Artikel-Schlagworte: „Teneriffa Wandern“
Rundtour Pista Agua Agria und Pista Agua Madre
Heute wollten wir auf den Spuren der Pflaumenblüte ab Montañeta wandern.
Aber: Wir hatten die Planung ohne Absprache mit dem Wettergott gemacht:
Für diese Region war Regen angesagt.
Umgeplant: Montaña Carrasco ab Ifonche, diese Tour haben uns Bekannte empfohlen.
Aber: Die ganze Gegend war zu: Passatwolken.
Also: Hoch Richtung Cañadas in der Hoffnung, dort oben scheint die Sonne, wir müssen nur durch die Wolkenschicht durch.
Richtig!
Ab Vilaflor Sonne pur, azurblauer Himmel, kein Wölkchen.
Wanderwegstrecke: 13,86 km in 3 Stunden 40 Minuten, ohne Apfelpause
Wir fahren die TF 21 hoch und bei km 64 sehen wir rechts ein Wander- Hinweisschild: geeignet für Radfahrer, Reiter: BC 5 Ctr.- TF 21 por Agua Agria 13,8 km
Wir sind experimentierfreudig und parken in dem Wanderweg oberhalb eines gemauerten Wasserdurchlaufs,an der Straße ist Halteverbot.
Um 10:30 Uhr heißt es: Los geht’s!
Es geht sofort stetig auf einer Forststraßen–Piste bergauf. Wir gehen im Sonnenschein, allerdings heftigster Wind und sehen zwischen riesigen Kiefern unter uns das Wattemeer aus Wolken. Schön anzusehen, wenn man nicht darin gehen muss.
Nach einer halben Stunde Gehzeit erreichen wir eine Galerie. Die Gleise, auf denen der Abraum, der beim Bau der Galerie anfiel, abtransportierte wurde, werden nicht mehr gebraucht und auch die gemauerte Wasserrinne. Dafür fließt das Wasser jetzt weniger romantische durch Plastikrohre.
Der Weg geht mal steiler mal eben durch den lichten Kiefernwald und ein Baumstamm wird durch die Ummauerung zum Kunstobjekt.
Die nächste Attraktion ist eine Pflanze im Erblühen, sie ist früh dran, denn sie blüht eigentlich erst ab Mai: Wildprets Natternkopf, auch Teide-Natternkopf genannt oder in spanisch: Taginaste rojo, orgullo de Tenerife, die die Tinerfeños zurecht Orgullo de Tenerife = Stolz Teneriffas nennen.
Immer wieder haben wir den freien Blick auf das Wolkenmeer unter uns! Welche Freude, dass wir in der Sonne wandern können. Aber das ist eben Teneriffa!
Eine Stunde Gehzeit und rechts von uns liegt ein schöner Dreschplatz. Links schauen wir auf imposante Felswände.
Statt des Gelbs der Gänsedisteln erfreuen wir uns heute an den hohen Stauden des Rutenkrauts, ein Kanaren-Endemit. Wir müssen immer erst ein Blättchen probieren, um festzustellen, ob es sich nicht vielleicht doch um Fenchel handelt, so ähnliche sehen sich die Pflanzen.
Langweilig wird uns nicht: Sind es nicht die Ausblicke oder Blumen, so wandern wir nun durch ein Lavafeld mit bizarren Vulkanbrocken und einigen Höhlen.
Ziemlich genau nach 2 Stunden Gehzeit sehen wir auf einen großen Bereich, der landwirtschaftlich genutzt wird.
Da macht es bei uns „klick“: Wir sind genau da, wo von links oben der Weg von der Paisaje lunar herunterkommt.
Waren wir bisher mutterseelenalleine, lediglich zwei Radfahrer begegneten uns, damit ist es jetzt vorbei. Ganze Heerscharen strömen Richtung Paisaje Lunar, auch Los Escurriales genannt.
Von nun an sind wir auf der sicheren Seite, hier kennen wir uns aus, waren wir ja erst am Dezember 2015 mit Freunden hier.
Als wir an das „Täfelchen Nr. 5“ kommen, wissen wir, dass es sich um einen Jahrhundertbaum handelt. Er ist einer der ältesten Überlebenden einer Zeitepoche, die den Lebewesen des Kanarischen Kiefernwaldes ganz und gar nicht günstig war.
Die Weisheit habe ich aus einer Broschüre, die das Cabildo Insular de Tenerife herausgegeben hat.
Seit unserem letzten Besuch hier hat man aber noch zwei Hocker installiert.
Kurz vor 1 Uhr gelangen wir auf die Forststraße Madre de Agua und wir wissen, dass wir nun ca. 1 Stunde die schon oft begangene Strecke durchwandern müssen bis wir zur TF 21 gelangen.
Ha, wir haben es heute in 50 Minuten geschafft, sind wohl zügiger ausgeschritten.
Totzdem haben wir noch die Zeit gehabt, einen vor der Blüte stehenden Teide-Natternkopf und ein Wasserbecken, das wir vorher noch nie gesehen haben, zu bemerken. Auch gepflegte landwirtschafltiche Flächen finden wir beachtenswert.
An der TF21, die zu den Cañadas führt, steht wieder ein Wegweiser:
BC 5 Ctra. 21 13,8 km Madre de Agua.
Also sind wir im Uhrzeigersinn gegangen. Nun bleibt uns nur noch die unangenehme Strecke auf der TF 21 bis zum Auto hochzugehen.
Gibt Schöneres, jedoch wir haben noch Glück, jetzt in der Mittagszeit sind wohl schon die meisten Autos oben in den Cañadas und die noch hoch fahren, haben es so eilig, dass sie unser Autostopp-Winken entweder missverstehen und freundlich zurückwinken oder durchbrausen.
Aber: Wir haben es auch so geschafft und freuen uns, dass uns so unverhofft eine schöne Tour gelungen ist.
Guía de Isora – Historische Gebäude
Der historische Ortskern von Guía de Isora
Die Hauptgebäude der Ortschaft befinden sich an beiden Straßenseiten der zwei praktisch parallel zueinander verlaufenden Calle de Arriba und, hinter der Kirche, Calle Abajo.
Eine von Ost nach West verlaufende Schlucht teilt den Ortskern in zwei Abschnitte.
Bis ins 19. Jahrhundert behinderte sie den Ausbau es Ortes in zwei Richtungen enorm.
Auszug aus der Touristinformation:
„Guía de Isora ist das wichtigste Dorf der Gemeinde und liegt auf einer Höhe von 589 Metern.
Guúa de Isora befindet sich in einer natürlichen Umgebung von besonderer Schönheit; in der Nähe befindet sich die Montaña de Tejina (unter Naturschutz) und im Norden befindet sich de Pico Viejo, (vor allem im Winter von einer überraschenden Schönheit) und im Süden die Küste von Isora.
Die hauptsächliche Anziehungskraft dieser Gemeinde ist die historische Vergangenheit; im Jahr 2008 wurde der „Ort von kulturellem Interesse“ erklärt.
Bei einem ruhigen Spaziergang durch die Strassen von Guia kann man die zahlreichen privaten und religiösen Bauten aus dem XIX Jahrhundert bewundern. Es sind die Beispiele traditioneller, offizieller, privater und religiöser Architektur , die den wirtschaftlichen Aufschwung während der ersten Hälfte de XIX Jahrhunderts widerspiegeln – und dies dank der Überweisungen der Rückkehrer aus Cuba und Venezuela.“
Vorbildlich sind alle bemerkenswerte Häuser mit ausführlichen Infotafeln – in Spanisch, Englisch und Deutsch – gekennzeichnet und beschrieben.
Einige Beispiele (Texte weitgehend übernommen)
Parroquia de Nuestra Senora De La Luz (Pfarrkirche)
Die ersten bekannten historischen Quellen vom Bau der primitiven Kapelle, die von den Herrschaften von Ponte gegründet wurde, gehen auf das Jahr 1536 zurück, als ihr Bau bereits begonnen hatte und sie über nur ein Schiff verfügte, das der Jungfrau von Guía geweiht war. Aus dem Vertrag zwischen dem Steinmetz Durarte Goméz und Fernando Gonzaáles als oberste Autorität der Iglesia de Nuestra Senora de Guía geht hervor …“der vulkanische Boden von Ysora“, „hiermit verpflichte ich mich, diese Kirche auf diesem vulkanischen Boden mit Bögen und Holz zu versehen.“
1702 fällt sie dem Abriss zum Opfer und wird in nur zwei Jahren neu errichtet. Vom 18. bis 19. Jahrhundert überdauert die Kirche mit zwei Schiffen und dem seitlichen Glockenturm. Auf einem Druck von Álvarez Rixo aus dem Jahre 1832 sind sowohl die Kirche als auch die Casa de la Virgen abgebildet. Dieses Gebäude stand einst dort, wo sich heute das Rathaus befindet, die sogenannten Casas Consistoriales. Der Druck zeigt, wie die Pilger aus Garachico hoch zu Ross einziehen, um den Feierlichkeiten zu Ehren der Jungfrau von Guía beizuwohnen, die von den Adelsfamilien aus Villa und Puerto organisiert worden waren.
Während der Sturzflut im Jahr 1879 – von den Dorfbewohnern schlicht als Avenidade Don Andrés bezeichnet – wird die Kirche stark beschädigt. Nach mehreren Versuchen, sie wieder aufzubauen, gelingt dem Pfarrer schließlich 1900 der Neubau dank der Spenden der Bürger und der Auswanderer in Amerika. 1902 wurden die Bauarbeiten an der Kirche beendet, die bis heute erhalten werden konnte. Sie weist drei Schiffe auf, von denen das Mittelschiff höher als die anderen errichtet wurde, damit mehr Licht ins Kircheninnere einfallen kann. Ihr Aussehen erinnert an den typischen kanarischen Stil mit Holzdecken aus kanarischen Kiefernholz und Binderbalken im Mudejar-Stil. Die Hauptkapell ragt aus dem von den Kirchenschiffen gebildeten rechteckigen Grundriss heraus.
Der Glockenturm im ekletischen Stil aus Zement und Ziegelsteinen geht auf 1920/21 zurück und konnte zu einem großen Teil nur dank der Spenden errichtet werden, die während der Prozession des Kindes der Jungrrau des Lichts durch alle Ortschaften der Gemeinde gesammelt werden konnten. 1947 wird das Werk mit dem Anbringen einer Uhr vollendet, die man in der Fabrik Viuda de Muruosa in Vitoria erworben hatte.
Die Kirche beherbergt bedeutende Schmiedearbeiten aus dem 17. und 19. Jahrhundert sowie Heiligenbilder und -figuren. Von besonderem Interesse sind die Schutzpatronin der Gemeinde, Nuestra Senora de la Luz, die vom Bildhauer Fernando Estévez geschaffen wurde, und die Statue des Santisimo Cristo de la Dulce Muerte (Hl. Christus des süßen Todes) aus dem 18. Jahrhundert, die aus Havanna stammt.
Die Kirche ist zwar momentan eingerüstet – bietet dafür im Inneren eine überbordende Fülle an Blumen, die die Statuen umgeben. Bild 632 evtl folgende
An anderer Stelle fand ich noch diese Erläuterungen:
„Sie vereinigt Renaissane-Architektur mit Elementen des Mudéjar-Stils. In der Kirche sind viele religiöse Meisterwerke zu bewundern, wie Altarbilder, Skulpturen, Bilder und Teile der Goldschmiedekunst sowie ein Teil eines gestickten Umhanges aus dem XVIII Jahrhundert. Dieser Umhang ist einer der ältesten Mäntel von Teneriffa und zeigt die Schutzpatronin von Guia de Isora „Nuestra Señora de la Luz“ und den Schutzpatron „Cristo de la Dulce Muerte“.
Casa de los del Tagoro
Das als Casa de los del Tagoro bekannte Gebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1857-1861) repräsentiert den Wandel der Architektur in den immer urbaner werdenden Gebieten. Die Fassade des eingeschossigen Gebäudes ist im traditionellen kanarischen Stil gehalten. Der zentrale Innenhof erhellt alle Räumlichkeiten, die wiederum alle miteinander verbunden sind.
Nutzung:Das Gebäude diente der Gesellschaft von Andrés Martín Padrón und Juan Cumella y Monner als Handelssitz. Errichtet wurde es auf einem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Grundstück, die dafür im Gegenzug den Bau einer Brücke über die Schlucht und eine öffentliche Wasserquelle verlangte. Während der Hochwasser im Jahr 1879 – von den Dorfbewohnern schlicht als Avenida de Don Andrés behzeichnet – wurde das Gebäude, wie auch zahlreiche Wohnhäuser, die Pfarrkirche und Ländereien stark beschädigt, was gravierende Folgen für den Viehbestand hatte. Es folgte eine lange Hungersnot (noch zehn Jahre später glich das Dorf einer Ruine). Das tragische Ereignis forderte außerdem 11 Todesopfer, darunter Andrés, seine Ehefrau und drei seiner Kinder. Den jüngsten Sohn fand man schwer verletzt einen Kilometer entfernt vor. Doch er überlebte und wurde zusammen mit einem seiner älteren Brüder nach Amerika geschickt, wo er Jahre später ums Leben gekommen sein soll, als er einen Fluss mit einer kleinen Viehherde überquerte.
Die Familie widmete sich in erster Linie dem Handel mit der Kochenilleschildlaus und Getreide.
Heute ist das Gebäude Eigentum der Gemeindeverwaltung, wo es ihre Büroräume unterhält.
Casa de los Herrera Pérez
Bei der Casa de los Herrera Pérez handelt es sich um ein zweigeschossiges Gebäude, das Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Es weist den tradionellen kanarischen Architekturstil mit einem zentralen Innenhof auf, um den alle Räumlichkeiten in Hufeisenform angeordnet sind.
Nutzung: Wohnhaus der Familie Herrera Pérez
Die ursprünglich aus Valle Hermoso von der Insel La Gomera stammende Familie ließe sich zwar zunächst in Guía de Isora nieder, wanderte jedoch in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts nach Venezuela aus, wo sie es zu bedeutendem Reichtum brachte. Als sie 1961 nach Teneriffa zurückkehrte, erwarb sie zahlreiche Immobilien in La Orotava, in Puerto de la Cruz, auf Lanzarote, in Adeje und allein in Guía de Isora drei Wohnhäuser in der als Calle Real bzw. Avenida de La Liberdad bekannten Straße. Zu ihren vielfältigen geschäftlichen Tätigkeiten gehörten unter anderem der Handel mit der Koschenilleschildlaus, Kalk, Getreide, Viehzucht und Verpachtung Nutzung. 1870 beteiligte sie sich zu einem Zwölftel am ortsansässigen Wasserunternehmen mit dem Namen „Tagara“.
Casa de Dña. Paula Gonzáles
Das als Casa de Doña Paula Gonzáles bekannte Haus im tradionellen kanarsichen Stil aus dem 18./19. Jahrhundert ist für den historischen Ortskern von besonderer architktonischer Bedeutung. Das Gebäude besteht aus mehreren zwei- und dreistöckigen Einheiten, deren Räumlichkeiten hauptsächlich über nach außen geschlossene Galerien und Korridore miteinander verbunden sind.
Den ursprünglichen Familiensitz von Paula Gonzáles Corrin erbte nach ihrem Tod Ursula Gonzáles. 1959 wird dieses Anwesen von einer kleinen Gesellschaft erworben, die in den Räumlichkeiten das Kasino der Gemeinde Guia de Isora eröffnet.
……..
Der 1878 zum Provinzabgeordneten gewählte Manuel Gonzáles Gonzáles war Eigentümer von bedeutenden Ländereien in der Region. Anfang des 20. Jahrhunderts gründete er mit seinen Kindern Paula Conzáles, Corrin und Antonio Gonzáles Gorrín, seiner Schwägerin Eloisa Jordán Conzáles und seinem Neffen Gerardo Alfonso Gorrin das Familienunternehmen Sociedad Alfonso Jordan y Compañia für Landwirtschaft und Handel.
Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts im elektrischen Stil errichtet, enthält aber auch Elemente des Jugendstils.
Das Gebäude diente Corina Martín Rodriguez und ihrem Ehemann einerseits als Wohnhaus,andererseits wurde es als Gasthaus des Dorfes genutzt. Mündlichen Überlieferungen zufolge wurde das Gebäude mit dem Geld errichtet, das ihr Mann in Kuba aus dem Verkauf von Tüchern mit Hohsaumstickereien erzielte. Den Betrieb des Gasthauses übernahm die Eigentümerin und somit war es allen als Fonda de Doña Corina bekannt.
Sowohl herausragende Persönlichkeiten, darunter Maler und Dichter, mieteten sich im Gasthaus ein als auch Besucher, die in dieser Region ihre Atemwegserkrankungen zu heilen erhofften. Auch der Dichter „Mijota“, mit bürglichem Namen Juan Pérez Delgado, gehörte zu den regelmäßigen Besuchern.
Casa de Don Gerardo
Das heutzutage aus zwei Teilen bestehende Herrenhaus in der Innenstadt von Guía de Isora, das als Casa de Don Gerardo bekannt ist, repräsentiert den Aufschwung der neoklassizistischen Architektur des 19. Jahrhunderts, der in erster Linie der florienden Zucht der Koschenilleschildlaus und ihrer Vermarktung zu verdanken ist.
Das Gebäude diente der Familie in erster Linie als Wohnhaus, wo einige Bereiche gleichzeitig den für das Leben aufdem Lande typischen Tätigkeiten dienten. Die Gutsbesitzerfamlie machte sich vor allem mit ihren Geschäften in der Zucht der Kochenilleschildlaus und ihrer Vermarktung sowie dem Anbau von Kartoffeln, Mandeln, Weizen und anderem Getreide einen Namen……….
Im Gebäude ist die Dauerausstellung des herausragenden Malers Manuel Martín González untergebracht. Der 1905 in Guía de Isora geborene und
1988 in La Laguna verstorbene Künstler gilt aufgrund seiner künstlerischen
Kompositionen und seines außergewöhnlichen Verständnisses für die Natur der Kanarischen Inseln als einer der bedeutendsten Vertreter
der Landschaftsmalerei des 20. Jahrhunderts.
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Abgesehen von den historisch wertvollen Gebäuden, gibt es auch hübsche Ecken und imposante Gebäude, die Spaß machen, anzuschauen.
Umrundung der Montaña Gala
Um mit den Kölnern zu sprechen: Wenn etwas mehr als zweimal geschieht ist es Brauchtum.
Also, am 18.03.2008, 14.4.2011, 12.03.2013 und einige Male mehr – nicht beschrieben – haben wir eine Wanderung rund um den Berg Gala gemacht.
Mal rechts runter zu den Teichen und aufwärts, mal geradeaus steil hoch bis zum Gittertor, mal links im großen Bogen aufwärts oder später abwärts nach Santiago del Teide, es gibt immer wieder neue Varianten, so wie heute:
Wanderwegstrecke: 3 Stunden 15 Minuten, 8,09 km, 370 m hoch und 420 m abwärts.
Für GPX-Freunde die Strecke als Zip-Datei
Schon so oft drumherum, heute wollen wir den Berg besteigen:
Also parken wir wie stets, gleich am Erjos-Pass, „Puerto Erjos“ links hoch und bei der ersten Infotafel auf dem kleinen Plätzchen mit Blick auf die Teiche, den malerisch von Wolken umgebenen, noch verschneiten Teide.
Wir steigen die Asphaltstraße steil aufwärts, lassen das sonst durchschrittene Gittertor rechts liegen und steigen weiter steil auf zu den Sendemasten und dem Feuerwachturm. 40 Minuten haben wir bis hierher gebraucht.
Der Aufstieg hat sich gelohnt: Ein traumhafter Rundum-Ausblick bei strahlendem Sonnenschein: Natürlich: Der Teide, Die Insel La Gomera vor uns, Blick nach Masca runter, das Tenogebirge, die Insel La Palma hebt sich aus dem Wolkenmeer empor und den Ort Buena Vista haben wir im Blick.
Wie gut, dass wir mal von den bekannten Pfaden abgewichen sind.
Wir wollen nicht die Asphaltstraße zurückgehen, um dann zum Dreschplatz mit der Ruine einer Finca zu gelangen, nein, wir wagen den Abstieg zu dem Weg, auf den wir gelangen, wenn wir uns links beim Aufstieg vom Parkplatz halten.
Dazu kann ich nur sagen: Ein bißchen Abenteuer muss wohl immer bei unseren Touren sein.
Der Einstieg ist gleich oben bei dem Feuerwachturm und führt steil, meistens unwegsam bergab.
Hier möchte ich mal all den lieben Vorwanderinnen und Vorwandern „Danke“ sagen, dass sie so hilfreich Steinmännchen setzten.
An Hand dieser Steinmännchen können wir uns zwischen all den Felsbrocken orientieren und gelangen, teilweise auf dem Hosenboden abrutschend zum Weg, der uns links mit Blick auf die Mascaschlucht und Umgebung, an vielen gelbblühenden Gänsedisteln zum Dreschplatz führen soll.
So dachten wir.
Aber: Die Blütezeit der Gänsedisteln ist bereits weitgehend vorbei.
Darauf waren wir nicht vorbereitet. Wir rätselten noch, ob sie überhaupt schon blühen nachdem es die letzte Zeit doch recht frisch war, um nicht zu sagen kalt und der Teide ist immer noch verschneit.
Na ja, wir haben mehrfach die Blütenpracht gesehen und etwas tiefer treffen wir auch noch Nachzügler an.
Aber: Die Blütenpracht insgesamt ist – wie immer hier – umwerfend:
Lila Bonnets-Natternkopf, Natternkopf, hier Taginaste genannt, pinke Cinerarien, lila Harzklee, pink die Tanger-Platterbse, hell purpurfarbener Erdrauch, purpurrote Strauchflockenblumen und rosafarbene Eselsdisteln.
Auch noch ein Strauch der Baum-Gänsedistel, ganze Felder der weiß blühenden Montpellier-Zistrose, von denen aber momentan erst einige erblüht sind. Schön sind die Polster des weißwolligen Gliedkrautes und das kräftige Gelb des stacheligen Stechginsters.
Auch die Erikabüsche sind schon in voller Blüte.
Ach ja, fast hätte ich die weiß blühenden Büsche des Escobon, des Futter-Geißklees vergessen.
Da lässt es sich verschmerzen, dass wir nicht GELB, GELB, GELB sehen, wir wir es uns schon vergangene Woche gewünscht hatten, als wir wegen des schlechten Wetters umplanen mussten.
Schnell sind wir unten beim Dreschplatz, ein Fotoshooting ringsrum, für die Apfelpause ist es zu kalt, zu windig. Wir haben von Anbeginn unsere Daunenjacken an.
Nun steigen wir auf dem altbekannten Pfad zwischen Lorbeer- und Erikabäumen aufwärts.
Wir lassen den rechts abgehenden breiten Pfad, den wir schon häufig genommen haben, unbeachtet und gehen weiter auf dem lehmigen-steinigen Weg weiter aufwärts. Immer heiter weiter.
Nach etwa 2 Stunden reiner Gehzeit – fotografieren und schauen miteinbezogen – sind wir wieder am Eisengitter. Noch einmal nach oben zu den Sendemasten geschaut.
Nein, diesmal gehen wir nicht die Diretissima auf der Asphaltstraße zum geparkten Auto, nein, wir sind heute experimentierfreudig: Wir steigen links auf einem rötlich-lehmigen Pfad aufwärts:
Rechts lockerer Kiefernwald, links Erika- und Lorbeerbäume und dazwischen als Mahnmale an den verheerenden Brand die ausgeblichenen, fast weiß-silbrig glänzenden Stämme von Lorbeer- oder Erikabäumen.
Rechts grüßt immer noch der sonnenbeschiene Teide und was entdecken wir hier in reichlicher Fülle wie selten: Das von Elisabeth und mir so geschätzte Pflänzchen des blaublühenden Ackergauchheils. Dieses Pflänzchen, das uns Respekt abverlangt, da es auch noch an den unwirtlichsten Stellen sich aus Steinansammlungen quetscht.
Einige skurile Steine, umklammert von abgesägten, abgebrannten Baumresten finden unsere Aufmerksamkeit, beglückt sind wir: wir wandern hier inzwischen über Gras! Wann gibt es das schon mal.
Dicke Agaven als Wegebegleitgrün, einige mächtige Eukalyptusbäume und schon ein Blick gerade aus auf den Ort Erjos und rechts abwärts auf die Teiche, unser vorläufiges Ziel, bis es zum Aufstieg zum Wagen geht.
50 Minuten sind wir vom Eisengittertor bis zu den Teichen gegangen. Eine Ente watschelt uns über den Weg und gerade eben war noch Sonnenschein.
Wir sind fasziniert: Die Passatwolken eilen zu den Teichen und eins, zwei, drei hast du nicht gesehen, sehen wir nichts mehr. Alles dicht!
24 Sekunden liegen zwischen diesen Aufnahmen
Wir halten uns am letzten Teich rechts und steigen aufwärts durch eine pure Wildnis. Dieser Pfad wird wohl so gut wie gar nicht begangen. Die Ranken der Brombeeren, Platterbsen, des Harzklees überranken alles. Vom Wegweiser „Punto de Teno“ und „Los Llanos“ steigen wir stetig steil bergauf in 40 Minuten zum Parkplatz.
Das letzte Stücken waren doch tatsächlich die Passatwolken undicht.
Die Wettervorhersage ging davon aus, dass es ab 17 Uhr Regen gibt.
Wir hatten gerade mal 14 Uhr.
Fazit:
Wir wissen, die Tour um den Gala ist immer wieder schön, darum gehen wir sie ja auch jedes Frühjahr.
Sie ist abwechslungsreich und es gibt einige Varianten, so dass sie nie langweilig wird.
Für nächstes Jahr haben wir schon eine neue Route im Hinterkopf.
Hoffen wir, dass es dazu kommt.
Impressionen:
Guía de Isora – Pascua Florida
Ein Stadtspaziergang in Guia de Isora in der „Semana Santa“
Von Gründonnerstag bis Ostersonntag gibt es im historischen Stadtkern von Guia de Isora seit Jahren außergewöhnliche, schöne, bemerkenswerte Kustinstallationen zu bewundern.
Ein Faltblatt „PASCUA FLORIDA“ hatte uns neugierig gemacht und so fuhren wir Karfreitag nach Guia de Isora.
In einem absolut autofreien Bereich – auch keine parkende Autos – wandert man auf einem Rundgang von der Kirche aus die Calle Ariba und die Calle Abajo entlang von Objekt zu Objekt. Kurze Erläuterungen gibt es an jeder Stelle in drei Sprachen.
Im Infoblatt wird folgendes ausgeführt:
„Am 24.,25.,26. und 27. März 2016 findet auf den Straßen der Altstadt von Guía de Isora die achte Ausgabe des Festes „Pascua Florida“ (Blühendes Osterfest) statt.
Dabei handelt es sich um eine interessante, in Spanien einzigartige künstlerische Veranstaltung, bei der diverse großformatige Installationen angefertigt werden.
Diese sind von Szenen aus der Passion Christi inspiriert und werden im Allgemeinen von Floristen und plastischen Künstlern aus Blumen und anderen Pflanzen gestaltet.“
01
„Erschaffer des Universums in seiner Gesamtheit, inklusive Zeit, Materie und Raum“
Der Kreis repräsentiert den Himmel, das Sternenzelt; Gott oder die Seele und wird als irdische Repräsentation der Perfektion Gottes auf der Erde in seiner urbildlichen materiellen Manifestation verwendet.
02
„Vía Crucis“
Dornenkronen, die an dievierzehn Stationen des Kreuzwegs erinnern; die Farbe symbolisiert die unterschiedlichen Momente des Leidensweges.
03
„Die Lanze“
Symbol für die Skrupellosigkeit, für das sich-dem-Schmerz-Unterwerfen und dem Bedürfnis einiger, den Schwächsten leiden zu lassen
04
„Das Leiden der Jungrau Maria“
Das gebrochene Herz der Jungfrau Maria und die Tränenflut, die sie aufgrund des Todes ihres Sohnes, dem Sohn Gottes, vergießt.
05
„Wiederauferstehung“
Ein Lichtstrahl wird aus der Dunkelheit des Grabes geboren
06
„Pilatus“
Manchmal führt uns, obwohl wir die Wahrheit kennen, unsere Unverbindlichkeit dazu, ein bisschen wie Pilatus zu sein.
07
„Das Urteil“
Die Szene zeigt die drei Hauptfiguren beim Verhör von Jesus:
Kajaphas (der Hohepriester), der König Herodes und Ponitus Pilatus
08
„Das Fallen“
Beim Fall erzittert die Erde, verbiegt sich das Holz und erbebt bis zur Seele.
09
„Geschlossener Garten, meine Schwester, Gattin, du bist ein umzäumter Garten, versiegelte Quelle.
10
Moment der Kreuzigung von Jesus;zu seiner Rechten der gute Dieb und zu seiner Linken der schlechte Dieb.
11
„Das heilige Abendmahl“
Interpretation im Barockstil des Augenblickes, während dessen Jesus seinen
Aposteln Brot und Wein reicht.
12
„Judas“
Nach kurzer Zeit bereute Judas seine Taten…. Verzweifelt über seine Denunziation begeht er Selbstmord, indem er sich erhängt. Judas ist als Verräter schlechthin in die Geschichte des Christentums eingegangen.
13
„Die Säule“
Säule der Geißeln, die sich aufrecht erhebt, aber in Tausend Stücke zerbricht.
14
„Verherrlichung des Kreuzes“
Vertikaler Garten
15
„Dornenkrone“
Subtile und ewige Struktur, die gleichzeitig den Sinn durchbohrt.
16
„Agnus Dei“
Ein Opfer, das ähnlich wie das Schaf angeboten wird
17
„Dem Leben zurückgeben“
Der neue Baum der Erlösung – das Kreuz wird aus dem Sanktuarium von der
Jungfrau Maria des Lichts mit Liebe erleuchtet, die so barmherzig ist, dass sie uns dem Leben zurückgibt
Santiago del Teide – Finca Quemada
GELB wollten wir heute sehen!
Darum war traditonsgemäß eine Wanderung rund um den Gala – heute mit Besteigung des Gala angedacht, denn momentan muss die Blütezeit der Gänsedisteln sein.
ABER: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Trotz guter Wettervorhersage regnete es in Santiago del Teide und dicke Passatwolken zogen herunter.
Was nun? Spontan fiel uns die vor Jahren gemachte Wanderung zur Finca Quemada ein.
Wanderwegstrecke: mit viel Erzählen 2 ½ Stunden, knapp 5 km
Für GPS-Freunde hier die Strecke im Zip-Format
Wir parken am Ortseingang. Kurz vor der Tankstelle befindet sich links der Zugang zu unserem Wanderweg und ist ausgeschildert: PR TF 65 Santiago del Teide 6,7 km, Tamaimo 3,7 km.
Beschrieben habe ich die Tour bis zur Finca Quemada und weiter zur Montaña Risco Blanco am 10. Januar 2013, so dass ich mich heute auf unsere Eindrücke beschränken kann.
Kaum haben wir die Avenida de la Iglesia verlassen, sind wir von der Blütenpracht begeistert, zwar nicht von dem Gelb der Gänsedisteln, jedoch die Üppigkeit des gelbblühenden Nickenden Sauerklees ist auch nicht ohne. Dazu das Weiß des Leimkrauts und Büsche des Natternkopfes, großen Flächen in lila bedeckt der Bonnets-Natternkopf, ganz witzig: im spanischen als Zunge der Kuh = lengua de vaca bezeichnet.
Zwischen den Steinen quetschen sich blühende Prachtexemplare der Aeonien und tatsächlich, ein, zwei dicke Büsche der Gänsedisteln sind auch hier zu bestaunen.
Bis wir uns umsehen, sind wir schon an der Abbiegung oberhalb des Örtchens Molledo und der Hinweis lautet: „PR TF 65,1 Risco Blanco, 2,1 km.
Von nun an geht’s bergan am Hang des Monte Ijiaga entlang.
Und wir sind begeistert: Wir gehen im Sonnenschein und solange wir windgeschützt sind, herrlich warm, jedoch so wie der Wind eine Chance hat eine Schneise in den Felswänden auszumachen, wird es lausig kalt und wir sind froh, dass wir unsere Daunenjacken dabei haben.
Neu ist für uns, dass in der Höhle nun eine Gedenkstätte für eine an Krebs verstorbene Belgierin, die 10 Jahre dagegen angekämpft hat, errichtet wurde.
Wenig später kommen wir an die Quelle Tenerguera, früher ein Waschplatz sowie Viehtränke und zugleich eine Wasserverteilungsstelle. Hier gibt es jede Menge Pfefferminze. Ein Spanier machte uns unterwegs auf diese Stelle aufmerksam. Er wollte uns uns von seiner gerade gesammelten Minze einiges als Geschenk abgeben, da wir uns aber noch auf dem Hinweg befanden, mussten wir leider darauf verzichten. Er nannte das Kraut aber anders, nicht menta, was weder Elisabeth noch Michaela noch ich verstanden haben. Jedoch gab er uns die Rezeptempfehlung für eine gute Suppe.
Eine Stunde gegangen und wir drehen uns um und sagen nur: Wow!
Der noch immer schneebedeckt Teide liegt – malerisch von Wolken umgeben im Sonnenschein – in freier Sicht vor uns.
Durch einen noch blühenden Mandelbaum schauen wir auf das Massiv des Risco Blanco.
Vorbei an Kaktusfeigen, Agaven und Ginsterbüschen steigen wir weiter auf und nach 1 ¼ Stunde Gehzeit haben wir den Weiler Los Quemados erreicht. In der – wie uns scheint – inzwischen unbewohnte Finca Quemada wurde wohl bis vor kurzem noch Ziegenkäse hergestellt.
Jedoch: fast unvermeidlich auf unseren Wanderungen: auch hier werden wir von einem heftigen Hundegebell empfangen.
Aber welcher Sturm uns hier oben erwartet, damit haben wir nicht gerechnet: Man muss regelrecht darum kämpfen, nicht umgeweht zu werden.
Anorak und kapuzenbewehrt machen wir unseren Rundumblick ins Tal von Santiago del Teide, zum Tenomassiv und auf die einzigartige geologische Formation des Risco Blanco,die wuchtig vor uns liegt und entscheiden: Die 0,5 km dorthin schenken wir uns heute, ebenso die Apfelpause und der Hinweg ist auch wieder unser Rückweg.
Das Schöne daran ist, dass wir nun fast stets den Teide im Blick haben. Zudem
schätzen wir uns glücklich, dass wir bisher im Sonnenschein gehen konnten.
Oberhalb von Molledo biegen wir wieder um die Ecke und die zum Teil „undichten Wolken“ empfangen uns.
Wir legen einen Schritt zu und erreichen nach genau 2 ½ Stunden wieder unser Auto.
Fazit:
Zwar mussten wir wetterbedingt umplanen jedoch die heutige Tour war auch nicht zu verachten und wir hätten sie sicher nicht so schnell auf unserm „Schirm“ gehabt.
Sie verband fasznierende Ausblicke, blumengesäumte Wege mit der sportlichen Herausforderung des Aufstiegs auf alten Pfaden.
Schön war’s! Das war unsere einhellige Meinung.