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La Laguna – Magna Procession
Diesmal keine Wanderung, sondern ein Besuch in La Laguna
zur Semana Santa
Zu den wichtigsten und aufwendigsten religiösen Festen in Spanien und natürlich auch auf Teneriffa, gehört die heilige Karwoche. Semana Santa ist keine touristische Veranstaltung sondern ein religiöses Schauspiel über Tod und Auferstehung Christi und wird allerorts festlich zelebriert.2010 hat man am 2. April die Möglichkeit zum Besuch der „Procesión Magna“ in La Laguna.
Die Semana Santa beginnt mit „Viernes de Dolores“, dem Freitag vor Palmsonntag. Nach der Abendmesse folgt meist eine Prozession mit der Statue der Muttergottes „Dolorosa“.
Ein erster Höhepunkt ist dann der Palmsonntag – „Domingo de Ramos“. Man feiert den Einzug des Herrn auf dem Palmesel in Jerusalem. Die Musik ist noch heiter und in Dur gehalten. Jeden weiteren Tag der Karwoche wird das Leiden Jesu, aber auch die Begleitmusik, dramatischer.
Am Karfreitag, in Spanien „Viernes Santo“ genannt, um 17.00 Uhr bricht in La Laguna der wichtigste, historische Prozessionszug „Procesión Magna“ mit hohem künstlerischem Wert an der Kirche la Concepción auf. Begleitet wird die Prozession vom Bischof, von zivilen und militärischen Würdenträgern und allen Bruderschaften in La Laguna.
Die bedeutendsten Künstler wurden beauftragt, Heiligenfiguren aus Holz anzufertigen, die dann, mit prunkvollen Gewändern aus Seide bekleidet, in den Prozessionen mitgeführt wurden.
Pasos werden die Figurengruppen auf diesen reich verzierten Altarbühnen genannt. Sie sind zum Teil sehr alt und besonders wertvoll. Der betende Jesus am Ölberg und die Maria Dolorosa wurden 1805 vom großen Lujan Perez geschnitzt. Santisimo Cristo de La Laguna wurde vor 600 Jahren in Andalusien geschnitzt und kam 1520 als Geschenk an den Teneriffa Eroberer Lugo nach La Laguna ins Franziskanerkloster.
Die Pasos, von enormem Gewicht, werden in La Laguna von den verschiedenen Bruderschaften auf Wagen mitgeführt. Die Heiligenstatuen stellen Beispiele der religiösen Bildhauerkunst und Goldschmiedearbeit dar, die sich in den letzten sechs Jahrhunderten auf den Kanarischen Inseln und außerhalb entwickelt haben. Die meisten Musikstücke sind der Melodik Andalusiens entnommen oder der Sieta, ein aus dem Flamenco übertragener Gesang, der sich je einem Paso widmet.
Die Stimmung bei der Prozession ist sehr andächtig und ehrfürchtig, der Zug wird nur von einfachen Musikinstrumenten begleitet. Frauen mit Steckkämmen im Haar, die mit der traditionellen schwarzen Spitzentracht, „Mantillas, gekleidet sind, beten den Rosenkranz.
„Wer in Spanien normalerweise lauthals gestikulierende Menschen gewöhnt ist, wird von der nahezu mystischen Stille der Prozessionen beeindruckt sein.“(Don Guillermo Mariscal, Vorsitzender der Bruderschaften („Unión de las Hermandades y Cofradías“) von Gran Canaria.)
In 24 Stationen wird das Leiden Christi dargestellt.
Organisiert sind die Teilnehmer der Prozessionen in so genannten Cofradias und in traditionsreichen, wohltätigen Bruderschaften, den Hermandades, deren Mitglieder als „Hermanos“ bezeichnet werden. Jede Cofradía ist für einen bestimmten Heiligen zuständig und tritt an einem der 7 Tage der heiligen Woche auf. Es gibt stets ein Gerangel um die Ehre, welche Bruderschaft, welche Rolle im Trauerzug spielen darf.
Begleitet werden die Pasos von den Nazarenos oder Penitentes, den Büßern. Dies sind Mitglieder der Bruderschaften, die in anonymen Kutten, langen Gewändern mit spitzen Kapuzen und Sehschlitzen, ihre Bußhandlungen zum Ausdruck bringen. Einige tragen ein schweres Kreuz, andere gehen sogar barfuss und in Ketten.
Hier die 24 Pasos der Prozession, die von den Hermandades und Cofradias von La Laguna organisiert wurden.
1. Paso: Einritt Jesu in Jerusalem
2. Paso: Das Heilige Abendmahl
3. Paso: Der Herr im Olivenhain
4. Paso: Die Tränen des hl. Petrus
5. Paso: Der Leidensweg
6. Paso: Der Herr ist festgebunden an der Säule
7. Paso: Beklemmnis unserer lieben Frau
8. Paso: Sehet, welch ein Mensch
9. Paso: Unser verurteilter Vater Jesus
10. Paso: Heilige Maria der Betrübnis
11. Paso: Unser Vater Jesus, der Nazarener
12. Paso: Unsere Liebe Frau der Einsamkeit
13. Paso: Heiliger Christus der Gefallenen
14. Paso: Veronica und das heilige Antlitz
15. Paso: Heiliger Christus der Bescheidenheit und Geduld
16. Paso: Heiliger Christus der barmherzigen Liebe
17. Paso: Heiliger Christus vom Kreuzweg
18. Paso: Schmerzensreich, Heiliger Johannes und Magdalena
19. Paso: Heiliger Christus von La Laguna
20. Paso: Erbarmen
21. Paso: Insignien der Passion
22. Paso: Unsere liebe Frau des größten Schmerzes, die heiligen Männer,
Heiliger Johannes und Magdalena
23. Paso: Verstorbener Heiliger Christus
24. Paso: Unsere Liebe Frau der Einsamkeit
Mit dem „Domingo Resurrección“, dem Ostersonntag und Tag der Auferstehung endet die Semana Santa.
Ostern in Spanien verläuft ruhig und in Andacht. Während in Deutschland Eier bemalt und versteckt werden, oder Schokoladen-Osterhasen tonnenweise ihre Abnehmer suchen, feiert der katholische Spanier die heilige Woche, Semana Santa, in Trauer und als Büßer. Das ist kein Fest bei dem gelacht und getanzt, sondern gemeinsam gelitten wird. Hier steht Klerikales im Vordergrund, während unsere Osterbräuche in Deutschland auf heidnische Ursprünge und Frühlingsriten der Germanen und Slawen zurückgehen.
Zur Erläuterung:
Die ersten Cofradías entstanden im 15. Jahrhundert in Sevilla, von wo aus sie sich dann über ganz Spanien ausbreiteten.
Im engeren Sinne gibt es allerdings einen kleinen Unterschied zwischen einer Hermandad und einer Cofradía. Jede Vereinigung von Gläubigen, die sich mit dem Ziel bildet, fromme oder wohltätige Werke zu leisten, wird als Hermandad bezeichnet. Wenn darüber hinaus die Förderung des Gottesdienstes bzw. der Verehrung Gottes als Ziel festgeschrieben ist, wird die Vereinigung zur Cofradía. Somit ist jede Cofradía immer auch eine Hermandad, während eine Hermandad nicht zwangsläufig eine Cofradía sein muss.
Anfahrt
Wir empfehlen mit dem Bus anzureisen. Vom Süden mit der Linie 110 oder 111 und in Santa Cruz in die Straßenbahn umzusteigen. Geht man an der Endhaltestelle in La Laguna in Verlängerung der Straßenbahnschienen, gelangt man in kürzester Zeit in das Zentrum und sucht sich hier einen Platz am Rande des Prozessionsweges.
Trommelwirbel
Leider ohne Sonnenschein – mit vielen Randgästen
Auf dem Wagen: Jesu Einzug in Jerusalem
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Abendmahl
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Alle Wagen mit wunderbarem frischem Blumenschmuck
Wieder Trommelwirbel
Die nächste Gruppe im Gleichschritt
Die Drei haben eine große Gefolgschaft
Gemessenen Schrittes ziehen sie vorbei
Nicht nur die Zuschauer hatten mit dem scharfen kalten Wind zu kämpfen
Da hatten auch die vielen Kerzen keine Chance
Viele Kinder und Jugendliche sind einbezogen
Barfuß wird das schwere Kreuz geschleppt
Auch hier ist der Kreuzträger barfuß
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Wer mag sich dahinter verbergen ?
Veronica mit dem Schweisstuch
Geheimnisvoll
Die Kreuzigung
Eine Büßergruppe ?
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Kommen alle Gruppen aus La Laguna ???
Selbstverständlich auch mit der hohen Geistlichkeit
Am Ende schreiten die Honoratioren der Stadt