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Erjos Pass – La Vica (Masca)

Gelb, gelb, gelb: das könnte die Überschrift über den ersten Abschnitt der Wanderung sein.
Gelb für Gänsedistel, gelb für Nickenden Sauerklee, gelb für wilde Ringelblümchen.
Grün, grau, orange-farben für den zweiten Abschnitt.
Grün für Erikabüsche, Lorbeerbäume und Moose.
Grau für die Flechten und
Orange für die Königin oder den Star der endemischen Pflanzen: die Kanaren Glockenblume.
Grün, lila und blau für den dritten und letzten Abschnitt.
Grün für die großen Agaven, die Dickblattgewächse, lila für die Cinerarien und blau für den Lavendel.
Zur Zeit ist diese Wanderung direkt ein „Muss“ für diejenigen, die sich für die Botanik interessieren. Dazu noch ein beeindruckendes Panorama im zweitältesten Inselteil mit seinen imposanten, markanten Felsabbrüchen.
Traumhaft schön!


Wanderwegstrecke: gut 3 Stunden
Nachdem wir um 10.50 Uhr den Bus 460 bei der Haltestelle „Puerto de Erjos“ in einer Höhe von 1117 verlassen und die Aussicht auf den noch verschneiten Teide mit Pico Viejo und das unter uns liegende Örtchen Valle de Arriba genossen haben, gehen wir die wenigen Schritte bis zum Einstieg der Tour bei Km 18 der TF 82 des „Municipio de el Tanque“.
Links ab, gleich ansteigend auf der Asphaltstraße. An der Stelle, an der wir bei früheren Wanderungen die Autos abgestellt haben, klärt uns eine Schautafel darüber aus, dass auch ein menschlicher Eingriff in die Natur sich im Nachhinein als Vorteil erweisen kann. So dienen die damals angelegten Teiche heute der Vogelwelt als Nahrungsquelle, Erholungsrefugium und  Zwischenstation auf ihren Zugstrecken zwischen Europa und Afrika.
Gingen wir früher, um die Galarunde zu drehen oder aber den Versuch unternommen haben bis nach Teno Alto zu gelangen hoch, hoch bis zu einem großen Eisentor so werden wir auch auf diesem Wanderweg wieder davon überrascht, wie emsig die Insel-Regierung von Teneriffa den Ausbau und die Kennzeichnung der Wanderwege vorantreibt.
Wir befinden uns in einem Naturschutzgebiet und bereits nach einer knappen halben Stunde Aufstiegs stoßen wir auf die neue Wege-Kennzeichnung: TF 51 „Punta de Teno 16,9 km“  “ Cumbre de Bolico 3 km” San José de los Llanos 7,3 km“ .
Glücklich verlassen wir die Asphaltstraße und biegen links auf den ausgewiesenen Weg “Punta de Teno”  ab. Weiß-gelbe Markierung.  Ein wunderschöner, breiter, gut zu gehender Weg, kiefernnadelnbedeckt, führt uns in weitem Bogen am Fuße des Gala entlang. Steter Ausblick auf Teide, Pico Viejo, Valle de Arriba, später auf Santiago del Teide, auf die Straße, die nach Masca hochführt und ein weiter Blick auf viele, viele Berggipfel. Als „Straßenbegleitgrün“ die grün-gelben Teppiche des Nickenden Sauerklees, der wilden Ringelblümchen und der hohen Blütenstände der Gänsedistel.
Ein kurzer, steiler, gerölliger Aufstieg führt uns auf den Sattel zwischen Kleinem und Großem Gala, dem Cumbre de Bolico. Ein fantastischer Ausblick belohnt uns. Das Teno-Gebirge breitet sich vor uns aus, das Meer, La Gomera und selbst El Hierro ist zu sehen. Etwas gespenstisch wirkt die Ebene: waren es auf der letzten Wanderung vom Chinyero nach Tamaide die verkohlten Äste des Ginsters, die als Mahnmal an den verheerenden Brand vom Juli 2007 erinnern, so sind es hier die Stämme und Äste der Baumerika. Aber, wie wunderbar, hier wachsen bereits wieder kleinere Büsche der Eriken nach. Das Ganze wird aufgelockert durch das leuchtende Gelb der „Stammlose Gänsedistel“, (Sonchus acaulis), dem Gelb der Teror-Teline, dem Weiß Sprossenden Geißklees, dem Ziegenfutter ( Escobon) und der Weiße Natternkopf blüht zum Teil schon und einige wenige Zistrosen zeigen ihre weißen Blüten.
Wir steigen zu einer ehemaligen Finca ab. Sehen rechts den von oben kommenden Weg, den wir vor dem Ausbau dieses Wanderweges nutzten. Kurz, oberhalb der Finca, werden wir noch sehr anschaulich über die Wassergewinnung aufmerksam gemacht
Nach 1 Stunde 15 Minuten erreichen wir den früheren Rastplatz, die verfallene Finca . Auch hier treffen wir wieder die entsprechenden Wegweiser und wir gehen links an der Finca vorbei, weiß-gelbe Markierung und schon nach wenigen Schritten treten wir zum ersten Mal in den Lorbeerwald ein.
Hat uns bis hierher Sonnenschein, stetes Zwitschern der Vögel und emsiges Bienengesumme begleitet, so herrschen nun Zwielicht und Stille vor.
Märchenhaft, feenhaft, so möchte ich diesen nächsten Wanderabschnitt bezeichnen.
Den schattigen Laurisilva, den Lorbeerwald, durchwandern wir heute kurzärmlig und kurzhosig. Das haben wir auch schon anders erlebt, so dass wir die geplante Tour Richtung Teno alto abbrechen mussten. Damals bekamen wir  die Passatwolken mit Sturm  mit voller Wucht zu spüren.
Aber heute: hin und wieder durchdringt die Sonne sogar dieses Dickicht aus Erika- und Lorbeerbäumen, dicht mit Flechten behangen und die Stämme zum Teil bemoost.


Aber die Krönung dieser Wanderung, zur jetzigen Zeit, ist die üppigste Blüte der Kanaren-Glockenblume. Entdeckt man sie manchmal auf anderen Wanderungen ganz spärlich, so ist das hier ein Fest: regelrecht bodenbedeckend! Die Hänge, rauf wie runter, sind damit überzogen. Wunder-wunderschön!
Eine knappe Stunde schlängelt sich der, zum Teil rutschige, Pfad durch diese bizarre Landschaft.
Nachdem wir wieder in den Sonnenschein gelangen, machen wir auf einem markanten Felsplateau unsere obligatorische Apfelpause. Genießen den Ausblick auf Masca mit dem das Örtchen umgebenden Bergmassiven, entdecken von unserem Rastplatz aus sogar 3 Exemplare des Knabenkrauts, einer Orchideenart und die Eidechsen umspielen unsere Füße. Idylle pur!
Nun noch ein kurzes Stück – halbe Stunde –  bis zum Abzweig rechts nach Masca. Natürlich: ausgeschildert!  Ausblick nach beiden Seiten, grandios und malerisch zugleich.
Der letzte Abschnitt, überschrieben mit „Grün – lila – blau“ liegt vor uns. Wieder eine Hangquerung, diesmal mit offener Seite Richtung Masca. Der links von uns liegende Hang ist überzogen mit großen Agaven und dazwischen Unmengen von lila Cinerarien (die wir in Deutschland als Topfpflanzen kaufen können) und blauem Lavendel. Aus den Mauern sprießen die Dickblattgewächse.
Vermutlich wieder auf einem Teilstück des alten „Camino real“ geht es rasch abwärts. Wir kommen am Mirador de la Hilda aus. Das dortige Restaurant, im Stile von Caesar Manrique erbaut, ist leider geschlossen. Also nochmals eine halbe Stunde weiter abwärts bis zu dem Örtchen La Vica, oberhalb Mascas. Wir laufen direkt auf die „Bar Restaurant Masca“ zu. Hier genehmigen wir uns einen Kaffé mit Trucha, einer kanarischen Spezialität und müssten nun hier auf den Bus Nr. 355 um 16.15 Uhr nach Santiago del Teide warten, um dann den Anschluss nach Playas de las Americas bekommen.
Das würde für uns bedeuten: 1 Stunde 45 Minuten warten. So spannend ist es nicht, an der Straße zu sitzen, wenn auch vor dem Restaurant, darum machen wir etwas, was wir seit unserer Jugend wohl nicht mehr gemacht haben: Wir trampen.
Ein nettes, deutsches Ehepaar fährt nach Playas de las Americas. Etwas Besseres kann uns gar nicht passieren. So spielen wir gerne den Fremdenführer und zeigen ihnen noch in Santiago del Teide das neue Museum und machen auf die Töpferwerkstatt in Arguayao aufmerksam.

Fazit:
Zur jetzigen Zeit eine besonders schöne Wanderung. Blumen, Blüten, Pflanzen ohne Ende. Ich habe nur einen kleinen Teil erwähnt. Es ist quasi eine Botanikexkursion. Der weißblühende Kanarenknoblauch begegnet uns viel, lila blühende Disteln, Affodils dazwischen, dunkelblauer Natternkopf, im Volksmund „lengua de vaca“ genannt, zartrose Blüten des Kanaren-Scheinkrokus, und das kleine, dunkelblaue, tapfere Blümchen: Ackergauchheil, das meine besondere Sympathie genießt.

Aber auch die Überlebenskünstler sollten nicht vergessen werden zu erwähnen: Die Kiefern und Palmen, die sich regeneriert haben und deren schwarze Stämme noch an das Feuer erinnern.

Besonderheit:
Kanaren-Glockenblume
„Eine der bekanntesten kanarischen Pflanzen. Sie bewohnt die Lorbeerwälder der westlichen und zentralen Inseln und hat ihre nächsten Verwandten in ostafrikanischen Bergwäldern. Kanarische Umweltschutztruppen haben die Pflanze zu ihrem Symbol gewählt. Die schönen, orangefarbenen Blüten erscheinen im zeitigen Frühjahr an langen, kriechenden oder kletternden Jahrestrieben. Diese sterben im Sommer ab, nur die rübenähnliche, lange Wurzel überdauert die trockene Jahreszeit. Die fleischigen, ebenfalls organgefarbenen Früchte sind essbar.“
(Auszug aus Flora der Kanarischen Inseln von David Bramwell)

Bei der Beschreibung der Wanderung „Camino Carrasco“ wurde die Pflanze ausführlich beschrieben

Noch eine Anmerkung:
Inzwischen habe ich viele Wanderungen beschrieben. Da die Inselregierung in letzter Zeit mit erheblichem Aufwand Wanderwege präpariert und markiert, können bestimmt etliche der von mir beschriebenen Wanderungen nur noch als Gedankenanstöße angesehen werden, da die neuen Wege zum Teil von den alten abweichen.
Und es gilt, was uns Busmitfahrer auf den Weg gaben: „Verlaufen könnt Ihr Euch nicht!“

Anfahrt:
Busbahnhof Playas de las Americas mit Bus 460 um 9.35 Uhr bis Puerto de Erjos
Abfahrt: Mit Bus 355 um 16.45 Uhr ab La Vica  bis Santiago del Teide, dann mit Bus 460 bis Playas de las Americas.
Wir empfehlen: Oberhalb von Masca einzusteigen, da hier nur ein kleiner Bus verkehrt und man nicht weiß, wie groß der Andrang in Masca ist.

Camino Carrasco (Teilstück)

Ifonche – Richtung Adeje – Ifonche

Jetzt, im März, bewahrheitet sich der Ausspruch einer Freundin:
„Wir gehen heute den Blumenweg“.
Wenn man keine Höhenangst hat, ist es ein wunderbar zu gehender Weg, nicht allzu anstrengend.

Wanderweg-Strecke: Hin und zurück 2 Stundenwanderstrecke2
Wir beginnen unsere Wanderung am Restaurant Dornejo. Gehen daran vorbei und biegen dann rechts in den mit „Barranco del Infierno“ gekennzeichneten Weg ab. Grüne Punkte weisen uns daraufhin, dass wir richtig sind. Diesen folgen wir sany1658solange  bis wir kurz unterhalb einer weißen Gebäudeansammlung – dem Gehöft „Casa de Labranza“ auf den Hinweis „La vista“ stoßen. Wir gehen also hier nicht den Weg sany1661weiter bergauf, sondern biegen links ab. Wir betrachten die hübschen restaurierten Häuser des Gehöftes, die als natürlichen Zaun eine Ansammlung von Opuntien haben und mit Zypressen und Zedern umgeben sind. Ein wenig hangabwärts passieren wir einen Dreschplatz und werfen schon mal vorab einen Blick in den grandiosen Barranco del Infierno. Etwas weiter stoßen wir sany1664auf eine Hinweistafel, die uns „schlau macht“, dass wir nun geschützte Landschaft betreten und wie hoch der Kostenvoranschlag für die Wiederinstandsetzung der Region ist. Hier biegen wir in den kleinen Pfad rechts ab, der uns gleich etwas heftiger bergab führt und eine gewisse sany1667Trittsicherheit verlangt – uns aber auch sofort mit dichtem Blumen- und Pflanzenwuchs belohnt. Zum Teil blüht noch die Baumerika, das kräftige Gelb der Gänsediesteln, das lila sany1672ades Lavendels, uralte Margaritenbüsche, graziöse Glockenblumen, Farne, Taginasten, wilde Ringelblumen und und und  begleiten uns. Am besten: selber schauen – staunen – sich freuen.
Man kann sich nicht verlaufen und kann nur noch den Blick nach oben auf die massigen Felswände, nach unten auf die beeindruckende Schlucht und auf den Blütensaum werfen.
Vom Ausgangspunkt sind wir nach ca. 45 Minuten – trotz schauen und fotografieren – auf einem Bimssteinplateau angekommen. Höhlen, ufoartigesany1698 Gesteinsformation und ein weiter Blick bis zur Küste belohnen uns zusätzlich zu der schönen Wanderung.
Von hier führt ein schmaler Pfad weiter leicht bergab. Aufmerksame Wanderer haben Steinmännchen errichtet, die den Weg zeigen. Ab sany1685hier sollte man schon schwindelfrei sein, denn der Pfad ist sehr schmal und linkerhand liegt der steile Abhang. Ein ganz kurzes Stück ist kritisch, die gemauerte Wasserleitung, auf der man hier gehen muß, existiert nur noch zur Hälfte, der Fels von oben ragt etwas in den Pfad und links geht’s steil abwärts.
Aber es sind nur zwei, drei Schritte, mehr nicht.
Schnell sind wir auf dem nächsten Aussichtsplateau. Vorsany1689wx uns ragt der „kleine Finger Gottes“ empor, unter uns liegt die Küste von Los Cristianos bis Adeje und eine phantastische Felswand befindet sich rechts von uns.
Da wir heute nur einen kleinen „Spaziergang“ machen wollten, kehren wir von hier aus um. Der Hinweg ist also auch der Rückweg.

Wir sind auch schon von hier aus bis nach Adeje gegangen.
Bei dieser Strecke gibt es aber gleich mehrere Haken:
es kommt ein sehr kritisches Stück, die Wasserleitung ist fast ganz   weggebrochen und der Fels ragt heftig in die verbleibende „Furt“
der Weg nach Adeje ist teilweise so gut wie nicht gekennzeichnet. Das heißt also, man muß sich seinen Weg suchen.
zudem ist es kompliziert mit den Wagen. Zeitaufwändig wenn man Autos nach Adeje setzt (beim Friedhof) und mit den anderen nach Ifonche fährt, diese müssen dann ja auch wieder geholt werden
… es sei denn, man hat einen lieben Mitmenschen, der nicht wandert und der fährt.

Jedoch, unserer Meinung nach, lohnt der Aufwand des Abstiegs nach Adeje nicht.

Interessant zu wissen: Das Bergmassiv von Adeje gehört zusammen mit den beiden Gebirgen von Anaga und Teno zu den ältesten geologischen Formationen von Teneriffa. Fachleute erklären, dass der hier beschrieben Wanderweg mit seinem natürlichen und landschaftlichen Wert dem des Barranco del Infierno kaum nachsteht.

Restaurant: Restaurante Dornejo – Spezialität Kaninchen und unserer Meinung nach das beste Escaldón (Gofio) der Insel.
Geöffnet ab 13:00 Uhr, Donnerstags geschlossen, Tel. 922 72 5000

Anfahrt: Von der TF1 kommend und den Hinweisen „Teide“ folgend auf deranfahrt2 TF28  bis La Camella dort beim ersten Kreisverkehr Richtung Arona/Teide (TF51). Kurz vor Escalona biegt man links Richtung Ifonche ab. Entweder beim Restaurant Dornejo parken oder kurz dahinter.