Artikel-Schlagworte: „La Barrica“
Vilaflor – Ifonche
Das heutige Wetter gab unsere Wanderung vor.
Angedacht war von Ifonche über Roque Imoque nach Arona zu gehen.
Jedoch: die Wolken hingen so tief und oberhalb schien die Sonne.
Also umdisponieret: Vilaflor – Ifonche
Für uns kein Problem, denn Taxi „IrmEli“ sammelt uns überall ein.
Wanderwegstrecke: 3 Stunden ohne nennenswerte Pause, 11,1 Kilometer
Die Strecke ist bekannt und ausgeschildert.
Als Wandergast haben wir heute Elisabeths Bruder Theo als Begleiter dabei.
Um 10.30 Uhr starten wir vom Hotel Vill-Alba in Vilaflor, folgen dem Hinweis „Las Lajas“ und steigen bis zur Wasseraufbereitungs- Wasserverteilungsstelle auf. Dort zweigt links der Weg nach Ifonche ab.
Alles kein Problem. Was uns jedoch erschüttert ist, dass wir nunmehr 2 Stunden durch verbrannten Wald wandern und dass es noch leicht nach Brand richt.
2007 sind wir genau diese Tour gegangen und 2010 von Las Lajas aus. Alles war in bester Ordnung. Aber nun: verbrannter Wald. Der Brand vergangenen Jahres war wirklich verheerend. Fast kommen einem die Tränen.
Aber: es gibt auch Hoffnung: wie immer, die zähen kanarischen Kiefern, die ja eine Hitze bis zu 800 Grad vertagen können, treiben schon wieder aus.
Gehen wir dieselbe Strecke in zwei Jahren, können wir sicher beglückt feststellen, die Kiefern haben weitgehend überlebt.
So ergeht es uns im letzten Stück oberhalb von Ifonche, dort wütete vor einigen Jahren der Brand und siehe da: es grünt wieder!
Zwischendurch haben wir den Blick auf auf den Roque Imoque und die Insel La Gomera, die sich aus dem Wolkenmeer erhebt und auf die ehemals landwirtschaftlich genutzten Terrassen.
Das Bild, das sich uns bietet, ist fantastisch, wie die Wolken aufziehen:
Die Strecke muss nicht mehr detailliert beschrieben werden – ist früher bereits geschehen – und zudem ist sie auch nunmehr gut ausgeschildert. Lediglich beim letzten Abhang – zwischen den zwei Barrancos oberhalb von Ifonche heißt es etwas aufpassen: jedoch mit weißen Punkten gekennzeichnete Lavabrocken weisen mittig den Weg.
Wenn man durch dieses verbrannte Teilstück des Kiefernwaldes wandert, kann man sich vorstellen, dass es ein Erlebnis ist, gerade hier regelrecht mit Blumen beschenkt zu werden.
Ob es nun große Flächen des rotschäftigen Blausterns sind, wilde Ringelblumen, Kanarenknoblauch, aparter Mohn, Hornklee, vereinzelte Blüten der lila blühenden Zistrosen, das Weiß der Montpellier-Zistrose oder des Escobon, das leuchtende Blau des kleinen Blümchens des Acker-Gauchheils, das mir seit Kreta Respekt abverlangt, als es sich zwischen Felsspalten hervorquetschte, selten, unterhalb des Teide: die rosarot blühenden Teide-Skabiosen, „Rosalito salvaje“ nennen sie die Einheimischen liebevoll – oder – wie wunderschön – im letzten Drittel der Wanderung Affodills in einer Vielzahl, wie es uns seit der ersten Conde-Besteigung nie mehr begegnet ist. Wie schön, wie gut, dass sie überlebt haben.
Wanderten wir zwei Stunden im strahlenden Sonnenschein, so gerieten wir dann doch in die dichten Wolken und konnten beobachten, wie die bewundernswerten Kanarischen Kiefern die Wolken „ausmelken“. Die Wassertröpfchen hängen an den Kiefernnadeln und werden dem Boden zugeführt. Im Inneren des Bodens sammelt sich das Wasser und wird dann in Galerien als Wasserquelle genutzt. Phantastisch.
Große Mengen des Wasserverbrauchs auf der Insel werden auf diese Weise gewonnen.
„Wie wichtig der Baum und seine Funktion für den Wasserhaushalt der Insel ist und wie das Wasserauskämmen durch die langen Nadeln funktoniert, hat H. Meyer schon 1896 erkannt. „Die umherstehenden Pinien trieften von der Feuchtigkeit der Nebel, ohne dass es geregnet hatte“ schrieb er, und „führten das von den langen Nadeln tropfende Nass in großen Pfützen ihren Wurzeln zu, während ringsum der Boden und die Steine vollständig trocken waren. Der Nebel genügt also vollkommen, um in diesen trockenen Höhen die Pinien zu bewässern“. Heute wissen wir, dass der Eigenverbrauch weit unter der erbrachten Wassermenge liegt. Die Kanaren-Kiefer verdient gleichermaßen Schutz und Verehrung.“ (Auszug aus: „Pflanzen auf Teneriffa“ von Hermann Schmidt)
Der Blick vom letzten Höhenrücken vor Ifonche links wie rechts in den Barranco ist schon sehr durch die Wolken getrübt.
Ah, welche Wohltat: es grünt wieder!
Von hier oben teilen wir unserem Taxi „IrmEli“ mit, dass wir wohl in ca. 45 Minuten unterhalb des Restaurants in Ifonche auskommen werden. Aus Erfahrung wissen wir, weiter unten gibt es kein Netz zum Telefonieren.
Unten, im Barranco, wandern wir über heftige Steinbrocken, blicken rechts hoch auf die „Lajas“ die Platten und werden zum Schluss noch mit dem Blick auf einen schönen Natternkopf-Busch belohnt.
Es passt: Wir kommen an und wer erwartet uns? Mein lieber Mann!
Nun müssen wir nochmal hoch nach Vilaflor Elisabeths Auto holen und kehren in Escalona – wie schon mehrfach – im Restaurant „La Barrica“ ein.
Wie immer: Zur vollsten Zufriedenheit.
Nur ein Tipp am Rande: Der Großvater des Wirts war sein „profesor“. Nunmehr keltert der Wirt den Weißwein und den Rotwein selbst, ohne Filter, dadurch zwar mit etwas Trübstoffen, aber vom Geschmack her: unvergleichlich gut!
Sombrero de Chasna
Kein Spaziergang. Diese Wanderung (Rundweg) verdient schon die Bezeichnung: Bergtour!
Grandiose Ausblicke belohnen den Aufstieg!
Wanderwegstrecke: je nach Kondition zwischen 3 und 4 Stunden
Wir beginnen unsere Wanderung bei km 59 ½ auf der TF 21. Bei einem verfallenen Haus gibt es Parkmöglichkeiten und von hier aus starten wir auch. Man darf nicht den Fehler begehen, hinter der Ruine loszugehen, sondern wir gehen einige Schritte auf der Fahrstraße zurück und gehen dann an der Vorderseite der Ruine los. Die Bezeichnung TS 10 zeigt uns an, dass wir hier den richtigen Einstieg haben. Ein Stück gehen wir auf diesem Weg parallel zur Fahrstraße. Der Weg steigt dann leicht an und nach ca. 5 Minuten folgen wir dem mit weißen Pfeilen markierten, links abbiegenden Steig bergauf. Auf dem geradeaus führenden Pfad – mit weißumrandetem weißen Punkt – werden wir später zurückkommen.
Von nun an gibt es eigentlich keine Probleme mehr, dass man sich verlaufen könnte , denn der Aufstieg ist hervorragend mit weißen Markierungen und vielen Steinmännchen gekennzeichnet. Wir durchwandern einen lichten Kiefernwald mit zum Teil beeindruckenden Exemplaren. Einer dieser Veteranen ist sogar mit einer Steinmauer umgeben. Wir können den Überlebenswillen der Natur nur bestaunen: Alle diese Kiefern haben schwarzverkohlte Stämme von früheren Bränden und zeigen uns, wie gut sie sich regeneriert haben.
Rechter Hand haben wir bereits einen uneingeschränkten Blick auf unser Ziel: den Sombrero de Chasna.
Nach ca. 20 Minuten erreichen wir die nächste Kennzeichnung TS 10. Ständig geht es bergauf und auf einer Ebene angekommen, werden wir mit einem Blick – durch weiße Wolken – auf Gomera und La Palma belohnt.
Weiter geht es bergauf, und nach kurzer Zeit kommen wir linker Hand an einen Abzweig „Sendero 31“, dem wir aber nicht folgen. Wir steigen – uns rechts haltend – weiter bergauf. Auch hier begegnen wir wieder der Kennzeichnung „Sendero 31“ . Wir lassen die letzten Kiefern hinter uns und steigen ziemlich steil über Geröll bergauf und treffen dann wieder auf die Markierung „TS 10“. Wir erreichen die Kammhöhe und haben von hier einen umwerfenden Blick links auf den Teide, die Cañadas mit der Llano de Ucanca, den Guajara und rechts auf unser Ziel, den Sombrero de Chasna.
Vorbei an einem demolierten Schild „Parque National“ gehen wir auf einem schönen Höhenweg und steigen zu einem Steinkreis ab. Hier halten wir uns rechts; gehen an dicken, großmächtigen Ginsterbüschen vorbei abwärts und bei einer Abzweigung halten wir uns links, denn den Aufstieg auf das Gipfelplateau des Sombrero wollen wir uns nicht nehmen lassen. Nach kurzer Zeit beginnt eine kurze Kletterei auf allen Vieren – unsere Stöcke deponieren wir vorher, denn sie wären nur hinderlich. Es ist kein langes „Kraxelstück“ und oben angekommen, halten wir uns – die weiße Markierung mißachtend – rechts herum, denn wir wollen das Plateau umrunden und von jeder Stelle einen Blick in die Runde werfen.
Bei einem großen Steinhaufen, quasi dem Gipfelkreuz, haben wir einen schönen Blick auf Vilaflor. Mehr können wir leider nicht mehr sehen, da die Wolken inzwischen dichter geworden sind. Aber es ist ein traumhaftes Gefühl im Sonnenschein auf die weiße Wolkendecke unter uns zu blicken.
Zurück folgen wir der Markierung und sind nach 30 Minuten wieder unten bei unseren Stöcken.
Wir halten uns jetzt links und von nun an geht’s bergab. Vorbei an einer Felsformation, im Volksmund „kleiner Finger Gottes“ genannt. Der Weg ist nicht zu verfehlen. Er ist, wie der Aufstieg, mit weißen Punkten, weißen Pfeilen und vielen, vielen Steinmännchen versehen. Später kommen noch grüne Punkte dazu. Die Gegend ist malerisch und die diversen Stein- und Felsformationen begeistern einfach.
Nach 1 Stunde Abstieg – nach der Klettertour – sind wir wieder bei unseren Autos.
Eine Tour die sich lohnt, noch dazu wenn man so ein Glück mit dem Wetter hat wie wir.
Restaurant:
Wir fahren zurück bis La Escalona, Carretera Principal 15 und kehren im Restaurant „La Barrica“ ein.
Tel. 922 72 50 57, Montag-Abend geschlossen.
Typisch kanarische Küche, es empfiehlt sich manchmal, nach den Gerichten „fuera de la carta“ (ausserhalb der Menükarte) zu fragen. Hierbei handelt es sich immer um typische kanarische Gerichte.
Aus der Gegend Los Cristianos kommend fahren wir auf der TF 28 – immer den Hinweisen „El Teide“ folgend nach La Camella, wechseln beim Kreisverkehr auf die TF 51bis Vilaflor und (automatisch) weiter auf der TF 21bis zum km 59 1/2 wo wir unseren Einstieg finden.