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Mirador Sámara – Montaña Reventada – Mirador Sámara

Rundweg Mirador  Sámara – Montaña Reventada – Teil-Abstieg vom Pico Viejo – Mirador Sámara

„Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.“

Mit dem Wanderprogramm „komoot“ hatte ich eine Wanderung  „Boca Tauce – Boca de Chavao – Boca Tauce“ geplant.

Wir parken auf dem Parkplatz Boca Tauce und Elisabeth und ich zeigen Janni und Michaela die zwei liebevoll gestalteten Räume des Museums Juan Evora, dem letzten Hirten gewidmet, der hier oben seine Ziegen weidete.

Wie wir es immer halten, wenn eine Infobüro vorhanden ist,  fragen wir welche neuen Wanderwege es gibt etc. Heute – aus welcher Intuition heraus weiß ich nicht mehr – zeigen wir die geplante Tour auf unserem Handy

und bekommen die Antwort:

„Diese Tour ist illegal, sie liegt im absoluten Naturschutzgebiet des Parque National del Teide.“

Dafür wird uns eine andere Tour empfohlen:
Wir sollen an der Kreuzung Boca Tauce auf die TF 34 fahren und dann bis ca. Kilometer 8 zum Mirador Sámara. Von dort auf dem Sendero 13 bis zum Sattel der Montaña Sámara aufsteigen – dann Richtung Montaña Reventada. Dort oben sei inzwischen ein neuer Verbindungweg, Sendero 38, zum Abstieg vom Pico Viejo, dem Sendero 9, ausgebaut worden, der dann auf den Sendero 32 stößt und dieser würde direkt zum Ausgangspunkt zurückführen.

Kurze Überlegung, wir wundern uns nur, dass unmittelbar unterhalb des Parkplatzes Boca Tauce der Einstieg zu der ausgeschilderten Wanderung: Sendero 18 „Chavao“ angezeigt wird. Was soll’s.

Jedoch, die teilweise für uns neue Tour reizt doch sehr.

Wanderwegstrecke: 3 ½ Stunden für rund 9 km inclusive Apfelpause und diversen Schau- und Erzählpausen 410 m im Aufstieg und 360 m im Abstieg

Am 6.11.2007 bin ich zum ersten Mal mit Manfred, meinem lieben Mann, vom Mirador Sámara auf die Montaña Reventada – einem Rundweg – gegangen. Später noch ein paar Mal mit Wanderfreunden. Dann sind wir auch auf den Gipfel der Montaña Sámara gestiegen und von dort dann wieder zum Gipfel der Montaña Reventada, links hoch, rechts runter.
Selbst Elisabeth kennt diese Wanderung noch nicht.

Bei 11 Grad beginnen wir den gut zu gehenden Aufstieg, zwar lang, aber gut zu bewältigen. Die kleinen, grünen Täfelchen mit der Nummer 13 leiten  uns.
Wir sind erst mal überwältigt von dem Anblick der sich uns bietet:
Vor uns ein Kanaren-Pinien-Wald, dann der noch ein bisschen mit Schnee verzierte Teide, daneben der dunkle Pico Viejo auf der einen Seite, auf der anderen ragen die zwei Kuppen der Insel La Palma aus einem weißen Wolkenmeer. Die Sonne scheint, knallt aber nicht, ich nenne es „sie scheint milchig“. Und: Es geht kein Wind, eine Besonderheit in der letzten Zeit.

Vorbei an riesigen Büschen des Ginsters und der Teide-Skabiosen, der Rosalitas  steigen wir auf.
Bei der Hangquerung bewundern wir eine einzelne Kanaren-Kiefer, die sich bis in diese Höhe gewagt hat und immer den Teide im Blick.

Eine Stunde haben wir bis zu der für uns entscheidenden Wegegabelung gebraucht.

Hier oben verlassen wir  den Sendero 13 und nun beginnt auch für mich Neuland:
Sendero 38 „Cuevas Negras“ führt uns hinauf, hinauf durch absolutes Vulkangebiet, nicht umsonst nennt sich die Wanderung auch die „Vulkanroute“.
Wir kommen an Vulkanformationen vorbei die uns spontan an die „Teide-Eier“ an der Montaña Blanca denken lassen, passieren vom Wind blank gewehte Flächen, bestaunen Vulkan-Monumente: Schön, können wir da nur sagen.
Inzwischen haben wir eine Zone erreicht in der sich die vielblättrige Drüsenfrucht angesiedelt hat und mit ihrem Grün die schwarz-rote-Landschaft belebt. Wie Gerippe liegen die vom Wetter gegerbten, fast weißen Zweige des  abgestorbenen Ginsters dazwischen.

In dieser fantastischen Landschaft legen wir dann auch unsere Apfelpause ein, um dann „gestärkt“  den Abstieg anzugehen.

Nach 2 ½ Stunden gelangen wir an den Abzweig:

Bestand bisher der Bodenbelag überwiegend aus Lavagrus oder Lavasand, so wird nun auf dem Sendero Nr. 9 „Pico Viejo“ und später auf dem Sendero Nr. 32 „Abeque“ den Fußsohlen einiges abverlangt: Die Wege sind phantastisch präpariert, so auch Senken mit Lavagestein ausgefüllt. Die ganze Strecke ist mit dickeren Lavabrocken gesäumt. Diese Arbeit!
Wir kommen an einer eingezäunten Versuchsfläche vorbei, diverse Pflanzen wurden hier angesiedelt.
Wir machen einen kurzen Abstecher zu einem „Marterl“, einem kleinen gemauerten Gedenkstein an eine im Jahre 1989 hier Verstorbene.
Ein Stück weiter erfreuen wir uns an den langnadeligen Kanaren-Kiefern und den schönen Zapfen, die nun eine Strecke den Weg säumen. Und immer wieder ein anderes Farbspiel des Vulkangesteins.

Nach ca. 3 ½ Stunden treffen wir wieder auf den Sendero 13, auf dem wir – hätten wir „nur“ die Montaña Reventada umrundet – ausgekommen wären.

Und immer wieder der Blick über die Wolken hinweg nach La Palma,  rechts von uns auf den Kegel der Montaña Reventada und vor uns  auf den Kegel der Montaña Sámara.

Nur 10 Minuten später sind wir glücklich und zufrieden – inzwischen sind es 21 Grad – bei unserem Auto.

Fazit:
„Unverhofft kommt oft“ damit lässt sich mit einem weiteren Spruch unsere heutige Tour umschreiben.
Wenn sie dann noch so schön, abwechslungsreich, auch fordernd in ihrem Aufstieg ist, kann man einfach zufrieden sein, sie gemacht zu haben.
Zudem beglückwünschen wir uns:  Auf der Heimfahrt über Chio stellen wir fest, nur 10 km auf der TF 34 abwärts sind es gerade noch 13 Grad, die Sonne ist verschwunden und wir fahren in den Wolken!

Boca Tauce – El Jaral

P1180729So schön!
Das muss man gesehen haben, sonst glaubt man es nicht!

Unsere Abschlusswanderung für diese Saison sollte noch mal ein „Knaller“ sein.

Im Wanderführer der Gemeinde Guía de Isora „Traditionelle Wege“ sind mehrere Touren von Boca Tauce, den Cañadas,  ins Tal ausgewiesen.
Zwei haben wir bereits gemacht: nach Chirche und über Las Fuentes nach Acojeja.

Die heutige soll uns nach El Jaral führen.Track04

Wanderwegstrecke: mit Schauen, Fotografieren, Erzählen, Apfelpause:
Gut 10 km, 4 Stunden 40 Minuten

Wie gewohnt nehmen wir ab dem Busbahnhof Costa Adeje den Bus Nr. 342 Richtung Cañadas. Auf unsere Bitte lässt uns der Fahrer bei Boca Tauce an der Gabelung TF 21 und TF 38  um 10:30 aussteigen. Der dortige lange gesperrte Parkplatz mit angegliedertem Museum und Tourist-Information ist nach etlichen Jahren seit November 2014 eröffnet.

Die üblichen Handgriffe: mit dem Wanderprogramm Komoot programmierte Handys, GPS-Aufzeichnungsgerät einschalten, Hüte, Sonnenbrillen auf, Fotoapparat umhängen, Stöcke einstellen, Rucksäcke auf, 1. Foto vom Teide mit Pico Viejo im strahlenden Sonnenschein.

Auf die Plätze: Los!

P1180674Ein paar Meter gehen wir zurück bis zum Info-Büro und Museum Juan Évora.
2 kleine Räume sind dem Gedenken und zur Veranschaulichung des Lebens der Schäfer hier in den Cañadas gewidmet. Als der Kraterkessel „Las Cañadas del Teide“ im 20. Jahrhundert zum Nationalpark erklärt wurde,P1180679a war dies das Aus der Beweidung, die seit der Zeit der Guanchen hier in diesem Gebiet betrieben wurde.
Juan Évora, nach dem das Museum benannt wurde, war der letzte Schäfer, der hier oben lebte und 1996 verstarb.
Noch eine Besonderheit: Der Parkplatz wird um 15:45 Uhr geschlossen!

So, nun aber wirklich: Los!
PR-TF 70, Sendero 18 ist uns von diversen Wanderungen her bekannt, darum aber nicht weniger schön, nicht weniger interessant und immer noch begeisternd.
Rundum die Bergwelt im Sonnenschein (nach der Schlechtwetterfront vergangener Woche schätzen wir es besonders), wir sehen bereits riesige Stauden der Teide Taginasten, des Teide Natternkopfes aber leider noch nicht in Blüte, dafür viele lilablühende Halbsträucher des Teidelacks, auch Besen-Schöterich genannt, aber auch viele verbrannte Ginsterbüsche als Mahnmal. Escobon und Margeriten sind hier bereits fast ganz verblüht.

Der Weg an sich ist schon eine Wucht: Erst über Sand, Erde und dann von jetzt auf gleich bist Du mitten im Lavastrom als wäre erst gestern der Vulkan ausgebrochen.
10 Minuten dauert die Durchwanderung, dann betritt man wieder einen Erd-Sandweg der an unzähligen Büschen des leider auch noch nicht blühenden behaarten Federkopfes, von den Einheimischen liebevoll „Rosalito salvaje“ genannt, vorbeiführt.
Auch heute bin ich fasziniert von den vielen Stellen mit der Stricklava und auf diese Weise sind wir schnell an dem kurzen Aufstieg und am Wanderweg Nr. 35 angelangt.
Bis hierher benötigten wir eine halbe Stunde.

Nun leitet uns „Agatha“, Elisabeths Sprecherin von komoot geradeaus, dann gleich links. Auch diesen Weg kennen wir bereits aber dann – wie schon gewohnt – schwaches bis kein GPS Signal –  und dann sind wir verunsichert.
Biegen quer Beet rechts auf eine Forststraße, folgen ihr ein Stück, erscheint uns nicht richtig, also wieder auf den schmalen Pfad bergab zurück. Na, nach geraumen Abstieg meldet sich „Agatha“ wieder, wir hätten die Tour verlassen. Also wieder zurück zur Forststraße und der folgen wir nun. Es heißt zwar zwischendurch wir wären zu weit links der Tour, sind aber so zuversichtlich, dass wir, der Forststraße folgend, doch wieder auf den Wanderweg kommen werden.
Und tatsächlich, plötzlich heißt es „in 30 m rechts“, dann sind wir wieder auf der „Spur“. Ein kurzer steiler Aufstieg und wir stehen im Kiefernwald, im Margeriten-Meer. Über einen verbrannten Stamm eines Baumveteranen erblicken wir die Insel La Palma und nun suchen wir uns zwischen den Margeritenbüschen den Pfad. Es lässt sich schlecht gehen, da die schmale Spur von Steinen und vielen dicken Kiefernzapfen übersät ist.
Macht uns alles nichts, es ist so schöööööön!
Waren wir im vergangenen Jahr schon so begeistert, als wir durch die Margeritenmeer wateten, so freuen wir uns in diesem Jahr, dass es noch so viele gibt!
Einmal queren wir die Forststraße und sofort geht es in der Blumenpracht weiter.
Um 12:50 Uhr erreichen wir Hinweisschilder: rechts:  PR TF 70 Chirche 8,6 km, Guía de Isora 11,3 km,  links: TF 70 Boca Tauce.
Wir werden jedoch geradeaus an einem Haus rechts und einer Wasserleitung links vorbei geleitet. 2 km sollen wir nun diesem Weg folgen.
Machen wir.
Die Margeriten werden spärlicher, dafür die ersten Blüten der weißen Montpellier-Zistrose wie der rosa Beinwellblättrigen Zistrose und der Weg wird steinig, felsig, beschwerlich und das soll nun so bis nach El Jaral so bleiben.

Da es so schön ist, legen wir heute auch wieder eine Apfelpause ein mit Blick  zur Küste, auf die Insel La Gomera und mit den Wolken davor sind wir auf Augenhöhe, aber wir sind in der Sonne!!!
Die Hänge sind überzogen mit dem Natternkopf, die Gänsedisteln sind weitgehend verblüht, aber wir haben noch nie bewusst die schönen weißen, wolligen Samenstände gesehen. Wir bestaunen wieder die ehemals mit so viel Mühe errichteten Mauern aus Vulkangestein, um die bepflanzten Terrassen abzusichern, die sich wie Landschaftsskulpturen ausnehmen. Neben uns gluckert in einem Metallrohr das Wasser und linker Hand sehen wir den Bergrücken auf dem wir im April vergangenen Jahres nach La Fuente gingen.

4 Stunden sind wir unterwegs, als uns verkündet wird, dass wir nun das Naturschutzgebiet verlassen.
Links geht etwas später ein Weg ab, der wohl nach Chirche führt.

Wir denken, noch ca. eine halbe Stunde Weg vor uns zu haben und darum rufe ich meinen lieben Mann an, dass er für uns mal wieder Taxi „IrmEli“ spielt.

Wir gelangen nun in eine landwirtschaftlich genutzte Region, Wein und Kartoffeln werden hier kultiviert, zudem hören wir Hundegebell, also nähern wir uns der Zivilisation, El Jaral!
Durch die Calle Niagara sind wir schnell unten im Ort an der Infotafel „Camino Llanete“. Wir halten uns hier links, an der Schule vorbei, fragen, ob man hier irgendwo essen kann, heute nicht, nur Freitag, Samstag und Sonntag wird uns beschieden. Also weiter bergab Richtung Mülltonnen und Abzweig um nach Guía de Isora zu gelangen, damit Manfred kein Problem hat uns aufzugabeln und, was soll ich sagen: Er ist schon da!

Fazit:
Die Wanderung war der I-Punkt auf den vielen Touren die Elisabeth und ich mal mit Besuch, jedoch meist nur wir zwei alleine gemacht haben.
Wir sind dankbar und glücklich, dass wir wieder so viel Schönes, Neues gesehen, erlebt haben, alles ohne Blessuren.
Das Wetter war in dieser Saison wahrlich nicht berauschend, jedoch die Wanderung „ventanas de Güimar“ und die heutige konnten wir im schönsten Sonnenschein machen.

Freuen wir uns auf weitere Entdeckungen im Herbst.

Bis dahin: Hasta pronto! Bis bald!

 

Impressionen