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Vulkanwanderung
Chinyero – Montaña de Abeque – Montañas Negras – Volcan Garachico – San José de los Llanos
Schon seit Jahren steht die Wanderung vom Chinyero nach San José de las Llanos – vorbei am Volcan Garachico – auf unserem Wunschzettel der noch zu gehenden Wanderungen.
Heute ist es nun so weit.
Wegen des heftigen Calima – der warme Sandwind aus Afrika – befürchteten wir, die Wanderung heute ausfallen lassen zu müssen, da in der Gegend um Los Cristianos die Landschaft total in einem Dunstschleier versteckt war.
Jedoch die Web-Cam oben vom Observatorium zeigte uns, da oben gibt es nur dünne Schleierwolken und Sonne.
Also fuhr mein lieber Mann, als Taxi „IrmEli“, Elisabeth, Renata und mich hoch zum Einstieg zur Umrundung des Chinyero.
Wanderwegstrecke: 2 Stunden 50 Minuten reine Gehzeit – diesmal ohne Apfelpause –
10:45Uhr starten wir von der TF 38 aus. Der Beginn dieser Wanderung ist uns von diversen früheren Touren gut bekannt. Also, nach fünfminütigem Anstieg erreichen wir das kleine Plateau mit der dicker Kiefer. Hier konnte man früher noch parken.
Wir halten uns links und nun gehen in der Kurve zwei weiß-gelb markierte Wanderungen ab. Links gingen Elisabeth und ich über Santiago del Teide nach Tamaimo, geradeaus ging früher der Weg zur Umrundung des Chinyero und wir nehmen den rechten Weg aufwärts.
Zwischen Kiefern führt uns der gut ausgebaute Weg in die „Reserva Natural Especial Chinyero“ hoch, hält sich erst links, später rechts und führt uns etwas abwärts, um dann wieder, sich links haltend, aufwärts zu steigen.
Die ganze Strecke geht zwischen lichtem Kiefernwald hindurch. Wir queren die gerade Anhöhe und bei einem Steinmännchen zwischen zwei schwarz verkohlten Kiefernstämmen führt der schmale Pfad, mit Kiefernnadeln bedeckt, vorbei an einer „Kinderstube“ von jungen Kiefernbäumen, abwärts.
Eine Stunde haben wir für die Umrundung der Montaña de Abeque (1749 m) gebraucht.
Wir stoßen unterhalb auf einen Weg, folgen diesem links und überholen eine große, deutsche Wandergruppe, die von zwei spanischen Wanderführern begleitet wird.
Das erste Hinweisschild sagt uns, dass wir uns nun auf dem Weg der „Circular“ Umrundung des Chiynero befinden.
Wir stellen fest, die jetzige Wegführung hat nichts, aber auch gar nichts mehr mit der früheren zu tun.
Nicht zum Nachteil. Denn nunmehr hat man einen sehr, sehr guten Blick auf den Vulkan Chinyero – dem jüngsten ausgebrochenen Vulkan auf der Insel (November 1909) .
Ich denke, die neue Routenführung ist auch aus Naturschutzgründen erfolgt, damit dieses Juwel geschont wird.
Ging man früher durch den puren Lavagrus, so bewegt sich der neue Weg oberhalb über dicke Lavabrocken und Lavagrus und führt an Musterexemplaren der kanarischen Kiefer vorbei.
Wir haben die Gelegenheit, mal wieder das Wunder der Erholung nach den verheerenden Bränden zu bestaunen. Selbst alte Riesenexemplare, an denen die Brandspuren deutlich zu sehen sind – die dünnen Äste sind total verbrannt – treiben neu aus.
Links sehen wir die Montaña del Estrecho, auf der wir auch schon mal waren. Zwischendurch wird das Schwarz und Grau von dem strahlenden Gelb des nickenden Sauerklees aufgelockert.
Um 12:10 Uhr erreichen wir die ersten Wegweiser:
Wir sind zum Teil auf dem PR TF 43 auf der Circular Chinyero 5,7 km gewandert und nach Arenas Negras auf dem PR TF 43 sind es nur noch 2,4 km.
Wir überqueren den Fahrweg, der uns, würden wir uns auf diesem links halten, rund um den Chiynero führen würde. So schreiten wir zügig auf dem links und rechts mit Lavabrocken eingefassten Weg aus.
Eine halbe Stunde brauchen wir bis zur gemauerten Wasserleitung, die wir übersteigen, und erfreuen uns an dem Blick auf die Montañas Negras und den Vulkan Garachico und wir erinnern uns gerne an die Touren von Los Llanos rund um den Vulkan Garachico oder von dem Grillplatz aus. Ebenso kommt uns die Tour mit Christobal, der uns die botanischen Besonderheiten dieser Region aufzeigte, wieder ins Gedächtnis.
Ohne Schwierigkeiten lässt sich nun der letzte Abschnitt der heutigen Tour gehen. Wir erfreuen uns daran, dass auch die Erikabüsche sich von dem Brand erholen, neu austreiben und auch schon zu blühen beginnen.
Die Gänsedisteln sind kurz davor zu erblühen und die kleinen zart lila Sternchen des Kanaren-Scheinkrokus beleben das Bild.
Vorbei an einem Gedenkkreuz erreichen wir um 13:30 Uhr bei den ersten Häusern von San José de los Llanos die Asphaltstraße und laufen auf einen gelben Pulk des nickenden Sauerklees zu.
Wir folgen den Wegweisern im Ort und an der Plaza, dem Kirchplatz, erwarten wir, nach kurzer telefonischer Absprache, meinen lieben Mann.
Fazit:
Eine Tour, die viele Möglichkeiten bietet.
Die normale Umrundung des Chiynero, auf völlig neuer Trasse.
Eine Erweiterung, indem man die Montaña de Abeque umrundet.
Eine Weiterführung nach San José de las Llanos.
Oder: und das wird demnächst für uns eine Wanderung sein:
12,9 km nach Garachico.
Insgesamt eine Wanderung ohne Schwierigkeiten!
Zur Zeit bieten die Varianten zwar relativ wenig an blühenden Pflanzen, dafür aber spektakuläre Bilder von Vulkangestein.
Die Anfahrt auf der TF 38 von Chio aus allerdings ist jedem – auch den Nichtwanderern – zur jetzigen Zeit sehr zu empfehlen:
Ein Blütenwunder: Die hier noch in voller Blüte stehenden weiß und rosa blühenden Mandelbäume, dazwischen eine Fülle von porzellanfarbenen Affodills, das Blau des Kanaren-Lavendels, ganze Flächen, fast Wiesen überzogen von Margariten das strahlende Gelb des nickenden Sauerklees und nochmal weiß, weiß blüht der Escobon!
Absolut sehenswert und begeisternd!
Besonderheit:
Lavagrus ist nicht für jeden ein bekannter Begriff.
Grus laut Duden:
- (Geologie) [durch Verwitterung] zerbröckeltes, körniges Gestein; Gesteinsschutt
- fein zerbröckelte Kohle, grobkörniger Kohlenstaub
Lavagrus – Verwendung:
Lavagrus oder Lavalit ist ein poröses vulkanisches Material, verhältnismäßig schwer und dunkel gefärbt. Es vermag beachtliche Wassermengen aufzusaugen und zu speichern. Als Beimischung zu empfehlen sind Körnungen zwischen 3 und 7 mm. Staub sollte ausgewaschen oder ausgesiebt werden, da er zum verkleben neigt. Größere Lavabrocken eignen sich ausgezeichnet zur Dekoration zwischen der Kakteensammlung. (http://www.kakteenweb.de)
Anfahrt:
Auf der Autobahn TF1 Richtung Adeje, am (derzeitigen) Ende der Autobahn wechelt man auf die TF82 Richtung Guia de Isora. Der TF82 folgt man und biegt kurz hinter Chio scharf rechts auf die TF38 Richtung Nationalpark Teide. Den Einstieg zur Chinyero-Wanderung findet man zwischen km 13 und km 14. Parken kann man dort leider nur am Straßenrand.
Zur Abholung:
Vom Chinyero auf der TF38 zurück bis zu zu der Stelle, wo wir bei der Anfahrt auf die TF38 abgebogen sind. Dort halten wir uns scharf rechts auf die TF375 Richtung Arguayo. In Santiago del Teide stoßen wir wieder auf die TF82, folgen dieser und biegen kurz nach dem Erjos-Pass rechts auf die TF373. Nach 2,5 km biegt man rechts in den Ort San José de los Llanos ab und kommt so zum Kirchplatz.
El Bailadero – Chamorga
Von El Bailadero nach Chamorga, auf dem Kamm/Höhenrücken, so war die Wanderung angedacht.
Aber: Es war eine Wanderung mit Hindernissen. Inzwischen für uns schon ganz ungewohnt: Eine Strecke die überhaupt nicht ausgeschildert ist. Noch nicht einmal Steinmännchen markieren den Weg.
Und trotzdem: Auch das Teilstück, das wir gingen, war wunder-wunderschön!
Das Anagagebirge mit seinem Lorbeer-Nebelwald ist schon wirklich etwas ganz Besonderes.
Und zudem: Wir haben Traumwetter! Sonne pur, stahlblauer Himmel, kaum Wind, jedoch 12 Grad.
Wander-Teilstrecke: 1 Stunde 45 Minuten
Wir waren so optimistisch und dachten, dass oben in El Bailadero Hinweise auf den Einstieg der Wanderung sein werden.
Lediglich ein Schild wies nach Taganana. Dort waren wir aber in dieser Saison schon zweimal.
Das Glück war mal wieder mit uns und ein Wagen vom Gobierno, der Regierung von Teneriffa, kam angefahren. Der gute Mann sagte uns nur, ein Stück weiter die TF 123 entlang und im übrigen wären es 12 km bis Chamorga.
Bei Km 4,8 der TF 123, einem ehemaligen Picknick-Platz, La Ensillada, ging es los. Einige Wanderer machten sich ebenfalls abmarschbereit.
Erstes Rätselraten: geradeaus oder gleich rechts hoch? Gemeinsam entschieden wir, es müsse wohl rechts hoch gehen.
Schon nach wenigen Metern Aufstieg auf dem Erdweg nimmt uns diese besondere Atmosphäre des Lorbeerwaldes gefangen.
Den Weg säumt üppig blühender Storchschnabel, die Kanaren-Glockenblume, Aeonien und Farnwedel. Das Sonnenlicht, das durch das Blätterdach fällt, zaubert wunderschöne Stimmungsbilder.
So schreiten wir beglückt zwischen den verwinkelten
Baumstämmen der Erika-, Gagel- und Lorbeerbäume aufwärts. Inzwischen wird es etwas steiler und quasi über Stufen gehen wir weiter.
Nach 15 Minuten Gehzeit wieder eine Gewissensfrage: rechts oder links bei der Gabelung?
Wir entscheiden uns für links, rein intuitiv.
Nunmehr wandern wir an dicht mit Moos bewachsenen und mit Flechten behangenen Bäumen vorbei
und kurz darauf laufen wir auf einen markanten Felsen zu.
Hier lohnt sich ein kleiner Abstecher links hoch: Der Blick geht zwischen Erikazweigen auf die tief unten liegende Küste. Schön!
Nur knapp 10 Minuten später: Nochmal links hoch: Nun sehen wir ein Heiligtum
der Guanchen vor uns: den mächtig aufragenden Roque de Anambro.
Beeindruckend!
Nochmal knapp 10 Minuten später, stehen wir am Fuß dieses beeindruckenden Felsens.
Der Blick wird freigegeben auf den Teide, der aus dem Passatwolken-Meer aufragt. Zauberhaft!
Kurz nach 12 Uhr, also gerade mal nach einer knappen Stunde Geh-Steh-Schau-und Fotografier-Zeit im steten Auf und Ab, mal sanft, mal heftiger, steigen wir zur Aussichtsplattform des Cabezo del Tejo, auf 750 Metern Höhe, ab.
Nochmal der Teide mit dem Passatwolkenteppich zu Füssen aber jetzt auch noch gleichzeitig der Blick auf die Berghänge des Anagagebirges, den Ort Benijo, das Meer, die Brandung.
Wir finden, alleine schon diese Aussicht ist den ganzen Aufwand der langen Anfahrt vom Süden her wert.
Aber nun machen wir den entscheidenden Fehler. Wir gehen falsch !
Wir folgen 45 Minuten dem eben verlaufendem holprigen Fahrweg(Weiße Linie) anstatt den abwärtsführenden Weg zu nehmen. Es ist wie ein Spaziergang.
Auch wieder sehr, sehr schön. Mannshohe Farnwedel und die ersten erblühten Gänsedisteln begleiten den Weg. Das Lichtspiel in dem inzwischen lichter gewachsenem Wald ist wunderschön. An zwei Höhlen führt der Weg vorbei und dann sind wir nach einer Schranke auf der TF 123. Bei welchem Km? Keine Ahnung!
Hier gibt es ein Hinweisschild darauf, wo wir herkommen sind, nach Chinobre und nach El Draguillo.
Erstmal Apfelpause. Nachdenken. Mehrere Versuche meinen lieben Mann anzurufen, der in Chamorga auf unsere Ankunft wartet. Aber er sitzt dort gemütlich in einem absoluten Funkloch.
Was tun?
Ein Stück gehen wir auf der TF 123 links abwärts. Rechts wie links zweigen Pfade ab, aber nun sind wir nicht mehr experimentierfreudig.
Wir entscheiden: Das erste Auto das kommt, die Strecke ist kaum befahren, das halten wir an.
Und das Glück ist doch mit uns. Kurz darauf kommt ein Wagen. Hält auch sofort und es stellt sich heraus, es ist ein deutsches Urlauberehepaar das uns ohne weitere Umstände alle drei mitnimmt, denn wir haben diesmal noch eine österreichische Freundin dabei.
Kurz darauf stellen wir fest, wir sind ungefähr bei km 6, 2 auf die TF 123 gestoßen und hätten noch 6 km Fahrstraße vor uns gehabt.
So sind wir um 13.30 Uhr in Chamorga, wo wir meinen lieben Mann lesend vorfinden.
Vorbei an üppig blühendem nickenden Sauerklee und
einem Drachenbaum, der die ersten Blüten zeigt, an dem kleinen Kirchlein gehen wir zu dem etwas unterhalb liegenden Restaurant, Casa Alvaro
Chamorga. Wir dürfen einen Tisch nach draußen in die Sonne bringen und bei einem schmackhaften Tagesgericht: Fleisch mit Kartoffeln diskutieren wir, wo wir verkehrt gegangen sind.
Fazit:
Auch wenn die Tour nicht ganz so verlaufen ist wie wir geplant haben, wir sind nicht enttäuscht, denn die gegangene Strecke war einfach wunder-wunderschön.
Es gilt wieder mein Motto:
„Es passiert nichts was nicht auch für etwas gut ist.“
Denn nun wissen wir:
Man kann von dem Ausgangspunkt El Ensillada über die Aussichtsplattform, über den holprigen Fahrweg bis zur TF 123 und dort ein kurzes Stück auf der Straße rechts hoch einen Rundweg gehen, der dann auf die Strecke stößt, wo wir uns für den oberen Weg entschieden haben.
Eine andere Variante könnte sein:
An der Aussichtsplattform Cabezo del Tejo führt am unteren Ende ein schmaler Durchlass abwärts. Dem folgend gelangt man an einer Abzweigung – sich rechts haltend, etwas später dann links – nach Chamorga oder hält man sich links gelangt man nach Benijo oder weiter abwärts nach El Draguillo.
Von El Draguilloh hat man nun die Möglichkeit nochmals links nach Benijo zu gehen oder – hat man sehr viel Kondition – kann man die große Faro de Anaga Runde machen und gelangt dann auch nach Chamorga.
Noch etwas hat unser „Fehltritt“ gezeigt:
Wer nicht eine so große Wanderlust verspürt oder nicht über eine gute Kondition verfügt, möchte aber diesen einmaligen Blick von der Aussichtsplattform Cabezo del Tejo genießen, dem können wir guten Gewissens den 1 1/2 stündigen Spaziergang – hin und zurück – von der TF 123 bei ungefähr km 6,2 bei der Schranke empfehlen. Lohnenswert!
Anfahrt:
Von Los Christianos kommend auf der TF 1 bis Santa Maria del Mar, dann auf die TF 2, auf dieser bis zur ersten Ausfahrt La Laguna, auf die TF13 und dann auf die TF12 wechseln, schließlich den Abzweig Richtung El Bailadero / Chamorga nehmen.
Abfahrt:
Zurück auf die TF 12 und bis San Andrés, hier auf der TF 11 über Santa Cruz zur TF 1 Richtung Los Cristianos.
Araya – La Mesa – Igueste de Candelaria
Fünf Jahren sind es nun im April, dass wir diese Tour von Igueste de Candelaria nach Araya mit einem befreundeten Ehepaar gewandert sind.
Damals waren Eckhard und ich der Meinung, in umgekehrter Folge wäre es für uns sinnvoller, diese Tour zu gehen.
Heute ist es also so weit, dass Elisabeth und ich sie von Araya aus gehen.
Wanderwegstrecke: 2 1/4 Stunde, wegen der Bodenbeschaffenheit etwas schwierig zu gehen
Mein lieber Mann hat sich wieder als Taxifahrer „IrmEli“ zur Verfügung gestellt, so dass wir nicht mit zwei Wagen rangieren müssen.
Ausgangspunkt ist die kleine Plaza oben in Araya, vorbei an dem originiellen Garten, in dem die Blumen und das Gemüse in Badewannen angepflanzt sind, durch den gepflasterten Barranco de la Florida hindurch und sofort links hoch.
5 Minuten dauert der Aufstieg bis wir bei dem neu angelegten Parkplatz des Tourismuszentrums, der Finca de las Haciendas, ankommen.
Das Hinweisschild: SL TF 296 La Mesa Igueste 5,2 km gibt die Richtung vor, die Markierung ist hier weiß-grün und gleich dahinter beginnt unser Aufstieg.
Die Elektromasten dienen noch zusätzlich als Richtschnur.
Der Aufstieg, zwar sehr steil aber in großzügigen Kehren, lässt sich gut gehen. Es handelt sich mal wieder um einen camino real, also um einen alten Verbindungsweg.
Wir gewinnen schnell an Höhe, haben den Blick auf das unter uns liegende Araya, auf das Meer, auf die noch bewirtschafteten Terrassenfelder, die Galerie von Araya und oben auf die Bergkette der Cañadas mit den Gebäuden der Observatorien.
Wir passieren den gemauerten, bedeckten Kanal von Araya und sehen den Hinweis auf die Galeria.
Die ersten kleinen, weißen Blüten der Montpellier-Zistrose wagen sich bereits heraus, der Kanaren-Lavendel blüht kräftig blau und die gelben Blüten der Aeonien beleben das sonst grüne Bild.
In 45 Minuten vom Wagen aus haben wir die erste Etappe des Aufstiegs bewältigt, queren nun unterhalb des Felskranzes den Hang, um nach weiteren 10 Minuten bei dem „Gipfel-Steinmann“ – „Steinmännchen“ wäre zu wenig – anzukommen.
Kurze Verschnaufpause. Wieder Jacken anziehen, denn hier oben pfeift der Wind und von nun an ging es – mit nur einem kurzen Aufstieg – in einer Stunde 20 Minuten bergab.
Der Weg ist nicht sehr gut zu gehen, da durch die Felsen sehr unregelmäßig, aber insgesamt wunderschön.
Weite Ausblicke ins Anagagebirge, Santa Cruz mit dem Auditorio, auf Candelaria mit seiner Kirche begleiten nunmehr unseren Weg.
Und: immer das Meer vor uns und das Valle de Güímar.
Die Wanderung führt durch einen Kiefernwald, vorbei an den kleinen, weißen Blüten des Kanaren-Knoblauchs, den kräftig pinkfarbenen Blüten der Tanger-Platterbse, auch hier gibt es viele, viele Affodills.
Dass das Grün der Tabaiba dulce und Tabaiba amarga Sträucher , der Feigenkakteen, Opuntien, überwiegt, sie sind ebenfalls allgegenwärtig, vergisst man fast zu erwähnen.
Vorbei geht es an dem Gebäude der ehemaligen Casa de Mesa.
Hier oben gab es früher auch die große Weinpresse, die 1980 mit viel Aufwand ins Tal geschafft wurde und nunmehr als Attraktion auf der Plaza Diamas Coello aufgestellt ist.
Wir steigen weiter ab, queren einen gemauerten Kanal, wandern an den hohen Mauern von ehemals bewirtschafteten Terrassen vorbei, die sich nunmehr die Natur zurückerobert hat.
Wir gelangen an einen Barranco mit glatt geschliffenen Steinen und mal wieder einem schönen Blick auf’s Meer und kurz darauf ist die einzige Stelle, bei der man den Weg erst ausmachen
muss, jedoch Steinmännchen helfen. Hier ist auf dieser Seite der Wanderung die einzige Stelle, bei der man kurz bergauf gehen muss.
Außerdem fesseln den Blick die diversen Felsformationen und „Das Auge Gottes“, wie wir eine Felsformation im Monument Valley in Amerika vor vielen Jahren kennenlernten.
Aber, nach dem Motto, von nun an ging’s bergab, sind wir wir nach nur 20 Minuten im Tal.
Der Wegweiser zeigt an: rechts hoch zum Barranco de Chacorche und auf die von uns gegangene Tour. „La Mesa Araya 5,5 km“.
Rechts geht der sehr holprige Fahrweg weiter runter und wir wissen, nun erwartet uns ein weniger appetitliches Stück Weg: Ein Gehöft mit Ziegen, ausgemergelten Schafen und Gestank und zum krönenden Abschluss noch eine wilde Müllkippe.
Aber: Mein lieber Mann, der die Strecke ja auch kennt, kam uns mit dem Wagen bis fast zum Wegweiser entgegen und wir konnten lässig an dem Gehöft vorbei fahren.
Das ist nicht zu überbietender Service!
Fazit:
Aus meiner Sicht ist die Tour von Araya aus gegangen entschieden schöner als von Igueste aus.
Begründung: Nur 50 Minuten schweißtreibendem Aufstieg stehen 1 1/2 Stunden Abstieg gegenüber – damals gingen wir so gar 2 1/2 Stunden hoch.
Zudem hat man von Araya kommend den absoluten Weitblick bis zum Anagagebirge, zum Meer und in das Valle de Güímar.
Dagegen von Igueste aus: der Blick geht auf Grün, Grün, Fels und Berge.
Restaurant:
Ein Glücksfall: Das ganz unscheinbare Restaurante „Casa Candido“ entpuppte sich als offensichtlicher Geheimtipp für die Einheimischen:
Es gibt nur ein Hauptgericht: Carne de conejo = Kaninchen, dazu: Salzkartoffeln und separat gereichtes Chiliöl. Dazu einen guten Rotwein aus der Gegend. Sehr gut! – Selbstverständlich gibt es diverse Vorspeisen.
Casa Candido, Araya de Candelaria, Telefon 922 501 201
Montag = Ruhetag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 12 bis 17 Uhr und Freitag, Samstag, Sonntag 13 bis 23 Uhr geöffnet.
Anfahrt:
Hat man nicht das Glück wie wir, über ein privates Taxi zu verfügen, so muss man es halt so handhaben wie wir es vor 5 Jahren gemacht haben, mit zwei Autos rangieren:
Auf der Autobahn TF 1 aus Los Cristianos kommend bis zur Ausfahrt „Candelaria, Araya“ dann auf die TF 283 Richtung Araya. Weiter auf der TF 28 „Punta, Araya“, TF 247 „Araya“, in den Ort und an der Kirche vorbei hoch bis zur kleinen Plaza Araya. Hier muss ein Parkplatz gefunden werden.
Mit dem anderen Wagen fährt man „zur Abholung“ wieder auf die TF 28, links bis zur Abzweigung Igueste, TF 252, wieder links bei dem großen Hinweisschild „Rincon de Pedro“. Im Ort Igueste an der Plaza Dimas Coello vorbei, gleich links in die Calle Los Revolcaderos, Hinweis: Barranco Chacorche und “Cementerio”, bis zur wilden Müllkippe.
Von Chiguergue nach Chirche – Camino La Cañada
Eine kleine, feine Wanderung. Für uns hier im Süden fast vor der Haustüre
Laut Elisabeth soll sie den Namen: Affodill-Weg erhalten – im Gegenzug zum Glockenblumenweg vom Erjos Pass nach La Vica (Masca), – denn eine solche Fülle an den gerade erblühenden Affodills sucht seinesgleichen. Nur einmal – zur rechten Zeit – auf dem Conde haben wir diese Üppigkeit, dieses Meer porzellanfarbener Blüten erlebt.
Wanderwegstrecke: Je nach Lust und Laune zwischen einer Stunde und einer halben Stunde
Wir beginnen diesen Spaziergang am Ortsende von Chiguergue, nach dem
Kirchplatz, bei der Infotafel in der Calle San Roque. Einen Parkplatz finden wir in der davon abzweigenden Straße.
Die Information sagt uns, dass wir uns im Ortsteil La Cancelita befinden und dass uns dieser Weg in 45 Minuten, bei einer Entfernung von 1,9 km und einem Höhenunterschied von 107 m nach Chirche bringt und in der Calle El Cornical endet.
Entlang der Strecke verläuft der Kanal von Vegara.
Dann mal los: 10.30 Uhr gehen wir ca. 20 Minuten auf der Asphaltstraße, die zum Glück so gut wie nicht befahren ist . (Sowohl auf dem Hin- wie auch auf dem Rückweg begegnet uns ein einziges Fahrzeug).
Vorbei an landwirtschaftlich genutzten Flächen, Ausblick auf die Insel La Gomera, die Küste und die dort unten liegenden Orte Alcalà und Playa San Juan schreiten wir zügig aus.
Den Weg säumen die hier so vorbildlich aufgeschichteten Steinmäuerchen, bewachsen von den zum Teil noch kräftig gelb blühenden Ranken der warzigen Zaunrübe, aber auch schon mit ihren niedlichen Ballons beschickt, den Aeonien und dahinter Opuntien – die Feigenkakteen – und Affodills – Affodills – Affodills und in voller Blüte stehenden Mandelbäumen.
Die wunderschönen Margaritenbüsche sind schon so selbstverständlich, dass man sie fast zu erwähnen vergißt.
Wir passieren ein Gehöft, geschmückt mit einer Christsternhecke und Kakteen, die in blaue Plastikfässer getopft wurden.
Achtung: Kurz darauf zweigt links – gekennzeichnet durch Steinmännchen – der alte Wanderweg – vermutlich ebenfalls ein camino real – ab.
Man kann sich gut an einem links oberhalb liegenden Steinhaus mit Antenne orientieren.
Zwischen den Steinmäucherchen und über einen Steinteppich, zum Teil an einem offenen Kanal, der noch Wasser führt, geht es romatisch weiter.
Zwischen den Steinen wuchert der wilde Thymian und so gar Farne wagen sich hier heraus.
Zwischendurch kleinere, kaum nennenswerte Aufstiege bis wir zur einer gemauerten, bedeckten Wasserleitung und zwei hellen und einem verrosteten Wasserleitungsrohr kommen:
Hier übersteigen wir den Kanal und die Rohre, um uns links haltend weiter aufzusteigen.
Aber hier: nochmal Achtung:
Es zweigt ein Pfad links hoch ab, und zwei führen rechts weiter. Wir wählten erst den unteren, der hätte uns, wie wir schnell feststellten, unterhalb von Chirche ankommen lassen. Also retour und wir nehmen den etwas oberhalb liegenden. Steinnmännchen kennzeichnen ihn auch.
Nur kurz, um die nächste Biegung und Chirche und der Mirador sowie die Berge der Cañadas liegen vor uns. Rechts, unterhalb des Weges, schauen wir auf einen gut erhaltenen Dreschplatz und vorbei an einem Meer des
kräftig blaublühenden Kanaren-Lavendels sind wir schnell in Chirche.
Wir passieren einem Kindergarten – hier befindet sich auch eine Bushaltestelle – stoßen auf das neue Centro Cultural de Chirche. Wir halten uns rechts und schon sehen wir unterhalb unser Ziel:
das bewährte, immer wieder gute Restaurant: Romero Brasas de Chirche
Von Conchi und Antonio, den Besitzern , werden wir freudig begrüßt und haben das Glück an dem einzigen sonnigen Tisch Platz nehmen zu können. Nach dem – wie immer schmackhaften Essen – (Lamm in Kastaniensauce) gehen Elisabeth und ich auf demselben Weg zurück, um den Wagen zu holen. Mein lieber Mann, der ja sonst immer Taxifahrer für uns spielt, darf sich solange bei einem Glas Tinto etwas ausruhen.
Fazit:
Keine anstrengende, keine lange Wanderung aber durch die jetzige Blütenpracht und das ganze Umfeld eine sehr, sehr schöne.
Anfahrt:
Von Los Cristianos bis ans Ende der Autobahn TF1, weiter auf der TF82 Richtung Guia de Isora, Knapp 2km hinter Guia de Isora zweigt rechts eine Straße nach Chiguerge ab.
Von Chiguerge nimmt man vom Ausgangspunkt der Wanderung aus die Querverbindung nach Chirche
Abfahrt:
Von Cirche immer bergab nach Guia de Isora und von dort auf der TF82 / TF1 zurück.
Santiago del Teide – Finca Quemada – Risco Blanco
Zwei Wochen sind Elisabeth und ich nicht gewandert und in den Bergen ist der Frühling angekommen:
Schon aus dem Bus können wir die ersten Mandelbäume in strahlendem Weiß sehen.
Dann folgt auf der Tour eine Blütenpracht: das Blau des Kanaren Lavendels ist an seiner Üppigkeit kaum zu überbieten, den Weg säumen die gelben Blüten des Nickenden Sauerklees, das Orange der wilden Ringelblumen, das zarte Rosa der ersten Affodills, das leuchtende Weiß der Kanaren-Margaritenbüsche, die rotblühende Babaiba majoera, oder auch Dunkelpurpurrote Wolfsmilch – Euphorbie atropurpurea genannt – und die hübschen, gelben Blüten der Nymphendolde, die rosa-weißen Blüten des Kanaren Knoblauchs sowie das kräftige Gelb der Aeonien!
Welche Pracht!
Diese Wanderung zur Finca Quemada haben wir vor Jahren mit verschiedenen Wandergruppierungen mehrfach gemacht – das war noch vor der Zeit als ich anfing unsere Wanderungen zu beschreiben – und wir dachten, es wäre an der Zeit, diese Tour mal wieder zu gehen.
Wanderwegzeit: 3 Stunden plus eine halbe Stunde Apfelpause und Plausch mit Wanderern, 5,5 km.
Um 10.30 Uhr verlassen wir den Bus 460 am Ortseingang von Santiago del Teide, queren die Straße und schon befinden wir uns, wie ich immer sage in der grünen Hölle ! Riesige Tabaiba dulce Sträucher säumen den Pfad und dieser geht sanft bergab, erst über Erdreich, dann über die typische Pflasterung des alten camino real bis zur Weggabelung oberhalb des
Örtchens El Molledo : Wir folgen dem Hinweis: PR TF 65,1 Risco Blanco 2,1 km. „Risco Blanco“ ist für uns neu, aber ”schau’n ma mal”.
Der Weg ist bekannt, kann nicht verfehlt werden, er geht stets und ständig bis zum Kamm bergauf. Blick auf Teide, Tamaimo, die Montaña Bilma und die mit Sendemasten „verunzierte“ Montaña La Hoya und auf das Meer.
Vorbei an einer Gedenkstätte und wohl einem früheren Waschplatz und vielen, vielen Lavendelbüschen und riesigen Agaven erreichen wir nach 50 Minuten den Grat und der Blick wird auf die Insel La Gomera freigegeben.
Nun geht es ein kleines Stückchen bergab. Wir sehen an einem Mäuerchen die weiß-gelben Streifen der Markierung und auf der anderen Seite des Barrancos die Gebäude der Finca Quemada.
Nur 10 Minuten benötigen wir für diese Querspange und durch eine regelrechte Opuntienhecke gehen wir – nach einem fröhlichen Gruß an die
Besitzerin – bis zum Blick in den nächsten Barranco weiter.
Neu ist nun für uns, dass die Inselregierung die Wanderung ausgedehnt hat:
Ein Schild “Risco Blanco 0,5 km” lockt uns natürlich nun weiter, obwohl unsere ursprüngliche Intention als Ziel die Finca Quemada war.
Von nun an ging es bergab, an riesigen Ansammlungen der Kandelaberwolfsmilch vorbei und in nur 10 Minuten
befinden wir uns am Fuß dieses Felsendoms.
Ein Plausch mit dort rastenden deutschen Wanderen und wir wollen erkunden, ob man von hier aus nicht an’s Meer kommen kann. Jedoch, kurz darauf geben wir auf, denn der Pfad, der anfangs auszumachen ist, endet im Nirgendwo. Das ist uns zu riskant.
Also retour!
Der Hinweg ist der Rückweg und die Begeisterung für die Farbenpracht hält an.
Um 14 Uhr sind wir wieder in Santiago del Teide. Erfragen, dass der Bus 460 aus Icod de los Vinos so gegen 14:30 oder 14:40 Uhr kommen wird. Also genug Zeit um in der gegenüberliegenden Bar einen Café zu trinken und im Restaurant Las Goteras für 15:30 Uhr einen Tisch zu reservieren.
Der Busfahrer lässt uns am ersten Haltepunkt in Tejina de Isora aussteigen.
Unser Tisch ist eingedeckt und kurz darauf kommt auch mein lieber Mann an.
Fazit:
Eine Tour die wirklich wegen ihrer Botanik, ihren Ausblicken und auch der Anforderung zu empfehlen ist.
Einfach schön! Dazu strahlender Sonnenschein, stahlblauer Himmel und warm!
Was will man mehr!
Besonderheit:
Der Infotafel am Fuße des Roque Blanco können wir folgendes entnehmen:
“Roque Blanco ist eine Struktur vulkanischen Ursprungs mit einem ungefähren Alter von 5,5 Millionen Jahren.
Die alten Materialien des Tenomassivs sind mit einem dichten Netz von Dämmen, Felsen und Lavakegeln durchsetzt, deren markantestes Beispiel der Vulkankegel Roque Blanco darstellt, welcher 940 Meter hoch ist und dessen Gipfel aus großen, flachen Platten besteht.
Ein Lavadom ist eine etwa kreisförmige Erhebung die bei einem Vulkanausbruch mit langsam fliessender, zähflüssiger Lava entsteht, die nicht allzu weit aus dem Schlot fließt, bevor sie erstarrt. Diese Erhebungen können Höhen von mehreren hundert Metern erreichen und wachsen langsam und kontinuierlich über Monate oder sogar Jahre hinweg. Sie können auch im Inneren des Vulkans entstehen ohne dass die Lava austritt. In diesem Fall können sie jedoch im Laufe der Zeit aufgrund ihres höheren Widerstands gegen Erosion von Wind und Wetter freigelegt werden.“
Ein Felsen mit eigenem Klang
Der Risco Blanco, auch Chimayachi genannt, ist einer der eigenartigsten geologischen Bereiche in dieser Zone. Es handelt sich um einen vulkanischen Dom, der aus einer so zähen Lava entstand, dass diese – anstatt auszufließen – sich rund um den Riss, aus dem sie an die Oberfläche trat, ansammelte. Wegen ihrer chemischen Zusammensetzung entstand beim Erkalten eine Phonolith genannte Gesteinsart. Dieser Name bezieht sich auf den metallischen Klang, den sie abgibt, wenn man mit den Fingerknöcheln darauf klopft.
Anfahrt:
9:35 Uhr Linie 460 ab Busbahnhof Playas de las Américas
Abfahrt:
ca. 15:40 Uhr Linie 460 Santiago del Teide