Artikel-Schlagworte: „Paisaje Lunar“
Rundtour Pista Agua Agria und Pista Agua Madre
Heute wollten wir auf den Spuren der Pflaumenblüte ab Montañeta wandern.
Aber: Wir hatten die Planung ohne Absprache mit dem Wettergott gemacht:
Für diese Region war Regen angesagt.
Umgeplant: Montaña Carrasco ab Ifonche, diese Tour haben uns Bekannte empfohlen.
Aber: Die ganze Gegend war zu: Passatwolken.
Also: Hoch Richtung Cañadas in der Hoffnung, dort oben scheint die Sonne, wir müssen nur durch die Wolkenschicht durch.
Richtig!
Ab Vilaflor Sonne pur, azurblauer Himmel, kein Wölkchen.
Wanderwegstrecke: 13,86 km in 3 Stunden 40 Minuten, ohne Apfelpause
Wir fahren die TF 21 hoch und bei km 64 sehen wir rechts ein Wander- Hinweisschild: geeignet für Radfahrer, Reiter: BC 5 Ctr.- TF 21 por Agua Agria 13,8 km
Wir sind experimentierfreudig und parken in dem Wanderweg oberhalb eines gemauerten Wasserdurchlaufs,an der Straße ist Halteverbot.
Um 10:30 Uhr heißt es: Los geht’s!
Es geht sofort stetig auf einer Forststraßen–Piste bergauf. Wir gehen im Sonnenschein, allerdings heftigster Wind und sehen zwischen riesigen Kiefern unter uns das Wattemeer aus Wolken. Schön anzusehen, wenn man nicht darin gehen muss.
Nach einer halben Stunde Gehzeit erreichen wir eine Galerie. Die Gleise, auf denen der Abraum, der beim Bau der Galerie anfiel, abtransportierte wurde, werden nicht mehr gebraucht und auch die gemauerte Wasserrinne. Dafür fließt das Wasser jetzt weniger romantische durch Plastikrohre.
Der Weg geht mal steiler mal eben durch den lichten Kiefernwald und ein Baumstamm wird durch die Ummauerung zum Kunstobjekt.
Die nächste Attraktion ist eine Pflanze im Erblühen, sie ist früh dran, denn sie blüht eigentlich erst ab Mai: Wildprets Natternkopf, auch Teide-Natternkopf genannt oder in spanisch: Taginaste rojo, orgullo de Tenerife, die die Tinerfeños zurecht Orgullo de Tenerife = Stolz Teneriffas nennen.
Immer wieder haben wir den freien Blick auf das Wolkenmeer unter uns! Welche Freude, dass wir in der Sonne wandern können. Aber das ist eben Teneriffa!
Eine Stunde Gehzeit und rechts von uns liegt ein schöner Dreschplatz. Links schauen wir auf imposante Felswände.
Statt des Gelbs der Gänsedisteln erfreuen wir uns heute an den hohen Stauden des Rutenkrauts, ein Kanaren-Endemit. Wir müssen immer erst ein Blättchen probieren, um festzustellen, ob es sich nicht vielleicht doch um Fenchel handelt, so ähnliche sehen sich die Pflanzen.
Langweilig wird uns nicht: Sind es nicht die Ausblicke oder Blumen, so wandern wir nun durch ein Lavafeld mit bizarren Vulkanbrocken und einigen Höhlen.
Ziemlich genau nach 2 Stunden Gehzeit sehen wir auf einen großen Bereich, der landwirtschaftlich genutzt wird.
Da macht es bei uns „klick“: Wir sind genau da, wo von links oben der Weg von der Paisaje lunar herunterkommt.
Waren wir bisher mutterseelenalleine, lediglich zwei Radfahrer begegneten uns, damit ist es jetzt vorbei. Ganze Heerscharen strömen Richtung Paisaje Lunar, auch Los Escurriales genannt.
Von nun an sind wir auf der sicheren Seite, hier kennen wir uns aus, waren wir ja erst am Dezember 2015 mit Freunden hier.
Als wir an das „Täfelchen Nr. 5“ kommen, wissen wir, dass es sich um einen Jahrhundertbaum handelt. Er ist einer der ältesten Überlebenden einer Zeitepoche, die den Lebewesen des Kanarischen Kiefernwaldes ganz und gar nicht günstig war.
Die Weisheit habe ich aus einer Broschüre, die das Cabildo Insular de Tenerife herausgegeben hat.
Seit unserem letzten Besuch hier hat man aber noch zwei Hocker installiert.
Kurz vor 1 Uhr gelangen wir auf die Forststraße Madre de Agua und wir wissen, dass wir nun ca. 1 Stunde die schon oft begangene Strecke durchwandern müssen bis wir zur TF 21 gelangen.
Ha, wir haben es heute in 50 Minuten geschafft, sind wohl zügiger ausgeschritten.
Totzdem haben wir noch die Zeit gehabt, einen vor der Blüte stehenden Teide-Natternkopf und ein Wasserbecken, das wir vorher noch nie gesehen haben, zu bemerken. Auch gepflegte landwirtschafltiche Flächen finden wir beachtenswert.
An der TF21, die zu den Cañadas führt, steht wieder ein Wegweiser:
BC 5 Ctra. 21 13,8 km Madre de Agua.
Also sind wir im Uhrzeigersinn gegangen. Nun bleibt uns nur noch die unangenehme Strecke auf der TF 21 bis zum Auto hochzugehen.
Gibt Schöneres, jedoch wir haben noch Glück, jetzt in der Mittagszeit sind wohl schon die meisten Autos oben in den Cañadas und die noch hoch fahren, haben es so eilig, dass sie unser Autostopp-Winken entweder missverstehen und freundlich zurückwinken oder durchbrausen.
Aber: Wir haben es auch so geschafft und freuen uns, dass uns so unverhofft eine schöne Tour gelungen ist.
Paisaje lunar – Mondlandschaft
Bevor unsere lieben Freunde wieder nach Deutschland zurückkehren, wollen wir Ihnen mit dieser Wanderung noch einmal vor Augen führen, wie abwechslungsreich, wie schön „unsere“ Insel ist.
Die Mondlandschaft ist eine der Sehenswürdigkeiten Teneriffas und ist mustergültig ausgeschildert, markiert mit weiß-gelben Streifen.
Wanderwegstrecke: 13,9 km, knapp 5 Stunden mit Schauen, Staunen und Lesen der Informationen bei den 7 Täfelchen
Ca. 400 m Aufstieg und 400 m Abstieg
Für GPS-Fans die Daten in Zip-Form
Am 16. Oktober 2008 habe ich die Wanderung ausführlich beschrieben, so dass ich mich nur wiederholen würde.
ABER! Eins dann doch:
Ursprünglich haben wir geplant, diesmal bis zu dem markierten Rundweg zur Paisaje lunar mit dem Wagen zu fahren. Jedoch das erste Stück bis zur zweiten Schranke ist nach wie vor nur mit besonderer Vorsicht zu befahren.
Da es ja nun schon immerhin 7 Jahre her ist, dass wir die Forststraße gegangen sind, wussten wir nicht, in welchem Zustand sich die Straße heute befindet.
Also entschieden wir, wir lassen das Auto stehen und gehen.
Wie hatte ich damals geschrieben „Was waren wir überrascht! Der breite Weg ist planiert worden, die kriminellen Schlaglöcher sind beseitigt, also gut befahrbar.“
Diese Aussage stimmt immer noch und wer sich ca 1 ½ Stunden Marsch hin und zurück sparen will – und die kurze Passage bis zur zweiten Schranke gemeistert hat – kann durchfahren. Jedoch auch der Weg an sich ist schön mit seiner Sicht auf Vilaflor, den höchstgelegenen Ort Spaniens und zur Küste wie hoch zum Teide und zum Guajara und markante Felsgruppierung zieren ihn.
Auch führte ich damals aus, dass sich entlang des Rundweges zur Mondlandschaft Täfelchen mit Nummern von 1 – 10 befinden, wir aber keinen entsprechenden Plan besitzen und so nicht wissen, was uns da erklärt werden soll, wir jedoch darauf vertrauen, dass wir später in Erfahrung bringen, um welche Sehenswürdigkeiten es sich handelt.
Wir haben inzwischen die Informationen:
Ich fasse kurz zusammen:
In einer Broschüre, die das Cabildo Insular de Tenerife herausgegeben hat (ISBN 84-87340-85-7), kommen Bauern, Hirten, Steinmetze, Maultiertreiber und Kiefernnadelsammler zu Wort, die über ihre Arbeit berichten hier auf dem Camino Real, dem Kölnigsweg von Chasna, der Vilaflor mit Orotava verband. Es handelte sich um den am häufigsten erwähnten Inselweg. Von vorspanischer Zeit bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verband er diesen Landstrich mit dem Inselnorden. Zu jener Zeit war der Fußmarsch über die Las Cañadas die schnellste und bequemste Art, die andere Inselseite zu erreichen.
Startet man an der Kirche San Pedro so kann man alle 10 Täfelchen „abwandern“.
Nummer 1:
Die Gründung von Vilaflor
1530 wurde der Ort Vilaflor de Chasna von der Familie Soler gegründet.
Unmittelbar nach der Gründung des Ortes ließ der aus Katalonien stammende Pedro Soler sein Wohnhaus und eine kleine Kapelle zu Ehren des Heiligen Peters errichten.
Wahrscheinlich ahnte damals niemand, dass sich dieses im Vergleich zu den fruchtbaren Boden des Inselnordens hoch gelegene Bergland eines Tages in die Hauptstadt des Landdstrichs Abona verwandeln und Vilaflor einer der beeutendsten Orte der Insel werden würde.
Nummer 2:
Ein Wald, den es zu entdecken gilt
Auf ihren Expeditionen beschrieben die Naturforscher das erste Mal die Besonderheiten der Kanarischen Kieferwälder.
Hier befinden wir uns an einer Stelle des Königsweges von Chasna, der El Atajo genannt wird und auf dessen alten Kopfsteinpflaster einst hoch gebildete Naturforscher aus Europa reisten.
Vielleicht hätten sie über die ungewöhnlichen Formen und Farben der Felsen etc. geschrieben, aber sicherlich seitenlang über den Wald, den Kanarischen Kiefernwald.
Im Süden Teneriffas treffen wir von 800 m über dem Meer bis in eine Höhe von 2000 m auf Kiefernbäume, die sich an die in den Bergen herrschenden hohen Temperaturunterschiede und an die sauren Böden hervorrragend angepasst haben.
Nur sehr wenige Pflanzenspezies sind in der Lage, dieser Erde ausreichend Nährstoffe zu entnehmen, um existieren zu können.
Nummer 3:
Landwirtschaft in den Bergen – eine wahre Herausforderung
Die Terrassierung der Berghänge und der Tuffstein ermöglichten es den Landwirten, die steil abfallenden, sauren Böden zu bestellen.
Die Technik bestand darin, die Hänge in „Treppen“ zu verwandlen und auf jeder der „Stufen“ ein Terrassenfeld anzulegen.
Die Terrassierung gestattete nicht nur die Anlage von mehr Anbauflächen, sondern auch die effizientere Nutzung des Regenwasser, das auf diese Weise nicht in die Schluchten abfloss und die fruchtbare Erde mit sich schwemmte.
Zu dieser fabelhaften Anbautechnik kommen noch die Vorteile des Tuffsteins hinzu, der zahlreiche Terrassenfelder bedeckt. Diese kleinen weißen Vulkansteine haben so viele Poren, dass sie kaum etwas wiegen. Er hält den Boden, fast ohne Bewässerung, frisch und feucht und reflektiert mit seiner weißen Farbe die Sonnenwärme. Zudem verdichtet sich der Boden nicht, so dass die Bestellung der Felder wesentlich leichter fällt. Schließlich speichert er die auf die Felder gestreuten Düngemittel und gibt die Nährstoffe dann nach und nach an den Boden ab.
Nummer 4:
Eine blühende Landwirtschaft
Die Landwirte bauten auf den meisten Feldern Getreide, Kartoffeln und Weinreben an.
Hier befinden wir uns an der Finca Galindo, der einzigen heute noch bewirtschafteten Plantage auf unserem Weg.
Auf diesen Terrassenbeeten wurden über lange Zeit Hülsenfrüchte und Getreide angebaut, die gute Ernteerträge einbrachten. Mit Hilfe eines angemessenen Fruchtwechsels verwandelten diese Anbauprodukte außerdem die Böden in eine wahre Vorratskammer an Pflanzennährstoffen.
In den vergangenen Jahren hat der Niedergang der Landwirtschaft zugunsten des Dienstleistungssektors dazu geführt, dass zahlreiche Felder aufgegeben wurden. Auf den heute noch bestellten Feldern, wie diesen vor uns, werden fast ausschließlich Weinreben, Obstbäume und vor allem Kartoffeln angebaut.
Nummer 5:
Von dem leben, was der Wald gibt
Über mehrere Jahrunderte hinweg stellten Holz, Harz und Kiefernnadeln eine wichtige Einnahmequelle für zahlreihe Bewohner Chasnas dar.
Dieser Jahrhunderbaum ist einer der ältesten Überlebenden einer Zeitepoche, die den Lebewesen des Kanarischen Kiefernwaldes ganz und gar nicht günstig war.
Bis noch vor wenigen Jahrzehnten stellte dieser Wald eine unersetzliche Quelle von Ressourcen dar.
Die Kiefern wurden nicht nur wegen ihres hervorragenden Holzes hoch geschätzt, sondern auch aufgrund ihres Harzes, das zu einer Art Naturbeize verbrandt wurde, um Teer für die Abdichtung von Schiffen und Fässern zu gewinnen.
Mit der Zeit führte dieser übermäßige Nutzung zu einer erheblichen Verminderung der Kiefernwälder, weshalb es erforderlich wurde, ihren weiteren Nießbrauch gesetzlich zu regeln.
Heue ist in den Wäldern nur noch das Einsammeln von Kiefernnadeln gestattet (hierfür gibt es Lizenzen).
Das Einsammeln der Nadeln ist in zweifacher Hinsicht nutzbringend: Einerseits vermindert es ein Übermaß an brennaren Materialien im Bergwald und damit die Waldbrandgefahr, und andererseits dienen die Nadeln zur Gewinnung von Düngemitteln sowie der Auslegung von Ställen oder sie können dazu dienen, eine bequeme Lagerstatt zu schaffen.
Nummer 6:
Auf der Suche nach den besten Weiden
El Marrubial war eine Wegkreuzung auf den Hirtenrouten ins Gebirge.
Die Viehhaltung, besonders die von Ziegen, stellte sogar schon vor der Eroberung der Insel einen (1496) einen fundamentalen Wirtschaftszweig auf den Kanaren dar.
Bis noch in allerjüngster Zeit lebten zahlreiche Familien von Viehzucht und Viehwirtschaft.
Dies war der Fall der Familie Rutil Hernández, einer Familie von Ziegenhirten, die dieses Haus bis etwa vor 75 Jahren bewohnte.
El Marrubial, das Andornfeld, war zu jener Zeit bedeckt von dieser krautartigen Pflanze, die Heilkräfte besitzt und auch Teil der Ernährung der Ziegen war.
Von Sommerbeginn an mussten die in diesem Gebiet gehaltenen Ziegen allerdings ihren Andorn mit anderen Herden teilen, die von der Küse hoch in die Berge getrieben wurden.
Nummer 7:
Wege über die Gipfel
Die schwersten Lasten wurden von Maultiertreibern über die zerklüfteten Inselberge transportiert.
Wenn wir uns in die Zeit der ersten Naturforscher, Getreidebauern und Wanderhirten zurückversetzen könnten, hätten wir in Vilaflor einen Maultiertreiber verpflichten können, uns auf diesen Wanderungen zu begleiten. Sie transportierten auf den Rücken ihrer Tiere, normalerweise Esel oder Ochsen, manchmal aber auch Pferde, Maulesel oder Kamele, Waren und Lebensmittel in Packsätteln, Säcken und Fässern, so unter anderem Holzkohle, Getreide, Kiefernnadeln, Ackerzeug, Gebrauchsgüter, Viehfutter usw.
Auf diesem langen Marsch gingen die Treiber stets zu Fuß und führten ihre treuen Wegbegleiter, entschlossen alle Schluchten und Bergkämme zu überwinden, die auf ihrem Wege lagen, über Pfade wie diesen hier.
Von hier aus können wir bereits die Gipfel Teneriffas bewundern, von denen eines der Elemente kam, das keinesfalls fehlen durfte: das Wasser. Damit es den Tieren nie an dem köstlichen Nass fehle, legte man die Wegstrecke so an, dass sie an Plätzen wie diesem hier vorbeiführte, dem Bett der Eris del Cennero-Schlucht.
Doch das Wasser wurde auch auf den tiefer gelegenen Feldern, Gärten und in den Häusern gebraucht, weshalb man es in Rinnen und Kanälen hinableitete.
Nummer 8
Die Kunst, das Wasser zu leiten
Die Steinmetze verstanden ihr Hanwerk sehr gut und nutzten für die Kanäle an den Wegesrändern stets die Materialien, die es in der Umgebung gab.
Hier oben gab es die hoch geschätzten Chasnera-Platten, die es an keinem anderen Ort der Welt gibt. Ja, es heißt sogar, dass sie in Amerika nach dem Stein verlangen.
Die Arbeit eines Steinmetzes besteht darin, den Stein aus dem Fels zu schlagen und so zu behauen, dass man mit ihm einen Weg pflastern, eine Mauer errichten oder einen Kanal wie diesen hier errichten kann.
Der inzwischen stillgelegte, mehr als hundert Jahre alte Kanal trug den Namen „Bajante de Ucanca“ und leitete das Wasser von der Degollada de Ucanca bis zu den Häusern und Feldern von San Miguel, Vilaflor und Granadilla.
Zum Bau des kilometerlangen Kanals verwendete man dunkelbraunen Vulkanstein, der mehr oder weniger kompakt, aber leicht zu behauen ist.
Als Verbindngsmittel zwischen den Steinen diente ein Mörtel aus Kalk, Sand und Wasser.
Das große Gefälle des Berghanges stellte allerdings ein weiteres Problem dar, das es zu überwinden galt, damit das Wasser keine zu große Geschwindigkeit
erreicht. Aus diesem Grund wurden in bestimmten Abständen Beruhigungsbecken wie dieses hier angelegt, die den Wasserfluss bremsten.
Nummer 9
Eine Landschaft, die es wert ist, erforscht zu werden
Die „Mondlandschaft“ „paisaje lunar“ ist für die Fachleute eine der geologische interessantesten Formationen.
Hier befinden wir uns an einem der geologisch seltsamsten Orte Teneriffas, den man früher „Los Escurriales“, heute jedoch „Mondlandschaft“ nennt.
Man hat herausgefunden, dass sich diese Landschaft vor etwa einer halben Million Jahren bei einer der zahlreichen Vulkaneruptionen bildete, bei denen auch die südlichen Randhänge der Insel entstanden.
Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass das weißliche Auswurfmaterial der Hügel Teil einer Rauch- und Aschewolke war, die mit riesiger Kraft aus dem Vulkan geschleudert wurde und sich hier aus großer Höhe herabsinkend ablagerte.
Als die Aschewolke diesen Ort erreichte senkte sie sich, einem immer wieder unterbrochenen Nieselregen gleich, auf den Boden. Indem die Asche nach und nach abkühlte, verbanden sich die Körner miteinander und bildeten eine dicke Schicht hochempfindlichen Bodens.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde dieser Aschenboden von Auswurfmaterialien anderer Eruptionen bedeckt.
Seit jener Zeit haben Wind und Wasser alle diese Materialien erodiert, am stärksten jene Ascheflächen, die frei an der Oberfläche lagen.
Wir können die stummen Zeugen der geologischen Geschichte Teneriffas bewundern: Vulkanbomben, vom Wasser glatt geschliffene Felsen, wild zerklüftete Lavafelder.
Es handelt sich hier um eine der empfindlichsten Landschaft der gesamten Insel.
Daher rührt sicher, dass man den früheren Weg zum Campamento Madre del Agua am Fuße dieser phantastischen Vulkangebilde nicht mehr gehen darf.
Nummer 10:
Neue Wanderer auf alten Wegen
Heute sind es vor allem die Wanderliebhaber, die den alten Königsweg mit Leben füllen.
Das Gebiet ist unter dem Namen Los Llanitos bekannt. Die alten Mauern dieses Hauses waren noch bis vor wenigen Jahrzehnten das Heim einer Familie von Bauersleuten.
Ganz in der Nähe beobachtet schweigend eine jahrhundertealte Kiefer wie die Zeit seither alles verändert hat.
Fazit:
Diese Region fasziniert!
Egal ob man nun die Forsstraße geht oder fährt, über Vilaflor aufsteigt, von den Cañadas über die schwarze Mondlandschaft über paisaje lunar, die weiße Mondlandschaft, absteigt der von der Degollada de Guajar auf der Rückseite der Mondlandschaft auf dem Weg Richtung Cruz de Tea wandert, immer wieder sind wir beeindruckt und begeistert.
Ganz besonders wenn man so wunderbare Wetterbindungen wie wir heute antrifft: Sonne pur, azurblauer Himmel, allerdings nur 10 Grad, Fernsicht phantastisch und das Glück hat, als Wolken aufzogen, gerade im rechten Moment die weißen Vulkan-Formationen von der Sonne angestrahlt werden.
Da fällt mir nur ein:
Spot on für eine der spektakulärsten Attraktionen Teneriffas!
Monomento Natural Los Derriscaderos
Wanderung ab der Haifischflosse
an der TF 1 Abfahrt 51
Auf diese Wanderung wurden wir durch Bayernfranz aufmerksam, der sie mit den GPS-Daten versehen ins Internet gestellt hat.
Elisabeth lud sich die Daten auf ihr Handy und so gerüstet starteten wir das Unterfangen, zum ersten Mal durch GPS-Daten gesteuert eine Wanderung zu unternehmen.
Jedoch: Es sollte nicht gelingen. Bereits beim Start hieß es: „Signal schwach“. Es war nichts zu erkennen.
Also: Wie gehabt auf eigene Faust, vertrauend auf die Pfadfinderfähigkeiten und
Intuition.
Es gelang halbwegs.
Jedoch: Egal, ob man nun punktgenau geht oder – wie wir teilweise herumirrt – die Landschaft ist spektakulär und es spielt keine Rolle, welche Wege man einschlägt: Es gibt stets neue, phantastische An- Aus- Einblicke.
Wanderwegzeit: 2 Stunden 30 Minuten – ohne Apfelpause
Wir nehmen – aus Los Cristianos kommend – die Abfahrt 51 der TF 1, fahren bis zum Kreisel Richtung Gewerbegebiet und wieder über die Brücke zurück Richtung Autobahnaufahrt Los Cristianos.
Auf der Brücke mit der markanten Skulptur der
Haifischflosse parken wir auf dem Parkstreifen und finden den Einstieg erstmal gefährlich, denn wir müssen sowohl die Autobahnausfahrt wie -einfahrt queren.
Wir übersteigen die Bruchsteinmauer und halten uns links auf eine Yuccapalmenformation zu.
Wo ist der Weg?
Das Handy gibt keine Daten preis, also halten wir uns erstmal weiter links, Richtung Barranco. Zwei Gruppen Leuchterblumen, die wir lange nicht mehr gesehen haben, passieren wir und bleiben
auf dem Plateau. Durch Zistrosenbüsche suchen wir uns einen Pfad, im Blick eine bizarre Formation und den zur Zeit weißgekrönten Teide.
Schön!!
Unterhalb können wir einen Weg ausmachen, zu dem wir nun absteigen.
Es ist eine Fahrstraße, die an skurilen Felsformationen vorbeiführt und der wir nun weiter bergauf folgen.
Linker Hand große, ausgeschachtete
„LKW-Garagen“?, wie wir vermuten. Vielleicht wurde dieses Gelände ja mal militärisch genutzt? Vielleicht war es die „Kiesgrube“ von Chimiche? Wer weiß?
Auf alle Fälle: Wir sind begeistert! Solche Formationen der Vulkanausbrüche sind uns bisher nur von der berühmten „Paisaje Lunar“ – Mondlandschaft – in Vilaflor und von San Blas bekannt.
Es ist uns egal, ob wir nun den „richtigen“ Weg erwischt haben oder nicht, es ist nicht wichtig. Wichtig ist, die Landschaft ist von jedem Punkt aus sehenswert.
Dass wir uns in einem Naturschutzgebiet bewegen, ist auch nachvollziehbar.
Zwischendurch müssen wir durch Pfützen waten, die noch Überreste der heftigen Regenfälle der letzten Wochen sind.
Wir verlieren den Weg und rechts oben sehen wir
ein Wasserbecken. Wir vermuten, dass wir dort eine Weiterführung finden und steigen dorthin auf. Passieren das
Becken auf der rechten Seite und laufen auf einen Felskegel zu, links davon, unterhalb, gelangen wir wieder auf einen Weg.
Immer wieder lassen wir den Blick in dem weiten Talkessel schweifen und freuen uns einfach, dass wir in diesem Umfeld, in der Sonne, wandern können.
Nach 50 Minuten Auf- und Absteigen, zick-zack gelangen wir an ein größeres Steinmännchen. Soll das der Gipfel sein?
Aber wir wollen noch mehr entdecken und setzen den Weg weiter fort.
Die Formationen reihen sich aneinander und wir machen uns auf immer noch eine Besonderheit aufmerksam.
Als wir um 1/2 1 Uhr an ein erneutes Schild „paisaje natural protegido“ treffen und links ein Weg abwärts führt, entscheiden wir, den Rückweg anzutreten.
Der Weg ist für eine große Strecke gut auszumachen und wir wandern zwischen den grünen Büschen von Tabaiba dulce und Tabaiba amarga – Wolfsmilchgewächse – hindurch, sogar die ersten Blüten der Kanaren-Trichter-Narzissen entdecken wir und links wie rechts – ich wiederhole mich – skurile Felsgebilde.
Wer sagt’s denn, dass hier nichts gekennzeichnet ist? Nun sehen wir von Zeit zu Zeit
blaue Pfeile auf dem Erdreich.
Wir passieren einen Strommasten, queren einen Barranco, sehen, welche Überraschung, eine erneute Felsformation, zwischen das Grün der Tabaibas mischen sich die mächtigen Kandelaber-Kakteen.
Auf eine weitere Wegebeschreibung verzichte ich, da wir aus der Vielzahl der das Gelände durchziehenden Wege ganz offensichtlich die Gabe hatten, immer die falschen auszuwählen. Was bedeutete, dass wir rauf und wieder runter gingen um dann an einem ganz anderen Ende, oberhalb von Gewerbehallen, auszukommen.
Hier wäre wohl der Einstieg gewesen, denn das Schild sagt uns, dass wir nun das Naturschutzgebiet des Naturdenkmals Derriscaderos verlassen.
Und, wie freundlich, es wird uns noch eine gute Fahrt gewünscht.
Auch das letzte Stückchen bis zu unserem Wagen ist etwas abenteuerlich.
Oberhalb der Hallen gehen wir links querbeet, die Haifischflosse gibt uns die
Richtung vor, queren eine gemauerte Wasserrinne, die Autobahnzufahrt und sind nach 2 1/2 Stunden Wanderung bei unserem Wagen.
Fazit:
Auch wenn wir erst enttäuscht waren, dass unser erster Versuch per GPS geleitet zu wandern, ein Flop war, so war die Wanderung ein Erlebnis.
Und für Nachwanderer: Egal welchen Weg man letztendlich einschlägt, die Landschaft ist eine Wucht! Es lohnt!
Besonderheit:
Da wir noch nie in dem Gewerbegebiet waren, machten wir dort noch eine Rundfahrt bis zum Windpark an dem im Bau befindlichen und sehr umstrittenen Hafen von Granadilla vorbei und wir wollten mal ein neues Lokal ausprobieren.
So fuhren wir wieder auf die Autobahn, nahmen die Ausfahrt
Chimiche – El Rio und folgten dem Hinweis Las Maretas.
Restaurant: Andromeda
Ein kleines Örtchen mit etlichen Restaurants.
Jedoch hatte heute nur „Andromeda“ geöffnet.
Nach Befragen der Wirtin gab es drei Gerichte: Hühnersuppe, frittiertes Huhn und Carne mechada. Dieses Gericht bestellten wir, da wir es noch nie gegessen haben.
Es handelt sich um gerupftes Fleisch, würzig gebraten. (nicht unbedingt appetitlich anzusehen) Dazu gab es selbstgemachte Fritten, Bohnen und Möhren Gemüse. Ein Salat, 1/2 Liter Rotwein, Wasser und Café rundeten unser Mahl ab und wir bezahlten insgesamt 16.– Euro.
Absolut touristenfreie Zone, war unser Eindruck.
Lediglich einige Arbeiter kamen noch zum Essen.
Das Plätzchen vor dem Lokal war jedoch so schön:
Sonne pur, und wie wir die nach der Schlechtwetterperiode genossen haben!
Windstill! Denn auf der Wanderung blies er so stark, dass wir auf die Apfelpause verzichteten.
Der Blick ging auf ein kleines, mit Palmen geschmücktes Pärkchen, eine kleine
Kapelle und seitlich so gar bis zum Meer.Wie gut es uns hier gefiel zeigt, dass wir dort 2 Stunden saßen.
Anhang:
Der Windpark I.T.E.R. im Gewerbegebiet von Granadilla beherbergt seit 2012 ein inzwischen renomiertes ökologisches Dorf das unter dem Gesichtspunkt der Umweltverträglichkeit erbaut wurde.
Auf der web-side von TUI fand ich die folgende, gute Beschreibung:
„Casas Bioclimáticas ITER in Granadilla de Abona
Urlaub im CO2-freien Feriendorf – werden Sie Teil eines einzigartigen Projektes! Aus einem internationalen Architektenwettbewerb entstanden an der Südostküste Teneriffas 25 Häuser der ganz besonderen Art: Ein Öko-Dorf im Zeichen der Forschung. Die stylishen CO2-neutralen Häuser wurden ursprünglich als Forschungsobjekte für Wissenschaftler aus aller Welt erbaut, nun haben Urlauber die Gelegenheit, die bemerkenswert gestalteten Casas Bioclimáticas zu bewohnen. Gelegen innerhalb des ITER-Windparks (Instituto Tecnológico y de Energías Renovables), sind Freunde von Wind und Wetter hier genau richtig, denn Windräder bestimmen das Landschaftsbild. Jeder ist herzlich willkommen, der nicht nur Sonne, Strand und Meer genießen will, sondern dem auch die Umwelt am Herzen liegt. Harmonisch in die Landschaft des Windparks eingebettet, liegen die Häuser am Rande des Naturparks Montaña Pelada. Die bioklimatischen Villen bestehen teilweise aus recycelten und ökologischen Materialien und bieten uneingeschränkten Komfort. Unter Berücksichtigung natürlicher Kräfte wurde beim Bau unter anderem die Tradition des Windschutzes mit von Luftkammern durchzogenen Felswänden einbezogen: In manchen Häusern halten die Mauern stärkeren Wind ab, ihre Luftkammern sorgen jedoch für eine natürlich Isolation des Gebäudes und eine angenehme Kühlung durch Lüftungsschlitze. Im harmonischen Einklang mit der Natur und den lokalen Bräuchen können die Häuser auf externe Energie gänzlich verzichten und bieten nebenbei auch noch teilweise einen wunderschönen Meerblick. Je nach Lage des Hauses trennen Sie etwa 150 – 200 m vom Meer. Das CO2-freie Feriendorf ist eine autofreie Zone, die nur zum Be- und Entladen befahren werden darf. Innerhalb der Anlage können ausschließlich Fahrräder und Elektroautos benutzt werden. Die Unterkunftstypen 6, A und B sind Ferienhäuser aus dem Programm der ITER, welche vor Ort zugewiesen werden.“
Cruz de Tea – Las Vegas
Die Gemeinde Granadilla hat in ihrer Region in letzter Zeit ein Wanderwegenetz ausgewiesen und dieses hervorragend präpariert und ausgeschildert.
Darüber informierte uns unsere Freundin Jutta.
Das war für Elisabeth und mich heute der Anlass, eine Wanderung in diesem Gebiet zu unternehmen.
Vorab: Es wird Frühling auf der Insel des „ewigen Frühlings“.
Der Kanaren-Lavendel, Cinerarien, kleine Margariten und die ersten Affodills leuchten uns entgegen. Die Mandelbäume stehen in voller Blüte.
Ist die Tour auch anfangs schweißtreibend – den steilen Anstieg sind wir bisher auf unseren Wanderungen nur bergab gegangen – um so bequemer lässt sie sich dann nach Las Vegas abwärts gehen und ist einfach grandios.
Links wie rechts fantastische Felsformationen, Kiefernwald, Aufblicke zum Rand der Caldera, Ausblicke zur Küste.
Also: nichts wie hin und nachwandern.
Wanderwegstrecke: Reine Gehzeit gute 4 Stunden
Wir starteten im Örtchen Cruz de Tea an der Bushaltestelle. Eine Übersichtstafel macht uns „schlau“.
Ursprünglich hatten wir angedacht, dass mein lieber Mann uns hoch bis in den Einstieg in den Barranco de Usasas fährt. Da wir jedoch schon im Ort die Hinweisschilder sehen, beschließen wir, die Wanderung von A – Z zu gehen.
Sprich: Von Cruz de Tea nach Las Vegas auf dem Weg PR-TF 83.
Alternativ gibt es noch die Möglichkeit die Tour zur paisaje lunar zu wandern und dann nach Villaflor oder Las Vegas abzusteigen.
Jedoch diese Strecke nehmen wir uns für ein anderes Mal vor, heute reizt uns die uns noch unbekannte Tour.
Der neu ausgewiesene und ausgebaute Wanderweg führt uns bis hoch oben auf die Fahrstraße auf zum Teil bekannten Pfaden (auch Asphalt). Vorbei an einem Ziegelbrennofen, der Kirche „Virgen del Buen Viaje“, zum Teil auf daneben neu ausgebauten Strecken hoch, hoch, die alte Wasserleitung rechts, die neue links,
vorbei an den Ferienhäusern und in Erinnerung haben wir auch noch den Gebäudekomplex mit den zwei Palmen.
Nach einer Stunde Aufstieg kommen wir an das Kreuz, das wohl dem Ort seinen Namen gab und steigen noch 10 Minunten auf der asphaltierten Straße steil bis zum Einstieg in den Barranco de Usasa hoch.
Bis hier oben wird Wein kultiviert.
Dort blicken wir auch auf die Überreste der „Lajas“, der Platten, die hier abgetragen wurden und die für Fassadenverkleidungen und einiges mehr Verwendung fanden.
Diesen Teil des Aufstiegs kannten wir schon von einer Wanderung, als wir die Strecke vor 5 Jahren erkundeten. Nunmehr wissen wir, dass uns Hinweisschilder leiten werden. Damals war es noch für uns unbekanntes Gebiet. Wir vermuteten nur, dass uns der Weg in die Mondlandschaft führen könnte.
Beim Hinweisschild „Los Escurriales ( paisaje lunar) 4,3 km“ „Las Vegas 6,4 km“ zögern wir erst.
Oder vielleicht doch bis zur Mondlandschaft und von dort nach Las Vegas?
Da jedoch um 17 Uhr zuhause ein Termin vorgegeben ist, wählen wir die Variante „Las Vegas“ 6,4 km“ und wandern auf der Route PR-TF 83,1 weiter.
Strahlend blauer Himmel, Sonne, jedoch ein kalter Wind begleiteten uns. Gegen 13 Uhr machten wir unsere obligatorische Apfelpause an einem fantastisch restaurierten Dreschplatz mit Blick auf die Gipfel, die die Calderda einrahmen und auf einen beeindruckenden Barranco.
Nur 10 Minuten Pause, der Wind war zu eisig.
Weiter geht es auf den Bergrücken von „Lomo de las Vistas“, „Lomo Romero“, dazwischen links wie rechts Barrancos mit beeindruckenden Felsformationen.
Auf der Wanderkarte kann ich nur den Barranco de Las Vegas und den Barranco Seco identifizieren, die anderen müssen leider namenlos bleiben.
Und immer wieder ein Fotostopp: die Felswände sind imposant. Und Riesenexemplare der Kanarischen Kiefer säumen den Weg.
Ein Abzweig führt zu den Kletterfelsen „Risco del Muerto“.
Der Bodenbelag wird nicht langweilig: mal dicke Fels- brocken, dann Asphalt, dann wieder gepflastert, da es sich ja um ein Teilstück des camino real de Chasna handelt, der den Süden Teneriffas mit dem Orotavatal verband.
Insgesamt: Man sollte schon trittsicher und gut zu Fuß sein.
Die Hinweistafeln lassen uns nicht im Unklaren, wie weit wir noch zu gehen haben. Als es heißt: noch 4, km bis Las Vegas rufen wir meinen lieben Mann an, dass er für uns wieder Taxi spielt.
Wir passieren eine Höhlenwohnung und auch hier klärt eine Hinweistafel auf.
Nach gut 4 Stunden kommen wir auf dem „Camino de Guajara“ in dem Örtchen Las Vegas an und was wartet bereits am Ende der Wanderung auf uns: Unser privates Wandertaxi.
Noch eine kurze Besichtigung der Kirche Eremita de Nuestra Señora de Esperanza.
Unsere Freundin hatte uns auf eine Besonderheit aufmerksam gemacht: Die Glocke der Kirche hängt im Baum. Tatsächlich! Das Seil sehen wir sofort aber die Glocke entdecken wir erst nach intensiver Suche.
Damit löst sich für uns auch das Rätsel der Info-Tafel: „Der Glockenturm der jedes Jahr wächst“!
Von dem Kirchplatz geht der Blick noch auf Ruinen einer ehemaligen Tabak-Trockenhalle, wie uns die Infotafel „schlau macht“.
Fazit:
Wen wundert es, wenn ich mal wieder sage: Eine wunderschöne Tour!
Viel Grün! Ehrwürdige Exemplare der kanarischen Kiefer!
Imposante Felsen in großer Anzahl!
Beeindruckende Barrancos!
Schöne Weitblicke zur Küste mit der Montaña Roja und hoch zu den Gipfeln des Caldera-Randes !
Übrigens: Höchst bemerkenswert finde ich, dass auf den Holzpfälen mit der weiß-gelben Markierung Metallschildchen mit Notruf-Telefon-Numer 112 und geografischen Daten angegeben sind – vorbildlich !
Besonderheit: Höhlenwohnungen
„Ein Obdach an der Quelle lebenswichtiger Ressourcen
Die Höhlenwohnungen, Kanäle und Bewässerungsfurchen erzählen uns von den großen Schwierigkeiten der Menschen, in diesem Landstrich ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, wofür auch noch die kleinsten, vorhandenen Ressourcen genutzt wurden.
Die Schluchten bieten in ihrem Inneren wertvolle Ressourcen: Wasser, Obdach und Nahrung. Und diese Schlucht, vor der wir uns befinden, macht da keine Ausnahme.
In ihr bot die Natur dem Menschen einen Großteil der Ressourcen, die er brauchte, um seinen – wenn auch sehr bescheidenen – Lebensunterhalt zu erwirtschaften.
An dem Hang sehen wie eine Wohnstätte, wie sie bis vor noch gar nicht allzu langer Zeit sehr weit verbreitet waren: Höhlenwohnungen. Die geologischen Gegebenheiten des Landstrichs erleichterten den Bau dieser Art von Unterkünften, die Teil der traditionellen Wohnkultur Südteneriffas sind.
Darüber hinaus sehen wir ein weiteres, sehr bezeichnendes Element für den Überlebenskampf der Menschen des Inselsüdens:die Wasserkanäle, Tajeas genannt. Ein ganz wichtiger ist der Kanal des Südens, der sein wertvolles Nass über eine Strecke von 73 km aus den Bergen Fasnias in den Inselsüden transportiert; der andere wichtige trägt den bezeichnenden Namen „Atarjea del Consuleo“, Kanal des Trostes, der auf die große Wassermenge verweist, die er aus den Bergen der gewaltigen El Rio-Schlucht an die Küste leitet.“
Restaurant: CASA FITO, Chimiche,
Ctra. General del Sur 4 (Richtung Granadilla)
Hübsch gestaltetes Restaurant, gute spanische Küche, gehobene Preisklasse
Montags geschlossen
Telefon 922 77 71 79
Anfahrt:
Zum Start in Cruz de Tea: Von Los Cristianos kommend auf der TF 28 bis Granadilla, dort auf die TF 21 (Richtung Vilaflor) bis Cruz de Tea. Bei der Bushaltestelle beginnt die Wanderung
Nach Las Vegas: Auf der TF 1 bis zur Ausfahrt 20 (Chimiche), auf der TF 555 über Chimiche hinaus hoch bis Las Vegas.
Nochmal Vilaflor – Paisaje Lunar – Vilaflor
Bei der früheren Beschreibung: „Vilaflor – Paisaje Lunar“ habe ich ausgeführt:
„Unterwegs stoßen wir auf kleine Hinweistafeln, die auf Besonderheiten hinweisen. Da wir jedoch keinen entsprechenden Plan besitzen, können wir nur darauf vertrauen, dass wir später in Erfahrung bringen, um welche Sehenswürdigeiten es sich handelt.“
Den Plan habe ich jetzt.
Rollen wir die Beschreibungen der Hinweistäfelchen von Punkt 1 bis 11 auf.
Nr. 1: Die Gründung von Vilaflor
Vilaflor de Chasna wurde von der Familie Soler gegründet, die auf Kosten der Anstrengungen der ärmeren Bevölkerungsschichten zu Wohlstand kam :
Im Jahre 1602 wurde Vilaflor zu einem Majoratsgut erklärt und über zwei Jahrhunderte hinweg überließen die Majoratsherren den Neusiedlern des Ortes Ackerböden im Austausch gegen sehr hohe Abgaben ihrer Ernten und Vieh. Befreit von dieser Ausbeutung waren lediglich gewisse begüterte Reisende, die eine Zeitlang in Vilaflor verweilten, um von hier aus ihre Erkundigungen der Bergwelt Teneriffas zu planen. Bald werden wir von einer dieser berühmten Persönlichkeiten mehr erfahren.
Nr.2: Ein Wald, den es zu entdecken gilt
Auf ihren Expeditionen beschrieben die Naturforscher das erste Mal die Besonderheiten der kanarischen Kiefernwälder.
Wir befinden uns an einer Stelle des Königsweges von Chasna, der El Atajo genannt wird und auf dessen altem Kopfsteinpflaster einst hoch gebildete Naturforscher aus Europa reisten, wie z. B. zu Beginn des 19. Jahrhunderts Sabin Berthelot.
Was hätten diese Persönlichkeiten wohl damals in ihren Reisetagebüchern über diesen Ort notiert?
Sicherlich hätten sie über den Wald geschrieben, in den wir uns nun hineinbegeben – den Kanarischen Kiefernwald.
Im Süden Teneriffas treffen wir von 800 m ü. M. bis in eine Höhe von 2000 m auf Kiefernbäume, die sich an die in den Bergen herrschenden hohen Temperaturunterschiede und an die sauren Böden hervorragend angepasst haben. Nur sehr wenige Pflanzenspezies sind in der Lage, dieser Erde ausreichend Nährstoffe zu entnehmen, um existieren zu können.
Der in den Kanarischen Kiefernwäldern am häufigsten vorkommende Baum ist – daher die Bezeichnung – eben die kanarische Kiefer. Außer ihr finden wir nur wenige Straucharten und krautartige Pflanzen wie Weiße Zistrose oder Magraritenarten.
Wenn wir aufmerksam schauen und ganz leise sind, dann kann es auch sein, dass wir den einen oder anderen in den Kiefernwäldern heimischen Vogel erblicken, wie den Buntspecht oder den Blaufink.
Nr. 3: Landwirtschaft in den Bergen – eine wahre Herausforderung
Die Terrassierung der Berghänge und der Tuffstein ermöglichten es den Landwirten, die steil abfallenden, sauren Böden zu bestellen.
Legen wir einem fiktiven Landwirten die Worte in den Mund, würde er sagen:
„Ich heiße Gaspar und lebe im oberen Ortsteil von Vilaflor. Meine Familie und ich steigen jeden Tag über den El Atajo Weg hinauf zu unseren Feldern ganz in der Nähe der Schlucht am Lomo Cabeña. Meine Urgroßeltern richteten diese Steinmauern auf, um die Felder zu bestellen, und holten den Tuff aus El Marrubial, damit er die Sonne reflektiert und damit die Erde länger ihre Feuchtigkeit behält.“
Ein weiterer könnte ausführen:
„Mein Name ist Manuel und ich lebe seit 1915 mit meiner Frau, meiner Mutter und meinen sechs Kindern in Galindo. Wir pflanzen Weizen, Roggen, Linsen … doch am meisten bringen seit einigen Jahren die Kartoffeln ein, vor allem die teuren Sorten, die, obwohl sie vom Ausland kommen, billiger und leichter anzubauen sind, als die hiesigen.“
Nr. 4: Eine blühende Landwirtschaft
Die Landwirte bauten auf den meisten Feldern Getreide, Kartoffeln und Weinreben an.
Wir befinden uns an der Finca Galindo, der einzigen heute noch bewirtschafteten Plantage auf unserem Weg. Auf diesen Terrassenbeeten wurden über lange Zeit Hülsenfrüchte und Getreide angebaut, die gute Ernteerträge einbrachten. Mit Hilfe eines angemessenen Fruchtwechsels verwandelten diese Anbauprodukte außerdem die Böden in eine wahre Vorratskammer an Pflanzennährstoffen.
In den vergangenen Jahren hat der Niedergang der Landwirtschaft zugunsten des Dienstleistungssektors dazu geführt, dass zahlreiche Felder aufgegeben wurden. Auf den heute noch bestellten Felder, wie diesen vor uns, werden fast ausschließlich Weinreben, Obstbäume und vor allem Kartoffeln angebaut.
Nr. 5: Von dem leben, was der Wald gibt
Über mehrere Jahrhunderte hinweg stellten Holz, Harz und Kiefernnadeln eine wichtige Einnahmequelle für zahlreiche Bewohner Chasnas dar.
Dieser Jahrhundertbaum, vor dem wir stehen, ist einer der ältesten Überlebenden einer Zeitepoche, die den Lebewesen des kanarischen Kiefernwaldes ganz und gar nicht günstig war. Bis noch vor wenigen Jahrzehnten stellte dieser Wald eine unersetzliche Quelle von Ressourcen dar. Die Kiefern wurden nicht nur wegen ihres hervorragenden Holzes hoch geschätzt, sondern auch aufgrund ihres Harzes, das zu einer Art Naturbeize verarbeitet wurde, um Teer für die Abdichtung von Schiffen und Fässern zu gewinnen.
Mit der Zeit führte diese übermäßige Nutzung zu einer erheblichen Verminderung der Kiefernwälder, weshalb es erforderlich wurde, ihren weiteren Nießbrauch gesetzlich zu regeln.
Heute ist in den Wäldern nur noch das Einsammeln von Kiefernnadeln gestattet, die den Waldboden das ganze Jahr über bedecken und eine wertvolle Ressource darstellen.
Das Einsammeln der Nadeln ist in zweifacher Hinsicht nutzbringend: Einerseits vermindert es ein Übermaß an brennbaren Materialien im Bergwald und damit die Waldbrandgefahr, und andererseits dienen die Nadeln zur Gewinnung nahrhafter Düngemittel, sowie der Auslegung von Ställen.
Nr. 6: Auf der Suche nach den besten Weiden
El Marrubial war eine Wegkreuzung auf den Hirtenrouten ins Gebirge.
Die Viehhaltung, besonders die von Ziegen, stellte sogar schon vor der Eroberung der Insel einen fundamentalen Wirtschaftszweig auf den Kanaren dar. Bis noch in allerjüngster Zeit lebten zahlreiche Familien von Viehzucht und Viehwirtschaft. Dies war der Fall einer Familie von Ziegenhirten, die dieses Haus bis etwa vor 75 Jahren bewohnte.
El Marrubial, das Andornfeld, war zu jener Zeit bedeckt von dieser krautartigen Pflanze, die Heilkräfte besitzt und auch Teil der Ernährung der Ziegen war.
Nr. 7: Wege über die Gipfel
Die schwersten Lasten wurden von Maultiertreibern über die zerklüfteten Inselberge transportiert.
Wenn wir uns in die Zeit der ersten Naturforscher, Getreidebauern und Wanderhirten zurückversetzen könnten, hätten wir in Vilaflor einen Maultiertreiber verpflichten können, um uns auf dieser Wanderung zu begleiten. Sie transportierten auf den Rücken ihrer Tiere, normalerweise Esel oder Ochsen, manchmal aber auch Pferde, Maulesel oder Kamele, Waren und Lebensmittel in Packsätteln, Säcken und Fässern, so unter anderem Holzkohle, Getreide, Kiefernnadeln, Ackerzeug, Gebrauchsgüter, Viehfutter, usw. Ja, es gab sogar Maultiertreiber, die aus dem Inselnorden Schweineferkel nach Chasna brachten, um sie an die Bauern zu verkaufen. Auf diesem langen Marsch gingen die Treiber stets zu Fuß und führten ihre treuen Wegbegleiter, entschlossen alle Schluchten und Bergkämme zu überwinden, die auf ihren Wege lagen, über Pfade wie diesen hier.
Von hier können wir bereits die Gipfel Teneriffas bewundern, von denen eines der Elemente kam, das keinesfalls fehlen durfte: das Wasser. Damit es den Tieren nie an dem köstlichen Nass fehle, legte man die Wegstrecke so an, dass sie an Plätzen wie diesem hier vorbeiführte, dem Bett der Eris del Carnero-Schlucht.
Nr. 8: Die Kunst, das Wasser zu leiten
Die Steinmetze verstanden ihr Handwerk sehr gut und nutzten für die Kanäle an den Wegesrändern stets die Materialien, die es in der Umgebung gab.
Der inzwischen stillgelegte, mehr als hundert Jahre alte Kanal hier trug den Namen „Bajante de Ucanca“ und leitete das Wasser von der Degollada de Ucanca bis zu den Häusern und Feldern von San Miguel, Vilaflor und Granadilla.
Zum Bau des kilometerlangen Kanals verwendete man dunkelbraunen Vulkanstein, der mehr oder weniger kompakt, aber leicht zu behauen ist. Als Verbindungsmittel zwischen den Steinen diente ein Kalkmörtel aus Kalk, Sand und Wasser. Das große Gefälle des Berghanges stellte allerdings ein weiteres Problem dar, das es zu überwinden galt, damit das Wasser keine zu große Geschwindigkeit erreicht. Aus diesem Grund wurden in bestimmten Abständen Beruhigungsbecken – wie dieses – hier angelegt, die den Wasserfluss bremsten.
Legen wir wieder die Worte einem Steinmetz in den Mund:
„Ich heiße Eusebio und bin Steinmetz von Beruf. Mein Vater lehrte mich, alle Arten von Steinen auf den ersten Blick zu erkennen, sie aus dem Gestein herauszuschlagen und zu behauen. Hier bei uns verwenden wir für die Kanäle, Wasserbecken und Brunnen am häufigsten Tosca. Wir hauen aber auch hoch geschätzte Chasnera-Platten, die es an keinem anderen Ort der Welt gibt. Ja, es heißt sogar, dass sie in Amerika nach dem Stein verlangen.“
Nr. 9: Eine Landschaft, die es wert ist, erforscht zu werden.
Die“ Mondlanschaft“ ist für die Fachleute eine der geologisch interessantesten Formationen.
Wir befinden uns an einem der geologisch seltsamsten Orte Teneriffas, den man früher „Los Escurriales“, heute jedoch „Mondlandschaft“ nennt. Man hat herausgefunden, dass sich die Landschaft vor etwa einer halben Millionen Jahren bei einer der zahlreichen Vulkaneruptionen bildete, bei denen auch die südlichen Randhänge der Insel entstanden. Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass das weißliche Auswurfmaterial der Hügel Teil einer Rauch- und Aschewolke war, die mit riesiger Kraft aus dem Vulkan geschleudert wurde und sich hier aus großer Höhe, einem immer wieder unterbrochenen Nieselregen gleich, auf dem Boden ablagerte. Die Körner verbanden sich miteinander und bildeten eine dicke Schicht hochempfindlichen Bodens. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde dieser Aschenboden von Auswurfmaterialen anderer Eruptionen bedeckt. Seit jener Zeit haben Wind und Wasser alle diese Materialien erodiert, am stärksten jene Aschenflächen, die frei an der Oberfläche lagern.
Achtung: Tatsächlich handelt es sich bei dieser Landschaft um eine der empfindlichsten der gesamten Insel. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, bei einem Besuch darauf zu achten, dass wir den Stein weder berühren noch auf ihn treten. Indem wir zu diesem außergewöhnlichen Ort einen gewissen Abstand halten, tragen wir zu seinem Erhalt bei.
Nr. 10: Neue Wanderer auf alten Wegen
Heute sind es vor allem die Wanderliebhaber, die den alten Königsweg mit Leben füllen.
Das Gebiet ist unter dem Namen „Los Llanitos“ bekannt. Die alten Mauern dieses Hauses waren noch bis vor wenigen Jahrzehnten das Heim einer Familie von Bauersleuten. Ganz in der Nähe beobachtet eine Jahrhunderte alte Kiefer, wie die Zeit seither alles verändert hat.
Bleibt festzuhalten: Weit entfernt sind jene Zeiten, zu denen die Kanarischen Kiefernwälder und Gipfel der Insel eine Nahrungs- und Rohstoffquelle waren. Heute bilden sie einen herrlichen Rahmen für eine große Bandbreite von Freizeitbeschäftigungen, wie Wandern oder Radfahren. Sportler. Liebhaber kanarischer Kultur und Touristen sind Tag für Tag auf diesen und anderen Wegen unterwegs, um die herrlichen Landschaften zu genießen. Diese neuen Nutzungen haben den Königsweg von Chasna mit neuem Leben erfüllt.
Fragen wir uns, was waren unsere Gründe, um diesen Ort zu besuchen?
Auch wir können Protagonisten sein und diesem Haltepunkt unsere Stimme leihen.
Nr. 11: Ein Weg mit soviel Vergangenheit wie Zukunft
Nachdem wir erfahren haben, wer zu früheren Zeiten die Protagonisten der Geschichte dieses Weges waren, haben wir entdeckt, dass seine Zukunft dank uns gesichert ist.
Auf unserer Reise in die Vergangenheit haben wir das herrliche Naturerbe dieses Landstrichs bewundert und den großen geschichtlichen Wert des nun schon über fünfhundert Jahre alten Weges erkannt. Wahr ist jedoch, dass eigentlich alle alten Wege dieser Art stumme Zeugen unzähliger Geschichten von den Anstrengungen und Hoffnungen der Menschen sind, die auf ihnen gingen.
Heute sind wir die Protagonisten eines neuen Kapitels dieser Geschichte. Dank unserer Rücksicht und Neugier sorgen wir dafür, dass diese Verkehrwege noch ein langes Leben vor sich haben.
Die vorgestellten Erklärungen für diesen Wanderweg habe ich – auszugsweise – entnommen aus der Broschüre
„Von Vilaflor zur Mondlandschaft, Ein Weg voller Geschichten“,
herausgegeben von:
Unidad Funcional de Uso Público y Vida Silvestre.
Servicio Técnico Forestal
Área de Medio Ambiente y Paisaje
Cabildo Insular de Tenerife