462 (Guía de Isora – Santiago del Teide – Tamaimo – Puerto de Santiago)
oder: sehr praktisch: ein privates Taxi