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CAMINO REAL del SUR (2)

Camino Real del Sur

2. Etappe

von Güimar nach Fasnia

Haben wir vergangene Woche das erste Teilstück dieses langen Camino Real del Sur von Candelaria bis Güimar als nur schrecklich empfunden, so wurden wir heute vielfach entschädigt.

Diese Etappe ist in jeder Hinsicht abwechslungsreich und schön.
Die Landschaft wechselt von urwüchsig, verwildert, kaum begangen zu intensiv landwirtschaftlich genutzten Zonen, der Weitblick hoch zu den Montañas ist klar, jedoch zur Südspitze der Insel und zum Meer etwas trüb, das sind noch  die Nachwehen des Calima, dem warmen, sandtragenden Wind aus der Sahara.
Der Bodenbelag wechselt von ursprünglicher Camino Real Pflasterung zu Pflanzen, Felsen, Beton, Asphalt, Jable = Tuffstein.

Die Strecke

Die Strecke

Wanderwegstrecke: 15,34 km,

reine Gehzeit 5 Stunden 13 Minuten, inclusive 1 Stunde Bummel in Güimar, Apfelpause und Einkehrschwung in El Escobona

502 m im Aufstieg und 398 m im Abstieg,

Die GPS-Tour als Zip-Datei 2015-11-10

Mit Bus 111 bis Candelaria, dann nach 20 Minuten Wartezeit die halbstündige Weiterfahrt mit der Linie 121 nach Güimar bis zum Busbahnhof.
Von hier aus bummeln wir erst die Hauptstraße entlang, zeigen dann Micky,

San Pedro

San Pedro

Elisabeths Nachbarin und Freundin, die uns heute

Rathaus

Rathaus

begleitet, Güimar mit den Kirchen San Pedro und San Domingo sowie das Rathaus mit seinem schönen Vorplatz ( näher beschrieben im Bericht vom 30.1.2008)

San Pedro wurde im Jahre 1610 errichtet. Unter seinen bemerkenswerten architektonischen Merkmalen sind besonders die Haupttüre aus Rigaholz und ihre Vortüre zu erwähnen. Die Struktur beruht auf dem sogenannten lateinischen Kreuz und im rechten Teil befinden sich drei Retabel mit wunderschönen Schnitzereien – die von La Inmaculada, La Dolorosa und der Jungfrau von El Carmen. Im linken Teil sind das Retabel von San Pablo und El Cristo de Las Tribulaciones zu finden, und hinten , neben dem Sanktuarium, der Crtisto d La Agonía.

Dann aber Marsch:

Bei der Cespa Tankstelle queren wir den Barranco über die Brücke, um dann

Auf dem rechten Weg

Auf dem rechten Weg

sofort links abzusteigen und zwischen den Häusern vorbei an der Kirche Nuestra Señora del Pilar  – schon auf dem camino real – wie Schilder ankündigen – rasch auszuschreiten.

Vorbei an einem großen Hühnerstall, dessen Gestank wir noch in nachhaltiger, schlechter Erinnerung haben. Hier heißt es: Taschentuch vor die Nase und nur schnelle, schnell vorbei.

Kurz darauf ein weiterer Hinweis. „carretera cortado = gesperrte Straße.
Da führt unser Weg weiter.

„Agatha“ (Sprecherin von kommot) sagt uns, dass wir richtig sind und nun wird es schweißtreibend, einmal vom steilen Aufstieg, die Ladera de Güimar = Abhang von  Güimar, zum anderen: ein Thermometer in Güimar zeigte 29 Grad an.
„Ladera de Güimar: „Die Hangseite von Güimar: Ein natürlich abschüssiger Abhang, der das Tal von Güimar südlich aschließt und zum Gebiet von Agache führt. In der Sprache der Guanchen wurde er „Majiñe“ genannt.“

Der ursprüngliche Pfad mit seiner typischen Pflasterung wird offensichtlich wenig begangen, da Wermut, dessen Duft uns umweht, Margeriten, Lavendel ihn überwuchern.

Nach 30 Minuten erreichen wir die TF 28, eine Verschnauf-Trinkpause-Schaupause: Hoch zu den Bergen, bunte Tupfer der Paraglider beleben das Himmelsblau, Izaña, das Observatorium, die Sonnenwarte, leuchtet weiß, runter ins Tal von Güimar und weiter den Blick bis zum Anagagebirge und  über Montaña Grande zum Meer.

Wir queren die TF 28, die carretera general del sur, um gleich rechts – bei einer Gedenktafel für einen verunglückten Radfahrer wieder aufzusteigen. Erst P1200286auf  breitem, gepflasterten Pfad, der dann zugewachsen ist.
Wir zwängen uns durch Wolfsmilchgewächse, Tabaiba dulce und amarga, Wermut, Aeoinen und nach 15 Minuten haben wir den Aufstieg bewältigt.

Hier oben treffen wir auf das erste von nun vielen folgenden Schildern, die den Camino Real ausweisen und auch über Besonderheiten aufklären.

„Camino Real Ladera de Güímar Camino de Las Rosas“ dahin geht es weiter.
Wir kommen aus „Casco de Güimar, Camino de Las Rosas“.

Queren die Straße, die uns im vergangen Saison hoch zu den „Ventantas de Güimar“ führte und „Acueduto Lomo de Mena –  Camino de Anocheza“ ist der nächste Hinweis.

Schild auf Schild folgt.
Wir gelangen nach Pájara. Nicht auf den „Camino Real Pajaro“ locken lassen.  Der TF 28 – zum Glück wenig befahren –  ca. 1 km lang folgen, vorbei an einer Reihe von genutzten Höhlen, zwei Häusern – im für Teneriffa ungewöhnlichem Baustil  –  an der Bushaltestelle La Medida vorbei dann links abbiegen. Dichtbehangene Orangen- und Zitronenbäume säumen den Weg. Nun wandern wir durch eine intensiv genutzte landwirtschaftliche Zone. Vorbei an gut gefüllten Wasserbecken und Unmengen aus Bimsstein errichteten Mauern, die die Terrassen für den Anbau für Kartoffeln, Wein, Kürbisse etc. bilden.

Immer wieder Hinweisschilder, zum „Camino Real –Acueducto Lomo de Mena“.

Inzwischen ist es 14 Uhr als wir unter uns liegend einen überraschenden BlickP1200333 auf den Acueducto mit 32 Pfeilern haben.

Ein Aquadukt, der die Wasserleitung über das Tal führt. Wir werden durch eine Tafel aufgeklärt:
“Aquädukt von Lomo de Mena. Diese Wasserrinne gehört zu der Gemeinschaft Acueducto de El Escobonal, auch bekannt als Kanal von Güimar. Er wurde gegen Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts konstruiert, um Quellwasser aus dem Tal von Güimar nach El Escobonal zu leiten, mit dem Ziel, landwirtschaftliche Flächen zu bewässern. 1930 reichte es bis El Escobonal und später führte man es bis Fasnia weiter.“

(so von mir am 30.1.2008 beschrieben bei der Wanderung  „Camino Real La Medida – Güimar“.

„Barranco de Camino Caseta  de Abajo“, der nächste Hinweis.
Weiter vorbei an Zitronen- und Orangenbäumen sowie Weinstöcken. Die nächste Hinweistafel „Barranco de Achacay  – Camino Lomo del Bueno“  läßt nicht lange auf sich warten.
„Camino Real Barranco de Achaca – Camino Real“  heißt es beim nächsten.
Es wurde wahrlich nicht an Tafeln gespart.

Aufgeklärt werden wir, dass der Gemeindefriedhof in einer Landschaft liegt, die unter dem Namen „Lomo de las Gallineras“ bekannt ist, initiiert wurde sein Bau vom Bürgermeister des Bario, Francisco Díaz Yandes (1861-1950). Dieser im Jahre 1919 eingeweihte Friedhof ist zur Bestattung der Verstorbenen von El Escobonal und Lomo de Menavorgesehen. In den Jahren 1953 – 1985 wurden Erweiterungsarbeiten vorgenommen.

Schlag auf Schlag folgen die Tafeln:
„Camino Real – Barranco del Achacay – Camino Montaña de Abajo“

Ein paar Hinweise später die Erklärung:

„El Salto
Malerische Landschaft von El Escobonal, an der Seite des Camino Real (Königsweges, der von Güimar nach Fasnia führt. Erscheint seit 1920 im Straßenverzeichnis der Gemeinde. Die Stadtverwaltungvon Güimar benannte ihn am 29. Dezember 1979 gemäß der Volksbezeichnung des Weges in „El Alto del Camino Real“ um.

Unser Blick fällt auf Mauern, Mauern, Terrassenfelder, Terrassenfelder ohne Ende.

Was waren und sind die Leute hier fleißig!!!!

„Camino  Real  Barranco de Achacay – Camino Tambora de Abajo“
und kurz darauf nochmal derselbe Hinweis.

Eine weitere Erklärung folgt:
„Barranco de Achacay“
Schlucht mit sehr steilem Gefälle; ihr zentraler Verlauf ist reich an Vegetation, mit seltenen einheimischen Gewächsen der Übergangsvegetation und Resten unzugänglicher Sabina-Wälder. Im weiteren Verlauf besitzt sie unterschiedliche Namen, wie „Pedro Díaz“ oder „Redondo“. Mündet in den Strand von La Restinga.“

Alle Erklärungen sind in spanisch, deutsch und englisch abgefasst.

Vorbei geht es am Pozo „Saltadero de Achacay“ und der nächste Hinweis auf die „Eremita San José“ am Camino Real läßt nicht lange auf sich warten.

ABER: Erst ein Einkehrschwung in die Bodgón „Castro“ in La Escobona, in die wir damals 3 mal zum Essen eingekehrt sind.
Heute jedoch: Nur etwas Trinkbares. Unsere Wasservorräte sind bei den Temperaturen bereits aufgebraucht und die Zunge klebt am Gaumen.
Die Wirtin bemitleidet uns, dass wir bei den Temperaturen wandern.

1 Stunde prognostiziert uns die Wirten, diese Zeit würden wir noch bis Fasnia brauchen.
Ich habe 1 ½ Stunden abgespeichert. Mal sehen.
Ein Anruf meines lieben Mannes erreicht uns in dem Lokal, ob er sich schon auf den Weg machen soll, um uns in Fasnia abzuholen.
Wir bitten ihn, noch etwa zuzuwarten.

Also auf, keine Müdigkeit vorschützen, die letzte Strecke durch den Barranco de Herrques.

Der Hinweis lautet: „Fasnia 3,1 km – Barranco de Herques 1,3 km“

Wir passieren die Eremita San José, die ich damals so beschrieb:

„Ruinen der alten José Wallfahrtskapelle, errichtet um 1750. Nach einem schweren Unwetter stürzte sie 1927 ein und blieb nur als Ruine erhalten. Im Jahre 2002 wurde die historische Anlage in der heutigen, sehr ansprechenden Form hergerichtet.“

Die Besichtigung sparen wir uns heute, allmählich sind wir bedient.

Dafür betreten wir wieder ein Naturschutzgebiet und es geht auf der typischen Camino Real Pflasterung hinab in den beeindruckenden, mächtigen  Barranco.
Imposante Felswände, unterschiedlicher Gestaltung, Formation und Farbe begeistern uns wieder auf’s Neue.
Erstaunlicherweise läßt er sich sowohl abwärts wie auch aufwärts gut gehen und wir halten immer wieder inne, um diese Landschaft zu bestaunen Und trotzdem brauchen wir dafür nur 20 Minuten. Überraschend!

Dieser Abschnitt zwischen Güimar und Fasnia ist phantastisch ausgeschildert und beschildert.

Daher können wir uns schon wieder an einer Tafel „schlau machen“:

„Ein eingeengtes „Reich“, das seine Reichtümer einem Volke schenkte
Die Herques-Schlucht war für das Volk der Ureinwohner von großer Bedeutung, da die Guanchen sie zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes nutzten und in ihr ihre Kultur entwickelten, wovon uns zahlreiche Spuren aus jener Zeit erzählen.
Ihr Name schien auf das Wort „Eres“ zurückzugehen womit hiesig eine von Sand bedeckte Stelle in einem Schluchtbett bezeichnet wird, in der sich Wasser ansammelte. In Trockenperioden gruben die Menschen den feinen Sand ab und das leicht zu klärenden Wasser sickerte hervor. Nach seiner Nutzung wurde das Wasserloch wieder mit dem feinen Sand bedeckt.
In den gewaltigen Schluchtwänden befinden sich mehrere Hirtenunterstände die auf den Durchzug von großen Ziegenherden schließen lassen. Darüber hinaus gibt es auch Überreste von heiligen Stätten, so genannte „Mulden- und Kanalstationen“, in denen die Ureinwohner der Insel zu ihren Göttern und Geistern beteten. In ihnen sind untereinander verbundene Mulden und Kanäle in den Felsboden eingehauen, in die Flüssigkeiten, wie z.B. Ziegenmilch, gegossen wurden. Die sich in den Ritzen verteilende Flüssigkeit ließ ein Bild entstehen, das dann gedeutet wurde.
Was aber wirlich die große Bedeutung und Verehrung dieser Schlucht als heilige Stätte durch die Guanchen beweist, findet sich in den Chroniken des kanarischen Naturforschers Hosé de Viera y Clavijo zusammengefasst. Im Jahr 1770 entdeckte er eine gewaltige Höhle, die heute leider nur noch in der Erinnerung existiert, da man sie nie wiederentdecken konnte.“

Weiter geht es mit Erläuterungen:

„Noticias e la Historia General de las Islas Canarias“, Jseé de Viera y Clavijo, 1772
„Zur Zeit als diese Chroniken niedergeschrieben wurden, entdeckte man ein herrliches Pantheon, dessen Gewaltigkeit ein helles Licht auf diesen Teil unsere alten Geschichte wirft. Obwohl die Höhle nur einen äußerst schwer zugänglichen Eingang besitzt, ist sie in ihrem Inneren sehr hoch, bietet Platz und weist an ihren Wänden in den Felsen eingehauene Nischen auf. Sie befindet sich an einer sehr steilen Erhebung der Herques-Schlucht (…) und ist so voller Mumien, dass mehr als ihrer tausend gezählt wurden. Um der Wahrheit genüge zu tun, muss ich hestehen, dass ich bis dahin die Geschicklichkeit nicht besonders geachtet hatte, mit der diese Insulaner die Körper ihrer Toten verewigten. Die Hüllen, in die diese von Kopf bis Fuß eingerollt waren, sind mit großer Kunstfertigkeit vernähte Felle von Ziegen. Manche Körper wurden sogar von fünf bis sechs übereinander gewickelten Hüllen umgeben. Die Männer fand man mit den Armen ausgestreckt bis auf beide Schenkel, die Frauen mit den Händen über ihrem Bauch gefaltet. Dieselbe Bewunderung erregt ferner die Anordnung der Leichen auf diesem Friedhof, weil sie Betten und Reihen auf einer Art Gerüst aus Holz ruhen, das nicht verrottet ist – ein Schauspiel, das führwahr nichts Ehrenvolles hat.“

Damit wir nicht uninformiert nach Hause gehen, noch eine Aufklärungstafel:

„Ein harter Kampf ums Überleben zwischen Meer und Bergen
Fasnia ist ein einmaliges Beispiel für die Nutzung der natürlichen Ressourcen – von den Gipfeln bis hinab zur Küste. Alle Ökosysteme wurde maximal genutzt und das garantierte ihr Überleben.
Eine Gruppe von Menschen vermochte es, ihr Leben an ein Territorium, das fast eine Wüste war, anzupassen und in ihm ihr Dasein zu bestreiten. Wie war das möglich? Bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts, als man begann, Wasserstollen in die Berge zu graben, war Wasser nur spärliche vorhanden. Es existierten lediglich einige wenige natürliche Quellen und Zisternen, in den das Regenwasser aufgefangen wurde.
Doch die Bevölkerung des Landstrichs verstand es weise, aus allen Ökosystemen – von der Küste bis hinauf in die Berge – das Nötige zu gewinnen und die Ressourcen entsprechend der jeweiligen Jahreszeiten zu nutzen. Generationen von Bürgern leisteten enorme Anstrengungen, um sich an das scheinbar feindliche Territorium anzupassen und jeden, wenn auch nur kleisten Nutzen aus ihm zu ziehen um ihren Lebenunterhalt zu bestreiten. Das Werk der Bürger von Fasnia ist beispielhaft und sollte nie in Vergessenheit geraten, denn mit ihm verbunden sind eine Fülle von Wissenschätzen und Kenntnissen.“

Noch eine Überraschung wartet auf uns:

Ein Wasserbecken, das durch seine Kalkablagerungen sehr futuristisch, skuril,P1200402 avantgardistisch aussieht.

Da darf natürlich auch eine Infotafel nicht fehlen:

„Der Kampf um die Wassersuche prägte die Geschichte des Inselsüdens im vergangenen 20. Jahrhundert
Der feste Glaube daran, dass man in einem wegen seiner Tockenheit eigentlich so feindlichen Territorium das für alle menschliche Entwicklung nötige Wasser finden kann, führte zur Einführung einer der interessantesten hydraulischen Infrastrukturen der Inseln.
Vor sich sehen Sie ein Wasserspeichersystem, bei dem das Bett einer kleinen Schlucht und ihr Bodenmaterial – leicht zu bearbeitender Bimsstein – genutzt  wurden. Nachdem der Boden abgedichtet wurde, war die Wasserversorgung für den landwirtschaftlichen Anbau garantiert. Dieses System stellt nur ein Beispiel für die Tausenden von Infrastrukturen dar, mit denen die Menschen dieses Landstrichs das kostbare Nass aus der Erde holen, leiten und speichern.
Als man in Fasnia in den 30er Jahren begann, das Wasser aus dem Archifira-Stollen zu gewinnen und über den Kanal des Südens zu kanalisieren, war dies eine Art Revolution für die Menschen des Landstrichs, denn nun war die Wasserversorgung garantiert, von der so viele sozioökonomische Entscheidungen in vielen Gebieten des Inelsüdens abhingen.
Wassertürme, Becken, Tanks, Zisternen, Sammelbecken, Kanäle, Adquädukte, Stollen, Quellen, wie ein riesiges Netz ziehen sich die hydraulischen Einrichtungen – präzise konstruiert oder auch in den Fels gehauen – über die gesamte Länge und Breite dieses trockenen, nach Wasser dürstenden Landes. Der erreichte Erfolg ist ein Vermächtnis, das unser aller Bewunderung verdient und seinen Erhalt für die Zukunft wert ist, denn das Wasser von heute kann gut auch das von morgen sein.“

So, noch ein kleiner Anstieg und das erlösende Schild sagt uns, noch 1,7 km bis Fasnia.

Am Wegesrand noch eine Kuriosität: Ein Briefkasten, ganz alleine, gerahmt von einer wunderschön blühenden Yucca, noch ein Blick auf eine schöne Finca und den Blick nach vorne, die Montaña Fasnia gekrönt mit einem Kirchlein. Vielleicht führt uns ja die nächste Strecke dort vorbei? sind wir am Sportplatz vorbei in wenigen Minuten am Friedhof.
16:28 Uhr! Geschafft!

Fast zeitgleich kommt mein lieber Mann mit Taxi „IrmEli“ an, um uns einzusammeln. Besser kann es gar nicht sein!

Fazit:
Dieser zweite Teil des Camino Real von Candelaria nach Santiago del Teide ist eine wunderschöne Strecke, abwechslungsreich, auch was die Kondition angeht, und noch dazu lehrreich und unwahrscheinlich gut ausgezeichnet, was wir in dieser Form noch nie erlebt haben.

Die erste Etappe steichen wir aus dem Gedächtnis und wir freuen uns und lassen uns überraschen wie sich der dritte Teil: Fasnia – Arico gestaltet.

Anfahrt:
Vom Busbahnhof Los Cristianos mit der Linie 111 bis Candelaria. Ankunft ca. 10:10 Uhr
Hier rechts in die Stadt bis zum unterhalb liegenden Kreisverkehr und auf der gegenüberliegenden Seite ist die Bushaltestelle.
Von hier mit der Linie 121 um 10:40 Uhr bis Busbahnhof Güimar.

Achtung:
Wir möchten darauf hinweisen, dass die bei den entsprechenden Wanderungen angegeben Bus-Linien und Zeiten inzwischen überholt sind.
Momentan ist der Bus-Fahrplan vom 19.09.2015 bis 31.12.2015 aktuell!

 

Impressionen

CAMINO REAL DEL SUR (1)

Camino Real del Sur

1.Etappe

von Candelaria nach Güimar

Für diese Wandersaison haben meine Freundin Elisabeth und ich uns vorgenommen, den ca. 120 km langen „camino real del sur“ von Ost nach West – in Etappen – zu gehen.

2007/2008 sind wir schon mal Teilstücke von Fasnia über Güimar nach Candelaria gegangen, wobei die Tour von Güimar nicht auf dem camino real verlief, sondern an der Montaña Grande vorbei, durch das Gewerbegebiet an der Küste entlang bis Canelaria. Ab dem Örtchen Socorro wandert man auf dem Camino de la Virgen“. Dieser Abschnitt ist sehr schön!!!

Gegen besseres Wissen begannen wir den ersten Streckenabschnitt

Die Strecke

Die Strecke

in Candelaria bis Güimar, denn was wir uns angelesen haben, klang schon nicht vielversprechend.

So war es denn auch:

Nach dem Bestaunen der beeindruckenden 9 Bronzestatuen der ehemaligen Könige = der Menceys von Teneriffa und der Besichtigung der wuchtigen Wallfahrtskirche „Basilica de la Virgen“ stiegen wir die Treppen hinauf, hinauf bis zur Autobahn, querten diese über eine Brücke unterhalb des Friedhofes und mussten über Asphalt ein ganzes Stück an der lauten Autobahn entlang gehen.

Es tröstete uns der Blick über die Gewerbehallen hinweg aufs blaue Meer und heute erhob sich daraus blau Gran Canaria.

Ich mache es kurz: Die ganze Strecke bis Güimar empfanden wir nur schrecklich.

Sie bekommt von uns das Urteil: NICHT EMPFEHLENSWERT!!!!

Zudem hatten wir oft keinen oder sehr schwachen GPS Empfang mit dem Ergebnis, dass wir mal 350 m zurück, mal 60 m links oder 135 m rechts geschickt wurden und uns dann anhören konnten, „wir hätten die Tour verlassen“.

Irgendwann verließen wir uns auf unsere Intuition. Wir kamen bei wunderschönen Feuerakazien zu einem Aussichtsplatz mit schön geschwungenen Bänken aus cantos blancos , jetzt total vergammelt. Von dort führte eine bombastische – fast zerstörte – Treppe aus dem selben Material in den zugemüllten Barranco Risco Tierra. Diesem Weg folgten wir unserem Gespür entsprechend nach links Agatha“, Elisabeths so titulierte Sprecherin der programmierten Komoot-Tour sagte uns, dass wir wieder auf der Tour sind.

Es wurde aber nicht schöner: wir kamen durch ehemals landwirtschaftlich genutztes Gebiet, das zum Teil mit total zerfetzten Planen der ehemaligen Gewächshäuser „verziert“ war.

Uns konnte es auch nicht trösten, dass später die wieder asphaltierte Straße an üppig mit Mangos behangenen Bäumen, Riesenexemplaren von Exoten, Avocado- und Orangenbäumen und der Moringa-Plantage von „Moringa-garden“ und an der archäologischen Zone „ Chinguara“ vorbeiführt.

Zudem war es knall heiß, so dass wir beschlossen, Güimar, das ist für die erste Etappe genug.

Tipp:

Wer ebenfalls den Ehrgeiz entwickeln sollte, von Candelaria nach Santiago del Teide über Güimar, Fasnia, Arico, Granadilla, Arona, Adeje, Guía de Isora, zu wandern, der sollte die Tour „Candelaria -Montaña Grande – Güimar“ von mir am 6. 2. 2008 in umgekehrter Richtung beschrieben, nachwandern.

Die Strecke durch das Gewerbegebiet bis zum Örtchen Socorro ist zwar auch nicht prickelnd, aber immer noch besser als die gesamte heutige Strecke.

Besonderheit:

Da die Beschreibung der Wanderung sich ja ziemlich erübrigt, lege ich heute das „Schwergewicht“ auf Beschreibung der in diesem Abschnitt so wichtigen-gewichtigen Besonderheiten.

Camino Real

Dieser Weg wurde bereits von den Guanchen errichtet und diente der Verbindung zwischen den Dörfern und war ein Handelsweg, der nach der Eroberung Teneriffas 1496 durch die Spanier im Besitz, Schutz und unter der Rechtssprechung der Krone stand.

Ob er schon von den Menceys, den Königen Teneriffas, unter Schutz gestellt war, ist unbekannt.

Es gab zwei große Stränge: den im Süden und einen der vom Süden über die Cañadas in den Norden führte.

Diese Wege waren relativ breit und unbeschwerlich, es konnten zwei Karren aneinander vorbeikommen. Sie waren größten Teils gepflastert und oft mit seitlichem Mauerwerk befestigt.

Die Inselregierung ist bestrebt, diese Wege – soweit das möglich ist, da Teile davon inzwischen überbaut sind – zu rekonstruieren.

Francisco Fariña, ein passionierter Bergsteiger und Wanderer – auf dessen web-Seite wir gerne stöbern und uns auch Anregungen holen – hat einen großen Beitrag zur Wiederinstandsetzung des Camino Real del Sur geleistet.

Dies wurde im Jahre 2015 öffentlich anerkannt und vom Stadtrat von Teneriffa mit dem “Premio Visionario Absoluto“  ausgezeichnet.

 


 

Menceys

Teneriffa war bei der Ankunft der spanischen Eroberer in 9 Herrschaftsgebiete unterteilt. Anaga, Güimar, Abona, Adeje, Daute, Icod, Taoro, Tacaronte, Tegueste.

Der Mencey, also der König eines Menceyato (Stammesgebiet) wurde von dem Ältestenrat bestimmt. Er hatte politische religiöse und militärische Machtbefugnisse, verteilte das Land, leitete die religiösen Kulthandlungen und war außerdem der oberste Befehlshaber im Falle eines Krieges. Der Ältestenrat wurde Tagoror genannt und bestand aus Verwandten des Mencey oder aus Hochadligen.“

soweit der Auszug aus dem Insel-Reiseführer „Teneriffa“ von Annette Kossow/Sibylle Geier

Basilica de la Virgen“ oder „Basilica de Nuestra Señora de la Candelaria“

Die Wallfahrtskirche wurde 1958 vollendet und erinnert mit ihren Dimensionen eher an eine Kathedrale. Im Gegensatz dazu ist der Innenraum recht schlicht. Der Blick konzentriert sich auf das meistverehrte Heiligum der Kanarischen Inseln, auf die Figur der „Virgen de Candelaria“. Der Legende zufolge sollen im Jahre 1390, also in vorspanischer Zeit, Guanchen südlich des heutigen Ortes Candelaria, eine Madonnenskulptur gefunden haben, die vom Meer angeschwemmt worden war. Sie wollten die Statue mit Steinen bewerfen, aber ihre Arme waren wie gelähmt. Daraufhin schrieb man der Madonnenstatue wundertätige Kräfte zu, stellte sie in eine Höhle von San Blas und verehrte sie. 1826 wurde sie von einer Sturmflut wieder ins Meer gespült. Das heute in der Kirche verehrte Bildnis stammt von Fernando Estévez.“

Das Fest der „Virgen de la Canelaria“ wird am 2. Februar gefeiert, ganz besonders aber am 15. August. Schon am 14. strömen die Einheimischen aus allen Richtungen nach Candelaria. Ein christliches Volksfest, das sich auch bei Fremden großer Beliebtheit erfreut. Höhepunkt ist die feierliche Prozession, bei der die Madonna in die Basilica getragen wird.“

(wieder ein Auszug aus dem obengenannten Insel-Reiseführer ergänzt aus dem Dumont Reisetaschenbuch „Teneriffa“.

Da schließt sich nun die

archäologische Zone Chinguara

an, die wir auf dem Weg nach Güimar passieren.

Güimar war eines der neun „menceyatos“, in welche die Insel Teneriffa aufgeteilt war, als der Mencey Tinerfe starb.

Chinguaro (bedeutet in der alten Eingeborenensprache „kleines Tal“) , hier wohnte Acaymo, der Mencey von Güimar, im Winter.

Es ist eine Ansammlung von natürlichen Höhlen, die offengelegt und später als Wohnstätten ausgebaut wurden. Da sie sehr lange genutzt wurden, bieten sie viele Möglichkeiten für archäologische Studien. Die Anlage ist von großer Bedeutung für den Kontakt der eingeborenen Kultur mit der spanischen, weil die „Guanchen“ die Jungfrau von Candelaria nach ihrer Erscheinung am nahegelegenen Chimisay-Strand (bei Socorro) hierher brachten, wo sie für viele Jahre verblieb.

Hier wurde sie als eigenständige Gottheit verehrt.

Nach der Eroberung der Inseln wurde dort eine Klause – bekannt als die „Klause der Kreuze“ – (heute nur noch Ruinen) als Gedenkstätte erbaut.“

Übersetzung der Infotafel

Ein paar Impressionen

Erjos – Tierra del Trigo – Los Silos

Den Tipp für unsere heutige Wanderung erhielten wir von Steffi der „Chefin“ von teneriffakreaktiv

 

Wasserfälle In Tierra del Trigo

Ein Wasserfall, der das ganze Jahr Wasser führt, das will hier auf der Insel schon etwas heißen.

Wanderwegstrecke: 4 Stunden plus Apfelpause , 920 Höhenmeter, 10,4 km

Erjos-Tierra del Trigo - Los Silos

Erjos-Tierra del Trigo – Los Silos

Wir starten diese Tour mal wieder von Erjos aus.
Der Bus 460 bringt uns von der Busstation Playa de las Américas um 9:35 Uhr nach Erjos.

11:40 Uhr sind wir in Erjos an der Kirche. Wir studieren die seit November 2012 neuen Infotafeln – damals gingen wir von hier über El Palmar nach Buenavista –  und machen uns startklar. Das heißt:
GPS-Tracker einschalten, Kamera in die rechte Hosentasche, Diktiergerät in die

Hinweise

Hinweise

linke, Stöcke auf die richtige Länge einstellen, Hüte auf und los:
Wir queren die Straße, etwas links oberhalb sind die Wegweiser neben einer Telefonzelle.

Der mit PR TF 53 gekennzeichnete Weg „Los Silos 5,7 km – Cuevas Negras 3,1 km“, das ist unserer.

Die Treppe runter, an der Kirche vorbei und schon sind wir auf die „Spur gesetzt“.

Die alte Dame steht diesmal auf ihrer Veranda und wünscht uns mit ihrer metallischen Stimme wieder „buena suerte“ viel Glück.
Na dann kann ja nichts schief gehen.

Der Blick geht hoch zu den verkohlten Sträuchern und Bäumen, die noch immer Zeugnis von dem verheerenden Brand im Sommer 2012 ablegen.

Brandzeugen

Brandzeugen

 

Nach dem Brand

Nach dem Brand

Aber: wie wir auf der Wanderung feststellen können, die Natur regeneriert sich glücklicherweise und die Erikabüsche

Frische Triebe

Frische Triebe

treiben von unten neu aus und an den Kiefern zeigen sich schon wieder die „Puschen“.

Die Beschreibung der Wanderung von Erjos nach Los Silos ist unter dem 1. Dezember 2011 nachzulesen und ergänzend zum ersten Teil der Wanderung auch die Tour Erjos – Las Moradas – Los Silos vom 15. März 2012 oder von Erjos über El Palmar nach Buenavista vom 21. November 2012)

Die Wanderstrecke begeistert uns wie beim ersten Mal. Malerisch!
Schon von hier oben haben wir den Blick zum Meer!
Der schmale, steinige, geröllige, erdige Pfad, ein ehemaliger „camino real“ (ein unter Schutz des Königs stehender Handelsweg der hier damals Puerto de Santiago – Erjos mit Los Silos und Garachico verband)  ist zum Teil  gesäumt von Mauern, Wasserleitungen oder alten Kanälen,mit Moos überzogen, Eriken, Kiefern, Lorbeerbäume, Farne und nochmals Farne.

Leuchtende Farne

Leuchtende Farne

Da wir noch Sonne haben ist auch das Lichtspiel wunderschön.

Traumweg

Traumweg

Dass wir uns einem Naturschutzgebiet befinden, ist schon fast selbstverständlich.

Nach 35 Minuten passieren wir das erste Haus der ehemaligen Ansiedlung „cuevas negras“ .

Ehemalige Ansiedlung

Ehemalige Ansiedlung

Weinreben, Orangen- Avocado- und Esskastanienbäume geben noch Zeugnis davon, dass hier bis in die 50er Jahre hinein über 60 Menschen lebten.

In 1 Stunde 15 Minuten sind wir von Erjos bis zum Abzweig Tierra

Da geht es weiter

Da geht es weiter

del Trigo die 3,1 km bergab gegangen. Ab jetzt gehen wir auf dem Wanderweg PR TF-53.1

Jetzt heißt es Schluss mit lustig! Aufstieg! Hinauf, hoch hinauf und das steil.

Kurz nach dem Abzweig ist an einem Fels die bekannte Markierung: weiß-gelbe Streifen.
Noch ein Stücken höher sehen wir rechts zwar die gekreuzten Balken, also hier nicht weiter, da aber in das Erdreich Stufen geschlagen sind, vermuten wir, ja, vielleicht, vielleicht stoßen wir ja hier auf die der Ansiedlung den Namen gebenden schwarzen Höhlen.

Gemüsegärtchen

Gemüsegärtchen

War wohl ein Satz mit X. Wir gelangen zu ein zwei kleinen Häuschen mit Gemüsegarten.
Also retour und brav auf dem gekennzeichneten Weg weiter.

Toller Ausblick

Toller Ausblick

Grandiose Ausblicke auf wuchtigste Felsmassive, der Blick zur Küste, nach Los Silos, auf verstreut liegende Anwesen, auf einen noch gut erhaltenen

Dreschplatz über dem Haus

Dreschplatz über dem Haus

Dreschplatz.
Wie sagte ich: Grandios!
Der schweißtreibende Aufstieg lohnt!

Drachenbaum

Drachenbaum

Hier gibt es zwischendurch einen Drachenbaum, Flechten, wilde Geranien, die mit ihrem grellen Rot hervorstechen, Aeonien und, und und.

Wilde Geranien

Wilde Geranien

Bei unserem Küstenblick sehen wir auf eine Kuriosität:
In dem Krater eines Vulkankegels wurde ein mit Folie ausgelegter

Wasserspeicher

Wasserspeicher

Wasserspeicher angelegt. (Die Folie soll von der Firma Höchst stammen)

Nach 40 Minuten – inclusive Schauen und Fotografieren – erreichen wir weit oberhalb von Tierra del Trigo eine Asphaltstraße.
Der Hinweis sagt dort, noch 1, 1 km bis in den Ort.

Jedoch kein Hinweis auf den Wasserfall. Was machen wir: Wir rufen Steffi an, die uns den Weg vom Ort aus erklärt.

Wir halten uns links, sehen links unterhalb einen ehemaligen Waschplatz und

Waschplatz

Waschplatz

bei den ersten Häusern fragen wir vorsichtshalber doch nochmal nach „la Cascada“, dem Wasserfall.

In die erste links abgehende Straße sollen wir abbiegen und dann bis zur„la loma“ dem Bergrücken gehen.

Von Steffi wissen wir, dass wir durch einen Barranco gehen müssen und dann bis zu einer Wasserleitung.

So gerüstet, muss dieser Wasserfall doch zu finden sein.

Durch die Straße Los Rijos gehen wir in direkter Linie links an einem gelben Haus vorbei bis linker Hand ein mit Büsten verziertes Haus auftaucht. Rechts

Prunkwinden

Prunkwinden

davon, zwischen zwei weißen Gebäuden zweigt der schmale Pfad ab, der sofort oberhalb des Barranco an einem Hang vorbeiführt, der mit den wunderschönen, leuchtend blauen Blüten der Prunkwinde bewachsen ist.

Wir steigen auf, laufen direkt auf die Stoffwand

Weingarten

Weingarten

einer Plantage zu, hier links und zwischen Weinreben aufwärts bis zum gedeckten Wasserkanal.
Dem folgen wir rechts, kurz darauf verschwindet die Abdeckung und das klare, frische Wasser sprudelt an uns mit hoher Geschwindigkeit vorbei.
10 Minuten dauert die Strecke entlang des Kanals, mal rechts, mal links, je nach Breite.
Und dann sind wir da:
Der Kanal bricht hier ab und die Wassermassen laufen nun unkontrolliert den Hang hinab, der weiß von Kalk ist.

Vom Kalk befreit

Vom Kalk befreit

Kalkfreier Kanal

Kalkfreier Kanal

 

 

 

 

 

Vom Kanal befreit

Vom Kanal befreit

Frei strömend

Frei strömend

Wasserfall

Wasserfall

"Verkalkt"

„Verkalkt“

Auch wenn es ein durch den Kanal gespeister Wasserfall ist, es ist beeindruckend.

Wie kalkhaltig das Wasser ist, konnten wir schon unterwegs feststellen:
Plastikrohre wurden wohl durch den wieder instandgesetzten Kanal ersetzt, da sie fast völlig innen von Kalk ummantelt waren. Leider verschandeln sie nun die Landschaft!

"Tropfsteingebilde"

„Tropfsteingebilde“

 

Bizarre Kalkgebilde fast wie in einer Tropfsteinhöhle fanden wir auch.

Unter uns liegt Los Silos und die Küste.
Und was machen wir nun: Im leichten Sprühregen unsere Apfelpause.

Die Passatwolken haben nicht dicht gehalten, es nieselt.

Das bringt uns zum Nachdenken, denn auf nassen, dann rutschigen Steinen, Felsen oder Erdreich auf dem steilen Weg nach Los Silos runter oder nach Erjos hoch, erscheint uns zu gefährlich.

Alternative?
Tierra del Trigo und fragen welche Möglichkeit es gibt, nach Los Silos zu gelangen.

Also auf dem nun bekannten Pfad zurück in den Ort und der Besitzer des Hotels rural, der Finca de la Hacienda, sagt uns, auf der Carretera runter nach Los Silos sind wir „muy rápido“ – sehr schnelle –  in einer halben Stunde.
Es ist 14 Uhr. – Um 14.30 Uhr käme der Bus.

Wir entscheiden uns für’s Gehen und waren gut beraten. Der Bus – ein Schulbus  – kam uns entgegen und auf dessen Rückweg wollten wir ihn anhalten. Aber, wie in Deutschland, dürfen  Schulbusse keine Passagiere mitnehmen. Das wusste wohl unser Ratgeber nicht.

Gefährliche Straße

Gefährliche Straße

Die Straße hat es in sich, denn ein Schild mahnt zu größter Vorsicht auf der gefährlichen Straße an.
Nun, wir haben 45 Minuten auf der zum Glück nicht sehr befahrenen, steilen Straße mit vielen engen Kehren gebraucht.
Gut, dass wir keine Knieprobleme haben.

Wir wurden auch durch den Blick auf ein wuchtiges, zerklüftetes Felsmassiv abgelenkt, zu

Palmenhain

Palmenhain

dessen Füßen sich ein Palmenhain breit macht, sehr ungewöhnlich. Vermutlich bezieht sich die kleine Hinweistafel „Sitio de Interés Científico“ (naturwissenschaftliche Sehenswürdigkeit) darauf.

Bananen, Bananen

Bananen, Bananen

Und aus dieser Vogelperspektive wird uns bewusst, wie viel Bananenanbau hier immer noch betrieben wird: Grün, viel, viel Grün.

Unten angekommen vermuten wir, dass wir an

Wassersammelwerk ?

Wassersammelwerk ?

einem Wasserwerk vorbeiwandern, das vielleicht die den Hang hinabstürzenden Wassermassen wieder einsammelt.

Wir befragen einen Jungen nach der nächsten Bushaltestelle und welches Glück, nur ein kurzes Stück links, dann rechts, dem Hinweisschild folgend: Garachico – Icod de los Viños und wenige Meter weiter erreichen wir an der Ecke die Bushaltestelle an der Durchgangsstraße im Ortsanfang von Los Silos.

14:50 Uhr ist unsere Wanderung beendet.
14:59 Uhr soll laut Busplan die Linie 107 kommen, die uns zum Umsteigebahnhof nach Icod de los Viños bringt.
14:55 Uhr ist der Bus da!
Welch ein Glück! Was hat uns die alte Dame in Erjos gewünscht:
„buena suerte“

Wenn das nicht so nahtlos geklappt hätte, hätten wir gegenüber der Bushaltestelle in einer Bar die Möglichkeit gehabt, einen Café zu trinken.

15 Minuten dauert die Fahrt, wir freuen uns, dass bis zur Abfahrt der Linie 460 zurück nach Playas de las Américas um 16:05 Uhr  noch Zeit bleibt, in der neben der Bushaltestelle liegenden Bar „Teidreago“ einen Café zu trinken, eine Kleinigkeit zu essen und den Wein aus der dazugehörigen Bodega zu probieren.
Da uns der Besitzer wiedererkennt, bekommen wir so gar noch gratis Tapas dazu.

Fazit:
Es bleibt nur zu sagen: Immer, immer wieder eine wunderschöne Tour!
Der Abstecher nach Tierra del Trigo zum Wasserfall lohnt sich auf jeden Fall.
Danke Steffi!

Sollte man wetterbedingt nicht zurückgehen und nach Los Silos auf dem camino cuevas negras absteigen können – PR – TF 53,1 und TF 53 – wäre es eine Überlegung wert, nicht die wahrlich nicht gut zu gehen Straße nach Los Silos abzusteigen sondern hoch nach El Tanque zu gehen.
Hier gibt es auch die entsprechenden Busverbindungen, wie mir der Schalterbeamte in Icod de los Viños Auskunft gab.
Tierra del Trigo wird von keinem Bus angefahren.

Besonderheit:

Als wir bei unseren privaten wöchentlichen Konversationsübungen unserer Lehrerin, einer Kunsthistorikerin, von unserer Wanderung berichteten, wollte sie von uns wissen, ob wir wüssten, woher der Name „Los Silos“ kommt.

Wir vermuteten:  Vielleicht Silo? Getreidespeicher?

Ziemlich richtig.

In der Gegend von Los Silos gibt es viel lehmige Erde. Dies nutzten die Bewohner früherund legten darin ihre Silos für Getreide aber auch Lebensmittel an.

So einfach also: Los Silos, die Kühlschränke der Vergangenheit!

La Centinela – Aldea Blanca

¡Hola! ¿Qué tal?
Hallo! Wie geht’s?

Hurra! Eine neue Wandersaison beginnt!

Elisabeth und ich, wir wünschen uns, dass die kommende Wanderzeit unter so einem guten Stern steht wie die in den vergangenen Jahren:
o die Kondition soll gut sein
o keine Verletzungen
o das Wetter soll mitspielen
o neue, interessante Wanderungen gilt es zu entdecken

Vámonos! Lassen wir es angehen!

Die heutige Tour war so nah und so leicht wie möglich angedacht, da Monate des Nichtstuns hinter uns liegen.
Daher: Eine neue Strecke vom Restaurant und Aussichtspunkt La Centinela oberhalb von Valle de San Lorenzo runter zum Örtchen Aldea Blanca sollte als Einstieg reichen

Wanderwegstrecke: 1 ½ Stunden, leicht, nur bergab

Wir parken oben am Restaurant und sofort steigen wir dort die Stufen zu unserem Wanderbeginn ab. Vorbei an den unteren Räumen des Restaurants führt uns der gut bekannte Weg abwärts.
Nach 15 Minunten sehen wir einen Holzpfahl mit einem durchgekreuzten weiß-grünen Balken. Auf dem Weg ist eine Barriere mit weißgespritzen Steinen. Hier biegen wir rechts ab und folgen dem mit Steinen eingefaßten Pfad. (Der Hinweis ist wichtig wenn man von San Miguel de Abona kommt)

Der Blick ist frei hoch auf die die Cañadas säumenden Berge, unten auf die Küste – Montaña Roja – Leuchtturm von Rasca – Buzanada und Cabo Blanco breitet sich vor uns aus.

Freier Blick

Freier Blick

Ein Stück Straße hat sich wohl jemand als besondere Liebeserklärung

Liebeserklärung

Liebeserklärung

auserkoren:
Wir können in großen, weißen Lettern lesen:
“Te quiero” Ich liebe Dich!
Auf 20 Vulkane sollen wir den Blick haben – bisher waren uns von Christobal, dem Botaniker, nur 13 Vulkane genannt worden.
Stahlblauer Himmel mit ein paar Fotografierwölkchen.
Also, der Wetter-Wunsch erfüllt sich schon heute.
Vorbei an vielen, vielen Sträuchern der Balsam-Wolfsmilch, Euphorbia balsamifera, von den Tinerfeños “Tabaiba dulce” genannt, und den riesigen

Einsame Blüten

Einsame Blüten

Ansammlungen der Kandelaber Wolfsmilch, Euphorbia canariensis, und einer einzigen blühenden Pflanze, zur jetzigen Jahreszeit, steigen wir stets abwärts.
Nach einer Stunde erreichen wir die Straße TF657, queren diese und übersteigen unterhalb eines Wasserbeckens den kleinen Wall, gehen auf dem asphaltierten Stück, verziert mit der Liebeserklärung, die Straße hoch bis zu einer Infotafel und einigen Holzkreuzen, die wohl an Opfer von Unfällen erinnern.

Unglück ?

Unglück ?

Hinweistafeln

Hinweistafeln

Wir folgen dem Hinweis: Aldea Blanca, 1,8 km und

steigen sanft bergab.
Leider werden wir von mehr als unangenehmen Düften umweht.
Von einem riesigen Haufen Hühnermist?
Auf jedenfall verursachen die „Düfte“ Brechreiz.

Verfallene Finca

Verfallene Finca

Kurz darauf erreichen wir eine große, verfallene Finca und daran vorbei führt in gerader Linie der Weg in den Ort Aldea Blanca.
Da wir bis hierher aber nur 1 ¼ Stunde gegangen sind, ist uns das selbst für den Anfang dann doch zu wenig. Wir folgen dem breiten Pfad rechts an

Pferderanch

Pferderanch

den Gebäuden vorbei, der uns aufwärts führt und den Blick auf eine Pferderanch unterhalb freigibt.

"Agaven-Allee"

„Agaven-Allee“

Eine regelrechte Agavenallee säumt den Weg, links davon blicken wir auf die Montaña Roja und Aldea Blanca mit seiner Ritterburg und der großen Schule “Martin Luther King”.
Ein breiter Weg führt von der “Allee” rechts hoch und wir folgen diesem unverdrossen. Keine Ahnung wohin er führt.
Weiter und weiter. Der Blick geht hoch zu dem wie ein Adlerhorst thronenden Restaurant Centinela und runter nach Parque de la Reina.
Wir haben den Eindruck, der Weg führt uns im Kreis, Tatsache ist jedoch, dass er lediglich zu den diversen Strommasten führt und beim letzten, an der Bergkuppe, ist einfach Schluss.
Da wir jedoch keine Lust haben umzukehren, hangeln wir uns den langen,

Bananen

Bananen

steilen Abhang von Stein zu Stein und von

Über Stock und Stein

Über Stock und Stein

Tabaibabusch zu Tabaibabusch bzw. von Verode zu Verode abwärts und erreichen zum Teil verlassene und zum Teil noch mit Bananen bepflanzte Plantagen.
Zwischen diesen gehen wir durch. Auf der schmalen, asphaltierten Straße marschieren wir Richtung Las Chafiras.
Elisabeth ist diese Strecke bekannt und weiß, dass wir im Bogen nach Aldea Blanca gelangen werden.
Also rufen wir meinen lieben Mann an, Taxi “IrmEli”, dass wir voraussichtlich in 15 Minunten in Aldea Blanca sind.
Wie gewohnt werden wir fast pünktlich eingesammelt und nun geht die Fahrt hoch zum Restaurant Centinela zum Essen mit traumhaften Ausblick.
Hier parkt ja auch Elisabeths Auto.

Fazit:
Wer sich nur ein bißchen einlaufen will, für den ist es eine leichte Übung, wenn man dann auch wirklich nur bis Aldea Blanca wandert.
Unseren “Verlängerungsschlenker”, für den wir dann nochmal 1 ½ Stunden gebraucht haben, sollte man nicht unbedingt nachwandern.
Lohnt nicht!

Anfahrt:

Auf der TF28 bis zum Restaurant Centilena – entweder mit dem Auto –  oder von Los Cristianos mit dem Bus Nr. 416

Abfahrt:

Mit dem Auto, wenn ein zweiter Wagen verfügbar ist, nach San Miguel oder Richtung Autobahn. Andernfalls mit dem Bus Nr.484 nach Las Chafiras oder San Miguel

Besonderheit:
Wie wir auf der Infotafel entnehmen können, sind wir ein Teilstück auf dem Weg SL-TF 231 von San Miguel de Abona nach Aldea Blanca, einem camino real, einem Königsweg gegangen.
Den ersten Teil dieser Wanderung sind wir bereits mehrfach gegangen -nachzulesen unter den Wanderungen: vom 11. Februar 2013 und 25. Oktober 2007. Auch haben wir das erwähnte Museum ”El Capitän” schon einmal besucht.

Camino Real

Camino Real

Erjos – Las Moradas – Los Silos

Im Dezember 2011 gingen wir bereits von Erjos nach Los Silos, 5,7 km, also eine kurze, jedoch steile Strecke (6). Da uns diese Tour so gut gefallen hat, nahmen wir nun die längere mit 11,7 km in Angriff (5).


Bei traumhaften Wetter war im Bereich des Lorbeerwaldes das Lichtspiel von Sonne und Schatten besonders schön.

Wanderwegstrecke: Gehzeit 3 ½ Stunden, inclusive 10 Minuten Pause
Die Anfahrt mit der Linie 460 vom Busbahnhof Playas de las Américas um 9.35 klappte wieder problemlos. Nach 1 Stunde 15 Minuten waren wir im Dorfmittelpunkt von Erjos. Beim Zebrastreifen die Straße gequert, die Hinweistafeln beim Kirchlein studiert und der erste, kurze Abschnitt ist identisch mit der Wanderung nach Los Silos auf der kurzen Strecke.
Wir halten uns nun diesmal links, der Wegweiser zeigt an: PR TF /52/54 Las Portelas, 10,5 km. Vorbei an einem mit Kohl bepflanzten Garten und im prallen, warmen Sonnenschein steigen wir zwischen gelb blühendem Stechginster aufwärts. Gehen an den zwei Sendemasten vorbei und befinden uns auf der von vielen früheren Wanderungen bekannten Waldpiste.
Hier können wir rasch Voranschreiten und gelangen in knapp einer Stunde an den Abzweig „TF PR 54 Los Silos 7,4km“.

Wir legen eine kurze Trinkpause ein und sind für den steilen Einstieg in den Abstieg gerüstet.
Der schmale Pfad begeistert uns und die Strecke ist sehr gut zu gehen, da steile Passagen sich mit am Hang entlangführenden abwechseln.

Vor vielen Jahren sind wir diese Tour schon einmal gegangen (das Enkeltöchterchen machte sie im – von unserem Sohn getragenen –  Tragetuch mit)  und ich konnte mich an Hänge erinnern, die ganz von Glockenblumen überzogen waren.
Die gab es diesmal nur ganz wenige. Die lange Trockenheit hat hier dem Wald doch sehr zugesetzt.
Wir haben den Eindruck, dass alle Blätter ganz schlapp am Baum hängen. Jedoch, die Erikabäume stehen in voller Blüte.
Aber auch ohne Glockenblumen sind die Ausblicke auf die grün bewaldeten Hänge, zwischendurch zur Küste oder auf Felsmassive wunderschön.
Die Vögel zwitschern und tritt man nach einer halben Stunde Gehzeit aus dem Schatten des Lorbeerwaldes heraus, freuen man sich über die wärmenden Sonnenstrahlen und quittengelbe Schmetterlinge tanzen um uns. Zitronenfalter?

Der nächste Hinweis: Noch 5,6 km nach Los Silos.

Rechter Hand begleitet uns der Barranco de los Cochinos und der Waldweg geht in den gepflasterten, ehemaligen camino real, den Handelsweg, über. Zum Teil geht man auch über pures Lavagestein und wir erreichen die ehemalige Ansiedlung: Las Moradas. Bis in die 60er Jahre wurde hier noch intensiv Landwirtschaft betrieben.
Nunmehr holt sich jedoch die Natur wieder das Terrain zurück.
Immer wieder bestaunen wir die Kunst des Mauerbaus! Und die Kunst des Kanalsbaus!
Hoch oben und tief unten sehen wir unterhalb des Roque Blanca und im Barranco de Bucarón die Kanäle.

Auf der ganzen Wanderung: Ausblicke auf die bewaldeten Hänge und die bizarren, mit Flechten verzierten Bäume und auch abgestorbenen Zweige.

Kurz vor Los Silos stoßen wir wieder auf das Ende des kurzen, steilen Abstiegs von Erjos, den wir im Dezember gemacht haben.
Schnell sind wir wieder an der schönen Plaza und haben – unter riesigen Ficusbäumen – noch Zeit für einen Milchkaffe ehe um 15.50 Uhr der Bus kommt.
Diesmal machen wir eine Inselumrundung!
Mit der Linie 107 können wir bis Santa Cruz durchfahren, dann in die Linie 110 nach Los Cristianos umsteigen.

Fazit:
Die Tour ist wunderschön, sie ist gut zu gehen und selbst die An- und Abfahrt mit dem Bus ist ein Erlebnis.
Wenn man dann noch so ein Glück mit dem Wetter hat! Was will man mehr!

 

 

Besonderheit:

Anfahrt: nach Erjos-Kirche
9.35 Uhr mit Linie 460 ab Busbahnhof Playas de las Américas
Ankunft:
10.45 Uhr in Erjos

Abfahrt: nach Santa Cruz
15.50 mit Linie 107 ab Durchgangsstraße
Ankunft:
16.43 Uhr in Santa Cruz, Busbahnhof
Weiterfahrt:
16.45 Uhr nach Los Cristianos