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Cruz del Carmen – El Batán – Cruz del Carmen

Heute wollten wir eine im ADAC-Wanderführer für Teneriffa vorgestellte Rund-Tour gehen:

“Die Wälder der Anaga-Südseite“.

Wettervorhersage für das Anagagebirge: Sonne

Jedoch: Es kam ganz anders!

Zum Glück legten  wir am Info-Büro in Cruz del Carmen einen Stopp ein, um uns nach neuen Wanderrouten zu erkundigen. Wir fragten auch nach der von uns geplanten Wanderung und  mussten uns sagen lassen:

„Wegen des vielen Regens in letzter Zeit fand ein Erdrutsch statt, die Strecke ist nicht begehbar.“

Was nun?

Vom Pico del Inglés nach Taborno und zurück?
Der Bescheid: Nicht empfehlenswert wegen des heutigen heftigen Sturms!

Cruz del Carmen nach El Batán und zurück? Ja, das geht, meinte die Informantin.

Also machen Elisabeth und ich uns um 10:40 Uhr auf den Weg.

Wanderwegstrecke: Rundtour mit unfreiwilliger Verlängerung 4 StundenTrack3

Elisabeth programmiert über Komoot ihr iPhone: Cruz del Carmen – El Batán.

Wir starten links des Restaurants „Cruz del Carmen“ und sind guten Mutes, da ausgeschildert ist: PR-TF 11 El Batán 5 km

Kurz darauf ein Holzschild: geradeaus geht es nach El Batán und links auf einen Naturlehrpfad „La Hija Campada“

Nebelschwaden oder Passatwolken umwabbern uns, aber wenigstens: kein Regen, kein Sturm.
Schon von Anbeginn an befinden wir uns im Märchen-Feenwald des Anagagebirges, des geologisch ältesten Inselteils.

Kurz darauf sind wir mitten in einer Schulklasse, die wohl ihren botanischen Ausflug macht. Auch ihr Ziel ist El Baltán, jedoch nach 1 km legen sie eine Pause ein und von da an sind wir bis El Batán fast alleine unterwegs.
Lediglich zwei Extremsportler kommen den Berg herauf gehetzt.

Nach diesem 1. Kilometer das nächste Hinweisschild: El Batán 4 km.
Wir halten uns links abwärts und gehen nicht geradeaus.
Kurz darauf meckert unsere „Agathe“ (die Sprecherin von Elisabeths iPhone) wir sollten uns rechts halten.

Heute spielen  nicht – wie bei der letzten Tour zum Riscosteig – die Felsformationen, die sich ständig verändernden Landschaftsformen und Farben die Hauptrolle, heute ist es die Pflanzenwelt:

Farne in den verschiedensten Ausgaben, riesige Wedel, filigrane Wedel, Dickblattgewächse in den unterschiedlichsten Ausführungen, Moose und Flechten, Erikabüsche und Lorbeer- und Gagelbäume, blühende Eykalypthusbäume dazwischen. Regentropen glitzern in der hin und wieder mal durchdringenden Sonne.

Der in steten Kehren den Berg hinabführenden Weg ist mit Vorsicht zu begehen: Der Untergrund besteht aus Laub, Lehm und Steinen und ist durch die Nässe rutschig. Ein umgestürzter Baum versperrt erst mal den Weg.

Nach ziemlich genau einer Stunde Gehzeit kommen wir auf eine Fahrstraße.
Links die bekannten gekreuzten gelb-weißen Balken, also hier nicht weiter.

Eine Biegung weiter führt links zwischen Mauern eine Abzweigung weg, die nehmen wir auf Verdacht.

Die Fahrstraße führt rechts in großen Bogen weiter.
Wir vermuten: Wären wir hier weitergegangen, hätten wir ohne Probleme den Aufstieg bei der geriffelten Betonstraße rechts ab  auf der anderen Hangseite nach Cruz del Carmen geschafft, auf den uns „Agathe“ von Anfang an haben wollte.

Dann wäre uns aber unser Abenteuer entgangen.

Also auf dem besagten Weg abwärts und tatsächlich tauchen nach geraumer Zeit  mal wieder weiß-gelbe Balken auf.
Immer mal wieder Ausblicke auf die verstreut liegenden Häuser und Felder und den Blick auf die Casas Batán de Abaja und den Berghang darüber, von dort stiegen wir damals auf der Wanderung Punta de Hidalgo – El Batán – Punta de Hidalgo ab.

Vorbei an dicht behangen Orangenbäumchen, einer Wiese, bestehend  aus den Blättern des Nickenden Sauerklees, einem blauen Blütenmeer der Winde, an einem kleinen Gewässer sehen wir links einen aufwändig gebauten Fußgängertunnel nach El Batán.
Bei dem ersten verlassenen Gebäude weist die Wegmarkierung abwärts Richtung dieses Tunnels.
Aber: Dorthin wollen wir nicht gehen. El Batán selbst haben wir damals schon  in Augenschein genommen und uns nur gewundert, wie ein so kleiner Ort ein so aufwändiges „Bürgerzentrum“ und einen großen Sportplatz haben kann.

Wir amüsieren uns: Ein Pfad, der an den paar Häusern vorbeiführt – zum Teil verlassen, zum Teil noch bewohnt, wie die bellenden Hunde beweisen –  mit Straßenlaternen!

So, und hier haben wir  nun das Dilemma:
Elisabeth will die Tour neu programmieren: Kein Internet, kein GPS-Signal!
Da heißt es, sich auf unsere Intuition, unseren Pfadfindersinn zu verlassen.
Ich – als Neuling in diesen Dingen – versuche mit meinem Smartphone mein Glück.
„Kein GPS-Empfang“. Lasse es aber eingeschaltet und oh Wunder: irgendwann klappt es.

Unsere Befürchtung ist nur, der Pfad den wir aufsteigen, könnte nur zu den mehr schlecht als recht bewirtschafteten Feldern mit Weinreben führen. Aber, nur nicht den Mut verlieren. Wir steigen auf. Steil, steil, schweißtreibend!

Links oben sehen  wir den Ort Chinamada und die Höhlenwohnungen leuchten weiß herunter.
Der Blick begeistert trotz der Anstrengung: Die Bergwelt ist beeindruckend, der Blick zum Meer schön.

Hoch oben sehen wir ein Strom-Verteilerhäuschen, das ist unser Lichtblick.
Nach 40 anstrengenden Minuten sind wir dort oben. 12:45 Uhr
Ein bewohntes Haus! Ein Auto! Wir sind also wieder in der Zivilisation.

An meinem Smartphone orientieren wir uns und folgen daher eine halbe Stunde der Fahrstraße, die wieder abwärts führt.
Aber das Gehen ist direkt komfortabel und so leicht und so schnell sind wir!
Wir passieren ein Feld bepflanzt mit Paprika, ein Kürbis hängt im Baum und rechts unten liegt eine Finca mit einer Gruppe Palmen.

Kurz nach dieser Finca zweigt links eine geriffelte Betonpiste ab und die nehmen wir.
Richtig!   Denn nach nur 5 Minuten Aufstieg: Ein Holzhinweisschild: „Cruz del Carmen“.
Wir beglückwünschen uns!

Nun sind wir auf der sicheren Seite und steigen zwischen Farnen mit immer wieder wunderbarem Blick in die Bergwelt schnell auf.

Ein mit Flechten überzogener Apfelbaum trägt tatsächlich einige Früchte.
Das erinnert uns daran, unsere obligatorische Apfelpause einzulegen.
5 Minuten später, bei einem besonders schönen Ausblick zum Meer essen wir unseren Apfel im Stehen, denn zum Sitzen ist alles viel zu nass.
Kurz darauf haben wir den Part des Aufstiegs überwunden und nun geht es wieder auf einer breiteren Straße eben dahin. In Abständen zeigen Holzpfähle mit grünem Punkt an: Wir sind richtig.

Nach 25 Minuten Gehzeit geht links der Aufstieg über präparierte Stufen weiter.
An der Ecke ein Holzpfahl mit weiß-gelben Balken und einem grünen Punkt.

Nach weiteren 15 Minuten erreichen wir die Stelle, bei der wir uns beim Abstieg von der Schulklasse trennten.

Wie schön: Jetzt scheint die Sonne und das Lichtspiel ist zauberhaft im Märchenwald.

Nach ziemlich genau 4 Stunden ist unsere Rundwanderung beendet.

Besonderheit:

P1160418-640

Fazit:
Eine wunderschöne Tour, die durch unseren unfreiwilligen Schlenker jedoch sehr anstrengend wurde.

Wir haben unterwegs 2 Studenten getroffen, die ein handgezeichnetes Plänchen hatten, das die Wanderung gegen den Uhrzeigersinn aufzeigt. Wir würden jedoch die Runde immer wieder in der von uns gegangen Richtung gehen – im Uhrzeigersinn – denn bergab spielt es keine Rolle wenn es keine kurzen ebenen „Erholungen“ gibt, jedoch beim Aufwärtsgehen ist es sehr erholsam, wenn man zwischendurch mal ein Stück eben gehen kann.

Restaurant: Cruz del CarmenP1160324-800
Wir haben unser Vorurteil überwunden, hier oben in Cruz del Carmen könnte das Restaurant eine Touristenfalle sein.
Wie gut!  Denn das Essen – Pluma de ibérica – (ein bestimmtes Stück aus dem Nacken des iberischen Schweins) war superlecker und der Preis mit 13 Euro und absolut in Ordnung.

 

Foto-Impressionen von unserer Wanderung

 

 

Punta de Hidalgo – Batán de Abajo – Punta de Hidalgo

Empinado! Escarpado! Fulminante!
Steil! Steil! Steil!
So ist diese Rundtour, sowohl im Aufstieg wie im Abstieg.
Wer trittsicher und absolut schwindelfrei  ist, über gute Kondition verfügt und eine gute Portion Abenteuergeist in sich trägt, für den ist diese Tour umwerfend!
Bedingung ist auch: trockenes Wetter, sonst wird die Wanderung zu einer lebensgefährlichen Tour!

Wanderwegstrecke: reine Gehzeit 4 3/4 Stunden (wenn man sich nicht versteigt)
Um 11.05 beginnen wir die Wanderung in Punta de Hidalgo an der Kirche, hier ist auch eine Bushaltestelle. Wenige Schritte nach links und biegen gleich rechts in Camino El Callejón ab.
Der Hinweis hier lautet: PR TF 11 El Batán 7,1 km,  Cruz del Carmen 12,1 km und eine Infotafel macht uns schlau. Ein Rundweg ist also von offizieller Seite her nicht mehr vorgesehen. (Vermutlich wegen der kritischen Gefahrenstellen)

Sofort bekommen wir einen Vorgeschmack, was uns so erwartet, denn selbst auf der Asphaltstraße, die an farbenfrohen Häusern vorbeiführt, geht es steil bergauf. Lücken zwischen den Häusern geben den Blick frei auf die mächtigen Felsen „Los dos hermanos“, an denen wir bei der Wanderung von Cruz del Carmen über Chinamada nach  Punta de Hidalgo vorbeigekommen sind.
Man wünscht sich, Spikes an den Schuhen zu haben.
Ca. 30 Minuten geht es hier bergauf, an Verkehrszeichen oder Lichtmasten sehen wir die für die Strecke zuständige weiß-gelbe Markierung, immer noch auf der geteerten Straße.

Ein Blick zurück zur Küste mit Leuchtturm und auf das nun schon unter uns liegende Punta de Hidalgo.

Die Fahrstraße geht in einen erdigen Weg über, vorbei an Kartoffelfeldern,  blühenden Gärten und vielen landwirtschaftlich genutzten Terrassen, die mit Maschendrahtzaun gesichert sind. Gegen Kaninchen?

Und nun geht es doch tatsächlich bergab, was wir gerade so mühsam erklommen haben. Und, was soll ich sagen? Sofort wieder geht es steil bergauf.

Die Markierung weiß-gelb ist ausgezeichnet.

Links unten sehen wir den Kanal und zwei Wanderer. Eine kurze Verunsicherung, denn es geht links ein Weg ab, da jedoch die Markierung nach rechts zeigt, folgen wir dieser und haben nach insgesamt 45 Minuten Gehzeit die Brezal-Zone, die Erikazone erreicht.

Noch einmal 15 Minuten aufwärts, teilweise durch einen regelrechten Erikatunnel, auf unterschiedlichsten Bodenbeschaffenheiten. Gelegentlich 5, 6 Schritte eben zur Erholung und nach einer Stunde schweißtreibender Gehzeit erreichen wir den Kamm de Morro.

Grandios! Unglaublich! So einen Blick hatten wir noch nie:
360 Grad Rundumblick!

Mächtige Berge umrunden uns, eine Lücke zur Küste!


Phantastisch!

Die rechts und links aufsteigenden Wege sind mit gekreuzten, weiß-gelben Balken gekennzeichnet, also folgen wir links, gleich absteigend, dem Holzpfosten mit der bekannten Markierung und dem Blechschild „Bejía“.
Von hier haben wir bereits einen Blick auf die Terrassenfelder von Bejía und die ersten Häuser.

Auf Lavagrus geht es in Serpentinen steil bergab, Vorsicht: Rutschgefahr!
Wir passieren eine Miniaturausgabe der schwarzen Mondlandschaft und müssen den Barranco ausgehen.
Schön: eine große Fläche ist mit großen Farnen bedeckt.

Auf der Gegenseite sehen wir schon den wieder ansteigenden Pfad.
An Kartoffelfeldern und Höhlen und mächtigen Büschen des weißblühenden Natternkopfes vorbei steigen wir wieder – wie könnte es anders sein? – steil bergauf nach Bejía.

Bis hierher sind es von Punta de Hidalgo 1 Stunde 50 Minuten Gehzeit.

Der Weg führt uns oberhalb der ersten Häuser auf einem schmalen Weg weiter aufwärts. Der Blick fällt auf ein, an eine Burg erinnerndes Haus, wir  durchschreiten die reinsten Felder des drüsigen Wasserdostes  (im spanischen: Hierba negra, flor de espuma – schwarzes Kraut, Schaumblume)  und des Wehrmuts und werden von dessen intensiven Duft umweht.
Das marode Holzschild weist nach „El Peladero“

Wir halten uns links und gelangen auf die Asphaltstraße.
Sind begeistert, dass wir wildwachsende Callas entdecken.
Weiter geht es aufwärts, vorbei an einem Hühnerhof und einem leuchtend  blau gestrichenen Wohnhaus und üppig behangenen Orangenbäumen.

Vor der nächsten Kurve biegt von der Fahrstraße links unser Wanderweg ab.
Am Laternenpfosten ist die Markierung aufgemalt. Am nächsten Pfosten zeigt er den abknickenden Weg an und nun geht es über Beton- und in den Stein gehauenen Stufen auf einen Betonweg, vorbei an einigen Häusern von Bejía aufwärts, um gleich wieder hinabzuführen und noch einmal hinauf, damit wir nicht aus der Übung kommen.
Und wieder gelangen wir auf die Fahrstraße und folgen dieser steil bergauf.
Links haben wir den freien Blick auf  Chinamada und nach knapp 2 1/2 Stunden Gehzeit wissen wir, dass wir bis bis zu dem nun folgenden Abzweig 6,4 km gegangen sind und nach El Batán noch 0,7 km vor uns haben.

Die nächste halbe Stunde ist fast erholsam. Der Weg führt fast parallel zum Hang. Der Blick kann auf die fantastische Bergwelt schweifen, die kleinen, bewirtschafteten, unter uns liegenden Terrassenfelder nötigen uns Respekt ab und wir steuern auf eine interessante Felsformation zu.

Von hier aus geht es fast halsbrecherisch abwärts nach El Batán.
Vorbei an Weinfeldern, einem kleinen, liebevoll angelegten Rastplatz und mit Blick auf ein modernes Sportfeld erreichen wir nach 15 Minuten den in die Berge eingebetteten Ort.

Entgegenkommende Wanderer haben uns schon gewarnt, dass die Ausschilderung nach Punta de Hidalgo von oben kommend nicht zu sehen ist.
Also sind wir achtsam und befragen vorsichtshalber einen Einheimischen, der uns den Abzweig zeigt und bestätigt, dass diese Strecke den Weg in den Kanälen beinhaltet.

Etwas tiefer die gute, gewohnte Ausschilderung nach Cruz del Carmen 5 km.
Hier im Ort gibt es eine Möglichkeit in der kleinen Bar einzukehren und es verkehrt auch bis hierher der Bus, Linie 74 (Abfahrt: 15.45 Uhr nach La Laguna).

Achtung: nach einem im Klinkerstil erbauten Haus auf der rechten Seite geht es wenige Stufen tiefer links ab.
Eine verwaschene Tafel weist daraufhin: Punta de Hidalgo, 1 Stunde 20 Minuten.
Die weiß-gelb gekreuzten Balken bedeuten, dass dies nicht der Weg nach Cruz del Carmen ist, und so missachten wir sie diesmal.

Vorbei an Gärten gelangen wir an eine Felsausbuchtung mit Bank. Dies ist die Gelegenheit, unsere obligatorische Apfelpause mit Blick auf die Berge und windgeschützt abzuhalten.
Immerhin ist es inzwischen 14 Uhr. 3 Stunden Gehzeit.

Weiter geht es auf einen Kammrücken und nun ACHTUNG!
Es gibt zwar noch an einer Mauer ein Holzschild „Punta de Hidalgo“ und ein altes Blechschild in Rautenform, aber das ist die einzige Kennzeichnung die wir bis nach Punta de Hidalgo vorfinden.
Unser Eindruck ist, da dieser Abschnitt als besonders gefährlich eingestuft ist und wohl auch schon diverse Unfälle passiert sind, dass man diese Route nicht mehr begehen lassen will.
Nicht einmal ein Steinmännchen macht auf den abknickenden, kaum auszumachenden Steig aufmerksam.

So haben wir uns auch erst einmal kräftig verstiegen.

Wir gehen den Kammrücken aus, unterhalb eines Lastenaufzuges. Kurz darauf ein zweiter Lastenaufzug und zwischen Weinfeldern immer weiter abwärts. Jedoch der Weg führt nur zu immer weiteren Weinfeldern und dann ist Schluss, dann geht nichts mehr.
Zwar haben wir bizarre Felsformationen gesehen, aber bisher waren wir auch so zufrieden.
Wir wollen nichts riskieren und müssen, bedauerlicherweise, alles, was wir so schnell abwärts gegangen sind, wieder aufsteigen, in der Hoffnung, noch den richtigen Weg zu finden.
Eine dreiviertel Stunde hat uns diese Eskapade gekostet.

Und siehe da:
Kurz vor Ende des Kammrückens, noch ein Stück vor dem ersten, höher liegenden Lastenaufzug, dem ersten Blick zur Küste, knickt der Pfad lins ab.
Erst geht es ganz sanft abwärts, vorbei an weiteren Weinfeldern, jedoch dann bekommt das Ganze hochalpinen Charakter.

Ein äußerst steiler, felsiger Abstieg beginnt zwischen wiederum steilen Abhängen.
Was haben wir für ein Glück, dass die Sonne scheint und die Felsen trocken sind.
Jeder Tritt erfordert Konzentration, keine Nachlässigkeit darf man sich erlauben.


Eine knapp halbe Stunde dauert der Abstieg und wir haben das Bachbett des Barranco del Rio und den Kanal erreicht.
Wir steigen in den trockenen Kanal ein und folgen diesem nun 1 Stunde und 15 Minuten.
Durch ein Schild werden wir nochmal darauf aufmerksam gemacht, dass Vorsicht angebracht ist.

Dieser Kanal ist ein Meisterwerk. Links der Fels und zum Teil wie angeklebt schlängelt sich dieses „Kunstwerk“ am Berg entlang. Rechts wird der Abstand zum Barranco immer höher und steiler abfallend.


Und im Bachbett türmen sich die dicksten Lavabrocken.

Eine Schwierigkeit bei der Begehung ist, dass die Felsen zum Teil überhängen.
Auf der Außenseite des gemauerten Kanals empfiehlt es sich wahrlich nicht zu gehen, zu riskant. Wie uns unterwegs ein blumengeschmücktes „Marterl“ anzeigt, stürzte hier 2008 jemand ab.

Wir kriechen unter den Felsen durch oder Elisabeth hat eine besondere Methode entwickelt: sie rutscht auf dem Hosenboden auf der Außenmauer entlang.
Streckenweise kann man ganz zügig im Kanal ausschreiten. Manchmal muss man sich ganz schön schmal machen. Linkerhand die Felsen und zum Teil interessanter Bewuchs, rechterhand können wir quasi die Wanderung von Chimanada aus nachvollziehen und vor uns die Küste.

45 Minuten geht das so, dann hätte man die Möglichkeit auf einem Feldweg zu Gewächshäusern von Punta de Hidalgo abzusteigen.
Nein, wir wollen den Kanal ganz ausgehen.

Davon raten wir jetzt jedoch dringend ab, denn die nächste halbe Stunde, die es noch dauert, um bis zum Ende des Kanals zu kommen, die Kurve ganz auszugehen, ist eine Plage,  einfach schrecklich!

Denn: Nunmehr ist der Kanal teilweise mit einer Betondecke abgedeckt, die ist jedoch brüchig. Da dieses Kanalteilstück tief in den Barranco hineinführt, ist es äußerst schattig und die Feuchtigkeit hält sich im Kanal. Infolgedessen steht das Wasser darin, es hat sich eine stinkende, sehr rutschige Moderschicht gebildet.
Teilweise ist der Kanal zugewachsen und die Feigenkakteen ragen zum Teil so in den Kanal, dass man einer Berührung nicht ausweichen kann.
Eine besondere Schikane bilden die stabilisierenden Querstangen. Wir kommen uns vor wie Hürdenläufer (nur nicht so schnell). Da ich klein bin, ein besonderer Schwierigkeitsgrad.
Da kann auch die schöne Brücke, über die der Kanal geführt wird und der Blick zur Küste, nicht mehr trösten.
Wir wollen nur noch, dass es ein Ende hat.

Mit quietschnassen, stinkenden Stiefeln erreichen wir endlich um 16.45 Uhr die Asphaltstraße von Punta de Hidalgo.
Den Weg hinab, rechts abgebogen, und welches Glück: Der Bus 105 steht da und wartet noch auf uns.
Wir entschuldigen uns beim Busfahrer für unsere stinkenden Stiefel. Er nimmt’s mit Humor.
Auf der einstündigen Fahrt bis Santa Cruz können wir erholen wir uns gut.

Fazit:
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, diese Wanderung ist wiederum einzigartig!
Die Ausblicke auf die Berge rundum, die Schluchten und Felsformationen, die Vegetation, wunderschön. Und die Kanalbegehung, schon ein besonderes Erlebnis.
Zudem, wenn man so eine Tour gut geschafft hat, ist man nur noch dankbar und freut sich, dass man so etwas Schönes erleben darf.

Dies war für diese Saison unsere letzte Wanderung und wir stellen fest:
Die 15 gemachten Touren, davon war jede für sich schön und sie sind nicht vergleichbar, wir wollten auf keine verzichtet haben.
Jede hat ihren eigenen, ganz besonderen Charakter, ihren Reiz, ihre Schönheit!

Teneriffa ist mit seinen so abwechslungsreichen, mannigfachen Wandermöglichkeiten kaum zu überbieten.
Und wie schön: Dass die Inselregierung sich nunmehr ganz offensichtlich auch stark der Wanderer annimmt und die Wege entsprechend kennzeichnen lässt.

Nun freuen wir uns wieder auf Deutschland und lassen uns überraschen, was wir in den fünf Monaten dort so unternehmen werden.
Wen es interessiert, kann ja mal in unterwegsindeutschland.de reinschauen.

Anfahrt:
8.45 Uhr Linie 110 nach Santa Cruz vom Busbahnhof Playas de las Américas
9.50 Uhr Ankunft in Santa Cruz
Weiterfahrt:
10.05 Linie 105 nach Punta de Hidalgo
11.05 Ankunft in Punta de Hidalgo, Haltestelle: Kirche

Rückfahrt:
16.55 Uhr L Endstation Punta de Hidalgo
18.05 Busbahnhof Santa Cruz
Weiterfahrt:
18.15 Uhr Linie 110 nach Los Cristianos
19.15 Uhr Ankunft in Los Cristianos

Cruz del Carmen – Punta del Hidalgo

Eine traumhaft schöne Wanderung im geologisch ältesten Teil Teneriffas, dem als „Parque Rural Anaga“ ausgewiesen Areal.

Eine Tour bei der man zwei ganz unterschiedliche Teilstrecken durchwandert:

Von Cruz del Carmen bis Los Carboneras schreitet man auf dem „königlichen  Lorbeerweg“, der bis nach La Laguna weiterführt, durch  den größten zusammenhängenden Lorbeerwald Teneriffas, den Mercedes-Wald.
Man wähnt sich fast wie in einen Märchenwald mit großen Farnen, viel Moos und natürlich überragende Lorbeer- und Erikabäume.

Die zweite Teilstrecke von Los Carboneras über Chinamada  bis Punta del Hidalgo führt erst über Sandwege und ab Chinamada dann heftig über Felsen und Steine.
Sie bietet grandiose Ausblicke auf die begrünten, markanten Hänge des Anagagebirges, den Einblick in den bemerkenswerten Barranco del Río  und gibt den Weitblick bis zum Meer mit seinen schäumenden Wellenkämmen frei.

Herrlich!

Wander-Wegstrecke: 3 ½ Stunden, inclusive 10 Minuten Apfelpause

Für diese Saison haben wir uns ein paar Ausflüge ins Anagagebirge vorgenommen und da die Wetterprognose gut war, wagten wir es.

Zugegeben, die Anfahrt aus dem Süden ist etwas lang aber es lohnt sich unbedingt.
Bei unserer Ankunft in Cruz del Carmen erwartet uns Sonnenschein und als erstes begeben wir uns zum Aussichtspunkt, um einen Blick auf das unter uns liegende La Laguna zu werfen und auf den Teide, der jedoch heute verhüllt ist.

Dann führen die nächsten Schritte zum Informationsbüro und dort holen wir uns  eine Beschreibung des „Selbstgeführter Wanderweg“ ab  und schauen uns im Schnelldurchgang nochmal die Ausstellung über das Leben der Menschen hier in früherer Zeit, sowie für Fauna und Flora an. Die Beschilderung ist zwar nur in spanisch, aber man kann sich bei der  freundlichen Dame am Empfang eine Broschüre in deutscher Sprache ausleihen.

An dem nur am Samstag geöffneten Markthallen gehen wir zum Restaurant „Cruz del Carmen“ zurück und gleich rechts befindet sich der gut ausgeschilderte Einstieg in die Tour „PR-TF 10“, im Merkblatt blau markiert und die Kennzeichnung unterwegs wird weiß-gelb sein.

Sofort atmen wir frische, gute, duftende Waldluft und große Farne säumen den Pfad, der von vorhergegangenem Regen und Laub noch etwas rutschig ist.

Wir überholen eine Wandergruppe, die mit uns im Bus war, sich jedoch den Aussichtspunkt „geschenkt“ hatte.

Zügig schreiten wir aus – es geht stets sanft bergab – und freuen uns am Lichtspiel durch die Lorbeer- und Erikabäume und den bemoosten Steinwänden und Baumstämmen. Für unsere Begriffe viel zuschnell – nach einem kurzen Anstieg  sind wir nach nur 25 Minuten wieder im „Freien“ und laufen auf ein Haus zu, das einen bemerkenswerten Hügel voll mit Kürbissen bepflanzt hat.
Kurz darauf das nächste Haus, das von kleinen Hunden und einem Kätzchen „bewacht“ wird und wir haben den ersten grandiosen Ausblick.

Vorbei an bepflanzten Terrassen, einem Feld quittengelb mit Nickendem Sauerklee und den ersten Blick auf die markanten Berghänge und zur Küste. Wir können sogar den Leuchtturm in Punta del Hidalgo ausmachen, nahe an unserem Ziel.

Nach weiteren 10 Minuten erreichen wir die Fahrstraße und können ein Stück innerhalb der Straßenabgrenzung gehen, dann führt der Wanderweg über die asphaltierte Straße, da jedoch kaum Verkehr ist, ist es auch kein Problem und zudem sind es nur 5 Minuten. Danach haben wir den markierten Wanderweg wieder.

Jedoch davor ist uns noch ein  fantastischen Blick auf den Roque de Taborno vergönnt, den wir ja auch schon auf abenteuerliche Weise umwandert haben.

Auf einem bequemen Höhenweg geht nurn die Wanderung weiter. Linker Hand stets die grandiosen Aus- Ein- und Weitblicke, dicke Agaven, duftender Wehrmut und sogar Oregano und noch vereinzelt sehen wir die Kanaren-Glockenblume, säumen den Pfad.

Nach einer Stunde Gehzeit erreichen wir ein weiteres Gehöft auf dessen Gelände eine große Anzahl der verschiedensten Hühnersorten rumpicken und kleine Küken trippeln mit.
Von hier aus haben wir den ersten Blick auf das Höhlendorf Chinamada.

Nach genau 1 ½ Stunden, fünf vor 1 Uhr, legen wir an einem einmaligen Aussichtspunkt unsere obligatorische Apfelpause ein:

Rechter Hand das Meer, vor uns Chinamada, und wieder Meer und dann linker Hand die faltenreichen Berghänge.



Einfach nur schön!

Schnell sind wir unten in Chinamada. Rechter Hand hätte man nun die Möglichkeit der Einkehr, wir queren jedoch den Platz, den die Einwohner von Chinamada gestiftet haben und auf der eine große Schüler-Gruppe aus La Laguna lagert.

Die rechts obenliegenden Höhlenwohnungen – vor 6 Jahren hatten wir das  Glück bei einer Tour von Punta del Hidalgo – Chinamada – Punta de Hidalgo – eine Wohnung besichtigen zu dürfen – lassen wir im wahrsten Sinne des Wortes „rechts liegen“ und biegen auf den weiter ausgewiesenen Wanderpfad.

„90 Minuten Punta del Hidalgo“  werden uns angekündigt. Am Ende kann man nur sagen: Die hat der Fuchs gemessen, denn wir waren wahrlich nicht saumselig und waren nach 2 Stunden unten.

Von nun an wird der Pfad beschwerlicher zu gehen, da dicke Felsbrocken zum Teil den Bodenbelag bilden. Aber, der Weg ist gut ausgehauen. Zum Teil führen behauene Treppen aufwärts wie abwärts.
Die markantesten, zerklüftesten Felsformationen säumen teilweise rechts den Pfad und links – gerahmt von Feigenkakteen, Kanaren-Wolfsmilch und Agaven – geht der Blick steil hinab in den Barranco del Río, also nichts für Leute mit Höhenangst.

Der Blick fällt immer wieder auf die zwei Gipfel des „Roque Dos Hermanos“, um die sich die Legende rankt, dass zwei sich liebende Guanchengeschwister, deren Liebe zueinander verboten war, im Schutze der Nacht auf den höchsten Felsen stiegen, um sich in die Tiefe zu stürzen.
Die Legende sagt weiter, dass der Felsen vor Trauer stöhnte, auseinanderbrach und „entzweit“ erhalten blieb, wie die beiden Liebenden, die sich nie vereinen konnten.

An besonders schönen Aussichtspunkten sind Holzeinfassung zur Sicherheit angebracht.
Und immer wieder muss man schauen und fotografieren. Vielleicht daher die „Zeitverschiebung“.

Macht nichts. Wir finden es schön und sind glücklich bei Sonnenschein wandern zu können.

Um 14.55 Uhr erreichen wir den Barranco Schotter-Grund, hier befindet sich noch ein Brunnen.

Die Informationsbroschüre klärt uns auf:
„Es handelt sich bei diesem Brunnen  um eine „Probebohrung“, um das Wasser aus einem Stollen abzuleiten, der unter Ihren Füssen durch das Bett des Barranco del Río verläuft“.
Wir biegen links ab, gehen am laut brummenden Haus vorbei, „mit dessen Maschinen der unterirdische „Strom“ ans Licht gefördert wurde.“
Bei der daneben liegendende alte Halle hat man alle Zugänge zugemauert. Damals konnte man noch den nicht mehr benutzten, verrotteten  Maschinenpark bestaunen.

Der letzte Anstieg auf einer hässlichen Straße, teils Teer, teils Beton, teils Steine gibt links noch einen letzten Blick in den wasserführenden Barranco frei, der mit einer gemauerten Wasserleitung überbaut ist.
Der Weg führt an Gewächshäusern vorbei, rechts sehen wir nochmals das Meer,
und nach knapp 10 Minuten gelangen wir auf die Fahrstraße, biegen links  hoch zum Rondell ab, in die nächste Straße rechts und hier steht – oh Wunder – ein Bus. Linie 50 der TITSA bis La Laguna und laut Plan soll er 2 Minuten später abfahren. Die von uns ausgesuchte Linie 105 fährt erst in einer halben Stunde, also sind wir spontan, nehmen die Linie 50, steigen in La Laguna in die Linie 15 nach Santa Cruz und Punkt 16.30 Uhr haben wir unsere Bus-Rundfahrt „mit Einschub Wanderung“ beendet.

Es reicht nun noch für einen überaus leckeren Café vom Stand an der Bushaltestelle und um 16.45 Uhr nehmen wir den Bus Linie 110 bis Los Cristianos, wo mein lieber Mann uns wieder „einsammelt“.

Da wir zwischen den Öffnungszeiten der Restaurant ankommen, geht es nun erst nach Hause. Duschen, umziehen und zum Rippchen-Essen nach Valle de San Lorenzo ins altbewährte Restaurant Mesón Era Las Mozas.

Es war mal wieder ein wunder-wunderschöner Tag.

Anfahrt:
Mit der Linienbus Nr. 110 der TITSA um 8.45 Uhr ab Busbahnhof Playas de Las Américas. Ankunft in Santa Cruz: 9.50 Uhr.
Weiterfahrt mit der Linie 102 um 10.10 Uhr nach La Laguna Busbahnhof. Ankunft 10.30 Uhr.
Weiterfahrt mit dem Kleinbus der TITSA Linie Nr. 73 um 10.45 Uhr.
Ankunft Cruz del Carmen um 11.15 Uhr
Rückfahrt:
Von Punta de Hidalgo TITSA Linie 105 direkt nach Santa Cruz
oder TITSA Linie 50 bis La Laguna, und Linie 15 nach Santa Cruz

Besonderheit:
Aus den Unterlagen, die wir im Infobüro in Cruz del Carmen erhalten haben können wir nachlesen, dass es sich bei diesem Wanderweg um ehemalige Handelsstraßen handelte.

„Der erste Weg führte von Las Carboners  nach Cruz del Carmen „der „königliche Lorbeerweg“ und weiter nach La Laguna. Zu der damaligen Inselhautpstadt begab man sich, um die Produkte der Landwirtschaft oder Kohle zu verkaufen oder einzutauschen, um seine Toten zu begraben oder Kranke zur Pflege wegzubringen, oder um Metallgegenstände und Kleidung zu besorgen.

Der zweite Weg dagegen verband Las Carboners und Chinamada mit Punta del Hidalgo, wohin man abstieg um Fische oder Meeresfrüchte zu sammeln. Vor allem waren es aber die „Punteros“, die Leute aus Punta del Hidalgo, die diesen Weg aufstiegen um zu handeln oder nach La Laguna weiterzuwandern“.

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Parque Rural Anaga: Naturpark Anaga:
Auszug aus den Ausführungen von Teneriffa-Info:
„Der Anaga Landschaftspark erstreckt sich über einen großen Teil des Gebirgsmassivs im Nordosten der Insel Teneriffa. Er umfasst mit einer Fläche von 14.419 Hektar einen beträchtlichen Teil der Insel und gehört den Gemeinden La Laguna, Santa Cruz de Tenerife und Tegueste an.
Es handelt sich um ein abschüssiges Gebiet von außergewöhnlichem natürlichen und kulturellen Wert, mit harmonischen und schönen Landschaften, die aus dem Zusammenleben von Mensch und Natur in einer ländlichen Gegend entstanden sind.“