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Puerto de Erjos (Erjos-Pass) – El Tanque

Teilabschnitt des Camino Real del Norte

Meine Idee war, den Camino Real, diesen Handelsweg, der bereits von den Guanchen errichtet wurde und nach der Eroberung Teneriffas 1496 durch die Spanier im Besitz, Schutz und unter der Rechtsprechung der Krone stand  – so weit es geht – nach zu wandern.

So weit so gut.

In der vergangen Wandersaison haben Elisabeth und ich den 127 km langen  Camino Real del Sur von Candelaria bis Santiago del Teide in 9 Etappen nachvollzogen.
Zum Teil sehr leidvoll, da unwegsam und wir waren drauf und dran aufzugeben, bis wir die erbetenen GPS Daten von dem „montañero“ Francisco Fariña bekamen.
Dieser „Bergsteiger“ macht sich um die Wiederbelebung des „camino real“ sehr verdient und wurde dafür auch schon von der Inselregierung ausgezeichnet.
Nun fand ich auf seiner Web-Seite die Beschreibung des Camino Real del Norte.
Freute mich sehr und fand es schön, den direkten Anschluss an den „Sur“ gefunden zu haben.
Jedoch:
Da er schon den Aufstieg von Santiago del Teide bis zum Puerto de Erjos als sehr unwegsam und schwer auffindbar beschreibt, schenkten wir uns diesen Part und stiegen in diese Wanderung erst vom Pass aus ein.

Elisabeth und ich sind erst im Frühjahr von den Teichen aufgestiegen.  Zwar war der Pfad, den wir gefunden haben,  sehr verwachsen aber ganz gut begehbar.
Nun hatte ich die exakte Route – von F.F. vorgegeben – mit komoot programmiert und wir wurden in ein solches Brombeergestrüpp, begleitet noch von Stechginster, geleitet, dass es kein Durchkommen gab und wir umkehren mussten.p1240831
Hier hat sich unser „Pfadfinder“ Werner wieder sehr bewährt, er fand doch tatsächlich in dieser Wildnis den zum Teil noch in der Camino-Real-Manier gepflasterten Pfad und wir kämpften uns durch mehr als lästige Brombeersträucher bis zu den Teichen.
Ab hier war der Weg gekennzeichnet, mit Hinweisschildern u.a. bis Erjos.  Daran hielten wir uns nun, denn der „Königsweg“ verlief mehr rechts, wir hätten an der TF 82 entlang gehen müssen.
Das ist ja das Problem: große Teile des ehemaligen Handelsweges sind asphaltiert, überbaut, zugewuchert, unkenntlich.

Ich mache es kurz:

Wanderwegstrecke: von Puerto de Erjos bis El Tanque rund 10 km in 2 ½ Stunden

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Lohnt nicht nachzuwandern!

Da bietet die Insel eine Vielzahl weit schönerer Wanderungen.
p1240844Wir bekamen allerdings das urbane Leben von den Dörfchen Erjos, Ruigómez und El Tanque mit. Wir wanderten teilweise statt auf alten gepflasterten Pfaden auf modernen geriffelten Betonpisten, die diep1240839 Strecke begleitenden Pflanzen waren interessant, hübsch bis sehr schön, die Apfelpause machten wir sozusagen im Angesicht oder der Rückenansicht von Kamelen (wir wanderten an der Kamelfarm vorbei).
Klar, wir hatten die Aussicht auf das Meer und den Teide, immer wieder vonp1240857 andere Wolkengebilden „ummantelt“. Die Gegend wird landwirtschaftlich sehr genutzt und kurz vor El Tanque stellten wir fest, dass  das Restaurant „Mirador Molino de Lomo“, (= Mühle auf dem Bergrücken) wieder geöffnet hat.
Zwischendurch war es mal Hotelfachschule, dann lange geschlossen.
Es wurde nach den Plänen des berühmten Cäsar Manrique, Maler, Architekt aus Lanzarote erbaut. Nicht nur der Baustil zeichnete seine Objekte aus sondern auch die Lage an markanten, herausragend schönen Plätzen.
Da wir schon sehr früh in El Tanque waren, unser Bus aber erst so ca. 16:15 Uhr kommen sollte – er kam dann um 16:35 Uhr – gingen wir noch zu dem Mirador.
15896b45330Wie erwartet: Die Sicht auf die Küste, Garachico unter uns: grandios!
Noch eine Attraktion: Direkt vor dem Restaurant starten die Paraglider um ihren „Vogelflug“ anzutreten.

Was bot sich an: Wir essen hier mit dieser grandiosen Sicht als Zugabe.

ABER: Sollten sie sich diese Aussicht und das Gebäude mal ansehen wollen: Nicht hier essen! So grottenschlecht haben wir noch nie auf der Insel Tapas gegessen. Die Bedienung war allerdings sehr freundlich!

Fazit:
Meine Idee den Camino Real weiterzugehen, die habe ich gestern begraben.
Das macht keinen Sinn.
Sollte eines fernen Tages die Inselregierung den Plan, diesen Weg –  so weit es überhaupt noch möglich ist – wieder nachvollziehbar machen, dann ja. Aber unter den gegebenen Bedingungen: NEIN DANKE!

Rundtour Pista Agua Agria und Pista Agua Madre

Heute wollten wir auf den Spuren der Pflaumenblüte ab Montañeta wandern.
Aber: Wir hatten die Planung ohne Absprache mit dem Wettergott gemacht:
Für diese Region war Regen angesagt.
Umgeplant: Montaña Carrasco ab Ifonche, diese Tour haben uns Bekannte empfohlen.
Aber: Die ganze Gegend war zu: Passatwolken.
Also: Hoch Richtung Cañadas in der Hoffnung, dort oben scheint die Sonne, wir müssen nur durch die Wolkenschicht durch.
Richtig!
Ab Vilaflor Sonne pur, azurblauer Himmel, kein Wölkchen.

Track01Wanderwegstrecke: 13,86 km in 3 Stunden 40 Minuten, ohne Apfelpause

GPS-Daten im ZIP-Format.

Wir fahren die TF 21 hoch und bei km 64 sehen wir rechts ein Wander- 153ebfd1c78Hinweisschild: geeignet für Radfahrer, Reiter: BC 5 Ctr.- TF 21 por Agua Agria 13,8 km
Wir sind experimentierfreudig und parken in dem Wanderweg oberhalb eines gemauerten Wasserdurchlaufs,an der Straße ist Halteverbot.
Um 10:30 Uhr heißt es: Los geht’s!
153ebfe1e48Es geht sofort stetig auf einer Forststraßen–Piste bergauf. Wir gehen im Sonnenschein, allerdings heftigster Wind und sehen zwischen riesigen Kiefern unter uns das Wattemeer aus Wolken. Schön anzusehen, wenn man nicht darin gehen muss.
Nach einer halben Stunde Gehzeit erreichen wir eine P1220835Galerie. Die Gleise, auf denen der Abraum, der beim Bau der Galerie anfiel, abtransportierte wurde, werden nicht mehr  gebraucht und auch die gemauerte Wasserrinne. Dafür fließt das Wasser jetzt weniger romantische durch Plastikrohre.

P1220840Der Weg geht mal steiler mal eben durch den lichten Kiefernwald und ein Baumstamm wird durch die Ummauerung zum Kunstobjekt.

Die nächste Attraktion ist eine Pflanze im Erblühen, sieP1220843 ist früh dran, denn sie blüht eigentlich erst ab Mai: Wildprets Natternkopf, auch Teide-Natternkopf genannt oder in spanisch: Taginaste rojo, orgullo de Tenerife, die die Tinerfeños zurecht Orgullo de Tenerife =  Stolz Teneriffas nennen.

P1220845Immer wieder haben wir den freien Blick auf das Wolkenmeer unter uns! Welche Freude, dass wir in der Sonne wandern können. Aber das ist eben Teneriffa!

Eine Stunde Gehzeit und rechts von uns liegt ein schöner Dreschplatz. Links schauen wir auf imposante Felswände.

Statt des Gelbs der Gänsedisteln erfreuen wir uns heute an den hohen StaudenP1220853 des Rutenkrauts, ein Kanaren-Endemit. Wir müssen immer erst ein Blättchen probieren, um festzustellen, ob es sich nicht vielleicht doch um Fenchel handelt, so ähnliche sehen sich die Pflanzen.

Langweilig wird uns nicht: Sind es nicht die Ausblicke oder Blumen, so wandern wir nun durch ein Lavafeld mit bizarren Vulkanbrocken und einigen Höhlen.

Ziemlich genau nach 2 Stunden Gehzeit sehen wir auf einen großen Bereich, der landwirtschaftlich genutzt wird. P1220862
Da macht es bei uns „klick“: Wir sind genau da, wo von links oben der Weg von der Paisaje lunar herunterkommt.

Waren wir bisher mutterseelenalleine, lediglich zwei Radfahrer begegneten uns, damit ist es jetzt vorbei. Ganze Heerscharen strömen Richtung Paisaje Lunar, auch Los Escurriales genannt.

Von nun an sind wir auf der sicheren Seite, hier kennen wir uns aus, waren wir ja erst am Dezember 2015 mit Freunden hier.
Als wir an das „Täfelchen Nr. 5“ kommen, wissen wir, dass es sich um einen Jahrhundertbaum handelt. Er ist einer der ältesten Überlebenden einer Zeitepoche, die den Lebewesen des Kanarischen Kiefernwaldes ganz und gar nicht günstig war.
P1220866Die Weisheit habe ich aus einer Broschüre, die das Cabildo Insular de Tenerife herausgegeben hat.
Seit unserem letzten Besuch hier hat man aber noch zwei Hocker installiert.

Kurz vor 1 Uhr gelangen wir auf die Forststraße Madre de Agua und wir wissen, dass wir nun  ca. 1 Stunde die schon oft begangene Strecke durchwandern müssen bis wir zur TF 21 gelangen.
Ha, wir haben es heute in 50 Minuten geschafft, sind wohl zügiger ausgeschritten.
Totzdem haben wir noch die Zeit gehabt, einen vor der Blüte stehenden Teide-Natternkopf und ein Wasserbecken, das wir vorher noch nie gesehen haben, zu bemerken. Auch gepflegte landwirtschafltiche Flächen finden wir beachtenswert.

An der TF21, die zu den Cañadas führt, steht wieder ein Wegweiser:

BC 5 Ctra. 21 13,8 km Madre de Agua.

Also sind wir im Uhrzeigersinn gegangen. Nun bleibt uns nur noch die unangenehme Strecke auf der TF 21 bis zum Auto hochzugehen.
Gibt Schöneres, jedoch wir haben noch Glück, jetzt in der Mittagszeit sind wohl schon die meisten Autos oben in den Cañadas und die noch hoch fahren, haben es so eilig, dass sie unser Autostopp-Winken entweder missverstehen und freundlich zurückwinken oder durchbrausen.
Aber: Wir haben es auch so geschafft und freuen uns, dass uns so unverhofft eine schöne Tour gelungen ist.

Umrundung der Montaña Gala

Um mit den Kölnern zu sprechen: Wenn etwas mehr als zweimal geschieht ist es Brauchtum.

Also, am 18.03.2008, 14.4.2011, 12.03.2013 und einige Male mehr – nicht beschrieben – haben wir eine Wanderung rund um den Berg Gala gemacht.
Mal rechts runter zu den Teichen und aufwärts, mal geradeaus steil hoch bis zum Gittertor, mal links im großen Bogen aufwärts oder später abwärts nach Santiago del Teide, es gibt immer wieder neue Varianten, so wie heute:

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Wanderwegstrecke: 3 Stunden 15 Minuten, 8,09 km, 370 m hoch und 420 m abwärts.

Für GPX-Freunde die Strecke als Zip-Datei

Schon so oft drumherum, heute wollen wir den Berg besteigen:
Also parken wir wie stets, gleich am Erjos-Pass, „Puerto Erjos“ links hoch und bei der ersten Infotafel auf dem kleinen Plätzchen mit Blick auf die Teiche, den malerisch von Wolken umgebenen, noch verschneiten Teide.

Wir steigen die Asphaltstraße steil aufwärts, lassen das sonst durchschrittene Gittertor rechts liegen und steigen weiter steil auf zu den Sendemasten und dem Feuerwachturm. 40 Minuten haben wir bis hierher gebraucht.

Der Aufstieg hat sich gelohnt: Ein traumhafter Rundum-Ausblick bei strahlendem Sonnenschein: Natürlich: Der Teide, Die Insel La Gomera vor uns, Blick nach Masca runter, das Tenogebirge,  die Insel La Palma hebt sich aus dem Wolkenmeer empor und den Ort Buena Vista haben wir im Blick.

Wie gut, dass wir mal von den bekannten Pfaden abgewichen sind.

Wir wollen nicht die Asphaltstraße zurückgehen, um dann zum Dreschplatz mit der Ruine einer Finca zu gelangen, nein, wir wagen den Abstieg zu dem Weg, auf den wir gelangen, wenn wir uns links beim Aufstieg vom Parkplatz halten.

Dazu kann ich nur sagen: Ein bißchen Abenteuer muss wohl immer bei unseren Touren sein.

Der Einstieg ist gleich oben bei dem Feuerwachturm und führt steil, meistens unwegsam bergab.

Hier möchte ich mal all den lieben Vorwanderinnen und Vorwandern „Danke“ sagen, dass sie so hilfreich Steinmännchen setzten.

An Hand dieser Steinmännchen können wir uns zwischen all den Felsbrocken orientieren und gelangen, teilweise auf dem Hosenboden abrutschend zum Weg, der uns links mit Blick auf die Mascaschlucht und Umgebung, an vielen gelbblühenden Gänsedisteln zum Dreschplatz führen soll.

So dachten wir.
Aber: Die Blütezeit der Gänsedisteln ist bereits weitgehend vorbei.
Darauf waren wir nicht vorbereitet. Wir rätselten noch, ob sie überhaupt schon blühen nachdem es die letzte Zeit doch recht frisch war, um nicht zu sagen kalt und der Teide ist immer noch verschneit.

Na ja, wir haben mehrfach die Blütenpracht gesehen und etwas tiefer treffen wir auch noch Nachzügler an.
Aber: Die Blütenpracht insgesamt ist – wie immer hier – umwerfend:
Lila Bonnets-Natternkopf, Natternkopf, hier Taginaste genannt, pinke Cinerarien, lila Harzklee, pink die Tanger-Platterbse, hell purpurfarbener Erdrauch, purpurrote Strauchflockenblumen und rosafarbene Eselsdisteln.
Auch noch ein Strauch der Baum-Gänsedistel, ganze Felder der weiß blühenden Montpellier-Zistrose, von denen aber momentan erst einige erblüht sind. Schön sind die Polster des weißwolligen Gliedkrautes und das kräftige Gelb des stacheligen Stechginsters.
Auch die Erikabüsche sind schon in voller Blüte.
Ach ja, fast hätte ich die weiß blühenden Büsche des Escobon, des Futter-Geißklees vergessen.

Da lässt es sich verschmerzen, dass wir nicht GELB, GELB, GELB sehen, wir wir es uns schon vergangene Woche gewünscht hatten, als wir wegen des schlechten Wetters umplanen mussten.

Schnell sind wir unten beim Dreschplatz, ein Fotoshooting ringsrum, für die Apfelpause ist es zu kalt, zu windig. Wir haben von Anbeginn unsere Daunenjacken an.

Nun steigen wir auf dem altbekannten Pfad zwischen Lorbeer- und Erikabäumen aufwärts.
Wir lassen den rechts abgehenden breiten Pfad, den wir schon häufig genommen haben, unbeachtet und gehen weiter auf dem lehmigen-steinigen Weg weiter aufwärts. Immer heiter weiter.

Nach etwa 2 Stunden reiner Gehzeit – fotografieren und schauen miteinbezogen – sind wir wieder am Eisengitter. Noch einmal nach oben zu den Sendemasten geschaut.

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Nein, diesmal gehen wir nicht die Diretissima auf der Asphaltstraße zum geparkten Auto, nein, wir sind heute experimentierfreudig: Wir steigen links auf einem rötlich-lehmigen Pfad aufwärts:
Rechts lockerer Kiefernwald, links Erika- und Lorbeerbäume und dazwischen als Mahnmale an den verheerenden Brand die ausgeblichenen, fast weiß-silbrig glänzenden Stämme von Lorbeer- oder Erikabäumen.
Rechts grüßt immer noch der sonnenbeschiene Teide und was entdecken wir hier in reichlicher Fülle wie selten: Das von Elisabeth und mir so geschätzte Pflänzchen des blaublühenden Ackergauchheils. Dieses Pflänzchen, das uns Respekt abverlangt, da es auch noch an den unwirtlichsten Stellen sich aus Steinansammlungen quetscht.


Einige skurile Steine, umklammert von abgesägten, abgebrannten Baumresten finden unsere Aufmerksamkeit, beglückt sind wir: wir wandern hier inzwischen über Gras! Wann gibt es das schon mal.
Dicke Agaven als Wegebegleitgrün, einige mächtige Eukalyptusbäume und schon ein Blick gerade aus auf den Ort Erjos und rechts abwärts auf die Teiche, unser vorläufiges Ziel, bis es zum Aufstieg zum Wagen geht.

50 Minuten sind wir vom Eisengittertor bis zu den Teichen gegangen. Eine Ente watschelt uns über den Weg und gerade eben war noch Sonnenschein.

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Wir sind fasziniert: Die Passatwolken eilen zu den Teichen und eins, zwei, drei hast du nicht gesehen, sehen wir nichts mehr. Alles dicht!

 24 Sekunden liegen zwischen diesen Aufnahmen

P1220822Wir halten uns am letzten Teich rechts und steigen aufwärts durch eine pure Wildnis. Dieser Pfad wird wohl so gut wie gar nicht begangen. Die Ranken der Brombeeren, Platterbsen, des Harzklees überranken alles. Vom Wegweiser „Punto de Teno“ und „Los Llanos“ steigen wir stetig steil bergauf in 40 Minuten zum Parkplatz.
Das letzte Stücken waren doch tatsächlich die Passatwolken undicht.
Die Wettervorhersage ging davon aus, dass es ab 17 Uhr Regen gibt.
Wir hatten gerade mal 14 Uhr.

Fazit:
Wir wissen, die Tour um den Gala ist immer wieder schön, darum gehen wir sie ja auch jedes Frühjahr.
Sie ist abwechslungsreich und es gibt einige Varianten, so dass sie nie langweilig wird.
Für nächstes Jahr haben wir schon eine neue Route im Hinterkopf.
Hoffen wir, dass es dazu kommt.

Impressionen:

 

Santiago del Teide – Finca Quemada

GELB wollten wir heute sehen!

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Darum war traditonsgemäß eine Wanderung rund um den Gala – heute mit Besteigung des Gala angedacht, denn momentan muss die Blütezeit der Gänsedisteln sein.
ABER: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Trotz guter Wettervorhersage regnete es in Santiago del Teide und dicke Passatwolken zogen herunter.
Was nun? Spontan fiel uns die vor Jahren gemachte Wanderung zur Finca Quemada ein.
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Wanderwegstrecke: mit viel Erzählen 2 ½ Stunden, knapp 5 km

Für GPS-Freunde hier die Strecke im Zip-Format

Wir parken am Ortseingang. Kurz vor der Tankstelle befindet sich links der Zugang zu unserem Wanderweg und ist ausgeschildert:  PR TF 65  Santiago del Teide 6,7 km, Tamaimo 3,7 km.
Beschrieben habe ich die Tour bis zur Finca Quemada und weiter zur Montaña Risco Blanco am 10. Januar 2013, so dass ich mich heute auf unsere Eindrücke beschränken kann.

Kaum haben wir die Avenida de la Iglesia verlassen, sind wir von der Blütenpracht begeistert, zwar nicht von dem Gelb der Gänsedisteln, jedoch die Üppigkeit des gelbblühenden Nickenden Sauerklees ist auch nicht ohne. Dazu das Weiß des Leimkrauts und Büsche des Natternkopfes, großen Flächen in lila bedeckt der Bonnets-Natternkopf, ganz witzig: im spanischen als Zunge der Kuh = lengua de vaca bezeichnet.

 Dazu viele riesige Büsche der Tabaiba dulce, der Balsam-Wolfsmilch, die sich P1220570links wie rechts hinter den Vulkangestein-Mauern ausdehnen, zwischen denen sich der Wanderweg, der alte camino-real, schlängelt.

Zwischen den Steinen quetschen sich blühende Prachtexemplare der Aeonien  und tatsächlich, ein, zwei dicke Büsche der Gänsedisteln sind auch hier zu bestaunen.

Bis wir uns umsehen, sind wir schon an der Abbiegung oberhalb des Örtchens Molledo und der Hinweis lautet: „PR TF 65,1 Risco Blanco, 2,1 km.

Von nun an geht’s bergan am Hang des Monte Ijiaga entlang.

Und wir sind begeistert: Wir gehen im Sonnenschein und solange wir windgeschützt sind, herrlich warm, jedoch so wie der Wind eine Chance hat eine Schneise in den Felswänden auszumachen, wird es lausig kalt und wir sind froh, dass wir unsere Daunenjacken dabei haben.P1220577

Neu ist für uns, dass in der Höhle nun eine Gedenkstätte für eine an Krebs verstorbene Belgierin, die 10 Jahre dagegen angekämpft hat, errichtet wurde.

Wenig später kommen wir an die Quelle Tenerguera, früher ein Waschplatz sowie Viehtränke und zugleich eine  Wasserverteilungsstelle. Hier gibt es jede Menge Pfefferminze. Ein Spanier machte uns unterwegs auf diese Stelle aufmerksam. Er wollte uns uns von P1220607seiner gerade gesammelten Minze einiges als Geschenk abgeben, da wir uns aber noch auf dem Hinweg befanden, mussten wir leider darauf verzichten. Er nannte das Kraut aber anders,  nicht menta, was weder Elisabeth noch Michaela noch ich verstanden haben. Jedoch gab er uns die Rezeptempfehlung für eine gute Suppe.P1220584

Eine Stunde gegangen und wir drehen uns um und sagen nur: Wow!
Der noch immer schneebedeckt Teide liegt – malerisch von Wolken umgeben im Sonnenschein – in freier Sicht vor uns.

P1220585Durch einen noch blühenden Mandelbaum schauen wir auf das Massiv des Risco Blanco.
Vorbei an Kaktusfeigen, Agaven und Ginsterbüschen steigen wir weiter auf und nach 1 ¼ Stunde Gehzeit haben wir den Weiler Los Quemados erreicht. In der – wie uns scheint – inzwischen unbewohnte Finca Quemada wurde wohl bis vor kurzem noch Ziegenkäse hergestellt.

Jedoch: fast  unvermeidlich auf unseren Wanderungen: auch hier werden wir von einem heftigen Hundegebell empfangen.

Aber welcher Sturm uns hier oben erwartet, damit haben wir nicht gerechnet: Man muss regelrecht darum kämpfen, nicht umgeweht zu werden.

Anorak und kapuzenbewehrt machen wir unseren Rundumblick ins Tal von Santiago del Teide, zum Tenomassiv und auf die einzigartige geologische Formation des Risco Blanco,die wuchtig vor uns liegt und entscheiden: Die 0,5 km dorthin schenken wir uns heute, ebenso die Apfelpause und der Hinweg ist auch wieder unser Rückweg.

Das Schöne daran ist, dass wir nun fast stets den Teide im Blick haben. Zudem
schätzen wir uns glücklich, dass wir bisher im Sonnenschein gehen konnten.
Oberhalb von Molledo biegen wir wieder um die Ecke und die zum Teil „undichten Wolken“ empfangen uns.

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Wir legen einen Schritt zu und erreichen nach genau 2 ½ Stunden wieder unser Auto.

Fazit:
Zwar mussten wir wetterbedingt umplanen jedoch die heutige Tour war auch nicht zu verachten und wir hätten sie sicher nicht so schnell auf unserm „Schirm“ gehabt.
Sie verband fasznierende Ausblicke, blumengesäumte Wege mit der sportlichen Herausforderung des Aufstiegs auf alten Pfaden.
Schön war’s! Das war unsere einhellige Meinung.

CAMINO REAL del SUR (9)

Camino Real del Sur
9. und letzte Etappe
Santiago del Teide – Tejina

Froh! Glücklich! Zufrieden!
Wir haben den langen Camino Real del Sur von Candelaria bis Santiago del Teide  – 127 km-  in 9 Teilstrecken geschafft!

Track02Wanderwegstrecke heute: 16 km rund 6 Stunden inclusive 10 Minuten Apfelpause

Für GPS-Freunde hier die GPX-Daten als Zip-Datei

Um 9:50 Uhr besteigen wir am Busbahnhof Costa Adeje den Bus 460 und um 11 Uhr verlassen wir ihn an der Kirche in Santiago del Teide.P1210730a
Natürlich fotografiere ich – zum wievielten Male? die Kirche „Iglesia de San Fernando Rey“ aus dem 17 Jahrhundert mit der Besonderheit eines Balkons, das Rathaus und den Guanchen-König „Mencey Adjona“.
Selbstverständlich darf auch ein kurzer Besuch im Tourist-Infobüro nicht fehlen, aber es gibt keine neuen Wanderpläne und vom Camino Real del Sur erst recht nicht.

Also los:

P1210742Erst machen wir noch einen kurzen Schwenk am Rathaus und Kinderspielplatz vorbei, um die volle Pracht der Mandelblüte zu bestaunen. (Wussten wir von unserer Tour am 10.2.2015)

Nun aber wird es ernst:
Wir folgen wieder den GPS-Daten von Franciscus Fariña: Spazieren die Avenida de la Iglesia,  die „Kirch-Allee“ durch den Ort entlang. Sind neugierig, ob es noch den Mercado de la Agricultor, den Bauernmarkt,  gibt: Nein, hierP1210747a gibt es nun eine Tourist-Information mit Darstellung des Chinyero-Ausbruchs etc. Die Damen sind sehr freundlich und hilfsbereit, aber wo der Camino Real del Sur genau verläuft, wissen sie auch nicht.
Wir bekommen aber den Hinweis, dass es in Arguayo eine Ausschilderung Richtung Chio gibt.

Wir verlasssen den Ort auf der TF 82 um kurz darauf links auf die Straße TF 375 Richtung Guía de Isora, Los Cristianos und Teide abzubiegen. Nur ein kurzes Stück gehen wir auf dieser Straße und können dann rechts abzweigen. P1210762Ein Margeritenfeld empfängt uns und wir stapfen über Vulkangestein, geziert von Unmengen Aeonien. Links grüßt die Montaña Bilma und der Teide. Schon nach 10 Minuten unterwandern wir durch einen Tunnel die TF 375 und der Weg führt uns im Bogen Richtung Autobahn, die wir jedoch rechts liegen lassen und esP1210787 beginnt unser Aufstieg auf die Montaña de Arguayo. Schon sehen wir das Meer, die Inseln La Gomera und  ein Stück von La Palma. Dazu ringsum Berge, unter uns die Örtchen El Molledo, El Retamar und Tamaimo  (alles schon durchwandert).
Und: Wir wandern auf original Camino-Real-Pflaster. Dem haben wir bei früheren Wanderungen nicht die Beachtung geschenkt wie heute.

Dass wir von unserer bisherigen Wanderrichtung von Ost nach West heute abgewichen sind hat einen Grund: Wir finden es grandios wenn man auf einen Blick das Meer und die Berge vor sich hat, zudem wissen wir, dass uns wohl heute zum Schluss wieder die Carretera General TF 82 erwartet und so wollten wir nicht starten.

Bis hier oben hat sich auch noch ein in voller Blüte stehender Mandelbaum angesiedelt und locker steigen wir weiter auf.
Oben angekommen, die Kurve genommen und wir blicken auf Arguayo.
Schnell sind wir abgestiegen und haben heute mal wieder das Glück, dass das Töpfermuseum geöffnet ist.P1210800
Ein Besuch lohnt sich immer, denn man kann sich schlau machen, wofür die die immer noch ohne Scheibe getöpferten Behältnisse für die unterschiedlichste Nutzung gebraucht wurden.

Es freut uns auch heute wieder, dass man den fleißigen Töpferinnen ein Denkmal gesetzt hat und ihre Namen auf einer Bronzetafel verewigt hat.

Gleich gegenüber des Museums sehen wir den von den Damen in der Info-Stelle in Santiago del Teide angekündigten Hinweis „El Chio“. Erst folgen P1210822wir diesem auch, dies beschert uns den Vorteil, dass wir an einem ehemaligen Waschplatz vorbeikommen, den wir sonst noch nie gesehen haben. Jedoch stellen wir nach kurzer Zeit fest, nein, dieser Weg ist nicht mit dem von uns nachzuvollziehenden Camino Real del Sur identisch.
Als folgen wir wieder den Hinweisen auf Komoot.

Wer jedoch nicht den Ehrgeiz hat, den Originalweg nachzuvollziehen, der ist besser dran, dem Hinweis „Chio“ zu folgen. Am 27.11.2007 von uns begangen. Dann kommt man auch noch an einem alten Backofen und einer Weinpresse vorbei.

Wir müssen dagegen durch den Ort, kein Problem, Aufstieg zum Kirchplatz, den Friedhof sehen wir links oben,  dann aber ein langes Stück Straße, bei km 5 erreichen wir die TF 375. Vorbei an einer Gedenkstätte und einem großen Mandelbaumfeld, leider fast alle eingegangen, können wir nach einer halben Stunde die Straße verlassen. Wir haben Glück: Es ist Mittagszeit und vielleicht zieht ja auch die Autobahn den Verkehr ab,  zumindest befahren jetzt nur wenige Wagen die Strecke. Wir steigen über die Leitplanke und sind wieder auf einem Wanderweg.P1210835a
Gleich zu Beginn bestaunen wir, wie die Natur sich zu helfen weiß: Aus umgestürzten Baumstämmen sprießen neue Schösslinge.

Wir können unser Glück kaum fassen: Camino Real Pflasterung gesäumt von üppig blühendem Hornklee. Wieder passieren wir gleich zwei Gedenkkreuze und um 14:15 Uhr erreichen wir den „Hinterhof“ von Chio und gehen nun auf Asphaltstraße.
Durch die Straße Evora Franquís erreichen wir die Kirche „San Juan Bautista“. Da in der Kirche gearbeitet wird, haben wir die Möglichkeit sie zu besichtigen.

Von hier hat man wieder einen wunderbaren Blick auf La Gomera.P1210860
Insgesamt strahlend blauer Himmel, lediglich über dem Meer ein paar Fotografierwölkchen. Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter.

Die Straße Virgen del la Paz führt uns weiter auf unserer Wanderung . Eine Infotafel erklärt unter anderem woher der Name „Chio“ kommen könnte: Es ist der syrische Name für den Mastixbaum.
An der erwähnten künstlichen Quelle sind wir leider wohl unbemerkt vorbeigelaufen.

Ha, wir sind zufrieden: Wieder wandern wir auf Originalpflasterung.

Um 15:15 Uhr erreichen wir die Tf 38 bei dem Hinweisschild „Guía de Isora Centro histórico“ bei km 36, der wir aber nur ein kurzes Stück folgen müssen, rechts geht es dann, überraschend, wieder auf Camino-Real-Weg quasi durch den Hinterhof von Guía de Isora in den Ort.
P1210870aGleich zu Beginn sind wir von einem schönen Haus mit wuchtigen Kandelaber-Wolfsmilch-Gewächsen ganz angetan.
Die mit Palmen gesäumte Avenida de la Constitución schreiten wir ab, links grüßt der Teide, heute immer wieder, und Elisabeth macht eine Weinpresse aus, vorbei geht es an historischen Bauten, leider etwas heruntergekommen, an Kirche und Rathaus führt uns die Strecke entlang.
Den Kultur-Trakt des Rathauses  besichtigen wir und uns gefällt die Dekoration im Eingang.

In der Straße „Calle Las Britas“ müssen wir die Entscheidung treffen: Hören wir hier auf, ist Schluss mit dem Camino Real del Sur, dann fehlt uns das Stück bis Tejina, in diesem Ort hörten wir vergangene Woche auf, oder weitergehen.
Inzwischen sind wir immerhin schon   4 ¾ Stunden unterwegs.

Da alles so stimmig ist, unsere Kondition noch sehr gut, entscheiden wir: Wir gehen weiter.

Also erst mal wieder aufsteigen durch Guía de Isora, mal fragen wo der Weg nach Tejina ist, da Elisabeth nur bis Guia de Isora geplant hat und meine Trulla heute sich weitestgehend in Schweigen hüllt.

Oh Wunder: Es gibt Schilder, zwar nicht dahin wo wir wollen, sondern nach Jable und Boca Tauce, aber immerhin. Der Weg ist gut angelegt, markiert und meine Trulla hat die Sprache wiedergefunden und leitet uns.

Rauf – quer – runter wieder bis zur TF 82 in der Kurve, in der sich die Skulptur befindet, um gleich wieder links aufzusteigen. Davor scheuen wir uns, da wir diese Strecke schon mal runtergekommen sind. Jedoch die heutige Wanderung ist gnädig mit uns, wir können nach einem fünfzehn minütigen Aufstieg durch einen Wermut gesäumten Pfad zur Ansiedlung El Pozo  queren.
P1210895aAn der Plaza del Pozo  die Eremita San Juan – geschlossen – und nach etwas Herumirren und Fragen steigen wir auf der Callejon Malpaso – ich übersetze mal „Schlechter Durchgang“ – wieder zur TF 82 ab.
Jetzt ist es aber genug. Wir gehen vielleicht 15 Minuten auf der jetzt viel befahrenen Straße und werden angehupt und es  schüttelt uns.
An einer Bushaltestelle, Abzweig nach Acojeja rufen wir meinen lieben Mann an: „Bitte hole uns! Es reicht uns. Die letzten 2 km bis Tejina schenken wir uns.“

 

Impressionen der letzten Etappe

Camino Real Wegbeschaffenheit

Töpfermuseum Arguayo

Fazit:
Wir haben genug vom Camino Real del Sur und sind zufrieden, was wir geschafft haben, vor allem wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen wir ihn abgewandert sind.
Mit dem Wetter haben wir unwahrscheinliches Glück gehabt, es war einfach super.
Die Wege, wenn man sie denn teilweise so benennen kann, waren äußerst unterschiedlich, von gut auszumachen und ausgebaut bis gar nicht vorhanden, durch Gestrüpp – sehr schmerzhaft.

Hertzlichen Dank an Francisco Fariña. Ohne seine GPS-Daten wäre die Realisierung sicher nicht möglich gewesen.

Wenn man uns fragen würde „würdet ihr ihn noch einmal gehen“, wäre unsere Antwort ganz sicher: NEIN!
Wenn man uns fragen würde:„lohnt er sich“, würden wir sagen: JEIN!
– Die Landschaft ist  – sieht man vom ersten Stück von Candelaria bis Güimar     ab – grandios.
– Wir bekamen einen guten Eindruck über das landwirtschaftliche Leben auf     Teneriffa, fern ab vom Tourismus
– Wir haben Ecken kennen gelernt, die man normalerweise nicht sieht
– Wir haben den größten Respekt vor den Menschen bekommen, die diese     Wege damals zu Fuß ihre Pferde, Kamele, Ochsen oder Eseln, beladen mit Ware, führten und das zum Broterwerb.

Welche Strecke wir mit guten Gewissen empfehlen können ist die 2. Etappe von Güimar bis Fasnia.
Sie ist sehr gut ausgeschildert und bietet alles das was ich oben ausgeführt habe.

Komplett-Track