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In den Cañadas ab El Portillo
Wau!
Was für eine Tour in einer imposanten, beeindruckenden Landschschaft!
Puh!
Was für eine anstrengende Tour im steten Auf und Ab!
Elisabeth hat im Sommer diese Wanderung entdeckt und geht sie heute mit mir – für sie zum dritten Mal.
Wir starten die Anfahrt um 9:35 Uhr und sind im Vorteil wenig Verkehr zu haben und so fährt Elisabeth in einer guten Stunde bis zum Parkplatz beim Besucherzentrum El Portillo. Hier erwartet uns strahlender Sonnenschein, wolkenloser blauer Himmel und 4°C – wir sind in 2078 m Höhe.
Auf dem Sendero – Wanderweg – 1 starten wir um 11:45 Uhr und haben wenig später den Teide – diesmal ohne das winzigste Schneehäubchen – vor uns, der uns fast auf der ganzen Tour begleiten wird.
Zwei Infotafeln klären uns über die 1. Besteigung des Teides und den Naturschutz in diesem Gebiet auf.
Rechter Hand haben wir ein gutes Stück lang einen Kiefernwald und wir schreiten durch ein Meer von Teide Skabiosen – liebevoll Rosalito salvaje genannt (wir würden Rausamiger Flügelkopf sagen).
Nach 15 Minuten Gehzeit – 1,3 km – biegt unser Sendero 1 rechts ab Richtung Fortaleza, immer auf einem mit Steinen eingefasstem Weg.
Einige Hinweistafeln zeigen uns die Möglichkeiten auf, die man hier sonst noch erwandern kann.
Nun geht es im steten Auf und Ab auf die Fortaleza zu, die nach weiteren 15 Minuten vor uns zu sehen ist. Linker Hand immer noch den Teide im Blick.
An Hinweistafeln ist nicht gespart und wir können auf der nächsten erkennen, dass die Fortsetzung unserer Tour von der Fortaleza aus schon ausgeschildert ist: Sendero 33
Auf einem breiten Sandweg nähern wir uns diesem riesigen Felsmassiv.
Sind wir früher mit der großen Wandergruppe meist zur Fortaleza, an der kleinen Kapelle vorbei, aufgestiegen und dort oben gewandert, so marschieren wir heute an ihrem Fuß entlang und bleiben immer wieder vor diesen gewaltigen Felsmassiven stehen und sagen: OH!
An einer Stelle kommt Elisabeth ins Schwärmen: Hier hat sie im Sommer die meterhohen Teide Taginasten – Teide Natternkopf – mit ihrem Sohn in voller Blüte erlebt. Das muss ein Traum sein. Heute erinnern uns nur die skelettartigen, fotogenen Gerippe daran.
Ca. 20 Minuten wandern wir an diesem beeindruckenden Massiv vorbei und dann der Blick aufs Meer: Die Insel La Palma ist heute gut auszumachen.
Mit diesem Anblick machen wir eine kurze Rast zum Trinken, Schauen, Staunen.
Ab hier folgen wir der Hinweistafel: Sendero 33 „Lomo Hurtado“ zum Sendero 22 3,1 km.
Nun wird es „ungemütlich“. Waren wir bis hierher von ebenem, sandigen Boden verwöhnt, so wird es nun alpin, steinig, steil runter, steil rauf: anstregend. Jeder Tritt will sorgfältig gesetzt sein.
Trotzdem erfreut uns der Blick auf den Teide und hier auf einzelne Skelette der Teide Taginaste.
Geröllig schlängelt sich der Pfad, die ersten Blüten des Teidelacks erspähen wir und natürlich rund um Teide Skabiosen.
Kurz vor ½ 1 Uhr geht es für längere Zeit aufwärts und die Hänge sind übersät mit den halbkugeligen Büschen der Besenrauke. Die Spanier nennen sie Hierba pajonera. Sie blüht gelb, jedoch jetzt, nach dem sie verblüht sind, wirken die stehengebliebenen ockergelben sonnenbestrahlten Blütenstände in dem Bimsgrus aus der Entfernung wie eine verstreute Schafherde.
Uns fällt auf, dass in dem ganzen Bereich den wir bis jetzt durchwandert haben viele Flächen mit Zäunen abgesichert sind. Wir vermuten, dass die sensible Vegetation hier vor den Kaninchen (oder Wandertouristen) geschützt werden soll. Wer weiß?
Nach einem längeren, steilen Stück wandern wir wieder – welche Wohltat – auf Sand und die Montaña Negra schiebt sich vor den Teide.
Inzwischen stehen immer mehr riesige Büsche des Teide-Ginsters neben dem niedrigen Bewuchs und vor uns schiebt sich wieder die Fortaleza ins Bild und mit diesem Blick wollten wir eigentlich – um ½ 1 Uhr – unsere obligatorische Apfelpause machen. Jedoch es bietet sich kein Stein zum Sitzen an. Also weiter.
Wir müssen noch fast 1 Stunde gehen bis es soweit ist, denn wir wollen nicht nur zwischen den Büschen ohne Ausblick sitzen.
Kurz darauf kommen wir an die nächsten Hinweistafeln. Kurz, aber wirklich nur ganz kurz, haben wir angedacht dem Sendero 22 Richtung Montaña Blanca zu folgen und dann auf dem von uns schon gewanderten Weg Nr. 6 nach El Portillo zurück.
Hier endet für uns der Sendero 33 – um 13.35 Uhr nach knapp 3 Stunden und wir gehen auf dem Sendero 22 – das Hinweisschildchen steckt in einem Stück schöner Stricklava – nach El Portillo.
Weiter geht es auf gut zu gehendem Sandweg bis wir knapp 1/2 Stunde später wieder auf gerölligem Boden steil aufsteigen müssen.
Oben angekommen, verschnaufen wir und amüsieren uns:
An dem wolkenlosen, stahlblauem Himmel taucht das erste „Fotografierwölkchen“ auf: Wir meinen es sieht einem kleinen Pferdchen sehr ähnlich.
Schon wieder Informationstafeln. Für uns ist der Sendero 1 richtig.
Das breite, helle Band des Sandweges zeichnet sich gut aus der Vegetation ab.
Da fällt mir ein Spruch ein, der in Köln benutzt wird.
„Ist es noch weit? Nein, aber es zieht sich.“
Das gilt hier hundertprozentig.
Es ist jetzt 14:15 Uhr und wir kommen in El Portillo um 15:15 Uhr an, nachdem wir noch einen unnötigen Schwenk Richtung El Portillo Alto gemacht haben.
Fazit:
Es ist eine lange, teilweise auch kräftezehrende Tour!
Aber: Diese Landschaft! Einzigartig.
Die Wanderung ist grandios aber jetzt sind wir k.o. und froh am Auto zu sein, und meinem lieben Mann benachrichtigen können:
Alles paletti. Er hat für uns heute gekocht, da wir, bis wir wieder zu Hause sind, in die Zeitspanne fallen in der fast alle Restaurants bis abends geschlossen sind.
Empfehlung:
Wer noch nie hier oben war sollte die Zeit einplanen einen Rundgang durch das Besucherzentrum – Centro de Visitantes – zu machen:
Ein Film über die Entstehung der Insel wird gezeigt, ein Museum ist ebenfalls angegliedert.
Und wer nicht so geschafft ist wie wir kann noch einen Rundgang durch den angegliederten Botanischen Garten machen, den wir Beide bei anderen Gelegenheiten schon besichtigt haben.
Alles sehenswert!
El Portillo – Mirador El Lance in Icod el Alto
Traumwetter! Strahlender Sonnenschein! Noch nicht einmal ein Fotografierwölkchen! Gefühlte satte 20 Grad! Und das in den Cañadas!
Gerade richtig für unsere Mammut-Tour: Es gilt 1580 Meter im Abstieg (2115m -> 535m) und 17,42 Kilometer in der Länge zu überwinden.
Dabei werden wir noch zusätzlich belohnt, da wir so ziemlich alle möglichen Vegetationszonen auf der Insel durchlaufen.
Wanderwegstrecke: gute 5 Stunden plus 10 Minuten Pause
Wir fahren mal wieder mit dem Bus in die Cañadas. 2 Stunden 40 Minuten Fahrt.
Schon in Playas de Las Amerícas ist der Bus bis auf einen Platz besetzt. Gut dass wir unseren Plan, in Chayofa zuzusteigen, nicht in die Tat umgesetzt haben.
Wir werden während der Busfahrt mit einer wunderbaren Fernsicht belohnt: Die Inseln La Gomera und sogar El Hierro liegen wie gemalt vor uns. Sieht man so auch nicht oft. Später präsentiert sich uns noch La Palma genau so schön, jedoch sehen wir unterwegs auch das ganze Ausmaß des verheerenden Brandes vom Sommer diesen Jahres.
Der Busfahrer ist so nett und hält ausnahmsweise am Centro de Visitantes de El Portillo, so dass wir um 11:50 Uhr sofort unsere Wanderung starten können.
Gleich am Gebäude links vorbei steigen wir auf. Der Weg ist uns von früheren Wanderungen zur Fortaleza gut bekannt. Keine Schwierigkeit mit der Wegfindung. Kurz darauf passieren wir ein „Gartentörchen“, sehen den auf der Nordseite leicht mit Schnee gepuderten Teide vor uns, bei der Wegverzweigung nehmen wir den rechten, unteren und bei der Infotafel gehen wir wieder rechts in die weite Ebene – folgen dem Sendero 1 – und sehen oben, auf der La Fortaleza, diesem mächtigen Felsmassiv, zwischen den Bäumen schon das Kapellchen „Cruz de Fregel“.
Der knapp 10minütige, steile Aufstieg dorthin geht erst über Sand, dann Steine und Geröll und dann Fels.
So, die erste Etappe haben wir in einer Stunde geschafft. Trinkpause, Teideblick genießen und nun welchen Weg? Die breite Forststraße links hoch oder rechts eben? Kein Hinweis! Aber das Glück ist mit uns. Ein Ranger kommt gerade mit seinem Wagen angefahren und erklärt uns, zum Mirador El Lance müssen wir den rechten Weg nehmen und immer „abajo“ hinunter.
Nun breitet sich vor uns eine Landschaft, wie wir sie auf unseren vielen Wanderungen in dieser Form noch nicht gesehen haben: Eine weite, breite, offene Fläche, nur ganz niedrige Büsche des Besen-Schöterich, besser bekannt als „Teidelack“, das große Areal wird gesäumt von den Kanarischen Kiefern. Und die Insel La Palma ragt aus dem Dunst über dem Meer.
Wir befinden uns hier auf der Degollada del Cedro, dem Wanderweg Nummer 29. Die Infotafel stapelt nicht hoch, wenn sie verkündet: wir befinden uns an der Eingangspforte zu einer Zauberwelt, die bis zum Gebirgsstock von Tigaiga reicht.
Die ausgewaschene Fahrstraße lässt sich schlecht gehen. Bei der nächsten Wegverzweigung wählen wir den rechten, oberen und er führt uns an einem großen, eingezäumten Gelände vorbei, das der Erholung der Pflanzen dient.
Nach einer knappen Viertelstunde erreichen wir den Kiefernsaum und haben von hier einen Blick auf Puerta de La Cruz und das Orotavatal in seiner ganzen Breite, wie wir ihn auch so klar und weit noch nie erlebt haben.
Rechts hoch sehen wir die Montaña Limón unterhalb der Gebäude der Observatorien, dort wanderten wir ja vergangene Woche.
Nach diesem wunderbaren Ausblick gehen wir gleich rechts runter und nicht die links abgehende Buckelpiste. Kurz darauf sehen wir das kleine Schildchen „Sendero 29“ und haben die Gewissheit, bis hierher sind wir schon mal richtig.
Jedoch kurz darauf wieder Rätselraten: Weiter bergab, rechts, Puerto de la Cruz im Blick oder links, Blick auf La Palma und einen Leuchtturm?
Wir folgen dem Rat des Rangers: immer abajo! Also rechts runter.
Kurz darauf stoßen wir bei einer einzelnen Kiefer, malerisch den Teide als Hintergrund, auf die Infotafel „Nr. 29 Degollada del Cedro“.
Ha! Wir haben richtig entschieden!
Inzwischen ist es halb Zwei und wir marschieren durch den schattigen Kiefernwald und erfreuen uns an dem Lichtspiel. Erholung für die Füße: Wir gehen über Kiefernnadeln!
Auch hier hat wohl vor ein paar Jahren ein heftiger Brand gewütet und diese phantastischen Kanarischen Kiefern, die ja Hitze bis 800 Grad überstehen können, erholen sich schon wieder.
Wir passieren eine Gedenkstätte und kurz vor zwei Uhr erreichen wir einen Rastplatz, Choza Piedra de los Pastores gerade recht für unsere obligatorische Apfelpause.
Rundum gibt es diverse Hinweisschilder, wir studieren sie aufmerksam, mit dem „Sendero Turistico“ können wir nichts anfangen und so folgen wir dem Hinweis „Campeches“ „Chanajiga“
Bei der flechtenbehangenen Holztafel „Chanajiga“ sind wir mutig und verlassen den breiteren Weg, um in einen schmalen Pfad rechts einzubiegen, in der Hoffnung, dass unsere Interpretation des Planes richtig ist und er uns im Bogen wieder auf den breiteren Weg zurückbringt.
Das ist eine Strecke wie wir sie lieben: rechts und links mit Flechten behangene Erika-, Gagel-, Lorbeerbäume, Farne, Zistrosensträucher, Felsen mit der Kanaren-Dachwurz, den Aeonen bewachsen.
Immer wieder Ausblicke auf die Bergkette und die mit Kiefern bewachsenen Hängen.
Nach weiteren zwanzig Minuten, um 14:30 Uhr, gelangen wir wieder auf einen Forstweg. Ein dickes Steinmännchen ziert den Weg. Nunmehr halten wir uns auf dem Forstweg links, wandern an schönen Felswänden, einem Wasserstollen, wieder an Gedenkstätten vorbei, gelangen an einen weiteren Rastplatz mit toller Aussicht rechts, und links Blick auf einen rot-weißen Elektromasten. Dieser soll uns nun als Richtschnur dienen.
Der nächste markante Anhaltspunkt für die Richtigkeit unserer Wanderung ist der Unterstand „Choza Viera y Clavijo“. Kurz darauf gelangen wir auf die von oben kommende Forststraße und wunschgemäß ist somit der Bogen vollzogen.
Nun gehen wir vorerst kein Experiment mehr ein, folgen der Fahrstraße in Richtung „Zona Recreativa“.
Immer weiter, in langgezogenen Bögen ziehen wir Schleife für Schleife. Bringt uns nicht sehr schnell abwärts, aber wir widerstehen der Versuchung, die rechts abgehenden Diritissimas zu gehen.
Inzwischen sind wir so weit abgestiegen, dass uns schon der intensive Duft der Eukalyptusbäume umgibt. Beim ersten Eukalyptusbaum zweigen wir nicht links ab sondern bleiben auf der Forststraße.
Nun säumen die stachligen, teilweise schon gelb blühenden Büsche des Stechginsters den Weg. Und eine Besonderheit, die wir bisher erst einmal gesehen haben: Ein Kanaren-Endemit,der Kanarische Erdbeerbaum in voller Blüte.
Wir folgen der „Pista general Icod el Alto“, missachten wieder einen rechts abgehenden, steilen Pfad, obwohl wir vermuten, dass es sich um eine Abkürzung handeln könnte. Wir wollen aber kein Experiment mehr eingehen, da wir nicht wissen, ob es so gut ausgeht wie unser erster Abstecher.
Den Abzweig „Vereda de Junquillos“ lassen wir im wahrsten Sinne des Wortes links und den Hinweis zum Mirador El Asomadero, einer Abflugstelle für Paraglider, rechts liegen.
Aber der Weg zieht sich. Die Schleife scheint uns endlos und als wir wieder einen Pfad abgehen sehen, ist es mit unserer Standhaftigkeit vorbei. Wir wollen schneller weiter runter!
Durch ein Dickicht, ziemlich zugewachsen, hangeln wir uns abwärts.
Elisabeth meint, das wäre die „Via dolorosa“ da der Stechginster und die Brombeerzweige sich bei uns verhaken. Aber, es geht schnell steil abwärts.
Als wir aus diesem Gestrüpp-Tunnel heraustreten, bleiben wir wie angewurzelt stehen:
Der Blick, der sich uns nun bietet, ist unbeschreiblich schön: Vor uns die sattgrünen Terrassenfelder, die sich den Hang hinaufziehen, die Ausläufer des Teno-Gebirges und im Hintergrund Dunst und daraus erheben sich die zwei Buckel der Insel La Plama. Traumhaft schön! Und natürlich – Schwenk nach links – der dominante Teide.
Das kann ein Foto einfach nicht wiedergeben.
Wir bleiben auf diesem abenteuerlichen Pfad, direkt unter den Elektromasten abwärts und hier stößt unser Abstecher wieder auf den vorher verlassenen Forstweg.
Kurz darauf gelangen wir an eine „Funkmast-Sammelstelle“ .
An diesem Gelände vorbei, links Kartoffelfelder und der Blick auf Icod el Alto steil, steil abwärts.
Zum Schluss über eine gepflasterte Strecke, so erreichen wir den Mirador La Corona. Den Abstecher machen wir noch, um den Ausblick zu genießen. Inzwischen ist es halb fünf Uhr.
Wir müssen dann wieder ein Stück aufsteigen, um auf die Asphaltstraße zu gelangen, der wir links folgen. Kurz nach einem gelben Haus mit einer Reihe Palmen zweigen wir bei einem Eukalyptusbaum vor dem Barranco de Ruiz rechts ab.
Als wir den Hinweis „Fuente El Dornajito“ lesen, dämmert es bei mir:
Hierhin und zum Mirador El Lance führte uns vor vielen Jahren mal der Botaniker Christobal bei einer Excursion die Frau Dr. Zimmermann vom Kulurkreis Teneriffa Süd initiiert hatte.
Bis zum Mirador El Lance müssen wir nun leider 35 Minuten auf der Asphaltstraße gehen, die jedoch so gut wie nicht befahren ist.
Jedoch auch hier gibt es noch was Schönes zu sehen: Ein wunderschöner Bauernhof.
Aber: Im Örtchen Icod el Alto geht es so steil bergab, dass wir am liebsten rückwärts gehen würden. Das haben wir so nur einmal auf unserer Wanderung von Aguamansa nach Arafo in Arafo erlebt.
Was sind wir froh, als wir endlich die TF 342 erreichen und in wenigen Minuten über einen abenteuerlichen Bürgersteig am Mirador El Lance ankommen. Genaue Ankunft gemäß der Aufzeichnung meiner Kamera: 17:04:42 Uhr.
Wer erwartet uns dort? Mein lieber Mann, der es sich nicht nehmen lässt, für uns Taxi zu spielen. Nach seinen eigenen Worten: „Taxi IrmEli“
(Irmgard und Elisabeth). Dankeschön! Dankeschön!
Fazit:
Es ist zwar eine anstrengende Tour, welche die Oberschenkel und Waden durch ihre Steilheit strapaziert, aber sie lohnt sich!
So unterschiedliche Landschaftsbilder sieht man selten bei einer einzigen Tour!
Erst der Steingarten in den Cañadas mit dem Teide-Natternkopf, Teide-Ginster, Teide-Margariten und den Endemiten wie Besenrauke, Teidelack, Teide-Skabiosen, leider zur Zeit alles noch ohne Blüten.
Dann die weite Sandfläche, zum Teil in unterschiedlichen Farben.
Auf der Degollada del Cedro herrschen die niedrigen Büsche des Teidelacks vor.
Nur wenig später erreichen wir den Saum des Waldes mit den Wolkenmelkern, den Kanaren-Kiefern, bis zu einer Höhe von 2000 Metern treffen wir sie an. Den Weg säumen nun die Büsche der Zistrosen.
Auf unserem Abstecher durch den Lorbeerwald sehen wir die typische, üppige Vegetation, vor allem die Erika-, Gagel- und Lorbeerbäume, mit Flechten überzogen, Farne, Moose und Aeonien.
Tiefer unten stoßen wir auf die Eukalyptusbäume, Escobonsträucher, Stechginster, Brombeeren, und und und
Dann gelangen wir in die landwirtschaftlich genutzten Gebiete. Hier in dieser Ecke herrschen die Kartoffelfelder vor.
Zu allem immer wieder die Ausblicke runter zur Küste mit den Ansiedlungen, auf die Insel La Palma, die aus dem Dunst herausragt, aufwärts auf die Berghänge, grün, grün,von Kiefern überzogen,
Schön!
Anfahrt:
9:15 Uhr Linie 342 von Playas de las Américas – unbedingt dort einsteigen in Los Cristianos kam nur noch eine Person mit – bis El Portillo bzw. wenn man einen netten Busfahrer erwischt: bis zum Centro de Visitantes de Portillo.
Abfahrt:
Hat man nicht das Glück eines privaten Abholdienstes, so gibt es im Ort Icod el Alto, direkt an der Wanderstrecke, eine Bushaltestelle und auch an der TF 342.
La Fortaleza auf La Gomera
Nein! Wir haben noch nicht alle Wandermöglichkeiten auf Teneriffa ausgeschöpft.
Jedoch: Steffi von teneriffa-kreaktiv – unter ihrer Regie hatten wir die Teidebesteigung gemacht – fragte uns, ob wir mit einer kleinen Wandergruppe, die jedes Jahr ihre Wanderwochen mit ihr macht, La Fortaleza auf La Gomera besteigen wollen.
Wir wollten!
Vorweg: Es hat sich gelohnt! Dies ist zwar keine gewaltige Berg-Tour, aber, olala, sie hat es in sich.
Nun aber der Reihe nach:
Steffi holte uns um 7.20 Uhr wieder quasi vor der Haustüre ab und brachte uns ohne Umwege zum Hafen. Um 9 Uhr legte das Fährschiff von Armas ab. Die Überfahrt war ruhig und um 10 Uhr legte die Volcan de Taburiente im Hafen der Hauptstadt von La Gomera, San Sebastian, an. Um 10.10 Uhr saßen wir 13 Teilnehmer bereits in einem kleinen, bequemen Bus, der uns, von José gesteuert, sicher und gut den ganzen Tag über transportierte.
Schnell waren wir aus dem Hafengewühl heraus und die Fahrt bis zu unserem heutigen ersten Stopp konnte beginnen. Die Fahrtzeit nutzte Steffi, um uns über die Insel La Gomera „schlau“ zu machen – über Geschichte, Bevölkerung, Geologie. Dies möchte ich im Schnellverfahren wiedergeben.
Der erste Teil war fast ein bisschen wie Stadtbesichtigung:
In San Sebastian, 6 000 Einwohner, passieren wir die Kirche Iglesia de La Asunción, dann das älteste Bauwerk, den 15 Meter hohen, dreigeschossigen Wehrturm Torre del Conde, den Hernán Peraza, ein grausamer, sklaventreibender Kolonialherrscher, um 1450 zum eigenen Schutz gegen aufständische Ureinwohner erbauen ließ. Steffi erläuterte weiter: Die Eroberung von La Gomera erfolgte ca. 50 Jahre vor der von Teneriffa, also um 1445. Da Teneriffa unter der spanischen Krone erobert wurde, wurde das Land der Insel La Gomera, quasi als Kolonie, an Lehnsherren aufgeteilt.
La Gomera ist auch die Kolumbusinsel, weil Kolumbus hier dreimal auf seinen Reisen in die Neue Welt, Amerika, Station machte. Es werden immer zwei Gründe genannt, warum Kolumbus hier auf der Insel angehalten hat.
Der erste:
Er soll hier eine Geliebte gehabt haben, Doña Beatriz de Bobadilla, die Witwe des Grafen Hérnan Peraza, die er bereits vom spanischen Hof her kannte.
Der zweite:
Es war ein Glücksfall für die Spanier, dass praktisch in dieselbe Zeit der Eroberung der kanarischen Inseln auch die Entdeckung Amerikas fiel, denn so konnte hier gut ein Zwischenstopp eingelegt werden.
Kolumbus konnte hier vor seiner Reise über den Atlantik noch einmal Frischwasser und Vorräte an Bord nehmen Es gibt heute noch den Brunnen La Aguada im alten Zollhaus, aus dem Kolumbus Wasserreserven für die Überfahrt, und das Wasser zur Taufe Amerikas geschöpft haben soll.
Unabhängig davon war es auf den anderen Inseln zu gefährlich anzulegen, da dort noch Vulkane aktiv waren. Um 1450 soll der Ausbruch eines Vulkans unterhalb des Teide auf Teneriffa – historisch jedoch nicht belegte – stattgefunden haben.
Inzwischen waren wir aus der Hauptstadt heraus und schraubten uns im dichten Nebel aufwärts.
Schade! Keine Sicht, jedoch langweilig wurde es nicht, da Steffi sich nun der Geologie und der Bevölkerung widmete:
La Gomera formte sich bereits vor über 20 Millionen Jahren aus dem Meer heraus. Eine ganze Ecke älter als Teneriffa, das zwischen 7 und 10 Millionen Jahren alt ist.
Es ist die grünste aller Kanareninseln, mit einer Fläche von 373 Quadratkilomter (Teneriffa 2034).
Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs und waren nie miteinander verbunden. Das Klima auf La Gomera ist sehr abwechslungsreich, es weist auf engstem Raum alle Klimazonen, alle Wetter und alle möglichen Pflanzen auf. Auf der Süd-Ostseite, auf der wir uns jetzt befanden, ist die Trockenzone. Ab einer Höhe zwischen 600 und 1.500 Metern – der Monteverde Region, vergleichbar mit dem Anagagebirge auf Teneriffa sorgen die Passatwolken und die winterlichen Regenfälle für ausreichend Feuchtigkeit und bilden den Ausgleich.
Ca. 2000 Pflanzenarten mit einem hohen Anteil an endemischen Pflanzen treffen wir auf den Kanaren an. Aufgrund der Reliefs und Höhenlagen sowie der Abgeschiedenheit konnte sich eine hohe Artenvielfalt entwickeln.
Im Halophilen Gürtel, der Sprühzone an den Steilfelsen, wachsen bevorzugt Zwergsträucher mit geringer Bodendeckung. In niedrigeren Gebieten herrschen die Sukkulentengewächse vor.
Auf mittlerer Höhe wachsen Busch- und Wachholderwälder. In den Hochlagen befindet sich der Lorbeerwald, von den Einheimischen Bosque del Cedro genannt. Auch treffen wir die Baumheidewälder an, mit Exemplaren von bis 15 Meter Höhe.
Vom Lorbeerwald gibt es einen fließenden Übergang in die Faya-Brezal-Formation.
Darunter werden Vegetationsformen zusammengefasst, die von Menschen durch Rodung verändert wurden. Hauptsächlich wächst hier die Baumheide und der Gagelstrauch, der bis zu 20 Meter hoch werden kann. Wie wir von Cristobal wissen, dem Botaniker von Teneriffa, wird aus diesem Holz z.B. der Stab gemacht, der für das Barrancospringen gebraucht wird.
Die Aufforstung dieser Zone, z.B. mit der kurznadeligen Kiefer, die nicht tief wurzelt, erweist sich heute als große Fehler. Der Brombeere, dem Eukalyptusbaum und dem indischen Wollgras ist der Kampf angesagt, damit die wertvollen heimischen, zum Teil endemischen Arten, nicht verdrängt werden.
Es verwundert nicht, dass dieses einmalige Gebiet, welches etwa ein Drittel der Insel umfasst, 1981 zum Nationalpark Garajonay , mit der höchsten, zentral gelegenen Erhebung, dem Garajonay 1487 Meter, erklärt wurde. 1986 wurde der Nationalpark von der UNESCO zum Naturerbe der Menschheit erklärt.
Auf Teneriffa wurde 2007 der Teide zum Naturdenkmal deklariert.
Die Kanaren können sich insgesamt 4 Nationalparks rühmen:
Teide-Nationalpark auf Teneriffa,
Timanfaya-Nationalpark auf Lanzarote,
Nationalpark de la Caldera de Taburiente auf La Palma und
Garajonay-Nationalpark auf La Gomera.
Da wir uns ja im Nationalpark Garajonay befanden, bot sich an, dass Steffi auch die Legende von dem gomerischen, unglücklichen Liebespaar Gara und Jonay, dem Gegenpaar von Romeo und Julia erzählte:
„Gara, eine Tochter aus einem gomerischen Adelshaus und Jonay, ein Hirtenjunge aus Teneriffa (kam er geschwommen?), liebten sich unsterblich. Da ihre Familien gegen diese Verbindung waren stürzten sie sich gemeinsam vom höchsten Berg Gomeras um wenigstens im Tod vereint zu sein. Ihnen zu Ehren erhielt der Berg den Namen Garajonay?!?
Zurück zu den Fakten:
Die früher mit Fleiß angelegten Terrassen zum Anbau für das Nötigste zum Überleben, liegen heute brach und werden von den Opuntien, Wolfsmilchgewächsen etc. zurückerobert, da die große Landflucht eingesetzt hat.
Die erste Welle erfolgte in den 50er und 60er Jahren nach Venezuela und Kuba. Nicht umsonst nennt man Venezuela die 8. kanarische Insel. Nach dem spanischen Bürgerkrieg lag die Wirtschaft total am Boden und die Bevölkerung wusste nicht mehr wovon sie ihre Familien ernähren sollte.
Die zweite Welle kam mit dem Tourismus in den 70er Jahren. Da bot Teneriffa Arbeitsplätze und wurde zum Fluchtpunkt. Die Einwohnerzahlen von La Gomera sprechen für sich: waren es früher 28.000 Einwohner, so sind es heute noch gut 22.000 (1.1.2009).
Und trotzdem, die Bevölkerung wusste sich zu helfen.
Auffallend auf der Insel ist, dass fast jedes Tal mit Palmen besiedelt ist.
So gedeihen hier auf La Gomera um die 100 000 Palmen. (Die Insel La Palma hat diesen Namen eigentlich nicht verdient, denn dort wachsen wesentlich weniger.)
Die Gomerer, wohl ein Berberstamm aus Afrika – nicht Guanchen, das ist in der Landessprache: Mann von Teneriffa – wussten sich dieser Pflanze zu bedienen:
So wurde – und wird – der Stamm angezapft und der austretende Saft wird zu Sirup gekocht, bekannt als „Palmhonig“. Aus den Wurzeln wurden Stricke und Sandalen gefertigt. Die Blätter dienten und dienen als Besen und aus ihnen wurden Taschen und Matten gefertigt.
Die Datteln werden an Schafen und Ziegen verfüttert.
Zudem waren die Ureinwohner äußerst pfiffig, im wahrsten Sinne des Wortes:
Durch die vielen Schluchten und Täler war eine gute Kommunikation äußerst schwierig. Und so lässt sich erklären, dass sie die Pfeifsprache el silbo entwickelten. Auch sie wurde unter den Schutz der UNESCO als Kulturerbe gestellt und wird heute wieder in den Schulen gelehrt.
Steffi führte weiter aus:
„Die guten Straßen, die wir befahren und die Tunnel, die wir noch durchfahren werden, haben wir den EU-Geldern zu verdanken nachdem Spanien der EU beigetreten ist. La Gomera lebt heute vom Tagestourismus. Der angelegte Flughafen jedoch ist ein Flop.“
An den angedachten Stopps mit Ausblicken mussten wir vorbeifahren, denn die Wolkenwand war so dicht, dass es keinen Sinn machen würde, zu halten.
Also wurden wir weiter informiert:
Wir werden noch häufig diese für die Insel typischen Felsformationen zu sehen bekommen: Los Roques. Dies sind die Überreste von Vulkanschloten die durch Wind und Regen von ihren äußeren Hüllen befreit wurden und sich uns nun in ihrer heutigen Form präsentieren.
Seit 2 Millionen Jahren finden hier auf La Gomera keine vulkanischen Eruptionen statt, nur noch Erosionen.
Da wir gerade bei den Gesteinen waren, klärte sie uns auf, dass der rötliche Tuffstein und der schwarze Basalt früher auch von den Eroberern für den Hausbau Verwendung fand. Die Säulen in den Patios der Häuser waren aus dem roten, sandigen Tuffstein, auch aus dem Kernholz der Kiefer. Die Fassaden der Häuser bestanden aus dem schwarzen Basalt.
Der Carrera-Marmor aus Italien wurde erst viel später eingeführt.
Inzwischen war es kurz vor 11:00 Uhr und wir legten den ersten Stopp am Besucherzentrum La Laguna Grande ein. Nur ein kurzer Spaziergang führt uns von der Straße durch einen regelrechten Märchenwald bis zum Informationszentrum.
Die Lorbeerbäume sind ummantelt von Moosen, Flechten hängen von knorrigen Ästen herab, große Farne begeistern. Da war man direkt traurig als man an der ehemaligen Lagune ankam, heute eine flache Wald- und Wiesensenke mit Kinderspielplätzen.
Im Besucherzentrum erklärte uns Steffi noch so einige Besonderheiten, wie z.B. die Lorbeertaube und dass die Flechten ein Indiz für hohe Luftfeuchtigkeit und saubere Luft sind.
Nach diesem kurzen Stopp ging es nun endgültig nach Chipude (1080 m) zum Anstieg für unsere Bergtour.
Tafelberg: La Fortaleza 1243 Meter
Gehzeit: 1 Stunde
Klingt wenig und ist auch wenig, aber, wie eingangs bereits erwähnt: olala!
Im Örtchen gingen wir erst mal auf einem gepflasterten Weg 5 Minuten bergan. Erstes Hindernis: Durch den starken Regen in den letzten Tagen hatte sich eines der kleinen Mäuerchen verselbständigt und wurde zu einer natürlichen Straßensperre. Die stellte jedoch kein großes Hindernis dar.
Nach den 5 Minuten erreichten wir die unterwegs immer wieder auftauchende Markierung: weiß rote Striche und die Hinweistafel: Fortaleza 30 Minuten
Wenn ich nach oben schaute, konnte ich es nicht glauben, denn das Felsmassiv sieht gewaltig aus. Bis zu diesem Felssims ließ es sich gut gehen, wenn auch ziemlich steil.
Zwischendurch musste ich immer wieder Fotos machen: Die Einblicke in die Schluchten und Täler, faszinierend, grandios.
Ach, ich vergaß zu erwähnen: Wir sind ja Glückskinder, die Nebel und feuchten Wolken hatten sich verzogen und die Sonne kam sogar durch.
Dann begannen die Felsen. Erste Überraschung: Nach ganz kurzer Zeit stiegen 2 Teilnehmer und eine Teilnehmerin aus. Kommentar: „zu gruselig“.
Und tatsächlich, auch wenn es oft bei Wanderbeschreibungen heißt: „Schwindelfreiheit erforderlich“, dann verdienten alle unsere bisherigen Wanderungen diese Bezeichnung nicht.
Steffi gab Sicherheitshinweise:
Stöcke zurücklassen, die werden nicht gebraucht, dagegen die Hände, um sich an den Felsen festzuhalten und abzusichern.
Stets mit den Rucksack zur der felsabgewandten Seite gehen, damit dieser einen nicht durch Zufall in den Abgrund katapultiert.
An den besonders kritischen Stellen Hilfestellung geben, und sei es nur psychologisch.
Kleine Schritte.
Na dann man los!
12 Uhr war es inzwischen und kaum zu glauben, um 12.15 Uhr waren wir auf der Hochfläche des Tafelberges. Jedoch diese 15 Minuten erforderten von jedem höchste Konzentration,
Schwindelfreiheit und Trittsicherheit.
1243 Meter waren wir nun hoch und hatten einen grandiosen Rundumblick zur Küste, in die Barrancos, auf die kleinen Dörfer.
La Fortaleza entstand aus dem zähflüssigen Magma eines Vulkans, das nicht bis zur Oberfläche durchdrang und sich unterirdisch zu einer so genannten Quellkuppe staute.
Die Verwitterung der weicheren Seitenschichten lässt ihn nun wie eine Festung erscheinen, wie sein Name bereits sagt.
Er war zudem der Heilige Berg der Gomeros und es gibt eine Sage dazu:
„Danach haben sich die letzten Ureinwohner während der spanischen Eroberung hier verschanzt. Von hier konnten sie den einzigen Zugang auf die Hochebene gut überwachen. Auf dem kargen Plateau waren sie allerdings auch zum Verhungern verurteilt. Um sich nicht den Eroberern ergeben zu müssen, wählten sie den Weg in den Tod. Sie knoteten sich an den Haaren zusammen und sprangen gemeinsam in den Abgrund.“
Zur Zeit der Zistrose muss es hier oben paradiesisch sein. Wir wanderten die wenigen Meter an diversen größeren aufgeschichteten Steinbergen vorbei zum Gipfelkreuz.
Natürlich Gruppenfoto beim Gipfelkreuz und ein Lob und Hoch auf den Mitwanderer Volker: Er hat an die Tradition gedacht und einen Gipfelschnaps mitgebracht. Auch wenn es für Jede und Jeden nur ein Fingerhut voll ist, es gilt hier ja das „Drandenken“.
Der Abstieg war identisch wie der Aufstieg. Also wieder Vorsicht walten lassen und bald waren wir bei den Zurückgebliebenen. Sammelten die Stöcke wieder ein und leichten, frohen Herzens ging es ins Dorf hinab – ohne das Hindernis der eingestürzten Mauer überwinden zu müssen, da man bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen hatte -. Wir hatten von oben schon gesehen, dass der Bus mit den beiden Nicht-Wanderern – die ihre „Frei-Zeit“ in dem kleinen Töpferort El Cercado zugebracht hatten, auf uns wartete. In diesem Örtchen wird noch ohne Töpferscheibe – wie zur Zeit der ersten Gomeros und ebenso wie auf Teneriffa im Töpferdorf Arguayo – getöpfert.
Auf uns wartete nun ein besonderes Erlebnis: Mittagessen bei Efigenia.
Die alte Dame – vielleicht über 80? – kocht was ihr Garten hergibt, rein vegetarisch.
In einem Aushang aus einem ADAC-Heft in ihrem Restaurant konnte ich lesen: „Gegessen wird was auf den Tisch kommt, basta!“
Nun, erst gab es Weißbrot mit selbstgemachter Almogrote, der typischen gomerischen Käsesauce, jedoch ziemlich fest. Köstlich. (wie gut: ich habe gleich 2 Gläser davon gekauft).
Dann zelebrierte und erklärte Efigenia wie man Gofio, die Speise der Eingeborenen, bestehend aus geröstetem Weizen oder auch eine Mischung aus Weizen, Mais und Gerste von alters her isst:
Sie gab davon einen Löffel auf den Teller, goss flüssige Mojosauce darüber und dann: guten Appetit. Sie erklärte uns, wir könnten davon auch zum Salat essen, der wirklich wunderbar frisch und vielfältig, so gar mit Papaya war, auch könnten wir ihn in die dann folgende Gemüsesuppe, mehr frisches Gemüse als Brühe, geben.
Zur Abrundung dieses Essens gab es noch „gekochte Milch“. Eine Art Pudding mit Mandeln und natürlich den inseltypischen Palmhonig darüber.
Wir waren gut und lecker satt geworden und das alles inklusive Insel-Rotwein und Wasser für ganze 10 Euro.
Es war 15.15 Uhr. Nun hieß es für José, useren Busfahrer, im wahrsten Sinne des Wortes Gas geben, denn wir hatten noch eine große Strecke vor uns und um 16.30 Uhr sollte die Fähre abgehen.
Die Fahrt führte uns nun wieder über die gut ausgebauten Straßen vorbei an den Örtchen Las Rosas, Agulo und Hermigua ( hier verbrachten wir mal vor 20 Jahren 14 Tage Urlaub).
Die schwedischen Brüder Olsen gründeten hier in dieser Gegend eine Konservenfabrik, um den Fisch fangfrisch vor Ort verarbeiten zu können. Das eine führte zum anderen und so errichteten sie auch einen Fährverkehr und heute gehört ihnen ein Großteil der Insel La Gomera.
Nach rasanter, aber sicherer Fahrt erreichten wir 16.25 Uhr den Hafen von San Sebastian.
Stürmten auf das Schiff und dann legte es erst um 17 Uhr ab. Die Ängste waren umsonst.
18 Uhr legten wir nach einer nicht mehr ganz so ruhigen Überfahrt im Hafen von Los Cristianos an.
Nun gestaltete sich die Heimfahrt etwas zäh, da der kleine Bus von Steffi nicht alle auf einmal fasste und die erste Gruppe gleich in der Nähe ins Hotel gebracht wurde, die zweite Fahrt gestaltete sich etwas länger, da es noch bis El Paraiso ging und dann sind wir dran.
Aber, man konnte nicht meckern: 19 Uhr sind wir geschafft aber zufrieden zu Hause.
Fazit:
Ein durchaus lohnender Ausflug auf die Nachbarinsel. Durch das Wissen von Steffi und ihre Gabe, das auch lebendig darzubieten, war selbst die Autofahrt bei dichten Wolken kein Problem und nicht langweilig.
Die Krönung war jedoch die Besteigung der Fortaleza und das bei Sonnenschein. Bei Feuchte oder schlechter Sicht möchte ich die Tour nicht machen.
Wir bedanken uns bei der Wandergruppe dass wir mitgehen konnten und wer weiß, vielleicht lässt sich ja im nächsten Jahr mal wieder etwas gemeinsam unternehmen.
Montaña Blanca – El Portillo
Die Tour war eigentlich als konditionsfordernd und konditionsfördernd gedacht. Wie wir sie dann schlussendlich gegangen sind, war etwas anders und sie verdiente nicht unbedingt die Bezeichnung „Wanderung“ sondern ich würde sie „Spaziergang“ nennen.
Wanderwegstrecke: 1 ¾ Stunde (oder etwas mehr), leicht
Wir wählten wieder die Anfahrt mit dem Bus 342 vom Busbahnhof Playa de las Americas um 9.15 Uhr. Auf unsere Bitte hin hielt der Busfahrer kurz nach dem km 40 in den Cañadas. Wenige Schritte zurück und hier
beginnt der Anstieg zur Montaña Blanca. Ein breiter Weg führt sanft bergan. “Sendero 7“. Schon nach gut 10 Minuten mussten wir eine Entscheidung treffen: Rechts unterhalb gab es eine Hinweistafel und die Richtung war die, die wir nach unserem Gefühl gehen mussten. Wir glaubten, dass es ein Glücksfall sei, dass wir einen Wanderführer, der gerade mit seiner Gruppe ankam, fragen konnten, ob hier rechts ab der Weg zum Besucherzentrum in El Portillo abgehe. Er bestätigte dies und meinte jedoch bedenklich, ob uns bewusst wäre, dass wir bestimmt 4 Stunden gehen müssten. Ein Blick auf die Uhr: 11.10 Uhr, der einzige, zurückgehende Bus geht vom Besucherzentrum um 15.15 Uhr. Also: knapp! Wir nahmen unsere Beine in die Hand, ein Blick zurück auf den mayestätisch aufragenden Teide, einen
beeindruckenden ockerfarbigen Abhang und nun noch schnell die Infotafel studieren: Sendero 27 führt uns vorbei an Montaña Rajada (2509 m) zum Centro de Visitantes en El Portillo. Wir halten uns
links, den mit Steinen eingefassten Weg, gehen nicht die breite Straße gerade aus hoch. Vorbei an interessanten Steinformationen, Skabiosenbüschen, von denen einige noch die letzten lila Blüten besitzen, riesige,
tiefgrüne Ginsterbüsche könnte man hier ganz gemütlich entlang spazieren. Wir haben jedoch die Zeit im Nacken und eilen. Nach 45 Minuten stoßen wir auf den „Sendero 6“, der links zur Montaña Blanca und Pico de Teide hochführt und rechts zum Centro de Visitantes El Portillo. Vor uns haben wir einen weiten Blick bis ins Orotavatal und aufs Meer, rechts oben schimmern die weißen Gebäude des Observatoriums. Der bisher breite Weg mündet nun in einen schmaleren, leicht abfallenden gerölligen Pfad. Nach 1 ½ Stunden kommen wir an diverse Wegweiser, wir wählen den
Hinweis „Sendero 1“ La Fortaleza, Centro de Visitantes El Portillo und kurz darauf bemerken wir an einem Lavabrocken wieder das grüne Täfelchen „Sendero 6“ und linker Hand ein gelbes Hinweisschild „Portillo“.
Inzwischen kommen bei uns Zweifel auf, ob die Aussage des Wanderführers richtig war, denn wir können links zwischen der
markanten Felsformation die weiße Kapelle von La Fortaleza ausmachen und nach unserer Erfahrung kann es dann nicht mehr allzu weit bis zum Besucherzentrum sein. Jedoch, wir wissen nicht, welche Biegungen der Weg noch machen könnte und eilen weiter.
Als wir jedoch die Einzäunungen erreichen, wissen wir, die Eile war umsonst. Wir sind bereits im Naturlehrpfad angekommen, der das Gebäude des Besucherzentrums umgibt.
Schade!
Wir lassen uns unsere gute Laune nicht vermiesen und betrachten
eingehend die Beschilderungen der diversen, meist endemischen Pflanzen und haben nicht mehr in Erinnernug, wie großräumig der Lehrpfad ist.
Da wir ja nun noch viel Zeit bis zur Abfahrt des Busses vor uns haben, sehen wir uns noch mal den lehrreichen und gut gemachten Film „der schlafende Vulkan“ an und lauschen den Ausführungen des Berggeistes über die Entstehung Teneriffas. Zudem lassen wir uns noch „schlau machen“ an den diversen Schautafeln über Winde, Temperaturen und Pflanzen.
Und immer haben wir noch Zeit: Also auf der TF 21 einige Meter abwärts zur Bar-Restaurante „El Portillo“ und dort im strahlenden Sonnenschein unter azurblauem Himmel Kaffee trinken.
Von hier geht auch der Bus 342 zurück, der pünktlich um 15.15 Uhr kommt und mit etwas längeren Aufenthalten an der Seilbahn und am Parador uns zurückbringt.
Fazit: Wer mit der Höhe, immerhin rund 2300 Meter, keine Probleme hat, keine anstrengende Tour gehen will und sich trotzdem in einer malerischen, urtümlichen, menschenleeren Landschaft aufhalten will, (wir waren ganz alleine auf diesem Abschnitt unterwegs) dem kann ich diesen gut gekennzeichneten und gut zu gehenden Weg nur empfehlen!