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Erjos – Tierra del Trigo – Los Silos
Den Tipp für unsere heutige Wanderung erhielten wir von Steffi der „Chefin“ von teneriffakreaktiv
Wasserfälle In Tierra del Trigo
Ein Wasserfall, der das ganze Jahr Wasser führt, das will hier auf der Insel schon etwas heißen.
Wanderwegstrecke: 4 Stunden plus Apfelpause , 920 Höhenmeter, 10,4 km
Wir starten diese Tour mal wieder von Erjos aus.
Der Bus 460 bringt uns von der Busstation Playa de las Américas um 9:35 Uhr nach Erjos.
11:40 Uhr sind wir in Erjos an der Kirche. Wir studieren die seit November 2012 neuen Infotafeln – damals gingen wir von hier über El Palmar nach Buenavista – und machen uns startklar. Das heißt:
GPS-Tracker einschalten, Kamera in die rechte Hosentasche, Diktiergerät in die
linke, Stöcke auf die richtige Länge einstellen, Hüte auf und los:
Wir queren die Straße, etwas links oberhalb sind die Wegweiser neben einer Telefonzelle.
Der mit PR TF 53 gekennzeichnete Weg „Los Silos 5,7 km – Cuevas Negras 3,1 km“, das ist unserer.
Die Treppe runter, an der Kirche vorbei und schon sind wir auf die „Spur gesetzt“.
Die alte Dame steht diesmal auf ihrer Veranda und wünscht uns mit ihrer metallischen Stimme wieder „buena suerte“ viel Glück.
Na dann kann ja nichts schief gehen.
Der Blick geht hoch zu den verkohlten Sträuchern und Bäumen, die noch immer Zeugnis von dem verheerenden Brand im Sommer 2012 ablegen.
Aber: wie wir auf der Wanderung feststellen können, die Natur regeneriert sich glücklicherweise und die Erikabüsche
treiben von unten neu aus und an den Kiefern zeigen sich schon wieder die „Puschen“.
Die Beschreibung der Wanderung von Erjos nach Los Silos ist unter dem 1. Dezember 2011 nachzulesen und ergänzend zum ersten Teil der Wanderung auch die Tour Erjos – Las Moradas – Los Silos vom 15. März 2012 oder von Erjos über El Palmar nach Buenavista vom 21. November 2012)
Die Wanderstrecke begeistert uns wie beim ersten Mal. Malerisch!
Schon von hier oben haben wir den Blick zum Meer!
Der schmale, steinige, geröllige, erdige Pfad, ein ehemaliger „camino real“ (ein unter Schutz des Königs stehender Handelsweg der hier damals Puerto de Santiago – Erjos mit Los Silos und Garachico verband) ist zum Teil gesäumt von Mauern, Wasserleitungen oder alten Kanälen,mit Moos überzogen, Eriken, Kiefern, Lorbeerbäume, Farne und nochmals Farne.
Da wir noch Sonne haben ist auch das Lichtspiel wunderschön.
Dass wir uns einem Naturschutzgebiet befinden, ist schon fast selbstverständlich.
Nach 35 Minuten passieren wir das erste Haus der ehemaligen Ansiedlung „cuevas negras“ .
Weinreben, Orangen- Avocado- und Esskastanienbäume geben noch Zeugnis davon, dass hier bis in die 50er Jahre hinein über 60 Menschen lebten.
In 1 Stunde 15 Minuten sind wir von Erjos bis zum Abzweig Tierra
del Trigo die 3,1 km bergab gegangen. Ab jetzt gehen wir auf dem Wanderweg PR TF-53.1
Jetzt heißt es Schluss mit lustig! Aufstieg! Hinauf, hoch hinauf und das steil.
Kurz nach dem Abzweig ist an einem Fels die bekannte Markierung: weiß-gelbe Streifen.
Noch ein Stücken höher sehen wir rechts zwar die gekreuzten Balken, also hier nicht weiter, da aber in das Erdreich Stufen geschlagen sind, vermuten wir, ja, vielleicht, vielleicht stoßen wir ja hier auf die der Ansiedlung den Namen gebenden schwarzen Höhlen.
War wohl ein Satz mit X. Wir gelangen zu ein zwei kleinen Häuschen mit Gemüsegarten.
Also retour und brav auf dem gekennzeichneten Weg weiter.
Grandiose Ausblicke auf wuchtigste Felsmassive, der Blick zur Küste, nach Los Silos, auf verstreut liegende Anwesen, auf einen noch gut erhaltenen
Dreschplatz.
Wie sagte ich: Grandios!
Der schweißtreibende Aufstieg lohnt!
Hier gibt es zwischendurch einen Drachenbaum, Flechten, wilde Geranien, die mit ihrem grellen Rot hervorstechen, Aeonien und, und und.
Bei unserem Küstenblick sehen wir auf eine Kuriosität:
In dem Krater eines Vulkankegels wurde ein mit Folie ausgelegter
Wasserspeicher angelegt. (Die Folie soll von der Firma Höchst stammen)
Nach 40 Minuten – inclusive Schauen und Fotografieren – erreichen wir weit oberhalb von Tierra del Trigo eine Asphaltstraße.
Der Hinweis sagt dort, noch 1, 1 km bis in den Ort.
Jedoch kein Hinweis auf den Wasserfall. Was machen wir: Wir rufen Steffi an, die uns den Weg vom Ort aus erklärt.
Wir halten uns links, sehen links unterhalb einen ehemaligen Waschplatz und
bei den ersten Häusern fragen wir vorsichtshalber doch nochmal nach „la Cascada“, dem Wasserfall.
In die erste links abgehende Straße sollen wir abbiegen und dann bis zur„la loma“ dem Bergrücken gehen.
Von Steffi wissen wir, dass wir durch einen Barranco gehen müssen und dann bis zu einer Wasserleitung.
So gerüstet, muss dieser Wasserfall doch zu finden sein.
Durch die Straße Los Rijos gehen wir in direkter Linie links an einem gelben Haus vorbei bis linker Hand ein mit Büsten verziertes Haus auftaucht. Rechts
davon, zwischen zwei weißen Gebäuden zweigt der schmale Pfad ab, der sofort oberhalb des Barranco an einem Hang vorbeiführt, der mit den wunderschönen, leuchtend blauen Blüten der Prunkwinde bewachsen ist.
Wir steigen auf, laufen direkt auf die Stoffwand
einer Plantage zu, hier links und zwischen Weinreben aufwärts bis zum gedeckten Wasserkanal.
Dem folgen wir rechts, kurz darauf verschwindet die Abdeckung und das klare, frische Wasser sprudelt an uns mit hoher Geschwindigkeit vorbei.
10 Minuten dauert die Strecke entlang des Kanals, mal rechts, mal links, je nach Breite.
Und dann sind wir da:
Der Kanal bricht hier ab und die Wassermassen laufen nun unkontrolliert den Hang hinab, der weiß von Kalk ist.
Auch wenn es ein durch den Kanal gespeister Wasserfall ist, es ist beeindruckend.
Wie kalkhaltig das Wasser ist, konnten wir schon unterwegs feststellen:
Plastikrohre wurden wohl durch den wieder instandgesetzten Kanal ersetzt, da sie fast völlig innen von Kalk ummantelt waren. Leider verschandeln sie nun die Landschaft!
Bizarre Kalkgebilde fast wie in einer Tropfsteinhöhle fanden wir auch.
Unter uns liegt Los Silos und die Küste.
Und was machen wir nun: Im leichten Sprühregen unsere Apfelpause.
Die Passatwolken haben nicht dicht gehalten, es nieselt.
Das bringt uns zum Nachdenken, denn auf nassen, dann rutschigen Steinen, Felsen oder Erdreich auf dem steilen Weg nach Los Silos runter oder nach Erjos hoch, erscheint uns zu gefährlich.
Alternative?
Tierra del Trigo und fragen welche Möglichkeit es gibt, nach Los Silos zu gelangen.
Also auf dem nun bekannten Pfad zurück in den Ort und der Besitzer des Hotels rural, der Finca de la Hacienda, sagt uns, auf der Carretera runter nach Los Silos sind wir „muy rápido“ – sehr schnelle – in einer halben Stunde.
Es ist 14 Uhr. – Um 14.30 Uhr käme der Bus.
Wir entscheiden uns für’s Gehen und waren gut beraten. Der Bus – ein Schulbus – kam uns entgegen und auf dessen Rückweg wollten wir ihn anhalten. Aber, wie in Deutschland, dürfen Schulbusse keine Passagiere mitnehmen. Das wusste wohl unser Ratgeber nicht.
Die Straße hat es in sich, denn ein Schild mahnt zu größter Vorsicht auf der gefährlichen Straße an.
Nun, wir haben 45 Minuten auf der zum Glück nicht sehr befahrenen, steilen Straße mit vielen engen Kehren gebraucht.
Gut, dass wir keine Knieprobleme haben.
Wir wurden auch durch den Blick auf ein wuchtiges, zerklüftetes Felsmassiv abgelenkt, zu
dessen Füßen sich ein Palmenhain breit macht, sehr ungewöhnlich. Vermutlich bezieht sich die kleine Hinweistafel „Sitio de Interés Científico“ (naturwissenschaftliche Sehenswürdigkeit) darauf.
Und aus dieser Vogelperspektive wird uns bewusst, wie viel Bananenanbau hier immer noch betrieben wird: Grün, viel, viel Grün.
Unten angekommen vermuten wir, dass wir an
einem Wasserwerk vorbeiwandern, das vielleicht die den Hang hinabstürzenden Wassermassen wieder einsammelt.
Wir befragen einen Jungen nach der nächsten Bushaltestelle und welches Glück, nur ein kurzes Stück links, dann rechts, dem Hinweisschild folgend: Garachico – Icod de los Viños und wenige Meter weiter erreichen wir an der Ecke die Bushaltestelle an der Durchgangsstraße im Ortsanfang von Los Silos.
14:50 Uhr ist unsere Wanderung beendet.
14:59 Uhr soll laut Busplan die Linie 107 kommen, die uns zum Umsteigebahnhof nach Icod de los Viños bringt.
14:55 Uhr ist der Bus da!
Welch ein Glück! Was hat uns die alte Dame in Erjos gewünscht:
„buena suerte“
Wenn das nicht so nahtlos geklappt hätte, hätten wir gegenüber der Bushaltestelle in einer Bar die Möglichkeit gehabt, einen Café zu trinken.
15 Minuten dauert die Fahrt, wir freuen uns, dass bis zur Abfahrt der Linie 460 zurück nach Playas de las Américas um 16:05 Uhr noch Zeit bleibt, in der neben der Bushaltestelle liegenden Bar „Teidreago“ einen Café zu trinken, eine Kleinigkeit zu essen und den Wein aus der dazugehörigen Bodega zu probieren.
Da uns der Besitzer wiedererkennt, bekommen wir so gar noch gratis Tapas dazu.
Fazit:
Es bleibt nur zu sagen: Immer, immer wieder eine wunderschöne Tour!
Der Abstecher nach Tierra del Trigo zum Wasserfall lohnt sich auf jeden Fall.
Danke Steffi!
Sollte man wetterbedingt nicht zurückgehen und nach Los Silos auf dem camino cuevas negras absteigen können – PR – TF 53,1 und TF 53 – wäre es eine Überlegung wert, nicht die wahrlich nicht gut zu gehen Straße nach Los Silos abzusteigen sondern hoch nach El Tanque zu gehen.
Hier gibt es auch die entsprechenden Busverbindungen, wie mir der Schalterbeamte in Icod de los Viños Auskunft gab.
Tierra del Trigo wird von keinem Bus angefahren.
Besonderheit:
Als wir bei unseren privaten wöchentlichen Konversationsübungen unserer Lehrerin, einer Kunsthistorikerin, von unserer Wanderung berichteten, wollte sie von uns wissen, ob wir wüssten, woher der Name „Los Silos“ kommt.
Wir vermuteten: Vielleicht Silo? Getreidespeicher?
Ziemlich richtig.
In der Gegend von Los Silos gibt es viel lehmige Erde. Dies nutzten die Bewohner früherund legten darin ihre Silos für Getreide aber auch Lebensmittel an.
So einfach also: Los Silos, die Kühlschränke der Vergangenheit!
Erjos – Las Moradas – Los Silos
Im Dezember 2011 gingen wir bereits von Erjos nach Los Silos, 5,7 km, also eine kurze, jedoch steile Strecke (6). Da uns diese Tour so gut gefallen hat, nahmen wir nun die längere mit 11,7 km in Angriff (5).
Bei traumhaften Wetter war im Bereich des Lorbeerwaldes das Lichtspiel von Sonne und Schatten besonders schön.
Wanderwegstrecke: Gehzeit 3 ½ Stunden, inclusive 10 Minuten Pause
Die Anfahrt mit der Linie 460 vom Busbahnhof Playas de las Américas um 9.35 klappte wieder problemlos. Nach 1 Stunde 15 Minuten waren wir im Dorfmittelpunkt von Erjos. Beim Zebrastreifen die Straße gequert, die Hinweistafeln beim Kirchlein studiert und der erste, kurze Abschnitt ist identisch mit der Wanderung nach Los Silos auf der kurzen Strecke.
Wir halten uns nun diesmal links, der Wegweiser zeigt an: PR TF /52/54 Las Portelas, 10,5 km. Vorbei an einem mit Kohl bepflanzten Garten und im prallen, warmen Sonnenschein steigen wir zwischen gelb blühendem Stechginster aufwärts. Gehen an den zwei Sendemasten vorbei und befinden uns auf der von vielen früheren Wanderungen bekannten Waldpiste.
Hier können wir rasch Voranschreiten und gelangen in knapp einer Stunde an den Abzweig „TF PR 54 Los Silos 7,4km“.
Wir legen eine kurze Trinkpause ein und sind für den steilen Einstieg in den Abstieg gerüstet.
Der schmale Pfad begeistert uns und die Strecke ist sehr gut zu gehen, da steile Passagen sich mit am Hang entlangführenden abwechseln.
Vor vielen Jahren sind wir diese Tour schon einmal gegangen (das Enkeltöchterchen machte sie im – von unserem Sohn getragenen – Tragetuch mit) und ich konnte mich an Hänge erinnern, die ganz von Glockenblumen überzogen waren.
Die gab es diesmal nur ganz wenige. Die lange Trockenheit hat hier dem Wald doch sehr zugesetzt.
Wir haben den Eindruck, dass alle Blätter ganz schlapp am Baum hängen. Jedoch, die Erikabäume stehen in voller Blüte.
Aber auch ohne Glockenblumen sind die Ausblicke auf die grün bewaldeten Hänge, zwischendurch zur Küste oder auf Felsmassive wunderschön.
Die Vögel zwitschern und tritt man nach einer halben Stunde Gehzeit aus dem Schatten des Lorbeerwaldes heraus, freuen man sich über die wärmenden Sonnenstrahlen und quittengelbe Schmetterlinge tanzen um uns. Zitronenfalter?
Der nächste Hinweis: Noch 5,6 km nach Los Silos.
Rechter Hand begleitet uns der Barranco de los Cochinos und der Waldweg geht in den gepflasterten, ehemaligen camino real, den Handelsweg, über. Zum Teil geht man auch über pures Lavagestein und wir erreichen die ehemalige Ansiedlung: Las Moradas. Bis in die 60er Jahre wurde hier noch intensiv Landwirtschaft betrieben.
Nunmehr holt sich jedoch die Natur wieder das Terrain zurück.
Immer wieder bestaunen wir die Kunst des Mauerbaus! Und die Kunst des Kanalsbaus!
Hoch oben und tief unten sehen wir unterhalb des Roque Blanca und im Barranco de Bucarón die Kanäle.
Auf der ganzen Wanderung: Ausblicke auf die bewaldeten Hänge und die bizarren, mit Flechten verzierten Bäume und auch abgestorbenen Zweige.
Kurz vor Los Silos stoßen wir wieder auf das Ende des kurzen, steilen Abstiegs von Erjos, den wir im Dezember gemacht haben.
Schnell sind wir wieder an der schönen Plaza und haben – unter riesigen Ficusbäumen – noch Zeit für einen Milchkaffe ehe um 15.50 Uhr der Bus kommt.
Diesmal machen wir eine Inselumrundung!
Mit der Linie 107 können wir bis Santa Cruz durchfahren, dann in die Linie 110 nach Los Cristianos umsteigen.
Fazit:
Die Tour ist wunderschön, sie ist gut zu gehen und selbst die An- und Abfahrt mit dem Bus ist ein Erlebnis.
Wenn man dann noch so ein Glück mit dem Wetter hat! Was will man mehr!
Anfahrt: nach Erjos-Kirche
9.35 Uhr mit Linie 460 ab Busbahnhof Playas de las Américas
Ankunft:
10.45 Uhr in Erjos
Abfahrt: nach Santa Cruz
15.50 mit Linie 107 ab Durchgangsstraße
Ankunft:
16.43 Uhr in Santa Cruz, Busbahnhof
Weiterfahrt:
16.45 Uhr nach Los Cristianos
Erjos – Los Silos
Ich muss vorsichtiger werden mit der Vergabe von Superlativen!
Bei fast jeder Tour denken Elisabeth und ich – wie zum Beispiel von Cruz del Carmen nach Punta de Hidalgo – das ist an Schönheit nicht mehr zu toppen, jedoch wir werden immer wieder eines Besseren belehrt.
So bei dieser Tour von Erjos nach Los Silos !
Wanderwegstrecke – 950 Höhenmeter bergab:
Gut 2 Stunden – ohne Pause
Mit dem Bus fuhren wir um 09:35 bis Erjos, Haltestelle bei der Kirche. 10.40 Uhr kommen wir an und nachdem wir uns etwas orientiert haben, wenden wir uns von der Haltestelle Richtung Kirchlein und dort zeigen uns schon die Wegweiser an: hier geht es runter.
Einige, wenige Meter auf Asphalt. Gleich an der Ecke so etwas Romantisches:
Ein altes Haus mit einer alten Dame mit Strohhut davor. Ich darf sie fotografieren, sie setzt sich in Positur und wünscht uns noch „buena suerte“, viel Glück.
Nächster Hinweis:“5,5 km Los Silos, 3 km Cuevas Negras, Weg: PF-TF 53“ rechts ab und schon befinden wir uns auf dem jahrhundertealten Weg, dem ehemaligen „camino real“. Er stellte früher die Verbindung von Puerto de Santiago über Erjos nach Los Silos und Garachico dar. An einer idyllischen Tasca vorbei wandern wir auf groben Pflastersteinen und haben bereits von hier einen Blick auf’s Meer.
Der Pfad ist sehr schmal, geht steil bergab und ist gesäumt von Lorbeer- und Erikabäumen mit Flechten behangen, einem ehemaligen gemauerten Wasserkanal, der nunmehr moos-ummantelt ist und eine Wasserleitung neueren Datums verbirgt. Farne in vielfaltiger Art und Aeonien setzen Akzente und vereinzelt leuchten noch die Blüten der kanarischen Glockenblume. Und zu alle dem noch das Sonnenspiel, es ist wunderschön.
Wir haben traumhaftes Wetter. Noch nicht einmal ein Fotografier-Wölkchen ist am Himmel. Also für diese Tour, in dieser Gegend, einfach ideal. Bei Feuchtigkeit ist der steile, steinige Weg sicher gefährlich.
Nach 40 Minuten passieren wir linker Hand ein leerstehendes Haus und eine Stunde später rechter Hand ein verfallenes Gebäude und links ein brombeerumranktes Häuschen.
Hier gibt es Erholung für die Knie, der Saumpfad ist etwas flacher und steinlos.
Wir befinden uns nun in dem ehemaligen „Dörfchen“ Cuevas Negras, das in den 50er Jahren noch mehr als 60 Einwohner hatte. Hier finden wir auch eine uns bisher unbekannte blühende Pflanze, die wir mit Hilfe von Señor Enrique Castrillo Núñez als eine Fuchsie (Fuchsia fulgens) identifieren konnten.
Jedoch nach dieser verlassenen Siedlung – die wohl zwischenzeitlich auch mal von Aussteigern bevölkert wurde – geht es wieder- wie gehabt, steil, steinig, felsig, bergab.
Bald darauf wird rechter Hand auf die Abzweigung zur „Tierra de Trigo“ hingewiesen, unser Ziel ist jedoch Los Silos, noch 2,7 km.
Und weiter geht es diesen zauberhaften Weg weiter. Unser Blick geht geradeaus auf die außerordentlichen, imposanten Schluchtwände von Cuevas Negras und links in die sagenhafte Tiefe des Barrancos de Cuevas Negras.
Unterwegs beobachten wir ein Rotkehlchen – es lässt sich aber nicht fotografieren.
Ein Stück des Weges umschwirrt uns ein wunderschönes Exemplar des Schmetterlings „Monarch“.
Aus einem uralten Baum hören wir Vogelgezwitscher, dazu Sonne auf der Haut.
Uns geht es gut!
Um ½ 1 Uhr gelangen wir wieder in noch heute landwirtschaftlich genutzte Gebiete.
Hier hat sich auch ein Bio-Früchtegarten angesiedelt, der von Montag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr geöffnet hat. Dies passt aber nicht in unseren Zeitplan und so bleibt uns der Blick auf exotischen Bäume verwehrt.
An Bananenplantagen vorbei wandern wir zügig weiter.
Nach ziemlich genau 2 Stunden passieren wir eine kleine Brücke. Kaum fünf Minuten später gehen wir durch „diese hohle Gasse“. Rechter Hand eine hässliche Betonwand, links dagegen eine Mauer blütenübersät von Buganville und der Großblütigen Himmelsblume“ (Thunbergia grandiflora), was das Ganze mildert. Die Gasse geht direkt in die Calle Susana über, die uns zum Ortskern von Los Silos führt.
Links sehen wir den Abzweig „Erjos 11,1km, Las Moradas 1,9 km, PR TF 54“.
Diesen Weg behalten wir im Hinterkopf für’s Frühjahr, wenn die Blütezeit der kanarischen Glockenblume gekommen ist.
Vor vielen Jahren bin ich diese Tour bergab schon einmal mit Familie – Enkeltöchterchen noch im Tragetuch – gegangen.
12.50 Uhr erreichen wir den Dorfplatz, die Plaza de la Luz.
Unser erster Weg ist erst mal wieder zum Tourismusbüro, das im ehemaligen Konvent San Bernardo, (1649) untergebracht ist.
Unterwegs sahen wir an verschiedenen Stellen Nummern, so wie damals bei der Wanderung Paisaje Lunar und fragten nach Erklärungen. Da der gute Mann vom Tourismusbüro nur eine Broschüre zum Ausleihen hat, baten wir ihn, ob er uns, gegen Kostenerstattung, eine Kopie machen könnte. Er war so freundlich.
Zudem konnte er uns sagen, dass der nächste Bus nach Icod de los Vinos um 13.35 Uhr an der Durchgangsstraße abgeht.
Uns blieb noch Zeit auf der hübschen Plaza am Pavillon einen Café zu trinken und die umliegenden Gebäude mit den typischen Holzbalkonen, das Rathaus und die weiß-getünchte Kirche im Zuckerbäckerstil in Augenschein zu nehmen.
Eindruck: Ein hübscher, beschaulicher Ort.
Fazit:
Eine malerische, wunderschöne Wanderung im Naturpark des Teno-Gebirges, für die man jedoch unbedingt Kniegelenke haben sollte, die so schnell nichts übel nehmen.
Wie heißt es im Prospekt der Regierung von Teneriffa?
„Sie können die Schönheit und die Üppigkeit der Vegetation des Monteverde genießen. Auf diesem Camino Real können Sie die Vegetation entdecken, die einst in diesem Zauberwald gedieh und die gegenwärtig dafür kämpft, ihren Platz wieder zu erobern.“
Anfahrt:
9.35 Uhr mit Linie 460 ab Busbahnhof Playas de las Américas bis Erjos-Iglesia
Rückfahrt:
Mit Linie 363 oder 368 bis Icod de los Vinos, dort in den Bus Linie 460 umsteigen und zurück bis Busbahnhof Playas de las Américas.
Besonderheit:
Zu den unterwegs gesehen Nummern kann ich nunmehr, nachdem wir die Unterlagen in Los Silos bekommen haben, auszugsweise ausführen:
1.) Ein Weg mit einer jahrhundertelangen Geschichte. Hierzu wird ausgeführt, dass der “camino real“, wie wir ja schon wissen, ein ehemaliger Handelsweg war und es den Ureinwohnern ermöglichte, auch mit ihren Lasttieren den Transport vielfältiger Waren für den nötigen Tauschhandel zu transportieren. Erjos beteiligte sich an diesem Handel mit seinem hervorragenden Weizen und den Kartoffeln, aber auch mit Holzwerkzeugen und pflanzlicher Kohle, die die Bevölkerung dank der nahen Feucht- und Kiefernwälder herstellen konnte.
2.) Eingeführte Pflanzen. Einige, vom Menschen eingeführte Pflanzen fühlen sich hier wie zu Hause. Hier wird besonders auf die Monterey-Kiefern eingegangen, sowie auf Stechginster
3.) Dort, wo der Wald sein Herrschaftsgebiet zurückerobert hat. Langsam bedeckt die ursprüngliche Vegetation die verlassenen Felder. Können Sie sich vorstellen, wie diese Schlucht vor kaum 50 Jahren mit fruchtbaren Feldern ausgesehen hat? Wie überraschend schnell nehmen die Bäume wieder Besitz von ihrem ehemaligen Lebensraum, der Gagelbaum, die Baumheide, der Steife Schneeball, der Kanaren Lorbeer und der „Palo blanco“ Hohe Picconie. Interessant ist: „Beim Weiterwandern durchqueren Sie einige Wegabschnitte mit einer natürlichen Pflasterung. Tatsächlich gehen Sie auf einem Lavastrom, der seinen Ursprung vor beinahe einer Million Jahren im Vulkan Montaña del Viento in Erjos hat. Dieser Lavastrom diente der alten Schlucht als „Bahn“, obwohl er heute durch Vegetation verborgen liegt.
4.) Auf der Suche nach den Spuren einer reichen Vergangenheit. Der Weiler von Cuevas Negras, den Sie eben durchquert haben, hatte in den 50er Jahren mehr als 60 Einwohner. Don Fernando Gonzáles Meneses ist hier geboren worden und mit seinen stattlichen siebzig Jahren steigt er immer noch den steilen Hang hinauf, um nach seinem Kartoffelfeld zu schauen.
5.) Die Landschaft verändert sich weiter. Die jungen Barbusano-Gewächse sind die Vorläufer des Waldes, der sein Gebiet wiedererobert, da sie weder für Tierfutter noch zur Holzgewinnung verwendet werden, können sie wieder gefahrlos wachsen. In der Talsohle wimmelt es von Leben, das von der Feuchtigkeit angezogen worden ist. Die Lorbeertauben sind hier viel weniger scheu und gurren im Geäst. Begleitet werden sie vom scharfen Piepsen der Amseln und dem Zwitschern anderer Vögel, wie der Teneriffa-Blaumeise, dem Kanarienvogel und der Grasmücken.
6.) Jahrmillionen schaffen eine Torte. Die dunklen Schluchtwände lassen den Blick in ihr Inneres zu. Die senkrechten Schluchtwände ragen über den Weg empor. Sie entstanden in einer Zeitspanne von mehr als einer Million Jahren aufgrund verschiedener vulkanischer Ausbrüche. Das Wasser hat die Felsenwände geduldig geformt und das Erdinnere freigelegt. Nun ähneln die Wände einer Torte mit seinen verschiedenen Schichten und Füllungen. Diese vulkanischen Schichten sind unterschiedlich beschaffen und auch nicht gleich hart. Deshalb hat sie die Erosion verschiedenartig geformt, was zu höhlenartigen Gebilden geführt hat, von denen die Schlucht wahrscheinlich dann auch ihren Namen erhalten hat.
7.) Die vertriebenen Pflanzen suchen einen neuen Lebensraum. Die Urbarmachung des Küstenstreifens vertrieb die Pflanze in ein anderes Gebiet. Der Lavastrom, der Sie die Schlucht entlang begleitet hat, ist kurz vor der Küste stehen geblieb en. Andere Lavaströme jedoch sind bis an die Küste vorgedrungen und haben dazu beigetragen, den flachen Küstenteil zu bilden, der sich vor Ihnen am Ende der Schlucht ausbreitet. Diese sogenannte „Isla Baja“ die „tief gelegene Insel“ bietet der Landwirtschaft ideale Voraussetzungen und ist deshalb beinahe vollständig mit Bananenplantagen und anderen Fruchtfeldern bedeckt. Die Pflanzen, die früher hier gediehen, fanden Zuflucht in den Schluchtwänden wie denen von Cuevas Negras, wie z.B. die Tabaiba amarga oder der Natternkopf.
8.) Der untere Teil der Schluchtsohle ist eine Oase des Lebens. An diesem Ort leben andere Tiere und Pflanzen, als Sie bisher auf ihrem Weg gesehen haben. Hier gedeiht die Kanaren-Weide, auch das Schilfrohr und die Binse kommen hier sehr häufig vor, deren jungen, flexiblen Ruten zur traditionellen Herstellung von Körben und anderen Geräten verwendet wurden. Hier gedeiht auch die Jamswurzel, deren riesigen, essbaren Knollen zu leckeren Rezepten anregen. In den Tümpeln weisen die kleinen Grünfrösche die Mückenlarven in ihre Grenzen, während die glänzenden Libellen über das Wasser schwirren.
9.) Cuevas Negras hat sein Vermächtnis mit Ihnen geteilt. Diese „Steinschlange“ gibt Ihnen auf dem Weg von den Bergrücken bis an die Küste ihr Geheimnis preis. Der ehemalige Handelsweg hat Sie bis nach Los Silos geführt. Der Wohlstand dieser Ortschaft geht bis auf die Eroberungszeit zurück, begünstigt durch das gute Klima, die ebene Oberflächengestaltung und das reiche Wasservorkommen. Man hat hier Zuckerrohr, Getreide, Reben und vielen mehr angebaut. Gegenwärtig herrschen Bananenplantagen vor, obwohl auch Obstbäume angepflanzt werden: Orangen, Avocados, Japanmispeln, Melonenbäume.
Heute waren Sie Zeuge eines kleinen geschichtlichen Zeitabschnitts, der noch lange nicht zu Ende ist. Vor dem Abschied schauen Sie zurück und prägen Sie sich alles ins Gedächtnis ein, was Ihnen der Weg gezeigt hat.“