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El Portillo – Mirador El Lance in Icod el Alto
Traumwetter! Strahlender Sonnenschein! Noch nicht einmal ein Fotografierwölkchen! Gefühlte satte 20 Grad! Und das in den Cañadas!
Gerade richtig für unsere Mammut-Tour: Es gilt 1580 Meter im Abstieg (2115m -> 535m) und 17,42 Kilometer in der Länge zu überwinden.
Dabei werden wir noch zusätzlich belohnt, da wir so ziemlich alle möglichen Vegetationszonen auf der Insel durchlaufen.
Wanderwegstrecke: gute 5 Stunden plus 10 Minuten Pause
Wir fahren mal wieder mit dem Bus in die Cañadas. 2 Stunden 40 Minuten Fahrt.
Schon in Playas de Las Amerícas ist der Bus bis auf einen Platz besetzt. Gut dass wir unseren Plan, in Chayofa zuzusteigen, nicht in die Tat umgesetzt haben.
Wir werden während der Busfahrt mit einer wunderbaren Fernsicht belohnt: Die Inseln La Gomera und sogar El Hierro liegen wie gemalt vor uns. Sieht man so auch nicht oft. Später präsentiert sich uns noch La Palma genau so schön, jedoch sehen wir unterwegs auch das ganze Ausmaß des verheerenden Brandes vom Sommer diesen Jahres.
Der Busfahrer ist so nett und hält ausnahmsweise am Centro de Visitantes de El Portillo, so dass wir um 11:50 Uhr sofort unsere Wanderung starten können.
Gleich am Gebäude links vorbei steigen wir auf. Der Weg ist uns von früheren Wanderungen zur Fortaleza gut bekannt. Keine Schwierigkeit mit der Wegfindung. Kurz darauf passieren wir ein „Gartentörchen“, sehen den auf der Nordseite leicht mit Schnee gepuderten Teide vor uns, bei der Wegverzweigung nehmen wir den rechten, unteren und bei der Infotafel gehen wir wieder rechts in die weite Ebene – folgen dem Sendero 1 – und sehen oben, auf der La Fortaleza, diesem mächtigen
Felsmassiv, zwischen den Bäumen schon das Kapellchen „Cruz de Fregel“.
Der knapp 10minütige, steile Aufstieg dorthin geht erst über Sand, dann Steine und Geröll und dann Fels.
So, die erste Etappe haben wir in einer Stunde geschafft. Trinkpause, Teideblick genießen und nun welchen Weg? Die breite Forststraße links hoch oder rechts eben? Kein Hinweis! Aber das Glück ist mit uns. Ein Ranger kommt gerade mit seinem Wagen angefahren und erklärt uns, zum Mirador El Lance müssen wir den rechten Weg nehmen und immer „abajo“ hinunter.
Nun breitet sich vor uns eine Landschaft, wie wir sie auf unseren vielen Wanderungen in dieser Form noch nicht gesehen haben: Eine weite, breite, offene Fläche, nur ganz niedrige Büsche des Besen-Schöterich, besser bekannt als „Teidelack“, das große Areal wird gesäumt von den Kanarischen Kiefern. Und die Insel La Palma ragt aus dem Dunst über dem Meer.
Wir befinden uns hier auf der Degollada del Cedro, dem Wanderweg Nummer 29. Die Infotafel stapelt nicht hoch, wenn sie verkündet: wir befinden uns an der Eingangspforte zu einer Zauberwelt, die bis zum Gebirgsstock von Tigaiga reicht.
Die ausgewaschene Fahrstraße lässt sich schlecht gehen. Bei der nächsten Wegverzweigung wählen wir den rechten, oberen und er führt uns an einem großen, eingezäumten Gelände vorbei, das der Erholung der Pflanzen dient.
Nach einer knappen Viertelstunde erreichen wir den Kiefernsaum und haben von hier einen Blick auf Puerta de La Cruz und das Orotavatal in seiner ganzen Breite, wie wir ihn auch so klar und weit noch nie erlebt haben.
Rechts hoch sehen wir die Montaña Limón unterhalb der Gebäude der Observatorien, dort wanderten wir ja vergangene Woche.
Nach diesem wunderbaren Ausblick gehen wir gleich rechts runter und nicht die links abgehende Buckelpiste. Kurz darauf sehen wir das kleine Schildchen „Sendero 29“ und haben die Gewissheit, bis hierher sind wir schon mal richtig.
Jedoch kurz darauf wieder Rätselraten: Weiter bergab, rechts, Puerto de la Cruz im Blick oder links, Blick auf La Palma und einen Leuchtturm?
Wir folgen dem Rat des Rangers: immer abajo! Also rechts runter.
Kurz darauf stoßen wir bei einer einzelnen Kiefer, malerisch den Teide als Hintergrund, auf die Infotafel „Nr. 29 Degollada del Cedro“.
Ha! Wir haben richtig entschieden!
Inzwischen ist es halb Zwei und wir marschieren durch den schattigen Kiefernwald und erfreuen uns an dem Lichtspiel. Erholung für die Füße: Wir gehen über Kiefernnadeln!
Auch hier hat wohl vor ein paar Jahren ein heftiger Brand gewütet und diese phantastischen Kanarischen Kiefern, die ja Hitze bis 800 Grad überstehen können, erholen sich schon wieder.
Wir passieren eine Gedenkstätte und kurz vor zwei Uhr erreichen wir einen Rastplatz, Choza Piedra de los Pastores gerade recht für unsere obligatorische Apfelpause.
Rundum gibt es diverse Hinweisschilder, wir studieren sie aufmerksam, mit dem „Sendero Turistico“ können wir nichts anfangen und so folgen wir dem Hinweis „Campeches“ „Chanajiga“
Bei der flechtenbehangenen Holztafel „Chanajiga“ sind wir mutig und verlassen den breiteren Weg, um in einen schmalen Pfad rechts einzubiegen, in der Hoffnung, dass unsere Interpretation des Planes richtig ist und er uns im Bogen wieder auf den breiteren Weg zurückbringt.
Das ist eine Strecke wie wir sie lieben: rechts und links mit Flechten behangene Erika-, Gagel-, Lorbeerbäume, Farne, Zistrosensträucher, Felsen mit der Kanaren-Dachwurz, den Aeonen bewachsen.
Immer wieder Ausblicke auf die Bergkette und die mit Kiefern bewachsenen Hängen.
Nach weiteren zwanzig Minuten, um 14:30 Uhr, gelangen wir wieder auf einen Forstweg. Ein dickes Steinmännchen ziert den Weg. Nunmehr halten wir uns auf dem Forstweg links, wandern an schönen Felswänden, einem
Wasserstollen, wieder an Gedenkstätten vorbei, gelangen an einen weiteren Rastplatz mit toller Aussicht rechts, und links Blick auf einen rot-weißen Elektromasten. Dieser soll uns nun als
Richtschnur dienen.
Der nächste markante Anhaltspunkt für die Richtigkeit unserer Wanderung ist der Unterstand „Choza Viera y Clavijo“. Kurz darauf gelangen wir auf die von oben kommende Forststraße und wunschgemäß ist somit der Bogen vollzogen.
Nun gehen wir vorerst kein Experiment mehr ein, folgen der Fahrstraße in Richtung „Zona Recreativa“.
Immer weiter, in langgezogenen Bögen ziehen wir Schleife für Schleife. Bringt uns nicht sehr schnell abwärts, aber wir widerstehen der Versuchung, die rechts abgehenden Diritissimas zu gehen.
Inzwischen sind wir so weit abgestiegen, dass uns schon der intensive Duft der Eukalyptusbäume umgibt. Beim ersten Eukalyptusbaum zweigen wir nicht links ab sondern bleiben auf der Forststraße.
Nun säumen die stachligen, teilweise schon gelb blühenden Büsche des Stechginsters den Weg. Und eine Besonderheit, die wir bisher erst einmal gesehen haben: Ein Kanaren-Endemit,der Kanarische Erdbeerbaum in voller Blüte.
Wir folgen der „Pista general Icod el Alto“, missachten wieder einen rechts abgehenden, steilen Pfad, obwohl wir vermuten, dass es sich um eine Abkürzung handeln könnte. Wir wollen aber kein Experiment mehr eingehen, da wir nicht wissen, ob es so gut ausgeht wie unser erster Abstecher.
Den Abzweig „Vereda de Junquillos“ lassen wir im wahrsten Sinne des Wortes links und den Hinweis zum Mirador El Asomadero, einer Abflugstelle für Paraglider, rechts liegen.
Aber der Weg zieht sich. Die Schleife scheint uns endlos und als wir wieder einen Pfad abgehen sehen, ist es mit unserer Standhaftigkeit vorbei. Wir wollen schneller weiter runter!
Durch ein Dickicht, ziemlich zugewachsen, hangeln wir uns abwärts.
Elisabeth meint, das wäre die „Via dolorosa“ da der Stechginster und die Brombeerzweige sich bei uns verhaken. Aber, es geht schnell steil abwärts.
Als wir aus diesem Gestrüpp-Tunnel heraustreten, bleiben wir wie angewurzelt stehen:
Der Blick, der sich uns nun bietet, ist unbeschreiblich schön: Vor uns die sattgrünen Terrassenfelder, die sich den Hang hinaufziehen, die Ausläufer des Teno-Gebirges und im Hintergrund Dunst und daraus erheben sich die zwei Buckel der Insel La Plama. Traumhaft schön! Und natürlich – Schwenk nach links – der dominante Teide.
Das kann ein Foto einfach nicht wiedergeben.
Wir bleiben auf diesem abenteuerlichen Pfad, direkt unter den Elektromasten abwärts und hier stößt unser Abstecher wieder auf den vorher verlassenen Forstweg.
Kurz darauf gelangen wir an eine „Funkmast-Sammelstelle“ .
An diesem Gelände vorbei, links Kartoffelfelder und der Blick auf Icod el Alto steil, steil abwärts.
Zum Schluss über eine gepflasterte Strecke, so erreichen wir den Mirador La Corona. Den Abstecher machen wir noch, um den Ausblick zu genießen. Inzwischen ist es halb fünf Uhr.
Wir müssen dann wieder ein Stück aufsteigen, um auf die Asphaltstraße zu gelangen, der wir links folgen. Kurz nach einem gelben Haus mit einer Reihe Palmen zweigen wir bei einem Eukalyptusbaum vor dem Barranco de Ruiz rechts ab.
Als wir den Hinweis „Fuente El Dornajito“ lesen, dämmert es bei mir:
Hierhin und zum Mirador El Lance führte uns vor vielen Jahren mal der Botaniker Christobal bei einer Excursion die Frau Dr. Zimmermann vom Kulurkreis Teneriffa Süd initiiert hatte.
Bis zum Mirador El Lance müssen wir nun leider 35 Minuten auf der Asphaltstraße gehen, die jedoch so gut wie nicht befahren ist.
Jedoch auch hier gibt es noch was Schönes zu sehen: Ein wunderschöner Bauernhof.
Aber: Im Örtchen Icod el Alto geht es so steil bergab, dass wir am liebsten rückwärts gehen würden. Das haben wir so nur einmal auf unserer Wanderung von Aguamansa nach Arafo in Arafo erlebt.
Was sind wir froh, als wir endlich die TF 342 erreichen und in wenigen Minuten über einen abenteuerlichen Bürgersteig am Mirador El Lance ankommen. Genaue Ankunft gemäß der Aufzeichnung meiner Kamera: 17:04:42 Uhr.
Wer erwartet uns dort? Mein lieber Mann, der es sich nicht nehmen lässt, für uns Taxi zu spielen. Nach seinen eigenen Worten: „Taxi IrmEli“
(Irmgard und Elisabeth). Dankeschön! Dankeschön!
Fazit:
Es ist zwar eine anstrengende Tour, welche die Oberschenkel und Waden durch ihre Steilheit strapaziert, aber sie lohnt sich!
So unterschiedliche Landschaftsbilder sieht man selten bei einer einzigen Tour!
Erst der Steingarten in den Cañadas mit dem Teide-Natternkopf, Teide-Ginster, Teide-Margariten und den Endemiten wie Besenrauke, Teidelack, Teide-Skabiosen, leider zur Zeit alles noch ohne Blüten.
Dann die weite Sandfläche, zum Teil in unterschiedlichen Farben.
Auf der Degollada del Cedro herrschen die niedrigen Büsche des Teidelacks vor.
Nur wenig später erreichen wir den Saum des Waldes mit den Wolkenmelkern, den Kanaren-Kiefern, bis zu einer Höhe von 2000 Metern treffen wir sie an. Den Weg säumen nun die Büsche der Zistrosen.
Auf unserem Abstecher durch den Lorbeerwald sehen wir die typische, üppige Vegetation, vor allem die Erika-, Gagel- und Lorbeerbäume, mit Flechten überzogen, Farne, Moose und Aeonien.
Tiefer unten stoßen wir auf die Eukalyptusbäume, Escobonsträucher, Stechginster, Brombeeren, und und und
Dann gelangen wir in die landwirtschaftlich genutzten Gebiete. Hier in dieser Ecke herrschen die Kartoffelfelder vor.
Zu allem immer wieder die Ausblicke runter zur Küste mit den Ansiedlungen, auf die Insel La Palma, die aus dem Dunst herausragt, aufwärts auf die Berghänge, grün, grün,von Kiefern überzogen,
Schön!
Anfahrt:
9:15 Uhr Linie 342 von Playas de las Américas – unbedingt dort einsteigen in Los Cristianos kam nur noch eine Person mit – bis El Portillo bzw. wenn man einen netten Busfahrer erwischt: bis zum Centro de Visitantes de Portillo.
Abfahrt:
Hat man nicht das Glück eines privaten Abholdienstes, so gibt es im Ort Icod el Alto, direkt an der Wanderstrecke, eine Bushaltestelle und auch an der TF 342.
Krippen-Route in Villa de La Orotava
Heute mal kein Bericht über eine Wanderung sondern ein Bericht über die Krippen-Route von La Orotava.
Eine Sendung im spanischen Fernsehen über die große Krippe vor dem Rathaus in La Orotava machte uns neugierig.
So fuhren wir heute um 9:00 mit dem Bus 343 von Playas de las Amércias nach Puerto de la Cruz, nahmen um 11:00 Uhr die Linie 350 nach Orotava und um 11.20 Uhr waren wir in Orotava.
Ein Schwenk in das Tourismus-Büro und dort erhielt ich einen Führer über die „Ruta de Belenes“.
Auf Teneriffa spricht man von Belén (Belén so heißt im Spanischen auch Bethlehem, vielleicht ist das eine vom anderen abgeleitet) und folglich sehen viele Krippen etwas anders aus, als wir es von Deutschland gewohnt sind. Es wird nicht nur der Stall von Bethlehem präsentiert, sondern sehr viel Leben, welches sich neben dem eigentlichen Ereignis abspielt.
Wir staunen nicht schlecht: 21 (in Worten: einundzwanzig) Krippen kann bzw. könnte man besichtigen – jedoch werden einige erst in den nächsten Tagen eröffnet.
Zur Geschichte kann man nachlesen, dass sich vor 5 Jahren eine Gruppe von Personen, denen Krippen gefielen, sich zu einem Krippen-Verein „Asociación Belenista Taoro Villa de La Orotava“ zusammenschlossen.
Rund um das Aufstellen der Weihnachts-Krippen, das sie organisieren, gehören zu ihren Aktivitäten auch Foto-Ausstellungen, Krippen-Werkstättten, junge Kunst in den Straßen usw. Jedoch die Krippen-Route ist das Juwel des Vereins.
Der Verein bezieht sich hiermit auf den Patron der Krippen, den heiligen Franz von Assisi, der mit der Tradition die Ankündigung der Geburt Christi unter den Menschen in Form einer Krippe im Jahre 1223 begann.
Übrigens: Ein ehemaliger kanarischer Spanisch-Lehrer machte uns auf eine Besonderheit der kanarischen Krippen aufmerksam: Da ja das alltägliche Leben dargestellt wird, so ist auch stets ein „Scheißerchen“, das sein „Geschäft“ verrichtet, versteckt zu finden. Es gilt ihn nur zu finden. Uns ist das heute nicht gelungen.
Unsere Besichtigung starten wir gleich neben dem Tourismusbüro, im Führer die Nr. 12 „Mercedes Mesa y Aniceto Rodríguez“.
Bezaubernd: Die raumfüllende Installation zeigt uns das hebräische Leben in früherer Zeit: die diversen Handwerker sind emsig bei der Arbeit, die Hausfrauentätigkeiten, wie z. B. Wäscheaufhängen, das Hüten des Viehs, Angeln alles, alles wird gezeigt, auch mit Bewegungen. Es gibt viel zu schauen.
Und man muss unbedingt die Details genau betrachten.
Der Stall ist ganz in der Ecke installiert. Die ganz kleinen
Details erkennt man gar nicht sofort – wie die absolut naturgetreue Darstellung der Kühe, von denen eine gerade das Feld „düngt“.
Die Krippe ist noch nicht vollständig, das „Christkind“ wird selbstverständlich erst am 24. 12. dazugelegt.
Die nächste Krippe ist nah dabei, an der Plaza de La Constitución, im Gebäude der Sociedad Liceo de Taoro.
Hier ist schon der Treppenaufstieg durch den schön angelegten Garten ein Erlebnis. Von hier oben wird die Sicht auf den Teide und La Orotava freigegeben und das Gebäude im Innern ist üppig geschmückt. Die Krippe mehr herkömmlich.
Durch die immer wieder faszinierende Altstadt von La Orotava mit ihren herrschaftlichen, balkongeschmückten Häusern schlendern wir zur „Plaza del Ayuntamiento“, zum Rathaus und fühlen uns wie auf einem Basar.
Die Krippe ist umrahmt von den unterschiedlichsten Basarständen. Zum imaginären Verkauf werden Körbe, Obst, Teppiche, Spirituosen, Stoffe, Geschmeide, Käse und Brot, das frisch aus dem Ofen geholt wird, angeboten. Schafe, Schweine und Federvieh werden gehütet, Fische aus dem Wasser gezogen und Wäsche gewaschen. Und gebratene Kastanien werden sogar angeboten.
Auch ein römischer Soldat darf nicht fehlen.
Im Fernsehbericht wurde erwähnt, dass hier 300 lebensgroße Figuren aufgestellt sind.
Ich denke, so eine Krippe sucht ihresgleichen.
Gleich gegenüber dem Rathausplatzes befindet sich die Ferretería Orotava, eben eine Eisen- und Haushaltwarenhandlung. Also, quer durch den Laden, an Töpfen, Geschirr, Schrauben und Kettensägen vorbei, durch einen hübschen Innenhof, dort befindet sich in einem separaten Raum eine kanarische Krippe.
Wieder ganz liebevoll, bis ins kleinste Detail wird das frühere, tägliche Leben in alt La Orotava dargestellt.
Die Figürchen in kanarische Tracht, Kinder spielen, es wird getafelt und gefeiert, ebenso heftig gearbeitet, der Garten wird bestellt, da wird geeggt, gehackt und geschnitten. Die Heiligen Drei Könige sind schon im Anmarsch, aber das „Christkind“ fehlt noch.
Die nächste angekündigte Krippe, gleich neben der Ferreteria, wird erst am 15. Dezember eröffnet.
Von hier steigen wir auf bis zur Casa del Turista, ein 400 Jahre altes Renaissance-Gebäude, legen eine kleine Verschnaufpause bei Milch-Kaffé und Churros ein, nicht ganz stilecht, denn der Kakao war zu Ende. Auch so etwas gibt es.
Natürlich gibt es auch hier eine Krippe, die erworben werden kann.
Der obligatorische Rundgang durch die Casa de los
Balcones – von 1632 – muss sein und nun gehen wir durch die Calle San Francisco, an einer noch aktiven Gofio-Mühle vorbei – hier
unbedingt einen Abstecher machen, sehr romantisch mit wunderschönem Ausblick. Auch bei der Casa Ponte-Fonte Grimaldi
unbedingt in den Innenhof gehen und einen Blick auf ein altes Wasserrad werfen und den wunderschönen Ausblick genießen.
So gelangen wir fast automatisch zur Kirche Nuestra Señora de la Concepcíon mit ihrer großen Kuppel.
Hier befindet sich im Pfarrhaus ebenfalls eine Krippe. Sie wird erst am 22. Dezember eröffnet.
Nicht so tragisch, wir haben viele hübsche Krippen gesehen, so dass wir uns nun langsam wieder Richtung Busbahnhof bewegen. Auf dem Weg dorthin machen wir noch in einer typischen, sehr ansprechenden Bar halt und genießen ein Glas Rotwein mit leckeren, appetitlichen, hübsch dekorierten Tapas, die – ganz ungewöhnlich – auf Schieferplatten serviert wurden.
Um 14 Uhr bringt uns der Bus Nr. 108 in einer Stunde nach Santa Cruz, dort noch ein kleiner Bummel durch das Einkaufszentrum Meridiano und – wohl nicht verwunderlich – auch hier füllt die Eingangshalle eine große Krippendarstellung in der alten Stadt Santa Cruz.
Um 16:15 Uhr geht es mit der Linie 110 zurück nach Playas de Las Amerícas.
Und oh Wunder: Wir hatten den ganzen Tag – im Norden! – strahlenden Sonnenschein! Und was ist im Süden? Es regnet.
Das war mal ein etwas anderer Ausflug.
Also brauchen wir nicht einmal hier auf Teneriffa den Krippentouren in Köln nachtrauern.
Corral del Niño – Montaña del Limón – Corral del Niño
Auf unserer Wanderung von Aguamansa nach Arafo schloss sich uns unterwegs eine einsame Wanderin, Meike, an und schwärmte uns von einer Tour von Aguamansa zur Montaña del Limón vor.
Das hatten wir immer noch im Hinterkopf und Elisabeth kam auf die Idee, es doch einmal zu probieren, ob man von der Kammhöhenstraße, der Cumbre Dorsal, dorthin gelangen kann.
Ja! Man kann!
Wanderwegstrecke: 10,85km – 3 ½ Stunden, reine Gehzeit, plus 20 Minuten Apfelpause.
Eine schön angelegte, gepflasterte Haltebucht an der TF 24 mit diversen Informationstafeln in Höhe „Corral del Niño“ (2240 m), unterhalb des Observatoriums Izaña, bildet den Einstieg in die heutige Tour.
Ausgeschildert mit Nr. 21 und Ruta 11 Pista Montaña de Limón zeigt uns, dass unsere Vermutung richtig ist.
Erst noch ein Rundumblick zum mayestätischen Teide, noch absolut wolkenfrei, zu den futuristisch anmutenden Gebäuden des Observatoriums Izaña, zum blauen Meer mit fotogenen Wolken und dann, um 10.30 Uhr mal los bei 7°C. BRRRR
Dick eingemummelt spazieren wir auf der breiten, gut präparierten Forststraße los.
Der Blick wird noch freigegeben links auf Puerto de la Cruz und rechts auf das Orotavatal mit der Stadt. Das ist das Glück der relativ frühen Stunde, dass die Passatwolken noch nicht heraufziehen.
Vorbei führt uns der Weg an den unterschiedlichsten Gesteinsformationen und -färbungen, an den Teideginsterbüschen und den Halbkugelbüschen der Besenrauke, die von den Spaniern auch liebevoll „Schäfchen“ genannt werden, an Unmengen Büschen des Teidelacks. Leider, um diese Jahreszeit, alles noch
blütenlos, lediglich einige Büsche der Besenrauke lassen ihre gelbe Blütenpracht bereits erahnen.
Dafür entdecken wir noch „Eisblumen“.
Nach einer Stunde 15 Minuten erreichen wir den Abzweig des Sendero 34 vom Sendero 21 und der Weg mündet nun in einen Pfad, der uns an riesigen Exemplaren des Teide-Ginsters vorbeiführt.
Wir steigen bis auf 2101 m, die Höhe der Montaña Limón ab.
Verlaufen kann man sich nicht, der Weg ist gut gekennzeichnet, selbst alte Hinweisschilder sind noch auszumachen.
Nach 30 Minuten erreichen wir unser Ziel und an einem sonnigen, idyllischen Plätzchen, mit Blick auf den Teide, halten wir unsere obligatorische Apfelpause ab, diesmal 20 Minuten, da es so schön ist. Bis hierher wachsen so gar die Kanarischen Kiefern.
Eine Hinweistafel sagt uns, 40 Minuten sind von hier bis zur Montaña del Limón. Für uns ist der Hinweg zugleich der Rückweg. Wollten wir die Runde des Sendero 21 bis zum Mal Abrigo gehen, müssten wir auf der Kammhöhenstraße ein größeres Stück bis zu unserem Wagen zurückgehen, das finden wir nicht so spannend.
Das Besondere bei der heutigen Wanderung, was wir in dieser Intensität noch nie so erlebt haben, ist das Auf- und Abziehen der Passatwolken.
Wir haben das Gefühl, dass wir uns inmitten eines Wolkenkranzes befinden, der gerade unseren Wanderabschnitt ausspart. Es ist zwar kalt und windig, aber wir haben unentwegt Sonne.
Beim Aufstieg können wir es besonders gut beobachten: Mal ist der Teide absolut wolkenfrei, dann wird er teils, dann wieder ganz verhüllt, dann wieder wolkenfrei. Phantastisch und interessant!
Nach diesem gelungenen Experiment, von der Kammhöhe aus zu einer Wanderung zu starten, denken wir, dass wir uns etwas Besonderes verdient haben und so ist das von uns geliebte Restaurant in Chirche unser nächstes Ziel. Dort werden wir auch meinen lieben Mann treffen, der heute von den Taxidiensten befreit ist.
Restaurant:
Romero Brasas de Chirche, Telefon 922 85 11 38
Immer wieder gut!
Anfahrt:
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um in die Cañadas zu fahren. Wir haben uns für die Anfahrt aus Richtung Los Cristianos über die TF 28 / TF 51 nach Arona und weiter über Vilaflor und dann die TF 21 zum Nationalpark Teide entschieden. Von Boca de Tauce folgen wir der Straße vorbei am Parador und der Seilbahn bis El Portillo hier auf die TF 24, die Kammhöhenstraße bis zum Hinweisschild „Corral del Niño (2240 m)“
Teno Alto – Punta de Teno
Waren wir vergangene Woche im Nordosten Teneriffas, dem Anaga-Gebirge, so zog es uns heute in den Westen, in das Teno-Gebirge.
Diese beiden Gebirge und noch das Bergmassiv bei Adeje waren die ersten drei Inselteile, die vor wahrscheinlich 10 Millionen Jahren aus dem Ozean auftauchten. Erst später erhob sich in der Mitte der drei Inselfragmente der Vorgänger des Teide – nach heftigen Vulkanausbrüchen – und verband sich mit den drei Urinseln zu einer einzigen.
Also wir wandern – wie schon so oft – auf sehr altem, sehr geschichtsträchtigem Boden.
Im Dezember 2000 haben wir die heutige Tour – in Abwandlung – mit der Wandergruppe der evangelischen Kirchengemeinde Teneriffa Süd gemacht.
Allerdings gingen wir damals auf der Asphaltstraße bis zum Abbruch und nur einige Wanderinnen und Wanderer der großen Gruppe stiegen von hier ab und gingen bis Punta de Teno und wieder zurück nach Teno Alto.
Heutige Wanderwegstrecke: 2 ½ Stunden ohne Apfelpause
Die Anfahrt verlängerte sich ungewollt, da in Santiago del Teide die Zufahrt Richtung Masca für drei Tage wegen Straßenbauarbeiten gesperrt ist.
Also musste unser privates Taxi, sprich: mein lieber Mann, Elisabeth, unseren heutigen Wandergast Ulli und mich über Buenavista – El Palmar – nach Teno Alto chauffieren. Zwei ganze Stunden!
Aber: Wir haben Sonne in Teno Alto. Hier auch keine Selbstverständlichkeit! Allerdings nur 12°C.
Wie immer: Erst Infotafel studieren, etwas umsehen, denn Elisabeth und ich wir waren seit März 2011 – unsere Wanderung von El Palmar über Teno Alto nach El Palmar – nicht mehr hier.
„Entdecken Sie die Gegensätze.
Die Landschaft von Teno (Alto) ist anders als das restliche Gebirge.
Die bisher steilen Abhänge, das Merkmal des Teno-Gebirges, treten in diesem Gebiet zurück und lassen Platz für ein oft windgepeitschtes Hochplateau.
Während Jahrhunderten beherbergte das wohlwollende Relief die Ureinwohner und ihre Ziegenherden. Nach der Eroberung durch die Europäer besiedelten neue Bewohner diese Landschaft. Die Neuankömmlinge brachten andere Vieharten, bereicherten den Getreideanbau mit neuen Varianten und pflanzten neue Nahrungsmittel wie Kartoffeln oder Weinstöcke. Trotzdem hat sich Teno seit diesen vergangenen Zeiten kaum verändert. Heute noch klingen die Gipfel und Täler nach dem Gebimmel der Ziegen, deren Milch den Grundstoff für den vorzüglichen Käse bildet.
Die Bewohner von Teno haben der Zurückgezogenheit und den harten Bedingungen getrotzt und jahrhundertealte Sitten erhalten. Zweifellos beschert Sie ein aufmerksamer und respektvoller Spaziergang in der Umgebung mit einigen schönen Beispielen.“
Um 11:05 Uhr marschieren wir – dem Wegweiser folgend: PR TF 51 Punta de Teno 6,4 km – auf der Asphaltstraße gleich einer
Ziegenherde entgegen, womit sich die Aussage auf der Infotafel umgehend bestätigt.
Rechter Hand sehen wir Höhlenwohnungen und vor uns breitet sich die Hochebene von Teno Alto aus.
Wir sind gerade mal 500 Meter gegangen, verlassen dann die Teerstraße, folgen dem Hinweisschild „Punta de Teno“ und gehen auf einen eigenartig bewachsenen Hügel zu – die Markierung – gelb-weiß – ist auch nicht zu übersehen.
Nur wenige Schritte weiter – vorbei an einer großen Steinsäule – geht der Blick geht zum Meer und auf unzählige Terrassenfelder, die die Hänge überziehen. Respekt und Achtung zollen wir den Menschen, die das errichtet haben!
Ein bequemer Weg im Erdreich – der dann auch wieder in eine Teerstraße mündet – führt uns abwärts – vorbei an einem mit Kohl bepflanzten Terrassenfeld – zu einem rechts liegenden Ziegenstall.
Links davon befindet sich ein großer Stein-Corall und hier biegen wir ab. Man könnte auch auf der Teerstraße weitergehen, aber man würde sich die wunderbaren Ausblicke in den Barranco de las Cuevas nehmen. Gerade jetzt, nach den heftigen Regenfällen, führt der Bach richtig Wasser und kleine Kaskaden und Gumpen unterhalb eines schön geformten Steinmassives begeistern uns.
Es ist ein Pfad wie wir ihn mögen!
Immer wieder kommen wir an kleine Ansiedlungen vorbei, mit zum Teil verfallenen Gebäuden aber auch noch mit bewohnten.
Und immer und überall: Terrassenfelder!
Aber auch Kleinodien im Lavagestein, die einer Beachtung würdig sind.
Und immer weiter geht es abwärts. Große Agavengewächse und Feigenkakteen, Tabaiba dulce wie amarga (Wolfsmilch süße wie bittere), die Blätter der Gänsedisteln, Zistrosenbüsche, schon vereinzelt blühende Margariten und Kanaren Lavendel oder unscheinbarer die zarten Blüten des rotschäftigen Blausterns
säumen den Pfad. Selbst wildwachsende Geranien beleben das Bild.
Nach einer guten Stunde Gehzeit mündet der Weg im Barrancogrund und ein größerer Tümpel muss überwunden werden, um dann wieder aufzusteigen.
Nun wird der Weg im Erdreich wieder breiter und man kann rasch ausschreiten.
Der Blick geht auf Windkraftmühlen, das Meer .
Nicht ablenken lassen. Es gilt ein Gatter zu öffnen und auch wieder zu schließen, denn dahinter geht es weiter.
Im Zick-Zack – mit Überwindung einer abgestürzten alten, großen Feigenkaktee – geht es auf steinigem Pfad steil abwärts.
Wie immer: Gute Schuhe und Stöcke sind unerlässlich. Dass die Knie mitmachen, ist Bedingung.
Nach einer Gehzeit ab Start von 1 ½ sehen wir unser Ziel: Den Leuchtturm von Punta de Teno.
Sicher kann man das alles schneller bewältigen, man würde sich jedoch des Schauens und Staunens vergeben, denn nur auf den Weg zu achten, macht uns keinen Spaß.
Immerhin bringe ich von fast jeder Wanderung mindestens 80 Aufnahmen mit!
Die Hänge sind nunmehr mit großen, imposanten Büschen der Kanaren Wolfsmilch bewachsen und die Felsen sind mit Flechten überzogen.
Um 13.15 Uhr erreichen wir bei den Windkraftanlagen und einer Obst- und Gemüse-Verladestation die Asphaltstraße, die von Buenavista zum Leuchtturm führt.
Da wir uns vor dem „Straße gehen“ drücken wollen, versuchen wir erst unser Glück und halten uns etwas oberhalb links, an Tabaibabüschen und Feigenkakteen mit ihren ekligen Stacheln vorbei. Jedoch nach ca. 10 Minuten müssen wir erkennen, das geht gar nicht. Alles zugewachsen und sehr stachelig. Also einen Pfad durch die Sträucher zur Straße suchen und wer erwartet uns dort? Unser Privat-Taxi!
Wir brauchen also keine Teerstraße mehr zu gehen sondern werden bequem zum Leuchtturm gefahren. Schlendern dort auf den schön angelegten Holzbohlenstegen, schauen mutigen
Schwimmern und Springern zu, fotografieren den Leuchtturm in all dem Lavagestein inclusive Blick auf La Gomera und die wuchtigen Felsen vor Los Gigantes.
Und nun geht es zurück nach Buenavista.
Wir haben uns in dem besonderen Restaurant
El Burgado, Cno. Rincón (Tel. 922 72 7831)
ein gutes Mittagessen verdient
Fazit:
Wir sind wieder sehr angetan von der so ganz anderen Landschaft im Gegensatz zum Anagagebirge oder unseren sonstigen Touren.
Weite!
Immer wieder gerne!
Anfahrt:
Normalerweise, wenn keine Straßensperrung daran hindert:
Aus Los Cristianos kommend fahren wir auf der Autobahn TF 1 bis zum Kreisel von Adeje, hier auf die TF 82 bis Santiago del Teide dort biegen wir Richtung Masca auf die abenteuerliche TF 436 bis Buena Vista, hier links auf die TF 42 Richtung Punta Teno, sofort wieder links auf die TF 445 „Casa, Punta Teno“.
Abfahrt:
Faro de Teno – Punta de Teno auf der TF 445 bis Buenavista, dann auf der TF 42 bis kurz vor Garachico, hier auf die TF 421 bis Tanque, dann auf die TF 82 über Santiago del Teide – Guia de Isora bis zur TF 1 nach Los Christianos.
Casa Forestal – Taganana (Las Vueltas)
Da die Wanderung vor 14 Tagen „Afur – Tamadiste – Taganana – Afur“ so schön war,
da wir bedauert haben, dass wir den den Abstecher in den Ort Taganana nicht gemacht haben,
deshalb haben wir heute eine neue Wanderung im Anaga-Gebirge mit dem Ziel: Taganana unternommen.
Wanderwegstrecke: 2 Stunden, ohne Pausen
Um 10.30 Uhr starten wir die heutige Tour zwischen km 15 und km 16 der TF 12 bei der Casa Forestal.
Mein lieber Mann – unser Privat-Chauffeur – setzt uns dort ab, es gibt aber auch unmittelbar bei der Casa Forestal eine Bushaltestelle.
Wir freuen uns über die inzwischen fast obligatorischen Infotafeln. Wer schon lange auf der Insel wandert, wird dies – wie wir – zu schätzen wissen, denn früher tappte man im Dunkeln und hatte sich vielleicht Infos bei Google geholt.
„PR TF 8 Camino de Las Vueltas – Taganana 3,2 km“
Bei diesem Weg handelt es sich um die „Zuckerstraße“. 1506 wurde die Zuckerfabrik in Taganana eröffnet. Da in Taganana ja bekanntermaßen Zucker angebaut wurde, haben die „Zucker-Meister“ diesen Pfad angelegt, um ihre Säcke mit Zucker von Taganana nach La Laguna bringen zu können.
Zum anderen hat der Weg noch die Bezeichnung „Las Vueltas“ da man sagt, er habe so viele Kurven wie ein Jahr Tage hat.
Na dann mal los:
Sofort beginnt der leichte, zehnminütige Anstieg zum Sattel Cruz de Taganana unterhalb des Roque de los Pasos durch den wunderschönen Lorbeerwald.
Der Aufstieg wird durch die in das Erdreich geschlagenen Stufen sehr erleichtert.
Und wieder sind wir fasziniert und begeistert von den mit Flechten überzogenen und bemoosten Bäumen, die Hänge sind mit Moos überzogen und Farne säumen den Pfad. Gagel-, Lorbeer- und Erikabäume wechseln sich ab.
Leider fehlt heute das Lichtspiel – es ist bewölkt. Aber wir sind schon zufrieden, dass wir keinen Regen haben, denn bei der Anfahrt hat es in Santa Cruz geregnet.
Das ist halt immer die Unwägbarkeit, wenn man in das Anaga-Gebirge fährt.
Schnell haben wir die Höhe erreicht und bei dem Unterstandhäuschen beginnen die „vueltas“ (die Serpentinen, Biegungen, Kehren oder Kurven – wie immer man es übersetzten will) die in den Barranco de las Iglesias hinabführen.
Eine Wegbeschreibung erübrigt sich, da es hier kein Verlaufen gibt. Es gibt keine Abzweigungen sondern es gilt, immerzu dem Pfad zu folgen, der teilweise durch regelrechte Hohlwege führt.
Wie wir an anderer Stelle gelesen haben, passieren wir hier den am besten erhaltenen Nebelurwald Teneriffas.
Zwischendurch haben wir allerdings Passagen, die es in sich haben, da durch die heftigen Unwetter in jüngster Zeit Bäume und Sträucher entwurzelt wurden.
Nach knapp einer Stunde Gehzeit wird zum ersten Mal der Blick auf Taganana und die Küste freigegeben. Kurz darauf verlassen wir den Wald und gelangen in freieres, grün, grünes Gelände.
Leider hat es nun doch etwas zu Regnen begonnen. Jedoch, wie heißt es?
Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung.
Wir haben nun die Felswand vor uns, bei der wir vor 14 Tagen von der anderen Seite nach Afur aufgestiegen sind.
Schneller als gedacht gelangen wir in das landwirtschaftlich genutzte Gebiet mit seinen Obstbäumen und den Terrassenfelder, bepflanzt mit Wein und Kartoffeln und etwas unterhalb erreichen wir die ersten Häuser „caserio de los naranjos“, mit einem Palmenhain und schon sind wir auf der Teerstraße auf der wir uns links nach oben halten.
Sie führt uns über die Straße „Caserio Portugal“ in das Viertel „Barrio de Portugal“, den ältesten Teil von Taganana.
An der Infotafel „Portugal ist der älteste Ortsteil Tagananas. In ihm siedelten sich die Zucker-Meister an, die im 16. Jahrhundert von der portugiesischen Insel Madeira nach Teneriffa kamen. Eines der ersten Dinge, die sie taten, war es, den Serpentinenweg Camino de Las Vueltas anzulegen, so dass man den Zucker von hier nach La Laguna transportieren konnte.“ folgen wir rechts, steil runter der weiß-gelben Markierung nach und durchschreiten den malerischen Ortsteil von Taganana.
Irgendwo habe ich gelesen, dass dieses Viertel höchstwahrscheinlich die erste europäische Siedlung dieser Region nach der Eroberung der Insel war.
Wieder stoßen wir auf eine Teerstraße der wir nun rechts- vorbei an einem schönen Exemplar eines Drago – über eine Brücke folgen.
Schon haben wir die „Iglesia de Nuestra Señora de las Nieves“ im Blick, jedoch vorher wandern wir noch an dem Hinweis auf eine Klöppelwerkstatt vorbei und an der Quelle von Taganana.
„La Pianola ist die wichtigste öffentliche Quelle Tagananas. Sie wurde in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut und stellte eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität für die Einwohner dar, denn bis dato mussten sie Tag für Tag in die Schlucht aufsteigen, um au dem dortigen Bach das Wasser für ihren Bedarf zu schöpfen.“
Welche Freude! Mein lieber Mann erwartet uns am Kirchplatz.
Wir erklären ihm von wo wir gekommen sind und wo wir bei der vorletzten Wanderung aufgestiegen sind. Immer unter den Strommasten her. – Schnell schauen wir uns noch die Infotafel vor der Feldkapelle Santa Catalina an. Diese stammt aus dem 17. Jahrhundert und diente der Gemeinde u.a. auch als Lagerraum, Leichenhaus, Ausstellungssaal und sogar als Kino.
Unser nächstes Ziel ist die Playa de San Roque im Weiler Roque de las Bodegas.
Man könnte zwar über Treppen hinter der Kirche zu Fuss absteigen, da aber unser privates Taxi da ist, ziehen wir vor zu fahren.
Zum einen wollen wir das phantastische Schauspiel der Brandung an den kleinen und größeren Felsen – Las Bajas – im Meer
bestaunen und zum anderen lockt uns das Restaurant Casa Olga mit direktem Blick zum Meer.
Fazit:
Die lange Anfahrt für diese relativ kurze – jedoch wunderschöne – Wanderung wird zusätzlich durch das Fischessen und die Brandung gerechtfertigt.
Anfahrt:
Von Los Christianos kommend auf der TF 1 bis Santa Maria del Mar, dann auf die TF 2, auf dieser bis zur ersten Ausfahrt La Laguna, auf der TF 13 und dann auf der TF 12 bis zur Bushaltestelle bei der Casa Forestal. (ca. 1 ½ Stunden)
Abfahrt:
Wenn man will, weil die Strecke so schön ist.
Zurück auf die TF 12 und bis San Andrés, hier auf der TF 11 über Santa Cruz zur TF 1 Richtung Los Cristianos.
Übrigens:
Vor kurzem wurde ich gefragt, was für mich DIE schönste Wanderung ist.
Auf die Schnelle musste ich passen.
Wenn ich es mir nun so überlege würde ich einem Kurzurlauber auf Teneriffa zwei Touren empfehlen, bei denen er den Abwechslungsreichtum der Insel kompakt kennenlernen kann.
Beide Touren sind nicht anstrengend, da sie weitestgehend nur bergab führen. Sie dauern nicht mehr als 2 Stunden, wenn man das Glück eines privaten Tasxis hat Sonst wird es anstrengend, man kann beide als Rundtour gehen, jedoch der Aufstieg ist jeweils steil und schweißtreibend.
Voraussetzung sind selbstverständlich gutes Schuhwerk und Stöcke.
1.Tour in den Cañadas: Um die Roque de las Garcías. Hier bekommt man die Vielfalt der verschiedenen Vulkanformationen und Gesteinsarten kompakt vorgeführt
2.Tour im Anagagebirge: Vom Casa Forestal nach Taganana. Bäume, Pflanzen und die besondere Atmosphäre des Nebel-Lorbeerwaldes bekommt man hier zu sehen und zu spüren. Diese Wanderung lässt sich auch mit dem Bus bewerkstelligen.
Für Elisabeth sind die zwei folgenden Touren DIE Schönsten:
Allerdings für Konditionsstärkere:
1. Órganos Höhenweg, Wanderwegstrecke 4 Stunden
Ich schrieb damals: „Will man die schönsten Wanderungen der Insel gehen, darf diese nicht fehlen.“
2.Erjos Pass – La Vica (Masca), Wanderwegstrecke gut 3 Stunden Diese Tour aber unbedingt erst im Frühjahr, so ab Februar gehen, denn dann ist diese Wanderung direkt ein „Muss“ für diejenigen, die sich für die Botanik interessieren. Dazu noch ein beeindruckendes Panaorama im zweitältesten Inselteil mit seinen imposanten, markanten Felsabbrüchen.