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El Bailadero – Chamorga

Von El Bailadero nach Chamorga, auf dem Kamm/Höhenrücken, so war die Wanderung angedacht.
Aber: Es war eine Wanderung mit Hindernissen. Inzwischen für uns schon ganz ungewohnt: Eine Strecke die überhaupt nicht ausgeschildert ist. Noch nicht einmal Steinmännchen markieren den Weg.
Und trotzdem: Auch das Teilstück, das wir gingen, war wunder-wunderschön!
Das Anagagebirge mit seinem Lorbeer-Nebelwald ist schon wirklich etwas ganz Besonderes.
Und zudem: Wir haben Traumwetter! Sonne pur, stahlblauer Himmel, kaum Wind, jedoch 12 Grad.

Wander-Teilstrecke: 1 Stunde 45 Minuten
Wir waren so optimistisch und dachten, dass oben in El Bailadero Hinweise auf den Einstieg der Wanderung sein werden.
Lediglich ein Schild wies nach Taganana. Dort waren wir aber in dieser Saison schon zweimal.
Das Glück war mal wieder mit uns und ein Wagen vom Gobierno, der Regierung von Teneriffa, kam angefahren. Der gute Mann sagte uns nur, ein Stück weiter die TF 123 entlang und im übrigen wären es 12 km bis Chamorga.
Bei Km 4,8 der TF 123, einem ehemaligen Picknick-Platz, La Ensillada, ging es los. Einige Wanderer machten sich ebenfalls abmarschbereit.
Erstes Rätselraten: geradeaus oder gleich rechts hoch? Gemeinsam entschieden wir, es müsse wohl rechts hoch gehen.

Schon nach wenigen Metern Aufstieg auf dem Erdweg nimmt uns diese besondere Atmosphäre des Lorbeerwaldes gefangen.

Den Weg säumt üppig blühender Storchschnabel, die Kanaren-Glockenblume,  Aeonien und Farnwedel. Das Sonnenlicht, das durch das Blätterdach fällt, zaubert wunderschöne Stimmungsbilder.

So schreiten wir beglückt zwischen den verwinkelten Baumstämmen der Erika-, Gagel- und Lorbeerbäume aufwärts. Inzwischen wird es etwas steiler und quasi über Stufen gehen wir weiter.

Nach 15 Minuten Gehzeit wieder eine Gewissensfrage: rechts oder links bei der Gabelung?
Wir entscheiden uns für links, rein intuitiv.

Nunmehr wandern wir an dicht mit Moos bewachsenen und mit Flechten behangenen Bäumen vorbei

und kurz darauf laufen wir auf einen markanten Felsen zu.


Hier lohnt sich ein kleiner Abstecher links hoch: Der Blick geht zwischen Erikazweigen auf die tief unten liegende Küste. Schön!

Nur knapp 10 Minuten später: Nochmal links hoch: Nun sehen wir ein Heiligtum der Guanchen vor uns: den mächtig aufragenden Roque de Anambro.
Beeindruckend!
Nochmal knapp 10 Minuten später, stehen wir am Fuß dieses beeindruckenden Felsens.
Der Blick wird freigegeben auf den Teide, der aus dem Passatwolken-Meer aufragt. Zauberhaft!

Kurz nach 12 Uhr, also gerade mal nach einer knappen Stunde Geh-Steh-Schau-und Fotografier-Zeit im steten Auf und Ab, mal sanft, mal heftiger, steigen wir zur Aussichtsplattform des Cabezo del Tejo, auf 750 Metern Höhe, ab.

 

Atemberaubend der Blick!

Nochmal der Teide mit dem Passatwolkenteppich zu Füssen aber jetzt auch noch gleichzeitig der Blick auf die Berghänge des Anagagebirges, den Ort Benijo, das Meer, die Brandung.

Wir finden, alleine schon diese Aussicht ist den ganzen Aufwand der langen Anfahrt vom Süden her wert.

Aber nun machen wir den entscheidenden Fehler.  Wir gehen falsch !
Wir folgen 45 Minuten dem eben verlaufendem holprigen Fahrweg(Weiße Linie) anstatt den abwärtsführenden Weg  zu nehmen. Es ist wie ein Spaziergang.
Auch wieder sehr, sehr schön. Mannshohe Farnwedel und die ersten erblühten Gänsedisteln begleiten den Weg. Das Lichtspiel in dem inzwischen lichter gewachsenem Wald ist wunderschön. An zwei Höhlen führt der Weg vorbei und dann sind wir nach einer Schranke auf der TF 123. Bei welchem Km? Keine Ahnung!
Hier gibt es ein Hinweisschild darauf, wo wir herkommen sind, nach Chinobre und nach El Draguillo.

Erstmal Apfelpause. Nachdenken. Mehrere Versuche meinen lieben Mann anzurufen, der in Chamorga auf unsere Ankunft wartet. Aber er sitzt dort gemütlich in einem absoluten Funkloch.
Was tun?
Ein Stück gehen wir auf der TF 123 links abwärts. Rechts wie links zweigen Pfade ab, aber nun sind wir nicht mehr experimentierfreudig.
Wir entscheiden: Das erste Auto das kommt, die Strecke ist kaum befahren, das halten wir an.
Und das Glück ist doch mit uns. Kurz darauf kommt ein Wagen. Hält auch sofort und es stellt sich heraus, es ist ein deutsches Urlauberehepaar das uns ohne weitere Umstände alle drei mitnimmt, denn wir haben diesmal noch eine österreichische Freundin dabei.
Kurz darauf stellen wir fest, wir sind ungefähr bei km 6, 2 auf die TF 123 gestoßen und hätten noch 6 km Fahrstraße vor uns gehabt.
So sind wir um 13.30 Uhr in Chamorga, wo wir meinen lieben Mann lesend vorfinden.

Vorbei an üppig blühendem nickenden Sauerklee und einem Drachenbaum, der die ersten Blüten zeigt, an dem kleinen Kirchlein gehen wir zu dem etwas unterhalb liegenden Restaurant, Casa Alvaro Chamorga. Wir dürfen einen Tisch nach draußen in die Sonne bringen und bei einem schmackhaften Tagesgericht: Fleisch mit Kartoffeln diskutieren wir, wo wir verkehrt gegangen sind.

Fazit:
Auch wenn die Tour nicht ganz so verlaufen ist wie wir geplant haben, wir sind nicht enttäuscht, denn die gegangene Strecke war einfach wunder-wunderschön.

Es gilt wieder mein Motto:
„Es passiert nichts was nicht auch für etwas gut ist.“
Denn nun wissen wir:
Man kann von dem Ausgangspunkt El Ensillada über die Aussichtsplattform, über den holprigen Fahrweg bis zur TF 123 und dort ein kurzes Stück auf der Straße rechts hoch einen Rundweg gehen, der dann auf die Strecke stößt, wo wir uns für den oberen Weg entschieden haben.
Eine andere Variante könnte sein:
An der Aussichtsplattform Cabezo del Tejo führt am unteren Ende ein schmaler Durchlass abwärts. Dem folgend gelangt man an einer Abzweigung – sich rechts haltend, etwas später dann links  –  nach Chamorga oder hält man sich links gelangt man nach Benijo oder weiter abwärts nach El Draguillo.
Von El Draguilloh hat man nun die Möglichkeit nochmals links nach Benijo zu gehen oder – hat man sehr viel Kondition – kann man die große Faro de Anaga Runde machen und gelangt dann auch nach Chamorga.

Noch etwas hat unser „Fehltritt“ gezeigt:
Wer nicht eine  so große Wanderlust verspürt oder nicht über eine gute Kondition verfügt, möchte aber diesen einmaligen Blick von der Aussichtsplattform Cabezo del Tejo genießen, dem können wir guten Gewissens den 1 1/2 stündigen Spaziergang – hin und zurück – von der TF 123 bei ungefähr km 6,2 bei der Schranke empfehlen. Lohnenswert!

Anfahrt:

Von Los Christianos kommend auf der TF 1 bis Santa Maria del Mar, dann auf die TF 2, auf dieser bis zur ersten Ausfahrt La Laguna, auf die TF13 und dann auf die TF12 wechseln, schließlich den Abzweig Richtung El Bailadero / Chamorga nehmen.

Abfahrt:

Zurück auf die TF 12 und  bis San Andrés, hier auf der TF 11 über Santa Cruz zur TF 1 Richtung Los Cristianos.

Große Faro de Anaga Rundtour

Chamorga – El Draguillo – Las Palmas – El Faro – Chamorga

Eine zauberhafte Wanderung!
Ich wage zu behaupten: DIE Wanderung, die an Abwechslungsreichtum nicht zu überbieten ist!
Von der 11 Grad kalten Anhöhe des Anagagebirges, Pasatwolken umweht, durch die Fayal-Brezal-Region (Gagelbaum-Baumheide-Region) mit riesigen Gesteinsbrocken zur sonnigen, warmen Küste (gefühlte 20 Grad).
Vorbei an landwirtschaflich genutzten Terrassen.
Dann entlang der Küste vom Meeresrauschen und Möwengeschrei begleitet an dem Weiler Las Palmas vorbei bis zum Faro – Leuchtturm –  am nordöstlichsten Ende Teneriffas.
 Ein schweißtreibender Aufstieg im prallen Sonnenschein durch den Barranco de Roque Bermej wieder hoch nach Chamorga.
Und dann das Glücksgefühl nach gut 5 Stunden: Wir haben es geschafft!

Wanderwegstrecke: 5 Stunden 15 Minuten plus 15 Minuten Pause (10,82 km und ca. 1100 Höhenmeter sind zu bewältigen)
Wir beginnen unsere Wanderung fünf vor 11 Uhr am Eingang des Örtchens Chamorga bei der Bushaltestelle und dem Kirchlein.
Nach dem Studium der Infotafeln steigen wir sofort – dem für uns interessanten  Hinweisschild „PR TF 6 El Draguillo 2,7 km“ weiß-gelbe Markierung, folgend, entlang einer Mauer auf anfangs gepflastertem Weg aufwärts.

Kurz darauf passieren wir eine verfallene, kleine Finca, bestaunen das Kartoffelfeld, das dem steinigen Boden abgetrotzt wurde, freuen uns an dem kräftigen Grün der Farnansammlung und den Gesteinsformationen.

Nach 15 Minuten zeigt uns das nächste Schild an: wir sind einen halben Kilometer von Chamorga aufgestiegen und nach El Draguillo sind es noch zwei Kilometer.
Aufwärts, aufwärts, an den Gagelbäumen und Erikasträuchern und bizarren Baumskulpturen vorbei begleitet uns links ein kleines Bächlein und wir stellen uns vor, dass Obelisk an den Gesteinsbrocken als Hinkelsteine seine Freude gehabt hätte.

Ganz vereinzelt sehen wir die orang-farbenen Blüten der endemischen Kanaren-Glockenblume und große Ansammlungen des Wald-Storchschnabels.

Nach einer halben Stunde Aufstieg gelangen wir an eine Anhöhe. Links wie rechts gehen Wege ab, bei genauem Hinsehen bemerkt man hinter einem dicken Stein den Holzpfahl mit der weiß-gelben Markierung: Also geradeaus, bergab.

In teils weiten Serpentinen führt der dick mit Gagelbaumblättern bedeckte Weg in knapp 650 Metern abwärts . Nach 50 Minuten Gehzeit haben wir den ersten Blick zur sonnenbeschienen  Küste und auf das Dörfchen El Draguillo und das Hinweisschild sagt uns: noch 1 km bis dorthin.
15 Minuten später gelangen wir bereits an das erste Haus und in landwirtschaftlich genutztes Gebiet.

1 Stunde 20 Minuten haben wir für die 2,7 km von Chamorga gebraucht, um in El Draguillo vor einem Musterexemplar eines Drachenbaumes zu stehen. Kurz dahinter sind erneut Infotafeln und der Hinweis zeigt uns an: rechts in den Barranco runter und auf dem PR TF 6 sind es 2,4 km nach Las Palmas de Anaga und 6,5 km zum Roque Bermejo und wir werden uns auf einem Weg „peligro – danger“ bewegen. Gleich gegenüber steigen wir über Felsstufen wieder auf.

Die nun folgende Wegstrecke kann man am besten mit dem Auf und Ab der uns linker Hand begleitenden Wellen beschreiben.
Mal sind es kleinere Wellen, sprich es geht sanft bergab und sanft bergauf, dann sind es heftige Wogen und der Weg fällt tief in den Barranco ab, zum Teil fast auf Meereshöhe, um dann wieder steil auf der anderen Seite aufzusteigen.
Da es aber zwischen den einzelnen, sinnbildlichen, Wellentäler bzw. den Barrancos, hangbegleitende Strecken gibt, können sich die Füße erholen und man empfindet die 2 1/2 Stunden bis zum Leuchtturm gar nicht so  anstrengend.

Langweilig wird es unterwegs sowieso nicht.

Nach einem kurzen Aufstieg nach El Draguillo haben wir den Blick zurück auf das Örtchen Benijo, den Roque de Taborno – den wir auch schon umwandert haben –  und der Leuchtturm von Punta de Hidalgo spitzt um die Ecke.

Der Blick auf die Küste mit den sich brechenden Wellen und auf die kleinen Vulkaninselchen bzw. den „Vogelfelsen“  Roque del Dentro sind schön und so nah. Sahen wir sie früher nur von Punta de Hidalgo aus.

Die zu querenden Gesteinsmuren zeigen uns die Naturgewalten und durch die wohl immer wieder abgehenden Gesteinsbrocken ist der Weg hin und wieder ausgesetzt. Ganz deutlich kann man im Meer die abgegangenen Gesteinsmassen als bräunliche Färbung feststellen.

Trittsicher und schwindelfrei sollte man schon sein. Das ist auf dieser Tour mal wieder Voraussetzung.

Wir gelangen an den Weiler Las Palmas, der heute fast verlassen ist. Er ist  umgeben von einem Opuntienhain  – Feigenkakteen –  mit riesigen Exemplaren.
Von den Dattelpalmen, die der Ansiedlung den Namen gaben, sind nur noch einige vorhanden.
Auf alle Fälle begrüßt uns ein Bewohner mit lautem Hallo und zum Abschied bläst er das Horn.

Nach 2 ¾ Stunde bestaunen wir die Überreste  eines Bauwerkes der besonderen Art:
Ein riesiger Monolith wurde in ein  mehrstöckiges Haus mit Ziegeldächern (nunmehr leider zerbrochen) und Zisterne auf dem Dach mit Mühlstein davor umfunktioniert. Davor wacht ein Drachenbaum.

Die nächste Attraktion ist die Quelle – Fuente- Junquillo mit Heiligenschrein und kurz darauf ein Unterstand unter einem mächtigen Felsvorsprung.

3 ½ Stunden ohne Unterbrechung gewandert, wir sind der Meinung, nun ist unsere obligatorische Apfelpause mit Blick auf den Leuchtturm, das Meer und die segelnden Möwen angebracht.
Da hier ein unangenehmer Wind bläst, fällt die Pause wie gewohnt nur kurz aus.

Kurze Überlegung: Den von einer früheren Wanderung her bekannten, kürzeren Aufstieg nach Chamorga „3 km über Tafada“ oder  „4,4 km nach Chamorga über den Roque Bermejo 1,2 km“.

Wenn schon, denn schon: Wir gehen doch die große Anaga-Küstentour aus.

Am Leuchtturm (230 m) vorbei führt der zum größten Teil gepflasterte Weg in großzügigen Serpentinen abwärts.
Dies war früher eine Fahrstraße, wie wir gelesen haben.

Unten angekommen nochmal eine Gewissensfrage: gehen wir noch die 0,6 km bis zur Playa und Roque Bermejo oder direkt die 3,2 km hoch nach Chamorga.

Es ist 15 Uhr. Wir entscheiden: Es muss auch mal genug sein, wir sparen uns den Abstecher zur Playa und einkehren wollen wir sowieso nicht.

Nun also Endspurt: Hinauf! Und WIE!!!
Die Sonne brennt, kein einziger schattenspender Baum, steil, steil. Der tief in das Anaga-Gebirge hineinreichende  Barranco de Roque Bermejo ist malerisch. Er erinnert uns an vielen Stellen an unsere Wanderung durch die Mascaschlucht von seiner Formation und auch von den Gumpen, den kleinen Wassertümpeln.

Anfangs gehen wir noch durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, eine Ziege meckert und etwas oberhalb geht es, vorbei an einer verfallenen Finca, erbarmungslos steil hinauf auf zum Teil gepflasterten, zum Teil felsigen Strecken.

Zwei junge Spanier überholen uns äußerst sportlich. Wenig später sitzen sie im Schatten eines Felsvorsprungs und rasten, denn einer hat große Probleme mit der Hitze.

Unverdrossen steigen wir aufwärts. Zum Glück haben wir noch etwas Trinkwasser.
Fuß vor Fuß setzten wir, Stein auf Stein wird bezwungen und wir bauen uns auf: „irgendwann sind wir da“.
Es gibt nur eine einzige Stelle bei der man Aufpassen muss, dass man nicht falsch geht:
Rechts oben thront ein Drachenbaum-Wäldchen, das die Anwohner aus Samen selbst gezogen haben, kurz darauf „zieren“ zwei Betontrassen den Schotterweg und hier zweigt links der Weg ab, am Holzpfahl ist die weiß-gelbe Markierung sichtbar.
Bei den  ersten Häusern von Chamorga noch über eine kleine Brücke, auf geriffelter Betonpiste zwischen den Häusern durch steigt man in den Ort auf und kommt bei der „Casa Alvaro Chamorga“ aus.
Kein Schreck: Nur noch auf der Asphaltstraße um die Ecke und das Kirchlein ist im Blickfeld.

Ja, nach 1 Stunde und 20 Minuten Aufstieg und insgesamt 5 1/2 Stunden sind wir um 16.20 Uhr  wieder am Kirchlein und gleich um die Ecke beim geparkten Auto.

Fazit: Wie eingangs gesagt: eine zauberhafte Wanderung, jedoch anstrengend und schweißtreibend.
Und wenn man so ein Glück mit dem Wetter hat wie wir, einzigartig.
Jedoch: Würden wir die Tour noch einmal gehen, dann in umgekehrter Richtung.
Das hat den Vorteil, vormittags der Abstieg ist selbst bei starker Sonne gut zu gehen und im steilen Aufstieg hat man von El Draguillo nach Chamorga den Schatten des Lorbeerwaldes!

Besonderheit:
Wie wir auf der Infotafel lesen konnten:
„Chamorga ist das größte Dorf des Nordostens von Anaga.
Hier werden sie einen interessanten Beweis der traditionellen Architektur bewundern können, genauso wie einen kleinen Drachenbaum-Wald. Dieser Wald wurde aus Samen dieses sinnbildlichen Baums – der wild in der Umgebung wächst – von einigen Einwohnern gepflanzt.
Die Kapelle, namens Ermita de la Inmaculada, wurde in den Vierziger Jahren des XX. Jahrhunderts gebaut. Am Ort gibt es mehrer Gaststätten in denen man hervorragend inseltypische Gerichte, wie Ziegenfleisch, Kanarischen Eintopf oder  Kanarische Pellkartoffeln mit Mojosoße speisen kann.
Ein Fußweg führt nach Tafada, ein schon vor Zeiten verlassenes Dorf, von dem aus man zum Leuchtturm von Anaga gelangt, der noch bis heute in Betrieb ist.“

Anfahrt:
Von Los Cristianos kommend auf der TF 1 und TF 2 bis La Laguna, dort auf die TF 13, TF 12 und ab Bailadero auf die TF 123 bis Chamorga.
Abfahrt:
Wie gehabt, oder ab Bailadero auf der TF 12  nach San Andrés, die Küstenstraße TF 11 bis Santa Cruz und dort wieder auf die TF 1

Pico del Inglés – Santa Cruz

Nein! Ich werde von der heutigen Wanderung nicht sagen: “Sie ist die Schönste”!
Aber: Sie ist wunder-wunderschön!
Das Vegetationsbild ist äußerst abwechslungsreich:
Erst zauberhafter Lorbeerwald mit flechtenbehangenen Bäumen, riesige Erikabäume, Farne, Moose, Aeonien.
Dann: die Eriken mutieren zu Sträuchern, die steilen Berghänge sind überzogen von großen Agaven,
Noch ein Stück weiter Richtung Meer: die Agaven werden abgelöst  von Exemplaren der Kanaren-Wolfsmilch, die an Größe ihresgleichen suchen.

Die Ausblicke in die Schluchten und auf die Falten des Anagagebirges, zur Küste und nach Santa Cruz   sind grandios.

Wanderwegstrecke: gute 3 Stunden reine Gehzeit bis zum Barrio de la Alegría in Santa Cruz.
Von hier aus man die Möglichkeit hat,  mit dem Bus zum Busbahnhof zu fahren.
Die Haltestelle befindet sich an der Küstenstraße zwischen Tankstelle und Brunnen “Fuente de los Angeles“ – oder man geht ohne Schlenker über die Rambla etc. geradeaus die Küstenstraße bis zum Busbahnhof.

Start:
Da wir inzwischen wissen, dass die Busverbindungen zu den von uns angestrebten Ausgangspunkten der Wanderungen problemlos klappen, ist heute wieder das Anagagebirge, der Pico del Inglés, unser Ziel.

Um 11.15 Uhr setzt uns der Bus Nummer 73  am Mirador des Pico del Inglés ab.
Ein kurzer Abstecher dorthin, um den Ausblick zu genießen, der noch teilweise  von den Passatwolken verhangen ist, und schon beginnt der Einstieg in den  Abstieg über die Degollada de las Hijas, Cabeza de Viento in das Valle de Tahodia mit seinem Barranco und seinem kleinen Stausee.

11.30 Uhr starten wir:
Die Hinweistafel sagt uns: Wanderweg: PR TF 2, Valleseco 6,7 km
Kurz unterhalb passieren wir  rechts ein verfallenes Haus und unter flechtenbehangen Ästen schlängelt sich unser Pfad an der nächsten, linksliegenden Ruine vorbei. Dies stört jedoch den bezaubernden Eindruck des Märchenwaldes überhaupt nicht.

Nach ca. 15 Minuten stoßen wir auf eine gelbe Hinweistafel auf „Barrio de la Alegría“. Das ist unser Ziel in Santa Cruz.
An dieser Stelle lohnt sich ein kurzer Abstecher links vom Weg, um den phantastischen Ausblick auf die Hänge des ältesten Inselteils zu genießen.
Inzwischen hat sich die Sonne schon etwas durchgekämpft und wirft ihre „Lichtblicke“ auf die Landschaft.

Etwas unterhalb gehen wir an dem nächsten verfallenen Haus vorbei, das in den Fels gebaut wurde.
Kurz darauf eine kleine Verunsicherung, da rechts ein Weg weiterführt, jedoch wir sehen etwas oberhalb die weiß-gelbe Markierung.

Der Weg führt uns über gepolsterten Waldboden, dann über grobe Steine und wechselt sich mit  purem Fels ab.
Es handelt sich  wieder um einen „camino real“, der Santa Cruz mit den Orten im Anagagebirge bis Taborno verbunden hat.

Nach 30 Minuten treten wir leider schon wieder aus dem Märchenwald heraus und haben über die niedrigen Erikabüsche hinweg den weiten Blick nach Santa Cruz und unter uns auf einen Stausee.
Wir passieren eine große Höhle mit einem „Nebenraum“, die sicher einmal als Tierunterstand und Strohlager diente.
Daneben ein Brunnen.

Hier biegen wir links ab nach oben und passieren nach ca. 1 Stunde Gehzeit zwei weißgestrichene Häuser, von denen aus man wiederum einen guten Blick in die Weite hat und unter uns blicken wir auf zwei Kühe, die ja auf Teneriffa Seltenheitswert besitzen.

Die Bäume und Sträucher sind nun ganz zurückgedrängt und die Hänge sind von Agaven überzogen.

Ein kleiner Anstieg bringt uns vorbei an gepflegten Kartoffelfeldern und wir landen auf der Anhöhe mit einer Ansammlung von Höhenwohnungen.
Das Hinweisschild weist 2,6 zum Pico del Inglés, 1,2 km nach Catalanes und 8,0 km nach Valleseco aus.
Witzig: Nachdem wir eine Stunde gegangen sind hat sich die Strecke vom Ausgangspunkt 6,7 km um 2 km verlängert.
Muss man sicher nicht ernst nehmen.

Wir entscheiden, diesem Weg nicht zu folgen und gehen ein Stück zurück, missachten die weiß-gelb-gekreuzten Balken – die ja eigentlich darauf hinweisen, dass hier der Weg nicht weitergeht – und folgen dem gut auszumachenden Pfad bergab, der uns an einer bewohnten Finca vorbeibringt, die von Kartoffelfeldern umgeben ist. Das Hundegekläff verfolgt uns noch lange. Nun kommen wir an den widerkäuenden Kühen vorbei, die malerisch unter einem Eukalyptusbaum ruhen.
Etwas unterhalb – den „Äpfeln“ nach zu urteilen – ein Pferdestall und noch etwas weiter wandern wir an einer Galerie vorbei und gelangen an einen Barranco, den wir im Laufe der Wanderung mehrfach kreuzen und der durch seine abwechslungsreiche Steinformen und –farben hervorsticht.

Nunmehr gehen wir zum Teil über puren, glatten Fels der sich dann wiederum mit dickeren Felsbrocken ablöst.
Und: alles stets steil bergab. Und: kein einziger Hinweis. Lediglich hin und wieder kann man die ganz verblichenen ehemaligen Wanderkennzeichen in Rautenform erkennen.

Nach 2 Stunden Gehzeit machen wir am Barranco unsere obligatorische Apfelpause und bleiben tatsächlich 20 Minuten in der Sonne  sitzen, da es so herrlich ist in dieser Ruhe, dieser Abgeschiedenheit.

In diesem Bereich hat sich die Kanaren-Wolfsmilch breit gemacht. Riesige Exemplare, die ihresgleichen suchen!

20 Minuten nach unserer Apfelpause blicken wir von oben auf weidende Schafe, auf eine Asphaltstraße und eine Ansiedlung. Dorthin müssen wir absteigen.
Wir befinden uns im Valle de Tahodio.

Von da aus geht es leider nur noch auf der Fahrstraße weiter. Da diese jedoch ganz wenig befahren wird, ist es kein Problem.
Wir passieren das Örtchen Cueva Prieta und unterhalb des nächsten Örtchens Puente de Hierro alto marschieren wir, eingerahmt von Felsen, Richtung Meer.
30 Minuten bewegen wir uns nun auf der Pista Valle de Tahodio. Gelangen an eine Bushaltestelle vor einer Schule, die jedoch nur eine Haltstelle für Schulbusse sein soll.
Da wir noch gut „zu Fuß“ sind, beschließen wir von dem nun erreichten Barrio de la Alegría in der Nähe des Hafens per pedes zum Busbahnhof zu gehen.

Nach 3 ½ Stunden sind wir an dem Brunnen „Fuente de los Angeles“, dem protzigen Denkmal zu Ehren Francos und biegen in die Rambla de Santa Cruz ab.

Diese Strecke noch mal abzulaufen, hatten wir uns damals bei der Stadtbesichtigung mit dem Sightseeingbus „Hop on / Hop off“ vorgenommen, um die auf der Rambla ausgestellten Kunstwerke näher in Augenschein nehmen zu können.
Gesagt, getan.

Eine halbe Stunde sind wir dort „lustwandelt“ und nach dem Kunstwerk von Xavier Corberó „Ejecutores y Ejecutados“ biegen wir links ab, gelangen schnell an der Deutschen Botschaft vorbei zum Melita-Café in der Calle Costa y Grejalba.

Hier legen wir einen kurzen Stopp ein und wandern unverdrossen durch Santa Cruz mit unseren Wanderstiefeln, Rucksack und Stöcken. Vorbei am Platz des 25. Juli mit dem Froschbrunnen,  dem afrikanischen Markt, dem Museum TEA zu Corte Inglés.
Die Zeit reicht auch noch, um hier kleine Besorgungen zu machen und um 16:45 Uhr bringt uns der 110er Bus wieder sicher nach Los Cristianos, wo wir gegen 17:30 Uhr von unseren Männern in Empfang genommen werden.

Fazit:
Wieder eine Wanderung die uns die Schönheit der Insel und Ihren Abwechslungsreichtum vor Augen führt.
Dieser Weg ist – vorausgesetzt man kann gut bergab gehen – leicht zu gehen, ohne die geringste kritische Stelle.
Allerdings sollte es trocken sein, denn sonst wird’s rutschig.

Anfahrt:
Mit dem Linienbus Nr. 110 der TITSA um 8.45 Uhr ab Busbahnhof Playas de Las Américas. Ankunft in Santa Cruz: 9.50 Uhr.
Weiterfahrt mit der Linie 102 um 10.10 Uhr nach La Laguna Busbahnhof. Ankunft 10.30 Uhr.
Weiterfahrt mit der Linie Nr. 73 um 10.45 Uhr.
Ankunft in Pico del Inglés um 11.15 Uhr
Rückfahrt von Santa Cruz wieder mit der Linie 110 um 16.45 Uhr.