Archiv für die Kategorie „Arona“

Valle de San Lorenzo – Casas Altas – Valle de San Lorenzo

Die Wettervorhersage für den heutigen Donnerstag war alles andere als gut.
Wandern wollten wir trotzdem und so beschlossen Elisabeth und ich: wir bleiben quasi vor der Haustüre.
Vor 2 Jahren führte uns Monika in den Barranco de Chijas und auf dieser Tour sahen wir einen rechts abgehenden Pfad. Der wohin führt? Keiner wusste es.
Das wollen wir heute erkunden.

Wanderwegstrecke: knapp 3 Stunden
Unser Taxifahrer, mein lieber Mann, setzt uns in Valle de San Lorenzo in der Calle El Parral ab und wir gehen an dem roten Gittertor vorbei aufwärts – ca. 30 Minunten –  bis rechts ein Weg abzweigt.
Diesem folgen wir  bergan und kurz darauf stapfen wir im Erdreich eines frisch geschobenen Weges. Nach 20 Minuten stoßen wir auf zwei Bagger und ein Weitergehen ist nicht möglich.

Also zurück bis zum Eukalyptusbaum und einem Musterexemplar der Kanarischen Kandelaber- wolfsmilch, da haben wir einen abgehenden Pfad gesehen.

Steil, steil steigen wir auf einem erdig-steinigen Weg hoch. Ein herrlicher Blick zur Küste und die vielen Vulkankegel rundum.

Und wie heißt es in einem Faltblatt dieser Region:

„Dominant die Felsformation des Roque de Jama, die Roques Vento, Higara, Malpaso, die die ältesten kieslsäurereichen Ausbrüche bilden, die basaltische Vulkankegel-Gruppe von Buzanada mit dem jüngeren Berg Montaña Grande in Los Bebederos und als hervorstechendes geomorphologisches Element: der Vulkandom von Guaza.“

In Höhe einer dicken Kiefer erschrecken wir uns heftig: Kommt uns doch tatsächlich in halsbrecherischer Fahrt auf diesem steilen, felsigen Pfad ein Mountenbiker entgegen. Puh!

Von hier aus haben wir einen ersten guten Blick auf die Casas Altas und genau da wollen wir hin, das hatten wir uns erhofft, dass uns der uns unbekannte Weg dorthin führt.

Aber, keine Müdigkeit vorschützen, weiter steil bergauf.
Hatten wir bis jetzt Sonne, ziehen  so gegen 11.30 Uhr dicke Wolken auf.

Nach 1  1/2 Stunden Aufstieg gelangen wir auf die TF 565. Wir halten uns rechts und müssen nun leider knapp 10 Minuten auf der – Gott sei Dank – wenig befahrenen Straße, vorbei am Restaurant „Mirador de Jama“ gehen.
Bei Km 4 biegen wir rechts auf einen Schotterfahrweg und folgen dem abwärts. Links lassen wir eine kleine Finca mit dick behangenen Orangenbäumen liegen und kurz darauf liegt direkt unter uns der Komplex der Casas Altas, der an der Grenze zwischen den Gemeinden Vilaflor und Arona liegt.

Wir bestaunen die komplette Anlage und stellen fest:
sie wird wohl zum Teil schon wieder bewohnt,
es wird heftig gearbeitet, renoviert und saniert,
eine Höhle dient wohl als Versammlungsraum.

Das freut uns sehr, denn als wir hier vor sieben Jahren hier waren, (wir kamen über Jama) war der Gesamtkomplex dem Verfall anheim gegeben.

Nun suchen wir den Abstieg und vor dem letzten Haus geht der felsige, schmale Pfad links bergab.
Im Zick-Zack wandern wir runter, rechts liegt der Barranco de los Morales und etwas tiefer sehen wir auf die Bagger auf der anderen Seite des Barranco.
Ob hier wohl eine Verbindung geschaffen wird?

Vorbei an einer ehemaligen Wasserverteilungs- anlage, queren wir den zum Teil  mit Steinen zugemauerten Kanal, an den offenen Stellen sehen wir noch das Wasser fließen und gelangen problemlos in einer halben Stunde auf eine Fahrstraße.

Hier halten wir uns rechts. Vorbei am Kanal und einem großen, weißen Gebäude, das zur „Desinfección de agua de consumo humano“ (der Desinfektion des Trinkwassers) dient.

Noch ein Stück weiter abwärts bis zur Asphaltstraße und hier biegen wir rechts ab und gelangen – oh Wunder – genau in die Calle El Parral, in der wir gestartet waren.

Nun denken wir, ist es wieder an der Zeit, unser privates Taxi zu bitten, an die Ausgangsstelle in der Calle El Parral zu kommen.
Die letzten Meter müssen wir noch unsere Regenmäntel anziehen, es regnet.
Was haben wir für ein Glück.

Fazit:
Angedacht war nur etwas Wandern, da die Wettervorhersage ja sehr schlecht war.
Welche Überraschung für uns, dass wir einen so schönen Rundweg entdeckt haben – ganz ohne Information, weder schriftlich, noch mündlich, noch durch Hinweistafeln.
Der Aufstieg ist zwar – steil aber der Blick entschädigt.
Die „Casas Altas“ sind einen Besuch wert, um einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.
Der Abstieg ist problemlos.
Was will man mehr????

Besonderheit:
Wir können nachlesen:
„Bei den „Casas Altas“ handelt es sich um eine traditionell gebaute Häusergruppe Es handelt sich um einen kanarischen Weiler, der von zahlreichen ethnographischen Elementen umgeben ist. Die erste ökologische Unterweisung finden wir schon in der Lage der Gebäude auf unwirtschaftlichem Tuff und bezeugt den spärlichen landwirtschaftlich nutzbaren Boden.
Wir können eine Dreschplatz, eine Höhle, Brotöfen betrachten. Beachtenswert ist vor allem die Anlage zur Wassergewinnung, die wir auf den Dächern feststellen können, ferner die  in den Boden gehauene Wasserkanäle, die das Wasser zu den Sammelstellen leiten, einige Brunnen an den Hauseingängen, die das Wasser für den Haushalt spenden, die in den Tuff gehauenen Viehtränken, die Wasserfilter-Steine und die Quelle des gleichnamigen Barranco. Sie ist heutzutage jedoch ausgetrocknet, u.a. weil es für die Wassergewinnung der Insel üblich ist, Wasserstollen zu erschließen. So wurde unterhalb der Quelle die Galerie „Salto del Río“ angelegt.“

Anfahrt:
Auf der TF28 nach Valle San Lorenzo. Dort etwa in der Ortsmitte biegen wir – aus Richtung Los Cristianos kommend – in Höhe der BBV-Bank bzw. der Caja Siete links in die Calle de Longuera ab. Dort, wo diese Staße stumpf endet, geht es links in die Calle de la Tosca und gleich wieder rechts in die Calle del Patio hoch bis sie auf die links abgehende Calle El Parral trifft.

Restaurant:
Wir wollten auch unseren Männern nochmal den schönen Ausblick auf die vielen Vulkankegel gönnen und darum wählten wir heute wieder das Restaurant
Mirador La  Centilena

Zwischen Valle San Lorenzo und San Miguel, Tel. 922 16 70 22

 

Arona – Refugio – Roque de Imoque – Roque de Los Brezos – Arona

Zur Abwechslung haben wir mal wieder eine Wanderung quasi – für uns aus dem Süden – vor der Haustüre geplant.
Es sollte eine großzügige Rundwanderung werden von Arona über das Refugium  und wieder nach Arona mit Abstechern auf den Roque de Imoque und – wenn die Kondition und das Wetter mitspielen – auch noch auf den Roque de Los Brezos.

Vorab: Die Kondition reichte sehr gut und das Wetter konnte – zumindest die meiste Zeit – nicht besser sein.

Wanderwegstrecke: 8 km,  4 Stunden, plus ca. 30 Minuten Pause

Um 10.10 Uhr setzte mein lieber Mann Elisabeth und mich an dem Restaurant La Granja an der TF 51 oberhalb von Arona ab. Hier ist nämlich das Parken problematisch.
Wir folgten gleich rechts der Ausschilderung: “Ifonche por Camino de Top 2,4 km“.

Die Wegebeschreibung kann ich mir im Grunde genommen schenken, denn zum einen ist der Aufstieg ausgeschildert, der Weg ist gut zu erkennen.
Zudem habe ich am 25. 11. 2008 bereits die Wanderung unter „Ifonche – Arona“ beschrieben.

Gleich zu Beginn – kaum merkbar – durchschreiten wir den Barranco del Ancón, der, wie eine gemauerte Wasserleitung mit darin verlegten Rohren, rechter Hand unsere Wegbegleiter sind.

Der stetige Aufstieg führt an einer verfallenen Finca und der Galería Salta del Topo vorbei.

Bereits nach 35 Minuten sind wir am Restaurant Refugio. 

Hier oben werden erst mal die Hosenbeine an der Wanderhose abgemacht, da herrlichster Sonnenschein und wir füllen unser Flüssigkeitsdepot wieder auf.

Nun folgen wir der Fahrstraße etwas gerade aus und biegen vor dem nächsten Gebäude, mit zwei Badewannen davor als Zierde, links ab.
Übersteigen die gemauerte Wasserleitung und folgen dem mit Steinmännchen kennzeichneten, ausgewaschenen Pfad, der steil in den Barranco del Rey hinabführt und der dicht an dicht von Zistrosenbüschen gesäumt ist.

Wir queren den Barranco del Rey, halten uns links und entdecken doch tatsächlich an einem Felsen einen orangefarbenen und einen grünen Punkt. Wir blicken oberhalb auf die leider nicht mehr bewirtschafteten Terrassen mit Höhlen dahinter und steigen ebenso steil wieder auf.
Oben angekommen halten wir uns rechts. Ein grüner Pfeil und grüner Punkt weisen den Weg.

Wir steigen weiter an, passieren eine verfallene Finca und gelangen an den wunderschönen Dreschplatz, der sich genau zwischen dem Roque de Imoque (1107 m) und dem Roque de Los Brezos (1108 m) befindet.

1 Stunde 20 Minuten sind wir unterwegs und beginnen jetzt den Aufstieg auf den Roque de Imoque, den wir vor vielen Jahren schon mal gemacht haben.
Erstaunlich ist, so steil der Berg anmutet, so gut lässt sich die Steigung auf dem schmalen, gut auszumachenden Pfad gehen.
Schon nach 15 Minuten haben wir den Felskranz des Berges erreicht. Von hier aus kann man nur noch klettern und das ist nicht unser Ding.
Zudem hält uns ein „Marterl“, ein Gedenkkreuz, für eine junge Frau, Susan, die hier 2002 tödlich verunglückte und für Bill, der erst in diesem Jahr hier zu Tode kam, davon ab, noch weiter zu gehen.

Wir legen hier mit einem phantastischen Rundumblick – einschließlich auf die Cañadas Randberge wie Sombrero und Guajara und zur Küste  – unsere obligatorische Apfelpause ein und 10 Minuten später machen wir uns an den nur gut 10minütigen Abstieg.

Um 12 Uhr, knapp 2 Stunden nach unserem Wanderstart,  sind wir am Dreschplatz und da die Kondition noch super ist, besteigen wir auch den Roque de Los Brezos.

Der Berg sieht zwar harmlos, behäbig aus, jedoch der 20 minütige Aufstieg ist schwierig zu gehen, da sehr felsig und steil natürlich ebenfalls.
Lange haben wir auf unseren Touren keine gabelige Leuchterblume mehr gesehen, dafür hier umso schönere Exemplare.

Oben auf dem Plateau haben wir wieder einen wunderbaren freien Blick zur Küste, auf La Gomera und ins Umland, die Berge der Cañadas sind nun schon wolkenverhangen, aber wir sitzen noch im herrlichen Sonnenschein und beobachten die Paraglider, 18 an der Zahl. Direkt unterhalb des Roque de Los  Brezos ist ja eine Abflugstelle, die wir beim Abstieg sehen.
Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit haben wir uns hier lange aufgehalten. Eine halbe Stunde, aber es war sooooo schön!

So schnell wie wir aufgestiegen sind, steigen wir auch wieder ab und beginnen den endgültigen Abstieg nach Arona beim Dreschplatz.

Der Einstieg ist sehr gut mit Holzbalken gesichert und immer wieder bleiben wir stehen, um diese phantastischen Gesteinsformationen und den Roque de Imoque und Roque de Los Brezos frontal, von links, von rechts, von hinten zu fotografieren.


Auch diesen Abstieg brauche ich nicht im Detail zu erklären, denn diese Wanderung habe ich am 15. 1. 2008 „Ifonche – Arona“ beschrieben.
Zudem kann man sich auch kaum verlaufen, da der Weg schon von weitem stets gut sichtbar ist.
Wir laufen hier auf dem Höhenrücken der Montaña Suárez, vorbei an der Finca Suárez mit ihren schön angelegten Terrassenfeldern und einem Dreschplatz und blicken rechts in den Barranco de Fañabé und vor uns auf den Roque del  Conde.

Den einzigen Fehler könnte man machen, wenn man den Abstieg bei der Linkskurve der Montaña de Suaréz (834 m)  geradeaus, bergauf  fortsetzen würde, dann käme man auf den Conde.

Von dort kommen gerade drei Canarios abgestiegen und erklären uns den Weg, den sie gegangen sind. Außerdem klären sie uns auf, dass  der „Conde“ früher nicht so hieß. Diesen Namen haben erst die Spanier eingeführt, „als sie unsere Insel gestohlen haben“. Der alte Name lautete Ichasagua und erinnerte an einen Guanchenfürsten der den Spaniern von hier aus lange Widerstand leistete.
Außerdem gibt uns einer der Wanderer noch eine besondere Vorstellung, denn er hat neben seinem Stab, mit dem man über die Barrancos springen kann, noch eine große Muschel umhängen, in die er, wie in ein Horn, bläst.

Wir steigen über die Degollada de los Frailitos ab bis zum Rande des Barranco del Rey. Hier zögern wir erst, denn rechts ist ein neuer Weg ausgewiesen. Gehen wir nun rechts oder links?
Da wir immer schon links gegangen sind, so dann auch heute.
Der Pfad führt steil in den Barrancogrund, vorbei an bizarren Felsformationen und riesigen Exemplaren der Kanaren-Wolfsmilch. Dieser Anblick fasziniert immer wieder aufs Neue.

 

Im Barrancogrund halten wir  uns nur einige Meter rechts und schon beginnt der letzte steilere Aufstieg für heute.

Beim Aufstieg sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite den Weg, der bei unserem Zögern rechts lag. Auch dieser führt in den Barranco del Rey.
Unser Eindruck ist, dass er etwas bequemer zu gehen ist, dafür muss man aber im Barranco selbst ein größeres Stück links gehen, um dann auf unserem Weg aufzusteigen.

Oben gelangen wir an die Finca Ancón  mit einem schönen Backofen daneben. Daran gehen wir vorbei auf die etwas rechts unterhalb liegende, freie, sandige Fläche.
Hier folgen wir dem breiteren Weg der in einer Kurve links aufwärts führt.
Von hier aus gelangen wir in ca. 15 Minuten an eine lange, gemauerte Steinmauer, daran entlang und wir sind wieder am Aufgangspunkt, dem Restaurant „La Granja“.

Unterwegs haben wir unser privates Taxi bestellt und kaum sind wir angekommen, haben uns „sortiert“,  kommen auch schon unsere lieben Männer, Manfred und Günter,  und nehmen uns freudig in Empfang.

Fazit:
Auch wenn uns große Teile der Wanderung schon bekannt waren und von uns begangen worden sind – so im Zusammenhang mit den Abstechern auf die beiden Berge hatten wir dies jedoch noch nie gemacht.  Es war eine rundum schöne, gelungene, fordernde Wanderung.

Anfahrt:

Mit dem privaten Wagen von der Autobahnausfahrt Los Cristianos aus auf der TF 28 Richtung Teide – in Camella beim Kreisverkehr links auf die TF51 richtung Arona/Teide – in Arona folgt man mit einem Linksknick weiter der TF51 und erreicht nach ca. 1,3 km auf der linken Straßenseite das Restaurant La Granja. Parken ist dort nicht einfach. Es gibt zwar einen großen Parkplatz, der aber abgetrennt ist.

Mit dem Bus fährt man von Los Cristianos mit der Linie 480 bis Arona und muss dann zu Fuss bis zum La Granja gehen.

Restaurant:
Schon lange waren wir nicht mehr im „Lo Nuestro“ in Buzanada,
in der Nähe des Kreisels Richtung Cabo Blanco.
Telefon: 922 72 09 12
gute spanische Küche.

Camino Carrasco – von Ifonche nach Adeje

Eine Wanderung:
für Geübte
für Trittfeste
für Schwindelfreie

Beeindruckende Schluchten, Felsmassive, Ausblicke !

Wir kamen uns heute vor wie die Pfadfinder von Teneriffa Süd.

Wanderwegstrecke: 6, 8 km,  3 Stunden 40 Minuten

Die erste Etappe ist von der Wanderung von Ifonche nach Adeje bekannt und das zweite Teilstück habe ich im April 2009  als „Camino Carrasco, Teilstück“ beschrieben.

Daher diesmal die Wegbeschreibung  nur in Kurzfassung:
Beginn der Wanderung beim Restaurant Dornejo in Ifonche,  wir passieren die Senke und halten uns rechts an die Ausschilderung „Adeje“, gekennzeichnet mit grünen Punkten.
Dem Weg folgen wir bis unterhalb des Gehöfts „Casa de Labranza“. Hier gabelt sich der Weg und auf einen Stein ist „La vista“ gemalt. Also halten wir uns links. Steigen auf, lassen die Gebäudeansammlung rechts liegen und gehen an einem schönen Dreschplatz vorbei.

Hier empfehle ich: Nach dem Dreschplatz auf den schmalen Pfad rechts abzuzweigen und diesen ein Stück entlang zu wandern, denn es eröffnet sich ein wunderbarer Blick in den oberen Teil des Barranco del Infierno.
Zurück auf den ursprünglichen Weg folgen wir dem Hang weiter abwärts.
Achtung: Würden wir nun dem leichten Anstieg folgen, kämen wir an einen natürlichen, schönen Aussichtspunkt „La vista“.

Wir biegen jedoch rechts auf den schmalen Pfad ab.
Er ist steil und äußerst steinig oder felsig. Schlecht zu gehen.
Die ehemalige Hinweistafel ist nur noch – kaum lesbar – in englisch beschrieben, dass es sich um einen schönen Weg handelt und hin und zurück 2 Stunden dauert. (Dies gilt nach unserer Kenntnis bis zu dem Bimssteinplateau.)

Rechter Hand verläuft unterhalb der Barranco del Infierno und linker Hand erhebt sich eine imposante Felswand.

Der im Frühjahr mit Glockenblumen und Gänsedisteln gesäumte Weg sieht jetzt etwas traurig aus. Schon nach 15 Minuten erreichen wir ein Bimssteinplateau. Damals schrieb ich: „Höhlen, ufoartige Gesteinsformation und ein weiter Blick bis zur Küste belohnen uns.“

Wir sehen eine Weile den Paraglidern bei ihrem Flug im stahlblauen Himmel zu  – sie starten ja oben in Ifonche –  und lassen den Blick zum Roque Imoque,  Los Brezos, dem Roque del Conde und zur Küste schweifen. Dann  steigen wir weiter – stets die Weiterführung des Weges suchend – bergab.
Queren eine kaputte Wasserleitung und folgen den hin und wieder gesetzten Steinmännchen.

Bei dem vorgeschobenen Felsplateau, das bei den früheren Wanderungen den Endpunkt bildete,  steigen wir rechts vom „Kleinen Finger Gottes“ weiter abwärts.

Nach kurzer Zeit gelangen wir an eine kritische Stelle:
Was haben wir bei der Wanderführerin Steffi von Teneriffa-Kreaktiv  gelernt?
Mit dem mit dem Rucksack bepackten Rücken  weg von der Mauer, damit man nicht unvorhergesehen in den Abgrund katapultiert wird.
Also mal los: Über die gemauerte Wasserleitung, die teilweise weggebrochen ist, hangeln wir uns wenige Meter am vorstehenden Felsen vorbei auf die andere Seite.

Für die „Pfadfindung“ lässt sich sagen: Wir halten uns stets mehr rechts, unterhalb der Wasserleitung. Gelegentlich taucht eine grün-weiße Strichmarkierung auf und sie wird zum Teil durch Steinmännchen verstärkt.
2004 machten wir diese Wanderung schon einmal. Damals fanden wir den Pfad nicht so gut und irrten zum Teil heftig durch die Landschaft.

Der Weg ist wohl sehr, sehr wenig begangen, denn er ist äußerst schwer zwischen den Sträuchern der Zistrosen, den verschiedenen Wolfsmilchgewächsen, der blütenreichen Winde, den Opuntien auszumachen.
Lange Hosenbeine und langärmelige Oberteile wären angesagt gewesen, denn so werden wir ganz schön verkratzt.

Auf unserm Weg laufen wir streckenweise über Stricklava. Wunderschöne Flechten und Aeonien an den Felswänden erfreuen uns.

Um 12 Uhr legen wir unsere obligatorische Apfelpause ein, freuen uns, auf den Vulkankegel Chayofito sowie auf die klar vor uns liegende Insel La Gomera und Adeje schauen zu können. Unser Tagesziel, der Friedhof von Adeje, ist leicht auszumachen. Und weiter geht’s bergab auf Überresten des ehemaligen Handelsweges „camino real“ von Carrasco.
Nach ca. 3 Stunden queren wir eine zugemauerte Wasserleitung, durch die ein dickes, schwarzes Plastikrohr führt und sind froh über ein Stück fast geraden, felsfreien Weges, der dann jedoch schon bald wieder felsig wird. Ein Stück abwärts stoßen wir auf eine staubige Forstraße, die uns bei großer Hitze aufsteigend an sonderbaren Bimssteinformationen „Mondlandschaften“  zum Friedhof leitet und hier werden wir um 14 Uhr von unseren lieben Männern in Empfang genommen.

Fazit:
Wunderschöne Landschaft! Beachtliche Schluchten! Imposante Felsformationen und weite Ausblicke!
Jedoch: Für die Füße eine Strapaze und sie erfordert erhöhte Aufmerksamkeit, „wo geht denn der Pfad weiter“.
Ich würde auf alle Fälle empfehlen diese Tour im Frühjahr zugehen, denn dann kommt zu den Attraktionen noch die Blütenpracht hinzu.

Interessant zu wissen:
Das Bergmassiv von Adeje gehört zusammen mit den beiden Gebirgen von Anaga und Teno zu den ältesten geologischen Formationen von Teneriffa. Fachleute erklären, dass der hier beschrieben Wanderweg mit seinem natürlichen und landschaftlichen Wert dem des Barranco del Infierno kaum nachsteht.

Restaurant:
Aus dem Restaurantführer „mi gusto“ haben wir die „Tasca El Majao“ in Adeje an der Plaza de Venezuela  9 ausgesucht.
Telefon 922 775 510, geöffnet: 12.30 – 16.00 Uhr + 19.00 – 23.00 Uhr
Montags Ruhetag

Das Essen – Tapas – war gut – der Weißwein des Hauses ausgezeichnet – die Preise für Tapas und Salate beachtlich.

Anfahrt:
Von der TF 1 kommend und den Hinweisen „Teide“ folgend auf TF 28  bis La Camella, hier beim ersten Kreisverkehr Richtung Arona/Teide (TF51). Kurz vor Escalona biegt man links Richtung Ifonche ab. Entweder beim Restaurant Dornejo parken oder kurz dahinter.

MARIPOSA


Dass die Natur Teneriffas faszinierend und abwechslungsreich ist, das erleben wir jeden Tag mit allen unseren Sinnen.
Dass Teneriffa eine interessante, kulturträchtige  Geschichte hat, das wissen wir.
Was jedoch nicht ganz so bekannt ist, ist, dass auf Teneriffa seit 1993 von dem Stuttgarter Galeristen-Ehepaar Helga und Hans-Jürgen Müller der Versuch unternommen wird, das mystische Inselreich Atlantis, die Theorie vom idealen Staat, auferstehen zu lassen.
Wir hatten die Gelegenheit durch die sachkundige, einfühlsame und ideengebende Art von Toni Reich, dem Projektleiter von Mariposa, in einem über vier Stunden dauernden Spaziergang, Rundgang, Lehrgang einen kleinen Einblick, Ausblick, vielleicht auch Weitblick der Idee, die diesem Projekt zu Grunde liegt, zu erhalten.
Das Jahr 1984, das George-Orwell-Jahr, gab den Gedankenanstoß für das Ehepaar Müller, „dass sie nicht die seit Jahren zunehmende kulturelle gesellschaftliche Entwicklung beklagen, sondern selbst einen Impuls setzten wollten.“
Im Katalog zu „Mariposa entsteht“ heißt es:

„In der Zukunftswerkstatt MARIPOSA sollen einflussreiche Menschen aus Wirtschaft und Politik zusammentreffen mit Wissenschaftlern, Querdenkern und Künstlern, um für eine begrenzte Zeit zu diskutieren, zu forschen, zu arbeiten und Kontakte zu pflegen, damit die Ergebnisse dieser Begegnungen anschließend auch an den jeweiligen institutionellen Wirkungsstätten positiv umgesetzt werden können. MARIPOSA geht auf Impulse der bildenden Kunst zurück und ist daher rein optisch sofort als Stätte ästhetischer Zielsetzungen erkennbar. Die Schönheit eines von Künstlern gestalteten Ortes beflügelt nicht nur die Empfindungen, sondern auch das Denken.“
Der Name MARIPOSA, Schmetterling, wurde nicht von ungefähr ausgewählt, steht doch dieses Insekt für das Auslösen großer Veränderungen durch kleinste Impulse
Das Motto, von Joseph Kosuth umgesetzt:
„Manifestación, no descriptión “
Wir müssen es tun und nicht (nur) beschreiben
steht über allem.
Daher kann die Aufgabe nur lauten:
„Innerhalb der Zyklen der Menschheitsgeschichte leben wir gegenwärtig in einer entscheidenden Umbruchphase. Unser Denken wird sich nicht mehr linear, sondern über Sprünge weiterentwickeln müssen. Nur so kann die Bildung neuer Lebensinhalte und Daseinsformen als Zukunftsaufgabe bewältigt werden. Wenn wir unsere Welt wieder unter humanistischen Prämissen gestalten wollen, darf bei aller Faszination technischen Erfindungen gegenüber unser kulturelles Engagement nicht verkümmern. Deshalb müssen wir ethisch begründete Entscheidungswege öffnen und Zukunftsprojekte für neue Wertvorstellungen anlegen: MARIPOSA – als Ort und Quelle kulturellen Seins – soll alle Kräfte zusammenführen, die den notwendigen Wandel auslösen können, damit unsere Kinder eine lebenswerte Zukunft haben.“
Von Toni Reich wurden wir an der Pforte abgeholt und zur Einlassung auf den Besuch mit einer experimentellen Klanginstallation  von Robin Minard, begleitet von leibhaftigem Vogelgezwitscher am Schachplatz, eingestimmt. Die Lautsprecher präsentieren sich in ansprechenden Pflanzenmotiven.
Auf schön gestalteten – optisch unterbrochenen – Plattenwegen durchschreiten wir den Kunstraum von Ursula Stalber. Rechter Hand präsentiert sich uns eine Sammlung in Hieroglyphenform aus Fundstücken aus Ägypten aufgebaut  und linker Hand Strandgut, das mit viel Geduld an den Gestaden Teneriffas gesammelt wurde. Alte und Neue Welt stehen sich gegenüber. Ein Kulturspiegel.
Über eine Treppe mit Sinnsprüchen von Lao Tse streben wir zunächst den mit schönen Keramiken dekorierten Sitzplatz an, um uns für die bevorstehenden Stunden zu stärken.
„Glaube ohne Liebe macht fanatisch“
„Besitz ohne Liebe macht geizig“
„Ehre ohne Liebe macht hochmütig“
„Macht ohne Liebe macht grausam“
„Fachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch“
„Ordnung ohne Liebe macht kleinlich“
„Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch“
„Klugheit ohne Liebe macht betrügerisch“
„Wahrheit ohne Liebe macht kritiksüchtig“
„Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart“
„Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos“
„Pflicht ohne Liebe macht verdrießlich“.
Unseren Rundgang setzen wir fort und nähern uns der Wasserkynetik von Jens Löwe. Ein Badeteich, mit einer Pendel-Kegelanlage und mehreren Skulpturen  von Sylvia Siemes laden zum Verweilen ein und verleiten zum Versuch, ob es gelingt, den König der Kegel durch den richtigen Effet der an einem Seil befestigten Kugel zu treffen.
Wir steigen leicht auf und laufen auf die „Quelle des Flusses“ zu. Ein großes Edelstahlherz  mit sprudelndem Wasser fasziniert uns wie bei unserem ersten Besuch. Über eine schön gestaltete „Steinblumenwiese gelangen wir an die Umsetzung von Herman Hesses „Glasperlenspiel“. In einem Pavillon aus an langen Schnüren aufgefädelten Glasperlen, den die Künstler Lydia Karbowska und Ralf Esswein gestaltet haben, befindet sich der Spieltisch.
Die Spielregeln stammen von Toni Reich – angelehnt an ein afrikanisches Spiel –  und er demonstriert uns die von ihm entwickelte Spielidee mit drei Spielern und drei Schiedsrichtern. Die Kunst ist es, mit Glasmurmeln und in Klangschalen durch den Rhythmus eine Melodie zu komponieren.
Vorbei an einer steingewordenen Schmetterlingsfigur mit Schwallbrause von den Künstlern Harald Voegele und Pompeo Tuturiello gehen wir an einer „Schwarzen Madonna“ von dem Südafrikaner mit dem deutschen Namen Peter Schütz vorbei. Von hier haben wir nochmal einen schönen Blick auf die Wasseranlage und betreten das Meditationshäuschen mit einem von Wanja Surikov gemalten Bild, das das Problem zeigt, das sich uns stellt.
Der Künstler steht in der Mitte mit Pinsel und Palette, er steht für die Männlichkeit, auf der linken Seite präsentiert sich uns Jesus und auf der rechten Seite Lenin. Alle Drei stehen auf der Mondsichel die als Symbol für die Weiblichkeit steht. Das Bild vereint das Ideelle und das Materialistische.
Ein Stopp wird bei der von Ulrich Rösner gestalteten Bodenskulptur „Ur-Prinzip“, der Weltformel, eingelegt. Toni Reich erklärt uns die Formel an Hand eines Rechenmoduls, aus der sich die dargestellteFigur ergibt. Als Schlussfolgerung davon könnte man ein im uns bekannten Universum vorhandenes Rechenbuch ableiten.
Wir gelangen an „Belvedere“ und genießen den wunderbaren Blick zur Küste und bestaunen im Sternhaus die zweckmäßig eingerichtet Küche mit ihren Gewürzgläsern und die ideenreichen gestalteten Schneckenhäuschen.
Hinter einer Mauer zum Innenhof des „Sternhauses“ verbirgt sich die zum Haus gehörige Waschmaschine. Damit es nicht so profan wirkt, verziert diese eine Kiefernnadel-Installation und ein mosaikbestückter Torbogen von Fernando Villaroya und Ulrike Theisen. Pfiffig.
So wurde aus der Not eine Tugend gemacht.
Bis hierher zum Belvedere geht der erste Bauabschnitt.
Wir gehen an dem Wahrzeichen von MARIPOSA vorbei. Dies ist das erste Werk, das aufgestellt und von Afred Meyenhuber geschaffen wurde.
An der „goldenen Treppe“ finden wir das Motto wieder: Manifestación no discriptión“.
„Als unvergängliches Zeichen des Jahrtausendgeschenkes MARIPOSA führt vom unteren Ende des Geländes zum oberen Teil der Anlage. Diese „Himmelsleiter“ wird mit vergoldeten Messingplatten belegt und soll der Festschreibung bedeutender Ideen und Persönlichkeiten der Zeitgeschichte dienen. Auch Produkte, die den „goldenen“ Weg ins 3. Jahrtausend weisen, können hier auf Dauer eingeschrieben werden. Künstlern, die ein Zeichen für kommende Generationen setzen wollen, wird die Möglichkeit gegeben, einen Platz auf dieser „Escalera Dorada“ einzunehmen. So entsteht über das Jahr 2000 hinaus ein „goldenes Buch“, das Botschaften, Hoffnungen und wegweisende Erfindungen engagierter Menschen in Form einer Skulptur dauerhaft repräsentiert.“
Wir betreten die „Galerie M“ in der sich die Kunstinstallation „Monadologie“ von Frank Schubert befindet.
6 Jahre lang setzte sich der Frankfurter Künstler mit den 90 Thesen des Philosophen Leibniz über die Monaden auseinander.
Toni Reich bringt es auf den Punkt: „Die Monaden sind die kleinsten unteilbaren Partikel die es im Weltall gibt, in denen sich im Grunde genommen jeder Stoff zusammensetzt. Deshalb sind auch alle verwandt: die Steine, die Pflanzen, die Tiere, die Menschen und auch Gott kann sich aus keinem anderen Stoff definieren.“
„Also kann man sagen, daß die Monaden nur auf einen Schlag beginnen oder enden können, das heißt, sie können nur durch Schöpfung beginnen und durch Vernichtung enden, während das Zusammengesetzte mit Teilen beginnt oder endet.“
Die Umsetzung macht erst mal sprachlos. Die Wände sind über und über mit aufgebrochenen Miesmuscheln bestückt, die Installationen zu den diversen Thesen darstellen. Der Künstler hat versucht, das in Rubriken zusammen zu fassen, z.B. Gentechnik, Zeitgeschichte, Spirituelles, Märchen, Szenen aus dem Alltagsleben usw.
Allein hier in diesem Raum müsste man eigentlich Stunden zubringen, und um diese großartige Arbeit und auch die Idee zu würdigen. Einfach phantastisch!
Unser Spaziergang, Rundgang, Lehrgang führt an dem von Jeanette Zippel gestalteten Bienengarten mit Steinskulpturen für die Solitärbienen und einer Holzskulptur für Bienenvölker vorbei.
Nächste Anlaufstelle ist die „Casa Blanca“. Jedoch zuerst bewundern wir den wiederum von Wanja Surikov gestalteten „Tanzplatz Oktogon“,der auch als Veranstaltungsplatz dient. Vor Eintritt in das Konferenzhaus bestaunen wir den Dörrofen und danach entziffern wir die pyramidenförmige  Installation von Vera Röhm:
„Thales von Milet besuchte im 6. Jahrhundert vor Christus die  Große Pyramide von Gizeh und bestimmte ihre Höhe, in dem er ihren Schatten in der Zeit maß, als die Länge seines Schattens genau seiner Körpergröße entsprach.“
Der Mathematiker Thales von Milet gilt auch als der 1. Philosoph.
In der Casa Blanca widmen wir uns intensiv der Kunstinstallation von Rune Mields „Die Ziffernsysteme der Weltkulturen“. Immer von der gleichen Kombination ausgehend.
Eine interessante Diskussion entspinnt sich, welche Darstellung welchem Land, welcher Region zuzuordnen ist. Und, welch ein Spaß, ein aufmerksames Mitglied unserer Gruppe  entdeckt in einer Darstellung tatsächlich einen Fehler: die Zahl „7“ ist zweimal wiedergegeben – an Stelle der „6“.
Die nächste Besonderheit auf dem Gelände ist eine natürliche Höhle. Da es auch einen Brunnen gab bzw. gibt, war vor sehr langer Zeit das Wohnen hier möglich.
Wir befinden uns nahe der Straße, und so lässt uns Toni Reich durch ein reich verziertes schmiedeeisernes Tor, von Tobias Hauser gefertigt, wieder in den Innenbereich der Anlage und in der Casa Dobermann amüsieren wir uns über die Toiletten-Installation. Da es Vorschrift ist, dass zwei Toiletten vorhanden sein müssen, jedoch nicht wo, hat man der Vorschrift witzig Folge geleistet: Ein Toilette ist spiegelverkehrt installiert.
Bevor wir die Casa Dobermann betreten, würdigen wir erst mal der renovierten, von Hartmut Elbrecht geschnitzten Türe, unsere Aufmerksamkeit. Diese Türe – im Wert eines Mercedes – wurde für den Pavillon des Galeristenehepaares Müller für die IX. Dokumenta 1992 in Kassel angefertigt. Hier sollte das Projekt „Atlantis“ vorgestellt werden.  Der „verkohlte“ Türrahmen dient als Erinnerung, dass eine Woche vor der Eröffnung der Ausstellung der Stand brannte und – welche Fügung – wieso und warum weiß heute leider niemand mehr, die Türe war einen Tag davor ausgebaut worden.
In dem Konferenzraum sehen wir uns mit dem Traum von der Gestaltung „Atlantis“ konfrontiert.  Toni Reich führt an dieser Stelle aus, dass auf der gegenüber liegenden Seite der Straße ein weiteres Projekt, ein Tagungsbau für Mariposien, errichtet werden soll. Die Pläne für die Ausführung liegen der Regierung zur Genehmigung vor.
Drei Stunden sind wir schon unterwegs. Langeweile? Ermüdung? Keine Spur!
Und weiter schlängelt sich der Pfad durch das Gelände an den verschiedensten Installationen vorbei. Ein gefliester Wasserweg wurde  im oberen Teil von Ulrike Uhlmann und die Fortsetzung von Sylvia Siemes und Thomas Risser ausgeführt. Die „beflügelten Schuhe“ stammen von dem kanadischen Künstler Robin Page. Die nächste Skulptur von Sylvia Roussau, quasi ein weißer Marmorblock erfordert ein genaueres Hinsehen: Er enthält Fußspuren – Phantasie ist gefragt: Sylphe, der Luftgeist war hier. Wer „beschlagen“ in Kunst ist, kann an Hand der Spuren die Größe und die Handhaltung ermitteln.
Die nächste Installation „Genesis“ hat eine engagierte Kunstlehrerin mit einer Schulklasse erarbeit. Die Kinder machten die Entwürfe, eine Keramikmeisterin aus Würzburg hat die Platten gezogen und die Kinder haben diese bemalt. Ganz links wird das Chaos dargestellt und die folgenden Darstellungen zeigen, wie sich das Leben entwickelt.
Unser Weg führt uns an einem übergroßen blauen Brot vorbei, von Robert Kahl geschaffen. Auch diese Installation soll uns zum Denken anregen: Blau, die Farbe der Unendlichkeit, und erinnern wir uns an die Bibel, die wunderbare Brotvermehrung. Wir sollen teilen, durch teilen wird es mehr.
Wie ein roter Faden zieht sich durch die Installationen, Skulpturen und Darstellungen die Idee zum Mitdenken, Weiterdenken, Nachdenken.
Ganz entspannt können wir am Drusenplatz ein bisschen ausruhen. Eine Installation von Frank Lautersack und Frank Labudda. Eine große Ametystdruse aus Brasilien lädt zur Meditation ein.
Aber, keine Müdigkeit vorschützen, es gibt noch viel zu sehen. Wir wandern an einem großen Nest mit zwei Straußeneiern vorbei, finden den Kontrast der „blauen Glasblumen“ mit den kleinen, roten Schmetterlingen  zum schwarzen Lavahintergrund schön und können uns gut vorstellen, wie schön nachts die Ilumination der schwarzen Würfel-Installation „die Nacht ist der Schatten der Erde“ in 7 Sprachen von Vera Röhm ist.
Stefan Deméry aus Düsseldorf will uns durch „den Diskuswerfer“ mit abgefallenem Arm auf die heutige Situation im Sport aufmerksam machen. Durch die starke Kommerzialisierung des Sports verstümmeln sich die Athleten um zu gewinnen. Denken wir nur an Doping.
Wir passieren einen der Steinkreise von Herman de Vries, die mit Futterpflanzen für den Schmetterling Monarch  bestückt sind.
Die folgende Installation von Silvia und Toni Reich: zwei mit Amazonit-Splitter verzierte Throne in einer künstlich geschaffenen Höhle wollen die Verbindung des „weiblichen, weiten Throns“, dem „Gebährstuhl für Ideen“ im Gegensatz zum „männlichen, geraden, engen Thron, verbunden durch eine „Fußbank“ die „Welle“ aufzeigen und verdeutlichen.
Lavasteinskulpturen von Chris Booth  empfinden die in der Natur so wunderschönen Teide Taginasten nach.
Und ein großer Kreis mit runden Marmorscheiben, Abfallprodukte von Badinstallationen, zeigt uns auf, was das Gehirn so mit uns macht. Von der einen Seite sehen wir die Scheiben rund, so wie sie auch tatsächlich sind. Gehen wir nun um den Kreis, verzerren sich die Scheiben, sie werden oval, länglich. Im wahrsten Sinne des Wortes: Hirngespinste. –  Oder aber auch: Wer nie seinen Standpunkt verändert, verändert auch nicht seine Sicht auf die Dinge.
Jedoch, die Kamera ist unbestechlich. Die Scheiben bleiben, egal von welcher Seite man sie betrachtet: rund!
Unser Spaziergang, Rundgang, Lehrgang führt uns nun an einem schönen Kakteengarten vorbei, eine gelbe, überdimensionale Perlenkette liegt vor uns und ein weißer Kubus von Thomas Schuster, das Observatorium? oder was? Die eigene Phantasie ist gefragt.
Als Homage an Thor Heyerdal ist eine große Landschaft als Pyramiden-Linie dargestellt.
Etwas weiter, die beiden beschnitzten Holzpfähle von Beatrix Rey und Wolfgang Vollmer  „Adam und Eva“ an ihnen nagt der Zahn der Zeit und man kann sich vorstellen, dass diese Arbeiten in geraumer Zeit dem Verfall anheim gefallen sind.
Dagegen wird das „Denkmal der Blätter“  die Zeit überdauern. Wenn wir weiter mit unserer Mutter Erde so umspringen, werden sie ein Zeugnis ablegen können, wie „blattreich“ unsere Welt mal war.
Oh, nun kommen wir an das mongolische„Jurtendorf“.  Da wünschte man sich, man könnte hier mal Urlaub machen, ausspannen in einer so schönen Atmosphäre. Und der Tresen der Bar ist eine Installation mit Getränkedosen von brasilianischen Kindern.
Noch ein letztes Mal „einkehren“ in der mit einer dichten Rosmarienhecke umgebenen  Sommerküche und Toni Reich geleitet uns zum Ausgang. Händeschütteln, Bedanken.
Es waren vier Stunden in denen wir viel gesehen, gelernt, diskutiert haben. Denkanstöße bekommen haben und in denen wir nachdenklich wurden. All dies in einer wunderschönen Umgebung, Kunst und Natur ergänzen sich, sie bilden eine Symbiose.
Frau Helga Müller, Hans-Jürgen Müller verstarb leider vor 2 Jahren an Krebs, kann man nur wünschen, dass sie die Kraft und die Energie weiter aufbringt, um die Idee der Zukunftswerkstatt, Atlantis, weiter zu betreiben und weiter voran zu bringen. Dass es ein Platz für Träumer, Realisten und Vordenker bleibt, wie die Journalistin Brigitte Mohoritsch formulierte.
Und zum Schluss ein Spruch, den uns liebe Freunde schickten:
„Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling.
Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man haben!“
(Hans Christian Anderson)

Anfahrt

Von Los Cristianos kommend fährt man auf der TF28 bis La Camella. Dort geht es beim Kreisverkehr auf die TF51 Richtung Arona/NP Teide. In Arona nicht dem Hinweis NP Teide folgen sondern immer geradeaus Richtung Ayuntamiento. Hinter dem Kirchplatz rechts ab Richtung Túnez. Nach ca. 1,5km rechts in die Calle Chimaca. Dort ist nach ca. 50m der Eingang.

Anmerkung

Mariposa ist nicht ständig zugänglich wie ein Museum. Anmeldung ist unbedingt erforderlich ! Tel. 922 72 6232 bzw. mobil 639 961 167 oder per email mariposareich@yahoo.de

Ifonche – Adje

Die heutige Tour ist die absolute Lieblingstour meiner Mitwanderin hier im Süden. Zudem ist sie eine Gedächtnistour, denn genau vor 10 Jahren gingen wir sie zum ersten Mal in einer großen Wandergruppe, mit Baby und Buggy.
Es ist eine Wanderung, die stets bergauf, bergab, mal sanft, mal heftig dahingeht.

Eine Wanderung, die über große Strecken im lichten Kiefernwald verläuft, mit entsprechend angenehmen Untergrund und herrlich, intensivem Kiefernnadelduft. Dazu ein wunderschönes Sonnen-Schattenspiel durch das Geäst der Bäume. Bizarre Felsformationen, abwechslungsreiche Flora, weite Aus- und Rundblicke. Einfach schön!

Wanderwegstrecke: knapp 3 ½ Stunden
Also, wir sind Glückspilze! Das Wetter, strahlend blauer Himmel trotz Regenvorhersage.
Um 10.30 Uhr starten wir in Ifonche, rechts am Restaurant „El Dornajo“ vorbei, in die Senke aus der Senke  und bei dem Hinweisschild „Barranco del Infierno“ und dem grünen Pfeil biegen wir rechts ab.

Vorab: Verlaufen kann man sich kaum, denn die Strecke ist sehr gut mit grünen Punkten, grünen Pfeilen, grün-weißen Strichen durchgehend bis zum großen Felsplateau – Boca del Paso – oberhalb von Adeje, markiert.

Es gibt bis dahin nur drei Stellen an denen man aufpassen muss:
Ziemlich am Anfang, nachdem wir über glatte Felsen zu einer Kiefernanhöhe aufgestiegen sind, den rechts abgehenden Weg unbeachtet  lassen, den grünen Punkten folge.

Unterhalb der weißen Gebäude nicht nach links – „La Vista“ – abbiegen , sondern in den Kiefernwald aufsteigen. (Hat man viel Zeit und Lust zu gehen, dann lohnt sich ein Abstecher, um nach links vorbei an den Gebäuden, an einem alten Dreschplatz vorbei zu wandern und ganz tief in den Barranco del Infierno zu sehen. Jedoch, man muss zurückgehen).

Später – nach einem gandiosen Einblick in einen  markanten Barranco – nicht in den Barranco absteigen (hier geht es zu einer Quelle)  sondern an der großen Kiefer aufwärts: wieder ein grüner Punkt.

Über Kiefernnadeln geht es abwärts bis zum nächsten Barranco, Markierung diesmal grün-weiße Streifen – und ganz witzig – der Barrancogrund ist mit unzähligen Steinmännchen verziert. Von hier aus erfolgt – links abbiegend –  grüner Pfeil – ein etwas steilerer Anstieg zu einer mit Kiefern umgebenen kleineren Ebene. Bis hierher haben wir 1 Stunde gebraucht. Wir genießen den phantastischen Rundumblick auf den Guajara im Norden und den Conde wie Roque Imoque im Süden.
Von hier aus führt der Weg im Knick nach rechts. Zwei Steinmännchentürme kennzeichnen die Strecke. Und weiter durch den Kiefernwald. Wir atmen tief durch! Nach einer Stunde 45 Minuten kommen wir an das baumlose Felsplateau über Adeje – Boca del Paso -. Die Felsplatten sind überzogen von Flechten und wirken dadurch sehr eigenartig.

Man kann sagen: Von hier aus ging’s bergab. Hier sind weder grüne Punkte noch ein Pfad auszumachen. Als Orientierungshilfe dient jedoch eine in den Fels geschlagene Wasserrinne, an der wir –  mal links, mal rechts entlang gehend –  in ca. 15 Minuten bis fast zur Spitze gelangen. Weiter unterhalb kommen wir wieder auf einen gut zu erkennenden Pfad.

Wie herrlich muss diese Tour zur Zeit der Zistrosenblüte sein!  Nach unseren Gewaltmärschen bei den letzten Wanderungen mutet uns diese Tour fast wie ein Spaziergang an, was sie jedoch nicht ist. Nach 2 Stunden insgesamt gelangen wir an die Geländespitze – einer Kanzel gleich –  die wie eine Festung ausgebaut ist. Ein atemberaubender Ausblick auf die Südküste tut sich auf, links abgegrenzt von dem Bergmassiv des Conde. Hier legen wir erst mal eine Rast ein und genießen das Panorama. Inzwischen sind dicke Wolken aufgezogen.
Will man nach Taucho weitergehen, geht von hier der Weg rechts ab. Wir begeben uns aber an den direkten Abstieg, der in großzügig angelegten Serpentinen über sehr gerölligen, felsigen Untergrund quer durch üppiges Grün führt.
Gutes Schuhwerk ist Voraussetzung!
Wir hatten weniger Zeit für den Abstieg einkalkuliert,  jedoch  durch die weiten Schleifen verliert man nicht so schnell an Höhe. Reichlich 600 Höhenmeter gilt es zu überwinden.
Jedoch:  Nach 1 Stunde 20 Minuten sind wir unten, vorbei an den Sendemasten gelangen wir auf die asphaltierten Straße oberhalb des Eingangs zum Barranco del Infierno. Gleich bei dem für seine „scharfen Hähnchen“ bekannten Restaurant „Otelo“.
Ist man auf den Bus angewiesen, heißt es weiter die Straße abwärts nach Adeje zu gehen.

Anfahrt:
Es gibt drei Möglicheiten:
Die Erste:
Man hat einen lieben Mitmenschen, der die Wanderer zum Ausgangspunkt bringt und am Ende der Wanderung wieder abholt. Die einfachste und beste Lösung! Dieses Glück hatten wir.
Die Zweite:
Man setzt die Autos um. (Man hat vorab ein Auto in Adeje geparkt). Das ist zwar aufwändig, haben wir aber auch schon praktiziert. Zum Abschluss kann man dann zurück nach Ifonche – zum „Start-Auto“ – fahren und im Restaurant „El Dornajo“ die dortige Spezialität, Kaninchen, essen. Donnerstag Ruhetag.
Die Dritte:
Man fährt mit dem Bus bis nach Arona – Linie 342, 480 oder 482 – von Los Cristianos – und steigt dann entweder Richtung Refugium oder Roque Imoque auf (beschrieben unter den Wanderungen vom 25.11.2008: El Refugio – Arona – El Refugio oder vom 15.1.2008 von Ifonche – Arona in umgekehrter Richtung) Dann wird es aber heftig (!) und  steigt in Adeje wieder in die Linie 416 nach Los Cristianos ein.