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Camino Hermano Pedro

100 Wanderungen beschrieben!
Und noch einige mehr gegangen!

Elisabeth und ich meinten, das müsste Anlass für eine besondere Wanderung sein!
So kamen wir auf die Idee, den Pilgerweg „Camino Hermano Pedro“ von Vilaflor zur Cueva de San Pedro bei Médano zu gehen.

Jeweils am letzten April-Wochenende wird traditionell dieser Pilgerweg von vielen Gläubigen gegangen.
Im letzten Jahr waren es – wegen unwirtlichen Wetters –   nur etwa 10 Personen. Darunter Elisabeth, die den Weg erkundeten.

Wanderwegstrecke oder besser Pilgerweg: Knapp 6 Stunden, inclusive 10 Minuten Pause

Nach Besichtigung der Kirche aus dem 17. Jahrhundert, die dem ersten  Inselheiligen, San Pedro, gewidmet ist und dem Besuch seines Standbildes, verabschieden wir uns von unserem lieben „Taxifahrer“ und starten am Kirchplatz, der Plaza del Tiemplo de San Pedro, in Vilaflor um 9.45 Uhr.

 

Wir gehen an der neu angelegten Anlage mit einer Statue des San Pedro in die Calle Castaños runter. Bei der Hausnummer 3 passieren wir das erste Kreuz des Pilgerweges und bei Hausnummer 6, nachdem wir dort im Garten einen Albino-Esel bestaunt haben, biegen wir links dem Pilger-Hinweis folgend ab.
Mit Blick auf viele Terrassenfelder und wunderbar erbaute Mauern gehen wir abwärts  und nehmen den unteren, rechten Weg. Kurz danach berühren wir die Fahrstraße TF 21, gehen diese wenige Schritte links, um dann sofort wieder auf die Schotterpiste rechts einzubiegen. Auch hier nehmen wir den unteren Weg und steigen nichts links auf.
Und wiederum geht es ein kurzes Stück auf der TF 21 weiter und nach der Kurve, unterhalb einer verfallenen Finca, geht es auf dem gut gekennzeichneten Pilgerpfad weiter. „camino hermano pedro hasta la cueva“.
Wir passieren ein leeres Wasserbecken rechts und gelangen in ein kleines Kiefernwäldchen.
Bis hierher sind wir eine halbe Stunde gegangen.

Die Kennzeichnung ist gut: zum Teil schriftlich, zum Teil ist ein Pilger mit Stab mit weißer Farbe auf Steine, Mauern, Wasserbecken oder die Straße aufgemalt oder eine Holztafel mit dem eingebrannten Pilgersignum weist den Weg.

Der gut zu gehende Weg zieht sich zum Teil durch den Kiefernwald, dann wird er von Weinreben „eingerahmt“. Er endet an einer Betonpiste, die zu einem oberhalb gelegenen Wohnhaus führt und uns bringt diese wieder zur TF 21.
Gegenüber liegt ein schönes Anwesen und von unserer Wanderung zur Finca de la Mesa wissen wir, dass wir nunmehr ca. 5 Minuten auf der TF 21 gehen müssen bis wir die Schranke passieren, die links hoch den Weg zur Finca de la Mesa abtrennt. Einige Minuten später weist uns der Pilgerpfad-Hinweis genau bei Km 73  zwischen Stein- und Holzabgrenzung den Weg abwärts.
Wieder queren wir die TF 21 und unmittelbar gegenüber geht es erneut abwärts.
Na, einen Pilgerweg stellt man sich eigentlich besser ausgetreten oder präpariert vor. Es ist ein richtig schöner, uriger Pfad.
Dies wiederholt sich noch mehrmals.
Im Grunde genommen schneidet der Weg immer die Kurven der TF 21 ab.
Diretissima geht es abwärts.
Das geht so lang gut bis wir an ein Teilstück geraten, das von verfallenen Mauern durchzogen ist.

 

1 Stunde 15 Minuten sind es bis hier.

Und hier versagt die Kennzeichnung.
Entweder haben wir sie nicht ausfindig machen können, oder aber sie ist nicht mehr vorhanden.
Wir versuchen von den vielen Trampelpfaden DEN richtigen ausfindig zu machen. Halten uns stets rechts, leicht abwärts. Übersteigen viele, viele  Mäuerchen, kommen an einer verfallenen Finca vorbei und zwischen dürrem Gestrüpp und Zistrosen gelangen wir endlich an die TF 21.
Kein Kennzeichen!
30 Minuten hat uns diese Sucherei gekostet..
Wir gehen bei km 76 ein Stück die Straße retour, nichts. Daher beschließen wir, die große Kurve auszugehen und werden durch den Anblick eines wuchtigen Felsmassives belohnt.

Bei einer breiteren Einfahrt wagen wir auf gut Glück den Abstieg und Elisabeth kann sich erinnern, dass sie genau hier an der etwas unterhalb liegenden Finca vorbeigekommen sind.
Und, siehe da, wir haben wieder eine Kennzeichnung.

Nach genau 2 Stunden kommen wir in ein intensiv landwirtschaflich genutztes Gebiet: Wein, Wein Wein.
Hochherrschaftliche Häuser mit Zypressen geben italienisches Flair.
Und die Finca Namen klingen auch noch gut: zum Beispiel:
„El Paradero del  Loro de los  Pinos“

Eine halbe Stunde später sehen wir an einem Strommasten das Holzschild des Pilgers und wir biegen hier rechts ab.
Bis hierher ist uns kein einziger Wanderer begegnet, jedoch aus den vorbeifahrenden Wagen wird uns herzlich zugewunken.

Nach weiteren 15 Minuten erreichen wir die ersten Häuser des Ortes Charco del Pino.
Immer heiter weiter geradeaus runter.
Wir queren die Durchgangsstraße – TF 28 –  beim Zebrastreifen und gleich rechts geht es weiter durch den Ort.
Vorbei an einem schönen, großen Kinderspielplatz der dem markanten Gebäude einer Senioren-Begegnungsstätte vorgelagert ist und staunen nur, wie groß und langgezogen der Ort ist.
An einem Gebäude sehen wir das Hinweisschild zur „Casa de la Cultura Charco del Pino“ und darunter ein ehemaliges Hinweisschild, das jedoch ganz verblichen ist. Wir interpretieren es falsch und biegen links ab.
Zum Glück haben wir bald gefragt, ob wir denn richtig sind auf dem „Camino de San Pedro“ und müssen uns sagen lassen: Nein!
Zurück und dann Richtung Bar „El Bailadero“.
Es überrascht uns, dass auch im Ort so viele landwirtschaftlich genutzte Flächen anzutreffen sind mit Mandelbäumen, gut gepflegten Kartoffelfeldern und sogar ein Oliven-Hain und schon eine weiß blühende Tajinaste.

Um 13 Uhr gelangen wir an die von Las Zocas heraufführende untere Durchgangsstraße und durch diverse Hinweisschilder wird uns der Weg vorbei an etlichen spärlich gefüllten Wasserbecken in Richtung eines Berges mit Sendemasten gewiesen.

Aber dann ist es wieder vorbei mit der Kennzeichnung.
Intuitiv nehmen wir den von der Schotterpiste geradeaus führenden, holprigen  Weg, da wir vermuten, sonst zu weit von Richtung Meer, Montaña Roja, abzukommen.
Rechts begleitet uns eine zugemauerte Wasserleitung und etwas unterhalb queren wir einen offenen, wasserführenden Kanal.

Das nun folgende Stück hätten wir uns gerne geschenkt.
Eine wild kläffende Hundemeute begrüßt uns, Gestank umweht uns und der Anblick des Areals ist grausig.
Schnell, schnell vorbei!

Wir befinden uns nun auf der „Calle del Campus“ und hier weist uns „der Pilger“ mit seinem Stab nach rechts.

Bei dem mit einem Kaktus bemalten dicken Stein biegen wir links von der  Straße ab und gehen an einer Gärtnerei für Kakteen vorbei und wandern am Zaun des Skulpturen-Parkes von Gernot Huber mit Blick auf diverse Skulpturen vorbei.
Von hier haben wir bereits freie Sicht auf den Windräder-Park, die Montaña Pelada und die Montaña Roja und die sich brechenden Wellen des Atlantiks.
Und: wir können zusehen wie der Calima sich ausbreitet.
Diese Stelle scheint uns geeignet – nach nunmehr über 4 Stunden Wanderung – unsere obligatorische Apfelpause einzulegen.

Unterhalb des Skulpturenparkes gehen wir ein Stück gerade aus, biegen dann links ab, Richtung San Isidro, laufen auf eine dunkelgrau gestrichene Hauswand zu und unterhalb die Häuser sind farbefroh in gelb, grün und blau gestrichen.
Wir folgen rechts der abwärtsführenden Asphaltstraße, biegen in den Fußgängerweg zwischen Cantos-Blancos-Steinen ein und laufen auf das Stadtviertel „Los Cardones“ zu. Rechter Hand liegt das Sportcenter und vor dem Autobahnzubringer biegen wir links ab.
Wie schön:
Der Pilger weist den Weg links abwärts zum Tunnel unter der Autobahn.
Auch diese Strecke ist wenig begangen, denn die Natur holt sich den Zugang  schon zurück. Für den Tunnel, der zwar einen Lichtschacht hat, wäre eine Taschenlampe hilfreich. Aber wir schaffen es auch so.

Auf der anderen Seite halten wir uns links – gemäß des Hinweises –  Richtung einer weiteren Unterführung, und biegen vor dem Zaun mit einem großen Tor rechts ab.

Ziemlich genau 5 Stunden haben wir bis hierher gebraucht.

Nunmehr schreiten wir durch Wüste. Nehmen von der Schotterpiste den aufwärtsführenden Weg und haben von hier den Blick auf eine Mulde mit Unmengen Schrottautos und vor uns den Tower des Flughafens.

Wir halten uns links, und immer weiter links bis wir auf die kleine Straße gelangen, die vom Bauernmarkt San Isidro zur Cueva de San Pedro und Anschluss an die Straße von Médano nach Los Abrigos hat.

Eine genaue Beschreibung kann man hier nicht mehr abgeben, da der ursprüngliche Pilgerpfad durch den sich weiter ausdehnenden Flughafen nicht mehr begehbar ist.
Wir gehen an diversen Einrichtungen, die zum Flughafen gehören, vorbei.
Man ist gezwungen, das letzte Stück vor der großen Kurve zur Höhle auf der Straße zu gehen.

Nach knapp 6 Stunden Wanderung im prallen Sonnenschein sind wir froh in der Cueva de San Pedro auf einen Stuhl sinken zu können, um zu regenerieren.


Ein Rundgang noch durch die gepflegte Anlage in der unter anderem ein Baum „Esquisúchil“  angepflanzt ist, dem – Dank San Hermano Pedro – besondere Heilkräfte zugeschrieben  werden. Er wird sowohl auf Teneriffa wie auf Guatemala in Ehren gehalten.
Weniger schön sind zwei Lichtmasten für die Landebahnen des Flughafens, die nun in das Areal gesetzt wurden.
Zeitgleich mit der Ankunft unserer lieben Männer kommen wir wieder am Eingang an.

Da wir so kurz vor Médano sind,  ist es selbstverständlich, dass wir in dem von uns geschätzten Café M an der Promenade zum Essen einkehren und – wie immer – sehr zufrieden sind.

Fazit:
Eine Wanderung – unabhängig von dem Gedanken des Pilgerns – die uns in einer Tour den Abwechslungsreichtum der Insel vor Augen führt.
Unberührte Natur in Teilbereichen, landwirtschaftlich genutzte Flächen, gewachsene Orte, Kultur, Industrie, Verkehr, Autos wie Flugzeuge und Wasser!

Wer nicht die Unwägbarkeiten des Wegfindens auf sich nehmen will dem empfehlen wir bei der ofiziellen Pilgerung mitzupilgern.

Besonderheit:
Hermano Pedro de Betancor wurde 1626 in Vilaflor geboren und starb 1667 in Guatemala.
Er war Ziegenhirte und lebte in einer Höhle in der Nähe von El Médano.
Er wanderte nach Guatemala aus und erhielt dort 1653 im Jesuitenkolleg eine Priesterausbildung. Es heißt, er fühlte sich den Anforderungen nicht gewachsen, brach die Ausbildung ab und schloss sich  dem 3. Orden der Franziskaner an und wurde Missionar und wirkte in Krankenhäusern und Gefängnissen, gründete eine Schule für die Ärmsten und ein Krankenhaus.
Am 31.7.2002 wurde er von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen und ist der einzige Heilige, der auf Teneriffa geboren wurde.
Vilaflor feiert jährlich am 25. April mit einem großen Fest seinen Heiligen und in der letzten Aprilwoche wird von Vilaflor zur Höhle bei Médano der „Camino de San Hermano Pedro“ gegangen.

Anfahrt:
Mit Pkw oder Bus bis Vilaflor
Abfahrt:
Von der TF 1 Abfahrt Médano, in Höhe der Tankstelle unterhalb des „Mercado de Agricultor“ rechts in die Straße mit Hinweis „Cueva de San Hermano Pedro“ einbiegen.
Diese Straße führt unmittelbar zur Höhle.

Valle de San Lorenzo – Casas Altas – Valle de San Lorenzo

Die Wettervorhersage für den heutigen Donnerstag war alles andere als gut.
Wandern wollten wir trotzdem und so beschlossen Elisabeth und ich: wir bleiben quasi vor der Haustüre.
Vor 2 Jahren führte uns Monika in den Barranco de Chijas und auf dieser Tour sahen wir einen rechts abgehenden Pfad. Der wohin führt? Keiner wusste es.
Das wollen wir heute erkunden.

Wanderwegstrecke: knapp 3 Stunden
Unser Taxifahrer, mein lieber Mann, setzt uns in Valle de San Lorenzo in der Calle El Parral ab und wir gehen an dem roten Gittertor vorbei aufwärts – ca. 30 Minunten –  bis rechts ein Weg abzweigt.
Diesem folgen wir  bergan und kurz darauf stapfen wir im Erdreich eines frisch geschobenen Weges. Nach 20 Minuten stoßen wir auf zwei Bagger und ein Weitergehen ist nicht möglich.

Also zurück bis zum Eukalyptusbaum und einem Musterexemplar der Kanarischen Kandelaber- wolfsmilch, da haben wir einen abgehenden Pfad gesehen.

Steil, steil steigen wir auf einem erdig-steinigen Weg hoch. Ein herrlicher Blick zur Küste und die vielen Vulkankegel rundum.

Und wie heißt es in einem Faltblatt dieser Region:

„Dominant die Felsformation des Roque de Jama, die Roques Vento, Higara, Malpaso, die die ältesten kieslsäurereichen Ausbrüche bilden, die basaltische Vulkankegel-Gruppe von Buzanada mit dem jüngeren Berg Montaña Grande in Los Bebederos und als hervorstechendes geomorphologisches Element: der Vulkandom von Guaza.“

In Höhe einer dicken Kiefer erschrecken wir uns heftig: Kommt uns doch tatsächlich in halsbrecherischer Fahrt auf diesem steilen, felsigen Pfad ein Mountenbiker entgegen. Puh!

Von hier aus haben wir einen ersten guten Blick auf die Casas Altas und genau da wollen wir hin, das hatten wir uns erhofft, dass uns der uns unbekannte Weg dorthin führt.

Aber, keine Müdigkeit vorschützen, weiter steil bergauf.
Hatten wir bis jetzt Sonne, ziehen  so gegen 11.30 Uhr dicke Wolken auf.

Nach 1  1/2 Stunden Aufstieg gelangen wir auf die TF 565. Wir halten uns rechts und müssen nun leider knapp 10 Minuten auf der – Gott sei Dank – wenig befahrenen Straße, vorbei am Restaurant „Mirador de Jama“ gehen.
Bei Km 4 biegen wir rechts auf einen Schotterfahrweg und folgen dem abwärts. Links lassen wir eine kleine Finca mit dick behangenen Orangenbäumen liegen und kurz darauf liegt direkt unter uns der Komplex der Casas Altas, der an der Grenze zwischen den Gemeinden Vilaflor und Arona liegt.

Wir bestaunen die komplette Anlage und stellen fest:
sie wird wohl zum Teil schon wieder bewohnt,
es wird heftig gearbeitet, renoviert und saniert,
eine Höhle dient wohl als Versammlungsraum.

Das freut uns sehr, denn als wir hier vor sieben Jahren hier waren, (wir kamen über Jama) war der Gesamtkomplex dem Verfall anheim gegeben.

Nun suchen wir den Abstieg und vor dem letzten Haus geht der felsige, schmale Pfad links bergab.
Im Zick-Zack wandern wir runter, rechts liegt der Barranco de los Morales und etwas tiefer sehen wir auf die Bagger auf der anderen Seite des Barranco.
Ob hier wohl eine Verbindung geschaffen wird?

Vorbei an einer ehemaligen Wasserverteilungs- anlage, queren wir den zum Teil  mit Steinen zugemauerten Kanal, an den offenen Stellen sehen wir noch das Wasser fließen und gelangen problemlos in einer halben Stunde auf eine Fahrstraße.

Hier halten wir uns rechts. Vorbei am Kanal und einem großen, weißen Gebäude, das zur „Desinfección de agua de consumo humano“ (der Desinfektion des Trinkwassers) dient.

Noch ein Stück weiter abwärts bis zur Asphaltstraße und hier biegen wir rechts ab und gelangen – oh Wunder – genau in die Calle El Parral, in der wir gestartet waren.

Nun denken wir, ist es wieder an der Zeit, unser privates Taxi zu bitten, an die Ausgangsstelle in der Calle El Parral zu kommen.
Die letzten Meter müssen wir noch unsere Regenmäntel anziehen, es regnet.
Was haben wir für ein Glück.

Fazit:
Angedacht war nur etwas Wandern, da die Wettervorhersage ja sehr schlecht war.
Welche Überraschung für uns, dass wir einen so schönen Rundweg entdeckt haben – ganz ohne Information, weder schriftlich, noch mündlich, noch durch Hinweistafeln.
Der Aufstieg ist zwar – steil aber der Blick entschädigt.
Die „Casas Altas“ sind einen Besuch wert, um einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.
Der Abstieg ist problemlos.
Was will man mehr????

Besonderheit:
Wir können nachlesen:
„Bei den „Casas Altas“ handelt es sich um eine traditionell gebaute Häusergruppe Es handelt sich um einen kanarischen Weiler, der von zahlreichen ethnographischen Elementen umgeben ist. Die erste ökologische Unterweisung finden wir schon in der Lage der Gebäude auf unwirtschaftlichem Tuff und bezeugt den spärlichen landwirtschaftlich nutzbaren Boden.
Wir können eine Dreschplatz, eine Höhle, Brotöfen betrachten. Beachtenswert ist vor allem die Anlage zur Wassergewinnung, die wir auf den Dächern feststellen können, ferner die  in den Boden gehauene Wasserkanäle, die das Wasser zu den Sammelstellen leiten, einige Brunnen an den Hauseingängen, die das Wasser für den Haushalt spenden, die in den Tuff gehauenen Viehtränken, die Wasserfilter-Steine und die Quelle des gleichnamigen Barranco. Sie ist heutzutage jedoch ausgetrocknet, u.a. weil es für die Wassergewinnung der Insel üblich ist, Wasserstollen zu erschließen. So wurde unterhalb der Quelle die Galerie „Salto del Río“ angelegt.“

Anfahrt:
Auf der TF28 nach Valle San Lorenzo. Dort etwa in der Ortsmitte biegen wir – aus Richtung Los Cristianos kommend – in Höhe der BBV-Bank bzw. der Caja Siete links in die Calle de Longuera ab. Dort, wo diese Staße stumpf endet, geht es links in die Calle de la Tosca und gleich wieder rechts in die Calle del Patio hoch bis sie auf die links abgehende Calle El Parral trifft.

Restaurant:
Wir wollten auch unseren Männern nochmal den schönen Ausblick auf die vielen Vulkankegel gönnen und darum wählten wir heute wieder das Restaurant
Mirador La  Centilena

Zwischen Valle San Lorenzo und San Miguel, Tel. 922 16 70 22

 

Cruz de Tea – Las Vegas

Die Gemeinde Granadilla hat in ihrer Region in letzter Zeit ein Wanderwegenetz ausgewiesen und dieses hervorragend präpariert und ausgeschildert.
Darüber informierte uns unsere Freundin Jutta.
Das  war für Elisabeth und mich heute der Anlass, eine Wanderung in diesem Gebiet zu unternehmen.

Vorab: Es wird Frühling auf der Insel des „ewigen Frühlings“.
Der Kanaren-Lavendel, Cinerarien, kleine Margariten und die ersten Affodills leuchten uns entgegen. Die Mandelbäume stehen in voller Blüte.
Ist die Tour auch anfangs schweißtreibend – den steilen Anstieg sind wir bisher auf unseren Wanderungen nur bergab gegangen – um so bequemer lässt sie sich dann nach Las Vegas abwärts gehen und ist einfach grandios.
Links wie rechts fantastische Felsformationen, Kiefernwald, Aufblicke zum Rand der Caldera, Ausblicke zur Küste.

Also: nichts wie hin und nachwandern.

Wanderwegstrecke: Reine Gehzeit gute 4 Stunden
Wir starteten im Örtchen Cruz de Tea an der Bushaltestelle. Eine Übersichtstafel macht uns „schlau“.
Ursprünglich hatten wir angedacht, dass mein lieber Mann uns hoch bis in den Einstieg in den Barranco de Usasas fährt. Da wir jedoch schon im Ort die Hinweisschilder sehen, beschließen wir, die Wanderung von A – Z zu gehen.
Sprich: Von Cruz de Tea nach Las Vegas auf dem Weg PR-TF 83.
Alternativ gibt es noch die Möglichkeit die Tour zur paisaje lunar zu wandern und dann nach Villaflor oder Las Vegas abzusteigen.
Jedoch diese Strecke nehmen wir uns für ein anderes Mal vor, heute reizt uns die uns noch unbekannte Tour.

Der neu ausgewiesene und ausgebaute Wanderweg führt uns bis hoch oben auf die Fahrstraße auf zum Teil bekannten Pfaden (auch Asphalt). Vorbei an einem Ziegelbrennofen, der Kirche „Virgen del Buen Viaje“, zum Teil auf daneben neu ausgebauten Strecken hoch, hoch, die alte Wasserleitung rechts, die neue links,

vorbei an den Ferienhäusern und in Erinnerung haben wir auch noch den Gebäudekomplex mit den zwei Palmen.

Nach einer Stunde Aufstieg kommen wir an das Kreuz, das wohl dem Ort seinen Namen gab und steigen noch 10 Minunten auf der asphaltierten Straße steil bis zum Einstieg in den Barranco de Usasa  hoch.
Bis hier oben wird Wein kultiviert.
Dort blicken wir auch auf die Überreste der „Lajas“, der Platten, die hier abgetragen wurden und die für Fassadenverkleidungen und einiges mehr Verwendung fanden.

Diesen Teil des Aufstiegs kannten wir schon von einer Wanderung, als wir die Strecke vor 5 Jahren erkundeten. Nunmehr wissen wir, dass uns Hinweisschilder leiten werden. Damals war es noch für uns unbekanntes Gebiet. Wir vermuteten nur, dass uns der Weg in die Mondlandschaft führen könnte.

Beim Hinweisschild „Los Escurriales ( paisaje lunar) 4,3 km“ „Las Vegas 6,4 km“ zögern wir erst.
Oder vielleicht doch bis zur Mondlandschaft und von dort nach Las Vegas?
Da jedoch um 17 Uhr zuhause ein Termin vorgegeben ist, wählen wir die Variante „Las Vegas“ 6,4 km“ und wandern auf der Route PR-TF 83,1 weiter.

Strahlend blauer Himmel, Sonne, jedoch ein kalter Wind begleiteten uns. Gegen 13 Uhr machten wir unsere obligatorische Apfelpause an einem fantastisch restaurierten Dreschplatz mit Blick auf die Gipfel, die die Calderda einrahmen und auf einen beeindruckenden Barranco.
Nur 10 Minuten Pause,  der Wind war zu eisig.

Weiter geht es auf den Bergrücken von „Lomo de las Vistas“, „Lomo Romero“, dazwischen links wie rechts Barrancos mit beeindruckenden Felsformationen.
Auf der Wanderkarte kann ich nur den Barranco de Las Vegas und den Barranco Seco identifizieren, die anderen müssen leider namenlos bleiben.
Und immer wieder ein Fotostopp: die Felswände sind imposant. Und Riesenexemplare der Kanarischen Kiefer säumen den Weg.

Ein Abzweig führt zu den Kletterfelsen „Risco del Muerto“.

Der Bodenbelag wird nicht langweilig: mal dicke Fels- brocken, dann Asphalt, dann wieder gepflastert, da es sich ja um ein Teilstück des camino real de Chasna handelt, der den Süden Teneriffas mit dem Orotavatal verband.

Insgesamt: Man sollte schon trittsicher und gut zu Fuß sein.

Die Hinweistafeln lassen uns nicht im Unklaren, wie weit wir noch zu gehen haben. Als es heißt: noch 4, km bis Las Vegas rufen wir meinen lieben Mann an, dass er für uns wieder Taxi spielt.
Wir passieren eine Höhlenwohnung und auch hier klärt eine Hinweistafel auf.

 

Nach gut 4 Stunden  kommen wir auf dem „Camino de Guajara“  in dem Örtchen Las Vegas an und was wartet bereits am Ende der Wanderung auf uns: Unser privates Wandertaxi.

Noch eine kurze Besichtigung der Kirche Eremita de Nuestra Señora de Esperanza.

Unsere Freundin hatte uns auf eine Besonderheit aufmerksam gemacht: Die Glocke der Kirche hängt im Baum. Tatsächlich! Das Seil sehen wir sofort aber die Glocke entdecken wir erst nach intensiver Suche.
Damit löst sich für uns auch das Rätsel der Info-Tafel: „Der Glockenturm der jedes Jahr wächst“!

Von dem Kirchplatz geht der Blick noch auf Ruinen einer ehemaligen Tabak-Trockenhalle, wie uns die Infotafel „schlau macht“.

Fazit:
Wen wundert es, wenn ich mal wieder sage: Eine wunderschöne Tour!
Viel Grün! Ehrwürdige Exemplare der kanarischen Kiefer!
Imposante Felsen in großer Anzahl!
Beeindruckende Barrancos!
Schöne Weitblicke zur Küste mit der Montaña Roja und hoch zu den Gipfeln des Caldera-Randes !

Übrigens: Höchst bemerkenswert finde ich, dass auf den Holzpfälen mit der weiß-gelben Markierung Metallschildchen mit Notruf-Telefon-Numer 112 und geografischen Daten angegeben sind – vorbildlich !

Besonderheit: Höhlenwohnungen

„Ein Obdach an der Quelle lebenswichtiger Ressourcen

Die Höhlenwohnungen, Kanäle und Bewässerungsfurchen erzählen uns von den großen Schwierigkeiten der Menschen, in diesem Landstrich ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, wofür auch noch die kleinsten, vorhandenen Ressourcen genutzt wurden.
Die Schluchten bieten in ihrem Inneren wertvolle Ressourcen: Wasser, Obdach und Nahrung. Und diese Schlucht, vor der wir uns befinden, macht da keine Ausnahme.
In ihr bot die Natur dem Menschen einen Großteil der Ressourcen, die er brauchte, um seinen – wenn auch sehr bescheidenen – Lebensunterhalt zu erwirtschaften.

An dem Hang sehen wie eine  Wohnstätte, wie sie bis vor noch gar nicht allzu langer Zeit sehr weit verbreitet waren: Höhlenwohnungen. Die geologischen Gegebenheiten des Landstrichs erleichterten den Bau dieser Art von Unterkünften, die Teil der traditionellen Wohnkultur Südteneriffas sind.

Darüber hinaus sehen wir ein weiteres, sehr bezeichnendes Element für den Überlebenskampf der Menschen des Inselsüdens:die Wasserkanäle, Tajeas genannt. Ein ganz wichtiger ist der Kanal des Südens, der sein wertvolles Nass über eine Strecke von 73 km aus den Bergen Fasnias in den Inselsüden transportiert; der andere wichtige trägt den bezeichnenden Namen „Atarjea del Consuleo“, Kanal des Trostes, der auf die große Wassermenge verweist, die er aus den Bergen der gewaltigen El Rio-Schlucht an die Küste leitet.“

Restaurant: CASA FITO, Chimiche,

Ctra. General del Sur 4 (Richtung Granadilla)

Hübsch gestaltetes Restaurant, gute spanische Küche, gehobene Preisklasse

Montags geschlossen

Telefon 922 77 71 79

Anfahrt:
Zum Start in Cruz de Tea: Von Los Cristianos kommend auf der TF 28 bis Granadilla, dort auf die TF 21 (Richtung Vilaflor) bis Cruz de Tea. Bei der Bushaltestelle beginnt die Wanderung
Nach Las Vegas: Auf der TF 1 bis zur Ausfahrt 20 (Chimiche), auf der TF 555 über Chimiche hinaus hoch bis Las Vegas.

 

Cortafuego/El Gaitero – Caldera/Aguamansa

84 km lang ist die Gesamtstrecke des großen Wanderweges GR131, 1.800 Höhenmeter gilt es zu überwinden und es sind 30 Stunden dafür anzusetzen.

(http://www.senderosbtt.com/index.php?option=com_content&view=frontpage&Itemid=93)

Ja, wir haben das letzte Puzzleteilchen des großen Wanderweges GR131 von Anaga  nach Chasna eingefügt. Ja, wir sind tatsächlich alle Teilstrecken des großen Wanderweges GR131 gegangen.
Elisabeth und ich haben schon in der letzten Wandersaison Teilstrecken erwandert und sind nunmehr zu einem guten Ende gekommen.

Es sind Wanderungen zwischen 3 und 6 Stunden die vom Nord-Osten zum
Süd-Westen verlaufen. Sie führen über den einstigen „camino real“, dem alten
Handelsweg oder auf den Pfaden, auf denen die Hirten ihre Herden zur Weide
brachten.
Wir haben die Teilstrecken mal in diese, mal in die andere Richtung erwandert.

Den Ausführungen der Beschreibung der Regierung von Teneriffa können wir
bedingungslos zustimmen:
„Jeder Streckenabschnitt verfügt über seinen eigenen Reiz, seine besonderen
Charakteristiken. Keiner lässt sich mit dem anderen vergleichen.“
Lohnenswert sind sie alle, nur sind wir der Auffassung, den  Abschnitt „El
Filo“ müssten wir nicht noch einmal gehen.

Heutige Wanderstrecke: knapp 5 Stunden Gehzeit, ohne Pause, da das Wetter zu
unfreundlich war

10.30 Uhr setzen uns unsere Männer am Einstieg – zwischen km 22 und 21 der TF 24, dem Endpunkt der letzten Wanderung – ab.

Wir gehen – bei Regen und 4,5°C aber guter Dinge – gegenüber des Holzschildes rechts an einem Baum „El Gaitero“, links an der Schranke vorbei, die Feuerschneise, cortafuego, abwärts bis zum Hinweisschild: Caldera 14,8 km. Wir erinnern uns: 15.7 km stiegen wir beim letzten Mal von Esperanza aus auf.

Der Weg ist gut wieder ausgezeichnet gekennzeichnet: weiß-rote Markierungen, Holzpfähle mit der Beschriftung  „Camino Natural Anaga – Chasna  GR 131“ und es erwartet uns fast augenblicklich wieder der Märchenwald. Kiefern, Moose, Farne, Flechten, Lorbeer- und Erikabäume.
Der Schritt wird durch die dicke Kiefernnadelschicht gut abgefedert.

So hatten wir es uns gewünscht, sieht man vom Regen ab: es geht abwärts. 1 Stunde und 20 Minuten. Dann ist Schluss mit Lustig. Es geht bergauf. All das was, wir bergab gingen, heißt es nun wieder aufsteigen. Nach 1 ½ Stunden können wir unsere Regenmäntel ausziehen. Wir dampfen!
Das nächste Hinweisschild sagt uns: 13,6 km zur Caldera.
Kann doch nicht sein, dass wir nur 1, 2 km geschafft haben!?!
Kann auch nicht sein, denn kaum sind wir 15 Minuten weiter gegangen, heißt es 10,8 km.
Das klingt glaubwürdiger: In 1 Stunde 45 Minunten 4 km.
Unsere gewohnte Apfelpause fällt aus. Wir haben keine Ambitionen uns hinzusetzen. Der Apfel wird im Gehen gegessen.
Zwischendurch hatten wir auch mal ein Netz und konnten die Nachrichten, die
uns unsere Männer, die über unser Weiterkommen informiert sein wollten,  auf die Mobilbox gesprochen haben, abhören. Auch klappte zwischendurch mal eine kurze Verständigung.
Wir konnten jedoch nur sagen: „Keine Ahnung wo wir uns befinden und wie lange wir noch zu gehen haben.“
Kurz nach dem letzten Anruf passierten wir wieder ein Hinweisschild: Caldera
7,0 km.
Aeonien besiedeln die steilen Felswände und kritische Stellen sind gut mit
Holzgeländer gesichert.
Leider hat in einigen Abschnitten der Sturm gewütet und viele Bäume und Äste versperren den Weg, sie wollen überstiegen oder umgangen werden.
Für uns ein Zeichen, dass dieser Teil des großen Wanderweges nicht sehr häufig begangen wird.
Gut, es ist heute kein ideales Wanderwetter, aber in fast 4 Stunden begegnen wir keiner Menschenseele.
Trotzdem: Wenn zwischendurch mal kurz die Sonne aufblitzt, fühlten wir uns wie Glückskinder.
Mal eine Momentaufnahme: Blick zur Küste, ins Orotavatal und dann ziehen die
Passatwolken schon wieder dick herauf.
An fantastischen, knorrigen, riesigen alten Kiefernexemplaren wandern wir vorbei und ehrfurchtsvoll blicken wir zu den steilen Felswänden auf.

Wir sind uns sicher, wir befinden uns bereits – nach rund 3 Stunden Gehzeit – im Bereich der Orgelpfeifen „Los órganos“.

Schilder weisen uns darauf hin, dass wir uns nun 2,2 km in einem gefährlichen Abschnitt bewegen, auf 50 Meter wird vor Steinschlag gewarnt.
Eine Übersichtstafel zeigt uns auf, was wir sehen würden,  gingen wir nicht in den Wolken:
Roque La Escalera, Lomo Dorsal, Pico del Teide, Lomo Topo, Aguamansa, Lomo la Cabezada.
Beeindruckende Felsen und Felswände begeistern uns.
Aber auch der so vorbildlich präparierte Weg. Welche Mühen dafür aufgewandt wurden, enorm!

Um 14 Uhr – nach 3 ½ Stunden strammen Gehens – kommen wir an den uns bekannten Punkt von der Wanderung „Höhenweg Órganos“.
Das Hinweisschild informiert uns : PR TF 35:  2,2 km zur „Casa del Agua“ und wir erinnern uns an die ausgehöhlte Kiefer, die der Harzgewinnung diente .
Zudem wissen wir: von nun an geht’s bergab und zwar heftig, gut 40 Minuten, und dann noch einen Forstweg, lang, zur Caldera, vorbei am „Casa del Agua“  und dem Unterstand „Pedro Gil“. Und da gibt es auch wieder die
Markierung für den Wanderweg „GR 131“, weiß-rot.

Leider haben wir nicht gezählt, wie viele Barrancos wir bis hierher um- oder durchschritten haben.
Es war jedoch ein stetes bergauf, bergab. Mal sanft, mal steil.
Zur Erholung zwischendurch Passagen fast eben, am Hang entlang.

Auf der Abstiegsstrecke begeistern uns wieder die mit Flechten behangenen
Bäume und Sträucher. Es erinnert an Lametta.

Nach kurzer Verständigung mit unseren lieben Männern kommen sie uns mit Blick auf „Los Órganos“ bis „Pedro Gil“ entgegen und nach knapp 5 Stunden sind wir beim Auto.
Die Beiden hatten während unserer Wanderung mehr Glück mit dem Wetter: Sie blieben oberhalb der Wolken und konnten den Sonnenschein genießen.

 

 

Fazit:
Auch dieses Teilstück der Wanderung kann man zu den Höhepunkten rechnen. Wie schön muss sie sein, kann man den Weg im Sonnenschein mit Ausblicken und Lichtspiel gehen.
Aber, selbst bei dem widrigen Wetter, wir haben die Tour – man glaubt es kaum
– genossen.

Besonderheit:
Es ist bekannt, dass es in Spanien unterschiedliche Klassifizierungen der
Wanderwege gibt.
GR = Gran Recorrido, also große Wegstrecke, dazu gehört der GR131 von Anaga
nach Chasna.
Als Beginn oder Ende der Teilstrecken wird vorgeschlagen:
La Esperanza, La Vica, Der Grillplatz der Caldera bei Aguamasa, El Portillo,
der Parador, Vilaflor, Ifonche oder Arona.

Wir haben die Routen – wie zuvor schon gesagt – mal in die eine mal in die andere Richtung gemacht:

Arona – Refugium – Ifonche
Las Lajas bzw. Vilaflor  – Ifonche
Über den Sattel des Guajara nach Vilaflor
Vom Parador über den Sattel des Guajara nach El Portillo, „El Filo“
El Portillo – Aguamansa
El Rosario/Esperanza – Höhenstraße TF 24 “El Gaitero”, cortafuego
“El Gaitero”, cortafuego – La Caldera/Aguamansa (heute)

Anfahrt:
Aus Richtung Los Cristianos kommend auf der TF 1 bis Ausfahrt 20, Arafo,
TF 281 nach Arafo, TF 28 Güimar-Arafo, TF 245 nach Arafo, TF 523 Teide,
TF 24 nach Esperanza – Santa Cruz, bis: zwischen km. 21 und 22 „El Gaitero“.

Restaurant:
Zur Abwechslung mal wieder ein neues Restaurant: Äußerst empfehlenswert!
Die marinierten Forellen vom Holzkohlengrill: köstlich!
Restaurant: Paso del Teide
Aguamansa – La Orotava
Tel 922 33 57 69
Dienstag: Ruhetag
Anfahrt: vorbei am Restaurante Aguamansa, an der Careterra gral. Las Cañadas
bei km 15, kurz danach rechts abbiegen, dann liegt es rechts.

Erjos – Los Silos

Ich muss vorsichtiger werden mit der Vergabe von Superlativen!
Bei fast jeder Tour denken Elisabeth und ich – wie zum Beispiel von Cruz del Carmen nach Punta de Hidalgo – das ist an Schönheit nicht mehr zu toppen, jedoch wir werden immer wieder eines Besseren belehrt.
So bei dieser Tour von Erjos nach Los Silos !

Wanderwegstrecke – 950 Höhenmeter bergab:

Gut 2 Stunden – ohne Pause

Mit dem Bus fuhren wir  um 09:35 bis Erjos, Haltestelle bei der Kirche. 10.40 Uhr kommen wir an und nachdem wir uns etwas orientiert haben, wenden wir uns von der Haltestelle Richtung Kirchlein und dort zeigen uns schon die Wegweiser an: hier geht es runter.
Einige, wenige Meter auf Asphalt. Gleich an der Ecke so etwas Romantisches:
Ein altes Haus mit einer alten Dame mit Strohhut davor. Ich darf sie fotografieren, sie setzt sich in Positur und wünscht uns noch „buena suerte“, viel Glück.

Nächster Hinweis:“5,5 km Los Silos, 3 km Cuevas Negras, Weg: PF-TF 53“  rechts ab und schon befinden wir uns auf dem jahrhundertealten Weg, dem ehemaligen „camino real“. Er stellte früher die Verbindung von Puerto de Santiago über Erjos nach Los Silos und Garachico dar. An einer idyllischen Tasca vorbei wandern wir auf groben Pflastersteinen und haben bereits von hier einen Blick auf’s Meer.

Der Pfad ist sehr schmal, geht steil bergab und ist gesäumt von Lorbeer- und Erikabäumen mit Flechten behangen, einem ehemaligen gemauerten Wasserkanal, der nunmehr moos-ummantelt ist und eine Wasserleitung neueren Datums verbirgt. Farne in vielfaltiger Art und Aeonien setzen Akzente und vereinzelt leuchten noch die Blüten der kanarischen Glockenblume. Und zu alle dem noch das Sonnenspiel, es ist wunderschön.

Wir haben traumhaftes Wetter. Noch nicht einmal ein Fotografier-Wölkchen ist am Himmel. Also für diese Tour, in dieser Gegend, einfach ideal. Bei Feuchtigkeit ist der steile, steinige Weg sicher gefährlich.

Nach 40 Minuten passieren wir linker Hand ein leerstehendes Haus und eine Stunde später rechter Hand ein verfallenes Gebäude und links ein brombeerumranktes Häuschen.


Hier gibt es Erholung für die Knie, der Saumpfad ist etwas flacher und steinlos.
Wir befinden uns nun in dem ehemaligen „Dörfchen“ Cuevas Negras, das in den 50er Jahren noch mehr als 60 Einwohner hatte. Hier finden wir auch eine uns bisher unbekannte blühende Pflanze, die wir mit Hilfe von Señor Enrique Castrillo Núñez als eine Fuchsie (Fuchsia fulgens) identifieren konnten.

Jedoch nach dieser verlassenen Siedlung – die wohl zwischenzeitlich auch mal von Aussteigern bevölkert wurde – geht es wieder- wie gehabt, steil, steinig, felsig, bergab.

Bald darauf wird rechter Hand auf die Abzweigung zur „Tierra de Trigo“ hingewiesen, unser Ziel ist jedoch Los Silos, noch 2,7 km.

Und weiter geht es diesen zauberhaften Weg weiter. Unser Blick geht geradeaus auf die außerordentlichen, imposanten  Schluchtwände von Cuevas Negras und links in die sagenhafte Tiefe des Barrancos de Cuevas Negras.


Unterwegs beobachten wir ein Rotkehlchen – es lässt sich aber nicht fotografieren.
Ein Stück des Weges umschwirrt uns ein wunderschönes Exemplar des Schmetterlings „Monarch“.
Aus einem uralten Baum hören wir Vogelgezwitscher, dazu Sonne auf der Haut.
Uns geht es gut!

Um ½ 1 Uhr gelangen wir wieder in noch heute landwirtschaftlich genutzte Gebiete.
Hier hat sich auch ein Bio-Früchtegarten angesiedelt, der von Montag  bis Freitag von 14 bis 17 Uhr geöffnet hat. Dies passt aber nicht in unseren Zeitplan und so bleibt uns der Blick auf exotischen Bäume verwehrt.

An Bananenplantagen vorbei wandern wir zügig weiter.

Nach ziemlich genau 2 Stunden passieren wir eine kleine Brücke. Kaum fünf  Minuten später gehen wir durch „diese hohle Gasse“. Rechter Hand eine hässliche Betonwand, links dagegen eine Mauer blütenübersät von Buganville und der Großblütigen Himmelsblume“ (Thunbergia grandiflora), was das Ganze mildert. Die Gasse geht direkt in die Calle Susana über, die uns zum Ortskern von Los Silos führt.

Links sehen wir den Abzweig „Erjos 11,1km, Las Moradas 1,9 km, PR TF 54“.
Diesen Weg behalten wir im Hinterkopf für’s Frühjahr, wenn die Blütezeit der kanarischen Glockenblume gekommen ist.
Vor vielen Jahren bin ich diese Tour bergab schon einmal mit Familie – Enkeltöchterchen noch im Tragetuch – gegangen.

12.50 Uhr erreichen wir den Dorfplatz, die Plaza de la Luz.
Unser erster Weg ist erst mal wieder zum Tourismusbüro, das im ehemaligen Konvent San Bernardo, (1649) untergebracht ist.
Unterwegs sahen wir an verschiedenen Stellen Nummern, so wie damals bei der Wanderung Paisaje Lunar und fragten nach Erklärungen. Da der gute Mann vom Tourismusbüro nur eine Broschüre zum Ausleihen hat, baten wir ihn, ob er uns, gegen Kostenerstattung, eine Kopie machen könnte. Er war so freundlich.
Zudem konnte er uns sagen, dass der nächste Bus nach Icod de los Vinos um 13.35 Uhr an der Durchgangsstraße abgeht.
Uns blieb noch Zeit auf der hübschen Plaza am Pavillon einen Café zu trinken und die umliegenden Gebäude mit den typischen Holzbalkonen, das Rathaus und die weiß-getünchte Kirche im Zuckerbäckerstil in Augenschein zu nehmen.
Eindruck: Ein hübscher, beschaulicher Ort.

Fazit:
Eine malerische, wunderschöne Wanderung im Naturpark des Teno-Gebirges, für die man jedoch unbedingt Kniegelenke haben sollte, die so schnell nichts übel nehmen.
Wie heißt es im Prospekt der Regierung von Teneriffa?
„Sie können die Schönheit und die Üppigkeit der Vegetation des Monteverde genießen. Auf diesem Camino Real können Sie die Vegetation entdecken, die einst in diesem Zauberwald gedieh und die gegenwärtig dafür kämpft, ihren Platz wieder zu erobern.“

Anfahrt:
9.35 Uhr mit Linie 460 ab Busbahnhof Playas de las Américas bis Erjos-Iglesia
Rückfahrt:
Mit Linie 363 oder 368 bis Icod de los Vinos, dort in den Bus Linie 460 umsteigen und zurück bis Busbahnhof Playas de las Américas.

Besonderheit:
Zu den unterwegs gesehen Nummern kann ich nunmehr, nachdem wir die Unterlagen in Los Silos bekommen haben, auszugsweise ausführen:

1.) Ein Weg mit einer jahrhundertelangen Geschichte. Hierzu wird ausgeführt, dass der “camino real“, wie wir ja schon wissen, ein ehemaliger Handelsweg war und es den Ureinwohnern ermöglichte, auch mit ihren Lasttieren den Transport vielfältiger Waren für den nötigen Tauschhandel zu transportieren. Erjos beteiligte sich an diesem Handel mit seinem hervorragenden Weizen und den Kartoffeln, aber auch mit Holzwerkzeugen und pflanzlicher Kohle, die die Bevölkerung dank der nahen Feucht- und Kiefernwälder herstellen konnte.
2.) Eingeführte Pflanzen. Einige, vom Menschen eingeführte Pflanzen fühlen sich hier wie zu Hause. Hier wird besonders auf die Monterey-Kiefern eingegangen, sowie auf Stechginster
3.) Dort, wo der Wald sein Herrschaftsgebiet zurückerobert hat.  Langsam bedeckt die ursprüngliche Vegetation die verlassenen Felder. Können Sie sich vorstellen, wie diese Schlucht vor kaum 50 Jahren mit fruchtbaren Feldern ausgesehen hat? Wie überraschend schnell nehmen die Bäume wieder Besitz von ihrem ehemaligen Lebensraum, der Gagelbaum, die Baumheide, der Steife Schneeball, der Kanaren Lorbeer und der „Palo blanco“ Hohe Picconie. Interessant ist: „Beim Weiterwandern durchqueren Sie einige Wegabschnitte mit einer natürlichen Pflasterung. Tatsächlich gehen Sie auf einem Lavastrom, der seinen Ursprung vor beinahe einer Million Jahren im Vulkan Montaña del Viento in Erjos hat. Dieser Lavastrom diente der alten Schlucht als „Bahn“, obwohl er heute durch Vegetation verborgen liegt.
4.) Auf der Suche nach den Spuren einer reichen Vergangenheit. Der Weiler von Cuevas Negras, den Sie eben durchquert haben, hatte in den 50er Jahren mehr als 60 Einwohner. Don Fernando Gonzáles Meneses ist hier geboren worden und mit seinen stattlichen siebzig Jahren steigt er immer noch den steilen Hang hinauf, um nach seinem Kartoffelfeld zu schauen.
5.) Die Landschaft verändert sich weiter. Die jungen Barbusano-Gewächse sind die Vorläufer des Waldes, der sein Gebiet wiedererobert, da sie weder für Tierfutter noch zur Holzgewinnung verwendet werden, können sie wieder gefahrlos wachsen. In der Talsohle wimmelt es von Leben, das von der Feuchtigkeit angezogen worden ist. Die Lorbeertauben sind hier viel weniger scheu und gurren im Geäst. Begleitet werden sie vom scharfen Piepsen der Amseln und dem Zwitschern anderer Vögel, wie der Teneriffa-Blaumeise, dem Kanarienvogel und der Grasmücken.
6.) Jahrmillionen schaffen eine Torte. Die dunklen Schluchtwände lassen den Blick in ihr Inneres zu. Die senkrechten Schluchtwände ragen über den Weg empor. Sie entstanden in einer Zeitspanne von mehr als einer Million Jahren aufgrund verschiedener vulkanischer Ausbrüche. Das Wasser hat die Felsenwände geduldig geformt und das Erdinnere freigelegt. Nun ähneln die Wände einer Torte mit seinen verschiedenen Schichten und Füllungen. Diese vulkanischen Schichten sind unterschiedlich beschaffen und auch nicht gleich hart. Deshalb hat sie die Erosion verschiedenartig geformt, was zu höhlenartigen Gebilden geführt hat, von denen die Schlucht wahrscheinlich dann auch ihren Namen erhalten hat.
7.) Die vertriebenen Pflanzen suchen einen neuen Lebensraum. Die Urbarmachung des Küstenstreifens vertrieb die Pflanze in ein anderes Gebiet. Der Lavastrom, der Sie die Schlucht entlang begleitet hat, ist kurz vor der Küste stehen geblieb en. Andere Lavaströme jedoch sind bis an die Küste vorgedrungen und haben dazu beigetragen, den flachen Küstenteil zu bilden, der sich vor Ihnen am Ende der Schlucht ausbreitet. Diese sogenannte „Isla Baja“ die „tief gelegene Insel“ bietet der Landwirtschaft ideale Voraussetzungen und ist deshalb beinahe vollständig mit Bananenplantagen und anderen Fruchtfeldern bedeckt. Die Pflanzen, die früher hier gediehen, fanden Zuflucht in den Schluchtwänden wie denen von Cuevas Negras, wie z.B. die Tabaiba amarga oder der Natternkopf.
8.) Der untere Teil der Schluchtsohle ist eine Oase des Lebens. An diesem Ort leben andere Tiere und Pflanzen, als Sie bisher auf ihrem Weg gesehen haben. Hier gedeiht die Kanaren-Weide, auch das Schilfrohr und die Binse kommen hier sehr häufig vor, deren jungen, flexiblen Ruten zur traditionellen Herstellung von Körben und anderen Geräten verwendet wurden. Hier gedeiht auch die Jamswurzel, deren riesigen, essbaren Knollen zu leckeren Rezepten anregen.  In den Tümpeln weisen die kleinen Grünfrösche die Mückenlarven in ihre Grenzen, während die glänzenden Libellen über das Wasser schwirren.
9.) Cuevas Negras hat sein Vermächtnis mit Ihnen geteilt. Diese „Steinschlange“ gibt Ihnen auf dem Weg von den Bergrücken bis an die Küste ihr Geheimnis preis. Der ehemalige Handelsweg hat Sie bis nach Los Silos geführt. Der Wohlstand dieser Ortschaft geht bis auf die Eroberungszeit zurück, begünstigt durch das gute Klima, die ebene Oberflächengestaltung und das reiche Wasservorkommen. Man hat hier Zuckerrohr, Getreide, Reben und vielen mehr angebaut. Gegenwärtig herrschen Bananenplantagen vor, obwohl auch Obstbäume angepflanzt werden: Orangen, Avocados, Japanmispeln, Melonenbäume.

Heute waren Sie Zeuge eines kleinen geschichtlichen Zeitabschnitts, der noch lange nicht zu Ende ist. Vor dem Abschied schauen Sie zurück und prägen Sie sich alles ins Gedächtnis ein, was Ihnen der Weg gezeigt hat.“