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Igueste de San Andrés – Playa Antequera – Playa Zapata
Die Wettervorhersage ist gut! Die Kondition auch!
Und die Abenteuerlust will es wissen, ob wir den Weg zur nordöstlichsten Spitze der Insel, zur Playa Antequera
finden und schaffen!
Denn immerhin heißt es in einem Wanderführer:
„Die schwerste Tour dieses Führers ist in verschiedener Hinsicht äußerst anspruchsvoll: Der Pfad verliert sich hin und wieder in unübersichtlichem Gelände, zudem ist er an manchen Stellen sehr schmal, ausgesetzt und ohne Halt, so dass er selbst manchem erfahrenen Berggeher ein hohes Maß an Überwindung abverlangt.
Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind deshalb unbedingt erforderlich.“
Na dann mal los!
Wanderwegstrecke: reine Gehzeit 5 1/2 Stunden plus ca. 30 Minuten Pausen
Am 10. April diesen Jahres machten Elisabeth und ich die Wanderung zur einzigen Seeampel Europas und versuchten im Anschluss den Weg zur Playa de Antequera zu finden.
Wir gaben auf, da wir uns verstiegen hatten.
Jedoch: Aufgegeben ist nicht aufgehoben und so nehmen wir heute einen erneuten Anlauf, nachdem wir auch von Lesern unserer Wanderungen, André und Jutta, GPS-Daten erhielten.
Da wir aber ohne GPS-Führung wandern (wir haben nur einen GPS-Tracker), hilft es uns nur begrenzt weiter.
Aber wir wissen nun, wo unserer damaliger Fehler lag:
Wir hielten uns damals von dem Steinhaus oben am Pico Atalaya de los Ingleses rechts und das war falsch.
Der Weg zur Playa führt rechts am Steinhaus vorbei hoch über den Kamm und ist auf dem Pfad mit einigen Steinen eingesäumt.
Wie man bis zum Pico Atalaya de los Ingleses auf 429 m Höhe gelangt, kann man der Wanderung “Iguest de San Andrés – Semáforo de San Andrés“ präzise entnehmen.
Daher hier nur im Schnelldurchgang:
In Ingueste de San Andrés an der Endhaltestelle der Buslinie 945 geht es auf
dem mit weiß-gelben Balken gekennzeichneten Weg über geflieste, großzügige Stufen aufwärts und nach 10 Minuten zweigt links der schmale Pfad ab. Neu ist eine Holz-Hinweistafel „El Semáforo“.
Was wir noch gut in Erinnerung haben, es geht steil, steil in einem Naturschutzgebiet aufwärts.
Vorbei an „Kunst am Weg“, ein Steinmännchen der besonderen
Art
Heute haben wir bereits nach 45 Minuten den Abzweig zum Pico Atalaya de los Ingleses erreicht.
Er ist mit zwei weißen Pfeilen an den Felsen gekennzeichneten, geradeaus geht es zur El Semáforo.
Der Blick geht nach Santa Cruz, das in der Sonne liegt und das Auditorium glänzt herüber, San Igueste de San Andrés liegt unter uns, der Friedhof und die Küste.
Nach 1 Stunde erreichen wir das Plateau, mit einem kleinen Steinberg markiert.
Von hier halten wir uns in gerader Linie zur weißen Felsader über ein Steinplateau aufwärts, passieren die felsige Anhöhe rechts, gehen zwischen riesigen Kandelaber-Wolfsmilchgewächsen und Agaven und haben nun das am Kamm thronende Steinhaus vor uns und ein beeindruckendes Wolkenspiel.
Von der Bushaltestelle, bei der wir unseren Wagen geparkt haben, bis hierher haben wir präzise 1 Stunde gebraucht.
So nun aufgepaßt:
Rechts am Haus vorbei zum Kamm, hier ist der Weg mit einigen Steinen eingefasst. Wir überschreiten den Kamm und haben einen gut auszumachenden Weg, hangquerend vor uns.
2 Minuten später haben wir bereits unser Ziel im Blick: Die Playa, den Strand.
Nach 13 weiteren Minuten erreichen wir einen rechts
abgehenden Abzweig und glauben, den Einstieg zum Abstieg gefunden zu haben.
Es gibt zwar keine Kennzeichnung und auch kein Steinmännchen sondern nur einen großen, aufgerichteten Stein. Jedoch: Pustekuchen. Der Weg verliert sich nach einigen Höhenmetern im Nichts.
Also retour. – Neuer Anlauf.
Über Felsen geht es abwärts, wir sehen keinen rechts abzweigenden Weg, keine hinweisenden Steinmännchen.
Also queren wir weiter den Hang, zum Teil auf abenteuerliche Weise.
Lediglich leere Patronenhülsen sagen uns, Jäger sind hier wohl zu Hause.
Noch haben wir einen Blick für die steingartenähnlichen arrangierten Pflanzen, Flechten und Vulkansteine.
Nach 40 Minuten gelangen wir an das Ende eines Barrancos, ein markanter brasilianischer Pfefferbaum bildet den Schlusspunkt und wir sind beglückt: auf der anderen Seite des Barrancos gelangen wir auf einen Weg.
Aber große Enttäuschung: Auch dieser verliert sich nach wenigen Metern.
So beschließen wir, „wir gehen im Barranco“ bis zum Strand.“
Hier kommt unsere Warnung: Findet man ca. 15 Minuten nach der Kammüberquerung nicht den richtigen Einstieg: Aufgeben!!!!
Jeder der schon mal im Barranco gewandert ist, weiß, wie gefährlich es werden kann, wenn plötzlich hohe Abbrüche zu überwinden sind, die man nur aufhaarsträubende Weise umgehen bzw. bewältigen kann.
Ich will aufgeben. Jedoch Elisabeths Argument: „Wir finden sicher an der Playa den richtigen Weg aufwärts“ überzeugt mich und so hangeln wir uns herzklopfend abwärts.
Trotz allem haben wir noch immer einen Blick für die wunderschöne Landschaft.
Die gewaltigen grünen Hänge des Anagagebirges, die Felsformationen ……
Nach 50 Minuten „Abstieg“ sichten wir ein Steinmännchen!
Könnt Ihr Euch unsere Erleichterung vorstellen?
Im Zick-Zack werden wir nun in einer halben Stunde durch den Barranco von Steinmännchen zu Steinmännchen bis zur Küste geleitet.
Ha! Wir haben es geschafft!
Traumhaft! Faszinierend!
Wuchtige Felsmassive rahmen den wunderschönen, einsamen schwarzen
Sandstrand an dem wir mutterseelen-alleine sind! Jedoch sind wir nicht, wie wir glauben, an der Playa Antequera, sondern an der Playa Zapata, die eine Bucht vorher ist.
Somit sind wir auch nicht am aller nordöstlichsten Zipfel der Insel sondern NUR kurz davor wie wir später durch André und Jutta erfahren haben. (siehe Anhang) Eine halbe Stunde trennte uns davon.
Natürlich erfrischen wir uns mit einem Bad und dann folgt zum Trocknen die obligatorische Apfelpause.
Da wir jedoch etwas unruhig sind, ob wir nun den richtigen Aufstiegsweg finden, beenden wir unse Regenerations-Pause nach knapp 30 Minuten und folgen wieder den Steinmännchen aufwärts im Barranco.
Und siehe da, linker Hand sehen wir einen Weg im ausgedörrten Gras.
Wir wagen es!
Gelegentlich ein grüner Punkt, an einem dicken Felsen Pfeile, und, oh Wunder,
eine einsame Wanderin bestätigt uns: Wir sind richtig!
Sie gibt es uns den Rat: „Achtet auf die hombrecitos (Steinmännchen).“
Steil, steil geht es hinauf! Schweißtreibend! Die Sonne brennt! 1 Liter Wasser war heute viel zu wenig. Wir müssen mit unseren Vorräten geizen!
Und ein deutsches Wanderpaar begegnet uns und es bestätigt uns ebenfalls, ja , wir sind auf dem richtigen Weg.
Auch das Paar macht heute den zweiten Anlauf und es hatte das Glück, dass ein Einheimischer ihnen den richtigen Einstieg zeigte.
Nach 45 Minuten gelangen wir wieder auf den hangquerenden Weg des Hinweges und müssen feststellen: Nur ein ganz kurzes Stück nach unserem vergeblichen Abzweig geht der richtige Weg ab. Wir haben ihn einfach übersehen.
Also Achtung:
Um 15:06 Uhr gelangen wir an die abzweigende Stelle und um 15:20 Uhr sind wir auf dem Kammrücken beim Steinhaus.
Dies als Hinweis, dass man vom Steinhaus ca. 15 Minuten braucht, um die Diretissima zur Playa zu erreichen.
Es gibt keine Steinmännchen, jedoch auf rötlichem Fels mit weißen Adern
durchzogen befinden sich 4 rötliche Steine und einige graue aneinandergereiht.
Oben beim Steinhaus angekommen gönnen wir uns und unseren Beinen nochmal eine Erholungspause, lassen den Blick schweifen bevor wir den steilen und schlecht zu gehenden Abstieg in Angriff nehmen.
Nach einer Stunde haben wir es geschafft und sehen – schon im Ort – , auf dem gefliesten Weg, ein Zapfstelle für Wasser: die Fuente S. Benito! Wir sind
gerettet!
So schnell haben wir noch nie 1 Liter Wasser getrunken.
Fazit:
Eine Wanderung – in einem grandiosen, beeindruckenden Umfeld – die einem viel – um nicht zu sagen alles – abverlangt!
Trotz allem: „Vale la pena“! Sie lohnt sich!
Und Elisabeth und ich sind dankbar und glücklich, dass wir sie – bis zur Playa Zapata – heil geschafft haben!
Da wir es also auch im zweiten Anlauf nicht wirklich geschafft haben, die Playa Antequera zu errreichen werden wir überlegen, ob wir einen dritten Versuch unternehmen. Dann aber von der Höhe aus La Casillas zur Playa Antequera. Denn von dort scheint der Weg gekennzeichnet zu sein, wie es die Infotafel in San Andrés de Igueste anzeigt.
Oder aber von Chamorga aus, wie ich aus verschiedenen Beschreibungen spanischer Wanderer entnehmen konnte und da wird auch auf die Möglichkeit hingewiesen, die Rückkehr mit dem vorher bestellten Boot anzutreten.
Besonderheit:
Zum Schluss der Wanderung hatten wir noch ein nettes Erlebnis:
Ein junges Pärchen, wie sich später herausstellte, zwei Deutsche die 1 Semester in La Laguna studieren, fragte uns, ob wir es bis Santa Cruz mitnehmen könnten.
Nach ihrer Wanderung befragt erzählten sie uns, sie hätten von „zwei Mädels“ den Bericht im Internet gelesen über die Seeampel, El Semáforo, und ihren vergeblichen Versuch zur Playa Antequera zu kommen, so dass auch sie nur zum Pico Atalaya de los Ingleses gegangen sind.
Es war unser Bericht vom April ! Wir waren die Mädels !
Anhang
Hallihallo aus Bayern,
erst einmal einen herzlichen Glückwunsch zur geglückten Tour.
Wobei wir – -um ganz ehrlich zu sein – glauben, dass ihr gar nicht an der Playa Antequera, sondern an der Playa Zapata gewesen seid. Diesen Abstecher wollten wir in diesem November anstatt des Abstechers zur Semaforo versuchen. Gut zu wissen, dass der Abstieg durch den Barranco zu schaffen ist, so steht unserer Planung für diese Tour nichts mehr im Wege. Wir hätten es sonst einfach versucht, ein bisschen Kletterei schreckt uns dabei nicht ab.
Die Playa de Antequera ist der Strand mit einigen verlassenen Gebäuden am östlichen Ende, auf einem eurer Fotos (noch von weit oben aufgenommen) ist das gut zu erkennen. Vom Abzweig zur Playa Zapata zum Antequera-Strand geht man etwa 30 Minuten.
Anstrengend ist die Tour schon. Aber es lohnt doch die Mühe: die Landschaft ist großartig und nach solch einer Tour hat man doch immer wieder ein Hochgefühl.
Viele liebe Grüße
Jutta und André