Artikel-Schlagworte: „Mirador de la Centilena“
CAMINO REAL del SUR (6)
Camino Real del Sur
6. Etappe
Mirador de La Centilena – Arona
„Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“.
Wieder ein Teilstück unserer großen Wanderung bei Traumwetter
Freude – Abenteuer – Lust und Frust
Wanderwegstrecke: 15,8 km, 4.42 Stunden inclusive 10 Minuten Apfelpause, 350 m runter und 430 m rauf
Für GPS-Freunde unsere Tour als Zip-Datei
Mein lieber Mann setzt uns am Endpunkt der letzten Etappe des Camino Real del Sur am Mirador ab. Man kann auch mit dem Bus 416 bis dorthin fahren, aber so war es halt bequemer.
Da Francisco Fariña, an dessen Wanderung wir uns halten, bis Aldea Blanca runter ging und erklärte, dass hier in diesem Gebiet der alte „Camino Real“ nicht mehr so gut nachzuvollziehen ist, da viel überbaut wurde, wollten wir eigentlich weiter oberhalb bleiben
Jedoch – bis wir uns versahen – schwupp di wupp – waren wir auf dem Zick-Zack-Pfad nach unten.
Am 2. Oktober 2013 sind wir auf der Tour von La Centilena nach Aldea Blanco hier schon mal abgestiegen.
Heute treffen wir auf eine Infotafel die uns auch hier auf die Funde der Zeichnungen und Gravuren der Guanchen aufmerksam macht und tiefer unten wird uns auf einer bestätigt, was wir schon wussten, dass in dieser Region 20 Vulkankegel auszumachen sind. Jedoch auf dem neuen Hinweis wird darauf hingewiesen, „dass das Vulkanfeld des Südens der Insel neue Böden schenkte, die heute landwirtschaftlich genutzt werden.
Diese Vulkankegel bestehen alle aus dem gleichen Material: Basalt-Pyrolastide = Tuff. Dabei handelt es sich um die weltweit am häufigsten vorkommende Vulkanart, weshalb ähnliche Landschaften recht häufig auch an anderen Orten unseres Planeten anzutreffen sind.“
Links und rechts unseres Pfades blicken wir auf Orangenhaine, Weinanpflanzungen und die Plastikplanen der Plantagen. Blicken wir zurück, sieht das Restaurant El Mirador de La Centilena wie ein Adlerhorst aus und der Roque de Jama „bewacht“ alles.
Eine knappe Stunde haben wir für den Abstieg bis Aldea Blanca gebraucht und laut unseren GPS-Vorgaben sollten wir nach nur einem kurzen Stück entlang der Carretera General, der TF 657, rechts abbiegen, um jenseits des Barrancos wieder den Aufstieg bis links vom Mirador zu beginnen.
Pustekuchen! Kein Weg, kein Pfad. Zwar sind auch in der Karte 3 abgehende Wege eingezeichnet, ABER: Privatbesitz! Eine große Finca hat ihr Gelände hermetisch mit einem hohen Zaun abgeriegelt. Alle abgehenden Pfade sind somit blockiert.
Also tapfer – und mit Frust – weiter auf der Straße bis kurz vor Buzanada marschiert. Am Ende de Zauns wagen wir es rechts in einen schmalen, mit Federrborstengras überzogenen Pfad abzubiegen, da uns sonst nur die Asphaltstraße in Buzanada nach Valle de San Lorenzo bliebe.
Läßt sich anfangs auch gut an, wir beglückwünschen uns, bis dann wieder das Abenteuer beginnt: Auch beim besten Willen kein winziger Trampelpfad mehr auszumachen. Vorbei an einem riesigen Wasserbecken, das wir am oberen Ende im Becken queren, um weiter aufzusteigen. Jedoch nur, um uns am nächsten Becken entlangzuhangeln. Wasserbecken gibt es hier reichlich. Eins ganz bizarr: getrocknetes Erdreich bildet ein riesiges Puzzle.
Schließlich bleibt uns nur noch, in einem trockenen Kanal zu gehen, da das Gebüsch undurchdringlich ist.
Bei einer großen Wasserverteilungsanlage kommen wir schließlich aus und nun gibt es einen Weg. Dem folgen wir bis in den „Hinterhof“ von Valle de San Lorenzo. Hier können wir viel Landwirtschaft bewundern: Reihen von Salat, Koriander oder Petersilie – das können wir auf die Entfernung nicht ausmachen. Ein Moringa-Feld, in den Tuff-Feldern, die bewässert werden, ist wohl frisch eingesät, dazu Wein und nochmals Wein.
Wir laufen auf eine rötliche Mauer zu und halten uns hier rechts, Camino El Roquete, schließlich gelangen wir in die Calle Chindia. Ja, die ist in unserem GPS Verzeichnis.
Aber wo weiter? Elisabeths „Agatha“ schickt uns über die TF 28 in ein Gebiet, hier hin und dort hin, wir resignieren, kehren auf die TF 28 zurück, folgen dieser ein Stück in den Ort bis wir an der Caja Siete das Schild entdecken:
Camino La Longuera. Da sind wir richtig.
Linker Hand erhebt sich das mächtige Gebäude „Lucha Canaria“. Lucha Canaria ist eine populäre Sportart. In fast jedem größeren Ort findet man einen Bau, in dem dieser Sport, dem Ringen nicht unähnlich, ausgeübt wird.
Manfred und ich haben uns einmal einen Kampf angesehen und wurden freundlicherweise von einem Banknachbarn in die Eigenarten dieses Sports eingeweiht. Da ist sogar der Abstand des Hosenbeins zum Oberschenkel vorgeschriebn, da dort der Gegner greifen darf.
Etwas oberhalb gönnen wir uns unsere Apfelpause. Es ist inzwischen Viertel nach Eins, wir sind schon 3 Stunden unterwegs.
Aber weiter zu unserer Tour: Wir werden nun geleitet, fragen dann aber vorsichtshalber nochmal nach, da sagt uns die gute Frau: der camino real ist muy mal, sehr schlecht, wir sollen lieber zurück gehen und die Straße hochgehen.
Wollen wir aber nicht. Erst mal wieder ein Stück verkehrt, bis uns Agatha aufklärt: Du hast die Tour verlassen, die Tour liegt 70 m hinter Dir. Na prima.
Also zurück und tatsächlich entdecken wir in dem Gestrüpp einen sehr schmalen Trampelpfad. Aber wir sind ja schon recht bescheiden geworden und stapfen diesen hoch.
Aber es geht doch keine Wanderung ohne Barranco: Also erstmal wieder absteigen. Riesige Agaven wachsen hier, hilft aber alles nichts, auf der anderen Seite wieder aufsteigen zwischen Kaktusfeigen und Tabaibas.
Oben angekommen amüsieren wir uns über eine Taube, die in dem Rohr eines Lastenaufzugs eine Pause einlegt.
Camino-Real-Pflasterung treffen wir an, wir sind auf dem Camino-Real-de Arona, haben einen wunderschönen Blick auf den Roque de Jama, auf den Mirador de La Centilena und klopfen uns selbst auf die Schultern, welche Strecke wir heute schon zurückgelegt haben.
Bewundern auch wieder die so mühevoll angelegten landwirtschaftlich genutzten Terrassen und erreichen so schnell die Straße nach Túnez. Lustig finden wir ein Hinweisschild. „Kühe“, sollen hier wechseln, schon eher Schafe oder Ziegen. Kühe haben wir hier auf der Insel noch nie gesichtet.
Oh, schon die ersten Mimosenblüten!
In Túnez lassen wir die hübsche Kirche links liegen, haben Spaß, dass uns ein Papagei aus seinem Käfig tatsächlich „Hallo“ zuruft und studieren die Hinweistafel eines Wanderrundweges „Túnez – La Hondura“, um dann festzustellen, diese Wanderung haben wir bereits gemacht, nur war sie da noch nicht gekennzeichnet. (8.Oktober 2009 Wanderweg Túnez)
Und eins, zwei, drei, hast Du nicht gesehen, sind wir am Skulpturen-Park Mariposa!
Nur ganz kurz dazu: Das Galeristenehepaar Müller aus Stuttgart, hat sich hier einen Traum erfüllt und einen Park geschaffen, der es Wert ist, besucht zu werden.
Vorherige Anmeldung ist jedoch unerläßlich.
Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich bei unseren „Wanderungen“ am 12. April 2011 unter „Mariposa“ informieren.
Nun wissen wir, auch wenn wir auf der kaum befahrenen Straße auf Asphalt weitergehen müssen, wir sind bald in Arona, unserem heutiges Ziel.
Nun ein kurzer Abstecher durch die Gasse Virgen de los Dolores zum Calvario
Und nur 5 Minuten später sind wir Arona auf der Plaza auf dem sich die Kirche San Antonio de Abad und das Rathaus befinden.
Vorbei an alten hochherrschaftlichen Häusern gehen wir noch bis zur Bar am Ortseingang, um meinen lieben Mann anzurufen und ihn zu bitten, mal wieder für uns Taxi „IrmEli“ zu spielen. Inzwischen löschen wir unseren höllischen Durst mit einem kühlen alkoholfreien Bier. Ah, wie das zischt und gut tut.
Fazit:
Der Frust, den wir hatten, als wir an dem langen Zaun der Finca entlang gehen mussten, wurde wettgemacht durch den insgesamt wunderschönen Abschnitt des Camino Real del Sur. Wieder sehr abwechslungsreich und was uns wirklich faszinierte waren die 20 Vulkankegel, die wir von den verschiedensten Positionen immer wieder im Blick hatten.
Na dann, freuen wir uns auf die Fortsetzung: Arona – Adeje
Mirador de la Centilena – La Hoya – Fuente de Tamaida
Im Oktober 2007 sind wir einmal von La Centilena nach San Miguel gegangen und und im November desselben Jahres die Runde um die Fuente de Tamaida.
Da Renata die Wanderungen noch nicht gegangem ist, haben wir heute diese beiden Touren zu einer vereint.
Es ist erstaunlich und erfreulich was die Inselregierung inzwischen in die Wanderwege investiert. Sie sind gekennzeichnet und viele Informationstafeln klären über die Besonderheiten der Strecken auf.
Wir profitieren sehr davon!
Wanderwegstrecke: reine Gehzeit 2 Stunden und 10 Minuten Pause
Die Tour muss ich nicht mehr ausdrücklich und im Detail beschreiben, da ich dies bereits 2007 gemacht habe, zum anderen ist sie nunmehr ausgeschildert und grün-weiß markiert.
Daher nur im Schnelldurchgang:
Egal ob wir beim das Restaurant La Centilena rechts oder links absteigen, wir gelangen auf den unterhalb abgehenden breiten Weg. Wir folgen diesem abwärts, vorbei an einem verfallenen Haus, steigen auf und passieren eine Wassersammelstelle und gelangen auf gepflastertem Weg zum Weiler La Hoya. Vorbei am Hotel Rural und an restaurierten und zum Teil bewohnten Gebäuden gelangen wir auf die Asphaltstraße. Wir queren diese über einen sinnlosen, erhöhten Zebrastreifen der auf der gegenüberliegenden Seite im Gebüsch endet und biegen nach wenigen Metern, uns links haltend, rechts ab.
Ausgeschildert nach „SL TF-231 San Miguel de Abona 2,6 km Plaza de la Iglesia“.
Wir folgen dem Weg, steigen zur Fuente de Tamaida ab, um über eine Brücke auf der anderen Seite des Barrancos vorbei an Wassertanks und Terrassen wieder aufzusteigen.
Hier, an der Quelle de Tamaida, war früher auch der Waschplatz des Weilers La Hoya. Die Frauen mussten immer den weiten Weg zum Wäschewaschen auf sich nehmen.
Hier gelangen wir an eine Weggabelung. Rechts geht es in den Ort San Miguel und wir steigen wenige Meter interessehalber nochmal auf, um die eindrucksvollen Überreste eines alten Pahoehoe-Lavastroms, einer Faden- oder Stricklava-Formation
zu bestaunen, kehren zurück und gehen nun rechts, obwohl die Kennzeichnung grün-weiß gekreuzte Balken aufzeigt – also hier eigentlich nicht weitergehen – vorbei an einer verblichenen Infotafel abwärts.
Wir ertragen das Gekläffe von Hunden und hören einen Hahn emsig krähen,
blicken auf die schöne Mauer eines Viadukts und steigen wieder auf. Lassen ein verfallenes Gebäude links liegen, sehen die mit „Jable“ (Bimsstein) bedeckten Terrassen und gehen kurz darauf an einem, mit Boungaville verzierten, von Hunden bewachten Zaun vorbei und sind wiederum auf der Asphaltstraße. Nunmehr halten wir uns links, um wieder bei dem Hinweis „Hotel Rural“ abzubiegen und den Rückweg auf dem Hinweg anzutreten. Zwei Stunden benötigt man für den gesamten Weg.
Aber für ein paar Fotos gehen wir vor dem Weiler La Hoya noch die Straße das kurze Stück abwärts bis zum „Monumento popular“, einem restaurierten Ziegel-Brennofen aus dem 19. Jahrhundert.
Ergänzen kann ich die frühere Beschreibungen der Wanderungen (2007) dahingehend, dass wir uns auf geschichtsträchtigem Boden befinden. Wir bewegen uns wieder auf einem „camino real“ – einem der damals unter Schutz des Königs stehenden Handels- und Verbindungswege zwischen den Ansiedlungen.
Von Elisabeths Sohn Robin, der hierher einen Schulausflug gemacht hat, wissen wir, dass es in dem Gebiet unterhalb des Mirador de La Centinela von den Ureinwohnern, den Guanchen, ethnographische Stein-Zeichnungen gibt, die wir jedoch – trotz intensiver Suche – nicht mehr gefunden haben.
Die Infotafeln klären auf, dass durch den Wasserreichtum hier in dieser Gegend – drei Quellen gab es in der Umgebung – erste Ansiedlungen in La Hoya de San Miguel de Abona bereits 1505 und 1522 möglich waren.
Wir können uns überzeugen, dass trotz der langen Trockenperiode die in Fels geschlagenen Bassins auch heute noch voll Wasser sind und dass unentwegt Wasser zutröpfelt.
Da der Boden hier fruchtbar war, wurde Landwirtschaft betrieben und auf den, mit Lavasteinen umrandeten Terrassen, wurde traditionsgemäß Gerste, Weizen und Kartoffeln angebaut.
Um die Feuchtigkeit auf den Feldern zu halten und Unkraut zu unterdrücken, wurden sie mit „Jable“ dem weißen Bimssstein abgedeckt.
Ein weiterer Erwerbszweig war früher das Absammeln der Cochenille-Schildlaus von den Opuntien – Feigenkakteen. Der Farbstoff Karmin, der aus den Läusen extrahiert wurde, war kostbar und wurde zum Beispiel bei der Herstellung von Campari, Lippenstift etc. verwandt.
Aus meinem Naturführer „Die Kosmos-Kanarenflora“ habe ich die „Weisheit“, „dass nach der Entdeckung der Anilinfarben ab 1870 diese Erwerbsquelle schlagartig an Bedeutung verlor. Jedoch: einige Kulturen, zum Beispiel auf Lanzarote, werden heute wieder gepflegt (Farbstoff E 120 in Lebensmitteln und Kosmetika).“
Für die Ansiedlung La Hoya sprach auch die geschützte Lage in der Schlucht. Kein Blick zum Meer, daher Sicherheit vor den Piraten und das La Centilena – der Wachposten hoch oben – bot zusätzlichen Schutz.
Eine weitere Tafel informiert:
Die Gebäude in La Hoya zeigen die Besonderheiten der Architektur des Südens der Insel auf.
Es sind einstöckige Gebäude, erbaut aus Blöcken von „grobem“ weißen Vulkangestein, typisch für die Gegend. Die Fenster sind klein und es gibt wenige, einfache Tischlerarbeiten.
Von der ansprechenden Bauweise kann man sich am Beispiel des Hotels Rural überzeugen.
Es wird versucht den Weiler „wiederzubeleben“. Teilweise ist es bereits sehr gut gelungen. Allerdings müssen für die noch leerstehenden Gebäude bald Interessenten gefunden werden, sonst sind sie dem totalen Verfall preisgegeben.
Fazit:
Die Strecke unterhalb des Roque de Jama ist durch ihren Weitblick zur Küste, links bis zur Montaña Roja, rechts zum Conde und geradeaus auf die Montaña Guaza, auf die Orte Buzanada, Cabo Blanco und Valle San Lorenzo, sowie auf die zum Teil noch bewirtschafteten Terrassen etwas Besonderes.
Die bizarren Felsen, Höhlen und Wasserbecken, die im Süden so seltene Stricklava und die mit viel, viel Grün gesäumten Wege, dazwischen weiße Tupfer der Margariten, noch die letzten Blüten des Kanaren-Lavendels und die zarten Blüten der Affodills sind diese Wanderung wert.
Es ist keine anstrengende Wanderung. Lediglich beim Abstieg zur Fuente de Tamaide gilt es durch und über dicke Lavabrocken zu steigen.
Restaurant:
Hat man schon vor dem Restaurant „La Centilena“ geparkt, bietet es sich auch an, hier einzukehren.
Wir wissen, die Küche ist gut, der Service freundlich und der Blick – aus der Vogelperspektive – einmalig.
Anfahrt:
Von Los Cristianos kommend auf der TF 28 bis La Camella, geradeaus weiter Richtung Valle de San Lorenzo – durch den Ort Valle de San Lorenzo bis hoch zum Aussichtsrestaurant und Mirador La Centinela.
Zur Zeit eine Augenfreude: Auf der Strecke von Valle de San Lorenzo zum Mirador de La Centilena blühen bereits die Mimosenbäume!
Beim Restaurant kann man gut parken.