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Montaña Guaza
Mesa de Guaza
Ein Kleinod vor der Haustüre, wenn man im Süden von Teneriffa wohnt.
Dieser Raum wurde durch die Gesetze von 1987, 1994 als schützenswerter Naturraum deklariert. Das sagt wohl alles.
Zudem wurde er durch das Gesetz von 1990 als „Área de Sensibilidad Ecológica“ definiert. Das bedeutet, dass diese Zone durch ihren Eigenwert im Hinblick auf Natur, Kultur, Landschaft und ihr ökologisches Gleichgewicht besonders schützenswert ist.
Aber solche Deklarationen reichen nicht, um sich vorzustellen, welch schöner „Steingarten“ – mit Flechten überzogenen Steinen, Leuchterblumen, Strandflieder und und und – sich hier oben auf der Mesa , dem Tisch, befindet.
Wander-Wegstrecke: Rundweg, sehr variabel von 1 ½ Stunden bis ???
Wir beginnen unsere Wanderung am „Parque Tropical III“. Folgen ein kurzes Stück dem von Palmen gesäumten Bürgersteig, bis zum Hinweis, dass wir ab hier geschützten Raum betreten. „Espacio natural protegido“. Hier biegen wir rechts auf den gut sichtbaren, staubigen Pfad ab. Sofort geht es steil bergauf und wir gelangen an einen mit Steinmännchen verzierten Holzpfahl. Hier gehen wir rechts weiter sanft ansteigend in -Serpentinen – bergauf, lassen den rechts abzweigenden Pfad außer acht – hier kommen wir später zurück – und kommen an einem „Marterl“ (ein Gedenkkreuz für einen hier Verunglückten) vorbei. Ca. 30 Minuten gehen wir auf dem nicht zu verfehlenden Weg bergauf, umhüllt vom Duft oder lieber gesagt vom Geruch (schlecht gelüfteter Ziegenstall) eines kleinen, gelb-blühenden Strauches Gymnocarpos decander (Mato de costa – Nacktfrucht), begleitet von Margaritenbüschen und Tabaibas.
Oben angekommen erwartet uns ein großer Berg aufgeschlichteter Steine. Von hier aus hat man einmal einen schönen Blick auf Los Cristianos, den Hafen, Playa de las Americas und auf den Conde.
Und zum anderen hat man nun die freie Wahl wie man die Wanderung fortsetzt. Viele Wege durchziehen diese sanft zum Meer hin abfallende Ebene, „Mesa“ (Tisch) genannt. Wenn man – wie wir – den Rundweg gehen will, braucht man sich nur als grobe Marschrichtung merken: Hangabwärts, leicht rechts halten.
Nicht zu empfehlen: Aufstieg zum mit Sendemasten verunzierten Gipfel. Lohnt wirklich nicht!
Man kann sich links halten und bis zu einer ehemaligen Tomaten-Finca gehen, die bis in die sechziger Jahre noch bewirtschaftet wurde und von dort hangabwärts wandern.
Wir gehen vom Steinberg rechts bergab bis zum nächsten großen Steinhaufen, der von zwei kleinen begleitet ist, und halten uns hier links.
Am Abhang zur Steilküste legen wir eine Pause ein und beobachten den Flug der Möwen, das Ablegen der Fähre und genießen den schönen Blick.
Nur die diversen Käfige, in denen Fische gezüchtet werden, stören das Bild.
Von hier gehen wir – mit Blickrichtung zum Meer – rechts, nun stets an der Steilküste entlang. Nur für Schwindelfreie! Zeitweise geht es direkt neben dem Pfad ganz schön steil bergab und vor einiger Zeit ist wohl auch ein Steinschlag niedergegangen. Wir nehmen uns aber auch die Zeit, wunderschöne Kleinodien – wie diese hübschen Anagalis arvensis – (Acker Gauchheil) am Wegesrand zu betrachten. Unterwegs kommen wir noch an den Abraumresten der Steingewinnung vorbei.
Der Chasna-Stein wurde hier abgebaut. Er wurde als Fassade für viele Bauten, bevorzugt religiöse, jedoch auch Herrschaftsbauten verwendet. Der Beginn des Abbaus führt bis ins 17. Jahrhundert zurück. Der intensivste Steinabbruch fand jedoch im 19. Jahrhundert statt. In dieser Zeit wurden die Steine sogar auf andere Inseln oder bis nach Amerika exportiert. Der Hafen von Los Cristianos war ja nah.
Wir kommen fast in Höhe des „Marterls“ wieder auf den Hinweg, der nun für das kurze Stück auch unser Rückweg ist.
Besonderheit:
Vor zwei Jahren machte ich hier eine vom Ayuntamiento von Arona durchgeführte Wanderung mit. Wanderführerin war eine Biologin und sie klärte uns über die Einzigartigkeit dieses Gebietes auf.
Vor mehreren hunderttausend Jahren ist der Lavastrom des Vulkans Guaza auf das Meer gestoßen und die Montaña Guaza ist ein einmaliges, kieselsäurereiches Vulkangebäude.
Dass hier oben das Hirtenwesen und der Tomatenanbau praktiziert wurden, gehört der Vergangenheit an.
Wahrscheinlich wird auch die Nutznießung aus verschiedenen Pflanzen nicht mehr wahrgenommen. So hat man früher aus der Balsam-Wolfsmilch, der Euphorbia balsamífera, Kaugummi und Klebemittel hergestellt und es diente zur Heilung von Frostbeulen und wurde zum Absetzen der Zicklein verwandt.
Die vielen, wunderschönen, farbenprächtigen Flechten fallen nicht nur zur Erbauung ins Auge. Früher hatte die dunkelbraune Orseilleflechte (Orchilla-Roccella canariensis) als Färbemittel eine wirtschaftliche Bedeutung.
Die Biologin berichtete uns auch, dass hier oben noch ein Refugium für Fledermäuse ist, welches jedoch durch die Bebauung in Palm Mar und damit viel Licht, gefährdet ist.
Noch eine Besonderheit gibt es hier oben: Außer in El Hierro existieren hier noch die großen Eidechsen. Aber auch sie sind leider durch die vielen streunenden Katzen bedroht.
Die Steilküste bildet für die Weißkopfmöwe und den Gelbschnabel-Sturmtaucher den Nistplatz.
Die Universität von La Laguna beobachtet hier an der Steilküste das Geschehen und sieht mit Unmut, dass durch die Fischkäfige auch noch „freie“ Fische angelockt werden und sogar Delphine, die sich dann von dem ausströmenden Futter ernähren, was absolut nicht artgerecht ist.
Anfahrt:
In Los Cristianos fahren wir am Grand-Hotel Arona vorbei bis zum Parque Tropical III, Calle Marea, hier gibt es ausreichend Parkplatz.