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La Centinela – La Hoya – Fuente de Tamaide – La Centilena
Auf die heutige Wanderung lässt sich der alte Spruch anwenden: „Kinder wie die Zeit vergeht“.
Hätte man Elisabeth und mich gefragt, wann wir das letzte Mal von La Centinela aus bis Tamaide und wann die Tour Fuente de Tamaide gegangen sind, hätten wir sicher gesagt: „So vor 3 oder 4 Jahren.“
Tatsächlich haben wir sie im Oktober und November 2007 gemacht.
Im vergangenen Jahr sind wir lediglich eine Strecke dieser Wanderungen im Zuge unseres langen Marsches auf dem Camino Real del Sur von San Miguel bis La Centilena gegangen.
Nun erfahren wir von einer Infotafel, dass es sich bei dem „Camino Real de Chasna“ auch um eine Strecke handelt die La Orotava mit Vilaflor verband. Der Weg liegt an einer Schlucht die sich von der Küste bis zum Gipfel hinzieht.
Heute nun wollen wir die beiden Wanderungen zu einem Rundweg zusammenführen und Elisabeths Schwester Janni, ihrer Cousine Monika und unserer Freundin Margret zeigen.
Die Wetterprognose ist nicht gut, sie wird durch dicke, schwarze, drohende Wolken bestätigt.
An der Routenführung hat sich nichts geändert, jedoch inzwischen sind neben den bereits vorhandenen Infotafeln etliche neue hinzugekommen und Höhlen freigelegt worden. Die Felszeichnungen der Guanchen, die es hier geben soll, haben wir auch heute nicht gefunden.
Wir starten also, wie gehabt, am Mirador La Centilena, gehen unten am Restaurant entlang und beginnen dort unseren Abstieg.
Wir wandern an einer Ruine vorbei, steigen auf, nehmen die Höhlen in Augenschein, werfen einen Blick auf die Quelle und die in den Stein gehauenen Mulden die der Wasseransammlung und als Tränken für das Vieh dienten und gelangen zu den Häusern von La Hoya.
Über die kleine Ansiedlung La Hoya (1505-1522) werden wir aufgeklärt, dass es sich hier um die erste Siedlung von San Miguel de Abona handelt. Ausschlaggebend für seine Wahl zu Ansiedlung waren die vorhandenen natürlichen Ressourcen: 3 Quellen in der Nähe des Dorfes, die Fruchtbarkeit des Bodens, einer strategisch günstigen Lage: keine Sicht auf das Meer, so war es vor möglichen Angriffen von Piraten geschützt.
Über die Bauweise werden wir unterrichtet: “Die Gebäude in La Hoya zeigen die Besonderheiten der Architektur des Südens der Insel. Sie sind einstöckige Gebäude mit Blöcken von weißem Vulkangestein. Auf dem Dach gibt es zwei Arten: beschichtet mit einer oder zwei Lagen von Fliesen und die Dachstühle waren aus Holz oder einem Kuchen von Lehm und Kalk“.
Wir steigen bis zur Straße auf, finden es nach wie vor amüsant, dass der Zebrastreifen in’s Nirgendwo führt und biegen kurz oberhalb davon rechts ab.
Infotafeln gibt es nun zur Landwirtschaft, dass die großen Felder mit „jable“ dem Bimsstein abgedeckt werden, da diese „Steinchen“ die Feuchtigkeit halten.
Es wird über die „Ernte der Conchinilla-Laus von den Blättern der besonderen Kaktusfeigen, den „pencas“ aufgeklärt und die aus Tuffstein erbauten Bewässerungskanäle sowie die Nutzung der Quellen.
Auf der ganzen Strecke gibt es nur einen kurzen Engpass: Wir müssen uns durch zwei dicke Felsbrocken „quetschen“. Kurz darauf passieren wir die Quellen, La Fuente de Tamaide“. Bis hierher mussten die Bewohner kommen um Trinkwasser zu holen und ihre Wäsche zu waschen. Wir steigen auf einem vorbildlich präparierten Weg auf, halten uns in einer
Den kurzen Anstieg müssen wir zurückgehen und folgen rechts dem Hinweisschild „SL TF-231 Aldea Blanca 5,6 km Caserio de la Hoya 0,6 km“, von links sind wir hochgekommen. Der Pfad führt uns rechts runter in den Barranco. Eine Ziege hält Ausschau nach den bellenden Hunden und wir steigen – was sonst – wieder auf.
Schnell sind wir an der Straße, gehen nun bis zu dem 1993 renovierten Ziegelofen, dem Monumente popular, um diesen innen und außen in Augenschein zu nehmen.
Von La Hoya aus ist der Rückweg mit dem Hinweg identisch.
Wanderwegstrecke: 2 Stunden 45 Minuten waren wir für rund 6 km unterwegs – ohne Apfelpause – aber vielen Trink- Schau- und Erzählpausen.
Fazit:
Immer wieder schön!
Wunderbare Ausblicke hoch zum Naturdenkmal Roque de Jama. Durch die entsprechende Infotafel wissen wir jetzt: „Der uralte, steinerne Schatten des Roque de Jama ist Zeuge der Veränderungen der Landschaft. Er ist Zeuge einer Landschaft, die Millionen von Jahren alt ist…….“
Wir blicken auf den Hausberg „Conde“ und die Ortschaft Vilaflor, zur Küste bis zur Montana Roja in El Médano und beglückwünschen uns, dass wir trocken am Auto ankommen.
Mirador de la Centilena – La Hoya – Fuente de Tamaida
Im Oktober 2007 sind wir einmal von La Centilena nach San Miguel gegangen und und im November desselben Jahres die Runde um die Fuente de Tamaida.
Da Renata die Wanderungen noch nicht gegangem ist, haben wir heute diese beiden Touren zu einer vereint.
Es ist erstaunlich und erfreulich was die Inselregierung inzwischen in die Wanderwege investiert. Sie sind gekennzeichnet und viele Informationstafeln klären über die Besonderheiten der Strecken auf.
Wir profitieren sehr davon!
Wanderwegstrecke: reine Gehzeit 2 Stunden und 10 Minuten Pause
Die Tour muss ich nicht mehr ausdrücklich und im Detail beschreiben, da ich dies bereits 2007 gemacht habe, zum anderen ist sie nunmehr ausgeschildert und grün-weiß markiert.
Daher nur im Schnelldurchgang:
Egal ob wir beim das Restaurant La Centilena rechts oder links absteigen, wir gelangen auf den unterhalb abgehenden breiten Weg. Wir folgen diesem abwärts, vorbei an einem verfallenen Haus, steigen auf und passieren eine Wassersammelstelle und gelangen auf gepflastertem Weg zum Weiler La Hoya. Vorbei am Hotel Rural und an restaurierten und zum Teil bewohnten Gebäuden gelangen wir auf die Asphaltstraße. Wir queren diese über einen sinnlosen, erhöhten Zebrastreifen der auf der gegenüberliegenden Seite im Gebüsch endet und biegen nach wenigen Metern, uns links haltend, rechts ab.
Ausgeschildert nach „SL TF-231 San Miguel de Abona 2,6 km Plaza de la Iglesia“.
Wir folgen dem Weg, steigen zur Fuente de Tamaida ab, um über eine Brücke auf der anderen Seite des Barrancos vorbei an Wassertanks und Terrassen wieder aufzusteigen.
Hier, an der Quelle de Tamaida, war früher auch der Waschplatz des Weilers La Hoya. Die Frauen mussten immer den weiten Weg zum Wäschewaschen auf sich nehmen.
Hier gelangen wir an eine Weggabelung. Rechts geht es in den Ort San Miguel und wir steigen wenige Meter interessehalber nochmal auf, um die eindrucksvollen Überreste eines alten Pahoehoe-Lavastroms, einer Faden- oder Stricklava-Formation
zu bestaunen, kehren zurück und gehen nun rechts, obwohl die Kennzeichnung grün-weiß gekreuzte Balken aufzeigt – also hier eigentlich nicht weitergehen – vorbei an einer verblichenen Infotafel abwärts.
Wir ertragen das Gekläffe von Hunden und hören einen Hahn emsig krähen,
blicken auf die schöne Mauer eines Viadukts und steigen wieder auf. Lassen ein verfallenes Gebäude links liegen, sehen die mit „Jable“ (Bimsstein) bedeckten Terrassen und gehen kurz darauf an einem, mit Boungaville verzierten, von Hunden bewachten Zaun vorbei und sind wiederum auf der Asphaltstraße. Nunmehr halten wir uns links, um wieder bei dem Hinweis „Hotel Rural“ abzubiegen und den Rückweg auf dem Hinweg anzutreten. Zwei Stunden benötigt man für den gesamten Weg.
Aber für ein paar Fotos gehen wir vor dem Weiler La Hoya noch die Straße das kurze Stück abwärts bis zum „Monumento popular“, einem restaurierten Ziegel-Brennofen aus dem 19. Jahrhundert.
Ergänzen kann ich die frühere Beschreibungen der Wanderungen (2007) dahingehend, dass wir uns auf geschichtsträchtigem Boden befinden. Wir bewegen uns wieder auf einem „camino real“ – einem der damals unter Schutz des Königs stehenden Handels- und Verbindungswege zwischen den Ansiedlungen.
Von Elisabeths Sohn Robin, der hierher einen Schulausflug gemacht hat, wissen wir, dass es in dem Gebiet unterhalb des Mirador de La Centinela von den Ureinwohnern, den Guanchen, ethnographische Stein-Zeichnungen gibt, die wir jedoch – trotz intensiver Suche – nicht mehr gefunden haben.
Die Infotafeln klären auf, dass durch den Wasserreichtum hier in dieser Gegend – drei Quellen gab es in der Umgebung – erste Ansiedlungen in La Hoya de San Miguel de Abona bereits 1505 und 1522 möglich waren.
Wir können uns überzeugen, dass trotz der langen Trockenperiode die in Fels geschlagenen Bassins auch heute noch voll Wasser sind und dass unentwegt Wasser zutröpfelt.
Da der Boden hier fruchtbar war, wurde Landwirtschaft betrieben und auf den, mit Lavasteinen umrandeten Terrassen, wurde traditionsgemäß Gerste, Weizen und Kartoffeln angebaut.
Um die Feuchtigkeit auf den Feldern zu halten und Unkraut zu unterdrücken, wurden sie mit „Jable“ dem weißen Bimssstein abgedeckt.
Ein weiterer Erwerbszweig war früher das Absammeln der Cochenille-Schildlaus von den Opuntien – Feigenkakteen. Der Farbstoff Karmin, der aus den Läusen extrahiert wurde, war kostbar und wurde zum Beispiel bei der Herstellung von Campari, Lippenstift etc. verwandt.
Aus meinem Naturführer „Die Kosmos-Kanarenflora“ habe ich die „Weisheit“, „dass nach der Entdeckung der Anilinfarben ab 1870 diese Erwerbsquelle schlagartig an Bedeutung verlor. Jedoch: einige Kulturen, zum Beispiel auf Lanzarote, werden heute wieder gepflegt (Farbstoff E 120 in Lebensmitteln und Kosmetika).“
Für die Ansiedlung La Hoya sprach auch die geschützte Lage in der Schlucht. Kein Blick zum Meer, daher Sicherheit vor den Piraten und das La Centilena – der Wachposten hoch oben – bot zusätzlichen Schutz.
Eine weitere Tafel informiert:
Die Gebäude in La Hoya zeigen die Besonderheiten der Architektur des Südens der Insel auf.
Es sind einstöckige Gebäude, erbaut aus Blöcken von „grobem“ weißen Vulkangestein, typisch für die Gegend. Die Fenster sind klein und es gibt wenige, einfache Tischlerarbeiten.
Von der ansprechenden Bauweise kann man sich am Beispiel des Hotels Rural überzeugen.
Es wird versucht den Weiler „wiederzubeleben“. Teilweise ist es bereits sehr gut gelungen. Allerdings müssen für die noch leerstehenden Gebäude bald Interessenten gefunden werden, sonst sind sie dem totalen Verfall preisgegeben.
Fazit:
Die Strecke unterhalb des Roque de Jama ist durch ihren Weitblick zur Küste, links bis zur Montaña Roja, rechts zum Conde und geradeaus auf die Montaña Guaza, auf die Orte Buzanada, Cabo Blanco und Valle San Lorenzo, sowie auf die zum Teil noch bewirtschafteten Terrassen etwas Besonderes.
Die bizarren Felsen, Höhlen und Wasserbecken, die im Süden so seltene Stricklava und die mit viel, viel Grün gesäumten Wege, dazwischen weiße Tupfer der Margariten, noch die letzten Blüten des Kanaren-Lavendels und die zarten Blüten der Affodills sind diese Wanderung wert.
Es ist keine anstrengende Wanderung. Lediglich beim Abstieg zur Fuente de Tamaide gilt es durch und über dicke Lavabrocken zu steigen.
Restaurant:
Hat man schon vor dem Restaurant „La Centilena“ geparkt, bietet es sich auch an, hier einzukehren.
Wir wissen, die Küche ist gut, der Service freundlich und der Blick – aus der Vogelperspektive – einmalig.
Anfahrt:
Von Los Cristianos kommend auf der TF 28 bis La Camella, geradeaus weiter Richtung Valle de San Lorenzo – durch den Ort Valle de San Lorenzo bis hoch zum Aussichtsrestaurant und Mirador La Centinela.
Zur Zeit eine Augenfreude: Auf der Strecke von Valle de San Lorenzo zum Mirador de La Centilena blühen bereits die Mimosenbäume!
Beim Restaurant kann man gut parken.