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Teno Alto – Punta de Teno

Waren wir vergangene Woche im Nordosten Teneriffas, dem Anaga-Gebirge, so zog es uns heute in den Westen, in das Teno-Gebirge.
Diese beiden Gebirge und noch das Bergmassiv bei Adeje waren die ersten drei Inselteile, die vor wahrscheinlich 10 Millionen Jahren aus dem Ozean auftauchten. Erst später erhob sich in der Mitte der drei Inselfragmente der Vorgänger des Teide  – nach heftigen Vulkanausbrüchen – und verband sich mit den drei Urinseln zu einer einzigen.

Also wir wandern – wie schon so oft – auf sehr altem, sehr geschichtsträchtigem Boden.

Im Dezember 2000 haben wir die heutige Tour  – in Abwandlung – mit der Wandergruppe der evangelischen Kirchengemeinde Teneriffa Süd gemacht.
Allerdings gingen wir damals auf der Asphaltstraße bis zum Abbruch und nur einige Wanderinnen und Wanderer der großen Gruppe stiegen von hier ab und gingen bis Punta de Teno und wieder zurück nach Teno Alto.

Heutige Wanderwegstrecke: 2 ½ Stunden ohne Apfelpause

Die Anfahrt verlängerte sich ungewollt, da in Santiago del Teide die Zufahrt Richtung Masca für drei Tage wegen Straßenbauarbeiten gesperrt ist.
Also musste unser privates Taxi, sprich: mein lieber Mann, Elisabeth, unseren heutigen Wandergast Ulli und mich über Buenavista – El Palmar – nach Teno Alto chauffieren. Zwei ganze Stunden!

Aber: Wir haben Sonne in Teno Alto. Hier auch keine Selbstverständlichkeit! Allerdings nur 12°C.

Wie immer: Erst Infotafel studieren, etwas umsehen, denn Elisabeth und ich wir waren seit März 2011 – unsere Wanderung von El Palmar über Teno Alto nach El Palmar – nicht mehr hier.
„Entdecken Sie die Gegensätze.
Die Landschaft von Teno (Alto) ist anders als das restliche Gebirge.
Die bisher steilen Abhänge, das Merkmal des Teno-Gebirges, treten in diesem Gebiet zurück und lassen Platz für ein oft windgepeitschtes Hochplateau.
Während Jahrhunderten beherbergte das wohlwollende Relief die Ureinwohner und ihre Ziegenherden. Nach der Eroberung durch die Europäer besiedelten neue Bewohner diese Landschaft. Die Neuankömmlinge brachten andere Vieharten, bereicherten den Getreideanbau mit neuen Varianten und pflanzten neue Nahrungsmittel wie Kartoffeln oder Weinstöcke. Trotzdem hat sich Teno seit diesen vergangenen Zeiten kaum verändert. Heute noch klingen die Gipfel und Täler nach dem Gebimmel der Ziegen, deren Milch den Grundstoff für den vorzüglichen Käse bildet.
Die Bewohner von Teno haben der Zurückgezogenheit und den harten Bedingungen getrotzt und jahrhundertealte Sitten erhalten. Zweifellos beschert Sie ein aufmerksamer und respektvoller Spaziergang in der Umgebung mit einigen schönen Beispielen.“

Um 11:05 Uhr marschieren wir – dem Wegweiser folgend:  PR TF 51 Punta de Teno 6,4 km –   auf der Asphaltstraße gleich einer Ziegenherde entgegen, womit sich die Aussage auf der Infotafel umgehend bestätigt.
Rechter Hand sehen wir Höhlenwohnungen und vor uns breitet sich die Hochebene von Teno Alto aus.
Wir sind gerade mal  500 Meter gegangen, verlassen dann die Teerstraße, folgen dem Hinweisschild „Punta de Teno“ und gehen auf einen eigenartig bewachsenen Hügel zu – die Markierung – gelb-weiß – ist auch nicht zu übersehen.
Nur wenige Schritte weiter  – vorbei an einer großen Steinsäule – geht der Blick geht zum Meer und auf unzählige Terrassenfelder, die die Hänge überziehen. Respekt und Achtung zollen wir den Menschen, die das errichtet haben!

Ein bequemer Weg im Erdreich  – der dann auch wieder in eine Teerstraße mündet – führt uns abwärts  – vorbei an einem mit Kohl bepflanzten Terrassenfeld – zu einem rechts liegenden  Ziegenstall.
Links davon befindet sich ein großer Stein-Corall und hier biegen wir ab. Man könnte auch auf der Teerstraße weitergehen, aber man würde sich die  wunderbaren Ausblicke in den Barranco de las Cuevas nehmen. Gerade jetzt, nach den heftigen Regenfällen, führt der Bach richtig Wasser und kleine Kaskaden und Gumpen unterhalb eines schön geformten Steinmassives begeistern uns.


Es ist ein Pfad wie wir ihn mögen!

Immer wieder kommen wir an kleine Ansiedlungen vorbei,  mit zum Teil verfallenen Gebäuden aber auch noch mit bewohnten. 
Und immer und überall: Terrassenfelder!
Aber auch Kleinodien im Lavagestein, die einer Beachtung würdig sind.
Und immer weiter geht es abwärts. Große Agavengewächse und Feigenkakteen, Tabaiba dulce wie amarga (Wolfsmilch süße wie bittere), die Blätter der Gänsedisteln, Zistrosenbüsche, schon vereinzelt blühende Margariten und Kanaren Lavendel oder unscheinbarer die zarten Blüten des rotschäftigen Blausterns  säumen den Pfad. Selbst wildwachsende Geranien beleben das Bild.
Nach einer guten Stunde Gehzeit mündet der Weg im Barrancogrund und ein größerer Tümpel muss überwunden werden, um dann wieder aufzusteigen.
Nun wird der Weg im Erdreich wieder breiter und man kann rasch ausschreiten.
Der Blick geht auf Windkraftmühlen, das Meer .
Nicht ablenken lassen. Es gilt ein Gatter zu öffnen und auch wieder zu schließen, denn dahinter geht es weiter.
Im Zick-Zack – mit Überwindung einer abgestürzten alten, großen Feigenkaktee – geht es auf steinigem Pfad  steil abwärts.
Wie immer: Gute Schuhe und Stöcke sind unerlässlich. Dass die Knie mitmachen, ist Bedingung.
Nach einer Gehzeit ab Start von 1 ½  sehen wir unser Ziel: Den Leuchtturm von Punta de Teno.
Sicher kann man das alles schneller bewältigen, man würde sich jedoch des Schauens und Staunens vergeben, denn nur auf den Weg zu achten, macht uns keinen Spaß.
Immerhin bringe ich von fast jeder Wanderung mindestens 80 Aufnahmen mit!
Die Hänge sind nunmehr mit großen, imposanten Büschen der Kanaren Wolfsmilch bewachsen und die Felsen sind mit Flechten überzogen.

Um 13.15 Uhr erreichen wir bei den Windkraftanlagen und einer Obst- und Gemüse-Verladestation die Asphaltstraße, die von Buenavista zum Leuchtturm führt.
Da wir uns vor dem „Straße gehen“ drücken wollen, versuchen wir erst unser Glück und halten uns etwas oberhalb links, an Tabaibabüschen und Feigenkakteen mit ihren ekligen Stacheln vorbei. Jedoch nach ca. 10 Minuten müssen wir erkennen, das geht gar nicht. Alles zugewachsen und sehr stachelig. Also einen Pfad durch die Sträucher zur Straße suchen und wer erwartet uns dort? Unser Privat-Taxi!

Wir brauchen also keine Teerstraße mehr zu gehen sondern werden bequem zum Leuchtturm gefahren. Schlendern dort auf den schön angelegten Holzbohlenstegen, schauen mutigen Schwimmern und Springern zu, fotografieren den Leuchtturm in all dem Lavagestein inclusive Blick auf La Gomera und  die wuchtigen Felsen vor Los Gigantes.

Und nun geht es zurück nach Buenavista.

Wir haben uns  in dem besonderen Restaurant
El Burgado, Cno. Rincón (Tel. 922 72 7831)

ein gutes Mittagessen verdient

Fazit:
Wir sind wieder sehr angetan von der so ganz anderen Landschaft im Gegensatz zum Anagagebirge oder unseren sonstigen Touren.
Weite!
Immer wieder gerne!

Anfahrt:
Normalerweise, wenn keine Straßensperrung daran hindert:
Aus Los Cristianos kommend fahren wir auf der Autobahn TF 1 bis zum Kreisel von Adeje, hier auf die TF 82 bis Santiago del Teide dort biegen wir Richtung Masca auf die abenteuerliche TF 436 bis Buena Vista, hier links auf die TF 42 Richtung Punta Teno, sofort wieder links auf die TF 445 „Casa, Punta Teno“.

Abfahrt:
Faro de Teno – Punta de Teno auf der TF 445 bis Buenavista, dann auf der TF 42 bis kurz vor Garachico, hier auf die TF 421 bis Tanque, dann auf die TF 82 über Santiago del Teide –  Guia de Isora bis zur TF 1 nach Los Christianos.

Risco Steig – Von Buenavista nach Teno Alto

Wow! Im Vergleich zu dieser Tour sind alle bisher von uns gegangenen Touren fast Spaziergänge. Ein absoluter Wander-Höhepunkt!
Grandiose Aus- und Anblicke! Jedoch nur gehen: Bei guter Kondition! Gutem Wetter! Ohne Schwindelgefühl!

Es sind ca. 700 Höhenmeter im steilen Anstieg zu schaffen.

Wander-Wegstrecke: 2 1/2 Stunden
Wir starten bei Kilometer 2,5 der TF 445 von Buenavista nach Punta Teno . Dort gibt ein Hinweisschild „Teno alto 2 Stunden“ die Richtung vor.
Zwischen zwei großen Wasserbassins führt der zunächst nasse Pfad zwischen Schilf wenige Meter eben dahin. Das ist dann aber auch schon bis zur Teno Hochebene das einzige ebene Stück. Sogleich beginnt der Aufstieg über dicke Felsbrocken. Nach 15 Minuten passieren wir linker Hand wieder ein Wasserbecken und steigen weiter bergauf. Verlaufen kann man sich kaum, ein rechts abzweigender Pfad wurde von freundlichen Wanderern mit Steinen abgegrenzt, diesen Punkt erreichen wir nach ca. einer halben Stunde. Steinmännchen weisen den Weg weiter hinauf. Kurz darauf kommt die einzige kritische Stelle, an der man wenige Meter falsch gehen kann. Nur nicht glücklich aufatmen! Das einladende flache Stück führt in eine Sackgasse, auf eine Felswand zu. Ein dicker Strauch mit Kandelaber-Wolfsmilch soll als Hinweis dienen, dass man dort rechts die in den Fels geschlagenen Stufen hinaufsteigt.
Immer weiter steil bergauf. Es lohnt sich auch immer wieder stehen zu bleiben und die Ausblicke zum Meer, die grandiosen Felsformationen, die tiefen Schluchten zu bewundern.
Leider ist keine Blütezeit, aber trotzdem ist es grün: Blätter der Gänsedistel, vereinzelte Margaritenblüten und schon blühender Lavendel, bodendeckende Pflanzen, Aeonien, die hübschen Monanthes, dazu die zum Teil mit gelben und grauen Flechten überzogenen Felswände. Einfach schön!
2 Stunden haben wir für den Steig gebraucht und kommen auf der Hochebene an einer alten Guanchen-Kultstätte aus.
Der Blick hier auf der Hochebene lässt uns – trotz Sturm – erst mal Oh! und Ah! sagen: Vielfarbig ist es hier oben. Große rote Flächen, weiter rechts gelbe, graue und grüne dazwischen, dann der Blick auf das blaue Meer. Wunderschön! Wie wäre das hier erst im Sonnenschein?!
Sagen wir, wir kommen bei Uhrstellung „6 Uhr“ an der herzförmigen, mit Steinen geformten Kultstätte aus und wir gehen bei „9 Uhr“ weiter aufwärts, erst über ein helles Kalkband, dann über rote Erde und rotes Gestein. Der Aufstieg ist von einer natürlichen Mauer rechter Hand gesäumt und zum Teil ist der Weg von Steinen eingefasst.
Wir sehen rechts einen Regenmesser und links einen Steinturm, gleich dahinter noch einen. Hier treffen wir auf eine Fahrstraße – auch von hier einen Blick auf das Meer – der wir links folgen. Nach wenigen Metern gelangen wir auf ein gepflastertes Stück, links befindet sich ein Viehgehege und wir laufen direkt auf die Gebäude von La Mulata zu.
Hier beginnt eine asphaltierte Straße, auf der wir bergauf gehen und treffen unterwegs zweimal auf die rautenförmigen Wanderhinweisschilder, also sind wir richtig. Wir befinden uns auf einer riesigen Hochebene, vereinzelt liegen Gehöfte.
Nach ca. 15 Minuten kommen wir an eine Steinsäule mit den Aufschriften „Visitas“ „Puerto Malo“. Wir bleiben auf der Asphaltstraße Richtung Puerto Malo – links und rechts begleitet von außergewöhnlichen Felsformationen.
Beim nächsten Hinweis: In einer Steinsäule eingelassen die Tafel „La Malo“ und auf einem Holzklotz eine grüne Markierung, verlassen wir die Straße und steigen rechts steil hoch über rote Erde, zwischen Erikabüschen, begleitet von einem Wasserleitungsrohr. Schnell sind wir wieder auf der Asphaltstraße, halten uns nun nach links und 5Minuten später befinden wir uns im Örtchen Teno alto.

Ursprünglich war geplant, den halbstündigen Abstecher von der Kultstätte zum Roque el Toscón, von dem das Hochplateau 700 m senkrecht zum Meer abbricht, zu machen und zudem wollten wir von Teno alto zum Tabaiba-Pass, eine gute Stunde, weitergehen, da es aber stürmte was das Zeug hielt und wir uns gegen den Wind stemmen mussten, trösteten wir uns, dass man im Frühjahr die Tour ja auch umgekehrt gehen kann.

Besonderheit:
Hier im Teno-Massiv, im Westen, über 1300 m ü.d.M., befinden wir uns im zweitältesten Teil der Insel Teneriffa, dem Gegenstück zum Anaga-Gebirge, im Nordosten der Insel, das als ältester Inselteil gilt.
Die Erosion ließ tief eingekerbte Barrancos zurück, die bis heute ein natürliches Rückzugsgebiet für die endemische Flora geblieben sind.
Wenn wir uns bewusst machen, dass der Risco-Steig über Jahrhunderte hinweg die einzige Verbindung mit der Außenwelt war und alle Besorgungen darüber gemacht werden mussten, dürfen wir die Leistung der Menschen hier nur bewundern. Was wir zu unserem Vergnügen machen, war für diese bittere Notwendigkeit.

Anfahrt:
Aus Los Cristianos kommend fahren wir auf der Autobahn TF 1 bis zum Kreisel von Adeje, hier auf die TF 82 bis Santiago del Teide dort biegen wir Richtung Masca auf die abenteuerliche TF 436 bis Buena Vista, hier links auf die TF 42 Richtung Punta Teno, sofort wieder links auf die TF 445 „Casa, Punta Teno“. Bei km 2,5 an den Wasserbassins auf der linken Seite haben wir den Einstieg zum Risco-Steig erreicht.

Restaurant:
Wir meinten, es uns verdient zu haben ! Gerne nahmen wir eine Stunde Fahrt in Kauf, um im „Las Goteras“ in Tejina de Isora einzukehren. Wer gerne ein großes, wunderbar auf dem Holzofengrill gegartes Stück Fleisch, ein Churasco, mag, der ist (ißt) hier ganz bestimmt richtig.

„Las Goteras“ Tejina de Isora, Telefon Nr.922 85 70 56, Montags Ruhetag.

Telefonische Tischreservierung ist unbedingt zu empfehlen.