Archiv für die Kategorie „Güimar“

Wanderung Samarines

Von Candelaria bis zur Playa de Lima

Für die Wahl der heutigen Wanderung gab es drei Gründe:

– die Basilika Patrona de Canarias – Schutzpatronin der Kanaren

– die Statuen der Menceys – der ehemaligen Könige von Teneriffa

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– die Krippe in Candelaria

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das wollten Elisabeth und ich Michaela, Margaret und Werner zeigen und

am 8. Februar 2008 – als Elisabeth und ich von Güimar bis Candelaria  wanderten – unsere damalige Wandergruppe gab zwischendurch auf – schrieb ich:

Der beschriebene Weg „Samarines“ ist eine eigene Wanderung wert. Man kann sie vom Gebäude der Guardia Civil aus gehen – hier oben gibt es auch Parkplätze. Hin und Zurück sind es dann maximal 2 Stunden.
Zudem kann man dann die Wallfahrtskirche besichtigen und sich vielleicht in den diversen Reiseführern über die früheren Könige von Teneriffa – die Menceys – informieren, deren stattlichen Statuen gleich unterhalb des Kirchplatzes zu bewundern sind.

Bis heute haben wir die Absicht nicht in die Tat umgesetzt.
Da Elisabeth und ich wussten, dass es auf dieser Strecke schöne Badebuchten gibt, die Wanderung nicht lang ist, planten wir für heute eine Schwimmpause in Playa de la Viuda ein.

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Bei strahlendem Wetter machten wir diese mit weiß-grünen Balken markierte  kurze Tour, die gut präpariert ist. Man könnte sie einen Spaziergang nennen, da es aber rauf und runter zu den Buchten geht, der Weg weitestgehend  aus Vulkangestein besteht sind festes Schuhwerk und auch Stöcke angebracht.

Die erste Bucht, Playa de Samarines, die Schönste, da von Felsen umgeben, hielt uns vom Schwimmen ab, da eine unappetitliche  Schmutzschicht im Wasser trieb.
Die nächste Bucht, schon in  Playa de la Viuda, die sollte es sein, aber wir wollten uns der vollständigkeitshalber auch noch Playa de Lima ansehen.

Fazit:
Die  Örtchen bekommen bestimmt mal keinen Preis für „unser schönes Dorf“ aber die Strecke ist schön, die Sicht ist weit, zu den Bergen hoch und bis zum südöstlichsten Punkt der Insel, an  die Hänge schmiegt sich die Tabaiba dulce und bedeckt sie wie mit einem Teppich, Gran Canaria ist auszumachen und das tosende Meer begleitet uns.


Besonderheiten:

Basilica de Nuestra Señora de la Candelaria

Die Wallfahrtskirche wurde 1958 vollendet und erinnert mit ihren Dimensionen eher an eine Kathedrale. Im Gegensatz dazu ist der Innenraum recht schlicht. Der Blick konzentriert sich auf das meistverehrte Heiligtum der Kanarischen Inseln, auf die Figur der „Virgen de Candelaria“ – der Jungfrau von Candelaria. Der Legende zufolge sollen Ende des 14. Jahrhunderts, also in vorspanischer Zeit Guanchen südlich des heutigen Ortes Candelaria eine Madonnenskulptur gefunden haben, die vom Meer angeschwemmt worden war. Sie wollten die Statue mit Steinen bewerfen, aber ihre Arme waren wie gelähmt. Daraufhin schrieb man der Madonnenstatue wundertätige Kräfte zu, stellte sie in eine Höhle und verehrte sie. 1826 wurde sie von einer Sturmflut wieder ins Meer gespült. Das heute in der Kirche verehrte Bildnis stammt von Fernando Estévez.

Am 2. Februar und 14./15. August kommen Tausende von Pilgern zu Ehren der Virgen de la Candelaria. Die heilige Jungfrau ist die Schutzpatronen der Kanarischen Inseln.

(Auszug aus Insel-Reiseführer Teneriffa von Annette Kossow/Sibylle Geier)

Wir konnten die Kirche nicht umfassend besichtigen, da am heutigen Feiertag „Immaculada Conception“ ( Fest der Unbefleckten Empfängnis) um 12 Uhr eine Messe gehalten wurde.

 

Die Menceys, die ehemaligen kanarischen Könige

Am Hauptplatz – im Angesicht der Basilica – stehen 9 große Bronzestatuen, die Menceys, die stattlichen Könige der Guanchen mit ihren Waffen und Symbolen.
Die Skulpturen schuf der Bildhauer José Abad aus La Laguna.

1494, als Alonso Fernandez de Lugo mit der Eroberung Teneriffas begann, war die Insel in neun sogenannte Königreiche bzw. Stammesgebiete unterteilt, die von Menceys bzw. Häuptlingen regiert wurden. Diese repräsentierten die höchste zivile, religiöse und militärische Autorität in der Region, in der sie regierten. In der Gemeinde Candelaria befinden sich an der Plaza de la Patrona de Canarias neun Bronzestatuen dieser Menceys.

Acaymo, Mencey von Tacoronte: Acaymo herrschte über das Stammesgebiet Tacoronte im Norden Teneriffas, das die heutigen Gemeinden Tacoronte, La Matanza de Acentejo und El Sauzal umfasst. Laut dem Historiker Antonio de Viana befand sich Acaymo mit dem Mencey Bencomo im Krieg, doch angesichts der Ankunft der Eroberer schlossen sie Frieden.

Adjona, Mencey von Abona: Die von Adjona regierte Region war das ausgedehnte Stammesgebiet Abona im Süden Teneriffas. Es erstreckte sich über ein ca. 420 Quadratkilometer großes Gelände, das die heutigen Gemeinden Fasnia, Arico, Granadilla de Abona, San Miguel und Vilaflor umfasste. Adjona war einer der Menceys, die mit Alonso Fernández de Lugo während dessen ersten Landung paktierten.

Añaterve, Mencey von Güímar: Añaterve war der erste Mencey, der über den Gouverneur von Gran Canaria, Pedro de Vera, mit den Eroberern paktierte. Sein Gebiet entsprach den heutigen Gemeinden El Rosario, Candelaria, Arafo und Güímar sowie einem Teil von Santa Cruz de Tenerife und La Laguna.

Bencomo, Mencey von Taoro: Während der Eroberung wurde das Stammesgebiet Taoro von Bencomo regiert. Von seinem Gebiet aus, das die Stadt La Orotava, La Victoria de Acentejo, Santa Úrsula, Puerto de la Cruz, Los Realejos und San Juan de la Rambla umfasste, führte er die Ureinwohnergruppen an, die sich der spanischen Invasion widersetzten, wodurch er den Zusatznamen „Großer König“ erhielt. Er starb während der Schlacht von La Laguna vor den Truppen von Alonso Fernández de Lugo. Sein Sohn Bentor wurde sein Nachfolger als Mencey und zeigte durch seine eigene tragische Geschichte, welche fatalen Folgen die Eroberung für das Guanchen-Volk haben sollte. Nachdem er in der Schlacht von Victoria de Acentejo durch die Spanier besiegt wurde, stürzte er sich hoch oben von der Schlucht von Tigaiga in der Gemeinde Los Realejos in die Tiefe. Zu seinem Andenken steht am Aussichtspunkt El Lance heute eine Statue von ihm. Eine Tochter von Bencomo, die Prinzessin Dácil, verliebte sich in den spanischen Hauptmann Fernán García del Castillo und heiratete ihn später. Nachdem ein anderer Guanche sie angezeigt hatte, weil sie alleine mit dem Spanier angetroffen wurde, verurteilte Bencomo seine eigene Tochter zum Tode durch Steinigung. Dácil gelang es, der Verurteilung zu entgehen, weil sie nachweisen konnte, dass Zeugen bei dem Treffen anwesend waren. Sie heiratete dann und nahm nach ihrer Taufe den Namen Mencías del Castillo an.

Beneharo, Mencey von Anaga: Der Mencey Beneharo blieb durch ein Abkommen mit Alonso Fernández de Lugo während der Jahre, die die Eroberung Teneriffas andauerte, neutral. Seine Ländereien erstreckten sich über weite Teile des Anaga-Gebirges.

Pelicar, Mencey von Icod: Das Stammesgebiet Icod erstreckte sich über die heutigen Gemeinden La Guancha, Icod de los Vinos und El Tanque sowie Teile von Garachico. Unter der Führung von Pelicar kämpfte er bis 1496 in dem Krieg, bis sie sich nach der Schlacht von La Victoria de Acentejo ergeben mussten.

Pelinor, Mencey von Adeje: Zu Beginn der Eroberung paktierte der Mencey Pelinor mit Alonso Fernández de Lugo und wurde später dafür mit Ländereien in Masca und Santiago del Teide belohnt. Sein Stammesgebiet erstreckte sich über 180 Quadratkilometer der heutigen Gemeinden Adeje, Guía de Isora, Santiago del Teide und Teilen von Arona.

Romen, Mencey von Daute: Das Stammesgebiet Daute entsprach im 15. Jh. den heutigen Gemeinden Buenavista del Norte, Los Silos und Teilen von Garachico. Romen war einer der ersten Häuptlinge, die sich während der Eroberung der eindringenden Armee entgegenstellte.

Tegueste, Mencey von Tegueste: Dieses Stammesgebiet entsprach dem heutigen Tegueste und großen Teilen von San Cristóbal de La Laguna. Sein Häuptling, der den gleichen Namen trug wie die von ihm regierte Region, setzte sich mit wild entschlossener Kraft der spanischen Invasion entgegen und nahm schließlich an der Schlacht von La Laguna teil
(Info vom Tourismus – Teneriffa)

Krippe in Candelaria

„Seit nunmehr 25 Jahren wird die Tradition der Krippen auf Teneriffa gepflegt.“

So schrieb ich am 27. Dezember 2013. Damals waren wir in Santa Cruz Krippen besichtigen, am 13. Dezember 2013 machten wir in Villa de La  Orotava eine regelrechte Krippenwanderung.

Heute also nun die „El Belén“, die Krippe, von Candelaria an der Plaza del Centro Cultural.
Mein lieber Mann und ich haben sie am 15.1.2016 zum ersten Mal gesehen und waren von der liebevollen Gestaltung begeistert.
Auch das war heute mit ein Grund nach Candelaria zu fahren.

Die Krippen, wie wir sie in Deutschland kennen, konzentrieren sich auf die Heilige Familie, Ochs und Esel sind mit dabei, vielleicht auch noch hin und wieder Hirten oder auch Engel. Auf Teneriffa wird das komplette Dorfgeschehen mit allen Menschlichkeiten präsentiert.

CAMINO REAL del SUR (2)

Camino Real del Sur

2. Etappe

von Güimar nach Fasnia

Haben wir vergangene Woche das erste Teilstück dieses langen Camino Real del Sur von Candelaria bis Güimar als nur schrecklich empfunden, so wurden wir heute vielfach entschädigt.

Diese Etappe ist in jeder Hinsicht abwechslungsreich und schön.
Die Landschaft wechselt von urwüchsig, verwildert, kaum begangen zu intensiv landwirtschaftlich genutzten Zonen, der Weitblick hoch zu den Montañas ist klar, jedoch zur Südspitze der Insel und zum Meer etwas trüb, das sind noch  die Nachwehen des Calima, dem warmen, sandtragenden Wind aus der Sahara.
Der Bodenbelag wechselt von ursprünglicher Camino Real Pflasterung zu Pflanzen, Felsen, Beton, Asphalt, Jable = Tuffstein.

Die Strecke

Die Strecke

Wanderwegstrecke: 15,34 km,

reine Gehzeit 5 Stunden 13 Minuten, inclusive 1 Stunde Bummel in Güimar, Apfelpause und Einkehrschwung in El Escobona

502 m im Aufstieg und 398 m im Abstieg,

Die GPS-Tour als Zip-Datei 2015-11-10

Mit Bus 111 bis Candelaria, dann nach 20 Minuten Wartezeit die halbstündige Weiterfahrt mit der Linie 121 nach Güimar bis zum Busbahnhof.
Von hier aus bummeln wir erst die Hauptstraße entlang, zeigen dann Micky,

San Pedro

San Pedro

Elisabeths Nachbarin und Freundin, die uns heute

Rathaus

Rathaus

begleitet, Güimar mit den Kirchen San Pedro und San Domingo sowie das Rathaus mit seinem schönen Vorplatz ( näher beschrieben im Bericht vom 30.1.2008)

San Pedro wurde im Jahre 1610 errichtet. Unter seinen bemerkenswerten architektonischen Merkmalen sind besonders die Haupttüre aus Rigaholz und ihre Vortüre zu erwähnen. Die Struktur beruht auf dem sogenannten lateinischen Kreuz und im rechten Teil befinden sich drei Retabel mit wunderschönen Schnitzereien – die von La Inmaculada, La Dolorosa und der Jungfrau von El Carmen. Im linken Teil sind das Retabel von San Pablo und El Cristo de Las Tribulaciones zu finden, und hinten , neben dem Sanktuarium, der Crtisto d La Agonía.

Dann aber Marsch:

Bei der Cespa Tankstelle queren wir den Barranco über die Brücke, um dann

Auf dem rechten Weg

Auf dem rechten Weg

sofort links abzusteigen und zwischen den Häusern vorbei an der Kirche Nuestra Señora del Pilar  – schon auf dem camino real – wie Schilder ankündigen – rasch auszuschreiten.

Vorbei an einem großen Hühnerstall, dessen Gestank wir noch in nachhaltiger, schlechter Erinnerung haben. Hier heißt es: Taschentuch vor die Nase und nur schnelle, schnell vorbei.

Kurz darauf ein weiterer Hinweis. „carretera cortado = gesperrte Straße.
Da führt unser Weg weiter.

„Agatha“ (Sprecherin von kommot) sagt uns, dass wir richtig sind und nun wird es schweißtreibend, einmal vom steilen Aufstieg, die Ladera de Güimar = Abhang von  Güimar, zum anderen: ein Thermometer in Güimar zeigte 29 Grad an.
„Ladera de Güimar: „Die Hangseite von Güimar: Ein natürlich abschüssiger Abhang, der das Tal von Güimar südlich aschließt und zum Gebiet von Agache führt. In der Sprache der Guanchen wurde er „Majiñe“ genannt.“

Der ursprüngliche Pfad mit seiner typischen Pflasterung wird offensichtlich wenig begangen, da Wermut, dessen Duft uns umweht, Margeriten, Lavendel ihn überwuchern.

Nach 30 Minuten erreichen wir die TF 28, eine Verschnauf-Trinkpause-Schaupause: Hoch zu den Bergen, bunte Tupfer der Paraglider beleben das Himmelsblau, Izaña, das Observatorium, die Sonnenwarte, leuchtet weiß, runter ins Tal von Güimar und weiter den Blick bis zum Anagagebirge und  über Montaña Grande zum Meer.

Wir queren die TF 28, die carretera general del sur, um gleich rechts – bei einer Gedenktafel für einen verunglückten Radfahrer wieder aufzusteigen. Erst P1200286auf  breitem, gepflasterten Pfad, der dann zugewachsen ist.
Wir zwängen uns durch Wolfsmilchgewächse, Tabaiba dulce und amarga, Wermut, Aeoinen und nach 15 Minuten haben wir den Aufstieg bewältigt.

Hier oben treffen wir auf das erste von nun vielen folgenden Schildern, die den Camino Real ausweisen und auch über Besonderheiten aufklären.

„Camino Real Ladera de Güímar Camino de Las Rosas“ dahin geht es weiter.
Wir kommen aus „Casco de Güimar, Camino de Las Rosas“.

Queren die Straße, die uns im vergangen Saison hoch zu den „Ventantas de Güimar“ führte und „Acueduto Lomo de Mena –  Camino de Anocheza“ ist der nächste Hinweis.

Schild auf Schild folgt.
Wir gelangen nach Pájara. Nicht auf den „Camino Real Pajaro“ locken lassen.  Der TF 28 – zum Glück wenig befahren –  ca. 1 km lang folgen, vorbei an einer Reihe von genutzten Höhlen, zwei Häusern – im für Teneriffa ungewöhnlichem Baustil  –  an der Bushaltestelle La Medida vorbei dann links abbiegen. Dichtbehangene Orangen- und Zitronenbäume säumen den Weg. Nun wandern wir durch eine intensiv genutzte landwirtschaftliche Zone. Vorbei an gut gefüllten Wasserbecken und Unmengen aus Bimsstein errichteten Mauern, die die Terrassen für den Anbau für Kartoffeln, Wein, Kürbisse etc. bilden.

Immer wieder Hinweisschilder, zum „Camino Real –Acueducto Lomo de Mena“.

Inzwischen ist es 14 Uhr als wir unter uns liegend einen überraschenden BlickP1200333 auf den Acueducto mit 32 Pfeilern haben.

Ein Aquadukt, der die Wasserleitung über das Tal führt. Wir werden durch eine Tafel aufgeklärt:
“Aquädukt von Lomo de Mena. Diese Wasserrinne gehört zu der Gemeinschaft Acueducto de El Escobonal, auch bekannt als Kanal von Güimar. Er wurde gegen Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts konstruiert, um Quellwasser aus dem Tal von Güimar nach El Escobonal zu leiten, mit dem Ziel, landwirtschaftliche Flächen zu bewässern. 1930 reichte es bis El Escobonal und später führte man es bis Fasnia weiter.“

(so von mir am 30.1.2008 beschrieben bei der Wanderung  „Camino Real La Medida – Güimar“.

„Barranco de Camino Caseta  de Abajo“, der nächste Hinweis.
Weiter vorbei an Zitronen- und Orangenbäumen sowie Weinstöcken. Die nächste Hinweistafel „Barranco de Achacay  – Camino Lomo del Bueno“  läßt nicht lange auf sich warten.
„Camino Real Barranco de Achaca – Camino Real“  heißt es beim nächsten.
Es wurde wahrlich nicht an Tafeln gespart.

Aufgeklärt werden wir, dass der Gemeindefriedhof in einer Landschaft liegt, die unter dem Namen „Lomo de las Gallineras“ bekannt ist, initiiert wurde sein Bau vom Bürgermeister des Bario, Francisco Díaz Yandes (1861-1950). Dieser im Jahre 1919 eingeweihte Friedhof ist zur Bestattung der Verstorbenen von El Escobonal und Lomo de Menavorgesehen. In den Jahren 1953 – 1985 wurden Erweiterungsarbeiten vorgenommen.

Schlag auf Schlag folgen die Tafeln:
„Camino Real – Barranco del Achacay – Camino Montaña de Abajo“

Ein paar Hinweise später die Erklärung:

„El Salto
Malerische Landschaft von El Escobonal, an der Seite des Camino Real (Königsweges, der von Güimar nach Fasnia führt. Erscheint seit 1920 im Straßenverzeichnis der Gemeinde. Die Stadtverwaltungvon Güimar benannte ihn am 29. Dezember 1979 gemäß der Volksbezeichnung des Weges in „El Alto del Camino Real“ um.

Unser Blick fällt auf Mauern, Mauern, Terrassenfelder, Terrassenfelder ohne Ende.

Was waren und sind die Leute hier fleißig!!!!

„Camino  Real  Barranco de Achacay – Camino Tambora de Abajo“
und kurz darauf nochmal derselbe Hinweis.

Eine weitere Erklärung folgt:
„Barranco de Achacay“
Schlucht mit sehr steilem Gefälle; ihr zentraler Verlauf ist reich an Vegetation, mit seltenen einheimischen Gewächsen der Übergangsvegetation und Resten unzugänglicher Sabina-Wälder. Im weiteren Verlauf besitzt sie unterschiedliche Namen, wie „Pedro Díaz“ oder „Redondo“. Mündet in den Strand von La Restinga.“

Alle Erklärungen sind in spanisch, deutsch und englisch abgefasst.

Vorbei geht es am Pozo „Saltadero de Achacay“ und der nächste Hinweis auf die „Eremita San José“ am Camino Real läßt nicht lange auf sich warten.

ABER: Erst ein Einkehrschwung in die Bodgón „Castro“ in La Escobona, in die wir damals 3 mal zum Essen eingekehrt sind.
Heute jedoch: Nur etwas Trinkbares. Unsere Wasservorräte sind bei den Temperaturen bereits aufgebraucht und die Zunge klebt am Gaumen.
Die Wirtin bemitleidet uns, dass wir bei den Temperaturen wandern.

1 Stunde prognostiziert uns die Wirten, diese Zeit würden wir noch bis Fasnia brauchen.
Ich habe 1 ½ Stunden abgespeichert. Mal sehen.
Ein Anruf meines lieben Mannes erreicht uns in dem Lokal, ob er sich schon auf den Weg machen soll, um uns in Fasnia abzuholen.
Wir bitten ihn, noch etwa zuzuwarten.

Also auf, keine Müdigkeit vorschützen, die letzte Strecke durch den Barranco de Herrques.

Der Hinweis lautet: „Fasnia 3,1 km – Barranco de Herques 1,3 km“

Wir passieren die Eremita San José, die ich damals so beschrieb:

„Ruinen der alten José Wallfahrtskapelle, errichtet um 1750. Nach einem schweren Unwetter stürzte sie 1927 ein und blieb nur als Ruine erhalten. Im Jahre 2002 wurde die historische Anlage in der heutigen, sehr ansprechenden Form hergerichtet.“

Die Besichtigung sparen wir uns heute, allmählich sind wir bedient.

Dafür betreten wir wieder ein Naturschutzgebiet und es geht auf der typischen Camino Real Pflasterung hinab in den beeindruckenden, mächtigen  Barranco.
Imposante Felswände, unterschiedlicher Gestaltung, Formation und Farbe begeistern uns wieder auf’s Neue.
Erstaunlicherweise läßt er sich sowohl abwärts wie auch aufwärts gut gehen und wir halten immer wieder inne, um diese Landschaft zu bestaunen Und trotzdem brauchen wir dafür nur 20 Minuten. Überraschend!

Dieser Abschnitt zwischen Güimar und Fasnia ist phantastisch ausgeschildert und beschildert.

Daher können wir uns schon wieder an einer Tafel „schlau machen“:

„Ein eingeengtes „Reich“, das seine Reichtümer einem Volke schenkte
Die Herques-Schlucht war für das Volk der Ureinwohner von großer Bedeutung, da die Guanchen sie zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes nutzten und in ihr ihre Kultur entwickelten, wovon uns zahlreiche Spuren aus jener Zeit erzählen.
Ihr Name schien auf das Wort „Eres“ zurückzugehen womit hiesig eine von Sand bedeckte Stelle in einem Schluchtbett bezeichnet wird, in der sich Wasser ansammelte. In Trockenperioden gruben die Menschen den feinen Sand ab und das leicht zu klärenden Wasser sickerte hervor. Nach seiner Nutzung wurde das Wasserloch wieder mit dem feinen Sand bedeckt.
In den gewaltigen Schluchtwänden befinden sich mehrere Hirtenunterstände die auf den Durchzug von großen Ziegenherden schließen lassen. Darüber hinaus gibt es auch Überreste von heiligen Stätten, so genannte „Mulden- und Kanalstationen“, in denen die Ureinwohner der Insel zu ihren Göttern und Geistern beteten. In ihnen sind untereinander verbundene Mulden und Kanäle in den Felsboden eingehauen, in die Flüssigkeiten, wie z.B. Ziegenmilch, gegossen wurden. Die sich in den Ritzen verteilende Flüssigkeit ließ ein Bild entstehen, das dann gedeutet wurde.
Was aber wirlich die große Bedeutung und Verehrung dieser Schlucht als heilige Stätte durch die Guanchen beweist, findet sich in den Chroniken des kanarischen Naturforschers Hosé de Viera y Clavijo zusammengefasst. Im Jahr 1770 entdeckte er eine gewaltige Höhle, die heute leider nur noch in der Erinnerung existiert, da man sie nie wiederentdecken konnte.“

Weiter geht es mit Erläuterungen:

„Noticias e la Historia General de las Islas Canarias“, Jseé de Viera y Clavijo, 1772
„Zur Zeit als diese Chroniken niedergeschrieben wurden, entdeckte man ein herrliches Pantheon, dessen Gewaltigkeit ein helles Licht auf diesen Teil unsere alten Geschichte wirft. Obwohl die Höhle nur einen äußerst schwer zugänglichen Eingang besitzt, ist sie in ihrem Inneren sehr hoch, bietet Platz und weist an ihren Wänden in den Felsen eingehauene Nischen auf. Sie befindet sich an einer sehr steilen Erhebung der Herques-Schlucht (…) und ist so voller Mumien, dass mehr als ihrer tausend gezählt wurden. Um der Wahrheit genüge zu tun, muss ich hestehen, dass ich bis dahin die Geschicklichkeit nicht besonders geachtet hatte, mit der diese Insulaner die Körper ihrer Toten verewigten. Die Hüllen, in die diese von Kopf bis Fuß eingerollt waren, sind mit großer Kunstfertigkeit vernähte Felle von Ziegen. Manche Körper wurden sogar von fünf bis sechs übereinander gewickelten Hüllen umgeben. Die Männer fand man mit den Armen ausgestreckt bis auf beide Schenkel, die Frauen mit den Händen über ihrem Bauch gefaltet. Dieselbe Bewunderung erregt ferner die Anordnung der Leichen auf diesem Friedhof, weil sie Betten und Reihen auf einer Art Gerüst aus Holz ruhen, das nicht verrottet ist – ein Schauspiel, das führwahr nichts Ehrenvolles hat.“

Damit wir nicht uninformiert nach Hause gehen, noch eine Aufklärungstafel:

„Ein harter Kampf ums Überleben zwischen Meer und Bergen
Fasnia ist ein einmaliges Beispiel für die Nutzung der natürlichen Ressourcen – von den Gipfeln bis hinab zur Küste. Alle Ökosysteme wurde maximal genutzt und das garantierte ihr Überleben.
Eine Gruppe von Menschen vermochte es, ihr Leben an ein Territorium, das fast eine Wüste war, anzupassen und in ihm ihr Dasein zu bestreiten. Wie war das möglich? Bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts, als man begann, Wasserstollen in die Berge zu graben, war Wasser nur spärliche vorhanden. Es existierten lediglich einige wenige natürliche Quellen und Zisternen, in den das Regenwasser aufgefangen wurde.
Doch die Bevölkerung des Landstrichs verstand es weise, aus allen Ökosystemen – von der Küste bis hinauf in die Berge – das Nötige zu gewinnen und die Ressourcen entsprechend der jeweiligen Jahreszeiten zu nutzen. Generationen von Bürgern leisteten enorme Anstrengungen, um sich an das scheinbar feindliche Territorium anzupassen und jeden, wenn auch nur kleisten Nutzen aus ihm zu ziehen um ihren Lebenunterhalt zu bestreiten. Das Werk der Bürger von Fasnia ist beispielhaft und sollte nie in Vergessenheit geraten, denn mit ihm verbunden sind eine Fülle von Wissenschätzen und Kenntnissen.“

Noch eine Überraschung wartet auf uns:

Ein Wasserbecken, das durch seine Kalkablagerungen sehr futuristisch, skuril,P1200402 avantgardistisch aussieht.

Da darf natürlich auch eine Infotafel nicht fehlen:

„Der Kampf um die Wassersuche prägte die Geschichte des Inselsüdens im vergangenen 20. Jahrhundert
Der feste Glaube daran, dass man in einem wegen seiner Tockenheit eigentlich so feindlichen Territorium das für alle menschliche Entwicklung nötige Wasser finden kann, führte zur Einführung einer der interessantesten hydraulischen Infrastrukturen der Inseln.
Vor sich sehen Sie ein Wasserspeichersystem, bei dem das Bett einer kleinen Schlucht und ihr Bodenmaterial – leicht zu bearbeitender Bimsstein – genutzt  wurden. Nachdem der Boden abgedichtet wurde, war die Wasserversorgung für den landwirtschaftlichen Anbau garantiert. Dieses System stellt nur ein Beispiel für die Tausenden von Infrastrukturen dar, mit denen die Menschen dieses Landstrichs das kostbare Nass aus der Erde holen, leiten und speichern.
Als man in Fasnia in den 30er Jahren begann, das Wasser aus dem Archifira-Stollen zu gewinnen und über den Kanal des Südens zu kanalisieren, war dies eine Art Revolution für die Menschen des Landstrichs, denn nun war die Wasserversorgung garantiert, von der so viele sozioökonomische Entscheidungen in vielen Gebieten des Inelsüdens abhingen.
Wassertürme, Becken, Tanks, Zisternen, Sammelbecken, Kanäle, Adquädukte, Stollen, Quellen, wie ein riesiges Netz ziehen sich die hydraulischen Einrichtungen – präzise konstruiert oder auch in den Fels gehauen – über die gesamte Länge und Breite dieses trockenen, nach Wasser dürstenden Landes. Der erreichte Erfolg ist ein Vermächtnis, das unser aller Bewunderung verdient und seinen Erhalt für die Zukunft wert ist, denn das Wasser von heute kann gut auch das von morgen sein.“

So, noch ein kleiner Anstieg und das erlösende Schild sagt uns, noch 1,7 km bis Fasnia.

Am Wegesrand noch eine Kuriosität: Ein Briefkasten, ganz alleine, gerahmt von einer wunderschön blühenden Yucca, noch ein Blick auf eine schöne Finca und den Blick nach vorne, die Montaña Fasnia gekrönt mit einem Kirchlein. Vielleicht führt uns ja die nächste Strecke dort vorbei? sind wir am Sportplatz vorbei in wenigen Minuten am Friedhof.
16:28 Uhr! Geschafft!

Fast zeitgleich kommt mein lieber Mann mit Taxi „IrmEli“ an, um uns einzusammeln. Besser kann es gar nicht sein!

Fazit:
Dieser zweite Teil des Camino Real von Candelaria nach Santiago del Teide ist eine wunderschöne Strecke, abwechslungsreich, auch was die Kondition angeht, und noch dazu lehrreich und unwahrscheinlich gut ausgezeichnet, was wir in dieser Form noch nie erlebt haben.

Die erste Etappe steichen wir aus dem Gedächtnis und wir freuen uns und lassen uns überraschen wie sich der dritte Teil: Fasnia – Arico gestaltet.

Anfahrt:
Vom Busbahnhof Los Cristianos mit der Linie 111 bis Candelaria. Ankunft ca. 10:10 Uhr
Hier rechts in die Stadt bis zum unterhalb liegenden Kreisverkehr und auf der gegenüberliegenden Seite ist die Bushaltestelle.
Von hier mit der Linie 121 um 10:40 Uhr bis Busbahnhof Güimar.

Achtung:
Wir möchten darauf hinweisen, dass die bei den entsprechenden Wanderungen angegeben Bus-Linien und Zeiten inzwischen überholt sind.
Momentan ist der Bus-Fahrplan vom 19.09.2015 bis 31.12.2015 aktuell!

 

Impressionen

CAMINO REAL DEL SUR (1)

Camino Real del Sur

1.Etappe

von Candelaria nach Güimar

Für diese Wandersaison haben meine Freundin Elisabeth und ich uns vorgenommen, den ca. 120 km langen „camino real del sur“ von Ost nach West – in Etappen – zu gehen.

2007/2008 sind wir schon mal Teilstücke von Fasnia über Güimar nach Candelaria gegangen, wobei die Tour von Güimar nicht auf dem camino real verlief, sondern an der Montaña Grande vorbei, durch das Gewerbegebiet an der Küste entlang bis Canelaria. Ab dem Örtchen Socorro wandert man auf dem Camino de la Virgen“. Dieser Abschnitt ist sehr schön!!!

Gegen besseres Wissen begannen wir den ersten Streckenabschnitt

Die Strecke

Die Strecke

in Candelaria bis Güimar, denn was wir uns angelesen haben, klang schon nicht vielversprechend.

So war es denn auch:

Nach dem Bestaunen der beeindruckenden 9 Bronzestatuen der ehemaligen Könige = der Menceys von Teneriffa und der Besichtigung der wuchtigen Wallfahrtskirche „Basilica de la Virgen“ stiegen wir die Treppen hinauf, hinauf bis zur Autobahn, querten diese über eine Brücke unterhalb des Friedhofes und mussten über Asphalt ein ganzes Stück an der lauten Autobahn entlang gehen.

Es tröstete uns der Blick über die Gewerbehallen hinweg aufs blaue Meer und heute erhob sich daraus blau Gran Canaria.

Ich mache es kurz: Die ganze Strecke bis Güimar empfanden wir nur schrecklich.

Sie bekommt von uns das Urteil: NICHT EMPFEHLENSWERT!!!!

Zudem hatten wir oft keinen oder sehr schwachen GPS Empfang mit dem Ergebnis, dass wir mal 350 m zurück, mal 60 m links oder 135 m rechts geschickt wurden und uns dann anhören konnten, „wir hätten die Tour verlassen“.

Irgendwann verließen wir uns auf unsere Intuition. Wir kamen bei wunderschönen Feuerakazien zu einem Aussichtsplatz mit schön geschwungenen Bänken aus cantos blancos , jetzt total vergammelt. Von dort führte eine bombastische – fast zerstörte – Treppe aus dem selben Material in den zugemüllten Barranco Risco Tierra. Diesem Weg folgten wir unserem Gespür entsprechend nach links Agatha“, Elisabeths so titulierte Sprecherin der programmierten Komoot-Tour sagte uns, dass wir wieder auf der Tour sind.

Es wurde aber nicht schöner: wir kamen durch ehemals landwirtschaftlich genutztes Gebiet, das zum Teil mit total zerfetzten Planen der ehemaligen Gewächshäuser „verziert“ war.

Uns konnte es auch nicht trösten, dass später die wieder asphaltierte Straße an üppig mit Mangos behangenen Bäumen, Riesenexemplaren von Exoten, Avocado- und Orangenbäumen und der Moringa-Plantage von „Moringa-garden“ und an der archäologischen Zone „ Chinguara“ vorbeiführt.

Zudem war es knall heiß, so dass wir beschlossen, Güimar, das ist für die erste Etappe genug.

Tipp:

Wer ebenfalls den Ehrgeiz entwickeln sollte, von Candelaria nach Santiago del Teide über Güimar, Fasnia, Arico, Granadilla, Arona, Adeje, Guía de Isora, zu wandern, der sollte die Tour „Candelaria -Montaña Grande – Güimar“ von mir am 6. 2. 2008 in umgekehrter Richtung beschrieben, nachwandern.

Die Strecke durch das Gewerbegebiet bis zum Örtchen Socorro ist zwar auch nicht prickelnd, aber immer noch besser als die gesamte heutige Strecke.

Besonderheit:

Da die Beschreibung der Wanderung sich ja ziemlich erübrigt, lege ich heute das „Schwergewicht“ auf Beschreibung der in diesem Abschnitt so wichtigen-gewichtigen Besonderheiten.

Camino Real

Dieser Weg wurde bereits von den Guanchen errichtet und diente der Verbindung zwischen den Dörfern und war ein Handelsweg, der nach der Eroberung Teneriffas 1496 durch die Spanier im Besitz, Schutz und unter der Rechtssprechung der Krone stand.

Ob er schon von den Menceys, den Königen Teneriffas, unter Schutz gestellt war, ist unbekannt.

Es gab zwei große Stränge: den im Süden und einen der vom Süden über die Cañadas in den Norden führte.

Diese Wege waren relativ breit und unbeschwerlich, es konnten zwei Karren aneinander vorbeikommen. Sie waren größten Teils gepflastert und oft mit seitlichem Mauerwerk befestigt.

Die Inselregierung ist bestrebt, diese Wege – soweit das möglich ist, da Teile davon inzwischen überbaut sind – zu rekonstruieren.

Francisco Fariña, ein passionierter Bergsteiger und Wanderer – auf dessen web-Seite wir gerne stöbern und uns auch Anregungen holen – hat einen großen Beitrag zur Wiederinstandsetzung des Camino Real del Sur geleistet.

Dies wurde im Jahre 2015 öffentlich anerkannt und vom Stadtrat von Teneriffa mit dem “Premio Visionario Absoluto“  ausgezeichnet.

 


 

Menceys

Teneriffa war bei der Ankunft der spanischen Eroberer in 9 Herrschaftsgebiete unterteilt. Anaga, Güimar, Abona, Adeje, Daute, Icod, Taoro, Tacaronte, Tegueste.

Der Mencey, also der König eines Menceyato (Stammesgebiet) wurde von dem Ältestenrat bestimmt. Er hatte politische religiöse und militärische Machtbefugnisse, verteilte das Land, leitete die religiösen Kulthandlungen und war außerdem der oberste Befehlshaber im Falle eines Krieges. Der Ältestenrat wurde Tagoror genannt und bestand aus Verwandten des Mencey oder aus Hochadligen.“

soweit der Auszug aus dem Insel-Reiseführer „Teneriffa“ von Annette Kossow/Sibylle Geier

Basilica de la Virgen“ oder „Basilica de Nuestra Señora de la Candelaria“

Die Wallfahrtskirche wurde 1958 vollendet und erinnert mit ihren Dimensionen eher an eine Kathedrale. Im Gegensatz dazu ist der Innenraum recht schlicht. Der Blick konzentriert sich auf das meistverehrte Heiligum der Kanarischen Inseln, auf die Figur der „Virgen de Candelaria“. Der Legende zufolge sollen im Jahre 1390, also in vorspanischer Zeit, Guanchen südlich des heutigen Ortes Candelaria, eine Madonnenskulptur gefunden haben, die vom Meer angeschwemmt worden war. Sie wollten die Statue mit Steinen bewerfen, aber ihre Arme waren wie gelähmt. Daraufhin schrieb man der Madonnenstatue wundertätige Kräfte zu, stellte sie in eine Höhle von San Blas und verehrte sie. 1826 wurde sie von einer Sturmflut wieder ins Meer gespült. Das heute in der Kirche verehrte Bildnis stammt von Fernando Estévez.“

Das Fest der „Virgen de la Canelaria“ wird am 2. Februar gefeiert, ganz besonders aber am 15. August. Schon am 14. strömen die Einheimischen aus allen Richtungen nach Candelaria. Ein christliches Volksfest, das sich auch bei Fremden großer Beliebtheit erfreut. Höhepunkt ist die feierliche Prozession, bei der die Madonna in die Basilica getragen wird.“

(wieder ein Auszug aus dem obengenannten Insel-Reiseführer ergänzt aus dem Dumont Reisetaschenbuch „Teneriffa“.

Da schließt sich nun die

archäologische Zone Chinguara

an, die wir auf dem Weg nach Güimar passieren.

Güimar war eines der neun „menceyatos“, in welche die Insel Teneriffa aufgeteilt war, als der Mencey Tinerfe starb.

Chinguaro (bedeutet in der alten Eingeborenensprache „kleines Tal“) , hier wohnte Acaymo, der Mencey von Güimar, im Winter.

Es ist eine Ansammlung von natürlichen Höhlen, die offengelegt und später als Wohnstätten ausgebaut wurden. Da sie sehr lange genutzt wurden, bieten sie viele Möglichkeiten für archäologische Studien. Die Anlage ist von großer Bedeutung für den Kontakt der eingeborenen Kultur mit der spanischen, weil die „Guanchen“ die Jungfrau von Candelaria nach ihrer Erscheinung am nahegelegenen Chimisay-Strand (bei Socorro) hierher brachten, wo sie für viele Jahre verblieb.

Hier wurde sie als eigenständige Gottheit verehrt.

Nach der Eroberung der Inseln wurde dort eine Klause – bekannt als die „Klause der Kreuze“ – (heute nur noch Ruinen) als Gedenkstätte erbaut.“

Übersetzung der Infotafel

Ein paar Impressionen

Las Ventanas de Güimar

Juhuuuu!
Wir haben sie endlich gemacht! Unsere Traumtour!
Die Tour der Superlative!
Die Schönste! Die Spektakulärste! Die Aufregendste! Die Gefährlichst?

Das muss ich erklären:
Seit etwa 1 Jahr spukt uns die Tour, die in keinem Wanderführer beschrieben ist, im Kopf herum.
So gut vorbereitet wie diese, haben wir noch keine der 180 bisher beschriebenen Wanderungen und so nervös war ich noch nie in meinem Leben vor einer Tour (auch nicht von der Zugspitze).
Die Schwierigkeit bestand darin wo ist der Anfang, wo das Ende.
Hilfe bekamen wir von André, einem Leser unserer Berichte, der mir diverse Links auf Seiten von spanischen Wanderern schickte und  von Bayern Franz, der mir die GPS-Daten eines Freundes zukommen ließ. Dankeschön dafür.

Als Grundlage nahmen wir die  Beschreibung von Francisco Fariña und trotzdem gab es noch Unklarheiten.
Aber: Ende gut, alles gut!Track01xx

Wanderwegstrecke: 5:35 Stunden incl. Apfelpause

Also, heute ist es so weit. Seit Oktober wollen wir diese Wanderung machen.
Immer kam etwas dazwischen. Oft waren die Wetterbedingungen nicht gut, dann war Besuch da, dem wir diese Tour nicht zumuten wollten/konnten.
Aber heute: Traumwetter! Einfach mal wieder Teneriffa-Wetter!

Um 9 Uhr holt mich Elisabeth ab. Die Autobahnfahrt bis Ausfahrt Güimar problemlos, durch Güimar durch, an der Cespa-Tankstelle vorbei  über die Brücke über den Barranco Guaza, auf der TF 28 hoch zum Mirador de Don Martín, kurz vor km 30, in einer Kurve mit dem Hinweisschild: Steinschlaggefahr auf 500 m, unterhalb eines weißen Hauses rechts oben geht es auf dem Camino Anocheza hoch, steil hoch auf einer Teerstraße, dann geriffelten Betonpiste  bis zum ersten Funkmast.
Hat man ein für das Gelände geeignetes Fahrzeug, kann man bis zum 2. Funkmast hochfahren. Haben wir aber nicht, daher parken wir hier.

Und dann erst mal schauen, staunen. Das ist ein Traum! P1180283
Wir fuhren durch die Wolken hoch und stehen nun im strahlenden Sonnenschein, unter uns die Welt in Watte gepackt, Gran Canaria hebt sich aus diesem Wolkenmeer hervor, die Berge des Anagagebirges ebenso,  alles andere ist versteckt. Der Blick nach oben  geht auf die strahlend weißen  Gebäude des Sonnen-Observatoriums auf der Montaña Izaña, auf den Parque Natural de Corona Forestal, auf einen tiefblauen Himmel mit Schleierwölkchen.
P1180559Wir sind wieder von der Blumen, Blütenpracht begeistert.
Ist die  Zeit der Mandelblüte, der Mimosen vorbei, ist jetzt der weiße Ginster an der Reihe.
Zudem sind wir schon umgeben von Cinerarien und Margeriten so wie Gänsedisteln.

Die diversen Geräte einschalten, Stöcke auf die richtige Länge bringen, Rucksack auf und Fotoapparat umhängen.

Los geht’s!
Auf einer Erdpiste steigen wir an, kurz darauf gibt uns „Agatha“, Elisabeths so titulierte Sprecherin der programmierten Komoot-Tour Anweisung links abzubiegen.
Sehr, sehr steil steigen wir ca. 10 Minuten auf, genießen den phantastischen Blick und gelangen an ein im Bau befindliches Haus. Da gibt es keinen Weg weiter.
Agatha hat sich geirrt.
Also retour und wir nehmen es gelassen hin, betrachten es als Konditionstraining. Der Tag ist zu schön, um sich zu ärgern.

Also auf die Erdpiste zurück und nun auf dieser in großen Kehren steil bergauf.
Zwei junge Spanier kommen uns entgegen, wir fragen sie woher sie kommen.Sie sind nur 2 Tunnel gegangen und sind schon auf dem Heimweg. Sagen uns, was wir schon oft gelesen haben: „peligroso“,  gefährlich, sei die Wanderung.

Zieht man unseren „Fehltritt“ ab, haben wir für den Aufstieg bis zum nächsten Funkmast ca. eine halbe Stunde gebraucht.
Nun halten wir uns rechts, gelangen an einer auf der rechten Seite mit Bäumen und links mit Büschen und Blumen gesäumten Weg, ein „Achtung Steinscnlag“ Schild warnt und nach ein paar Metern auf dieser Erdpiste erneut ein Hinweisschild, das in Bildern den Steinschlag und die Absturzgefahr aufzeigt. Zudem wird gewarnt:  „Camino intrasitable alto riesgo de caída“ = Straße unpassierbar – hohes Sturzrisiko.

Hier biegen wir ab und sind sofort von Grün umgeben. Nur wenige Minuten später ein weiterer Hinweis, dass wir uns nun in der Corona forestal und im Naturschutzgebiet befinden.
Und kurz vor 11 Uhr haben wir den Kanal erreicht, dem wir jetzt für Stunden folgen werden. P1180333
Vorbei an blühenden Erika-, Kanarischem Schneeball- und Zistrosenbüschen und  Gänsedisteln mit dem traumhaft schönen Ausblick auf die Wolken wie Zuckerwatte und die herausragenden Bergspitzen wandern wir munter weiter.
Mal kann man auf dem Kanal wandern, dann wieder daneben, wenn die Abdeckung kaputt ist. Das Lichtspiel ist phantastisch und allmählich lösen sich die Wolken unter uns auf und geben den Blick auf Güimar und die landwirtschaftlich genutzten Flächen frei.

Nach ca. 15 Minuten Gehzeit erreichen wir den 1. Tunnel, vor dem ein abgestürzter Bagger liegt.
Also Taschenlampen aus dem Rucksack und hinein ins Dunkel.
Obwohl, hier können wir sofort im Wort wörtlichen Sinne das Licht am Ende des Tunnels sehen. 5 Minuten dauert die Durchwanderung, neben dem Kanal in gebückter, links geneigter Stellung, denn wir haben keinen Helm und keine Stirnlampe, wie es hierfür wohl nötig wäre, zudem ist es im Kanal matschig.

Ein Blick zurück auf die Steilhänge und weiter geht es an Pulks von Kanarischen Glockenblumen vorbei zum 2. Tunnel, der wie von einem grünen Vorhang gerahmt wird und den wir nach 15 Minuten erreichen. Auch für ihn benötigen wir wieder 5 Minuten.
Die Zeitangaben beinhalten natürlich auch: Rucksack ab, Taschenlampen wegpacken, Rucksack auf, fotografieren, schauen, freuen.
Aber ginge man hier im Eilschritt, das wäre Jammerschade.

Am Ende dieses Tunnels können wir den ersten Blick auf die berühmten, bekannten „ventanas“, die Fenster werfen.

Schon 2 Minuten später sind wir beim 3. Tunnel, der schon aus 2 „ventanas“ Ausblicke zulässt und in nur 3 Minuten durchschritten ist.

Danach haben wir einen phantastischen Blick in einen  kleinen Barranco, der nach der Beschreibung von Francisco  Fariña in den großen, langen Barranco de Badajoz mündet der die Galería de Chamoco beherbergt.

4 Minuten bis zum Tunnel 4, den wir in wiederum 4 Minuten begehen und hier habe ich die Ausblicke aus 27 „Fenstern“ fotografiert.
Fast jede Öffnung bietet eine andere Umrahmung. Pflanzen und andere Blickpunkte. Toll! Toll! Toll!

Auf dem 17 minütigen Weg bis zum Tunnel 5 müssen wir bereits äußerst vorsichtig gehen, da im Kanal zu gehen kaum möglich ist, der Pfad daneben jedoch nur fußbreit ist, felsig, auch mit ein bisschen klettern aufwärts, aber:
Die uns begleitenden Pflanzen sind an Üppigkeit nicht zu überbieten. Riesige Stauden des Natternkopfes, das kräftige Gelb des Kanaren-Hahnenfußes, die dicken, gelben Dolden der Aeonien, weißblühender Escobon und die leuchtend gelb blühenden  Büsche der klebrigen Drüsenfrucht, die Kanaren-Teline, das Lila der Zistrosen, Affodills und natürlich, Gänsedisteln, alle, alle Pflanzen haben sich hier wohl versammelt.
Die dicken Äste des Kanaren-Ampfers sind äußerst hilfreich zum Festhalten.
Und immer wieder schauen: Auf schroffe Felswände, in die Tiefe: die dicken Passatwolken haben sich verzogen: nur noch zarte Wölkchen schweben über der Landschaft.
Ein Bienengesumme umgibt uns und hin und wieder Vogelgezwitscher.

Aber nun wieder hinein ins Halbdunkel, denn auch dieser kurze Tunnel hat diverse Fenster und wir haben ihn in 3 Minuten durchschritten.

Man glaubt es kaum, schon nach 2 Minuten haben wir den 6. Tunnel erreicht und in 4 Minuten durchquert.
Die kurze Strecke bot aber wieder phantastische Ausblicke, auch in den nächsten Barranco und zurück auf die schon passierten „Fenster“.

10 Minuten später Tunnel Nummer 7, vor dem alte Schienen liegen.
Inzwischen ist es 12:30 Uhr.
Auch hier benötigen wir nur 4 Minuten und es ist nicht ganz so dunkel durch die Öffnungen.
Von hier aus haben wir, nach Francisco  Fariña, den Blick auf die  Klippe, die das Quellgebiet des Barranco de Badajoz bildet.

Keine 5 Minuten später Tunnel Nummer 8, er soll nach der Beschreibung her der Letzte sein. Wieder diverse Ausblicke, auch auf die noch auf den vor uns liegenden Tunnel mit seinen vielen Fenstern, auf die beeindruckenden Steilwände, kurze Austritte, um dann gleich wieder in die nächste Kanalbiegung einzuschwenken. Vorbei an mit Farnen überzogenen Wänden setzen wir die Tunnel-Kanalwanderung fort. 10 Minuten dauerte diese Strecke.

Wir sind hier an der spektakulärsten Stelle der Route angekommen. Halbkreisförmig fügt sich der nächste Tunnel in die 200 Meter senkrecht aufsteigenden und abfallenden Felswände in Richtung des Barranco de Badajoz ein. Die Stelle wird die „Flucht der 4 Könige genannt“. (Alles Weisheiten, die ich dem Bericht von Francisco Farina entnommen habe.)

Hier legen wir unsere obligatorische Apfelpause ein und denken, nach einer Erzählung der Guanchen, an den Mencey Anaterve, Sohn des Mencey Acaymo, König von Güimar, der sich hier das Leben genommen haben soll, sich hier hinabgestürzt hat, aus Reue über seine Ergebung an den Eroberer Alonso Fernández de Lugo.

3 Wanderer mit Führer kommen uns vorschriftsmäßig ausgerüstet mit Helm und Stirnlampe entgegen. Kurzes „Hola“ und weiter geht es.

10 Minuten später gelangen wir an eine Verzweigung: Geradeaus wieder in einen Tunnel mit gemauertem Kanal und rechts ins Freie zweigen zwei Plastikwasserrohre ab. Wir wählen den rechten Abzweig, übersteigen mehrfach mit Mühen die Rohre, kommen in unwegsames Gelände und beschließen, lieber doch den Tunnelweg zu nehmen.

Eins muss man wissen: GSP Signale sind schwach bis gar nicht vorhanden, so dass die Vorprogrammierungen nicht hilfreich sind. „Agathe“ streikt,  bzw. will uns zur Umkehr bewegen oder will uns links oder rechts schicken, das wäre unser Ende.

Am Tunneleingang entdecken wir nun, auf ein rostiges Rohr in grüner Farbe klein geschrieben: „Colorados“ geradeaus in den Tunnel, (dahin wollen wir ja auch) „Rapel“, rechts, von wo wir zurückgekommen sind. Keine Ahnung wohin „Rapel“ führt. Den Hinweis hatten wir übersehen.

Also Tunnel Nr. 9. 10 Minuten dauert wieder die Tunnelbegehung, hier fließt im gemauerten Kanal im dicken Plastikrohr Wasser und begleitet uns gluckernd. Anschließend sehen wir regelrechte Basaltsäulen an der Steilwand und noch ein Tunnel, der 10., der ist aber schnell durchschritten.

Die Tunneldurchquerungen sind zu Ende. Wir sind wieder in der freien Natur und nun geht es die nächsten 15 Minuten weiter: Auf, im und neben dem Kanal, der oft total überwuchert ist oder von umgestürzten Bäumen oder riesigen abgestürzten Felsbrocken versperrt ist. Manchmal, wenn der Pfad neben dem Kanal  zur Hangseite zu schmal ist, zu kritisch, da es ja sofort steil abwärts geht, nur durch ein paar Pflanzen abgeschirmt,  balancieren wir zum Berghang hin auf dem Rand des Kanals, wenn alles andere weggebrochen ist. Wir stellen fest, dass wir als Kinder ganz offensichtlich gut auf dem Schwebebalken waren. Gleichgewicht halten, Schwindelfreiheit, Trittsicherheit ist gefragt.
Das Umfeld phantastisch: Grün, Grün, Grün, Duft von Kiefernnadeln, von Wehrmut und Aussichten ins Valle de Güimar, ins Tal, wunderschön.

Um 14 Uhr rufen wir meinen lieben Mann an, er soll noch nicht losfahren, da wir immer noch nicht wissen, wo wir auskommen werden. Die Karte auf dem Handy lässt sich nicht aufbauen.

Tja, nur eine Kurve weiter und wir haben das Ende der Kanalwanderung erreicht und wir schauen auf Gümar.
Neben einem dicken Natternkopf Busch sprudelt frisches Wasser aus dem Kanal und eine Erdpiste beginnt.
Hier entledige ich mich erst einmal meiner langen Hosenbeine, Lob den modernen Wanderhosen, denn es ist warm! Wie haben wir diese Wärme vermisst. Endlich mal wieder eine Wanderung ohne Fliesjacken.

So, nun lautet das Motto: „Von nun an ging’s bergab.“
Wir befinden uns im Naturschutzgebiet der „siete lomas“, der sieben Bergrücken, auf der „pista de Las Coloradas“. Viele Wasserbecken, bepflanzte Terrassen mit Kartoffeln, Wein, Orangen- und Avocado-Bäumen bestätigen uns, dass wir uns in intensiv landwirtschaftlich genutztem Gebiet befinden.

Links und rechts ist der Weg mit Margeriten und Cinerarien gesäumt, im offenen Kanal rauscht, gluckert und gluckst das Wasser. Bei einer Abzweigung studieren wir wieder die Unterlagen und entscheiden uns, nicht nach rechts Richtung Barranco Badajos abzubiegen sondern weiter bergab zu gehen. In der Gegend sind wir vor Jahren schon mehrfach gewandert, auch bis zum „La Hidro“, dem kleinen Wasserkraftwerk,.

14:50 Uhr ist es, als die Erdpiste in einen ganz schmalen, mit Steinen gepflasterten und mit Margeriten zugewucherten Weg einmündet. Ein handgeschriebenes Schild „Güimar“ ermutigt uns, hier weiterzugehen, der Pfad erinnert an einen camino real, den Handelsweg, der unter dem Schutz des Königs stand.

Vorbei geht es an einer Wasserverteilstelle, stets schauen wir auf die angelegten Terrassenfelder, auf Gran Canaria und das Tal mit Montaña Grande. Ein rosablühendes Mandelbäumchen und seltsam geformte Kegel aus Bimsstein machen die Strecke abwechslungsreich.

Zwischendurch bleiben wir stehen, um unsere Beine auszuschütteln, denn der Abstieg ist heftig.

Kurz vor einem Viadukt, die Cespa-Tankstelle in Güimar im Blick, rufen wir wieder Manfred an, dass er sich nun ins Auto setzen kann, um für uns mal wieder Taxi „IrmEli“ zu spielen.
Wir denken, wir haben noch eine halbe Stunde Weg vor uns.

Schon 10 Minuten später erreichen wir den Ortsteil „La Hoya“ mit Kirche und Dorfplatz.
Hier endet die Route, wie sie Francisco Fariña beschrieben hat.

Wenn man nicht über einen so einmaligen Taxifahrer verfügt wie wir – das ist ein besonderer Luxus und wir wissen ihn zu schätzen!!!! – und man mit Auto umsetzen arbeiten muss, dann kann man bis hierher fahren. Parkmöglichkeiten gibt es ausreichend.

Wir haben uns jedoch der Einfachheit halber mit Manfred an der Cespa-P1180557Tankstelle mit einem gegenüberliegenden großen Parkplatz verabredet.
Daher gehen wir noch durch die Calle La Hoya, Calle La Vera und Calle La Amistad, immer heiter weiter runter. 15:50 Uhr haben wir unser Ziel erreicht.

In einem der Wanderberichte habe ich gelesen, dass man von der Tankstelle aus ein Taxi unter der Nummer 922 51 36 96 ordern und sich für 20 Euro zur Ausgangsposition hochfahren lassen kann. Dafür übernehme ich aber keine Garantie!

Noch schnell kehren wir in einer Tasca ein, stillen unseren Durst, rufen im Restaurant La Gaviota in Tajao an und bestellen für ca. 17 Uhr einen Tisch.
Kaum haben wir uns auf einer Bank am Parkplatz niedergelassen, fährt um 16:10 Uhr mein lieber Mann auch schon vor.
Das hat super geklappt. Nun noch hoch wieder zum Funkmast, um Elisabeths Auto zu holen und dann lassen wir es uns im La Gaviota bei wunderbarem Fisch gut gehen und erzählen, erzählen, schwelgen!

Fazit:
Elisabeth und ich, wir sind uns einig: Das war Die Wanderung unseres Lebens.
Klingt übertrieben? Mag sein, aber wir empfinden es so.
So viele schöne Touren sind wir nun schon gemeinsam gegangen, oft dachten wir, das ist nicht mehr zu toppen. Und, wie sich zeigt: Es geht noch einen Tick besser.
Was war so besonders ? Erstmal nach so langer Zeit des nicht so guten Wetters, ein Traumtag! Sonne, warm, kein Wind.
Das Erlebnis dieser einmaligen Landschaft, die Blumenpracht, die Besonderheit der Tunnel mit ihren „ventanas“, diese grandiose Sicht, die besondere Stimmung mit den Wolken. Schön! Schön! Und nochmal: Schön!!!

Ob sie die gefährlichste Tour ist  – jedenfalls sind die Warnhinweise häufig –  da sind wir uns nicht so einig:
Elisabeth meint, nicht zu Unrecht, die Tour von Tamaimo nach Los Gigantes, auf dem quasi in die steile Felswand handbreit geschnittenen Pfad, ohne trennenden Halm zum Absturz ins Meer, das sei noch kritischer, noch gefährlicher.
Auch da mussten wir unsere Stöcke in den Rucksack stecken, da kein Platz für sie war, genau wie auf der heutigen Tour.
Wie hatten damals Olaf und Kerstin über die Los Gigantes-Wanderung geschrieben:
„Diese Tour ist für Touris nicht empfehlenswert! Besonders an einigen Stellen der Küstenwanderung genügt ein Fehltritt und man ist Fischfutter.“
Fischfutter ist man hier nicht, aber ….

Sei es wie es sei: Manfred meinte, unser Glück, unsere Freude, unsere Begeisterung über die gelungene Tour wäre einfach ansteckend gewesen. Er hat ja mit uns gefiebert und war froh über das gute Ende.

 

IMPRESSIONEN, die auch ohne Texte wirken.

Los Roques – Poris de Abona

Küstenwanderung „Soweit die Füße tragen“

Nachdem uns vergangene Woche die Tour entlang des Meeres so gut gefallen hat, wollen wir diesmal wiederum eine bekannte Strecke mit einer unbekannten kombinieren.

Wanderwegstrecke: 2 ½ Stunden für 9 km

Die Strecke

Die Strecke

Geplant war, mit dem Bus 111 vom Busbahnhof Los Cristianos aus bis nach Los Roques an der TF 1 zu fahren.
Mein lieber Mann spielte mal wieder für uns Taxi, heute auch auf der Hinfahrt bis Los Roques, Ausfahrt Nr. 32 von der TF 1 .
So war es natürlich bequemer und schneller. „Dankeschön“ auch mal an dieser Stelle!

Vor zig Jahren haben Manfred und ich diese Wanderung von Los Roques bis nach Las Eras gemacht und in sehr guter Erinnerung behalten. Es war uns bewusst, dass es auf dieser Strecke weder Weg noch Steg gibt, dass man sich von einer Schlucht zur anderen durchhangeln muss. Mal sehen, ob das Gedächtnis gut ist.

Das Wander-Duo

Das Wander-Duo

Also, frischen Mutes gehen Elisabeth und ich bei herrlichem Sonnenschein um 10:15 Uhr die Tour an.P1160586 Gleich nach den letzten Häusern, wir haben uns an der weißen Sitz-Bank „Playa las Roques“ rechts gehalten, passieren einen großen, sandigen Platz und entdecken einen schmalen Durchlass, der uns in den ersten Barranco hinabführt.
Das Absteigen ist kritisch, da die dicken Lavabrocken mit viel kleinem Gebrösel bedeckt sind, das erfordert besondere Vorsicht, da Rutschgefahr.

Ein Stückchen hangabwärts sehen wir linker Hand eine „mehrzimmrige“ Höhle  und beeindruckende Felsformationen. Schon nach 10 Minuten Gehzeit haben wir die erste Bucht erreicht und auf der anderen Seite der Schlucht geht es nun – mit ganz anderer Felsgestaltung – wieder steil aufwärts.
Von nun an ist Intuition und Pfadfindergeist gefragt, denn zwischen den Tabaibabüschen muss man sich das Weitergehen erkunden.
Wir gehen hoch über dem Meer, versuchen uns immer in der Nähe der Abbruchkante zu halten, nur nicht zu dicht. Wir haben die Warnung von Christobal, dem Botaniker, mit dem wir damals diverse Exkursionen machten, als es noch den Kulturkreis Teneriffa Süd unter Leitung von Frau Dr. Zimmermann gab, dass es äußerst gefährlich ist, zu nah an der Kante zu gehen, da diese meist von Wind und Meer ausgehöhlt und ein Abbruch möglich ist.
Der nächste Barranco – die nächste Schlucht – lässt nicht lange auf sich warten und wieder geht es hinab und hinauf, mit wieder anderen Felsformationen.
Viele Fenster- oder auch Leuchterblumen – Meeressalat – Desfontaines Jochblatt – Strandflieder und Bocksdorn entdecken wir zwischen den Felsen und den Tabaibabüschen, der süßen Wolfsmilch.
Schrecklich, abscheulich finden wir es, als wir an eine Stelle kommen, an der man eine Katze mit ihren 5 Jungen getötet hat und achtlos liegen ließ.

Ich glaube, so nach der 5. Schlucht haben wir das Zählen aufgehört.

Eine der vielen Buchten

Eine der vielen Buchten

Wir sind jedoch so begeistert, dass sich uns immer wieder neue Formen, Farben und Gestalten der Felsen und der vielen Buchten, mal mit schwarzem Sand, mal mit Kieselsteinen darbieten.
Bleibt nur wieder  zu sagen: Schön!!!
Und urplötzlich nach 1 Stunde 15 Minuten Gehzeit: ein angelegter Pfad.
Dieser führt uns nun – ausgenommen in die nächste Schlucht – mit wechselndem Untergrund bis nach Las Eras, das wir um 12 Uhr erreichen.
Wir spazieren bis zur schön angelegten Promenade mit Badebucht, der Playa Honda.
Hier legen wir nun – bei Wellengeplätscher und mit Beobachten von Tauchern – auf einer Bank unsere obligatorische Apfelpause ein. 25 Minuten verweilen wir hier,  so gut gefällt es uns.
Weiter geht es durch den Ort und nach den letzten Häusern, vorbei an einem kleinen Fischerhafen,  erwartet uns ein angelegter Weg, der in eine große sandige Bucht mit einer „Pipeline“ auf Stelzen hinab- und vor einem riesigen Felsblock, einem regelrechten Monolithen steil zur Autobahn hinaufführt.
Wir haben beide nicht auf die Uhr geschaut, aber gefühlt gehen wir nun – weniger schön – ca. 10 Minuten an der Autobahn entlang – geschützt durch die Leitplanken.
Der anschließende Weg ist immer noch ausgebaut und nun können wir ohne zu suchen rascher ausschreiten und gelangen – natürlich wieder in  diverse Buchten runter und rauf mit immer bizarreren Felsformationen um 13:30 Uhr in Poris de Abona an.

Nicht einladend

Nicht einladend

Das Entree in den Ort ist abschreckend: vergammelte Garagenzeile mit einem Müllberg davor.
Der weitere Weg durch die Urbanisation „Club Casa Blanca“ ist gepflegt, wirkt aber leblos, verwaist.
Schnell sind wir nun im Ort. Sehen uns ein bisschen um, um dann im Restaurant „Casa Blanca“ einzukehren. Von dort  rufe ich Manfred an: „Wir haben die Wanderung beendet.“
Das Motto lautete ja: „Soweit die Füße tragen“.
Sie, die Füße, hätten schon noch mehr geschafft, aber wir hatten keine Lust mehr, da inzwischen Wind aufgekommen war und zudem kamen die fast schwarzen Wolken schon sehr nahe und es sah bedrohlich aus.
Wir schätzen, dass wir bis nach Abades noch eine gute Stunde Gehzeit gehabt hätten.
Vom Ort Poris de Abona bis zur Punta de Abona sind wir bisher auch noch nicht gegangen. Diese Strecke haben wir sonst nur im Auto zurückgelegt, wenn wir die Wanderung vom Leuchtturm Abona über Abades nach Tajao gemacht haben.

Übrigens:
Wer nicht über einen so lieben Taxifahrer verfügt wie Elisabeth und ich, der kann unterwegs zur Autobahn hoch gehen, man sieht immer wieder die Bus-Wartehäuschen der Linie 111.

Fazit:
Wieder eine wunderschöne Wanderung, die jedoch – besonders im ersten Teil – gute Orientierung, sicheren Tritt, gutes Schuhwerk und Stöcke erfordert.
Die Mühe lohnt sich aber, denn wir staunen immer noch über diese Vielfalt der Felsformationen, welche die Vulkanausbrüche zustande gebracht haben.
Kein Wunder, dass wir uns fast ausschließlich im Naturschutzgebiet bewegt haben. Im Espacio Natural protegido.

Restaurant:
„Casa Blanca“
in der Urbanisation „Casa Blanca“ von Poris de Abona
Muss nicht sein!

 

Impressionen