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Küstenwanderung Tajao – El Médano
Heute wollen wir ein neues Puzzelteil dem großen Puzzle der Küstenwanderung von Ost nach West – von Candelaria nach Playa de Santiago del Teide – oder umgekehrt – hinzuzufügen.
Im Lauf der Jahre haben wir immer wieder eine Teilstrecke zurückgelegt und nun sind wir dabei, die fehlenden Zwischenstücke „aufzufüllen“.
Nun also den Abschnitt von Tajao bis zum Bioklimatischen Dorf, die Weiterführung bis El Médano haben wir am 18. März diesen Jahres im Hin- und Rückweg von El Médano schon gemacht (und beschrieben).
Wanderwegstrecke: 4 Stunden 25 Minuten, 13,7 km inklusive 15 Minuten Apfelpause
Mein lieber Mann setzt uns um 10:30 Uhr an der Playa von Tajao ab und los geht es
an der Küste entlang über dicke Kieselsteine bis zu dem Ort La Caleta.
Wir glaubten dieses Örtchen durch diverse Rundgänge zu kennen, wussten aber nicht, wie weit sich dieser Ort ausdehnt und immer noch gehören die nachfolgenden Ansiedlungen zu La Caleta, wie wir auf Nachfrage hin gesagt bekommen.
Schön kann man La Caleta wahrlich nicht nennen. Eine Ansammlung von Bauten, mehr oder weniger im Einheits-Kastenstil. Schmucklos, von der Salzluft zerfressen. Das macht auch die schöne Küste nicht besser.
ABER: Die Felsformationen sind wieder einmalig, die begeistern.
Fast möchte man sagen: Eine weitere „Mondlandschaft“ zur „Paisaje Lunar“ in Vilaflor.
Da wir möglichst nah am Meer gehen wollen, heißt es immer wieder im Zick-Zack runter und rauf, da teilweise sonst kein Weiterkommen ist.
Nach 45 Minuten erreichen wir über eine Treppe einen Kirchplatz, danach sollte man nicht die Calle La Perla Richtung Meer gehen, da ist Ende und wir mussten, begleitet von Hundegebell, zurückgehen. Wir durchwandern diesen Teil von Caleta und passieren oberhalb eine wunderschöne Bucht.
Weiter geht es durch diese Mondlandschaft, wir steigen auf und sind schon wieder in einem anderen Ortsteil. Hier geht man besser durch die Calle Orotava, denn am Meer ist mal wieder kein Weiterkommen.
Rasch gelangen wir an das endgültige – von Palmen und Yukkaplamen gesäumte – Ende dieser langezogenen Ortschaft und betreten wieder „Wüstenlandschaft“.
Steine, Geröll, vom Wind geduckte Tabaiba dulce und ganz andere Gesteinformationen und -farben.
Dazwischen gelbe Tupfer des Hornklees und die Margeriten lockern das Bild auf.
Das kennen wir ja nun schon – besonders von der letzten Küstenwanderung – rauf und runter von einer Bucht zur anderen. Das gefällt uns, obwohl es nicht immer leicht ist, einen Pfad ausfindig zu machen.
Nach 1 ½ Stunden haben wir das Industriegebiet von Granadilla erreicht.
Statt uns in Richtung der großen Hallen zu halten, streben wir wieder dem Meer zu, schon ahnend, dass wir nicht bis dorthin gelangen werden: ein Zaun verwehrt das Weitergehen und Schilder, dass das Passieren verboten ist, machen es jedem klar: Hier nicht weiter.
Also steigen wir den schmalen Weg, immer am Zaun entlang, aufwärts: Links die riesigen Öltanks, Strommasten, zum Ausgleich aber rechts: fantastische Felsformationen und ein Margeritenfeld.
Nach einem Knick streben wir auf Gastanks zu und danach gelingt es uns – am Ende des Zauns – eine Abkürzung linker Hand Richtung Straße zu nehmen.
Nun marschieren wir – nicht sehr lustig, durch dieses langgezogene, großflächige Industriegebiet. Ein Lastwagen nach dem anderen rauscht an uns vorbei.
Dass wir wieder die Flucht zum Meer ergreifen, ist sicher verständlich.
Links sehen wir die Mauer für den zukünftigen Fracht- und Container-Hafen von Granadilla, der für knapp zwanzig Millionen Euros mit EU Geldern gebaut wird und 2015 fertig sein sollte.
Es kam aus Umweltschutzgründen zu einem Stillstand, da eine schützenswerte Seegraswiese gefährdet war und evtl. umgepflanzt werden sollte.
Rechts geht der Blick auf einen Windpark.
20 Minuten wandern wir wieder wegsuchend durch diese Landschaft, um dann auf den Hinweis zu stoßen, dass hier, im eingezäumten Gebiet, die Umsetzung des Planes stattfindet, die Meeres-Ananas wieder anzusiedeln.
Diese Rarität hat uns Christobal, der Botaniker, auf einer Exkursion – wild in der Landschaft wachsend – gezeigt.
Kurz vor halb zwei sind wir am Windpark und darin befindet sich auch das bioklimatische Dorf.
Der Wächter will uns zuerst den Zugang verwehren und uns irgendwo oberhalb weiterschicken.
Da wir ihm aber erklären, wir wollen zum Info-Büro, der Rezeption des bioklimatischen Dorfes, beschreibt er uns dann so gar den Weg.
Hier können wir feststellen, dass seit unserem Besuch im Frühjahr ein neuer ökologischer Lehrpfad entstanden ist, in dem auf die verschiedensten Formen der Sonnen- und Windenergie mit Anschauungsmodellen aufmerksam gemacht wird. Der Rundgang ist sehr schön links und rechts eines künstlichen Bachlaufs mit schöner Bepflanzung.
Auf einer der Ruhebänke, im Sonnenschein und vom Surren der Windräder begleitet, legen wir mal wieder unsere obligatorische Apfelpause ein und verweilen so ca. 15 Minuten.
So, von nun an wissen wir wo’s lang geht.
Mal wieder runter zum Meer, an einigen dieser bioklimatischen Häusern vorbei – beschrieben habe ich darüber ausführlich unter der obenerwähnten Wanderung im März. Aus einen erst am 4. 12. 2014 erschienen Artikel in der Zeitung „Diario de Avisos“ wissen wir, dass sich im ersten Jahr – 2011 – 175 Personen in einer Ferienwohnungen hier eingemietet haben, in 2014 sind es bis jetzt bereits 2.361 Personen, davon 29,2 % Deutsche, gefolgt von 14,57 % Spaniern und 10,61 % Russen.
Am Meer geht es über Kiesel entlang, ein Aufstieg hoch, rechts bis zur Hinweistafel auf das Naturschutzgebiet der Montaña Pelada – dem kahlen Berg -, das kleine Mäuerchen übersteigen wir. Es geht wieder runter zur nächsten Bucht, Aufstieg, Abstieg zur nächsten Bucht, dann ein längerer, steiler Aufstieg auf diesem kahlen Felsen.
Von oben haben wir einen schönen Blick auf den entstehenden Hafen, die Windräder, das bioklimatische Dorf.
Hier oben halten wir uns nunmehr rechts auf einem sehr gut präparierten Weg – im März hielten wir uns links und gingen im großen Bogen um diesen Kessel – gelangen nun an einen Punkt oberhalb der großen Photovoltaik-Anlage, haben sogar den Blick auf den noch etwas verschneiten Teide und von hier aus geht es bergab.
Anfangs noch auf einem gut auszumachenden Pfad, dann suchen wir uns zwischen den Felsen und Tabaibabüschen das Weiterkommen und gelangen nach einem kurzen Aufstieg unterhalb der ersten Häuser von El Médano auf die Straße, wo wir, nach kurzer Wartepause – von meinem lieben Mann eingesammelt werden.
Besonderheiten:
Fazit:
Der Abschnitt zwischen Tajao und Bioklimatischem Dorf kann man sich getrost schenken.
Wenn man an dem Ort La Caleta und dem Industriegebiet interessiert ist, genügt es, wenn man mit dem Auto durchfährt. – Dafür entschädigte der zweite Teil unserer Wanderung wieder hinreichend!
Restaurant:
Da wir angedacht hatten, Silvester wieder im Mirador Centilena oberhalb von Valle de San Lorenzo zu feiern, wollten wir testen, ob das Essen und die Atmosphäre noch so gut sind wie in unserer Erinnerung.
Daran haben wir gut getan, denn ganz offensichtlich hat ein Besitzerwechsel stattgefunden.
Die Aussicht ist nach wie vor einfach traumhaftschön, Essen war dagegen schrecklich.
Das Secreto ibérico war dick in Streifen geschnitten, das Gemüse Matsch, das Apfelkompott überwürzt, lediglich die breiten Fritten waren akzeptabel.
Schade! Sehr schade! Nicht mehr empfehlenswert.
Foto-Impressionen unserer Wanderung
El Médano – Montaña Pelada – Bioklimatisches Dorf
„Öko-Tripp“ – Photovoltaik-Anlage – Windräderpark – Bioklimatisches Dorf
Die letzten zwei Wanderungen stapften wir durch die Passatwolken und sahen neidisch zur sonnigen Küste, heute wollten wir in der Sonne wandern.
Was lag näher als eine seit Dezember 2007 nicht mehr gegangene Wanderung zu machen und sie bis zu den „Öko-Häusern“ auszudehnen, vor deren Eingang wir nach der Wanderung „ Monomento Natural Los Derriscaderos“ standen.
Bei der Beschreibung der Pelada-Tour vor fast 7 Jahren habe ich geschrieben:
„Wer staunend vor zu Fels gewordenen Wellen stehen will, der sollte diese Wanderung bei Ebbe unbedingt machen.“
Kann ich auch diesmal nur bestätigen.
Wanderwegstrecke: 4 Stunden – inclusive ca. 20 Minuten Information im Bioklimatischen Dorf und einigen freiwilligen und unfreiwilligen Schwenks.
Was als kleine Wanderung angedacht war, hat sich dann zu einer längeren Tour entwickelt.
Aus zwei Gründen:
Wir glaubten uns – nach unserer Information – noch am frühen Beginn der Flut zu befinden und wagten daher die Tour am Meer, unterhalb dieser phantastischen Felsen zu beginnen.
Jedoch, heute herrschte hier nicht der übliche Wind, sondern ein heftiger Sturm, der das Wasser regelrecht aufpeitsche und somit auch gegen die Felsen drückte.
Eine halbe Stunde hangelten wir uns entlang – mit inzwischen schon nassen Stiefeln – bis die Vernunft siegte:
Es blieb nur durch das Wasser zu waten oder umzukehren.
Also zurück und zwar so schnell es ging, damit wir nicht patschnass wurden.
Nun steigen wir erst wieder zu unserem Wagen auf, um dann, unterhalb des letzten Hauses am Barranco – das mal
ehemaligen Wanderfreunden gehörte – auf einem schmalen Pfad, durch den Barranco La Barca zur Montaña Pelada überzuwechseln.
Wir hätten auch von der Bucht „Ensenada de la Pelada“ aus direkt an den Felsen den sich durch Grün schlängelnden Weg nehmen können.
Von nun an bewegen wir uns in einem „Monumento Natural“ – Naturdenkmal, denn bei „“Montaña Pelada“ – dem kahlen Berg – handelt es sich um den einzigen Grundwasser-Vulkanausbruch hier auf der Insel.
Im Zick-Zack winden wir uns durch den aufwärts führenden Barranco und steigen über
dickes Vulkangestein, Sand und glatten Fels , vorbei an den Sträuchern der Tabaiba dulce und großen Ansammlungen der Kandelaber-Wolfsmilch
aufwärts bis zur Höhe der riesigen Photovoltaik-Anlage (Energiegewinnung durch Sonnenlicht).
Hier halten wir uns rechts, sehen die ersten Windräder und gelangen auf einen breiten, mit Vulkangestein eingefassten Weg.
Bei einer „Kreuzung“ nehmen wir den linken Weg. Diesem folgen wir im Bogen. Von hier oben haben wir bereits einen Blick auf das Bioklimatische Dorf. Und genau da hätten wir
den Abstieg nehmen sollen.
Wir halten uns jedoch weiter rechts bis wir an einer Stelle glauben, wenn wir hier absteigen, können wir weit unten, jedoch oberhalb des Meeres zu unserem Ziel gelangen.
Außer dass es eine wunderschöne Schlucht und eine ebenso wunderschöne einsame Badebucht mit Sandstrand war, müssen wir feststellen: Da geht nichts. Also: Alles wieder retour.
Neuer Anlauf:
Ein großes Stück retour bis wir wieder auf die vielen Windräder des großen Windparks blicken.
In Höhe des dritten Windrades, vom Meer aus gesehen, nehmen wir den linken, abwärts führenden Pfad. Hier kann man auf dem dunklen Gestein nämlich diverse Pfade abwärts ausmachen.
Unsere Wahl war richtig und wir gelangen wieder an eine einsame Bucht.
Wir steigen auf, ab, noch eine Bucht, diesmal kein Sand dafür viele, viele Steine, unterhalb des „Ökodorfes“, steigen wir wieder auf, überqueren eine kleine Abgrenzungsmauer und studieren die Infotafel
und gelangen auf das Gelände des Bioklimatischen Dorfes.
Wir bestaunen die unterschiedlich gestalteten Häuschen und wundern uns, dass ganz offensichtlich alle bewohnt sind.
Wir fragen uns zur Reception durch und haben Glück: Bis 14 Uhr ist sie noch geöffnet.
Nach einer kurzen Wartezeit öffnet unseine ganz reizende junge Frau, Natalia, und führt uns in dem Besucherzentrum zu einer
Modellanlage des Dorfes.
Sie erläutert uns, was wir uns zum Teil schon angelesen hatten:
Das „Instituto Tecnológico y de Energias Renovables“ kurz „ITER“ genannt, wurde vor 20 Jahren von der Inselregierung gegründet.
1995 rief das Cabildo einen Wettbewerb für ökologische Einfamilienhäuser aus, an dem ca. 400 Architekten aus 38 Ländern teilnahmen.
Die Bedingungen waren:
Es sollte die Energieneutralität der Gebäude gewährleistet sein. (Ton und Stein sollten tagsüber die Wärme aufnehmen um sie nachts kontinuierliche wieder abzugeben).
Die Bauweise sollte Klimaanlagen durch die Gestaltung der Türen und Fenster überflüssig machen.
Eine angenehme Luftfeuchtigkeit sollten sie aufweisen.
Natalia erklärt uns, dass in jedem Haus Thermometer installiert sind, die ständig kontrolliert werden, ob die Temperatur gehalten wird. Es handelt sich quasi um Labors im praktischen Leben.
125 Quadratmeter Wohnfläche sollten die Häuser haben und Meerblick und sich ästhetisch in die Landschaft einfügen.
Außerdem sollten möglichst regionale, ökologische und recycelte Werkstoffe verwendet werden.
Photovoltaik-Anlagen produzieren den Strom.
Im März 2010 wurde auf dem Gelände des ITER das erste komplett CO 2 emissionsfreie Dorf der Welt eröffnet.
24 Entwürfe wurden in die Tat umgesetzt.
4 Häuser wurden prämiert:
Berechtigt stolz verkündet uns Natalia, dass der Sieger des Wettbewerbs ein spanischer Architekt war.
Das prämierte Haus nennt sich „La Geria“.
Alles äußerst ansprechend.
Einige Häuser des Bioklimatischen Dorfes
Wer sich die Häuser von innen ansehen will, der kann „casas.iter.es“ aufrufen.
Zu den Preisen äußert sich Natalia:
Die Häuser sind für 6 Personen konzipiert. Dann kosten sie 30.– Euro pro Tag und Person.
Werden sie jedoch nur von zwei Personen belegt, dann erhöht sich der Preis auf 50.– Euro pro Tag und Person.
Was Elisabeth und mich jedoch davon abhalten würde, hier einen Urlaub zu verbringen:
Das Surren, Summen und Brummen der Windräder und das Überfliegen durch die Flugzeuge. Schade!
Nach dieser Aufklärung gehen wir auf mehr oder weniger demselben Weg zurück, wie wir gekommen sind.
Blühendes suchen wir um diese Jahreszeit hier vergeblich.
Jedoch eine Fülle von Leuchterblumen sehen wir, wie man sie sonst selten antrifft
Wir wollen eigentlich küstennah, hoch oben von der Montaña Pelade absteigen – mit Blick auf El Médano bis zur Montaña Roja. Dafür nehmen wir nochmals einen Schwenk in Kauf,
jedoch der Sturm ist wirklich heftig und somit erscheint uns diese Strecke zu gefährlich.
Also wieder auf diesem autobahnähnlichen Weg, am Gipfel-Steinmännchen vorbei Richtung Photovoltaik-Anlage und wieder durch den Barranco abwärts. Hier sind wir wenigstens etwas windgeschützt.
Fazit:
So wie wir die Tour gegangen sind, ist es alles andere als empfehlenswert, sie nachzuwandern.
Laut Aussage von Natalia kann man wohl bei absoluter Ebbe vom Bioklimatischen-Dorf bis nach El Médano am Meer entlang gehen – natürlich auch in umgekehrter Richtung .
Das reizt uns denn dann doch noch!
Irgenwann werden wir es wohl noch mal ausprobieren.
Aber sicher eine schöne, kleine Tour ist es, die „Caldera“ der Montaña Pelada auf dem autobahnähnlich ausgebauten Weg zu umrunden .
Restaurant:
Wenn wir schon in El Médano sind, wo gehen wir dann zum Essen?
Selbstverständlich ins Café M an der Promenade!
Besonderheit:
Wer einmal eine geführte Tour durch das Bioklimatische Dorf machen will, dem empfehlen wir, sich mit Natalia in Verbindung zu setzen.
Sie macht die Führungen in spanisch und englisch.
Telefon: 922 74 77 36
oder nrvalls@iter.es
Anfahrt:
Man erreicht das Naturdenkmal Montaña Pelada über die TF-1, die man an der Ausfahrt San Isidro verlässt. Weiter geht es dann auf der TF-64 Richtung Médano. In Médano wird die TF-64 zur Avenida José Miguel Galván Bello, die am Kai endet. Wenn man diesen Punkt erreicht hat, biegt man nach links ab und fährt auf der Avenida Juan Carlos I. Richtung La Jaquita / El Cabezo. Am Ende der Straße parkt man den Wagen und begibt sich zu Fuß entweder über den Barranco von La Barca oder von der Bucht „Ensenada de la Pelada“ aus in das Naturschutzgebiet.
Camino Hermano Pedro
100 Wanderungen beschrieben!
Und noch einige mehr gegangen!
Elisabeth und ich meinten, das müsste Anlass für eine besondere Wanderung sein!
So kamen wir auf die Idee, den Pilgerweg „Camino Hermano Pedro“ von Vilaflor zur Cueva de San Pedro bei Médano zu gehen.
Jeweils am letzten April-Wochenende wird traditionell dieser Pilgerweg von vielen Gläubigen gegangen.
Im letzten Jahr waren es – wegen unwirtlichen Wetters – nur etwa 10 Personen. Darunter Elisabeth, die den Weg erkundeten.
Wanderwegstrecke oder besser Pilgerweg: Knapp 6 Stunden, inclusive 10 Minuten Pause
Nach Besichtigung der Kirche aus dem 17. Jahrhundert, die dem ersten Inselheiligen, San Pedro, gewidmet ist und dem Besuch seines Standbildes, verabschieden wir uns von unserem lieben „Taxifahrer“ und starten am Kirchplatz, der Plaza del Tiemplo de San Pedro, in Vilaflor um 9.45 Uhr.
Wir gehen an der neu angelegten Anlage mit einer Statue des San Pedro in die Calle Castaños runter. Bei der Hausnummer 3 passieren wir das erste Kreuz des Pilgerweges und bei Hausnummer 6, nachdem wir dort im Garten einen Albino-Esel bestaunt haben, biegen wir links dem Pilger-Hinweis folgend ab.
Mit Blick auf viele Terrassenfelder und wunderbar erbaute Mauern gehen wir abwärts und nehmen den unteren, rechten Weg. Kurz danach berühren wir die Fahrstraße TF 21, gehen diese wenige Schritte links, um dann sofort wieder auf die Schotterpiste rechts einzubiegen. Auch hier nehmen wir den unteren Weg und steigen nichts links auf.
Und wiederum geht es ein kurzes Stück auf der TF 21 weiter und nach der Kurve, unterhalb einer verfallenen Finca, geht es auf dem gut gekennzeichneten Pilgerpfad weiter. „camino hermano pedro hasta la cueva“.
Wir passieren ein leeres Wasserbecken rechts und gelangen in ein kleines Kiefernwäldchen.
Bis hierher sind wir eine halbe Stunde gegangen.
Die Kennzeichnung ist gut: zum Teil schriftlich, zum Teil ist ein Pilger mit Stab mit weißer Farbe auf Steine, Mauern, Wasserbecken oder die Straße aufgemalt oder eine Holztafel mit dem eingebrannten Pilgersignum weist den Weg.
Der gut zu gehende Weg zieht sich zum Teil durch den Kiefernwald, dann wird er von Weinreben „eingerahmt“. Er endet an einer Betonpiste, die zu einem oberhalb gelegenen Wohnhaus führt und uns bringt diese wieder zur TF 21.
Gegenüber liegt ein schönes Anwesen und von unserer Wanderung zur Finca de la Mesa wissen wir, dass wir nunmehr ca. 5 Minuten auf der TF 21 gehen müssen bis wir die Schranke passieren, die links hoch den Weg zur Finca de la Mesa abtrennt. Einige Minuten später weist uns der Pilgerpfad-Hinweis genau bei Km 73 zwischen Stein- und Holzabgrenzung den Weg abwärts.
Wieder queren wir die TF 21 und unmittelbar gegenüber geht es erneut abwärts.
Na, einen Pilgerweg stellt man sich eigentlich besser ausgetreten oder präpariert vor. Es ist ein richtig schöner, uriger Pfad.
Dies wiederholt sich noch mehrmals.
Im Grunde genommen schneidet der Weg immer die Kurven der TF 21 ab.
Diretissima geht es abwärts.
Das geht so lang gut bis wir an ein Teilstück geraten, das von verfallenen Mauern durchzogen ist.
1 Stunde 15 Minuten sind es bis hier.
Und hier versagt die Kennzeichnung.
Entweder haben wir sie nicht ausfindig machen können, oder aber sie ist nicht mehr vorhanden.
Wir versuchen von den vielen Trampelpfaden DEN richtigen ausfindig zu machen. Halten uns stets rechts, leicht abwärts. Übersteigen viele, viele Mäuerchen, kommen an einer verfallenen Finca vorbei und zwischen dürrem Gestrüpp und Zistrosen gelangen wir endlich an die TF 21.
Kein Kennzeichen!
30 Minuten hat uns diese Sucherei gekostet..
Wir gehen bei km 76 ein Stück die Straße retour, nichts. Daher beschließen wir, die große Kurve auszugehen und werden durch den Anblick eines wuchtigen Felsmassives belohnt.
Bei einer breiteren Einfahrt wagen wir auf gut Glück den Abstieg und Elisabeth kann sich erinnern, dass sie genau hier an der etwas unterhalb liegenden Finca vorbeigekommen sind.
Und, siehe da, wir haben wieder eine Kennzeichnung.
Nach genau 2 Stunden kommen wir in ein intensiv landwirtschaflich genutztes Gebiet: Wein, Wein Wein.
Hochherrschaftliche Häuser mit Zypressen geben italienisches Flair.
Und die Finca Namen klingen auch noch gut: zum Beispiel:
„El Paradero del Loro de los Pinos“
Eine halbe Stunde später sehen wir an einem Strommasten das Holzschild des Pilgers und wir biegen hier rechts ab.
Bis hierher ist uns kein einziger Wanderer begegnet, jedoch aus den vorbeifahrenden Wagen wird uns herzlich zugewunken.
Nach weiteren 15 Minuten erreichen wir die ersten Häuser des Ortes Charco del Pino.
Immer heiter weiter geradeaus runter.
Wir queren die Durchgangsstraße – TF 28 – beim Zebrastreifen und gleich rechts geht es weiter durch den Ort.
Vorbei an einem schönen, großen Kinderspielplatz der dem markanten Gebäude einer Senioren-Begegnungsstätte vorgelagert ist und staunen nur, wie groß und langgezogen der Ort ist.
An einem Gebäude sehen wir das Hinweisschild zur „Casa de la Cultura Charco del Pino“ und darunter ein ehemaliges Hinweisschild, das jedoch ganz verblichen ist. Wir interpretieren es falsch und biegen links ab.
Zum Glück haben wir bald gefragt, ob wir denn richtig sind auf dem „Camino de San Pedro“ und müssen uns sagen lassen: Nein!
Zurück und dann Richtung Bar „El Bailadero“.
Es überrascht uns, dass auch im Ort so viele landwirtschaftlich genutzte Flächen anzutreffen sind mit Mandelbäumen, gut gepflegten Kartoffelfeldern und sogar ein Oliven-Hain und schon eine weiß blühende Tajinaste.
Um 13 Uhr gelangen wir an die von Las Zocas heraufführende untere Durchgangsstraße und durch diverse Hinweisschilder wird uns der Weg vorbei an etlichen spärlich gefüllten Wasserbecken in Richtung eines Berges mit Sendemasten gewiesen.
Aber dann ist es wieder vorbei mit der Kennzeichnung.
Intuitiv nehmen wir den von der Schotterpiste geradeaus führenden, holprigen Weg, da wir vermuten, sonst zu weit von Richtung Meer, Montaña Roja, abzukommen.
Rechts begleitet uns eine zugemauerte Wasserleitung und etwas unterhalb queren wir einen offenen, wasserführenden Kanal.
Das nun folgende Stück hätten wir uns gerne geschenkt.
Eine wild kläffende Hundemeute begrüßt uns, Gestank umweht uns und der Anblick des Areals ist grausig.
Schnell, schnell vorbei!
Wir befinden uns nun auf der „Calle del Campus“ und hier weist uns „der Pilger“ mit seinem Stab nach rechts.
Bei dem mit einem Kaktus bemalten dicken Stein biegen wir links von der Straße ab und gehen an einer Gärtnerei für Kakteen vorbei und wandern am Zaun des Skulpturen-Parkes von Gernot Huber mit Blick auf diverse Skulpturen vorbei.
Von hier haben wir bereits freie Sicht auf den Windräder-Park, die Montaña Pelada und die Montaña Roja und die sich brechenden Wellen des Atlantiks.
Und: wir können zusehen wie der Calima sich ausbreitet.
Diese Stelle scheint uns geeignet – nach nunmehr über 4 Stunden Wanderung – unsere obligatorische Apfelpause einzulegen.
Unterhalb des Skulpturenparkes gehen wir ein Stück gerade aus, biegen dann links ab, Richtung San Isidro, laufen auf eine dunkelgrau gestrichene Hauswand zu und unterhalb die Häuser sind farbefroh in gelb, grün und blau gestrichen.
Wir folgen rechts der abwärtsführenden Asphaltstraße, biegen in den Fußgängerweg zwischen Cantos-Blancos-Steinen ein und laufen auf das Stadtviertel „Los Cardones“ zu. Rechter Hand liegt das Sportcenter und vor dem Autobahnzubringer biegen wir links ab.
Wie schön:
Der Pilger weist den Weg links abwärts zum Tunnel unter der Autobahn.
Auch diese Strecke ist wenig begangen, denn die Natur holt sich den Zugang schon zurück. Für den Tunnel, der zwar einen Lichtschacht hat, wäre eine Taschenlampe hilfreich. Aber wir schaffen es auch so.
Auf der anderen Seite halten wir uns links – gemäß des Hinweises – Richtung einer weiteren Unterführung, und biegen vor dem Zaun mit einem großen Tor rechts ab.
Ziemlich genau 5 Stunden haben wir bis hierher gebraucht.
Nunmehr schreiten wir durch Wüste. Nehmen von der Schotterpiste den aufwärtsführenden Weg und haben von hier den Blick auf eine Mulde mit Unmengen Schrottautos und vor uns den Tower des Flughafens.
Wir halten uns links, und immer weiter links bis wir auf die kleine Straße gelangen, die vom Bauernmarkt San Isidro zur Cueva de San Pedro und Anschluss an die Straße von Médano nach Los Abrigos hat.
Eine genaue Beschreibung kann man hier nicht mehr abgeben, da der ursprüngliche Pilgerpfad durch den sich weiter ausdehnenden Flughafen nicht mehr begehbar ist.
Wir gehen an diversen Einrichtungen, die zum Flughafen gehören, vorbei.
Man ist gezwungen, das letzte Stück vor der großen Kurve zur Höhle auf der Straße zu gehen.
Nach knapp 6 Stunden Wanderung im prallen Sonnenschein sind wir froh in der Cueva de San Pedro auf einen Stuhl sinken zu können, um zu regenerieren.
Ein Rundgang noch durch die gepflegte Anlage in der unter anderem ein Baum „Esquisúchil“ angepflanzt ist, dem – Dank San Hermano Pedro – besondere Heilkräfte zugeschrieben werden. Er wird sowohl auf Teneriffa wie auf Guatemala in Ehren gehalten.
Weniger schön sind zwei Lichtmasten für die Landebahnen des Flughafens, die nun in das Areal gesetzt wurden.
Zeitgleich mit der Ankunft unserer lieben Männer kommen wir wieder am Eingang an.
Da wir so kurz vor Médano sind, ist es selbstverständlich, dass wir in dem von uns geschätzten Café M an der Promenade zum Essen einkehren und – wie immer – sehr zufrieden sind.
Fazit:
Eine Wanderung – unabhängig von dem Gedanken des Pilgerns – die uns in einer Tour den Abwechslungsreichtum der Insel vor Augen führt.
Unberührte Natur in Teilbereichen, landwirtschaftlich genutzte Flächen, gewachsene Orte, Kultur, Industrie, Verkehr, Autos wie Flugzeuge und Wasser!
Wer nicht die Unwägbarkeiten des Wegfindens auf sich nehmen will dem empfehlen wir bei der ofiziellen Pilgerung mitzupilgern.
Besonderheit:
Hermano Pedro de Betancor wurde 1626 in Vilaflor geboren und starb 1667 in Guatemala.
Er war Ziegenhirte und lebte in einer Höhle in der Nähe von El Médano.
Er wanderte nach Guatemala aus und erhielt dort 1653 im Jesuitenkolleg eine Priesterausbildung. Es heißt, er fühlte sich den Anforderungen nicht gewachsen, brach die Ausbildung ab und schloss sich dem 3. Orden der Franziskaner an und wurde Missionar und wirkte in Krankenhäusern und Gefängnissen, gründete eine Schule für die Ärmsten und ein Krankenhaus.
Am 31.7.2002 wurde er von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen und ist der einzige Heilige, der auf Teneriffa geboren wurde.
Vilaflor feiert jährlich am 25. April mit einem großen Fest seinen Heiligen und in der letzten Aprilwoche wird von Vilaflor zur Höhle bei Médano der „Camino de San Hermano Pedro“ gegangen.
Anfahrt:
Mit Pkw oder Bus bis Vilaflor
Abfahrt:
Von der TF 1 Abfahrt Médano, in Höhe der Tankstelle unterhalb des „Mercado de Agricultor“ rechts in die Straße mit Hinweis „Cueva de San Hermano Pedro“ einbiegen.
Diese Straße führt unmittelbar zur Höhle.