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Punta de Abona – Tajao
Eine wunderschöne Küstenwanderung die man je nach Lust und Laune in einer Tour machen kann, lässt man sich von den wunderschönen Buchten zum Baden animieren, vielleicht jedoch auch nur eine Teilstrecke.
Wanderwegstrecke: gut 2 1/2 Stunden in einer Richtung
Wenn es heißt: Alle Wege führen nach Rom so lässt sich für diese Tour sagen: Viele Wege führen nach Tajao. Das Gebiet ist durchzogen von Trampelpfaden und Fahrstraßen. Man kann nicht den ultimativen Wandertipp geben, denn, wenn man den Weg öfter geht, wird man immer wieder einen anderen Schlenker nehmen. Es ist jedoch nicht beunruhigend, egal ob man mehr in Küstennähe oder etwas mehr im Inneren geht, irgendwann und irgendwo stoßen die Pfade und Wege wieder aufeinander. Und zudem: Die Richtung ist ja vorgegeben.
Die erste Etappe:
Wir beginnen unsere Wanderung an der Kirche von Punta de Abona, im Gemeindegebiet von Arico. Auf der Carretera El Faro gehen wir bis zum Leuchtturm, der 1976 erbaut wurde.
Hier bewahrheitet sich meine oben gemachte Aussage: Man kann mit etwas Abstand am Steilhang den Trampelpfad nehmen (jedoch nicht zu dicht am Rand, er ist unterhöhlt) oder man macht den Schlenker auf dem staubigen Fahrweg, dem wir bis zu einem verlassenen Gebäudekomplex folgen. Hier gehen wir links Richtung Küste vorbei, um dann rechts weiter den breiteren Weg zu nehmen, der auf eine hübsche, kleine
Badebucht zu läuft. Die nächste Bucht lässt nicht lange auf sich warten. Eine große Tafel weist darauf hin, dass es sich um Marítimo-Terrestre handelt und Camping verboten ist. Nur, daran hält man sich nicht. Wir
passieren ein weiteres leerstehendes Haus und gehen an einem Haus mit skurrilem Garten vorbei und schon passieren wir den Badestand von Abades.
Bis hierhin haben wir eine gute halbe Stunde gebraucht.
Die zweite Etappe:
Wir gehen den breiten, asphaltierten Parkplatz bis zum Ende und da ist auch schon der Einstieg für die nächste Strecke. Auf einem breiten, mit Steinen eingefassten Weg geht man bis zu einem Campingplatz. Der weitere Abschnitt ist ebenfalls mit Steinen eingefasst und man geht links um den Vulkankegel herum, eine weitere Bucht lädt zum Baden ein. Der Weg geht nun rauf und runter und schlängelt sich zwischen den grünen, mit Tabaiba bewachsenen Hängen und kahlen Bimssteinflächen durch. Eine Badebucht reiht sich an die nächste. Auch hier wieder eine Hinweistafel mit dem Campingverbot, an das sich nicht gehalten wird. Von hier wieder
einen Abhang hinauf und vor uns sehen wir einen riesigen, grauen Betonklotz. Der steinige Weg führt oberhalb davon vorbei. Kurz darauf nehmen wir jetzt den links abzweigenden, gerölligen Pfad, der im Bogen leicht bergauf führt und linkshaltend sehen wir schon die hohen Palmen der Ansiedlung Jardin de Atlántico. Durch eine bizarre Landschaft gehen wir an einem leeren Wasserbecken vorbei, rechts begleitet uns die Rohr-Wasserleitung und wir biegen rechts ab. Gehen direkt auf die Ansiedlung zu, übersteigen ein Mäuerchen und gehen links auf der asphaltierten Straße im großen Bogen an einem Gebäude rechter Hand mit vielen Nutzfahrzeugen vorbei. In Höhe des Gebäudes auf der anderen Seite verlassen wir die Aspaltstraße und zweigen auf einen bewachsenen Fahrweg ab. Laufen entlang einer
gemauerten Wasserleitung und mit Vulkanstein aufgeschichteten Mauer auf einen Kubus zu. Hier
führt rechts der Weg durch eine außerordentliche, von Menschen geschaffene Landschaft. Mauern und Terrassen bilden ein abstraktes Gebilde. Wir laufen auf ein in die Landschaft geworfenes, total verrostetes großes Küchengerät zu. Hier nicht nach links gehen, man läuft sich fest, kein Weiterkommen. Also rechts hoch über ein Bimssteinplateau und wir haben die Ansiedlung La Listada vor uns und halten uns über einen weiteren, bewachsenen, gerölligen Weg Richtung Küste und kommen an einer, mit kleinen Palmen gesäumten, asphaltierte Straße aus.
Die Kirche ist unser Anhaltspunkt hier und von dort aus führt nach wenigen Metern eine Straße bergab, an dem Meeresschwimmbad vorbei,
wieder aufwärts und wir befinden uns im Örtchen La Jaca.
Ein kleiner Fischerhafen, eine schön gestaltete Küstenzone und eine Bar „La Jaca“ lädt zum Verschnaufen ein.
Bis hierher waren es 1 Stunde zwanzig Minuten.
Die dritte Etappe:
Wir gehen mehr oder weniger gerade durch den Ort und kommen auf eine bergabführende Straße, links und rechts gesäumt von einem gelbgestrichenen Beton-Bürgersteig, mit kleinen Palmen bepflanzt. Am Beginn einer Mauer auf der linken Seite sind 2 Bretter provisorisch über eine betonierte Regenrinne gelegt. Hier queren wir, halten uns Richtung Meer. Zurückblickend
schaut man auf das von hier malerisch wirkende La Jaca. Wir gehen quasi unter einem Sendemasten durch, weiter bis zu einem Campingplatz. Entweder geht man über den Platz und folgt dem aufsteigenden, breiteren Weg oder man quert die sandige Badebucht und steigt steil auf den Bimssteinhang auf. Quert
diesen Richtung Meer und kommt an einem mit Steinen gesäumten Weg. Etwas bergan und dann erfolgt der Abstieg zu einer steinigen Bucht. Von hier führt ein Weg mehr ins Landesinnere und von diesem geht nach kurzer Strecke ein Pfad steil
links hoch. Von hier aus ist es wie bei einer Achterbahn: Rauf, runter, rauf, runter über Bimsgestein. Das letzte Stück geht steil bergab und man kommt oberhalb der ersten Häuser von Tajao, beim Restaurant Rincón del Marinero aus.
Lässt man sich etwas mehr Zeit zum Schauen: 45 Minuten
Besonderheit:
„Der Weg führt parallel zur Küste in Richtung Vulkan Abade. Es handelt sich um eine basaltische Eruption. Das Ende des Förderschlotes befindet sich im Meer. Ein Teil des Vulkans ist von den Meereskräften abgetragen worden. Der noch bestehende Teil hebt sich durch seine rötlichen und schwarzen Töne von der hellen Umgebung ab.“
In dem Teilstück von La Jaca nach Tajao befindet sich die als „Piedra de la Sal“ bekannte Gegend. Es handelt sich um Überreste eine ehemaligen Steinbruchs, aus dem das Material für Straßenpflaster gewonnen wurde. Es handelt sich um den berühmten Chasna-Stein, der auf andere Inseln, nach Amerika und sogar nach Afrika exportiert wurde.
Die Bimssteinlandschaft, die durch die Erosion der Naturkräfte entstanden ist, wird von den Bewohnern wegen ihrer eigenartigen Formen auch als „Paisaje lunar“, also Mondlandschaft bezeichnet.
Restaurant:
In Tajao gibt es mehrere, sehr gute Fischrestaurants. Wir haben diesmal dem Restaurant Tabaibarill den Vorzug gegeben. Telefon 922 17 12 61, geöffnet von 12 Uhr bis 22.30, Sonntags von 12.30 bis 17 Uhr und montags ist Ruhetag.
Frischer, gut zubereiteter Fisch, freundliche Bedienung, normale Preise.
Anfahrt:
Roque Taborno zum Zweiten!
Im Januar 2010 haben wir unseren Ausflug ins Anaga-Bergmassiv, mit besonderem Ziel die Umrundung des Roque Taborno (706 m), beschrieben und mussten zugeben, dass das wohl ein Satz mit “X“ war, nämlich nix. Die Wegbeschreibung hat uns in die Irre geführt.
Aber: Es hat uns gereizt zu erfahren, wo wir verkehrt gegangen sind. Diesmal hatten wir zwei ausgezeichnete Führer mit und trotz heftigem Wind ist es uns die Umrundung gelungen.
Fazit: Eine richtige Bergtour die Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit erfordert. Eine wunderschöne, aber nicht ungefährliche Tour.
Wanderstrecke ca. 1 Stunde 45 Minuten
Der erste Teil der Wanderung bleibt gleich wie bereits beschrieben. Daher nun nur die Kurzform:
Vom Ortseinang abwärts bis zur Kapelle, dem Hinweis „Roque Taborno“ auf einer Holztafel folgen, auf dem leicht ansteigenden, rotgestrichenen, betonierten Pfad gehen bis kurz vor dem Mirador „Fuente de Lomo“. Hier links ab, über Stufen absteigen und durch den Lorbeerwald gehen, auf dem erst geriffelten Pfad, der dann in gestampfte Erde übergeht.
Wir lassen eine Wasserzapfstelle links liegen und folgen dem Weg weiter oberhalb eines Hauses bis zum Ziegengatter. Dies schließen wir selbstverständlich wieder und gehen nun runter und rauf und runter und rauf, auf eine Felswand zu, die mit rötlichen Flechten überzogen ist.
Hier war beim letzten Mal unser Fehler: Wir folgten dem rechts abgehenden Trampelpfad, der uns beim letztenmal ins „Aus“ führte.
Richtig ist: Bei den Felsen steil bergauf, über „Lajas“ Platten.
Wir gehen im Uhrzeigersinn: unterhalb einer verfallenen Hütte, vor uns rechter Hand eine aus Vulkangestein errichteten Mauer, führt uns der Pfad auf die Rückseite des Roque Taborno. Von hier aus kann man sich nicht mehr verlaufen. Es heißt erst wieder den Aufstieg nach der Biegung zu suchen: Zwischen Erika- und Wehrmutbüschen geht es über ein Felsplateau steil bergauf. Steinmännchen zeigen den Weg. Wir halten links auf den Grad zu, quasi durch eine Wiese, nicht steil weiter bergauf. Von hier kann man noch einige Meter links gehen, um den Ausblick aufs Meer noch näher zu erleben, dann geht es jedoch rechts steil aufwärts direkt auf den Felskoloss zu. Unmittelbar unterhalb des Felsen führt der äußerst schmale Pfad weiter. Wir laufen auf ein Plateau zu mit einer großen aufgeschichteten Menge von Steinen, quasi das Gipfelkreuz. Von hier geht es über Geröll steil abwärts. Der Pfad ist hier nur schlecht auszumachen.
Wir kommen schließlich wieder bei der Wasserzapfstelle aus und biegen hier scharf rechts ab, um auf den blumengesäumten Weg nach weiteren 15 Minuten am Ausgangspunkt anzukommen.
Auch diesmal begeistern uns die wunderschönen Ausblicke und die Blumenpracht. Neben den prachtvollen Glockenblumen für mich etwas eues: Was ich bisher noch nie entdeckt hatte: den Kanaren-Fingerhut.
Botanik:
Kanaren-Fingerhut, Isoplexis canariensis, diese endemische Pflanze wächst nur im feucht-kühlen Lorbeerwald und hebt sich mit seiner leuchtend orangen bis bräunlichgelben Farbe und seinen eleganten Blütenständen bestens von den sie umgebenden Farnen, Erikabüschen, Lorbeer- und Gagelbäumen ab. Die ca. 3 cm langen Blütenkronen des kandelaberartig wachsenden Strauches stehen in dichten Trauben und er gehört, wie auch die einheimischen Fingerhutarten (Digitalis), in die Familie der Rachenblütler. Früher benutzten die Tinerfeños ältere hohle Stängel des Fingerhutes als Pfeifenrohr. Die Spanier nennen ihn Cresta de gallo, d.h. Hahnenkamm.
Restaurant:
War in den letzten Jahren das Restaurant „Historias para no dormir“ – wie auch noch im Januar – geschlossen, jetzt die Überraschung: Es ist geöffnet.
Noch ehe wir zu unserer Wanderung starteten haben wir einen Tisch reserviert und wie sich später zeigte, war das sehr gut. Das angebotene Menü mit vielen Variationsmöglichkeiten war ganz ausgezeichnet und dazu noch sehr preiswert. Offensichtlich hat das Restaurant sich einen berechtigt guten Ruf erworben, denn wir erlebten, dass man ohne Reservierung keine Chance hatte. Es wurden etliche „Möchte-gern-Gäste“ abgewiesen.
Anfahrt:
Auf der Autobahn TF2 nehmen wir die Ausfahrt 8A Richtung La Laguna/TF13/Tegueste. Der TF13 folgen wir bis in einem Kreisverkehr ein Abzweig auf die TF12 angezeigt wird. Auf der TF12 bleiben wir – vorbei an Cruz de Carmen – bis wir links den Hinweis nach Taborno erreichen. Jetzt immer Richtung Taborno, wo die Straße endet.
Cueva del viento
Die längste Lavaröhre Europas!
Nach Hawai das größte Lava-Höhlen-System!
Zählt zu den fünf größten Lavahöhlen der Welt!
Eine solche Rarität und Sensation beherberg Teneriffa im Norden der Insel, in der Gemeinde Icod de los Vinos.
Das muss man sich doch ansehen!
Im Besucherzentrum wurden wir von unserem Führer, dem Biologen Francisco Mesa, begrüßt und er legte sofort an Hand einer Schautafel mit seinen Erläuterungen los:
Das gesamte Tal von Icod de los Vinos ist von großer vulkanischer Wichtigkeit.
Erste Erkundungen fanden gegen Ende der 60er Jahre statt. 1987 gaben Forscher eine Höhlenlänge von elf Kilometern an, bis sie später eine Verbindung mit der bekannten Cueva del Sobrado entdeckten. Diese besitzt eine Länge von drei Kilometern und zählt nun auch zum Höhlensystem der Cueva del Viento. Es wird noch weiter gegraben und geforscht und so sind Höhlenforscher von Teneriffa dabei, dieses System mit der Höhle von Felipe zu vernetzen, so dass dann eine Länge von 21 km erreicht wird.
Seit Juni 2008 ist die Cueva del Viento für Besucher zugänglich. Die Vulkanröhre zählt mit einer Länge von derzeit 17 Kilometern zu den Längsten der Welt. Man kennt sieben Eingänge in den Komplex und Anschlussgrabungen wurden in den Höhlen von Belen, von Sobrado und Breveritas und Piquetes durchgeführt.
Vor 27 000 Jahren fand der Ausbruch des Pico Viejo statt, der 500 m niedrigere Bruder des Teide. Eine flüssige, sahneartige Lavamasse strömte dem Meer entgegen. Diese Masse verschachtelte sich, floss über und untereinander. Erkaltete, und wieder gab es einen Ausbruch. Die Prozedur begann von Neuem und noch einmal wiederholte sich der Ausbruch. Dadurch bildeten sich 3 unterschiedliche Niveaus.
Bei den Lavaröhren handelt es sich um Hohlräume, die im Inneren der Lavaströme entstehen, sobald deren Oberfläche mit kalter Luft in Berührung kommt.
An einem Video wurde uns eindrucksvoll der seit 1983 immerwährende Lavafluss des Kilauea-Kraters auf Big Island, der größten Insel Hawaiis, demonstriert. Hier fließt das geschmolzene Gestein aus dem Erdinneren sehr langsam den Berg hinab und – wir hielten den Atem an – dadurch kann man besonders nah an die Lava herangehen.
Francisco erklärt uns, dass es auf Hawaii zwei grundverschiedene Lavaformen gibt: Die Pahoehoe-Lava und die Aa-Lava.
Beide Lavaformen gibt es auch auf Teneriffa: lava de la cuerda und Malpaís.
Die Pahoehoe-Lava oder Stricklava ist strick- oder seilförmig, wie der Name sagt. Sie entsteht, wenn sich die obere Schicht abkühlt und darunter der Lavstrom weiterfließt. So schiebt sich die obere Haut in Falten zusammen. Die Aa-Lava oder Malpaís, schlechtes oder unfruchtbares Land, wird auch Brockenlava genannt und sieht aus wie ein frisch gepflügter Ackerboden. Wenn sie abkühlt, bildet sich eine dicke Kruste, die abbröckelt, wenn die Lavamasse weiter anwächst.
Nach diesen Ausführungen bekamen wir Helme mit Lampen und – aus hygienischen Gründen – ein Mützchen ausgeteilt und wir bestiegen einen Kleinbus, der uns in knapp 10 Minuten – hoch – hoch – zum Startpunkt unserer Wanderung brachte.
Unter uns Icod de los Vinos und hinter uns majestätisch der schneebedeckte Teide mit dem Pico Viejo.
Wir wanderten durch einen Kiefernwald und Francisco machte uns auf diesen außerordentlichen, einzigartigen Baum aufmerksam. Wie wir ja bereits wissen, übersteht er Brände und treibt danach wieder neu aus. 800°C – in Worten: achthundert Grad – soll er aushalten. Dank der Eigenart, dass seine Wurzeln mit nur sehr wenig Erde zufrieden sind, kann er sich auch in dieser Lavagegend halten.
Während der gut halbstündigen Wanderung zum Einstieg in die Höhle erläutert er uns unterwegs noch einige Besonderheiten.
In den Eingängen von Breveritas wie auch von Sobrado hat man Begräbnisstätten der Guanchen gefunden.
Die von den Guanchen angelegten Wege zur Verbindung unter den Orten standen unter dem Schutz des Königs von Spanien, nachdem die Insel Teneriffa in die spanische Krone im Jahre 1496 einverleibt wurde.
Francisco bot uns während des Gehens im Schnelldurchgang auch noch einen kurzen Geschichtsabriss über die Eroberung der Insel durch die Spanier und die darauf folgende Verwaltung.
Einen Stopp legten wir bei einem mit einem Gitter abgedeckten Durchbruch, einer „sima“ ein. Unterhaltsam erklärte uns Francisco, dass hier vor 90 Jahren eine alte Dame eingebrochen ist. Dies erkläre sich nur daraus, dass sie immer Gofio mit Milch gefrühstückt habe. Zu Ehren dieser Dame trägt der Durchbruch den Namen „Durchbruch der alten Dame“. Zuerst habe man dieses 7 m tiefe Loch mit Steinen verfüllt, die dann später aber wieder entfernt wurden und wir werden in der Höhle bis zu diesem Punkt absteigen.
Wenige Meter weiter konnten wir die im Besucherzentrum beschriebene Stricklava bewundern und uns wurde bewusst gemacht, dass sich unter all diesem Gelände Hohlräume befinden.
Am Höhleneingang angekommen, begann die Prozedur der Helmaufsetzung und liebenswürdiger Weise fotografierte Francisco dann unsere Gruppe mit allen ihm angereichten Kameras.
Licht am Helm einschalten und los:
Zuerst gab Francisco noch das Motto aus: Wir sind Matrosen und er ist der Kapitän. Und es hat nur einer das Sagen: Nämlich ER, der Kapitän.
Der Name Cueva del Viento ergab sich aus dem Luftstrom, der sich durch das Innere zieht und sofort konnten wir feststellen, Malpaís, wie frisch geackerter Boden in erstarrter Lavamasse, machte das Gehen sehr beschwerlich. Kopf einziehen war streckenweise ebenfalls angesagt, da das empfindliche Ökosystem (und die Köpfe) nicht durch unsachgemäße Berührungen beschädigt werden soll.
Wir befanden uns in der 2. Ebene dieser Lavaröhre. Eine Ebene noch unter uns und eine darüber. All das was uns Francisco im Besucherzentrum erläuterte, konnten wir nun vor Ort mit eigenen Augen sehen.
Die Wände des Höhlengebildes sind aus Basaltgestein und bilden eine beeindruckende Landschaft mit Galerien. Links wie rechts gehen ebenfalls Röhren ab, die jedoch im Gegensatz zu unserer zum Teil einen glatten Boden aufweisen. Von der Decke hängen
„Tröpfchen“ der erkalteten Lava und fließende Lava ist an den Wänden zu erkennen, geomorphologische Strukturen, wie Terrassen und Stufen, Lavakaskaden, die entstanden als die oberen Röhren mit den unteren während des Lavaflusses in Kontakt kamen, gibt es zu bewundern. Flechten und zarte Wurzeln, die Insekten als Nahrung dienen, eine eigene, ganz besondere Welt der Stille und der Dunkelheit befindet sich hier.
Von einer Plattform aus kann man beeindruckende 20 Meter in die Tiefe blicken und man erhält so einen kleinen Eindruck des Ausmaßes dieses Labyrinthsystems.
Zwischendurch erläutert unser Führer an Hand von Schautafeln das System und demonstriert zusammen mit einem Jungen aus der Gruppe, dass während des Lavaflusses von der Decke gefallene Brocken fest mit dem Boden verbunden sind und nicht mehr bewegt werden können.
250 Meter können wir in diese Lava-Röhre „eindringen“ und unser Rückweg beginnt an der Stelle, die wir auf dem Hinweg von oben gesehen haben, „dem Duchbruch der alten Dame“. Nach der Dunkelheit ist diese sonnenbestrahlte Öffnung geradezu eine Offenbarung.
Auf dem Rückzug erläutert uns Francisco noch etwas die Fauna in der Höhle.
Hunde, Katzen, Eidechsen, die in die Höhle fallen, sind zum Tode verurteilt. Früher gab es auch hier noch Fledermäuse, jedoch durch die Besucher wurden sie vertrieben. Die Wissenschaftler fanden Hinweise auf die ausgestorbene Riesenechsen-Art, die früher auf Teneriffa lebte (der Kopf hatte die Größe eines Katzenkopfes und kann im Besucherzentrum bestaunt werden), sowie auf die Existenz von Riesenratten.
Die Höhle ist Lebensraum für rund 130 Spezies, die vor allem der Insektenwelt zugeordnet werden. Etwa 48 Arten kommen nur in der dunklen Welt unterhalb der Erdoberfläche vor und sind hervorragend an dieses Leben angepasst. Dort finden sich zum Beispiel blinde Kakerlaken oder Spinnen, (ein Spinnennetz konnten wir entdecken) die sich nur dank ihrer Hinterbeine orientieren. Etwa 15 Spezies, die in diesem ungewöhnlichen Umfeld entdeckt wurden, sind als bisher unbekannte Erdbewohner neu erfasst worden.
Als Abschluss bat uns Franciscos um einige Minuten des absoluten Schweigens bei ausgeschalteten Helmlampen, um uns ein Gefühl zu vermitteln, welch eigene, besondere Welt es hier unten ist, die noch immer wenig erforscht ist.
Auf dem Rückweg zum Kleinbus legten wir noch einen Stopp bei einem alten Dreschplatz ein und er läuterte uns wieder an Hand von Schaubildern die Arbeit der Campesinos, den Anbau des Getreides bis zur Ernte. Ein Loblied auf den von ihm so geliebten Gofio durfte natürlich auch nicht fehlen.
Eine interessante Excursion, die Dank Franciscos Lebendigkeit und Freude am Erklären in keinem Moment langweilig war.
Um 16.15 Uhr waren wir wieder beim Besucherzentrum angelangt.
Anmerkungen:
Aufgrund des äußerst empfindlichen Ökosysstems wird nur eine begrenzte Besucherzahl zugelassen. An den Führungen, die zur Zeit nur in spanisch und englisch angeboten werden – jedoch in naher Zukunft auch in deutsch – können maximal 14 Personen teilnehmen.
Man sollte weder Platzangst haben noch gehbehindert sein. Gefordert werden: lange Hosen, feste Schuhe, Stiefel oder Tennisschuhe, eine wasserabweisende Jacke und weder Taschen noch Rucksäcke sind erlaubt.
Anmelden muss man sich unter
Besucherzentrum Cueva de Viento
Carretera Los Piquetes 51
Camino el Almendro
Icod de los Vinos
Tel. 922 815 339
oder
info@cuevadelviento.net
Eintrittspreise: Residente 8 Euro, Kinder von 5 bis 14Jahren 3 Euro und alle anderen 10 Euro (plus Trinkgeld!)
Restaurant:
Keine Empfehlung! Am besten man fragt den Führer.
Wir sind auf das hochgejubelte Restaurant „Taberna Las Brujitas“ – man muss leider sagen – hereingefallen!
Das Essen war nur zum Teil gut, z.B. Kaninchen in Balsamico-Sauce.
Für uns jedoch war es schlimm: Ein absolutes Raucherlokal!!!
Casa Abache im Teno-Gebirge
Wander-Wegestrecke: Hin und zurück 2 ½ Stunden
Gleich unterhalb des weißgestrichenen Häuschens im Abzweig Los Carrizales zweigt unser Pfad ab. Unterhalb stehen zwei große Palmen und derWeg führt entlang des Berghangs. Nach ca. 10 Minuten geht links ein kleiner Weg ab, den wir jedoch nicht beachten
sondern wandern auf dem gut auszumachendem Pfad weiter – mit grandiosem Blick auf die phantastischen Gesteinsmassive und eine abwechslungsreiche Flora.
Nachdem wir den letzten Bergrücken erreicht haben liegt vor uns eine große, abfallende Fläche total bedeckt mit echter Retama (Ginster).
Wir halten uns links und folgen den diversen Steinmännchen, die uns zur „Casa Abache“ mit dem eingefallenen Dach führen.
Vor der Finca liegt ein schöner Dreschplatz mit einem Mühlstein in der Mitte. Ein Trog und ein Ziegencorral lassen uns etwas von der damaligen Lebensweise erahnen.
Von hier lohnt auch noch ein kurzer Ausflug den Hang entlang bis zu einem Abbruch. Der Blick in den Barranco ist schwindelerregend, grandios.
Der Hinweg ist zugleich auch der Rückweg.
Die Strecke ist sicher auch schneller zu bewerkstelligen, es wäre jedoch eine Schande.
Die beste Zeit ist sicher Ende Februar, Anfang März, denn dann ist es ein Blütenparadies.
Botanik:
An den Felshängen kleben viele Dickblattgewächse, vom Keilblättrigen Aeonium, über Kanaren-Aeonium, Flaches Aeonium, Tellerförmiges Aeonium, Monanthes-Arten, man hat den Eindruck, sich in einem Steingarten zu befinden.
Auch hier blühen noch die Affodill. Cinerarien, bei uns in Deutschland als Topfpflanzen verkauft, überziehen die Hänge mit ihrem lila. Die Leuchterblume entdecken wir und die verschiedenen Arten der Wolfsmilchgewächse. Die leuchtend purpurrote Tanger-Platterbse überzieht Pflanzen wie Gestein.
Restaurant:
Nach dieser Wanderung empfehlen wir zurück auf die TF 436 zu fahren. Dort halten wir uns links und nach ca. 4 km sind wir in Las Portelas vor dem Restaurante „Mesón del Norte“. Hier gibt es gute kanarische Küche und Parkplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden, entweder die Straße entlang oder auf dem eigenen Parkplatz.
Montags ist Ruhetag und die Telefon-Nummer ist: 922 12 80 49.
Tipp:
Wir empfehlen, nach dem Essen nicht die Straße über Masca zurückzunehmen, sondern einen Umweg von ca. 25 km in Kauf zu nehmen. Dieser einmalig schönen Landstrich lohnt den Zeitaufwand.
Wir fahren bis Buenavista del norte und halten uns hier rechts Richtung Los Silos, Garachico, Icod de los Vinos. Durch Bananenplantagen, mit Ausblicken links aufs Meer und rechts hoch zu den Felsmassiven sind wir schnell in Garachico.
Wer Garachico noch nicht kennt, sollte sich unbedingt diesen hübschen Ort ansehen. Der größte Teil des Ortes wurde 1706 bei einem Ausbruch des Vulkans Garachico unter Lava begraben. Was nach der Katastrophe gebaut wurde, hat sich bis heute erhalten und lohnt eine Besichtigung.
Wir fahren auf der TF 42 das kurze Stück zurück zum Abzweig TF 421 El Tanque, Guía de Isora, Los Gigantes. Schnell erreichen wir wieder Höhe und haben einen freien Blick auf die gesamte Küstenregion. Links und rechts der Strecke blüht die Baumheide und dazwischen ist die wunderschöne Kanaren-Glockenblume zu entdecken.
Oberhalb von El Tanque gelangen wir wieder auf die TF 82 der wir über den Erjos-Paß bis Santiago del Teide folgen. Hier hat sich dann unser Kreis geschlossen und die Rückfahrt ist
bekannt.
Anfahrt:
Unsere heutige Wanderung liegt im geologisch zweitältesten Inselteil, im Teno Gebirge.
Wir kommen wieder aus Richtung Los Cristianos auf der Autobahn bis zum Kreisel Adeje und fahren dann auf der TF 82 bis Chió, biegen auf die TF 375 Richtung Arguayo – Santiago del Teide ab um kurz vor Santiago del Teide wieder auf die TF 82 zu stoßen. (Man könnte der TF 82 jedoch ab Chió auch über Tamaimo folgen, was kaum einen Unterschied in der Fahrzeit ausmacht). In Santiago del Teide biegen wir in Höhe der Kirche nach links auf die TF 436 Richtung Masca – Buenavista ab. Schnell schrauben wir uns in die Höhe und raten bei km 21 den ersten Stopp einzulegen, um das sich bietende Panaroma voll genießen zu können.
Wir folgen den Straße, lassen heute das Örtchen Masca links liegen und fahren bis zum Abzweig Los Carrizales. Hier biegen wir links ab, fahren ein kurzes Stücken die Straße bis zum „Deposito de abastecimiento de agua para consumo humano“ (kurz: bis zum Wasserdepot) in der ersten Kurve und hier parken wir auch.
Bis hierhin – natürlich verkehrsabhängig – haben wir eine gute Stunde benötigt.
Strecke:
–> Gia de Isora –> Chio –> Arguayo –> Santiago del Teide
–> Masca –> Abzweig Los Carrizales
–> Parken in der ersten Kurve
–> nach unten führender Pfad
–> dem Pfad ohne Abweichung folgen
–> Ab Grünfläche den Markierungen zur verfallenen Finca Abache folgen
El Bueno – San Pancracio
Eine Rundwanderung von nur gut einer Stunde, jedoch völkerkundlich äußerst interessant.
Ein Teil des Weges führt zur Kapelle des Heiligen Pankratius, ein Teil geht durch ein Mustergut der Regierung von Teneriffa.
Wanderwegstrecke: gut 1 Stunde
Wir starten den Rundweg in dem Örtchen El Bueno, oberhalb der Finca El Helecho bei einem Sackgassenschild. Wir gehen den asphaltierten Weg zurück, bis zum Hinweisschild „Finca El Helecho“, um dann links abzubiegen. Vorbei an der Bodega geht es abwärts an einem Baum-Lehrgarten und Wirtschaftsgebäuden vorbei. Linker Hand sind einige Höhlen mit schönen Holztüren so in den Fels eingelassen, dass der überhängende Fels wie ein Walmdach wirkt. Wir laufen direkt auf eine „Aula de naturaleza“ zu und gehen den Weg rechts
aufwärts. Zwischendurch haben wir schöne Ausblicke auf die Küste und den Windmühlenpark sowie blühende Mandelbäume am Wegesrand.
Kurz oberhalb der Finca gilt es zu entscheiden. Rechts geht ein geteerter Weg ab mit dem Verkehrsschild „30“, den nehmen wir nicht, auch nicht den links weiter ansteigenden (auf dem kommen wir zurück).
Wir gehen dagegen auf dem unbefestigten Weg ein Stück hoch, gelangen auf ein freies Plateau und hier biegen wir bei einer Kiefer scharf links in den Barranco ab. In die erste Treppenstufe ist „Pancracio“ eingraviert. Der Abstieg ist durch ein weißgestrichenes Geländer gut gesichert. Schnell sind wir unten, vorbei an Eriken, Ginster, Zistrosen und Cinerarien, um auf der anderen Barrancoseite sehr steil wieder aufzusteigen.
Nach einem Linksschwenk gelangen wir erst auf einen Freizeitplatz mit Grillstellen und einer Bühne. Etwas oberhalb befindet sich die Kapelle, die dem Heiligen Pankratius gewidmet ist.
Wir können nachlesen: San Pancracio ist der Heilige an den man sich wendet, um Arbeit zu finden, damit man Glück bei Ausschreibungen hat, gute Geschäft macht und Wohlstand erreicht.
Nachdem wir ausgiebig die hochinteressante Kapelle mit den vielen schönen Statuen besichtigt haben, gehen wir rechts davon weiter steil hinauf. Wir befinden uns nun in landwirtschaftlich genutztem Gebiet, sehen rechts
unterhalb des Weges einen schönen Ofen. Wandern an dem Schild „Horno de Buey“ vorbei und beim Abwärtsgehen stoßen wir in einer Biegung auf eine Marienfigur der
besonderen Art, „La virgen de los pinos“. Nach geraumer Zeit haben wir unsere Runde geschlossen, sind dort an der Stelle angelangt, an der wir den links abgehenden Weg im wahrsten Sinne des Wortes „links“ liegen gelassen haben. Wir gehen wieder durch das Gelände der Finca und machen uns an den Schautafeln „schlau“.
Noch ein letzter Anstieg den Berg hinauf und wir sind wieder bei unseren geparkten Autos.
Eigentlich war eine Erweiterung der Wanderung zu einer höher gelegenen Galerie geplant, jedoch die Wolken kamen so tief und dicht herein, so dass es kein Vergnügen mehr gewesen wäre.
Nach dem Motto: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, brachen wir den kurzen Wandertag ab und freuten uns auf ein gutes Ziegengericht.
Besonderheit:
Die Finca El Helecho, in dem Örtchen El Bueno befindet sich abseits allen Getriebes mitten im Pinienwald von Arico auf einer Fläche von 157 Hektar. 1985 erwarb die Inselregierung von Teneriffa das Gelände und die Finca wird von der Stiftung Tenerife rural verwaltet. Sie widmet sich vor allem der Aufzucht von traditionellen, einheimischen Tierarten. In Stallungen und Gehegen werden das schwarze Schwein, kanarische Ziegen und kurzhaarige Schafe gehalten. Esel, Hühner der besonderen Art und Kühe dürfen nicht fehlen.
Das schwarze Schwein war in Teneriffa praktisch verschwunden, bis 1989 von La Palma einige Exemplare eingeführt wurden und die Zucht erfolgreich verlief. Ebenso hat man große Erfolge mit der Ansiedlung der schwarzen Bienen verzeichnet.
Dass traditionelles Getreide, Gemüse und Kartoffeln angebaut werden und der Wein kultiviert wird, gehört ebenfalls zu den Anliegen der Regierung und somit der Finca.
In einer Aula, die vorbildlich in die Landschaft eingebunden ist, werden Lernwillige geschult, das Kulturgut Teneriffas zu pflegen und zu hegen.
Die Besucher der gesamten Anlage werden taktvoll darauf hingewiesen, die Landschaft sauber zu halten, so wie sie sie vorgefunden haben.
Nach Voranmeldung unter der Telefon-Nummer 902 366 909 oder über Internet info@teneriferural.org können Führungen organisiert werden.
Anfahrt:
Von Arico auf der TF 28 kommend bis zum Abzweig nach El Bueno, TF 534 fahren. Dann hoch, durch das Örtchen durch, bei dem Schild „Finca El Helecho“ links weiter hoch bis zum Sackgassenschild. Hier gibt es Parkmöglichkeiten.
Restaurant:
Bar Arbello, c/La Degollada, Arico Viejo
Am Wochenende ist besonders das Ziegengericht empfehlenswert. Der Hauswein – rot wie weiß – ist gewöhnungsbedürftig.