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San Juán de la Rambla
San Juán de la Rambla
Playa de las Aguas – Playa del Socorro
„Maravilloso pero peligroso!“ – Wunderschön aber gefährlich!
So beschrieb uns Elisa, unsere persönliche Spanischlehrerin und obendrein Kunsthistorikerin diese Wanderung und zeigte uns entsprechende Fotos.
Klar, diese Wanderung mussste sein, da waren Elisabeth uns einig und uns begleiteten Elisabeths Tochter Doro und unsere Freundin Michaela.
Wanderwegstrecke: 4,9 km 2 Stunden 45 Minuten
Für GPS-Freunde die GPX-Daten als Zip-Datei
Die Anfahrt über die neue Autobahnstrecke von Adeje bis kurz vor Santiago del Teide ist die Überraschung des Tages. So benötigen wir bis zu unserem Startpunkt im Norden nur eine gute Stunde.
Im historischen Ortskern von San Juán de la Rambla parken wir um 10:30 Uhr an der Playa de las Aguas und steigen die gepflasterte Calle Adolfo Suárez hinauf. Schnell gewinnen wir Höhe, passieren hübsche, gepflegte Häuser, blicken auf den sonnenbeschienen Ort zurück und wandern nun auf dem Camino Ribera del Mar weiter.
Nach 30 Minuten erreichen wir den Ortsteil Rosario und passieren die Eremita de la Virgen del Rosaria aus dem VII. Jahrhundert.
Der Weg mündet in den Camino Rambla de los Caballos.
Vor diversen Häusern werden die den Weg säumenden Bepflanzungen gegossen, eine offenstehende Türe lädt zur Besichtigung einer Krippe ein.
Es duftet nach Jasmin, die Sonne scheint, azurblauer Himmel, das Meer rauscht.
Wir fragen uns, was ist hier gefährlich. Es ist wie ein Sonntagsspaziergang.
Jedoch 10 Minuten später ist Schluss mit Pflasterung, wir steigen in den Barranco Rambla de Ruiz ab, der hier ins Meer mündet. Zu einem Teil haben wir ihn mit dem Botaniker Christobal schon einmal erwandert.
Immer noch kein Problem. Der Abstieg ist leicht zu bewältigten.
Wie schon gewohnt, im Barrancogrund erstmal wieder suchen, wo geht es weiter. Dabei ist es ganz einfach: Gelangt man unten in der Schlucht an gleich rechts halten, diverse Steinmännchen auf riesigen Felsbrocken leiten uns.
Hier unten ist die Playa de Ruiz.
An Bananenpflanzungen entlang geht es wieder aufwärts und dann bekommen wir eine Ahnung was Elisa mit „gefährlich“ meinte. Der jetzige Abstieg bis zum Meer führt auf einem steilen, sandig-steinigen Pfad abwärts. Achtung! Rutschgefahr! Erst noch eine wacklige Brücke überwinden, an Schilf (?), Bambus (?) vorbei erreichen wir das steinige Meeresufer. Die Playa de los Terreros.
Eine Stunde haben wir bis hierher gebraucht.
Was nun kommt ist abenteuerlich und verdient tatsächlich die Bezeichnung „peligroso“ gefährlich, denn wir hangeln uns nun Bucht um Bucht über kleine, dicke, große Steine, Felsen weiter. Jeder Tritt will genau überlegt werden. Ist der Stein stabil ? Rutscht er weg ? Geht es noch ein Stückchen weiter weg vom Meer an die Felswand ran – es ist offensichtlich Flut – damit uns die phantastisch anzusehenden, sich brechenden Wellen mit ihrer Gischt, die in den Regenbogenfarben schillern, nicht erreichen.
Die Stöcke sind hinderlich, da wir teilweise auf allen Vieren kraxeln, auf dem Hosenboden abrutschen.
Die nächste Playa läßt nicht lange auf sich warten. Playa de los Gimona.
Nach insgesamt 2 Stunden Geh-Kraxel-Zeit erreichen wir eine kleine Anhöhe, steinfrei (!) – überragt von einem großen Baum, einer Araukarie. Der richtige Ort, um unseren Füßen eine Erholung zu gönnen und wir legen unsere obligatorische Apfelpause ein. 10 Minuten gönnen wir uns und weiter geht es zur letzten Bucht, Playa del Socorro.
Wir haben unser Ziel erreicht!
Surfer! Badende! Sonnende!
Bisher ist uns hier unten am Meer entlang keine Menschenseele begegnet.
Wir steigen wieder mal auf, erst haben wir noch den Gedanken – oben angekommen – links bis zum Mirador de San Pedro zu gehen, aber es ist zu warm, uns reicht es. Also gehen wir bis zur Bushaltestelle an der Autobahn TF 5 und nach kurzer Zeit kommt der Bus, der uns zurück nach Juán de la Rambla bringt.
Wir steigen eine Station zu früh aus, so dass wir halt noch ein Stück auf dem Standstreifen an der Autobahn entlang gehen müssen, dann runter in den Ort zu unserem Parkplatz. Geschafft!
Fazit:
Elisa hat recht: wunderschön aber gefährlich.
Es ist fantastisch, so dicht an der Meeresbrandung entlang zu wandern. Um die sich brechenden, bombastischen Wellen zu beobachten, muss man jedoch stehen bleiben, da es zu gefährlich ist, den Blick beim Gehen von den zu überwindenden Steinen, Felsen abzuwenden.
Wie anstrengend dieses Gehen ist kann man daran ersehen, dass wir die Busfahrt der Wanderung retour über dieses „Gelände“ vorzogen.
Es war mal eine ganz andere Wanderung in einer von uns noch nicht sehr erkundeten Gegend.
Aber: Was nicht ist kann ja noch werden!
Spaziergang
Abenteuerlich
CAMINO REAL del SUR (5)
Camino Real del Sur
5. Etappe
Granadilla – Mirador de La Centilena
oberhalb von Valle de San Lorenzo
Elisabeth und ich wir beglückwünschen uns, dass wir nach der schrecklichen 3. Etappe nicht die Flinte ins Korn geworfen haben sondern unserem Plan, den gesamten Camino Real del Sur von Candelaria nach Santiago del Teide zu gehen, treu gebieben sind.
Die heutige Etappe war einfach schön!
Herrlicher Sonnenschein!
Wolkenloser, himmelblauer Himmel!
Keine Schwierigkeiten!
Weg fast auf Anhieb immer richtig gefunden!
Abwechslung am laufenden Meter von landwirtschaftlich genutzten Flächen, schönen, freistehenden Häusern, Caserios, bis hin zu diversen Kirchen und Sehenswürdigkeiten oder bemerkenswerten Dingen, Kunst imGarten.
San Miguel hat uns begeistert.
Wanderwegstrecke: 12,7 km in 4 Stunden 50 Minuten
Für GPS-Fans die Tour als GPX-Datei im Zip-Format
Mit dem Bus Nr. 416 fuhren wir bis Granadilla und gingen erst bis zur Kirche San Antonio de Padua, zum einen, weil wir hofften, wir könnten sie heute vormittag besichtigen – leider vergebens – zum anderen wollten wir den Anschluß des Camino Real del Sur hier weiterführen.
Wir machten einen Schlenker auf dem Weg zum Rathaus ins Tourismusbüro, um doch noch einen Plan des alten Pfades zu bekommen. Wir wurden beschieden: Nein, gibt es nicht, die Strecke ist zu gefährlich.
Jedoch wird im „Vorhof“ des Rathauses mit wuchtigen Ficusbäumen auf einer Infotafel der Camino Real Granadilla – San Miguel dargestellt und beschrieben.
Hier befindet sich auch das Kloster San Franciscanus de San Luis.
Wir wissen, dass wir in die Calle Aguilillas abbiegen müssen, aber vor lauter Schauen und Erzählen laufen wir erst mal dran vorbei.
Im zweiten Anlauf klappt es dann und wir müssen sofort sehr steil, schweißtreibend aufsteigen bis zur „Paisaje Aguilillas“.
Jedoch, wir sind immer wieder überrascht, wie schnell man Höhe gewinnt. Der Trick dabei ist, nicht nach vorne oder oben zu schauen sondern auf die Füße und Schritt vor Schritt zu setzen.
Diesen Trick haben wir vom Straßenkehrer Beppo aus „Momo“ von Michael Ende.
„Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“
Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte:
„Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“
Bei drei hölzernen Telegrafen-Masten können wir dann schon den Asphalt verlassen und biegen in eine grüne Hölle ein mit schönem Blick – wie schon oft gehabt – auf das Meer, den Hafen von Granadilla – die Berge, selbst Guajara und Sombrero wie Teide – wolkenlos!
Wir wandern wieder auf original Königswegpflasterung!
Nur knapp 10 Minuten später erreichen wir die Calle Las Chozas, passieren den Fußballplatz, queren die TF 21 bei km 84 und bei einer Ansammlung Eukalyptusbäumen tauchen wir wieder in das Grün ein.
Kaktusfeigen, Tabaibas, Wermut und und und eine hohe Mauer aus Vulkangestein säumt den Pfad. Die Hänge sind gesprenkelt mit den weiß leuchtenden Margeritensträuchern und die Montaña Roja in El Médano sowie die vielen Vukankegel fangen den Blick.
An einer Wasserverteilungsanlage und einem mal gut gefüllten Wasserreservoir gehen wir vorbei.
Der Weg führt an der Kapelle der „Virgen de las Nieves“ vorbei (geschlossen). Auf dem Kirchplatz gibt es sogar einen alten Backofen.
Landwirtschaft wird hier intensiv betrieben. Die Beete sind gut bestellt und mit Jable, dem hilfreichen Tuffsteinchen schon vorbereitet für die nächste Aussaat, Anpflanzung oder die Samen wurden schon ausgebracht? Inzwischen gehen wir wieder eine kurze Strecke auf Asphalt und passieren einige versprengte Häuser, die ihre Mauern liebevoll mit Kakteen geziert haben und abwärts geht es wieder in eine Schlucht auf Camino Real Pfad.
Wir steigen auf und gelangen in die Calle La Peña, blicken zurück über das Dach eines verfallenen Hauses und staunen selbst, wie schnell wir immer „Strecke“ machen.
Wir sind im Örtchen Charco del Pino angekommen.
Vor uns geht der Blick auf den Mirador Chiñama – den Aufstieg sparen wir uns heute und kurz darauf sind wir auch schon wieder auf einem Kirchplatz, Plaza de Charco del Pino.
Auf der auch hier angebrachten Infotafel werden wir auf die Geschichtsträchtigkeit aufmerksam gemacht, dass hier in der Nähe die Ureinwohner mit ihren Herden an die Tränke zogen, dass später Bauern, Mönche und Fischverkäufer den königlichen Weg entlang zogen.
Die Kirche – Iglesia de San Luis IX – natürlich verschlossen – war früher eine Einsiedelei – sie beherbergt das Originalbildnis des Heiligen Bischofs Ludwig, König von Frankreich, der die Dornenkrone Christi in der Hand hält, die er während der Kreuzzüge aus dem Heiligen Land nach Paris bringen ließ.
Ein kleines Stückchen müssen wir auf der TF 28 gehen, jedoch kurz nach km 78, beim Ortsausgangsschild „Charco del Pino“ geht es links schon wieder „in die Büsche“.
Kaktusfeigen, Kaktusfeigen! Seit die Farbe, die u.a. für Lippenstifte gebraucht wurde, syntetisch hergestellt wird, hat das Einsammeln der Cochinilleschildlaus, deren Wirt ja die Katusfeigen, Opuntien sind, ausgedient und damit auch ein Erwerbszweig.
Offensichtlich versucht man Gelände wieder für die Landwirtschaft urbar zu machen. Wir beobachten einen Mann, der eine der Vulkansteinmauern erneuert und Kaktusfeigen rodet.
Unser Weg ist gut auszumachen, gut zu gehen, und oh Wunder: Schon wieder steht eine Informationstafel unverhofft in der Landschaft.
„Tramo del Camino Real del Sur – Barranco de la Orchilla“
Hier wird wieder auf die Wichtigkeit dieses Weges in früheren Zeiten verwiesen, der die Hauptstadt mit dem Süden verband.
Auch der Landwirtschaft wird ein Absatz gewidmet.
Aus dem Bus haben Elisabeth und ich gerätselt, wie wir wohl diesen tiefen, engen Barranco queren werden. Wir vermuteten, dass wir auf der TF 28 über die Brücke gehen müssten.
Nun wissen wir: NEIN, nicht die Straße: runter in den Barranco bis zum Grund der Schlucht und auf der anderen Seite wieder hoch.
Wuchtige, beeindruckende Felsen ragen auf, Aeonien und das zwar hübsch im Wind sich wiegende borstige Federborstengras – das ebenso aggresiv und schädlich ist wie in Deutschland das asiatische Springkraut, da es die heimische Flora zurückdrängt – sind die Wegbegleiter und wie sind wir mal wieder überrascht, dass wir diese Schlucht in 20 Minuten bewältigt haben.
Wen man sich überlegt, hier wurden Kamele, Pferde und Esel mit Lasten beladen von ihren Begleitern durchgeführt: Alle Achtung!
Oben angekommen wandern wir an einer Ziegenfarm vorbei.
War natürlich die Pflasterung im Barranco schmal so wandern wir zum ersten Mal auf einem breit-gepflastertem Abschnitt, gleich einer Avenida.
Am „La Casa-Granero de Viña Vieja“ (Alte Rebe) lesen wir erst wieder die Infotafel und stoßen dabei auf den Besitzernamen „Soler de Chasna“ dem wir ja erst auf der Wanderung „paisaje lunar“ begegnet sind.
Es gab hier einen Garten, einen Ofen und eine Quelle. Ganz wichtig.
Leider ist dieses schöne Anwesen dem Verfall preisgegeben und in der Quelle schwimmt Unrat. Schade!
An Weinrebenfeldern wandern wir zügig bis zur Kirche von San Miguel de Abona.
Auch hier wieder diverse Infotafeln, die sich im Hinblick auf die Wichtigkeit des Camino Real del Sur wiederholen. Neu ist hier jedoch die Beschreibung des alten Ortskerns von San Miguel mit seinen Häusern aus dem 18. und 20. Jahrhundert gesäumt wird.
Bei unserer Weiterwanderung stellen wir fest, dass die Aussage „Diese Gebäude zeichnen sich dadurch aus, dass sie allesamt gut erhalten sind und die typische Bauweise der mittleren Höhenlagen im Süden von Teneriffa darstellen“ wirklich zutrifft.
Auch sind entlang dieser Hauptstraße von der Kirche aus an ehemals wichtigen Gebäuden Hinweistafeln angebracht sind, z.B.
– das Geburtshaus von D. Juan Bethencourt Alfonso im Jahre 1817, einer berühmten Persönlichkeit in der kanarischen Kultur. Er war Arzt, Anthropologe, Professor, Historiker und Journalist.
– die jetzige Bibliothek von San Miguel, ist in einem Haus untergebracht, das im 18. Jahrhundert von der Familie Alfonso Calzadilla errichtet wurde. Es hat eine wechselhafte Geschicht: wurde erst dem Gemeinderat überlassen, nachdem König Ferdinand VII untersagt hatte, politische Versammlungen in religiösen Gebäuden abzuhalten die vorher auf dem Kirchplatz abgehalten wurden, es war Gefängnis bis 1944, dann staatliche Schule, Mittelschule, Wohnung und nun Bibliothek.
– „Calle de la Iglesia“ = die Kirch-Straße, es wird aufgeführt, wie wichtig sie für den Austausch von lokalen Erzeugnissen und frischem Fisch von der Küste, wie wichtig sie für das urbane Leben war: wohlhabende Familien wohnten mit ärmeren im selben Viertel
– die eheamlige Gofiomühle – dass sie nicht mehr in Betrieb ist, konnten wir sofort an dem fehlenden typischen Geruch feststellen, wie man ihn noch in Granadilla und Adje schnuppern kann
– der ehemalige Generator, der 1922 installiert wurde und San Miguel als erste Gemeinde im Süden von Teneriffa mit einer öffentlichen Straßenbeleuchtung versorgte
– Casa del Capitán, war das Wohnhaus von Don Miguel Alfonso Martínez und seiner Familie. In dem ca. 100 Jahre alten Gebäude, im typischen kanarischen Stil erbaut, befindet sich nun ein Museum mit dauernden und wechselnden Ausstellungen und eine Töpferei.
Vor Jahren haben wir es mal besucht und waren recht angetan.
Zudem entdecken wir außergewöhnlich Fensterdekorationen von der Spitzendecke an der Außenwand über den besonderen Adventsschmuck in den Fenstern. In einem netten Lädchen, in das wir einen Blick werfen, werden wir mit selbstgebackenen Plätzchen beschenkt.
Ach, wir fühlen uns hier richtig wohl!
Wir wandern noch an dem Hotel Rural vorbei mit Olivenbaum auf der Dachterrasse, hier haben deutsche Freunde zweimal logiert und waren – wenn man hier oben von den kühlen Temperaturen im Normalfall absieht – sehr zufrieden.
So, nun haben wir den Ort abgeschritten und befinden uns in der Calle El Calvario.
Noch eine Erklärungstafel zu Calvario, dann biegen wir in die Calle La Cruz ein und folgen dem Wander-Hinweisschild „Aldea blanca 6,6 km“ vorbei an einem gut gefüllten Wasserbecken. Den Blick schon gerichtet auf unser heutiges Ziel Mirador de La Centilena, folgen wir dem nächsten Hinweisschild „Aldea blanca 6,5 km“ und weg sind wir vom Asphalt.
Ein Blick in einen Barranco und nun bleiben wir an einem Gartenzaun erstmal stehen und staunen, fotografieren und sammeln Anregungen für unseren Freund Georg Helten, denn hier hat auch ein Künstler Eisen, vermutlich Schrott, zu Kunstwerken umgewandelt.
Auf „Königspflaster“ schreiten wir kräftig aus – inzwischen ist es 14 Uhr und der „Stern“ brennt erbarmungslos, gefühlte 30 Grad ohne jeden Schatten.
ABER: Wir kommen nun in bekannte Gefilde. Die wunderbare Stricklave auf diesem – früher von uns als Rundweg gegangenen Weg – am 11. Februar 2013 unter „Mirador de la Centilena – La Hoy – Fuente de Tamaida“ beschrieben
führt uns in den Barranco.
Wieder eine Informationstafel, der noch mehrere folgen werden. Nur soviel zu dieser: Es wird aufgezeigt, dass hier die Urbanisation von San Miguel begann, es gilt als die Wiege, denn es gab mehrere Quellen. Wasser!
Bei der Gabelung halten wir uns links, um nach einem Stück rechts zur Quelle abzusteigen.
Auch hier wieder Überraschung: Zur besseren Begehung wurde ein Steg errichtet.
Diesmal verkneifen wir uns zu den Quellen hochzukraxeln, dafür zwängen wir uns durch die riesengroßen Felsbrocken und: ja, wir steigen wieder auf.
Um 14:30 Uhr erreichen wir die Asphaltstraße und sind in La Hoya.
Noch schnell die paar Schritte links runter bis zu dem 1993 renovierten Ziegelofen, die Erklärungen, wie aufgebaut und wie gearbeitet wurde, überflogen und dann machen wir unsere verdiente, obligatorische Apfelpause.
Seit unserem letzten Besuch hier hat sich nichts verändert, sieht man davon ab, dass das Wohnhaus nach dem Hotel rural sein Hofgitter pink-lila in den Farben der üppig blühenden Boungaville gestrichen hat.
Eine weitere Informationstafel klärt uns auf, wobei ein ein Übersetzungsfehler dazu führte, dass aus camino real (Original) Autobahn wurde.
Die Quellen unterhalb allerdings führen momentan wohl kein Wasser.
An Hinweistafeln wurde nicht gespart, die sind für uns alle neu:
Auf einer wird auf die Einzigartigkeit dieser Gegend hier im Süden hingewiesen. 52 archäologische, registriete Fundstellen, von denen 32 vorgeschichtliche Felsmalereien enthalten. Zudem fand man Wohn- und Begräbnishöhlen.
Wir hatten uns schon einmal intensiv versucht, Felsmalereien ausfindig zu machen, ist uns jedoch nie gelungen.
So, wir rüsten zum Endspurt: Noch einen kräftigen Schluck Wasser und der Aufstieg zum Mirador de La Centilena nehmen wir in Angriff.
Vorbei an einem alten verfallenen Haus, offensichtlich einem abgestürzten und ausgebrannten Auto lesen wir nochmal die Information über das Naturschutzgebiet und Naturdenkmal Roque de Jama, den wir ja erst kürzlich von zwei Seiten zu besteigen versuchten. (24.11.2015).
Kurz vor halb Vier haben wir das Restaurant und zugleich den Aussichtspunkt „La Mirador de Centilena“ – das nach Plänen von Cäsar Manrique erbaut wurde – erreicht und werden schon von meinem lieben Mann, dem Taxi IrmEli erwartet.
Übrigens: Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass sich im unteren Teil des Gebäudes eine Kochschule befinden soll, dass ist längst Vergangenheit.
Fazit:
Diese Etappe, dieser Streckenabschnitt war einfach schön! So vielfältig, so lehrreich.
Gut, dass wir nicht aufgegeben haben!
Nun freuen wir uns schon auf die nächste Fortsetzung von hier oben vom La Mirador de Centilena nach Arona? Oder doch bis Adeje? Mal sehen, wie weit die Füße Tragen.
Beispiele der Pflasterung
Paisaje lunar – Mondlandschaft
Bevor unsere lieben Freunde wieder nach Deutschland zurückkehren, wollen wir Ihnen mit dieser Wanderung noch einmal vor Augen führen, wie abwechslungsreich, wie schön „unsere“ Insel ist.
Die Mondlandschaft ist eine der Sehenswürdigkeiten Teneriffas und ist mustergültig ausgeschildert, markiert mit weiß-gelben Streifen.
Wanderwegstrecke: 13,9 km, knapp 5 Stunden mit Schauen, Staunen und Lesen der Informationen bei den 7 Täfelchen
Ca. 400 m Aufstieg und 400 m Abstieg
Für GPS-Fans die Daten in Zip-Form
Am 16. Oktober 2008 habe ich die Wanderung ausführlich beschrieben, so dass ich mich nur wiederholen würde.
ABER! Eins dann doch:
Ursprünglich haben wir geplant, diesmal bis zu dem markierten Rundweg zur Paisaje lunar mit dem Wagen zu fahren. Jedoch das erste Stück bis zur zweiten Schranke ist nach wie vor nur mit besonderer Vorsicht zu befahren.
Da es ja nun schon immerhin 7 Jahre her ist, dass wir die Forststraße gegangen sind, wussten wir nicht, in welchem Zustand sich die Straße heute befindet.
Also entschieden wir, wir lassen das Auto stehen und gehen.
Wie hatte ich damals geschrieben „Was waren wir überrascht! Der breite Weg ist planiert worden, die kriminellen Schlaglöcher sind beseitigt, also gut befahrbar.“
Diese Aussage stimmt immer noch und wer sich ca 1 ½ Stunden Marsch hin und zurück sparen will – und die kurze Passage bis zur zweiten Schranke gemeistert hat – kann durchfahren. Jedoch auch der Weg an sich ist schön mit seiner Sicht auf Vilaflor, den höchstgelegenen Ort Spaniens und zur Küste wie hoch zum Teide und zum Guajara und markante Felsgruppierung zieren ihn.
Auch führte ich damals aus, dass sich entlang des Rundweges zur Mondlandschaft Täfelchen mit Nummern von 1 – 10 befinden, wir aber keinen entsprechenden Plan besitzen und so nicht wissen, was uns da erklärt werden soll, wir jedoch darauf vertrauen, dass wir später in Erfahrung bringen, um welche Sehenswürdigkeiten es sich handelt.
Wir haben inzwischen die Informationen:
Ich fasse kurz zusammen:
In einer Broschüre, die das Cabildo Insular de Tenerife herausgegeben hat (ISBN 84-87340-85-7), kommen Bauern, Hirten, Steinmetze, Maultiertreiber und Kiefernnadelsammler zu Wort, die über ihre Arbeit berichten hier auf dem Camino Real, dem Kölnigsweg von Chasna, der Vilaflor mit Orotava verband. Es handelte sich um den am häufigsten erwähnten Inselweg. Von vorspanischer Zeit bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verband er diesen Landstrich mit dem Inselnorden. Zu jener Zeit war der Fußmarsch über die Las Cañadas die schnellste und bequemste Art, die andere Inselseite zu erreichen.
Startet man an der Kirche San Pedro so kann man alle 10 Täfelchen „abwandern“.
Nummer 1:
Die Gründung von Vilaflor
1530 wurde der Ort Vilaflor de Chasna von der Familie Soler gegründet.
Unmittelbar nach der Gründung des Ortes ließ der aus Katalonien stammende Pedro Soler sein Wohnhaus und eine kleine Kapelle zu Ehren des Heiligen Peters errichten.
Wahrscheinlich ahnte damals niemand, dass sich dieses im Vergleich zu den fruchtbaren Boden des Inselnordens hoch gelegene Bergland eines Tages in die Hauptstadt des Landdstrichs Abona verwandeln und Vilaflor einer der beeutendsten Orte der Insel werden würde.
Nummer 2:
Ein Wald, den es zu entdecken gilt
Auf ihren Expeditionen beschrieben die Naturforscher das erste Mal die Besonderheiten der Kanarischen Kieferwälder.
Hier befinden wir uns an einer Stelle des Königsweges von Chasna, der El Atajo genannt wird und auf dessen alten Kopfsteinpflaster einst hoch gebildete Naturforscher aus Europa reisten.
Vielleicht hätten sie über die ungewöhnlichen Formen und Farben der Felsen etc. geschrieben, aber sicherlich seitenlang über den Wald, den Kanarischen Kiefernwald.
Im Süden Teneriffas treffen wir von 800 m über dem Meer bis in eine Höhe von 2000 m auf Kiefernbäume, die sich an die in den Bergen herrschenden hohen Temperaturunterschiede und an die sauren Böden hervorrragend angepasst haben.
Nur sehr wenige Pflanzenspezies sind in der Lage, dieser Erde ausreichend Nährstoffe zu entnehmen, um existieren zu können.
Nummer 3:
Landwirtschaft in den Bergen – eine wahre Herausforderung
Die Terrassierung der Berghänge und der Tuffstein ermöglichten es den Landwirten, die steil abfallenden, sauren Böden zu bestellen.
Die Technik bestand darin, die Hänge in „Treppen“ zu verwandlen und auf jeder der „Stufen“ ein Terrassenfeld anzulegen.
Die Terrassierung gestattete nicht nur die Anlage von mehr Anbauflächen, sondern auch die effizientere Nutzung des Regenwasser, das auf diese Weise nicht in die Schluchten abfloss und die fruchtbare Erde mit sich schwemmte.
Zu dieser fabelhaften Anbautechnik kommen noch die Vorteile des Tuffsteins hinzu, der zahlreiche Terrassenfelder bedeckt. Diese kleinen weißen Vulkansteine haben so viele Poren, dass sie kaum etwas wiegen. Er hält den Boden, fast ohne Bewässerung, frisch und feucht und reflektiert mit seiner weißen Farbe die Sonnenwärme. Zudem verdichtet sich der Boden nicht, so dass die Bestellung der Felder wesentlich leichter fällt. Schließlich speichert er die auf die Felder gestreuten Düngemittel und gibt die Nährstoffe dann nach und nach an den Boden ab.
Nummer 4:
Eine blühende Landwirtschaft
Die Landwirte bauten auf den meisten Feldern Getreide, Kartoffeln und Weinreben an.
Hier befinden wir uns an der Finca Galindo, der einzigen heute noch bewirtschafteten Plantage auf unserem Weg.
Auf diesen Terrassenbeeten wurden über lange Zeit Hülsenfrüchte und Getreide angebaut, die gute Ernteerträge einbrachten. Mit Hilfe eines angemessenen Fruchtwechsels verwandelten diese Anbauprodukte außerdem die Böden in eine wahre Vorratskammer an Pflanzennährstoffen.
In den vergangenen Jahren hat der Niedergang der Landwirtschaft zugunsten des Dienstleistungssektors dazu geführt, dass zahlreiche Felder aufgegeben wurden. Auf den heute noch bestellten Feldern, wie diesen vor uns, werden fast ausschließlich Weinreben, Obstbäume und vor allem Kartoffeln angebaut.
Nummer 5:
Von dem leben, was der Wald gibt
Über mehrere Jahrunderte hinweg stellten Holz, Harz und Kiefernnadeln eine wichtige Einnahmequelle für zahlreihe Bewohner Chasnas dar.
Dieser Jahrhunderbaum ist einer der ältesten Überlebenden einer Zeitepoche, die den Lebewesen des Kanarischen Kiefernwaldes ganz und gar nicht günstig war.
Bis noch vor wenigen Jahrzehnten stellte dieser Wald eine unersetzliche Quelle von Ressourcen dar.
Die Kiefern wurden nicht nur wegen ihres hervorragenden Holzes hoch geschätzt, sondern auch aufgrund ihres Harzes, das zu einer Art Naturbeize verbrandt wurde, um Teer für die Abdichtung von Schiffen und Fässern zu gewinnen.
Mit der Zeit führte dieser übermäßige Nutzung zu einer erheblichen Verminderung der Kiefernwälder, weshalb es erforderlich wurde, ihren weiteren Nießbrauch gesetzlich zu regeln.
Heue ist in den Wäldern nur noch das Einsammeln von Kiefernnadeln gestattet (hierfür gibt es Lizenzen).
Das Einsammeln der Nadeln ist in zweifacher Hinsicht nutzbringend: Einerseits vermindert es ein Übermaß an brennaren Materialien im Bergwald und damit die Waldbrandgefahr, und andererseits dienen die Nadeln zur Gewinnung von Düngemitteln sowie der Auslegung von Ställen oder sie können dazu dienen, eine bequeme Lagerstatt zu schaffen.
Nummer 6:
Auf der Suche nach den besten Weiden
El Marrubial war eine Wegkreuzung auf den Hirtenrouten ins Gebirge.
Die Viehhaltung, besonders die von Ziegen, stellte sogar schon vor der Eroberung der Insel einen (1496) einen fundamentalen Wirtschaftszweig auf den Kanaren dar.
Bis noch in allerjüngster Zeit lebten zahlreiche Familien von Viehzucht und Viehwirtschaft.
Dies war der Fall der Familie Rutil Hernández, einer Familie von Ziegenhirten, die dieses Haus bis etwa vor 75 Jahren bewohnte.
El Marrubial, das Andornfeld, war zu jener Zeit bedeckt von dieser krautartigen Pflanze, die Heilkräfte besitzt und auch Teil der Ernährung der Ziegen war.
Von Sommerbeginn an mussten die in diesem Gebiet gehaltenen Ziegen allerdings ihren Andorn mit anderen Herden teilen, die von der Küse hoch in die Berge getrieben wurden.
Nummer 7:
Wege über die Gipfel
Die schwersten Lasten wurden von Maultiertreibern über die zerklüfteten Inselberge transportiert.
Wenn wir uns in die Zeit der ersten Naturforscher, Getreidebauern und Wanderhirten zurückversetzen könnten, hätten wir in Vilaflor einen Maultiertreiber verpflichten können, uns auf diesen Wanderungen zu begleiten. Sie transportierten auf den Rücken ihrer Tiere, normalerweise Esel oder Ochsen, manchmal aber auch Pferde, Maulesel oder Kamele, Waren und Lebensmittel in Packsätteln, Säcken und Fässern, so unter anderem Holzkohle, Getreide, Kiefernnadeln, Ackerzeug, Gebrauchsgüter, Viehfutter usw.
Auf diesem langen Marsch gingen die Treiber stets zu Fuß und führten ihre treuen Wegbegleiter, entschlossen alle Schluchten und Bergkämme zu überwinden, die auf ihrem Wege lagen, über Pfade wie diesen hier.
Von hier aus können wir bereits die Gipfel Teneriffas bewundern, von denen eines der Elemente kam, das keinesfalls fehlen durfte: das Wasser. Damit es den Tieren nie an dem köstlichen Nass fehle, legte man die Wegstrecke so an, dass sie an Plätzen wie diesem hier vorbeiführte, dem Bett der Eris del Cennero-Schlucht.
Doch das Wasser wurde auch auf den tiefer gelegenen Feldern, Gärten und in den Häusern gebraucht, weshalb man es in Rinnen und Kanälen hinableitete.
Nummer 8
Die Kunst, das Wasser zu leiten
Die Steinmetze verstanden ihr Hanwerk sehr gut und nutzten für die Kanäle an den Wegesrändern stets die Materialien, die es in der Umgebung gab.
Hier oben gab es die hoch geschätzten Chasnera-Platten, die es an keinem anderen Ort der Welt gibt. Ja, es heißt sogar, dass sie in Amerika nach dem Stein verlangen.
Die Arbeit eines Steinmetzes besteht darin, den Stein aus dem Fels zu schlagen und so zu behauen, dass man mit ihm einen Weg pflastern, eine Mauer errichten oder einen Kanal wie diesen hier errichten kann.
Der inzwischen stillgelegte, mehr als hundert Jahre alte Kanal trug den Namen „Bajante de Ucanca“ und leitete das Wasser von der Degollada de Ucanca bis zu den Häusern und Feldern von San Miguel, Vilaflor und Granadilla.
Zum Bau des kilometerlangen Kanals verwendete man dunkelbraunen Vulkanstein, der mehr oder weniger kompakt, aber leicht zu behauen ist.
Als Verbindngsmittel zwischen den Steinen diente ein Mörtel aus Kalk, Sand und Wasser.
Das große Gefälle des Berghanges stellte allerdings ein weiteres Problem dar, das es zu überwinden galt, damit das Wasser keine zu große Geschwindigkeit
erreicht. Aus diesem Grund wurden in bestimmten Abständen Beruhigungsbecken wie dieses hier angelegt, die den Wasserfluss bremsten.
Nummer 9
Eine Landschaft, die es wert ist, erforscht zu werden
Die „Mondlandschaft“ „paisaje lunar“ ist für die Fachleute eine der geologische interessantesten Formationen.
Hier befinden wir uns an einem der geologisch seltsamsten Orte Teneriffas, den man früher „Los Escurriales“, heute jedoch „Mondlandschaft“ nennt.
Man hat herausgefunden, dass sich diese Landschaft vor etwa einer halben Million Jahren bei einer der zahlreichen Vulkaneruptionen bildete, bei denen auch die südlichen Randhänge der Insel entstanden.
Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass das weißliche Auswurfmaterial der Hügel Teil einer Rauch- und Aschewolke war, die mit riesiger Kraft aus dem Vulkan geschleudert wurde und sich hier aus großer Höhe herabsinkend ablagerte.
Als die Aschewolke diesen Ort erreichte senkte sie sich, einem immer wieder unterbrochenen Nieselregen gleich, auf den Boden. Indem die Asche nach und nach abkühlte, verbanden sich die Körner miteinander und bildeten eine dicke Schicht hochempfindlichen Bodens.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde dieser Aschenboden von Auswurfmaterialien anderer Eruptionen bedeckt.
Seit jener Zeit haben Wind und Wasser alle diese Materialien erodiert, am stärksten jene Ascheflächen, die frei an der Oberfläche lagen.
Wir können die stummen Zeugen der geologischen Geschichte Teneriffas bewundern: Vulkanbomben, vom Wasser glatt geschliffene Felsen, wild zerklüftete Lavafelder.
Es handelt sich hier um eine der empfindlichsten Landschaft der gesamten Insel.
Daher rührt sicher, dass man den früheren Weg zum Campamento Madre del Agua am Fuße dieser phantastischen Vulkangebilde nicht mehr gehen darf.
Nummer 10:
Neue Wanderer auf alten Wegen
Heute sind es vor allem die Wanderliebhaber, die den alten Königsweg mit Leben füllen.
Das Gebiet ist unter dem Namen Los Llanitos bekannt. Die alten Mauern dieses Hauses waren noch bis vor wenigen Jahrzehnten das Heim einer Familie von Bauersleuten.
Ganz in der Nähe beobachtet schweigend eine jahrhundertealte Kiefer wie die Zeit seither alles verändert hat.
Fazit:
Diese Region fasziniert!
Egal ob man nun die Forsstraße geht oder fährt, über Vilaflor aufsteigt, von den Cañadas über die schwarze Mondlandschaft über paisaje lunar, die weiße Mondlandschaft, absteigt der von der Degollada de Guajar auf der Rückseite der Mondlandschaft auf dem Weg Richtung Cruz de Tea wandert, immer wieder sind wir beeindruckt und begeistert.
Ganz besonders wenn man so wunderbare Wetterbindungen wie wir heute antrifft: Sonne pur, azurblauer Himmel, allerdings nur 10 Grad, Fernsicht phantastisch und das Glück hat, als Wolken aufzogen, gerade im rechten Moment die weißen Vulkan-Formationen von der Sonne angestrahlt werden.
Da fällt mir nur ein:
Spot on für eine der spektakulärsten Attraktionen Teneriffas!
CAMINO REAL del SUR (4)
Camino Real del Sur
4. Etappe
Villa de Arico – Granadilla
Nach der dritten Teilstrecke waren Elisabeth und ich soweit, dass wir unseren Plan, den ganzen alten Handelsweg von Candelaria bis Santiago del Teide nachzuvollziehen, aufgeben wollten, da wir auf großen Strecken weg- und steglos umherrirrten.
Jedoch, ich bat Francisco Fariña uns doch seine GPS-Daten zu überlassen und nun wagten wir es doch noch einmal.
Diese Teilstrecke könnte ich auch betiteln:
Die Wanderung „Rauf-Runter-Rauf-Runter“ oder
Die Wanderung der Barrancos = Schluchten
So nach dem 13. Barranco hörten wir auf zu zählen, waren es 14? 15? oder gar 16?
Ist egal: Schön war die Tour! Jede Schlucht hatte andere Fels-Formationen, anderen Bewuchs!
Wir wanderten durch ehemals intensiv landwirtschaftlich genutzte Zonen. Davon zeugen noch die vielen mühsam errichteten Terrassen, die nun überwiegend verwildern.
Aber: Auch sehr gepflegte Anlagen sahen wir noch, Kohlköpfe wie auf der Schnur aufgezogen, ausgerichtete Tomatenpflanzen und viele, viele Weinreben.
Die vielen gemauerten Wasserkanäle, die die Landschaft durchziehen, geben auch ein Beispiel dafür. Die, an denen wir vorbeiwandern, führen zum Teil noch Wasser.
Wanderwegstrecke: 14,75 km, 5 Stunden 40 Minuten
inclusive ca. 15 Minuten obligatorische Apfelpause mit Blick auf den Hafen von Granadilla und Montaña Roja in El Médano
Wir beginnen das neue Abenteuer in Villa de Arico an der Plaza zwischen Rathaus und Kirche San Juan Bautista, die leider – trotz des Feiertages Immaculata = Unbefleckte Empfängnis – geschlossen war. Natürlich auch das Infobüro, das gleich etwas oberhalb ist.
Also starten wir – nach Studium der Infotafel – in der Calle El Manzano,Wegweiser „El Rio 5,0 km“.
Vorab: Bis El Rio ist die Tour wieder vorbildlich gekennzeichnet – weiß-gelbe Markierung und Hinweisschilder, so dass ich mich gar nicht mit der Wegebeschreibung aufhalten brauche.
Wir stellen sehr schnell fest, dass wir auf großen, mit Steinen gepflasterten Strecken gehen, ganz offensichtlich noch der ursprüngliche Camino Real, der mit Aeonien und Wermut gesäumt ist.
Zudem sind wir überrascht, was jetzt im Dezemer schon alles blüht: Üppigst der kanarische Lavendel, die weißblühende Montpellier-Zistrose, die rosa Zistrose, Margeriten sowieso, Affodills, selbst schon der Escobon fängt an.
Dass die Kandelaberwolfsmilch, ganze Haine von Kaktusfeigen = Opuntien, die Büsche des Ampfers und sowohl die Sträucher der dulce wie amarga Tabaiba = Wolfsmilchgewächse und die zarten Ranken der Plocama = Balo das Grün vervollständigen, ist schon fast selbstverständlich.
Wir haben zudem auf der gesamten Strecke – zwar heute etwas trübe – einen freien Blick zum Meer und hoch zu den Bergen, lediglich der Teide ist nicht auszumachen.
In El Rio gehen wir noch zur Kirche San Bartolomé hoch, auch geschlossen und kehren auf die Calle Las Flores, Camino Real zurück.
Ab El Rio ist dann Schluss mit einfach wandern, den Hinweisen folgen. Nun sind wir wieder auf „Agatha“, die Sprecherin des Komoot-Wanderprogramms angewiesen.
Da aber hin und wieder GPS-Daten gar nicht oder nur schwach zur Verfügung stehen, gibt es Irretationen. Zum Beispiel werden wir rechts hoch geführt, um zu hören “folge dieser Tour 350 m“, schreiten wir dann zügig aus, hören wir nach einer Weile „Du hast die Tour verlassen, kehre um“.
Weniger lustig.
Also wieder die Weiterführung suchen, um dann festzustellen, statt rechts geht der Weg links ab, kaum auszumachen.
So stellt sich uns schon gleich am Ortsausgang von El Rio die Frage: wo weiter:
Wer es nachwandern will: Einfach die Durchgangsstraße queren und beim Ortsausgangsschild hier einbiegen.
Was uns dann, nur 5 Minuten später erwartet, ist unbeschreiblich.
Wir müssen zwischen den Häusern links abbiegen, gehen auf einen Autounterstand zu, quetschen uns an einem dicken Auto vorbei und passieren unmittelbar dahinter eine Müllkippe. Da müssen wir durch und sind auf gepflastertem camino real. Unglaublich!
Aber: Wir sind richtig!
Über den Barranco del Rio führt ein schmaler Steg, rechts schauen wir auf eine Wasserverteilungsanlage und links in die Schlucht. Von hier steigt der Pfad wieder an, gehen an einer 2009 errichteten Gedenkstätte vorbei und wir sind froh, diesen Müll-Anblick hinter uns gelassen zu haben.
Ca. 20 Minuten später gelangen wir an markante Felswände, vermutlich wurde hier Fels abgetragen, da heißt es wieder aufpassen:
Wir biegen hier rechts ab, um kurz darauf die sandige-steinige Fahrstraße links zu verlassen und – sehr unübersichtlich – über Felsplatten aufzusteigen.
Oben angekommen, gelangen wir auf eine Straße von der wir kurz darauf rechts wieder abbiegen.
Nun läßt sich der Weg gut ausmachen, oft sieht man ihn auch durch die aufwändig errichteten Mauern die ihn stützen.
Wir wandern an riesigen Exemplaren von Eukalpytusbäumen vorbei, ein Veteran ist samt Wurzelballen ist umgefallen. Wir steigen auf, steigen ab, ein Barranco reiht sich an den anderen.
Und dann kommen wir wieder an eine Straße und entdecken weiß-gelbe Markierung. Sind beglückt und folgen dieser blindlings aufwärts, bis uns Agatha wieder ermahnt „Du hast die Tour verlassen, sie liegt hinter dir“.
Wahr wohl nichts mit den Zeichen. Gab auch kein Schild, das ausgewiesen hätte, wo es hingeht. Großes Rätselraten?
Ein Auto kommt, ein Schweizer, der uns zwar frischgeerntete Orangen von seiner Finca schenkt aber auch nicht weiterhelfen kann.
Also gehen wir auf gut Glück ein goßes Stück Straße abwärts, um dann bei einem verfallenen Haus rechter Hand davon den Anschluss an unsere Wanderung zu finden.
Inzwischen sind wir bereits knapp 4 Stunden unterwegs.
Kaum 10 Minuten nach unserem Abzweig, große Überraschung: Wir kommen an der Bodega Frontos aus! Der Wein von hier schmeckt hervorragend!
Aber: Feiertag! Geschlossen!
Wir sehen uns das Gelände etwas an, finden dann nach einigem Suchen unseren Weg beim unteren Parkplatz, rechts abgehend, noch vor der Edelstahlschranke. Wird wohl kaum begangen, denn wir kämpfen uns durch eine Wand von Wermutbüschen.
Heiter weiter: Barranco runter, Barranco rauf.
Präzise um 14:35 Uhr erreichen wir die Straße Cruz de Los Caminos. Auf Asphalt, original camino real Pflaster, mit Jable, Tuffstein ausgefütterte Straßenabschnitten, die durch Orangen-Plantagen, wilde Landschaft, Barrancos führen, geht es weiter.
Calle Las Cuvitas ist der nächste Hinweis und es gibt doch kurz darauf eine Infotafel am Abschnitt Camino Real del Sur über den Barranco Cruz de Los Ánimos.
Also, hinein in die nächste Schlucht und hinauf.
Um 15 Uhr kommen wir an die Stelle, wo uns Agatha nach rechts falsch geschickt hat. Hat man diesen Ausblick von weiter oben, ist man falsch gegangen.
Auf der linken Straßenseite zweigt der Pfad ab.
Meinem lieben Mann, unserem unverzichtbaren Taxifahrer, haben wir angekündigt, wir wären so um 15:30 Uhr an der Kirche in Granadilla.
Wenn wir geglaubt haben, jetzt ist Schluss mit den Barrancos, denn wir haben ja schon Granadilla im Blick, dann haben wir uns geirrt.
Noch 1, 2, 3? Wir haben das Zählen aufgehört.
Immerhin um 15:45 Uhr treffen wir an der Kirche San Antonio de Padua (XVII Jahrhundert) ein und werden noch mit einem Blick auf den nunmehr freien Teide und natürlich mit einem liebevollen Empfang belohnt.
Fazit:
Eine wunderschöne, abwechslungsreiche Tour. Trotz der vielen Schluchten haben wir sie nicht als sehr anstrengend empfunden.
Jedoch:
Hätten wir nicht freundlicherweise von Francisco Fariña die GPS-Daten bekommen, wären wir sicherlich wieder so umhergeirrt wie bei dem letzten Abschnitt, der uns ja diese Tour fast vergrault hätte.
Also: Bitte nur nachwandern mit GPS-Gerät! Unsere Tour als GPX-Zip-Datei.
Jedoch – schon programmiert – freuen wir uns, wenn wir die nächste Etappe von Granadilla nach Arona in Angriff nehmen können.
Noch ein Tipp:
Wer noch nie in dieser Gegend war, dem empfehlen wir einen Abstecher in das Örtchen Las Vegas.
Hier gibt es die Besonderheit: Die Glocke der kleinen Kirche Eremita de Nuestra Señora de Esperanza hängt in einer Kanarischen Kiefer.
„Der Glockenturm der jedes Jahr wächst“
Einige der Barrancos, die es zu überwinden galt
Camino Real im Original – sehr unterschiedliche Böden
Pflanzen, die uns auffielen
El Roque de Jama
Monumento Natural
El Roque de Jama
zum Ersten
und
zum Zweiten
Hier im Süden, fast vor unserer Haustüre, haben wir ein Naturdenkmal mit einer herausragenden geomorphologischen Struktur .
Der repräsentative Roque de Jama hat eine herausragende geomorphologische Struktur. Als wunderschöner Gipfel steht er in einzigartiger Landschaft. Er ist außerdem von großem wissenschaftlichem und geologischem Interesse, denn sein Ursprung steht in engem Zusammenhang mit der Formation der alten Abschnitte des Adeje-Massivs. Der Roque de Jama bietet auch vielen Lithopythen einen Lebensraum. Diese Pflanzen, die keine Erde benötigen, wachsen auf den nackten Felsen. (Cabildo de Tenerife)
Diesen wunderschönen, alleinstehenden Gipfel, an dem wir schon oft vorbeigefahren sind, wollten wir heute endlich besteigen.
Die Schwierigkeit war, wie gehen wir ihn an. Komoot, unser bevorzugtes Programm, um Wanderungen zu planen, konnte uns nicht weiterhelfen.
Also setzten wir auf Elisabeths Beobachtungen und einen Hinweis, den ich im Internet gefunden hatte.
Diese beiden Elemente wollten wir zusammenfügen:
Aufstieg von El Roque und Abstieg nach Valle de San Lorenzo.
Aber: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!
Wanderwegstrecke:
Erste Tour von El Roque, Calle de Degollada bis unterhalb des Gipfels und wieder zum Parkplatz retour. 1:44 Stunden – 2,6 km
Zweite Tour von Valle de San Lorenzo, TF 28 bis kurz unterhalb des Felsenkranzes und wieder retour. 1:23 Stunden – 1,7 km
El Roque de Jama zum Ersten:
Auf dem Parkplatz in der Calle de Degollada stellen wir die Autos ab. Unser normales Wanderduo – Elisabeth + Irmgard – ergänzen heute Michaela, Christiane und Werner.
Kurz vor 10 Uhr biegen wir bei der Calle de los Cantillos links ab – bei einem unverputzten Gemäuer, passieren einen gut erhaltenen Dreschplatz und steigen auf, immer heiter weiter.
Einmal gibt es eine Irritation, mehr rechts oder leicht links aufwärts: Richtig ist, leicht links aufwärts. Zwischen König-Juba-Wolfsmilch (Tabaiba amarga) und Feigenkakteen (Opuntien) läßt sich der steinige Pfad so halbwegs gut ausmachen.
Erschwerend kommt hinzu, dass uns die Sonne heftig blendet und wir müssen gegen einen äußerst heftigen Wind ankämpfen.
Wir gewinnen schnell an Höhe und wagen uns auf dem Grat ein ganzes Stück an den unerreichbaren Gipfel mit Gipfelkreuz heran.
Belohnt werden wir mit einen phantastischen Rundumblick: von der Küste über Montaña Roja über das Flughafengelände, Guaza-Berg bis Los Christianos, der Blick schwenkt hoch über Roque del Conde, Roque de Imoque, das Tal von Valle de San Lorenzo hoch zu den Montañas. Der Wind und die Sonne haben den Teide von den Wolken befreit, der Sombrero und Guajara sind gut auszumachen, zurück geht der Blick über die Landschaft der Gemeinde San Miguel.
Bäuchlings wagen wir einen Blick über den steilen Abbruch. Da kribbelt es!
Zurück geht es auf demselben Pfad, an einer einsamen kanarischen Kiefer vorbei und den mit Flechten überzogenen Felsen.
Linker Hand bei einem Sattel müsste nun eigentlich der Abstieg nach Valle de San Lorenzo beginnen, wir können aber keinen noch so winzigen Pfad ausmachen.
Da wir gesehen haben, wie steil das Gelände hier ist, gehen wir auf Nummer-Sicher und steigen ab, gehen zu unseren Autos retour.
Da aber diese Tour bisher nur gut 1,5 Stunden in Anspruch genommen hat, ist uns das zu wenig.
Was tun?
El Roque de Jama zum Zweiten:
Wir fahren auf die TF 28 zurück, machen einen kurzen Schwenk zu dem nach Plänen von Cäsar Manrique erbauten Restaurant „Centilena“ und bestaunen den freien Blick durch die riesigen Glasscheiben, um dann die TF 28 weiter Richtung Valle de San Lorenzo zu fahren.
Wir parken am ersten Haus, das vor Valle de San Lorenzo rechts steht, einem der Wasseraufbereitung dienenden Gebäude.
Gut auszumachen an dem Verkehrszeichen „50“ Valle de San Lorenzo.
Gleich rechts beginnen wir über Stufen den Aufstieg, an der „Aera recreativa El Almendro“ vorbei.
Es geht schnell sehr steil aufwärts, anfangs auf einem gut zu gehenden Pfad gesäumt von teilweise schon blühenden dicken Margeritensträuchern, dann jedoch wird es kritisch, da der Belag auf dickes Geröll, Platten, Felsen wechselt, die locker sind und der nachfolgende Wanderer muss guten Abstand halten, damit er keinen abgehenden Felsbrocken abbekommt.
Ein gutes Beispiel hier für die geomorphologische Struktur.
Zwei Wanderer machen sich schon auf den Rückweg, während wir noch nicht aufgeben und einen Durchbruch in Richtung unseres Aufstiegs von El Roque aus zu finden hoffen.
Werner ist es wohl gelungen, diesen Pfad zwischen den wie die Orgelpfeifen stehenden Kaktusfeigen auszumachen, aber auch Elisabeth und ich haben die Nase voll.
Nur noch den Wunsch: Heil abwärts!
Fazit:
Der Aufstieg von El Roque bis kurz vor den Gipfel ist zwar eine kurze Tour aber sehr spektakulär: Sowohl vom Weg her als auch wegen der einmaligen Aussicht!
Zudem faszinieren nicht nur die Formen durch ihre Schönheit, sondern wer den wissenschaftlichen Blick hat, dem erzählen die Profile auch etwas über die vulkanischen Ursprünge des Massivs.
Jedoch: Absolut trittsicher muss man sein, schwindelfrei sowieso.
Dass gutes Schuhwerk und Stöcke unerlässlich sind, versteht sich von selbst!
Foto-Impressionen