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Rundwanderung auf dem Teno-Plateau

Den ältesten und dünnbesiedelsten Inselteil, der vor cfa. 17 Millionen Jahren entstand, wollen wir uns heute erwandern.

Vorweg: Traumhaft schön!

Zum einen haben wir wunderbaren Sonnenschein! Keinen Wind! Was hier oben ungewöhnlich ist!
Zum anderen die Landschaft hier oben ist so was von abwechslungsreich:
In einem Bereich denkt man, man befindet sich auf einer schottischen Hochebene oder im  Bryce Cañon, zum anderen hat man den Eindruck man ist in der Sahara oder in einer zu Stein gewordende Wüste!

Wanderwegstrecke: 9 km, 3 Stunden 35 Minuten, davon knapp 10 Minuten die obligatorische Apfelpause

Track-I

Die GPX-Daten der Tour zum Download im Zip-Format

Manfred hatte uns die Tour zusammengestellt und Elisabeth hat sie noch erweitert und verfeinert. Somit war sie für uns perfekt.

Heute begleiten uns Michaela und Renata und wir starten an der Plaza in Teno

Alto, am Kirchlein und gehen ein Stück die Straße zurück, die wir gekommen sind und schon grüßt uns – ohne verhüllende Wolken – der Teide.
Schnell werden wir links Treppen hochgeschickt hinein in den Mächenwald, den Lorbeerwald. Hohe Erikabüsche säumen den Pfad, Kanaren Glockenblumen sonnenbeschienen leuchten wie kleine Lampions, die Gänsedisteln blühen schon und ihr Gelb strahlt wie die Sonne selbst.

Hier oben ist bereits der Frühling ausgebrochen. Große Flächen mit nickendem Sauerklee und Ringelblümchen wachsen entlang des Pfades.
Hinweisschilder nach Punta de Teno und San José de los Llanos gibt es so gar P1220027hier, die uns aber heute nicht interessieren. Wir bleiben vor Ort.
Hier wachsen der Bonnets-, Stachlige- und Riesengroße Natternkopf, der Harzklee, die dunkelpurpurrote Wolfsmilch, ja so gar der Kanaren-Schein-Krokus.

An den uns umgebenden Hängen blicken wir auf die ehemals P1220129landwirtschaftlich genutzten Terrassen. Wir schreiten auf einem gut auszumachenden, sandigen Weg abwärts  an riesigen Ansammlungen der Kaktusfeigen  und Agaven vorbei.
Immer wieder passieren wir verfallene Ruinen der verlassenen Häuser, die mit dem hier vorkommenden Steinen erbaut wurden. Regelrechte Monsterexemplare der Juba-Wolfsmilch gedeihen hier.
Dann wird unsere vorgesehene Route durch ein Hinweisschild auf Bienenstöcke, gefährliche Bienen, gestoppt. Keine Seltenheit auf der Insel.
P1220061Nein, das muss nicht sein. Wir suchen uns einen Pfad durch die Stein-Pflanzenwelt und haben einen „Steinmann“ im Auge. Da wollen wir hin.
Schaffen es auch, aber nun sind wir erstmal auf uns angewiesen ohne die uns leitende „Agatha“ (Elisabeths Sprecherin von dem Wanderprogramm komoot).P1220076
Wir kommen auch zu weit rechts ab, landen bei einem zweiten „Steinmann“, blicken in einen tiefen Barranco aber auch auf den Leuchtturm von Punta Teno.
Hier probieren wir mit viel Spaß das Echo aus, das uns P1220081von den steilabfallenden Felswänden widerschallt.
Uns  bleibt nichts anderes übrig als am Barrancorand quer Beet aufwärts zu steigen bis wir weit oben wieder den sandigen Weg erreichen.

Nach gut 2 Stunden Gehzeit gelangen wir an den Weiler „Tablada“. Sichten Ziegen, die hier früher die Landschaft bevölkerten und gelangen kurz darauf an den Hinweis „Queseria Naturteno 300 m“ beim Weiler „Matoso“. Da wollen wir hin, den daheimgebliebenen Ehemännern Ziegenkäse mitbringen.
Jedoch, wir müssen uns sagen lassen, dass der „Chico“, der junge Mann, heute nicht da ist, dass wir den Käse aber auch an der Plaza in Teno Alto bekommen.P1220104
Der Abstecher war aber nicht vergeblich,  ein schönes Exemplar des Drachenbaumes und eine Hühner- und Entenschar gibt es hier.

Also wieder zurück zur Straße und sind überrascht, dass wir Hinweistäfelchen entdecken, offensichtlich gibt es einen Wanderführer der wichtige oder sehenswerte Punkte erklärt.

An Höhlen und Hinweisschildern wandern wir entlang und halten uns Richtung Punta de Teno zum Weiler El Cercado. Hier gehen wir etwas oberhalb jedoch rechts, marschieren auf der Asphaltstraße an Gänsedistelwiesen vorbei, entdecken den blühenden Kanarenknoblauch und erreichen bald darauf den Weiler „Los Dornajos“.

P1220124Hier gibt es wieder Ziegen und da wir von der Straße weg wollen, folgen wir dem Pfad, der als private Weidefläche ausgewiesen ist. Linker Hand liegen die kultivierten, landwirtschaftlich genutzten Terrassen und der schmale Wiesenpfad schlängelt sich aufwärts, an Cinerarien vorbei, dann wird es abenteuerlich. Etwas in dieser Art muss P1220137wohl immer auf unseren Wanderungen sein. Der Pfad verliert sich nämlich und durch das Steingewirr und das Grünzeug müssen wir uns das Weiterkommen suchen. Wir wissen nur, dort oben, wo wir ein Auto sehen, da müssen wir hin. Das ist unsere Richtschnur.
Farne, Gänsedisteln, Affodills an denen vorbei steigen wir auf und dann ändert sich das Landschaftsbild total.

Jetzt wird es wüstenmäßig: rötlicher, bräunlicher, grauer Sand, Gestein, phantastisch.

25 Minuten dauerte von dem Abzweig an unser Aufstieg.
Wir sind der Meinung, jetzt haben wir uns unsere obligatorische Apfelpause verdient im Angesicht dieser wunderschönen Landschaft.
P1220155Auf einem Fels thront ein windgepeitschter Strauch der an die Jeffrey-Pine in Yosemity-Nationalpark erinnert, mein Interesse wird durch eine Felswand mit eingeschlossenen kugelartigen Steinen (Lava-Bomben) geweckt.

Wir lassen den Hinweis zum Weiler „La Mulata“  unberücksichtigt, da sind wir vor Jahren schon mal gewandert, wir wollen zum Ende kommen, denn inzwischen ist Wind aufgekommen, es ist kalt, die Passatwolken drücken herein und da Elisabeth und ich von unsere Wanderung nach Buena Vista über den Risco-Steig die Gegend kennen,  wissen wir, dass wir nun nur noch auf dem rötlichen Sandweg, mit Erika- und Lorbeerbäumen eingerahmt, zum „Dorf“ Teno Alto aufsteigen müssen.
Auch hier blüht es: Gelb die Kanaren Telline, weiß die ersten Montpellier-Zistrosen und auch weiß der Escobon, der Sprossende Geißklee.

Noch einmal zum Abschluß ein grandioser Blick in die Tiefe. Buenavista liegt unter uns, ein weiterer Leuchtturm und der Teide ist nun von den Wolken verhüllt.

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Bei  frischem Ziegenkäse, Oliven, Mojo,  Brot und Rotwein lassen wir diese schöne Wanderung ausklingen.

Fazit:
Fährt man frühmorgens los, ist man durch das neue Autobahnteilstück tatsächlich in einer Stunde in Teno Alto und kann hier in eine  wunderbare, schöne, abwechslungsreiche Landschaft eintauchen.

Sieht man von unseren unfreiwilligen Eskapaden ab, ist die Wanderung nicht anstrengend, sehr ausbaufähig oder auch abzukürzen. Sie ist sehr variabel.

Man sollte jedoch den Wetterbericht genau verfolgen, denn bei schlechtem Wetter ist es hier äußerst ungemütlich. Der Wind hat hier so richtig Platz, um  sich auszutoben!

Anfahrt:
Auf der Autobahn TF 1 fahren wir bis zum Ende vor Santiago del Teide, am Kreisverkehr auf die TF 375, dann auf die TF 82 , kurz vor der Kirchein Santiago del Teide der Ausschilderung „Masca“ auf der TF 436, in Palmar links auf die Carretera Teno Alto abbiegen und bis Teno Alto zur Plaza bei dem Kirchlein fahren.

Bei der Rückkehr sei nicht verschwiegen, dass es ab Masca sehr zeitaufwändig und nervig durch die vielen an- und abfahrenden Busse und Autos wird.

 

Impressionen

Erjos – Las Moradas – Los Silos

Im Dezember 2011 gingen wir bereits von Erjos nach Los Silos, 5,7 km, also eine kurze, jedoch steile Strecke (6). Da uns diese Tour so gut gefallen hat, nahmen wir nun die längere mit 11,7 km in Angriff (5).


Bei traumhaften Wetter war im Bereich des Lorbeerwaldes das Lichtspiel von Sonne und Schatten besonders schön.

Wanderwegstrecke: Gehzeit 3 ½ Stunden, inclusive 10 Minuten Pause
Die Anfahrt mit der Linie 460 vom Busbahnhof Playas de las Américas um 9.35 klappte wieder problemlos. Nach 1 Stunde 15 Minuten waren wir im Dorfmittelpunkt von Erjos. Beim Zebrastreifen die Straße gequert, die Hinweistafeln beim Kirchlein studiert und der erste, kurze Abschnitt ist identisch mit der Wanderung nach Los Silos auf der kurzen Strecke.
Wir halten uns nun diesmal links, der Wegweiser zeigt an: PR TF /52/54 Las Portelas, 10,5 km. Vorbei an einem mit Kohl bepflanzten Garten und im prallen, warmen Sonnenschein steigen wir zwischen gelb blühendem Stechginster aufwärts. Gehen an den zwei Sendemasten vorbei und befinden uns auf der von vielen früheren Wanderungen bekannten Waldpiste.
Hier können wir rasch Voranschreiten und gelangen in knapp einer Stunde an den Abzweig „TF PR 54 Los Silos 7,4km“.

Wir legen eine kurze Trinkpause ein und sind für den steilen Einstieg in den Abstieg gerüstet.
Der schmale Pfad begeistert uns und die Strecke ist sehr gut zu gehen, da steile Passagen sich mit am Hang entlangführenden abwechseln.

Vor vielen Jahren sind wir diese Tour schon einmal gegangen (das Enkeltöchterchen machte sie im – von unserem Sohn getragenen –  Tragetuch mit)  und ich konnte mich an Hänge erinnern, die ganz von Glockenblumen überzogen waren.
Die gab es diesmal nur ganz wenige. Die lange Trockenheit hat hier dem Wald doch sehr zugesetzt.
Wir haben den Eindruck, dass alle Blätter ganz schlapp am Baum hängen. Jedoch, die Erikabäume stehen in voller Blüte.
Aber auch ohne Glockenblumen sind die Ausblicke auf die grün bewaldeten Hänge, zwischendurch zur Küste oder auf Felsmassive wunderschön.
Die Vögel zwitschern und tritt man nach einer halben Stunde Gehzeit aus dem Schatten des Lorbeerwaldes heraus, freuen man sich über die wärmenden Sonnenstrahlen und quittengelbe Schmetterlinge tanzen um uns. Zitronenfalter?

Der nächste Hinweis: Noch 5,6 km nach Los Silos.

Rechter Hand begleitet uns der Barranco de los Cochinos und der Waldweg geht in den gepflasterten, ehemaligen camino real, den Handelsweg, über. Zum Teil geht man auch über pures Lavagestein und wir erreichen die ehemalige Ansiedlung: Las Moradas. Bis in die 60er Jahre wurde hier noch intensiv Landwirtschaft betrieben.
Nunmehr holt sich jedoch die Natur wieder das Terrain zurück.
Immer wieder bestaunen wir die Kunst des Mauerbaus! Und die Kunst des Kanalsbaus!
Hoch oben und tief unten sehen wir unterhalb des Roque Blanca und im Barranco de Bucarón die Kanäle.

Auf der ganzen Wanderung: Ausblicke auf die bewaldeten Hänge und die bizarren, mit Flechten verzierten Bäume und auch abgestorbenen Zweige.

Kurz vor Los Silos stoßen wir wieder auf das Ende des kurzen, steilen Abstiegs von Erjos, den wir im Dezember gemacht haben.
Schnell sind wir wieder an der schönen Plaza und haben – unter riesigen Ficusbäumen – noch Zeit für einen Milchkaffe ehe um 15.50 Uhr der Bus kommt.
Diesmal machen wir eine Inselumrundung!
Mit der Linie 107 können wir bis Santa Cruz durchfahren, dann in die Linie 110 nach Los Cristianos umsteigen.

Fazit:
Die Tour ist wunderschön, sie ist gut zu gehen und selbst die An- und Abfahrt mit dem Bus ist ein Erlebnis.
Wenn man dann noch so ein Glück mit dem Wetter hat! Was will man mehr!

 

 

Besonderheit:

Anfahrt: nach Erjos-Kirche
9.35 Uhr mit Linie 460 ab Busbahnhof Playas de las Américas
Ankunft:
10.45 Uhr in Erjos

Abfahrt: nach Santa Cruz
15.50 mit Linie 107 ab Durchgangsstraße
Ankunft:
16.43 Uhr in Santa Cruz, Busbahnhof
Weiterfahrt:
16.45 Uhr nach Los Cristianos

Erjos Pass – La Vica (Masca)

Gelb, gelb, gelb: das könnte die Überschrift über den ersten Abschnitt der Wanderung sein.
Gelb für Gänsedistel, gelb für Nickenden Sauerklee, gelb für wilde Ringelblümchen.
Grün, grau, orange-farben für den zweiten Abschnitt.
Grün für Erikabüsche, Lorbeerbäume und Moose.
Grau für die Flechten und
Orange für die Königin oder den Star der endemischen Pflanzen: die Kanaren Glockenblume.
Grün, lila und blau für den dritten und letzten Abschnitt.
Grün für die großen Agaven, die Dickblattgewächse, lila für die Cinerarien und blau für den Lavendel.
Zur Zeit ist diese Wanderung direkt ein „Muss“ für diejenigen, die sich für die Botanik interessieren. Dazu noch ein beeindruckendes Panorama im zweitältesten Inselteil mit seinen imposanten, markanten Felsabbrüchen.
Traumhaft schön!


Wanderwegstrecke: gut 3 Stunden
Nachdem wir um 10.50 Uhr den Bus 460 bei der Haltestelle „Puerto de Erjos“ in einer Höhe von 1117 verlassen und die Aussicht auf den noch verschneiten Teide mit Pico Viejo und das unter uns liegende Örtchen Valle de Arriba genossen haben, gehen wir die wenigen Schritte bis zum Einstieg der Tour bei Km 18 der TF 82 des „Municipio de el Tanque“.
Links ab, gleich ansteigend auf der Asphaltstraße. An der Stelle, an der wir bei früheren Wanderungen die Autos abgestellt haben, klärt uns eine Schautafel darüber aus, dass auch ein menschlicher Eingriff in die Natur sich im Nachhinein als Vorteil erweisen kann. So dienen die damals angelegten Teiche heute der Vogelwelt als Nahrungsquelle, Erholungsrefugium und  Zwischenstation auf ihren Zugstrecken zwischen Europa und Afrika.
Gingen wir früher, um die Galarunde zu drehen oder aber den Versuch unternommen haben bis nach Teno Alto zu gelangen hoch, hoch bis zu einem großen Eisentor so werden wir auch auf diesem Wanderweg wieder davon überrascht, wie emsig die Insel-Regierung von Teneriffa den Ausbau und die Kennzeichnung der Wanderwege vorantreibt.
Wir befinden uns in einem Naturschutzgebiet und bereits nach einer knappen halben Stunde Aufstiegs stoßen wir auf die neue Wege-Kennzeichnung: TF 51 „Punta de Teno 16,9 km“  “ Cumbre de Bolico 3 km” San José de los Llanos 7,3 km“ .
Glücklich verlassen wir die Asphaltstraße und biegen links auf den ausgewiesenen Weg “Punta de Teno”  ab. Weiß-gelbe Markierung.  Ein wunderschöner, breiter, gut zu gehender Weg, kiefernnadelnbedeckt, führt uns in weitem Bogen am Fuße des Gala entlang. Steter Ausblick auf Teide, Pico Viejo, Valle de Arriba, später auf Santiago del Teide, auf die Straße, die nach Masca hochführt und ein weiter Blick auf viele, viele Berggipfel. Als „Straßenbegleitgrün“ die grün-gelben Teppiche des Nickenden Sauerklees, der wilden Ringelblümchen und der hohen Blütenstände der Gänsedistel.
Ein kurzer, steiler, gerölliger Aufstieg führt uns auf den Sattel zwischen Kleinem und Großem Gala, dem Cumbre de Bolico. Ein fantastischer Ausblick belohnt uns. Das Teno-Gebirge breitet sich vor uns aus, das Meer, La Gomera und selbst El Hierro ist zu sehen. Etwas gespenstisch wirkt die Ebene: waren es auf der letzten Wanderung vom Chinyero nach Tamaide die verkohlten Äste des Ginsters, die als Mahnmal an den verheerenden Brand vom Juli 2007 erinnern, so sind es hier die Stämme und Äste der Baumerika. Aber, wie wunderbar, hier wachsen bereits wieder kleinere Büsche der Eriken nach. Das Ganze wird aufgelockert durch das leuchtende Gelb der „Stammlose Gänsedistel“, (Sonchus acaulis), dem Gelb der Teror-Teline, dem Weiß Sprossenden Geißklees, dem Ziegenfutter ( Escobon) und der Weiße Natternkopf blüht zum Teil schon und einige wenige Zistrosen zeigen ihre weißen Blüten.
Wir steigen zu einer ehemaligen Finca ab. Sehen rechts den von oben kommenden Weg, den wir vor dem Ausbau dieses Wanderweges nutzten. Kurz, oberhalb der Finca, werden wir noch sehr anschaulich über die Wassergewinnung aufmerksam gemacht
Nach 1 Stunde 15 Minuten erreichen wir den früheren Rastplatz, die verfallene Finca . Auch hier treffen wir wieder die entsprechenden Wegweiser und wir gehen links an der Finca vorbei, weiß-gelbe Markierung und schon nach wenigen Schritten treten wir zum ersten Mal in den Lorbeerwald ein.
Hat uns bis hierher Sonnenschein, stetes Zwitschern der Vögel und emsiges Bienengesumme begleitet, so herrschen nun Zwielicht und Stille vor.
Märchenhaft, feenhaft, so möchte ich diesen nächsten Wanderabschnitt bezeichnen.
Den schattigen Laurisilva, den Lorbeerwald, durchwandern wir heute kurzärmlig und kurzhosig. Das haben wir auch schon anders erlebt, so dass wir die geplante Tour Richtung Teno alto abbrechen mussten. Damals bekamen wir  die Passatwolken mit Sturm  mit voller Wucht zu spüren.
Aber heute: hin und wieder durchdringt die Sonne sogar dieses Dickicht aus Erika- und Lorbeerbäumen, dicht mit Flechten behangen und die Stämme zum Teil bemoost.


Aber die Krönung dieser Wanderung, zur jetzigen Zeit, ist die üppigste Blüte der Kanaren-Glockenblume. Entdeckt man sie manchmal auf anderen Wanderungen ganz spärlich, so ist das hier ein Fest: regelrecht bodenbedeckend! Die Hänge, rauf wie runter, sind damit überzogen. Wunder-wunderschön!
Eine knappe Stunde schlängelt sich der, zum Teil rutschige, Pfad durch diese bizarre Landschaft.
Nachdem wir wieder in den Sonnenschein gelangen, machen wir auf einem markanten Felsplateau unsere obligatorische Apfelpause. Genießen den Ausblick auf Masca mit dem das Örtchen umgebenden Bergmassiven, entdecken von unserem Rastplatz aus sogar 3 Exemplare des Knabenkrauts, einer Orchideenart und die Eidechsen umspielen unsere Füße. Idylle pur!
Nun noch ein kurzes Stück – halbe Stunde –  bis zum Abzweig rechts nach Masca. Natürlich: ausgeschildert!  Ausblick nach beiden Seiten, grandios und malerisch zugleich.
Der letzte Abschnitt, überschrieben mit „Grün – lila – blau“ liegt vor uns. Wieder eine Hangquerung, diesmal mit offener Seite Richtung Masca. Der links von uns liegende Hang ist überzogen mit großen Agaven und dazwischen Unmengen von lila Cinerarien (die wir in Deutschland als Topfpflanzen kaufen können) und blauem Lavendel. Aus den Mauern sprießen die Dickblattgewächse.
Vermutlich wieder auf einem Teilstück des alten „Camino real“ geht es rasch abwärts. Wir kommen am Mirador de la Hilda aus. Das dortige Restaurant, im Stile von Caesar Manrique erbaut, ist leider geschlossen. Also nochmals eine halbe Stunde weiter abwärts bis zu dem Örtchen La Vica, oberhalb Mascas. Wir laufen direkt auf die „Bar Restaurant Masca“ zu. Hier genehmigen wir uns einen Kaffé mit Trucha, einer kanarischen Spezialität und müssten nun hier auf den Bus Nr. 355 um 16.15 Uhr nach Santiago del Teide warten, um dann den Anschluss nach Playas de las Americas bekommen.
Das würde für uns bedeuten: 1 Stunde 45 Minuten warten. So spannend ist es nicht, an der Straße zu sitzen, wenn auch vor dem Restaurant, darum machen wir etwas, was wir seit unserer Jugend wohl nicht mehr gemacht haben: Wir trampen.
Ein nettes, deutsches Ehepaar fährt nach Playas de las Americas. Etwas Besseres kann uns gar nicht passieren. So spielen wir gerne den Fremdenführer und zeigen ihnen noch in Santiago del Teide das neue Museum und machen auf die Töpferwerkstatt in Arguayao aufmerksam.

Fazit:
Zur jetzigen Zeit eine besonders schöne Wanderung. Blumen, Blüten, Pflanzen ohne Ende. Ich habe nur einen kleinen Teil erwähnt. Es ist quasi eine Botanikexkursion. Der weißblühende Kanarenknoblauch begegnet uns viel, lila blühende Disteln, Affodils dazwischen, dunkelblauer Natternkopf, im Volksmund „lengua de vaca“ genannt, zartrose Blüten des Kanaren-Scheinkrokus, und das kleine, dunkelblaue, tapfere Blümchen: Ackergauchheil, das meine besondere Sympathie genießt.

Aber auch die Überlebenskünstler sollten nicht vergessen werden zu erwähnen: Die Kiefern und Palmen, die sich regeneriert haben und deren schwarze Stämme noch an das Feuer erinnern.

Besonderheit:
Kanaren-Glockenblume
„Eine der bekanntesten kanarischen Pflanzen. Sie bewohnt die Lorbeerwälder der westlichen und zentralen Inseln und hat ihre nächsten Verwandten in ostafrikanischen Bergwäldern. Kanarische Umweltschutztruppen haben die Pflanze zu ihrem Symbol gewählt. Die schönen, orangefarbenen Blüten erscheinen im zeitigen Frühjahr an langen, kriechenden oder kletternden Jahrestrieben. Diese sterben im Sommer ab, nur die rübenähnliche, lange Wurzel überdauert die trockene Jahreszeit. Die fleischigen, ebenfalls organgefarbenen Früchte sind essbar.“
(Auszug aus Flora der Kanarischen Inseln von David Bramwell)

Bei der Beschreibung der Wanderung „Camino Carrasco“ wurde die Pflanze ausführlich beschrieben

Noch eine Anmerkung:
Inzwischen habe ich viele Wanderungen beschrieben. Da die Inselregierung in letzter Zeit mit erheblichem Aufwand Wanderwege präpariert und markiert, können bestimmt etliche der von mir beschriebenen Wanderungen nur noch als Gedankenanstöße angesehen werden, da die neuen Wege zum Teil von den alten abweichen.
Und es gilt, was uns Busmitfahrer auf den Weg gaben: „Verlaufen könnt Ihr Euch nicht!“

Anfahrt:
Busbahnhof Playas de las Americas mit Bus 460 um 9.35 Uhr bis Puerto de Erjos
Abfahrt: Mit Bus 355 um 16.45 Uhr ab La Vica  bis Santiago del Teide, dann mit Bus 460 bis Playas de las Americas.
Wir empfehlen: Oberhalb von Masca einzusteigen, da hier nur ein kleiner Bus verkehrt und man nicht weiß, wie groß der Andrang in Masca ist.