Archiv für die Kategorie „Wanderungen“
El Médano – Montaña Pelada – Bioklimatisches Dorf
„Öko-Tripp“ – Photovoltaik-Anlage – Windräderpark – Bioklimatisches Dorf
Die letzten zwei Wanderungen stapften wir durch die Passatwolken und sahen neidisch zur sonnigen Küste, heute wollten wir in der Sonne wandern.
Was lag näher als eine seit Dezember 2007 nicht mehr gegangene Wanderung zu machen und sie bis zu den „Öko-Häusern“ auszudehnen, vor deren Eingang wir nach der Wanderung „ Monomento Natural Los Derriscaderos“ standen.
Bei der Beschreibung der Pelada-Tour vor fast 7 Jahren habe ich geschrieben:
„Wer staunend vor zu Fels gewordenen Wellen stehen will, der sollte diese Wanderung bei Ebbe unbedingt machen.“
Kann ich auch diesmal nur bestätigen.
Wanderwegstrecke: 4 Stunden – inclusive ca. 20 Minuten Information im Bioklimatischen Dorf und einigen freiwilligen und unfreiwilligen Schwenks.
Was als kleine Wanderung angedacht war, hat sich dann zu einer längeren Tour entwickelt.
Aus zwei Gründen:
Wir glaubten uns – nach unserer Information – noch am frühen Beginn der Flut zu befinden und wagten daher die Tour am Meer, unterhalb dieser phantastischen Felsen zu beginnen.
Jedoch, heute herrschte hier nicht der übliche Wind, sondern ein heftiger Sturm, der das Wasser regelrecht aufpeitsche und somit auch gegen die Felsen drückte.
Eine halbe Stunde hangelten wir uns entlang – mit inzwischen schon nassen Stiefeln – bis die Vernunft siegte:
Es blieb nur durch das Wasser zu waten oder umzukehren.
Also zurück und zwar so schnell es ging, damit wir nicht patschnass wurden.
Nun steigen wir erst wieder zu unserem Wagen auf, um dann, unterhalb des letzten Hauses am Barranco – das mal
ehemaligen Wanderfreunden gehörte – auf einem schmalen Pfad, durch den Barranco La Barca zur Montaña Pelada überzuwechseln.
Wir hätten auch von der Bucht „Ensenada de la Pelada“ aus direkt an den Felsen den sich durch Grün schlängelnden Weg nehmen können.
Von nun an bewegen wir uns in einem „Monumento Natural“ – Naturdenkmal, denn bei „“Montaña Pelada“ – dem kahlen Berg – handelt es sich um den einzigen Grundwasser-Vulkanausbruch hier auf der Insel.
Im Zick-Zack winden wir uns durch den aufwärts führenden Barranco und steigen über
dickes Vulkangestein, Sand und glatten Fels , vorbei an den Sträuchern der Tabaiba dulce und großen Ansammlungen der Kandelaber-Wolfsmilch
aufwärts bis zur Höhe der riesigen Photovoltaik-Anlage (Energiegewinnung durch Sonnenlicht).
Hier halten wir uns rechts, sehen die ersten Windräder und gelangen auf einen breiten, mit Vulkangestein eingefassten Weg.
Bei einer „Kreuzung“ nehmen wir den linken Weg. Diesem folgen wir im Bogen. Von hier oben haben wir bereits einen Blick auf das Bioklimatische Dorf. Und genau da hätten wir
den Abstieg nehmen sollen.
Wir halten uns jedoch weiter rechts bis wir an einer Stelle glauben, wenn wir hier absteigen, können wir weit unten, jedoch oberhalb des Meeres zu unserem Ziel gelangen.
Außer dass es eine wunderschöne Schlucht und eine ebenso wunderschöne einsame Badebucht mit Sandstrand war, müssen wir feststellen: Da geht nichts. Also: Alles wieder retour.
Neuer Anlauf:
Ein großes Stück retour bis wir wieder auf die vielen Windräder des großen Windparks blicken.
In Höhe des dritten Windrades, vom Meer aus gesehen, nehmen wir den linken, abwärts führenden Pfad. Hier kann man auf dem dunklen Gestein nämlich diverse Pfade abwärts ausmachen.
Unsere Wahl war richtig und wir gelangen wieder an eine einsame Bucht.
Wir steigen auf, ab, noch eine Bucht, diesmal kein Sand dafür viele, viele Steine, unterhalb des „Ökodorfes“, steigen wir wieder auf, überqueren eine kleine Abgrenzungsmauer und studieren die Infotafel
und gelangen auf das Gelände des Bioklimatischen Dorfes.
Wir bestaunen die unterschiedlich gestalteten Häuschen und wundern uns, dass ganz offensichtlich alle bewohnt sind.
Wir fragen uns zur Reception durch und haben Glück: Bis 14 Uhr ist sie noch geöffnet.
Nach einer kurzen Wartezeit öffnet unseine ganz reizende junge Frau, Natalia, und führt uns in dem Besucherzentrum zu einer
Modellanlage des Dorfes.
Sie erläutert uns, was wir uns zum Teil schon angelesen hatten:
Das „Instituto Tecnológico y de Energias Renovables“ kurz „ITER“ genannt, wurde vor 20 Jahren von der Inselregierung gegründet.
1995 rief das Cabildo einen Wettbewerb für ökologische Einfamilienhäuser aus, an dem ca. 400 Architekten aus 38 Ländern teilnahmen.
Die Bedingungen waren:
Es sollte die Energieneutralität der Gebäude gewährleistet sein. (Ton und Stein sollten tagsüber die Wärme aufnehmen um sie nachts kontinuierliche wieder abzugeben).
Die Bauweise sollte Klimaanlagen durch die Gestaltung der Türen und Fenster überflüssig machen.
Eine angenehme Luftfeuchtigkeit sollten sie aufweisen.
Natalia erklärt uns, dass in jedem Haus Thermometer installiert sind, die ständig kontrolliert werden, ob die Temperatur gehalten wird. Es handelt sich quasi um Labors im praktischen Leben.
125 Quadratmeter Wohnfläche sollten die Häuser haben und Meerblick und sich ästhetisch in die Landschaft einfügen.
Außerdem sollten möglichst regionale, ökologische und recycelte Werkstoffe verwendet werden.
Photovoltaik-Anlagen produzieren den Strom.
Im März 2010 wurde auf dem Gelände des ITER das erste komplett CO 2 emissionsfreie Dorf der Welt eröffnet.
24 Entwürfe wurden in die Tat umgesetzt.
4 Häuser wurden prämiert:
Berechtigt stolz verkündet uns Natalia, dass der Sieger des Wettbewerbs ein spanischer Architekt war.
Das prämierte Haus nennt sich „La Geria“.
Alles äußerst ansprechend.
Einige Häuser des Bioklimatischen Dorfes
Wer sich die Häuser von innen ansehen will, der kann „casas.iter.es“ aufrufen.
Zu den Preisen äußert sich Natalia:
Die Häuser sind für 6 Personen konzipiert. Dann kosten sie 30.– Euro pro Tag und Person.
Werden sie jedoch nur von zwei Personen belegt, dann erhöht sich der Preis auf 50.– Euro pro Tag und Person.
Was Elisabeth und mich jedoch davon abhalten würde, hier einen Urlaub zu verbringen:
Das Surren, Summen und Brummen der Windräder und das Überfliegen durch die Flugzeuge. Schade!
Nach dieser Aufklärung gehen wir auf mehr oder weniger demselben Weg zurück, wie wir gekommen sind.
Blühendes suchen wir um diese Jahreszeit hier vergeblich.
Jedoch eine Fülle von Leuchterblumen sehen wir, wie man sie sonst selten antrifft
Wir wollen eigentlich küstennah, hoch oben von der Montaña Pelade absteigen – mit Blick auf El Médano bis zur Montaña Roja. Dafür nehmen wir nochmals einen Schwenk in Kauf,
jedoch der Sturm ist wirklich heftig und somit erscheint uns diese Strecke zu gefährlich.
Also wieder auf diesem autobahnähnlichen Weg, am Gipfel-Steinmännchen vorbei Richtung Photovoltaik-Anlage und wieder durch den Barranco abwärts. Hier sind wir wenigstens etwas windgeschützt.
Fazit:
So wie wir die Tour gegangen sind, ist es alles andere als empfehlenswert, sie nachzuwandern.
Laut Aussage von Natalia kann man wohl bei absoluter Ebbe vom Bioklimatischen-Dorf bis nach El Médano am Meer entlang gehen – natürlich auch in umgekehrter Richtung .
Das reizt uns denn dann doch noch!
Irgenwann werden wir es wohl noch mal ausprobieren.
Aber sicher eine schöne, kleine Tour ist es, die „Caldera“ der Montaña Pelada auf dem autobahnähnlich ausgebauten Weg zu umrunden .
Restaurant:
Wenn wir schon in El Médano sind, wo gehen wir dann zum Essen?
Selbstverständlich ins Café M an der Promenade!
Besonderheit:
Wer einmal eine geführte Tour durch das Bioklimatische Dorf machen will, dem empfehlen wir, sich mit Natalia in Verbindung zu setzen.
Sie macht die Führungen in spanisch und englisch.
Telefon: 922 74 77 36
oder nrvalls@iter.es
Anfahrt:
Man erreicht das Naturdenkmal Montaña Pelada über die TF-1, die man an der Ausfahrt San Isidro verlässt. Weiter geht es dann auf der TF-64 Richtung Médano. In Médano wird die TF-64 zur Avenida José Miguel Galván Bello, die am Kai endet. Wenn man diesen Punkt erreicht hat, biegt man nach links ab und fährt auf der Avenida Juan Carlos I. Richtung La Jaquita / El Cabezo. Am Ende der Straße parkt man den Wagen und begibt sich zu Fuß entweder über den Barranco von La Barca oder von der Bucht „Ensenada de la Pelada“ aus in das Naturschutzgebiet.
Tijoco Alto – Richtung Taucho – Tijoco Alto
Rund um “ La Casilla“ wollten wir eine Tour gehen, die wir mit dem Online-Programm KOMOOT geplant und aufs Smartphone geladen hatten. Per Sprachausgabe wollten wir uns führen lassen. Ein Test, der „weitgehend“ gelungen ist.
Wanderwegstrecke: 5,9 km, 2:17 Stunden – ohne Apfelpause
310 Höhenmeter aufwärts – 320 Höhenmeter abwärts
Um 10:30 Uhr beginnen wir unsere Tour hoch oben in Tijoco Alto, dort wo es kein Weiterkommen mit dem Wagen mehr gibt.
Vor einer Absperrkette parken wir und folgen dem breiten Forstweg gleich nach der Kette, die nur eine Durchfahrt für Eigentümer gestattet.
Schon nach wenigen Minuten sagt uns unser Smartphone:
„Links abbiegen“. Also steigen wir den schmalen Pfad aufwärts, vorbei an flechtenbehangenen Bäumen und gehen weich auf Kieferennadeln. Nach knapp 10 Minuten sehen wir
rechts ein verlassenes Haus „La Casilla“ und steigen weiter auf.
Der Blick geht neidvoll zur Küste: Sonne! Und wir
wandern mal wieder in den Passatwolken.
Erstaunlich: Hier oben stehen Riesenexemplare von Eukalyptusbäumen und an einer Kanarischen Kiefer machen wir eine Mutation aus. Wir hören Wasser plätschern und kurz darauf sehen wir die Ursache: Rechter Hand begleitet uns nun eine gemauerte Wasserleitung in der das Wasser dahin sprudelt.
Wir steigen soweit auf, bis die Wasserleitung unter einer Betonschicht verschwindet, hier queren wir und sehen vor uns wieder ein verlassenes Haus.
Der Forstweg führt uns an einer Baumskulptur vorbei und wir gelangen an einen Dreschplatz. Halten uns nun rechts, beachten die Sperrkette nicht und steigen zu den verlassenen Häusern hinab.
Bis hierher haben wir knapp 45 Minuten gebraucht.
Der Weg geht an der Rückseite der Häuser vorbei, wir aber besichtigen diese, machen so gar einen Backofen aus und weiter geht es bergab.
Als Wegebegleitblau haben wir die Büsche des Lavendel, ein Exemplar des Bocksbarts, dazwischen die Polster des Hornklees, Flecken von pinkfarbenen Winden und gelb-blühende Aeonien. Obwohl die Sonne fehlt, damit die Pflanzen voll erstrahlen, finden wir es schön.
Auf abenteuerlichem Weg, Stein-Fels-übersät haben wir nach einer Stunde Gehzeit wieder Hausruinen vor uns.
Kurz darauf gelangen wir an einen wuchtigen Barranco und unser Smartphone-Navi will uns
dort hinunter schicken. Der anfängliche Pfad verliert sich sehr schnell und selbst mit einem Adlerauge kann man weder Weg noch Steig ausmachen.
Also verlassen wir uns auf unser Gefühl und folgen dem nunmehr breiten, gut zu gehenden Weg weiter bergab.
Dafür werden wir mit dem Blick auf eine riesige Ansammlung des Natternkopfes – Taginaste – und Schwertlilien belohnt.
Vorbei an einem leeren Wasserbecken mit einem Kreuz befragen wir etwas unterhalb einige Männer, die die Weinreben beschneiden, wie das heißt, wo wir herkommen. “ Lomo de Trigo und der Blick geht auf Taucho.“ Der Weg bildet eine Haarnadelkurve und von nun an steigen wir wieder aufwärts.
Wir nehmen an, dass wir wieder an die Wasserleitung gekommen sind die wir
hoch oben gequert haben bestaunen hier oben Mimosenbäume, die gerade anfangen zu blühen während sie auf der Fahrt nach Tijoco Alto schon in voller Blüte sind.
Und: eins, zwei, drei, nach knapp 2 Stunden Gehzeit sind wir auf der anderen Seite des verlassenen Hauses „La Casilla“, das wir nach 10 Minuten Aufstieg am Beginn der Wanderung rechts vom Weg gesehen haben. Damit hat sich unsere Runde geschlossen.
Hier queren wir zum Haus und kurz darauf befinden wir uns wieder auf dem letzten Stück der Wanderung, das mit dem Beginn identisch ist.
Zwischen den Bäumen sehen wir schon unser Auto und erreichen dieses bevor es zu nieseln anfängt. Glück muss man haben.
Da Elisabeth experimentierfreudig ist, kutschiert sie uns von Tijoco Alto auf einer abenteuerlichen, engen Straße durch den wunderschönen, bizarren Barranco Ye
nach Taucho und von dort nach Quinta abwärts über Las Moraditas zum Kreisel der Autobahn bei Adeje.
Nur etwas für Jemanden mit starken Nerven!
Fazit:
Eine schöne, kurzweilige Wanderung, bei schönem Wetter sicher noch schöner und so nah vor den Zentren im Süden der Insel.
Restaurant:
Wir sind Jahre nicht mehr dort gewesen und von Freunden, die vor kurzem dort gegessen haben und sehr zufrieden waren, darauf aufmersam gemacht:
Finca Restaurante „Las Gangarras“ in Buzanada.
Hübsch liegen die kleinen Restaurant-Häuschen in dem Garten verstreut. Bei schönem Wetter laden viele Tische draußen – zum Teil unter Bäumen – zum Sitzen ein.
Das Essen war ausgezeichnet und zu moderaten Preisen, die Bedienung freundlich.
Wir waren sehr zufrieden mit: Brunnenkressesalat, geschmortem Ziegenfleisch, Schweinskotelett und Schweinefilet mit Zwiebeln und süßer Sauce. (Wir waren zu viert zum Essen!)
Montag ist Ruhetag.
Telefon: 922 76 64 23
Erjos Pass – Mirador de Tabaiba – El Palmar – Monte del Agua – Erjos
Die Wetterprognose war gut, also stand für Elisabeth und mich fest, heute nehmen wir den zweiten Anlauf für die Tour – Erjos Pass – Mirador de Tabaiba – Teno Alto – Risco Steig – Buenavista, die wir damals mit einer größeren Gruppe gehen wollten und wegen heftigster Passatwolken abgebrochen haben und wieder zum Erjos Pass zurückgekehrt sind.
Aber: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!
Wanderwegstrecke: 18.19 km, 5 1/2 Stunden ohne Pause.
Start vom Busbahnhof Costa Adeje um 9:35 Uhr mit der Linie 460.
Der Busfahrer kennt uns inzwischen schon.
10:45 Uhr Ausstieg am Erjos Pass.
Das waren 690 Höhenmeter aufwärts und 800 Höhenmeter abwärts.
Blick hoch zum noch schneebedeckten Teide und runter nach Arguayo.
Ein kleines Stück auf der Straße hoch bis zum Hinweis „Puerto de Erjos 1117 m“. Kurz darauf geht links der Weg ab.
Ein Blick auf die künstlich angelegten Teiche und auf der Asphaltstraße steigen wir heute die Diritissima aufwärts Richtung Gala, denn wir haben ja eine lange Strecke vor uns und wollen keine Schlenker gehen. Daher beachten wir auch nicht den links abgehenden Weg mit Hinweis: Teno alto, den wir sonst für die Galaumrundung nehmen.
Am Eisentor biegen wir links ab und gehen abwärts, als wir auf den
vorher ausgeschilderten Weg kommen, biegen wir rechts ab, weiter runter.
Obwohl die Passatwolken heftig ziehen nimmt es uns erst mal wieder den Atem beim Anblick der Gänsedisteln in voller Blüte.
Die Hänge sind überzogen damit. An diesen Anblick gewöhnt man sich nicht, man genießt ihn jedes Mal neu!
Nach 40 Minuten erreichen wir die verfallene Finca und den gut erhaltenen Dreschplatz und die Infotafel zeigt uns an, dass wir auf dem Wanderweg TF PR-51 sind und dass es bis Punta de Teno noch 13,9 km sind.
Wir denken, das könnte auch für die Strecke bis Buena Vista gelten.
Ab sofort befinden wir uns wieder im
Märchenwald. Von einem Wanderfreund als „Glockenblumenweg“ tituliert.
Zwischen den blühenden Sträuchern des Escobon, den mit Flechten überzogenen Erika- und Lorbeerbäumen fühlt man sich in einen botanischen Garten versetzt. Die langen, bodenbedeckenden Ranken der Kanarischen Glockenblumen, die auch schon in voller Blüte sind, jedoch durch den vielen Regen platt auf den Boden gedrückt, die mit Moosen überzogenen Steine, später als „Wegebegleitgrün“ Opuntien, Aeonien und Agaven. Den Blick nach unten gesenkt macht man die kleinen Blüten des Ackergauchheils aus, den blühenden Kanaren-Knoblauch, die Breitblättrige Miere.
Die erste Blüte einer Zistrose wird gesichtet.
Dazwischen immer wieder beeindruckende Felsformationen.
Der Weg ist traumhaft schön! Wir genießen ihn trotz Passatwolken, heftigem Wind und Eiseskälte.
Immer heiter weiter.
Was sind wir für Glückskinder: Genau als wir an die Stelle oberhalb von Masca mit der phantastischen Sicht kommen hat der Wind die Wolken
vertrieben, die Sonne kommt durch und wir bestaunen den linken Masca-Grat, den Guergues-Steig, den rechten Masca-Grat, El Carrizal, den wir gerade vergangenen Dienstag bei Traumwetter gegangen sind.
Dazwischen die Masca-Schlucht.
Blick auf’s Meer!
Beschwingt gehen wir weiter und sind guten Mutes, diesmal die geplante Tour zu Ende gehen zu können.
Einige Wanderer kommen uns entgegen und fragen, ob der Wind weiter oben etwas abnimmt. Wir verneinen, nicht wissend, dass er noch wesentlich heftiger werden wird.
Aber: nun packen wir Stirnband und Handschuhe aus. Das mussten wir kaum mal in all den Jahren.
Es ist einfach kalt!
Nach 1 1/2 Stunden Gehzeit haben wir den Blick auf El Palmar und das Meer.
Der Hinweis: Punta de Teno 11,4 Km
Und eine halbe Stunde später erreichen wir den Mirador de Tabaiba.
Es scheint zwar noch die Sonne, da aber der Wind inzwischen zu Sturm wurde und wir Mühe haben uns auf den Beinen zu halten, entscheiden
wir: NEIN, das ist am Riscosteig ja lebensgefährlich. Wir brechen hier ab. Nicht weiter Richtung Teno, da kommen wir nicht mehr weg.
Also: Abstieg nach El Palmar.
Den Weg kenne wir gut, sind aber auch dieses mal wieder von der sonst selten zu sehenden Blütenpracht überrascht:
Klar: Cinerarien, Harzklee, Gänsedisteln, Kanaren-Winden und Kanaren-Hundsrauke, Nickenden Sauerklau sieht man oft, aber wo sind uns schon mal wildwachsend Montebretien und die pinkfarbene Tanger-Platterbse, Calla und Schwertlilien begegnet?
Um 13.30 Uhr sind wir in El Palmar. Müssen
feststellen, dass der Bus nach Masca und weiter nach Santiago del Teide erst in 2 1/2 Stunden kommt.
Wir denken, kein Problem, dann gehen wir eben schön zu Mittag essen.
Pustekuchen!
Faschingsdienstag alles zu. Nichteinmal ein Bar ist auf für einen Café.
Was tun?
Nach Buenavista gehen? Der Weg gefiel uns damals nicht.
Nach Erjos hoch? Schaffen wir das? Denn dort kommt der Bus wohl so gegen 16:30 Uhr, wie wir zu wissen glauben.
Doch, das müsste gehen!
Der Kölner würde sagen: „Ganz schön jeck“ = bekloppt oder deppert, loco, je nach landsmännischer Zugehörigkeit.
Statt 2 1/2 Stunden zu warten nochmal etwa 11 km wandern.
Aber, zu unserer Entschuldigung: Es ist kalt! Um nicht zu sagen: saukalt!
Den Weg kennen wir schon.
An der Kirche vorbei in die Calle „Camino las Huertas“ und beim Hinweissschild „TF PR-52,1 2,5 km Monte del Agua“ beginnen wir unseren Aufstieg.
In großzügigen Kehren geht es aufwärts. Nach ca. 20 Minuten dann steil hinauf.
Hunger haben wir. Aber bei der Kälte, dem Wind, da wollen wir uns nicht hinsetzen, also wird im Gehen den obligatorischen Apfel gegessen.
Noch sind wir aufnahmefähig für die Botanik.
Neben den Gänsedisteln, Glockenblumen wandern wir an den riesigen Blütenständen des Rutenkrautes und regelrechten Johanniskraut-Bäumen vorbei. Ein Musterexemplar von Eukalyptus-Baum, Horste von Aeonien, den Mäuseöhrchen, Storchschnabel und hier als „Wegebegleitgrün“ der Teidelack oder auch Besen-Schöterich genannt.
Wir sind selbst überrascht, dass wir den Aufstieg in 35 Minuten bewältigt haben. „Monte del Agua 0,4 km“.
Um 14:23 Uhr haben wir den Hauptweg „TF PR-52 Erjos 7,6 km – Monte del Agua“ erreicht.
Na, ab jetzt wissen wir, keine Aufstiege mehr. Zwar ein stetes, sanftes bergauf durch den wunderschönen Bereich des Monte del Agua.
Von der früheren großen Wandergruppe war das eine beliebte Wanderung, „Lorbeerweg“ tituliert.
Auch hier sind wir wieder angetan von der Botanik. Was uns früher nie aufgefallen ist, wie viele der Bäume – mit ihren gesprenkelten Stämmen, dicke Schmarotzer ernähren.
Die mit Moosen und Farnen überzogenen Wände finden wir immer noch schön.
Aber so allmählich lässt unsere Begeisterung nach.
Wann ist es zu Ende?
Noch eine Kurve, noch eine Kurve und Grün, Grün, Grün!
Und Kalt! Kalt! Kalt!
Nach 40 Minuten gelangen wir an den Abstieg, den wir schon zweimal nach Los Silos gegangen sind.
Immer noch 4,5 km bis Erjos.
Wir sind es leid!
Endlich erreichen wir den Abstieg nach Erjos. Noch 0,5 km.
Das schaffen wir.
Wird auch Zeit, denn inzwischen ist es 15:55 Uhr und wenn unsere Zeitrechnung mit der Busankunft stimmt, dann heißt es sich dranhalten.
16:15 Uhr sind wir im Ort. Hier gibt es offene Bars, aber wann der Bus genau ankommt weiß niemand. Dass die Linie 460 um 16:05 Uhr in Icod de los Viños abgeht, das wussten wir selbst, daher ja unsere Vermutung, dass der Bus so gegen 16:30 Uhr hier ankommt.
Bei der Ungewissheit wagen wir nicht mehr uns einen Café zu genehmigen.
Daran haben wir gut getan, denn: 16:30 Uhr rauscht er an.
Wir haben – leider – wieder den Busfahrer der vielleicht mal Ralleyfahrer werden wollte und die Kurven rasant nimmt.
Nichtsdestotrotz sind wir um 17:30 Uhr am Busbahnhof in Costa Adeje und werden von meinem lieben Mann bereits erwartet.
Heute ist uns nicht mehr nach Essen gehen, trotz riesigem Hunger. Wir wollen nur noch nach Hause und uns die die Badewanne legen zum Auftauen.
Fazit:
Von der Botanik, der Sicht – wenn man die dann mal hat – eine wunder-wunderschöne Tour.
Zur Zeit hat man den Eindruck, es blüht was nur blühen kann!
Was wir heute gemacht haben, war nicht ganz so prickelnd, da bei der Kälte, dem Wind, zu lang.
Jedoch:
Wir sind unverzagt. Irgendwann werden wir es schaffen – wenn uns der Wettergott gnädig ist – vom Erjos Pass über Mirador de Tabaiba – Teno Alto – Risco Steig – Buena Vista zu gehen.
Wie heißt es: Aller guten Dinge sind drei!
Rechter Masca-Steig – Cumbre de Carrizal
Kein Spaziergang!
Eine anspruchsvolle Wanderung fast ausschließlich auf Felsbrocken!
Ein stetes Auf und Ab! Trittsicherheit ganz wichtig !
Begeisternde Aus- Weit- Rundum- und Tiefblicke!
Eine Blütenpracht! Die Farbskala rauf und runter!
Wanderwegstrecke: 5, 97 km – 3 Stunden – más o menos – mehr oder weniger, wenn man sich nicht versteigt.
Die Anfahrt ist schon mal abenteuerlich und wunderschön, jetzt zur Zeit der noch Mandelblüte.
Wir fahren von Santiago del Teide kommend am Ort Masca vorbei hoch bis zum Mirador de la Cruz de Hilda.
Hier parken wir (gute Parkmöglichkeiten), werfen einen Blick nach Masca runter
und beginnen sofort unsere Wanderung um 11 Uhr auf der linken Seite der TF 436.
Wir marschieren an den Masten des Radio- und TV-Senders vorbei und folgen in gerader Linie dem Aufstieg.
Schon gleich zu Beginn begeistern uns die vielen, vielen weißen Büsche der Margariten und dazwischen schon die ersten großen, gelben Gänsedistelblüten.
Schnell geht der Sandweg in einen Felspfad über, der sich an Ginsterbüschen vorbei schlängelt.
Immer wieder mal ein Blick links runter Richtung Masca und Schlucht und vor uns Roque la Fortaleza.
In diese Richtung wollen wir.
Der „Wanderweg“ ist eher ein Steig, zum Teil schwer auszumachen, jedoch äußerst reizvoll.
Nach ca. 20 Minuten Gehzeit haben wir einen Fehler gemacht, wir sind hoch geblieben und haben uns an der Felswand entlang gehangelt.
Wenn man diesen Blick hat, dann ist man falsch gegangen, wie wir später feststellen mussten. Nach ca. 10 Minuten Gehzeit haben wir uns “festgelaufen“. – Kein Weiterkommen.
Ein Blick zurück und wir sehen zwei Männer, die uns winken, wir sind zu hoch, runter, runter!
Wir ziehen es vor, uns wieder zurück zu hangeln bis wir bei den Beiden ankommen. Es sind zwei Mitarbeiter des Umweltamtes die uns auf den „richten Weg“ verhelfen.
Sie erklären uns, dass dies eigentlich kein offizieller Wanderweg ist und dass wir
vor uns Roque de Fortaleza haben und im übrigen auf der Cumbre gehen.11:40
Uhr ist es inzwischen.
Auf der Felsplatte haben wir die schlecht auszumachenden Felsmännchen übersehen.
Jetzt, wo wir es wissen, sehen wir sie auch.
Achtung: Dies ist die Stelle bei der es aufzupassen heißt:Aber von nun an sind wir auf Spur gesetzt und
stapfen erst ab, dann etwas eben, dann wieder heftiger steil bergauf. Immer vorbei an einer Blütenpracht von weiß, creme, gelb, orange, rosa, lila, blau. Vorbei an einer Flechtenpracht in orange, unterbrochen von dem Grün der
Monanthes, wir gehen durch einen regelrechten Tabaiba-Hain – der Dunkelpurpurroten Wolfsmilch – mit zur Zeit schon wunderschönen Blüten.
Ganze Abhänge überzogen von riesigen Exemplaren der Kandelaber-Wolfsmilch und Margariten. Der Ginster beginnt zum Teil schon zu blühen und die Hänge sind grün, grün, grün durch den vielen Regen. Dazwischen eine Ziegenherde.
Wir sind mutterseelenalleine! Eine Stille! Die Sonne scheint! Traumhaft!
Die nächste kritische Stelle ist auf einem Felsplateau, ca. 15 Minuten später.
Hier muss man sich links halten, auf eine kleine Quelle zu und an den Fuß der Felsen.
Pinkfarbene Cinerarien und weiß blühende Affodills beleben nun das Bild und der Pfad schlängelt sich an den Felsen entlang, sehr schmal, rechts geht es zum Teil steil abwärts. Man muss schwindelfrei sein!
Einen steilen Aufstieg bewältigen wir in ca. 20 Minuten, vorbei an phantastischen Felsgebilden. Zum Teil versperren dicke Brocken den Steig.
Nach 1 Stunde 50 Minuten (inclusive 20 Minuten versteigen) haben wir das grüne Plateau – übersät mit orangefarbenen wilden Ringelblümchen, blau blühendem Ackergauchheil, Natternkopf in klein und als Büsche mit weißen Blüten, Krokussen und Lavendel, rosa Winden, vielen Ginsterbüschen und und und – erreicht.
Der Blick geht bis zum Conde und in die Bucht vor der Mascaschlucht!
Schön!
Mit diesem Blick legen wir unsere obligatorische Apfelpause ein und sind rundum glücklich und zufrieden! Es ist auch noch windstill und sonnig!
Wir gehen den einzigen Weg, der hierher führt – mit kleinen Abweichungen, denn der Pfad ist wirklich zum Teil schlecht auszumachen – wieder retour und entdecken Besonderheiten, die uns beim Aufstieg entgangen sind.
Inzwischen pfeift ein heftiger Wind und wir sind froh, dass wir die besonders kritischen, engen und auf der linken Seite steil abfallenden Stellen schon
überwunden haben.
Wir sehen nun von unten die „Höhlen“, die wir auf dem Hinweg auf der falschen Fährte von oben gesehen haben.
Wir bewundern die Präzision der Wettervorhersage die mein lieber Mann für uns aus dem Internet geholt hat:
Sonnig, ab 14 Uhr teilweise bewölkt und heftiger Wind.
Um 14:40 Uhr haben wir diese wunderschöne Tour beendet und die abenteuerliche Fahrt über Masca nach Santiago del Teide bei einem Wahnsinnsverkehr erfordert Elisabeths volle Aufmerksamkeit.
Fazit:
Eine außerordentlich spektakuläre Tour! – Mehr Steig als Weg!
Daher: Bei feuchtem Wetter unter keinen Umständen gehen!
Wer nicht schwindelfrei und trittfest ist, dem raten wir ebenfalls dringend von dieser Tour ab!
Zudem erfordert es immer wieder Pfadfindermentalität.
Wir gingen hier wohl das letzte Mal vor ca. 10 Jahren. Und obwohl wir inzwischen wirkliche viele Wanderungen und Ecken Teneriffas erkundet haben, zählt diese Tour schon zu den ganz besonderen!
Playa de La Tejita
Wer sich zur Zeit bei dem heftigen Wind an die Nordseeküste versetzt fühlen möchte, dem empfehle ich einen Strandspaziergang entlang der Playa de La Tejita zwischen Los Abrigos und El Médano.
Und wer dann auch noch FKK-Anhänger ist, der ist hier richtig.
Zudem befindet man sich hier in einem Landschaftsschutzgebiet.
Landschaftlich natürlich nicht mit der Insel Sylt vergleichbar, jedoch „gefühlt“.
Beginnt man den Spaziergang vom ersten Parkplatz aus Los Abrigos kommend, hat man die Montaña Roja vor sich, links hoch oben den zu Zeit verschneiten Teide und die mit Schnee überpuderten Berge der Caldera.Rechts brandet
das Meer, umspült die Füße und der Sand wird gegen die Beine gepeitscht.
Geht man dann noch vom Parkplatz aus barfuß, braucht man nicht Bad Sobernheim, wo der erste Barfußpfad Deutschlands eingerichtet wurde, den hat man dann hier vor sich.
Lassen Wind und Wellen es zu, kann man eine Badepause einlegen.
Aber Achtung: Nicht weit hinaus schwimmen, hier gibt es gefährliche Strömungen.
Geht man noch bis zum Ende der Bucht und dann noch bei den Felsen etwas hoch und wieder bergab, befindet man sich im FKK-Bereich – wobei sich dieser nun bereits auch schon zu den letzten Sonnenschirmen der großen Bucht ausgedehnt hat.
Inzwischen gibt es auch hier Sonnenliegen zu mieten unter den festmontierten Palmwedel-Sonnenschirmen.
Der ehemals vorhandene Kiosk existiert nicht mehr: Also Getränke mitbringen.
Viel Spaß beim „Nordseestrandspaziergang“!