Archiv für die Kategorie „Wanderungen“

Erjos – El Palmar – Buenavista

Mit einer Wandergruppe gingen wir früher häufig von Erjos über einen Forstweg ein Stück im Lorbeerwald, rasteten und kehrten auf demselben Weg zu unseren Wagen zurück.

Elisabeth und ich haben uns schon länger vorgenommen, doch einmal zu erkunden, wo der Forstweg schlussendlich hinführt.

Heute ist es also so weit.

Wanderwegstrecke: 3 Stunden 50 Minuten, 12,59 km, inklusive 10 Minuten Pause

Mit dem Bus 460 fahren wir um 9:35 Uhr von der Busstation Playas de las Américas nach Erjos Dorfplatz. In 1 Stunde 15 Minuten sind wir dort.
Kappen, Sonnenbrillen auf, Stöcke auf die richtige Länge einstellen und los geht es:

Der Einstieg  – etwas anders als früher mit der Wandergruppe – jedoch derselbe den wir für den zweimaligen, unterschiedlichen Abstieg nach Los Silos wählten, bringt uns gegenüber der Bushaltestelle über den Zebrastreifen beim Kirchlein schnell zum Beginn unserer Tour.

Als wir sicherheitshalber nochmal die Infotafel studieren, denken, dass „PR TF 51/52 Las Portelas, 10,7 km – Monte del Agua 6,2 km“ der richtige Hinweis für uns ist, erklärt uns eine Einheimische bereitwillig, dieser Weg führt auch nach El Palmar.
Nun, das wissen wir also schon mal.

Den Hang hinunter, alles noch wunderbar grün, zwei kleine weiße
Kätzchen mit schwarzen Näschen amüsieren uns, was uns aber um die nächste Kurve erwartet, dafür sind wir nicht gewappnet:

Fast bis unmittelbar vor die Häuser von Erjos wütete im Sommer das Feuer. Unser Blick fällt auf verbrannte Bäume, alles schwarz.
Die großen Flächen Ginster links und rechts des Weges zum Aufstieg zu den Sendemasten, kohlschwarz. Die verbrannten Zweige ragen gespenstisch in den Himmel.

Was müssen die Bewohner von Erjos für Ängste ausgestanden haben.
Schade, dass wir das nicht wussten, wie nah das Feuer war, sonst hätten wir die Einheimische befragen können.
Vor einigen Jahren hat es Erjos etwas oberhalb vom Brand heimgesucht.

Kurz nach den Sendemasten das angekokelte Hinweisschild, dass wir „espacio natural protegido“ – Naturschutzgebiet – betreten.
Kurz darauf jedoch eine wohl erst vor kurzem aufgestellte Infotafel, die uns über das Geheimnis des Lorbeerwaldes am Monte del Agua  aufklärt:

„Etwa vor 65 Jahrmillionen war der Monteverde oder Laurisilva (Lorbeerwald) in verschiedenen Regionen des Planeten weit verbreitet (die Kanarischen Inseln gab es damals noch nicht). Während dieses Zeitraums, war der Wald Zeuge zahlreicher geologischer und klimatischer Episoden, die das Aussterben vieler Arten verursachten. Der Laurisilva hat sich jedoch an jeden Wechsel angepasst. Unter anderem reduzierte er seine Fläche auf bestimmt Gegenden mit günstigen Bedingungen. Auf den Kanaren, Azoren und Madeira lebt eine jener Versionen weiter, die allem Unbill getrotzt haben: der makaronesische Laurisilva.Tatsächlich gehören einige der ältesten, in Europa gefundenen Blätterfossilien denselben Arten an, die auch heute noch am Monte del Agua leben.
Hier widerstand der Wald auch Widrigkeiten wie Vulkanausbrüchen oder geringer, verfügbarer Fläche, die ihn gestärkt haben. Er wurde beispielsweise viel dichter (auf einem Hektar Wald gibt es 300 Tonnen lebender Materie) und zwischen den einzelnen Arten bestehen praktisch perfekte Beziehungen.“

Rasch schreiten wir auf dem breiten, gut zu begehenden Forstweg aus und erfreuen uns mal wieder an dem Lichtspiel, denn, wir haben  Glück mit dem Wetter und die Passatwolken sind noch nicht bis hier oben hochgezogen.

Unterwegs bemerken wir an verschiedenen Stellen rote Täfelchen mit Nummern. Sicher wieder Hinweise, dass es sich hier um bemerkenswerte Punkte handelt. Aber leider haben wir keine Beschreibung. Sollten wir diese mal irgendwann bei einem Infobüro bekommen, werde ich die Erklärungen nachtragen.
Hier sehen wir sicher ein Musterexemplar eines Baumes.

Bei dem Hinweis “7“ denken wir, dass er zu einem Aussichtspunkt führen könnte. Also machen wir den Abstecher über einen bemerkenswerten Pfad und siehe da: richtig geraten. Ein wunderbarer Rund-Um-Blick auf grüne(!!) Hänge und das Meer. Bleibt nur zu sagen: Schön!

Nach einer Stunde haben wir bereits den Abstieg nach Los Silos erreicht, aber wir folgen weiter dem Forstweg.
Erstaunlich, sind wir sonst auf unseren Wanderungen weitestgehend alleine unterwegs, so ist dies doch offensichtlich ein sehr beliebter Weg und wir begegnen einigen Wanderern. Kein Wunder, der Weg erinnert mehr an einen Spaziergang.

Eine halbe Stunde später gelangen wir an den Abstieg nach El Palmar.
Nun verlassen wir die bequeme Forststraße und es geht über einen schmalen, schönen Pfad weiter.
Beim nächsten Hinweisschild  Bild wechselt der Weg auf Fels, Stein und im steten bergan bergab geht es vorbei an kanarischen Kiefern, Agavan, Erika- und Zistrosensträuchern, wilder Minze, letzte Reste von Glockenblumen,  Farne und das frische Grün der Gänsedistelblätter sowie imposanten Felsen weiter. Der Blick wird immer wieder auf die grün bewaldeten Hänge, das blaue Meer und die weiß-grauen Wolken freigegeben.
Als wir an die Stelle kommen mit freiem Blick auf El Palmar, entscheiden wir: das ist der Platz für unsere obligatorische Apfelpause, denn zugleich können wir das Schauspiel der heranziehenden Passtatwolken beobachten.

Als wir gerade wieder zusammenpacken hören wir Stimmen und drei Wanderer kommen von Talavera –  Los Silos – die dritte Variante – hoch.
Da sagt doch der eine Wanderer: „Mit den Damen bin ich schon mal gewandert“.
Elisabeth und ich wie aus einem Munde: „Nein“.
Was war: Der Wanderer hatte doch recht: Es war Jürgen, der sich uns damals auf der Tour von Aguamansa nach Arafo anschloss und der damals quasi unser Retter war als wir in so dichten Nebel gerieten, dass kein Weg und Steg mehr auszumachen war. Aber Jürgen hatte 2 GPS-Geräte und konnte uns genau sagen, wann und wie viel wir vom Weg abgekommen waren.
Dass wir ihn nochmal auf einer Wanderung treffen würden, damit hatten wir nicht gerechnet, da er auch immer nur für 14 Tage auf der Insel ist.
Dass dann das Hallo und Wie und Was groß war, ist verständlich.

Es hatte auch diesmal was Gutes, dass wir Jürgen trafen, denn er konnte uns sagen, dass wir von El Palmar auch auf gepflasterten Pfaden, die TF immer wieder querend, nach Buenavista weitergehen können.

Also weiter, nächste Etappe: El Palmar.
Der Weg läßt sich gut gehen, nickender Sauerklee säumt den Weg und in gut 20 Minuten sind wir im Ort. An Palmen, Weinfeldern, einem Ziegenstall vorbei führt das letzte Stück über eine Betonpiste mit Steinen verziert  und wir erreichen die ersten, hübschen Häuser von El Palmar.
Waren wir vergangene Woche so von einem großen Exemplar des Weihnachtssterns begeistert, dann wird dies heute noch von einer kurzen Allee von Weihnachtssternen übertroffen.
Wir halten uns rechts und kommen an den Kirchplatz, studieren die Infotafel, die einen netten Brauch erläutert, queren den Platz und über die Calle La Cruz gelangen wir rechts gehend  auf die TF 436.

„Für wenige Tage im Jahr ändern die Glocken ihre Melodie, denn an diesem Ort hat sich ein alter Brauch bis in unsere heutige Zeit erhalten. Eine Woche vor dem Dorffest im September lassen die Anwohner diese kleine Glocke, begleitet vom rhythmischen Trommelschlag uralter kanarischere Volkstänze, wie dem Tajaraste, dem Tango von El Hierro oder del El Corrido, bei Sonnenaufgang und am Abend erklingen. Damit wird an eine Zeit erinnert, als es in den Häusern noch keine Uhren gab und die Menschen im Morgengrauen mit dem Glockengeläut geweckt und daran erinnert wurden, dass sie zur Arbeit müssen. Heute gehört dieser Brauch, zusammen mit dem Tanz des Balle e las Libreas, zu den Höhepunkten des Patronatsfestes.“

Es ist jetzt 13.40 Uhr und da  wir wissen, dass der Bus 355 nach Masca erst in gut 2 Stunden kommt, der uns dann bis Santiago del Teide und mit dem 460er schließlich wieder nach Playas de Las Américas  bringen kann, beschließen wir nach Buenavista weiterzugehen, um dort die schnellere Anbindung über Icod de los Viños zu bekommen.

Kurzes Befragen der auf einer Bank sitzenden Einheimischen, wo es lang geht, „immer weiter runter“, gehen wir an dem rechts liegenden  Kinderspielplatz und den hübschen Skulpturen, die den an der Kirche  beschriebenen Brauch nachstellen, vorbei und biegen kurz darauf bei einem Verkehrsschild „Einfahrt verboten“ links ab und laufen über eine Teerstraße direkt auf ein blau gestrichenes Haus zu.
Hier links weiter gelangen wir an einen alten Dorf-Waschplatz, auch noch mit Erklärung.

„Die öffentlichen Waschplätze besaßen auch eine wichtige gesellschaftliche Rolle. Bis zur Anlage der Wasserstolen wurde die Wäsche in Tümpeln gewaschen, die sich in den Schluchtbetten bei Regenfällen bildeten. Diese schwere Arbeit lag ausschließlich in den Händen der Frauen, die sich aber so abseits ihrer häuslichen Tätigkeiten und Arbeit auf den Feldern zum Gespräch treffen konnten. Über die Kanäle hinaus, durch die man das Wasser nach Buenavista leitete, erbaute man 1936 auch solche öffentlichen Tröge und Becken, die noch bis Ende der 60er Jahre genutzt wurden. Als dann die Häuser mit fließend Wasser versorgt wurden, gerieten sie schnell in Vergessenheit.“

Nach einigen Biegungen haben wir nun stets Buenavista und das Meer vor unseren Augen und es geht an schönen Finkas auf der Teerstraße steil abwärts. Von einem zum anderen Haus bellen uns die Hunde an.
An einem Casa rural Tenerife vorbei gelangen wir auf die TF 436 folgen dieser ein kurzes Stück, um bei dem weißen Haus links auf einen der alten Handelswege – camino real – kennzeichnend durch seine Pflasterung mit den dicken, unregelmäßigen Steinen, steil weiter bergab zu wandern.

Wie von Jürgen vorhergesagt, queren wir wieder die TF 436, und nun bei km 3 verlassen wir das Naturschutzgebiet und die Fortsetzung des wenig kniefreundlichen Weges ist unmittelbar gegenüber.

Noch eine Querung und hier Achtung: nicht von dem rechts liegenden großen Ziegengehege vom Gemeckere und Gebimmele ablenken lassen sondern direkt gegenüber wieder in den Abstieg einsteigen.

Bei einem Wasserbecken und einer Reklametafel der Telecrédito nochmal die TF 436 queren und der camino real ist immer noch gut erhalten.

Die letzte Querung erfolgt im Barrio de la Cuesta und kurz unterhalb des Ortsausgangschildes von Buenavista . Nun geht es auf einer Teerstraße – Halleluja – an Wasserbecken, Fincas, Orangen- und Bananenplantagen vorbei in den Ort.

50 Minuten haben wir von El Palmar nach Buenavista gebraucht.
Wir kommen an der Avenida Juan Medéz „El Viejo“aus, folgen dieser rechts und nach kurzem Fragen nach der Bushaltestelle werden wir die nächste Straße links geschickt und schon sehen wir den Busbahnhof.

Wieder kurze Frage, wann die nächste Möglichkeit besteht,  nach Icod de Los Viños zu kommen, nimmt uns der Busfahrer gleich zu seiner Linie  107 mit, die in 5 Minuten, um 14:45 Uhr, losgeht.
Auf der einen Seite prima, keine Wartezeit, auf der anderen Seite schade, dass wir keine Zeit mehr haben, uns Buenavista nochmal näher anzusehen und einen Café zu trinken.
In 20 Minunten sind wir in Icod de Los Viños und nun haben wir von 15:05 Uhr bis 16 Uhr Zeit.
Die dem Busbahnhof angegliederte Bar gefällt uns nicht, kalt und ungemütlich, so gehen wir ein paar Schritte weiter runter und bei der Bar „Teidrago“ sagen wir „ja“. Milchcaffé und ein Teilchen, dann noch ein Probiergläschen für uns Zwei vom roten und weißen Wein, da eine Bodega dazugehört, so verkürzen wir uns die Wartezeit und um 16 Uhr geht es dann mit vorerst nur 5 Personen im großen Bus  in 1 Stunde 45 Minuten zurück zum Busbahnhof in Playas de las Amerícas.

Fazit:
Weitgehend – im ersten Teil – gleich einem Spazierweg, dann Strecken, wie wir sie lieben über Stock und Stein, dann weniger kniefreundlich der camino real in einer phantastischen Landschaft.
Aber, es sei nicht verschwiegen, es gibt schönere Touren obwohl wir uns im berühmten Lorbeerwald befinden!

Anfahrt:
Mit dem Bus Linie 460 um 9:35 Uhr vom Busbahnhof  Playas de las Américas in 1 Stunde 15 Minuten bis Erjos, Dorfplatz

Rückfahrt:
Wie wir es gemacht haben:
14:45 Uhr Linie 107 von Buenavista bis Icod de los Viños
16:00 Uhr Linie 460 Icod de los Viños – Playas de las Américas, Ankunft 17:45 Uhr

Etwas zum Schmunzeln:
Im oberen Teil von Buenavista wurde ganz offensichtlich die Straße verbreitet und mit neuen Straßenlaternen ausgestattet.
Und was sehen wir ?
Mitten in der Straße steht eine Straßenlaterne der alten Straße.
Allerdings – zugegeben  – gut gesichert.

Afur – Playa de Tamadite – Taganana – Afur

Nach der Schlechtwetterperiode war uns mal wieder so richtig nach Wandern zu Mute.
In der Zwischenzeit haben wir schon früher beschriebene Küstenwanderungen gemacht, aber heute wollen wir es wissen.

Ein kanarischer Bekannter schwärmte uns so von der Rundtour Afur vor, dass wir uns sagten: DIE muss es sein.

Nur soviel schon vorab: Traumhaft schöne Wanderung in der grünen Region Teneriffas, dem Anagagebirge, bis hinunter zur Küste, zur Playa Tamadiste oder auch Tamadite genannt,  und wieder hoch hinauf zum Sattel des Roque El Fraile und wieder runter bis zu dem kleinen Örtchen Afur.

Wanderwegstrecke: wir haben 5  ½ Stunden gebraucht, da wir uns ein Stückchen verstiegen hatten und viel geschaut und fotografiert haben.

Übrigens: Die ausgezeichneten Fotos hat dieses Mal alle meine Freundin und Wanderpartnerin Elisabeth mit ihrem iPhone gemacht, da ich meine Kamera zu Hause liegen gelassen hatte.

Wir parken unseren Wagen an der letzten Bushaltestelle unten im Örtchen Afur. Etwas tiefer liegt noch ein riesengroßer Parkplatz als Ausgangspunkt für die Wanderung.
Da wir jedoch das „Örtchen“ mit Kirchlein und Bar gleich mit besichtigen wollen, steigen wir von oben ein.
Um 10.05 Uhr geht es los mit einem etwas unguten Gefühl, da es die  gesamte Strecke von La Laguna bis kurz vor Afur geregnet hat.
Wir vertrauen darauf, dass der Bergkamm die Regenwolken abhält und – zum Glück –  haben wir uns nicht verspekuliert.

Auf dem Kirchplatz gibt es den ersten Hinweis auf die Tour:
PR TF 8: Taganana 7,5 Km und

PR TF 8 : 3,7 km Casa Forestal – Taganana

Eine Informationstafel klärt uns auf, dass wir uns auf dem PR TF 8 auf
einigen der traditionellsten Pfade des Anaga-Gebirges bewegen werden.
Auf dem Holzkohlenweg (hier wurde Holzkohle gebrannt und nach Santa Cruz gebracht), dem Zuckererohrpfad (um Taganana wurde Zuckerrohr angebaut und verarbeitet) und dem Weinsteig (noch heute wird hier viel Wein angebaut. Der Weißwein der Region ist für seine Güte bekannt).

An einem Laternenpfahl, umrahmt von Tamarisken, sehen wir die für unsere Wanderung zutreffende Markierung: weiß-gelbe Balken.

Vorbei an der kleinen Bar und dem Schulgebäude gelangen wir auf einen wild-romatischen, abwärts führenden Pfad. Auf den umliegenden Feldern wird gearbeitet und der Blick geht auf den mächtigen Koloss des Roque Taborno und auf den Roque Igués.

Schnell gelangen wir auf eine Betonpiste und an einem Pfahl leuchtet uns die Markierung entgegen.

Und schon haben wir den freien Blick auf’s Meer, gerahmt von mächtigen Felsbrocken.

Achtung: Schnell sind wir im Baranco de Tamadite und an einem mächtigen, schwarzen Felsen und einem Pfahl sehen wir die weiß-gelben Balken. Nach einer Felsformation, wie eine Skulptur, befindet sich etwas oberhalb eine Holztafel, mit dem Hinweis: „Tamadiste Playa“.
Hier also rechts weg und nicht weiter gerade aus Richtung Bach!!!
(das haben wir gemacht und mussten dann wieder aufsteigen.)

Auf einem schmalen, steinigen, gut präparierten Pfad, gesichert durch Holzgeländer steigen wir ab  – links unten begleitet uns der Bach. Er ist einer der wenigen Bäche  – wenn nicht so gar der einzige –  auf Teneriffa, der ganzjährig Wasser führt.

Auf der ganzen Strecke werden wir umweht vom Duft des Wermuts und wir erfreuen uns an großen Flächen der weißblühenden Kanaren-Trichternarzisse.

Nach einer knappen Stunde sind wir unten am Bach und queren ihn – trockenen Fußes – über dicke Steine.

Eine in den Fels geschlagene Treppe und wiederum mit Geländer gesichert führt uns aufwärts.
Aber zuerst bewundern wir noch ein Musterexemplar der durch Erosion stehen gebliebenen „Mauer“ aus Vulkangestein.

Nun sind wir schon so in Sichtweite des Meeres, dass wir die Brandung ausmachen können.

Schnell sind wir abgestiegen,  haben nun den Bach mit etlichen kleinen Wasserfällen und Gumpen rechts von uns.

Das letzte Stück bis zum Meer legen wir in Begleitung von 4 jungen Canarios mit ihren Hunden zurück.
Sie kommen von Taborno herunter und meinten, die Strecke wäre teilweise sehr gefährlich.

Trotz „Versteigen“ sind wir um 11.45 Uhr an der Playa und sind begeistert von der  wuchtigen Brandung, der Kies-Sand Playa,  die umrundet ist   von Felsen und begrünten Abhängen und dem Blick bis zur Punta Tamadite.

Das ist der richtige Ort, unsere obligatorische Apfelpause einzulegen, den Canarios bei ihrer Mutprobe, in dieser Brandung zu schwimmen, zuzuschauen und zu hoffen, dass wir das traditionelle Pfahlspringen von einem der jungen Männer beobachten können, der mit seinem langen Stab aufsteigt.

Nach 15 Minuten wandern wir weiter, denn wir haben noch eine lange Strecke vor uns.  Nächste Etappe: Taganana

Ein kleines Stück zurück, an einem urigen Fischerhäuschen (?) vorbei,  gehen wir zum Bach runter, um an diesem wiederum ein Stück zurück zu wandern,  und queren diesen dann als wir an einem Felsen die weiß-gelben Balken sehen, die noch von einem grünen Punkt ergänzt werden.

Auf der Gegenseite geht es gleich steil, steiler, wirklich absolut steil hinauf. Wir gewinnen dadurch schnell an Höhe und bei einem Blick zurück sind wir wiederum begeistert von dem Bild, das sich uns bietet:

Die grünen Hänge sind nun sonnenbeschienen und die riesigen Kandelaber-Wolfsmilch-Gewächse  glänzen silbern, dazu das blau-grüne Meer mit fantastischer, weiß-schäumender Brandung, die Felsspitzen die ins Meer ragen. Schön!

Außerdem begeistert uns, dass die Sonne scheint! Und wir beglückwünschen uns, dass wir es gewagt haben, bei den Wettervoraussetzungen doch zu wandern!
Wir wären schon sehr zufrieden gewesen, wenn wir nur trockenen Fußes die Tour hätten machen können.

Den Pfahlspringer sehen wir an einem Hüttchen arbeiten, haben immer noch die Hoffnung, dass er zur Playa zurück springt, aber er hat zu tun und wir steigen weiter aufwärts. Vorbei geht es an einem malerischen,  aus Vulkansteinen in den Hang gebauten und mit Schilf gedeckten Haus .

Nachdem wir den Kamm erreicht haben, geht es in teils sanftem, teils etwas heftigerem Auf- und Abwärtssteigen immer in luftiger Höhe entlang an der unter uns liegenden Steilküste  am Fuß des Roque Marrubal.

Nach einer Stunde gelangen wir in die Weinbauregion und unser Weg wird nun breiter und nach weiteren 15 Minuten gelangen wir  an eine Ansammlung von gepflegten Häusern, umgeben von Weinreben.

Auf der Teerstraße, gesäumt von Palmen, marschieren wir weiter, passieren  die Bodega Queque.
Kurz darauf, an einer Wasserleitung, zweigt von der Fahrstraße – weiß-gelbe Markierung –  ein fußbreiter Pfad steil neben einer Wasserleitung rechts ab.
Gekreuzte weiß-gelbe Balken an der Fahrstraße weisen daraufhin: hier nicht weiter geradeaus.

Auf dem äußerst schmalen Pfad, gesäumt von einer der hier üblichen Trockenmauern, die überzogen ist mit unterschiedlichen Aeonien,
gehen wir  auf halsbrecherische Weise weiter, blicken auf den Friedhof von Taganana hinunter und gelangen nach 10 Minuten auf eine Asphaltstraße und sehen oberhalb von uns einen großen, dunklen Komplex mit kleinen Fensterchen, ein Gefängnis?

Kurz darauf gelangen wir an die obere Dorfstraße von Taganana, die Calle José Negrin Viñas, Cruz Vieja mit netten Häusern, vor einem  steht ein Musterexemplar des Weihnachtssterns.

Den  Abstieg, der links in den Ort Taganana  führt, schenken wir uns.
Taganana ist der größte Ort im Anagagebirge und erstreckt sich über viele Terrassen von etwa 200 Meter Höhe bis zur Meeresküste.

Wir gehen an den Häusern hier oben vorbei und bei Haus Nummer 2 biegen wir rechts ab. Auf einer geriffelten Betonpiste geht es aufwärts.
Ein Einheimischer sagt uns, nach Afur haben wir von hier aus noch „más o menos“ (mehr oder weniger) 1 ½ Stunden zu gehen. „Vamos a ver.“ Wir werden es sehen. – Tatsächlich haben wir 2 Stunden gebraucht.

Die Hinweistafel sagt uns:  La Cumbrecilla – Afur

Vorbei am Casa Noni geht es hinauf. Nach 10 Minuten wechselt der Weg auf Erdreich und noch etwas später auf einen kunstvoll mit großen Felsplatten belegten Weg.

Nächster Hinweis: La Cumbrecilla – Afur, links, auf dem gepflasterten Weg weiter.
An Weinfeldern vorbei werden wir rechts hoch geschickt und nun geht es um 14 Uhr los.
Noch ein Blick zurück zum Meer mit seinen Inselchen und in das weite Tal von Taganana.

Nun erwarten uns große Erikabäume, vereinzelt kanarische Kiefern, Lorbeerbäume, einige Mispelbäume, das kräftige Grün des  sprießenden Adlerfarns, bodenbedeckend das saftige Grün des nickenden Sauerklees und der Luzerne.

Zu unserem Glück führt dieser äußerst steile, schweißtreibende  Aufstieg auf ausgewaschenen  Steinrinnen durch einen Tunnel von Erika- und Lorbeerbäumen. Er steigt in kurzen Serpentinen in direkter Linie unter Strommasten aufwärts.
Zwischendurch erfreuen wir uns an dem Vogelgezwitscher, das wir in dieser Intensität noch selten gehört haben.

35 Minuten hat der Anstieg gedauert und oben erwartet uns am Sattel des Roque El Fraile ein Gipfelkreuz und eine grüne, große Mülltonne. Witzig!

Und nunmehr geht’s bergab. Rechts runter, Hinweistafel „Afur“ den Roque Taborno und viele uns unbekannte Felsen im Blick.

Ohne Anstrengung erreichen wir bald ein Gehöft, die junge Frau grüßt uns freundlich und immer heiter weiter runter.
Nach einer halben Stunde Abstieg sind wir im Zweifel: rechts oder links an der Gabelung weiter. Kein Hinweis. Wir entscheiden uns rein gefühlsmäßig für links, da wir annehmen, rechts geht es nur zu einem Haus.
Richtig.
Ruck zuck, um 15.10 Uhr,  sind wir auf dem breiten, gut ausgebauten Weg unten auf der TF 136, etwas unterhalb von km 5 bei einer Bushaltestelle.

Nun gehen wir 20 Minuten  auf der – Gott sei Dank – wenig befahrenen Straße bis wir an einer Kurve  rechts an einem markanten, schwarzen Felsen die weiß-gelb gekreuzten Balken sehen, also hier nicht weiter. Links, an einem Telegraphenmasten  machen wir  die weiß-gelbe Markierung aus.
Hier geht ein schmaler Durchgang zwischen den Blöcken der Straßensicherung ab. Zur Zeit ist diese Stelle noch zusätzlich durch einen roten und einen weißen Plastikpylon gesichert.

Unter einem imposanten Felsüberhang geht es durch,  den Blick links auf ein hübsches Tal und hast Du nicht gesehen, sind wir an einigen Häusern mit Obstbäumen und liebevoll angelegten Gärtchen im Örtchen Afur.
So schnell hatten wir das Ende der Tour nun doch nicht erwartet.

Jetzt freuen wir uns auf einen café con leche und da es uns hier so gut gefällt und wir so glücklich über die Wanderung sind, serviert uns señor Jose leckeren Käse, frisches Weißbrot mit viel Anis  und ein Glas Rotwein aus der Region.

War das ein schöner Tag!

Einkehrmöglichkeit:
Bar Casa Jose Cañon in Afur, Telefon: 69 01 41
Sehenswert ist die kleine Bar ob seiner Vielfalt an Spirituosen. Das sucht seinesgleichen.

Anfahrt:
Von Los Christianos kommend auf der TF 1 bis Santa Maria del Mar, dann auf die TF 2, auf dieser bis zur ersten Ausfahrt La Laguna, auf der TF 13 und dann auf der TF 12 bis Abzweig Afur auf die TF 136 bis zum Ende.
1 ½ Stunden.

Abfahrt:

Wenn man will, weil die Strecke so schön ist, links und rechts der Blick auf’s Meer:
Zurück auf die TF 12 und dann Richtung El Bailadero, Taganana bis San Andrés, hier auf der TF 11 über Santa Cruz zur TF 1.

Arico Nuevo – Porís de Abona

Vor kurzem sahen wir bei einem Spaziergang in Arico Nuevo mit unseren deutschen Besuchern die Wandertafel:

El Porís  – Arico Nuevo – 2 Stunden

Das ist doch mal wieder etwas für uns. Eine neue Wanderung!
Inzwischen habe ich zwar schon über hundert unterschiedliche Wanderungen beschrieben. (Die wir auch tatsächlich alle gegangen sind!)
Die Insel ist jedoch unerschöpflich und wir denken, so schnell werden die uns unbekannten Wanderungen noch nicht ausgehen.

Also los auf unbekanntes Terrain:

Wanderwegstrecke: eigentlich 6,2 km 2 Stunden, aber, da im entscheidenden Moment ein Hinweis auf die Weiterführung der Strecke fehlt, und wir einen gedanklichen Knoten haben, irren wir über 1 Stunde umher.
Also tatsächlich: 8.50 km in 2.52 Stunden – ohne Apfel-Pause

Achtung: Die Beschreibung der Tour in Arico Nuevo geht von Porís de Abona aus – also bergauf.

Wir stellen einen Wagen in Abades ab, da unsere eigentlich Absicht war, von Punta de Abona bis Abadas noch die schöne Küstenwanderung weiter zu gehen.
Mit dem anderen Wagen fahren wir bis zum Kirchplatz von Arico Nuevo, um von dort um 10.55 Uhr zu starten.

Durch die Calle Trece De Septiembre wandern wir durch den hübschen Ort, weiter durch die Calle Veinticinco de Julio und linker Hand sehen wir an Steinen die Markierung für diese Strecke: zwei weiße Streifen.
Auf der asphaltierten Straße geht es zwischen gemauerten alten Wasserleitungen und riesigen Wassersammelbecken mit Blick auf den Windräder-Park und zum Meer bis zum links liegenden Friedhof.
Hier gibt es den nächsten Hinweis: „4,8 km El Porís, 1,8 Tajo und von Arico Nuevo bis hierher sind es 1,4 km“.

Kurz darauf halten wir uns etwas mehr rechts, an zwei Wasserleitungen und zerfallenen Mauern entlang und über Jable, die kleinen Tuffsteinchen, leicht bergab.
Zwischen vielen, vielen matt hängenden Balosträuchern, aber leider auch zwischen Müll geht es weiter.

Und schon wieder Wegweiser. Wir sind begeistert.

Jedoch nur ein kleines Stück weiter gabelt sich der Weg. Welchen?
Wir halten uns intuitiv links und die berechtige Frage unseres „Wandergastes“ Christiane: „Warum nun links und nicht rechts?“
Die lakonische Antwort von Elisabeth: „Erfahrene Wanderer orientieren sich  immer an der Wasserleitung“.

Und dann noch ein Wegweiser: Wir halten uns rechts und und zwischen Tabaiba dulce Sträuchern geht es weiter, nun haben wir die Wasserleitung links von uns.

Wir laufen auf einen imposanten Barranco mit schönen Basalt-Formationen zu und nach einer langen Kurve gelangen wir an einen Viadukt.

Achtung: Sich nicht verleiten lassen und zu dem Kalksandsteinbruch aufsteigen.
Ein Pfosten mit durchgestrichenem Kreuz warnt auch davor.

Unter dem Viadukt durch, den Steinmännchen folgen und über großmächtige „Hinkelsteine“ geht der Weg weiter.

Nochmal Achtung: hier im Barrancogrund nicht links aufsteigen sondern den Barranco queren und rechter Hand aufsteigen.
Es ist irreführend, da Steinmännchen sowohl für den einen wie den anderen Weg erbaut sind.

Jedoch nach einem gemäßigten Anstieg – an mächtigen Kandelaber-Wolfsmilchbüschen vorbei –
an einem Gesteinsbrocken sehen wir die zwei weißen Striche  – zeigt uns das nächste Hinweisschild, dass wir richtig sind.

„3,2 km Arico Nuevo – El Porís 3,0 km –  Fuente Taja 0,2 km“

Im links von uns liegenden Barranco sehen wir die Reste der gemauerten Pfeiler einer ehemaligen Brücke oder eines Wasserviadukts.

Zwar gibt es nach der großen Hitze und Trockenheit nicht allzu viel Blühendes auf der Tour zu sehen, aber immerhin können wir die Leuchter- oder auch Fensterpflanze ausfindig machen und einige weiße Blüten der Kanaren-Trichternarizisse und vereinzelte Affodills erfreuen uns.

Mit einem Blick erfasst man hier Vergangenheit und Gegenwart bzw. Zukunft:
Die in das Vulkangestein geschlagene Wasserleitung,  oben auf der Höhe ein großes Feld der Solaranlagen und vor uns den großen Wind-Park.
Und dazu nochmals die Sicht in den Barranco de Tajo.

Abwechslung bieten auch die unterschiedlichsten Gesteinsarten. So haben wir noch nie solche „Tuffsteinbälle“ gesehen.

An den Windrädern vorbei führt der Weg und in diesem Park queren wir die Straße und nun wissen wir, dass es noch 1,8 km bis Porís de Abona sind.
Gegenüber führt der Weg weiter – wieder zwei weiße Striche – und nach 500 Metern das nächste Schild, 1,3 km, queren nochmals die Straße. Nun entfernen wir uns von den Windrädern und steigen Richtung Porís de Abona ab, zur Brücke „Barranco de los Caballos“.  Nochmals sehen wir an den Gesteinsbrocken die Markierung.

Schnell sind wir nun unten auf der TF 627 bei Km 1 und nun wohin ?
Kein Schild mehr! Keine Markierung!
Erst halten wir uns rechts, steigen auf der Fahrstraße auf, wieder zum Windpark, nein, das kann nicht richtig sein, also retour und wir versuchen es links, Richtung Porís de Abona. Vermutlich ging der Weg durch das Barrancogelände, jedoch diverse Warnschilder vor gefährlichen Hunden halten uns davon ab, dort zu gehen, obwohl wir die Autobahnunterquerung von hier aus schon sehen können:
„Privatgelände! Gefährliche Hunde!“
Also erst ein ganzes Stück auf der TF 627, bringt uns aber immer weiter von Richtung Leuchtturm weg, also nochmals kehrt und wieder hoch, hoch.
Hätten wir nachgedacht, und wären den einen Kilometer auf der TF 627 zu Ende gegangen, hätten wir in 10 Minuten Porís de Abona erreicht und die Wanderung hätte zwei Stunden gedauert.
Von hier aus  hätten wir uns dann nach Punta de Abona zum Leuchtturm durchhangeln müssen oder aber mein lieber Mann, der die Wanderung abgebrochen hatte, hätte uns an der Autobahn-Unterführung auflesen können.

Wir dagegen irren so im Windpark und an der Autobahn entlang herum, um dann  wieder an dem Privatgelände der Finca anzukommen. Kurz darauf können wir absteigen und siehe da: wir sind an der Autobahn-Unterführung der TF 627.
Das hätten wir schon vor einer Stunde haben können

Aber was hilft es: „hätte, wäre, wenn“. Einfach unter „Erfahrung sammeln“ abhaken.
Es hatte aber doch etwas Gutes: so konnten wir noch Mondlandschaft ähnliche Formationen bestaunen, die uns sonst entgangen wären.

So hatten wir das Glück, dass mein lieber Mann uns an der TF 627 dann, schlussendlich, an der Autobahn-Unterführung „einsammelte“.
Die Weiterwanderung „schenkten“ wir uns nach den Irrläufen nun.

Fazit:
Eine wunderschöne, abwechslungsreiche Tour durch die verschiedensten Gesteinsformationen wie Basalt, Kalksandstein, große „Tuffbälle“.
Da – außer einer kaum nennenswerten Steigung – keine Schwierigkeiten vorkommen, ist sie gut zu gehen.
Gutes Schuhwerk ist natürlich Voraussetzung, da der Untergrund zum Teil sehr felsig und scharfkantig ist.
Man sollte von dem ehrgeizigen Plan, auch noch von Punta de Abona die Küstenwanderung bis Abades zu machen, absehen und in Porís de Abona an der Autobahnunterführung der TF 627 einen Wagen abstellen, dann hat man die  Strecke tatsächlich in 2 Stunden bewältigt.

Restaurant:
Auf Wunsch von Christiane, unserem Wandergast, wollten wir zu einem Fischlokal und da fiel uns natürlich sofort unser Lieblingslokal in Las Galletas ein. El Bojin, wo es die leckeren Muscheln a la Marinera gibt.

Anfahrt nach Arico Nuevo:

Man wählt auf der Autobahn TF1 die Abfahrt Poris de Abona/Arico Viejo und fährt auf der TF625 hoch nach Arico Viejo. Im Ort stößt man auf die TF28 und fährt diese nach links (westlich) eine kurze Strecke bis es dann links in den Ortsteil Arico Nuevo geht. Kaum mehr als 100m geradeaus kommt man auf einen kleinen Platz an der Kirche mit Parkmöglichkeit.

Dort muss man später natürlich auch den dort geparkten Wagen wieder holen.

El Roque – Monte Cho Pancho

Wie im Oktober vergangenen Jahres kann ich nur sagen: Ja! Wir sind wieder da!
Und wir hoffen, dass die Wander-Saison 2012/2013 so gut wird wie die letzte.

Zum Einstieg hat Elisabeth die Tour von El Roque auf den Monte Cho Pancho ausgesucht.
Es ist ein Test in zweifacher Hinsicht:
wie steht es mit der Kondition, wie Hitze resistent sind wir.

Die Route wird so beschrieben:
Distanz: 3,4 km
Dauer: 2,5 Stunden
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Start bei 634 m  –  Ziel bei 1003 m

„Der Roque de Jama ist ein Naturschutzgebiet mit beeindruckendem Gebirgszug und einer wunderschönen Landschaft. Es wurde von der „Ley de Espacios Naturales de Canarias“ zum Naturdenkmal erklärt. Der Berg bildet eine natürliche Grenze zwischen den Gemeinden San Miguel de Abona und Arona.“

Wanderwegstrecke:

Hin und Zurück 6,52 km, 2.45 Stunden, plus 15 Minuten Pause

Wir parken in El Roque neben der Kirchen, studierten erstmal auf dem Kirchplatz die Wandertafel und um 10:15 Uhr gehen wir bei der Hausnummer 22 in die Calle San Roque bis zum Stoppschild bei der Hausnummer 1 und biegen hier links ab in die Calle El Tapado. Eine Einheimische erklärte uns nun: „Immer geradeaus und immer bergauf.“

Nach circa 10 Minuten kommen wir an das erste Hinweisschild „SL Monte Cho Pancho“.
Wir passieren eine verlassene, alte Finca, vor uns liegt ein modernes Haus und heftiges Hundegekläff schallt uns entgegen.
Hier zweigen wir rechts ab, wandern an einer Wasserleitung entlang, an vielen vertrockneten Zweigen des wilden Fenchels vorbei bergab, um dann in einer lang gezogenen Rechtskurve aufzusteigen.

Am Weg eine Überraschung: ein Baum, den wir bis heute noch nicht gesehen haben.
Was ist das für ein Baum mit zum Teil blauen Früchten?

 

Zwischen Vulkangesteinsmauern und dem mit den typischen Vulkanbrocken „gepflasterten“ Weg steigen wir auf, immer weiter und immer steiler.
Die Weggestaltung erinnert stark an den sogenannten „camino real“, den alten, unter königlichem Schutz stehenden Handelsweg, der die verschiedenen Dörfer miteinander verband. Dieser Weg nennt sich jedoch „Camino de la Silleta“.

Verschiedene Informationstafeln an der Strecke machen uns über die früher hier betriebene Landwirtschaft, die Flora, das ländliche Leben, die Wasserversorgung, die Nutzung der Kiefern und ihrer Nadeln schlau. Die leider verfallenenen Fincas geben ebenfalls ein Bild, wie hoch noch bewirtschaftet wurde.

Vorbei an Mandelbäumen, Opuntien mit ihren Früchten, vertrockneten  Margaritensträuchern, Tabaiba dulce und amarga sowie Zistrosenbüschen und Escobon-Sträuchern steigen wir steil, steil, aufwärts!
Rechts begleitet uns der tiefe Einschnitt eines Barrancos.

Ein Blick zurück zur Montaña Roja bei El Médano, zum Meer, lässt den Gedanken aufkommen: „Schwimmen wäre auch nicht schlecht“. Denn: es ist heiß, heiß! Gnadenlos brennt die Sonne vom stahlblauen, wolkenlosen Himmel. Kein Schatten in Sicht!

Aber: wir wollen es ja wissen, wie das Wandern nach der langen Ruhepause geht und zudem sind zwei liebe Besucherinnen aus Deutschland hier, die auch mal unverfälschte Natur kennenlernen wollen.

Der ganze Weg zeigt uns, dass hier ganz offensichtlich die früher so mühevoll mit Steinen umsäumten Felder bewirtschaftet werden, so gar ein Pfirsichbaum liegt an unserem Weg. Leider liegen die Früchte, für uns unerreichbar, in einer tiefen Kuhle.
Hier befindet sich auch ein Dörrofen, der zum Trocknen der Feigen diente.

Nunmehr gehen wir ein kleines Stück bergab, gelangen an ein mit einem Maschendraht eingezäuntes Gelände. Hier halten wir uns links, und: hurra:
im Kiefernwald steigen wir über Kiefernnadeln weiter steil bergan. Im Schatten!
Wir sind froh, dass wir unsere Stöcke haben, die uns vor dem Rutschen bewahren.

Punkt 12 Uhr sind wir nach diversen Trink-, Foto- und Schaustopps am Ziel unserer heutigen Wanderung: Dem Monte Cho Pancho.
Große Überraschung: Ein offensichtlich erst vor kurzem angelegter, schöner, großer Grillplatz erwartet uns.

Ein Blick in die Runde: Kiefernwald, Weinreben, die Höhenrücken die die Cañada säumen, hier legen wir unsere obligatorische Apfelpause ein. 15 Minuten gönnen wir uns für die  Verschnaufpause und dann geht es mit einem kleinen Schlenker auf demselben Weg zurück.
Genau eine Stunde benötigen wir hierfür und so sind wir um 13.15 Uhr wieder in El Roque beim geparkten Wagen.

Besonderheiten:

Da ich doch neugierig war, um welchen uns unbekannten Baum es sich da handelt, habe ich im Internet die Seite „flores y plantas en Canarias“ aufgerufen und um Hilfe gebeten. Auf Grund des Fotos haben Enique y Estrella schnell geantwortet:

Es handelt sich um „Almácigo“ „Pistacia Atlántica“.
Mastixbaum, wilde Pistazie

An anderer Stelle fand ich noch etwas Interessantes:

An anderer Stelle fand ich noch etwas Interessantes:
Diesen durch Gesetz geschützten Baum gibt es auf Teneriffa nur an zwei Orten, und dabei handelt es sich jeweils um ein Einzelexemplar.
Und wir haben einen Baum gesehen.

Wer mehr über „Pistacia Atlantica“ wissen möchte, der sollte hier nachlesen. Die deutsche Variante ist leider wenig informativ.

Fazit:
Wir sind mit unserer Kondition zufrieden. Das ist doch immerhin schon was.
Zudem haben wir nicht erwartet, dass wir so nah für uns – hier im Insel-Süden – noch eine so anspruchsvolle, interessante, schöne, lohnenswerte Wanderung finden würden.

Wie schon oft gesagt:

Die Insel ist immer für eine Überraschung gut und wir sind glücklich, dass wir hier sein können.

Anfahrt:
Aus Richtung Los Cristianos kommend folgt man der TF 28 über La Camella und Valle San Lorenzo bis nach El Roque.

Restaurant:
Da die Freunde, die diesmal mit uns wanderten, gerne Kaninchen essen wollten, war die Wahl leicht.
Restaurante Domejo in Ifonche ist für seine Kaninchen – und sehr gutes Escaldon – bekannt.

Tel. 922 72 5000, Ruhetag Donnerstag.

Punta de Hidalgo – Batán de Abajo – Punta de Hidalgo

Empinado! Escarpado! Fulminante!
Steil! Steil! Steil!
So ist diese Rundtour, sowohl im Aufstieg wie im Abstieg.
Wer trittsicher und absolut schwindelfrei  ist, über gute Kondition verfügt und eine gute Portion Abenteuergeist in sich trägt, für den ist diese Tour umwerfend!
Bedingung ist auch: trockenes Wetter, sonst wird die Wanderung zu einer lebensgefährlichen Tour!

Wanderwegstrecke: reine Gehzeit 4 3/4 Stunden (wenn man sich nicht versteigt)
Um 11.05 beginnen wir die Wanderung in Punta de Hidalgo an der Kirche, hier ist auch eine Bushaltestelle. Wenige Schritte nach links und biegen gleich rechts in Camino El Callejón ab.
Der Hinweis hier lautet: PR TF 11 El Batán 7,1 km,  Cruz del Carmen 12,1 km und eine Infotafel macht uns schlau. Ein Rundweg ist also von offizieller Seite her nicht mehr vorgesehen. (Vermutlich wegen der kritischen Gefahrenstellen)

Sofort bekommen wir einen Vorgeschmack, was uns so erwartet, denn selbst auf der Asphaltstraße, die an farbenfrohen Häusern vorbeiführt, geht es steil bergauf. Lücken zwischen den Häusern geben den Blick frei auf die mächtigen Felsen „Los dos hermanos“, an denen wir bei der Wanderung von Cruz del Carmen über Chinamada nach  Punta de Hidalgo vorbeigekommen sind.
Man wünscht sich, Spikes an den Schuhen zu haben.
Ca. 30 Minuten geht es hier bergauf, an Verkehrszeichen oder Lichtmasten sehen wir die für die Strecke zuständige weiß-gelbe Markierung, immer noch auf der geteerten Straße.

Ein Blick zurück zur Küste mit Leuchtturm und auf das nun schon unter uns liegende Punta de Hidalgo.

Die Fahrstraße geht in einen erdigen Weg über, vorbei an Kartoffelfeldern,  blühenden Gärten und vielen landwirtschaftlich genutzten Terrassen, die mit Maschendrahtzaun gesichert sind. Gegen Kaninchen?

Und nun geht es doch tatsächlich bergab, was wir gerade so mühsam erklommen haben. Und, was soll ich sagen? Sofort wieder geht es steil bergauf.

Die Markierung weiß-gelb ist ausgezeichnet.

Links unten sehen wir den Kanal und zwei Wanderer. Eine kurze Verunsicherung, denn es geht links ein Weg ab, da jedoch die Markierung nach rechts zeigt, folgen wir dieser und haben nach insgesamt 45 Minuten Gehzeit die Brezal-Zone, die Erikazone erreicht.

Noch einmal 15 Minuten aufwärts, teilweise durch einen regelrechten Erikatunnel, auf unterschiedlichsten Bodenbeschaffenheiten. Gelegentlich 5, 6 Schritte eben zur Erholung und nach einer Stunde schweißtreibender Gehzeit erreichen wir den Kamm de Morro.

Grandios! Unglaublich! So einen Blick hatten wir noch nie:
360 Grad Rundumblick!

Mächtige Berge umrunden uns, eine Lücke zur Küste!


Phantastisch!

Die rechts und links aufsteigenden Wege sind mit gekreuzten, weiß-gelben Balken gekennzeichnet, also folgen wir links, gleich absteigend, dem Holzpfosten mit der bekannten Markierung und dem Blechschild „Bejía“.
Von hier haben wir bereits einen Blick auf die Terrassenfelder von Bejía und die ersten Häuser.

Auf Lavagrus geht es in Serpentinen steil bergab, Vorsicht: Rutschgefahr!
Wir passieren eine Miniaturausgabe der schwarzen Mondlandschaft und müssen den Barranco ausgehen.
Schön: eine große Fläche ist mit großen Farnen bedeckt.

Auf der Gegenseite sehen wir schon den wieder ansteigenden Pfad.
An Kartoffelfeldern und Höhlen und mächtigen Büschen des weißblühenden Natternkopfes vorbei steigen wir wieder – wie könnte es anders sein? – steil bergauf nach Bejía.

Bis hierher sind es von Punta de Hidalgo 1 Stunde 50 Minuten Gehzeit.

Der Weg führt uns oberhalb der ersten Häuser auf einem schmalen Weg weiter aufwärts. Der Blick fällt auf ein, an eine Burg erinnerndes Haus, wir  durchschreiten die reinsten Felder des drüsigen Wasserdostes  (im spanischen: Hierba negra, flor de espuma – schwarzes Kraut, Schaumblume)  und des Wehrmuts und werden von dessen intensiven Duft umweht.
Das marode Holzschild weist nach „El Peladero“

Wir halten uns links und gelangen auf die Asphaltstraße.
Sind begeistert, dass wir wildwachsende Callas entdecken.
Weiter geht es aufwärts, vorbei an einem Hühnerhof und einem leuchtend  blau gestrichenen Wohnhaus und üppig behangenen Orangenbäumen.

Vor der nächsten Kurve biegt von der Fahrstraße links unser Wanderweg ab.
Am Laternenpfosten ist die Markierung aufgemalt. Am nächsten Pfosten zeigt er den abknickenden Weg an und nun geht es über Beton- und in den Stein gehauenen Stufen auf einen Betonweg, vorbei an einigen Häusern von Bejía aufwärts, um gleich wieder hinabzuführen und noch einmal hinauf, damit wir nicht aus der Übung kommen.
Und wieder gelangen wir auf die Fahrstraße und folgen dieser steil bergauf.
Links haben wir den freien Blick auf  Chinamada und nach knapp 2 1/2 Stunden Gehzeit wissen wir, dass wir bis bis zu dem nun folgenden Abzweig 6,4 km gegangen sind und nach El Batán noch 0,7 km vor uns haben.

Die nächste halbe Stunde ist fast erholsam. Der Weg führt fast parallel zum Hang. Der Blick kann auf die fantastische Bergwelt schweifen, die kleinen, bewirtschafteten, unter uns liegenden Terrassenfelder nötigen uns Respekt ab und wir steuern auf eine interessante Felsformation zu.

Von hier aus geht es fast halsbrecherisch abwärts nach El Batán.
Vorbei an Weinfeldern, einem kleinen, liebevoll angelegten Rastplatz und mit Blick auf ein modernes Sportfeld erreichen wir nach 15 Minuten den in die Berge eingebetteten Ort.

Entgegenkommende Wanderer haben uns schon gewarnt, dass die Ausschilderung nach Punta de Hidalgo von oben kommend nicht zu sehen ist.
Also sind wir achtsam und befragen vorsichtshalber einen Einheimischen, der uns den Abzweig zeigt und bestätigt, dass diese Strecke den Weg in den Kanälen beinhaltet.

Etwas tiefer die gute, gewohnte Ausschilderung nach Cruz del Carmen 5 km.
Hier im Ort gibt es eine Möglichkeit in der kleinen Bar einzukehren und es verkehrt auch bis hierher der Bus, Linie 74 (Abfahrt: 15.45 Uhr nach La Laguna).

Achtung: nach einem im Klinkerstil erbauten Haus auf der rechten Seite geht es wenige Stufen tiefer links ab.
Eine verwaschene Tafel weist daraufhin: Punta de Hidalgo, 1 Stunde 20 Minuten.
Die weiß-gelb gekreuzten Balken bedeuten, dass dies nicht der Weg nach Cruz del Carmen ist, und so missachten wir sie diesmal.

Vorbei an Gärten gelangen wir an eine Felsausbuchtung mit Bank. Dies ist die Gelegenheit, unsere obligatorische Apfelpause mit Blick auf die Berge und windgeschützt abzuhalten.
Immerhin ist es inzwischen 14 Uhr. 3 Stunden Gehzeit.

Weiter geht es auf einen Kammrücken und nun ACHTUNG!
Es gibt zwar noch an einer Mauer ein Holzschild „Punta de Hidalgo“ und ein altes Blechschild in Rautenform, aber das ist die einzige Kennzeichnung die wir bis nach Punta de Hidalgo vorfinden.
Unser Eindruck ist, da dieser Abschnitt als besonders gefährlich eingestuft ist und wohl auch schon diverse Unfälle passiert sind, dass man diese Route nicht mehr begehen lassen will.
Nicht einmal ein Steinmännchen macht auf den abknickenden, kaum auszumachenden Steig aufmerksam.

So haben wir uns auch erst einmal kräftig verstiegen.

Wir gehen den Kammrücken aus, unterhalb eines Lastenaufzuges. Kurz darauf ein zweiter Lastenaufzug und zwischen Weinfeldern immer weiter abwärts. Jedoch der Weg führt nur zu immer weiteren Weinfeldern und dann ist Schluss, dann geht nichts mehr.
Zwar haben wir bizarre Felsformationen gesehen, aber bisher waren wir auch so zufrieden.
Wir wollen nichts riskieren und müssen, bedauerlicherweise, alles, was wir so schnell abwärts gegangen sind, wieder aufsteigen, in der Hoffnung, noch den richtigen Weg zu finden.
Eine dreiviertel Stunde hat uns diese Eskapade gekostet.

Und siehe da:
Kurz vor Ende des Kammrückens, noch ein Stück vor dem ersten, höher liegenden Lastenaufzug, dem ersten Blick zur Küste, knickt der Pfad lins ab.
Erst geht es ganz sanft abwärts, vorbei an weiteren Weinfeldern, jedoch dann bekommt das Ganze hochalpinen Charakter.

Ein äußerst steiler, felsiger Abstieg beginnt zwischen wiederum steilen Abhängen.
Was haben wir für ein Glück, dass die Sonne scheint und die Felsen trocken sind.
Jeder Tritt erfordert Konzentration, keine Nachlässigkeit darf man sich erlauben.


Eine knapp halbe Stunde dauert der Abstieg und wir haben das Bachbett des Barranco del Rio und den Kanal erreicht.
Wir steigen in den trockenen Kanal ein und folgen diesem nun 1 Stunde und 15 Minuten.
Durch ein Schild werden wir nochmal darauf aufmerksam gemacht, dass Vorsicht angebracht ist.

Dieser Kanal ist ein Meisterwerk. Links der Fels und zum Teil wie angeklebt schlängelt sich dieses „Kunstwerk“ am Berg entlang. Rechts wird der Abstand zum Barranco immer höher und steiler abfallend.


Und im Bachbett türmen sich die dicksten Lavabrocken.

Eine Schwierigkeit bei der Begehung ist, dass die Felsen zum Teil überhängen.
Auf der Außenseite des gemauerten Kanals empfiehlt es sich wahrlich nicht zu gehen, zu riskant. Wie uns unterwegs ein blumengeschmücktes „Marterl“ anzeigt, stürzte hier 2008 jemand ab.

Wir kriechen unter den Felsen durch oder Elisabeth hat eine besondere Methode entwickelt: sie rutscht auf dem Hosenboden auf der Außenmauer entlang.
Streckenweise kann man ganz zügig im Kanal ausschreiten. Manchmal muss man sich ganz schön schmal machen. Linkerhand die Felsen und zum Teil interessanter Bewuchs, rechterhand können wir quasi die Wanderung von Chimanada aus nachvollziehen und vor uns die Küste.

45 Minuten geht das so, dann hätte man die Möglichkeit auf einem Feldweg zu Gewächshäusern von Punta de Hidalgo abzusteigen.
Nein, wir wollen den Kanal ganz ausgehen.

Davon raten wir jetzt jedoch dringend ab, denn die nächste halbe Stunde, die es noch dauert, um bis zum Ende des Kanals zu kommen, die Kurve ganz auszugehen, ist eine Plage,  einfach schrecklich!

Denn: Nunmehr ist der Kanal teilweise mit einer Betondecke abgedeckt, die ist jedoch brüchig. Da dieses Kanalteilstück tief in den Barranco hineinführt, ist es äußerst schattig und die Feuchtigkeit hält sich im Kanal. Infolgedessen steht das Wasser darin, es hat sich eine stinkende, sehr rutschige Moderschicht gebildet.
Teilweise ist der Kanal zugewachsen und die Feigenkakteen ragen zum Teil so in den Kanal, dass man einer Berührung nicht ausweichen kann.
Eine besondere Schikane bilden die stabilisierenden Querstangen. Wir kommen uns vor wie Hürdenläufer (nur nicht so schnell). Da ich klein bin, ein besonderer Schwierigkeitsgrad.
Da kann auch die schöne Brücke, über die der Kanal geführt wird und der Blick zur Küste, nicht mehr trösten.
Wir wollen nur noch, dass es ein Ende hat.

Mit quietschnassen, stinkenden Stiefeln erreichen wir endlich um 16.45 Uhr die Asphaltstraße von Punta de Hidalgo.
Den Weg hinab, rechts abgebogen, und welches Glück: Der Bus 105 steht da und wartet noch auf uns.
Wir entschuldigen uns beim Busfahrer für unsere stinkenden Stiefel. Er nimmt’s mit Humor.
Auf der einstündigen Fahrt bis Santa Cruz können wir erholen wir uns gut.

Fazit:
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, diese Wanderung ist wiederum einzigartig!
Die Ausblicke auf die Berge rundum, die Schluchten und Felsformationen, die Vegetation, wunderschön. Und die Kanalbegehung, schon ein besonderes Erlebnis.
Zudem, wenn man so eine Tour gut geschafft hat, ist man nur noch dankbar und freut sich, dass man so etwas Schönes erleben darf.

Dies war für diese Saison unsere letzte Wanderung und wir stellen fest:
Die 15 gemachten Touren, davon war jede für sich schön und sie sind nicht vergleichbar, wir wollten auf keine verzichtet haben.
Jede hat ihren eigenen, ganz besonderen Charakter, ihren Reiz, ihre Schönheit!

Teneriffa ist mit seinen so abwechslungsreichen, mannigfachen Wandermöglichkeiten kaum zu überbieten.
Und wie schön: Dass die Inselregierung sich nunmehr ganz offensichtlich auch stark der Wanderer annimmt und die Wege entsprechend kennzeichnen lässt.

Nun freuen wir uns wieder auf Deutschland und lassen uns überraschen, was wir in den fünf Monaten dort so unternehmen werden.
Wen es interessiert, kann ja mal in unterwegsindeutschland.de reinschauen.

Anfahrt:
8.45 Uhr Linie 110 nach Santa Cruz vom Busbahnhof Playas de las Américas
9.50 Uhr Ankunft in Santa Cruz
Weiterfahrt:
10.05 Linie 105 nach Punta de Hidalgo
11.05 Ankunft in Punta de Hidalgo, Haltestelle: Kirche

Rückfahrt:
16.55 Uhr L Endstation Punta de Hidalgo
18.05 Busbahnhof Santa Cruz
Weiterfahrt:
18.15 Uhr Linie 110 nach Los Cristianos
19.15 Uhr Ankunft in Los Cristianos