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Las Raices – Esperanzawald

Für den heutigen Tag – Autofahrt und Wanderung – lässt sich sagen:
Der Weg ist das Ziel!

Würde man die Anfahrt vom Süden zum Esperanzawald nur als Anfahrt zur Wanderung sehen, dann ist es zu weit. Sieht man jedoch schon die Anfahrt als Teil eines besonderen Erlebnisses, dann lohnt es sich unbedingt.
Hat man die Autobahn erstmal in Richtung Güimar verlassen und schraubt sich dann weiter Richtung Arafo und darüber hinaus hoch, dann beginnt bereits das Staunen. Waren wir im Frühjahr auf dieser Strecke auf die weißen Margaritenbüsche und goldfarbenen Blüten des kalifornischen Schlafmohns fixiert, so lässt jetzt die Sonne die gelben Blätter der zahlreichen, dick bestückten Esskastanienbäume aufleuchten. Zwischendurch passieren wir Wolkenbänder die um uns herumwabern.
Wir stoßen auf die TF 24 und halten uns nun Richtung Esperanza.
Traumhaft schön ist diese Strecke:
Riesige Eukalyptusbäume, die kanarische Kiefer, dazwischen Lorbeersträucher und Erikabüsche, Flechten hängen geheimnisvoll von den Bäumen, ein wunderschönes Lichtspiel zwischen Sonne und Schatten: Malerisch!

Wir biegen auf die TF 274 Richtung Las Raices ab und folgen dann dem Hinweisschild zum Grillplatz Las Raices. Am Ende der Zufahrt parken wirSANY2511 und von dort starten wir unsere Wanderung ins Blaue.
Auf einem breiten, von Piniennadeln bedeckten SANY2509Weg steigen wir gemächlich an und genießen das uns umgebende Grün, die gute Luft und die leiser werdenden Laute einer fröhlichen, jungen Grillgemeinschaft.
Unterwegs sehen wir Zeugen der früheren Harzgewinnung, welches für medizinische Zwecke und beim Schiffbau Verwendung fand.
Wir wandern an vielen, großen Piniennadelnbergen vorbei. Ganz P1050168offensichtlich wird hier noch intensiv gesammelt. Hiermit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Waldbrandgefahr wird verringert, wenn auch sicher nur in geringem Umfang und zum anderen bietet es eineP1050170 Verdienstmöglichkeit, die Nadeln als Viehstreu zu verkaufen.
Mit einem „Sammler“ kommen wir ins Gespräch und er erklärt uns, dass eine Fuhre „viaje“ 300 Euro kostet. Nicht gerade billig.
Da wir heute ohne besonderen Ehrgeiz sind, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, wandern wir durch diesen schönen Wald mit Ausblicken bis zur Küste und kehren auf demselben Weg nach insgesamt 2 ½ Stunden zu den Wagen zurück.
Natürlich bietet es sich an, hier Picknick zu machen und zu Grillen, aber uns erwartet noch eine Überraschung, ein Geheimtipp von Freunden:
Ein gutes Restaurant in La Esperanza, das auch  El Rosario heißt

„Bodegón Campestre“.
Carretera General Las Cañadas, Km 7,5
Telefon 922 54 80 57
Montag ist Ruhetag, ausgenommen an Feiertagen.

Es ist ein uriges, originell ausgestattetes Lokal und es gibt supergutes Fleisch vom Holzkohlengrill, welches nach Gewicht berechnet wird.

Besonderheit:
Esperanza-Wald
Wir befinden uns hier auf einem Gebirgskamm, der Cumbre Dorsal, der sich nordöstlich an den Riesenkrater Las Cañadas anschließt und im Norden zur Hochfläche von La Laguna abbricht.
Der Bosque de la Esperanza profitiert von seiner Lage in der feuchten Passatregion und ist einer der üppigsten und schönsten Wälder Teneriffas. Wir können hier den typischen botanischen Aufbau des nördlichen Teneriffas kennenlernen. Ein Musterbeispiel für diese Vegetationszone: auf die Zone der kleinen Wacholderbüsche folgt der Lorbeerwald, der dann in die Fayal-Brezal-Formation mit meterhoher Baumheide und dem Gagelbaum übergeht. Zwischen 1000 m und 2000 m breitet sich schließlich der wassersammelnde Kiefernwald aus. Die Kanarische Kiefer prägt die Landschaft und die langen Nadeln der Kiefern melken im wahrsten Sinne des Wortes die Wolken, an ihnen kondensiert das Niederschlagswasser und versickert dann im porösen Vulkangestein.

Die Straße wird gesäumt von einer regelrechten Eukalyptusallee. Riesige, verwitterte, gedrehte Exemplare begeistern uns. Jedoch, der Eukalyptusbaum gehört nicht zu den einheimischen Inselpflanzen. Er wurde in den 30er Jahren angepflanzt, um die Malariasümpfe rund um La Esperanza trockenzulegen.

Soweit zur Natur.

Las Raices ist auch ein historischer Ort.
Hier  nahm der Putsch des General Franco, sein Anschlag auf die Republik, seinen Ausgang. An dieser Stelle versammelte Francisco Franco, damals Generalstabschef der Kanarischen Inseln, seine Getreuen um sich und rief zur „Nationalen Erhebung“ auf, die sich zum dreijährigen Spanischen Bürgerkrieg ausweitete. Von Franco stammt auch der Name des Ortes: Esperanza – die Hoffnung.

Anfahrt:
Anfahrt1xAus Los Cristianos kommend auf der TF 1 bis Ausfahrt Güimar, in Güimar die Avenida del Obispo Perez Caseres –  TF 28  – durchfahren und bei der Cespa-Tankstelle, Hipertrebol Richtung Pyramides de Güimar links abbiegen, dann Richtung Arafo, auf der TF 523 Richtung Teide, auf der TF 24 rechts Anfahrt2xRichtung La Esperanza, Santa Cruz, biegen dann auf die TF 274 Las Raices ab. Beim Hinweisschild auf die Zona recreativa Las Raices biegen wir rechts ab und fahren bis zum Grillplatz durch.

Die Rückfahrt gestalten wir etwas einfacher, fahren auf der TF 24 Richtung Nordflughafen und gehen dort auf die Autobahn.

Rundweg beim Grillplatz Chio

Die heutige zweistündige Wanderung ist gerade recht, um sich den entsprechenden Hunger für das anschließende Picnic / Grillen zu holen.
Und wir haben richtig Spaß, dass wir ohne irgendein Hinweiszeichen, rein aus dem Gefühl heraus, einen schönen Rundweg ausfindig gemacht haben.

Rund-Wander-Wegstrecke: 2 Stunden
Wir starten beim Grillplatz (Zona Recreativa de Chio) an der TF 38. Gleich unterhalb des Parkplatzes führt ein breiter Forstweg den Hang hinab. Dem folgen wir, sehen linker Hand die diversen Grillplätze und Tische mit Bänken, etwas oberhalb das gelb gestrichene Toilettenhäuschen und marschieren munter dahin. Wir kommen an dem unterhalb liegenden Campingplatz vorbei, kein Mensch hat sich hierher verirrt und bestaunen eine Mutation an einer kanarischen Pinie. Wie ein großer Ball hängt eine Kiefernkugel im Geäst. Diese Stelle merken wir uns, denn hier kommen wir bei unserem Rundweg wieder aus.
Verlaufen gibt es nicht, denn der schöne Forstweg führt breit und gut zu gehen immer weiter bergab.
Wie wir von zwei Angestellten des „Medioambiente“ erfahren haben, führt dieser Weg bis zum Restaurant „Estrella“ an der TF 38. Allerdings haben wir versäumt zu fragen, wie lange man bis dahin geht.
Nach ca. 1 Stunde – gemächlichen Wanderns – kommen wir an den Scheidepunkt.
Der Forstweg führt weiter bergab, links geht ebenfalls ein etwas ansteigender Forstweg ab und wir entscheiden uns, das Wagnis einzugehen, und nehmen den rechts abgehenden Weg. Er führt an einer stark verbrannten kanarischen Pinie, die die typische Ausbuchtung für die Harzgewinnung hat und einem dicken Steinmännchen auf einen beiderseits mit dicken Lavasteinen abgegrenzten Weg bergauf.
Diesem Weg folgen wir und gelangen nach ca. einer halben Stunde auf eine weite Fläche. Wir überqueren diese, gehen an einer Kieferngruppe, sprich kanarischen Piniengruppe, von 4 stark angekokelten Kiefern und einem kleinen Steinmännchen davor vorbei und weiter geht es leicht aufwärts und wir sehen wieder den mit Felsbrocken gesäumten Pfad.
Setzen die „Lava-Rahmen“ mal aus, können wir uns gut an großen Steinmännchen orientieren. Also kein Problem, den Weg zu finden.
Rein gefühlsmäßig sind wir uns sicher, dass wir zumindest in Nähe des Grillplatzes auskommen. Welche Freude! Nach ca. 1 Stunde Aufstieg kommen wir wieder an der kanarischen Pinie mit dem mutierten Kiefernball aus!
Damit sind wir wieder auf dem Forstweg, der uns in 10 Minuten zum Grillplatz zurückführt. Hier können wir nun unsere Wanderung mit einem wohlverdienten Picnic – mit oder auch ohne Grillen – feiern.

Anfahrt:

Von Los Cristianos kommend auf der Autobahn TF-1 bis zum Ende der Autobahn, beim Kreisel weiter auf der TF-82 bis Chio, hier biegen wir rechts ab auf die TF-38 Richtung El Teide. Etwa bei km 11 finden wir rechts an der Straße den Hinweis auf die Einfahrt zur „Zona Recreativa Chio“. Dort gibt es reichlich Parkgelegenheit.

Besonderheit:

Harzgewinnung aus den kanarischen Kiefern (Pinus canariensis). Die Harzproduktion wurde früher in dieser Gegend recht rege betrieben. Heute findet dies nicht mehr statt. Zur Gewinnung des Harzes ritzte man eine senkrechte Rinne in den Baumstamm und verlängerte diese alle 4 oder 5 Tage, bis man auf das Kienholz stieß. Hier wurde dann waagerecht ein Blechstück angebracht, über welches das Harz vom Stamm weg direkt in den Harztopf tropfte. Da die Wärme den Harzfluss begünstigte, findet man die Harzrinnen meist an der Westseite der Kiefern. Durch Destillation des Harzes wurde Terpentinöl, Kolophonium oder Holzpech gewonnen. Diese Stoffe dienten zum Dichten der Schiffe und zur Herstellung eines Heilöls, des sogenannten „Miera“.

Nachtrag:

Dieter Moesgaard, der einen Kommentar zu dieser Wanderung geschrieben hat, hat auch einige sehr schöne Fotos zur Verfügung gestellt.