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Historischer Pilgerweg von La Laguna nach Candelaria

Im Internet hatte ich eine Beschreibung dieses bekannten und wichtigen Pilgerweges, der 2008 zum historischen Kulturerbe ernannt worden ist, gefunden.
Er hatte früher eine große Bedeutung, da er die Stadt San Cristobal de la Laguna mit dem Küstenort Candelaria verband.
Dieser Weg wurde nach dem Fund der schwarzen Madonna von Candelaria zu einem Pilgerweg, der seinen Höhepunkt in der Wallfahrt am 14. August jeden Jahres zu der Schutzheiligen der Insel der „Virgen de Candelaria“ in der Basilika von Candelaria fand.

Der Weg würde durch große Teile seit Generationen unveränderte Landschaft und landwirtschaftlich genutzter Gebiete verlaufen und man könne in die Vergangenheit eintauchen und Überreste traditioneller Bauten sehen………

Das klang vielversprechend und für Elisabeth und mich stand fest: den gehen wir wenn die Kondition gut ist, denn es sind immerhin 6 Stunden Gehzeit angesetzt.
Wir sahen in ihm einen guten Ersatz für den Flop „Camino Real del Norte von Puerto de Erjos (Erjos-Pass)  nach El Tanque“.
Jetzt zum Ende der Saison war es nun so weit:

Wir fuhren ab Costa Adeje mit dem Bus 110 nach Santa Cruz – da stellte Elisabeth fest, sie hat ihr Portemonnaie vergessen.  Kein Problem, ich habe meins dabei und auch eine Bonobuskarte

In Santa Cruz kaufen wir eine neue Bonobuskarte, müssen nun zwar in der Tram statt 10 Cent für die Weiterfahrt 1,05 pro Person bezahlen, da es eine neue Fahrt ist. Auch kein Problem.

Da wir uns in La Laguna etwas auskennen, gingen wir erst mal zur „Catedral de los Remedios“, die sehr schön und aufwändig saniert wurde. Seitdem habe ich sie noch nicht wieder besichtigt.


Auszug aus dem Insel-Reiseführer Teneriffa von Annette Kossow/Sibylle Geier:

„Das Gotteshaus wurde um 1515 als Pfarrkirche begonnen und erfuhr im Laufe der Jahrhunderte einige Umbauten und Vergrößerungen. …… Bei den bauliche Veränderungen wurde die klassizistische Fassade aus dem Jahre 1820 erhalten. Das Äußere der Kirche ist relativ schlicht und besticht nur durch ihre Größe. Im Innern werden einige interessante Kunstschätze verwahrt.  In der Kapelle der Virgen de los Remedios ist ein barocker Altaraufsatz mit Putten und anderen Verzierungen zu beachten. Im Umgang hinter dem Hauptaltar befindet sich das schlichte Grab des Gründers der Stadt und der Kirche Alonso Fernández de Lugo(1456-1425) …….“

Elisabeth will mir dann noch an der Plaza del Adelantado das „Casa Padre Anchieta“ zeigen. Es ist das Geburtshaus des Jesuiten José de Anchieta (1534-1597). 1553 ist er nach Brasilien ausgewandert, wurde als Missionar vor allem als Dichter und Historiker berühmt. Ein Denkmal ihm zu Ehren wurde auf dem großen Platz bei der Autobahn aufgestellt.(Das sollen wir etwas später an der Autobahn sehen.)
Elisabeth ist über das Leben von Pater Anchieta genauestens informiert, da ein guter Freund ihres Bruders – beide Jesuiten – über José de Anchieta ein Buch geschrieben hat.

So, nun noch schnell ein Abstecher zur Touristinformation:

Nein es gibt keinen Plan, nein, keine Beschreibung des Pilgerweges.

Wir wissen, wir müssen die Avenida de la Trinidad gehen bis zur Glorieta de Padre Anchieta an der Autobahn TF 5. , den Kreisel an der Autobahn fast umrunden, die Statue von José de Anchieta thront dort, um dann dem Richtungshinweis nach Geneto zu folgen, die TF 263.


Dass wir anfangs Straße gehen müssen, das war uns klar, auch dass sich das noch länger hinziehen wird, aber: was wir nicht wussten, dass wir ausschließlich Straße gehen müssen.

Wir gehen an kleinen Kirchen-Kapellen und ehemaligen Klösterchen vorbei. An einem Haus in dem ein General von Admiral Nelson mehrfach wohnte, an einer Gedenkstätte für eine Dame die sich der Erziehung widmete, errichtet seitens der Nachbarn, an einer blühenden Engelstrompete, die das Ganze aber auch nicht besser macht.

Laut Karte hat man die Möglichkeit links abzubiegen, wird uns auch von drei Arbeitern bestätigt, dass man dann durch „Natur“ käme, obwohl sie der Meinung waren: immer geradeaus auf der Straße, das ist der Pilgerweg.

Stadtrundgang in La Laguna mitgerechnet, sind wir schon knapp 2 Stunden unterwegs.

Wir nehmen den Abzweig: Ergebnis? Kurze Strecke durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, dann kommen wir an die Ausläufer der Stadt Santa Cruz aus. Gehen im Carree, runter – quer- rauf – .

Was soll das, fragen wir uns.
Wir haben Hunger, also den Apfel aus dem Rucksack ausgepackt, den wollen wir im Gehen essen, hier verlockt nichts zum Rasten.

Was muss ich nun feststellen? Auch mein Portemonnaie ist weg.
Großes Rätselraten, wo? Elisabeth vermutet in der Straßenbahn als sich ein dicker Mann neben mich setzte – obwohl noch viele Plätze frei waren – und sich nach geraumer Zeit woanders hinsetzte.

Nun sind wir Beide ohne einen Cent.

Wir überlegen, Manfred, meinen lieben Mann, anzurufen, dass er uns holt? Aber wir können ihm ja noch nicht einmal im Detail beschreiben, wo er uns abholen kann.

Ich mache es jetzt ganz kurz: Wir werden nach ziemlich genau nach 1 Stunde nach unserem Abzweig tatsächlich auf einen Trampelpfad geführt, der entlang eines Barrancos verläuft. Ja, so in etwa hatten wir es erwartet. Aber wie sollte man hier mit vielen Leuten pilgern? Gerade mal 15 Minuten hat der Anstieg gedauert als wir am Ende den Blick auf’s Meer haben.

Die Straße hat uns wieder und nur weitere 10 Minuten später erreichen wir den Ort Llano del Moro mit einer mächtigen Kirche und hier kommt auch die TF 263 aus, wären wir ihr nur weiter von Geneto aus gefolgt.

Wir kommen an den Camino „El Convento“, da war unsere Hoffnung, dass das ein Wanderweg sein würde. Aber nein: Straße.

Wir folgen weiter dem Plan und gelangen um 14:30 Uhr an das Ortsende von Llano del Moro und was sehen wir vor uns?  Unendlich Straße, zwar weniger Bebauung, aber uns reicht’s.

Kurze Überlegung: Schluss für heute? Eindeutig: JA!

Wir haben den Frust überhaupt!

Fast 3 1/2 Stunden waren wir unterwegs und sind reichlich 12 km gelaufen.

Nun können wir meinem lieben Mann sagen wo er uns bitte, bitte abholen soll.
Wir vermuten, dass es im Ort zumindest eine Bar gibt in der wir warten können.
So ist es: Eine Guanchinche die bis 23 Uhr geöffnet hat.
Nachdem wir unsere Misere geschildert haben, werden wir freundlich bewirtet bis  Manfred uns 1 ½ Stunden später auslöst.

Fazit:
Eine Lehre ziehe ich aus all‘ dem:
Wenn ich eine Wanderung mit dem Wanderprogramm komoot vor langer Zeit geplant habe, werde ich sie vor der Ausführung noch einmal kontrollieren, denn mein Handy sagte gar nichts und bei Elisabeth begann die Wanderung 4 km vom Startpunkt in La Laguna.
Zudem stellten wir fest, wie abhängig wir uns inzwischen davon gemacht.
Zwar hatten wir eine Beschreibung auf Papier, aber die war doch etwas konfus.
Das war das Eine.
Das Andere ist:
Wer es mag auf Asphalt oder Pflaster zu gehen und wenn Autos vorbeirauschen, für den ist zumindest der erste Teil des Pilgerweges richtig.

Wer nicht: Der sollte zumindest diesen Part meiden.

Vielleicht wird es ja nach Llano del Moro besser, aber Straße bleibt Straße.

Unsere Überlegung ist, ob man das Ganze vielleicht besser von Candelaria aus angeht und dort oben einen Bus retour nimmt.

FRAGE:
Wer ist diesen Pilgerweg schon gegangen und kann uns vielleicht Tipps geben?

Elisabeth und ich wir sind dankbar für Hinweise.

Órganos Höhenweg

Und wieder eine wunderschöne Wanderung mit grandiosen Auf- und Ausblicken. Bestens ausgeschildert und auf hervorragend präparierten und gesicherten Wegen. Will man die schönsten Wanderungen der Insel gehen, darf diese nicht fehlen.

Wanderwegstrecke: 4 Stunden
Wir starten unsere Tour bei der Caldera, oberhalb von Aguamansa (1070 m), nachdem wir auf der Fahrt mit dem Wagen durch die Ebene von Ucanca ein Erlebnis der besonderen Art hatten, das es auf der Insel nicht allzu häufig geben wird: Im Auto sprang die Warnlampe für Eisglätte bei – 1 Grad an und wir überfuhren zwei große Eisplatten.
Aber nun, nach 1 ½ Stunden Fahrt, wandern wir  bei 7 Grad und Sonnenschein um 10.15 Uhr gleich am Parkplatz der Caldera los, nachdem wir die diversen Hinweisschilder studiert haben. Für uns kommt: Siete Fuentes 19,7 km, Esperanza 30,6 km in Frage. Die Markierung ist weiß—rot-gelb. Nach dem kleinen Restaurant sind die Striche noch weiß-gelb. Nach wenigen Metern verlassen wir die asphaltierte Straße und folgen geradeaus dem Holzschild auf der rechten Seite: „Los Órganos“. Eine von senkrechten Rinnen durchzogene Felswand erinnert an Orgelpfeifen – daher der Name.
Nach gut 5 Minuten erreichen wir den Rastplatz „Pedro Gil“.
Hier gilt es sich nun zu entscheiden: Will man den Weg im Uhrzeigersinn – erst ein langes Stück Forstweg und dann gut 1 Stunde steil bergauf  – oder  gegenläufig – etwa 2 ½ Stunden gemächlicher bergauf wandern.
Wir wählen die sanftere Tour, von der wir schon ein gutes Stück von unserer Wanderung Aguamansa – Arafo her kennen, es ist der Camino de Candelaria, der Pilgerweg.
Also: Wir beginnen rechts vom Rastplatz „Pedro Gil“ entsprechend der Auschilderung „Camino de Candelaria, Pedro Gil, Chimoche“. Auf einem breiten Weg im Kiefernwald über Kiefernnadeln steigen wir bergauf, kommen bald an den „Tres Cruces“, den 3 Kreuzen, Relikte des Pilgerpfades vorbei, etwas höher an einem Gedenkschrein, der nunmehr nur noch mit verwelkten Blumen geschmückt ist und gelangen nach 25 Minuten an die Metalltafel „Lomo de los Brezos“ (1320 m), hier weiter bergauf. Nach weiteren 10 Minuten erreichen wir den Órganos-Höhenweg (1450 m), der von Choza Chimoche herüber kommt. Er ist gekennzeichnet mit „Camino Forestal 4,7  km Portillo del Topo“. Hierbei handelt es sich um ein Teilstück des großen Wanderweges „Camino Natural Anaga-Chasna“. Wir halten uns hier links und zu unserem Bedauern geht es erst mal wieder bergab und die weiß-gelbe Markierung zeigt uns auch hier auf, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.
Von nun an ist es ein stetes bergauf – bergab auf zum Teil sehr engem Pfad, der mal felsig, mal kiefernnadelgeplostert ist. Jedoch:  Es lässt sich alles wunderbar gehen. Die mal kürzeren, mal längeren steilen Anstiege werden abgelöst von ebenen Strecken, in denen man wieder gut verschnaufen kann. In großen Bögen geht man an Barrancos entlang, steigt zum Teil ab und immer hat man phantastische Ausblicke und auch Aufblicke: auf den Teide, auf die Nordküste, das Orotavatal und rechts hoch auf bizarre Berge und Felsformationen, auf eine reiche Pflanzenwelt, wie Kiefern, Eriken, Lorbeer und diverse Dickblattgewächse . Wir bewegen uns oberhalb der Basaltsäulen, die ja dem Weg ihren Namen geben.
Die besonders engen Stellen sind mit Stahlseilen gesichert oder – fällt es zu steil in den Barranco ab – schützen einen Holzbarrieren. Gut, schwindelfrei sollte man sein, gutes Schuhwerk ist Voraussetzung und Stöcke sind ungemein hilfreich.
An einer Kanzel machen wir nach 1 ½ Stunden Wanderung Halt,  um den Ausblick ganz in uns aufzunehmen.
Nach 2 ½ Stunden, also um 12.45 haben wir den Wendepunkt unserer Rundtour erreicht: links weist das Schild auf „Casa de Agua 2,2 km, Camino del Topo, TF 35“. Dies ist unser Weg. Nicht gerade aus weiter gehen!
Da wir noch herrlichen Sonnenschein haben, beschließen wir unsere obligatorische Apfelpause einzulegen und nach ca. ½ Stunde Rast machen wir uns an den Abstieg. Nun sind wir sehr froh, die Tour so früh begonnen zu haben, denn die in dieser Gegend üblichen Passatwolken ziehen auf und verschleiern die Sonne.
Nach wenigen Minuten kommen wir wieder an einen Hinweis „Anaga-Chasna – La Caldera 4,5 km, Arona 59,5 km“. Der Weg ist auch hier vorbildlich präpariert. Ein mit Felsblöcken eingefasster Weg in einer Landschaft, wie im Feenland. Wie auch beim Aufstieg schon zu sehen, die Bäume sind hier aber extrem mit Flechten – Hinweis auf die Feuchtigkeit und die saubere Luft – behangen. Es wirkt bizarr.
Waren wir auf dem Hinweg mutterseelenalleine so kommen uns doch einige Wanderer, heftig keuchend, entgegen. Sie haben wohl die Hinweise in den gängigen Wanderführern befolgt: Im Uhrzeigersinn zu gehen.
Wir beglückwünschen uns noch mal zu unserer Wahl: Erstens führt dieser Abschnitt durch dichten Kiefernwald der kaum Ausblicke gewährt und zudem ist die Landschaft nun schon etwas unscharf durch die Wolken. Also hätten wir zu diesem Zeitpunkt den Abstieg auf unserem Hinweg angetreten, die Aus- und Aufblicke wären nicht mehr so gut.
Ein Verlaufen ist auch auf diesem Teilstück nicht möglich, da die Markierung durchgängig gut ist.
Nach 45 Minuten erreichen wir eine breite Forststraße und die Hinweistafel sagt uns wieder, dass wir uns hier links halten müssen zur „Casa del Agua, 0,4 km“. Unser Weg führt uns noch 2,7 km  weiter zur La Caldera.
Nach dem Casa del Agua zweigt rechts ein Pfad nach Aguamansa ab, wir jedoch folgen der breiten Forststraße 20 Minuten bis zu Pedro Gil und noch mal gut 5 Minuten bis zum kleinen Restaurant (das nur mittwochs geschlossen hat). Hier genießen wir wieder im Sonnenschein  einen Kaffee. Zudem besichtigen wir noch den großen Grillplatz mit Kinderspielplatz.
Bei einer der nächsten Wanderung in dieser Region  – in einer wärmeren Jahreszeit – ist es eine gute Gelegenheit für unsere Nichtwanderer in der Forellenzucht in Aguamansa Forellen zu erstehen und bis wir zurück kommen schon mal den Grill anzuheizen.
Auf der Rückfahrt ist als I-Punkt natürlich ein Stopp an der bekannten Basaltrose angesagt.

Fazit: Wunder-wunderschöne Wanderung.
Beim „Wendepunkt“ hatten wir eine Familie getroffen, die wir nun am Parkplatz wieder trafen und die uns bestätigte: Würden sie die Tour noch mal gehen, gingen sie auch gegen den Uhrzeigersinn. Na bitte!

Anfahrt:
Aus dem Süden: entweder mit dem PKW über die Cañadas auf der TF 21 bis kurz nach km 17, oberhalb von Aguamansa, dann Abzweig „La Caldera“
oder: mit dem Bus 343 um 9 Uhr ab Busbahnhof Playa de las Americas nach Puerto de la Cruz, dann Anschlussbus 345 um 10.20 Uhr oder 11.05 Uhr nach Aguamansa, La Caldera