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El Portillo – Mirador El Lance in Icod el Alto
Traumwetter! Strahlender Sonnenschein! Noch nicht einmal ein Fotografierwölkchen! Gefühlte satte 20 Grad! Und das in den Cañadas!
Gerade richtig für unsere Mammut-Tour: Es gilt 1580 Meter im Abstieg (2115m -> 535m) und 17,42 Kilometer in der Länge zu überwinden.
Dabei werden wir noch zusätzlich belohnt, da wir so ziemlich alle möglichen Vegetationszonen auf der Insel durchlaufen.
Wanderwegstrecke: gute 5 Stunden plus 10 Minuten Pause
Wir fahren mal wieder mit dem Bus in die Cañadas. 2 Stunden 40 Minuten Fahrt.
Schon in Playas de Las Amerícas ist der Bus bis auf einen Platz besetzt. Gut dass wir unseren Plan, in Chayofa zuzusteigen, nicht in die Tat umgesetzt haben.
Wir werden während der Busfahrt mit einer wunderbaren Fernsicht belohnt: Die Inseln La Gomera und sogar El Hierro liegen wie gemalt vor uns. Sieht man so auch nicht oft. Später präsentiert sich uns noch La Palma genau so schön, jedoch sehen wir unterwegs auch das ganze Ausmaß des verheerenden Brandes vom Sommer diesen Jahres.
Der Busfahrer ist so nett und hält ausnahmsweise am Centro de Visitantes de El Portillo, so dass wir um 11:50 Uhr sofort unsere Wanderung starten können.
Gleich am Gebäude links vorbei steigen wir auf. Der Weg ist uns von früheren Wanderungen zur Fortaleza gut bekannt. Keine Schwierigkeit mit der Wegfindung. Kurz darauf passieren wir ein „Gartentörchen“, sehen den auf der Nordseite leicht mit Schnee gepuderten Teide vor uns, bei der Wegverzweigung nehmen wir den rechten, unteren und bei der Infotafel gehen wir wieder rechts in die weite Ebene – folgen dem Sendero 1 – und sehen oben, auf der La Fortaleza, diesem mächtigen Felsmassiv, zwischen den Bäumen schon das Kapellchen „Cruz de Fregel“.
Der knapp 10minütige, steile Aufstieg dorthin geht erst über Sand, dann Steine und Geröll und dann Fels.
So, die erste Etappe haben wir in einer Stunde geschafft. Trinkpause, Teideblick genießen und nun welchen Weg? Die breite Forststraße links hoch oder rechts eben? Kein Hinweis! Aber das Glück ist mit uns. Ein Ranger kommt gerade mit seinem Wagen angefahren und erklärt uns, zum Mirador El Lance müssen wir den rechten Weg nehmen und immer „abajo“ hinunter.
Nun breitet sich vor uns eine Landschaft, wie wir sie auf unseren vielen Wanderungen in dieser Form noch nicht gesehen haben: Eine weite, breite, offene Fläche, nur ganz niedrige Büsche des Besen-Schöterich, besser bekannt als „Teidelack“, das große Areal wird gesäumt von den Kanarischen Kiefern. Und die Insel La Palma ragt aus dem Dunst über dem Meer.
Wir befinden uns hier auf der Degollada del Cedro, dem Wanderweg Nummer 29. Die Infotafel stapelt nicht hoch, wenn sie verkündet: wir befinden uns an der Eingangspforte zu einer Zauberwelt, die bis zum Gebirgsstock von Tigaiga reicht.
Die ausgewaschene Fahrstraße lässt sich schlecht gehen. Bei der nächsten Wegverzweigung wählen wir den rechten, oberen und er führt uns an einem großen, eingezäumten Gelände vorbei, das der Erholung der Pflanzen dient.
Nach einer knappen Viertelstunde erreichen wir den Kiefernsaum und haben von hier einen Blick auf Puerta de La Cruz und das Orotavatal in seiner ganzen Breite, wie wir ihn auch so klar und weit noch nie erlebt haben.
Rechts hoch sehen wir die Montaña Limón unterhalb der Gebäude der Observatorien, dort wanderten wir ja vergangene Woche.
Nach diesem wunderbaren Ausblick gehen wir gleich rechts runter und nicht die links abgehende Buckelpiste. Kurz darauf sehen wir das kleine Schildchen „Sendero 29“ und haben die Gewissheit, bis hierher sind wir schon mal richtig.
Jedoch kurz darauf wieder Rätselraten: Weiter bergab, rechts, Puerto de la Cruz im Blick oder links, Blick auf La Palma und einen Leuchtturm?
Wir folgen dem Rat des Rangers: immer abajo! Also rechts runter.
Kurz darauf stoßen wir bei einer einzelnen Kiefer, malerisch den Teide als Hintergrund, auf die Infotafel „Nr. 29 Degollada del Cedro“.
Ha! Wir haben richtig entschieden!
Inzwischen ist es halb Zwei und wir marschieren durch den schattigen Kiefernwald und erfreuen uns an dem Lichtspiel. Erholung für die Füße: Wir gehen über Kiefernnadeln!
Auch hier hat wohl vor ein paar Jahren ein heftiger Brand gewütet und diese phantastischen Kanarischen Kiefern, die ja Hitze bis 800 Grad überstehen können, erholen sich schon wieder.
Wir passieren eine Gedenkstätte und kurz vor zwei Uhr erreichen wir einen Rastplatz, Choza Piedra de los Pastores gerade recht für unsere obligatorische Apfelpause.
Rundum gibt es diverse Hinweisschilder, wir studieren sie aufmerksam, mit dem „Sendero Turistico“ können wir nichts anfangen und so folgen wir dem Hinweis „Campeches“ „Chanajiga“
Bei der flechtenbehangenen Holztafel „Chanajiga“ sind wir mutig und verlassen den breiteren Weg, um in einen schmalen Pfad rechts einzubiegen, in der Hoffnung, dass unsere Interpretation des Planes richtig ist und er uns im Bogen wieder auf den breiteren Weg zurückbringt.
Das ist eine Strecke wie wir sie lieben: rechts und links mit Flechten behangene Erika-, Gagel-, Lorbeerbäume, Farne, Zistrosensträucher, Felsen mit der Kanaren-Dachwurz, den Aeonen bewachsen.
Immer wieder Ausblicke auf die Bergkette und die mit Kiefern bewachsenen Hängen.
Nach weiteren zwanzig Minuten, um 14:30 Uhr, gelangen wir wieder auf einen Forstweg. Ein dickes Steinmännchen ziert den Weg. Nunmehr halten wir uns auf dem Forstweg links, wandern an schönen Felswänden, einem Wasserstollen, wieder an Gedenkstätten vorbei, gelangen an einen weiteren Rastplatz mit toller Aussicht rechts, und links Blick auf einen rot-weißen Elektromasten. Dieser soll uns nun als Richtschnur dienen.
Der nächste markante Anhaltspunkt für die Richtigkeit unserer Wanderung ist der Unterstand „Choza Viera y Clavijo“. Kurz darauf gelangen wir auf die von oben kommende Forststraße und wunschgemäß ist somit der Bogen vollzogen.
Nun gehen wir vorerst kein Experiment mehr ein, folgen der Fahrstraße in Richtung „Zona Recreativa“.
Immer weiter, in langgezogenen Bögen ziehen wir Schleife für Schleife. Bringt uns nicht sehr schnell abwärts, aber wir widerstehen der Versuchung, die rechts abgehenden Diritissimas zu gehen.
Inzwischen sind wir so weit abgestiegen, dass uns schon der intensive Duft der Eukalyptusbäume umgibt. Beim ersten Eukalyptusbaum zweigen wir nicht links ab sondern bleiben auf der Forststraße.
Nun säumen die stachligen, teilweise schon gelb blühenden Büsche des Stechginsters den Weg. Und eine Besonderheit, die wir bisher erst einmal gesehen haben: Ein Kanaren-Endemit,der Kanarische Erdbeerbaum in voller Blüte.
Wir folgen der „Pista general Icod el Alto“, missachten wieder einen rechts abgehenden, steilen Pfad, obwohl wir vermuten, dass es sich um eine Abkürzung handeln könnte. Wir wollen aber kein Experiment mehr eingehen, da wir nicht wissen, ob es so gut ausgeht wie unser erster Abstecher.
Den Abzweig „Vereda de Junquillos“ lassen wir im wahrsten Sinne des Wortes links und den Hinweis zum Mirador El Asomadero, einer Abflugstelle für Paraglider, rechts liegen.
Aber der Weg zieht sich. Die Schleife scheint uns endlos und als wir wieder einen Pfad abgehen sehen, ist es mit unserer Standhaftigkeit vorbei. Wir wollen schneller weiter runter!
Durch ein Dickicht, ziemlich zugewachsen, hangeln wir uns abwärts.
Elisabeth meint, das wäre die „Via dolorosa“ da der Stechginster und die Brombeerzweige sich bei uns verhaken. Aber, es geht schnell steil abwärts.
Als wir aus diesem Gestrüpp-Tunnel heraustreten, bleiben wir wie angewurzelt stehen:
Der Blick, der sich uns nun bietet, ist unbeschreiblich schön: Vor uns die sattgrünen Terrassenfelder, die sich den Hang hinaufziehen, die Ausläufer des Teno-Gebirges und im Hintergrund Dunst und daraus erheben sich die zwei Buckel der Insel La Plama. Traumhaft schön! Und natürlich – Schwenk nach links – der dominante Teide.
Das kann ein Foto einfach nicht wiedergeben.
Wir bleiben auf diesem abenteuerlichen Pfad, direkt unter den Elektromasten abwärts und hier stößt unser Abstecher wieder auf den vorher verlassenen Forstweg.
Kurz darauf gelangen wir an eine „Funkmast-Sammelstelle“ .
An diesem Gelände vorbei, links Kartoffelfelder und der Blick auf Icod el Alto steil, steil abwärts.
Zum Schluss über eine gepflasterte Strecke, so erreichen wir den Mirador La Corona. Den Abstecher machen wir noch, um den Ausblick zu genießen. Inzwischen ist es halb fünf Uhr.
Wir müssen dann wieder ein Stück aufsteigen, um auf die Asphaltstraße zu gelangen, der wir links folgen. Kurz nach einem gelben Haus mit einer Reihe Palmen zweigen wir bei einem Eukalyptusbaum vor dem Barranco de Ruiz rechts ab.
Als wir den Hinweis „Fuente El Dornajito“ lesen, dämmert es bei mir:
Hierhin und zum Mirador El Lance führte uns vor vielen Jahren mal der Botaniker Christobal bei einer Excursion die Frau Dr. Zimmermann vom Kulurkreis Teneriffa Süd initiiert hatte.
Bis zum Mirador El Lance müssen wir nun leider 35 Minuten auf der Asphaltstraße gehen, die jedoch so gut wie nicht befahren ist.
Jedoch auch hier gibt es noch was Schönes zu sehen: Ein wunderschöner Bauernhof.
Aber: Im Örtchen Icod el Alto geht es so steil bergab, dass wir am liebsten rückwärts gehen würden. Das haben wir so nur einmal auf unserer Wanderung von Aguamansa nach Arafo in Arafo erlebt.
Was sind wir froh, als wir endlich die TF 342 erreichen und in wenigen Minuten über einen abenteuerlichen Bürgersteig am Mirador El Lance ankommen. Genaue Ankunft gemäß der Aufzeichnung meiner Kamera: 17:04:42 Uhr.
Wer erwartet uns dort? Mein lieber Mann, der es sich nicht nehmen lässt, für uns Taxi zu spielen. Nach seinen eigenen Worten: „Taxi IrmEli“
(Irmgard und Elisabeth). Dankeschön! Dankeschön!
Fazit:
Es ist zwar eine anstrengende Tour, welche die Oberschenkel und Waden durch ihre Steilheit strapaziert, aber sie lohnt sich!
So unterschiedliche Landschaftsbilder sieht man selten bei einer einzigen Tour!
Erst der Steingarten in den Cañadas mit dem Teide-Natternkopf, Teide-Ginster, Teide-Margariten und den Endemiten wie Besenrauke, Teidelack, Teide-Skabiosen, leider zur Zeit alles noch ohne Blüten.
Dann die weite Sandfläche, zum Teil in unterschiedlichen Farben.
Auf der Degollada del Cedro herrschen die niedrigen Büsche des Teidelacks vor.
Nur wenig später erreichen wir den Saum des Waldes mit den Wolkenmelkern, den Kanaren-Kiefern, bis zu einer Höhe von 2000 Metern treffen wir sie an. Den Weg säumen nun die Büsche der Zistrosen.
Auf unserem Abstecher durch den Lorbeerwald sehen wir die typische, üppige Vegetation, vor allem die Erika-, Gagel- und Lorbeerbäume, mit Flechten überzogen, Farne, Moose und Aeonien.
Tiefer unten stoßen wir auf die Eukalyptusbäume, Escobonsträucher, Stechginster, Brombeeren, und und und
Dann gelangen wir in die landwirtschaftlich genutzten Gebiete. Hier in dieser Ecke herrschen die Kartoffelfelder vor.
Zu allem immer wieder die Ausblicke runter zur Küste mit den Ansiedlungen, auf die Insel La Palma, die aus dem Dunst herausragt, aufwärts auf die Berghänge, grün, grün,von Kiefern überzogen,
Schön!
Anfahrt:
9:15 Uhr Linie 342 von Playas de las Américas – unbedingt dort einsteigen in Los Cristianos kam nur noch eine Person mit – bis El Portillo bzw. wenn man einen netten Busfahrer erwischt: bis zum Centro de Visitantes de Portillo.
Abfahrt:
Hat man nicht das Glück eines privaten Abholdienstes, so gibt es im Ort Icod el Alto, direkt an der Wanderstrecke, eine Bushaltestelle und auch an der TF 342.