Archiv für die Kategorie „Arona“

Rund um Montaña Amarilla

Karfreitag. Regen war angesagt.
Auf den Wetterbericht ist kein Verlass. Purer Sonnenschein!
Kurz entschlossen fahren wir nach Costa de Silencio. Parken am Gebäude „Chasna“ und umrunden in einer guten Stunde links herum die Montaña Amarilla.

Die Runde

Die Runde

Den fünfzehnminütigen Aufstieg auf den Vulkankegel sparen wir uns, haben dann aber auch nicht den Blick in das Kraterrund.
Dafür haben wir den noch ganz leicht verschneiten Teide und unseren

Im Hintergrund der Teide

Im Hintergrund der Teide

„Hausberg“, den Conde, vor uns.
X-Male sind wir diese Wanderung schon gegangen. Sei es von Los Abrigos nach Costa de Silencio oder umgekehrt (wie in der Wanderung Los Abrigos – Montaña Amarilla am 3. Oktober 2007 beschrieben).
Da sonst immer die etwas längere Wanderstrecke vor uns lag, nahmen wir meist

Der Abzweig

Der Abzweig beim Steinmann

die Diretissima. Heute jedoch gehen wir bis zu einem großen „Steinmann“, sehen den Hafen und die Montaña Roja, hier kehren wir Richtung Meer um. Wir gehen alle Windungen oberhalb des Meeres an den diversen Buchten vorbei und staunen, welch‘ phantastischen Vulkangebilde es hier gibt. Rechter Hand stets den „gelben Berg“, Montaña Amarilla.
Bezaubernd ist das Farbbild, das sich uns bietet.
Das Gelb und Grün der Nymphendolde – lechuga del mar – hebt sich

Farbspiel

Farbspiel

vom Schwarz der Lavamasse gegenüber dem Blau des Meeres und dem Weiß der Schaumkronen ab.

Kandelaberwolfsmilch

Kandelaberwolfsmilch

Riesige Kandelaber-Wolfsmilchgewächse – Cardón euforbio – Unmengen von Kameldorn – Dornlattich – und die skurilen Gewächse der Balsam-Wolfsmilch – Tabaiba dulce, d.h. süße Wolfsmilch – sowie die hellen Tupfer des Knötchenbedeckten Strandflieders besiedeln das Lavagestein.
Da wohl absolute Ebbe herrscht, wagen wir es und gehen unmittelbar unterhalb der Vulkanmassive direkt am Meer entlang. (Informationen über Ebbe und Flut finden Sie hier.)
Da bleibt nur: Schauen! Staunen! Bewundern! Fotografieren!

Glatt gewaschen

Glatt gewaschen

Unterhalb der Felsen

Unterhalb der Felsen

Und das so nah vor der Haustüre!
Jedoch Vorsicht: das allerletzte Stück über dicke, vom Meer glatt

Balaceakt erforderlich

Balaceakt erforderlich

geschliffene Steine hat es in sich.
Inzwischen gibt es in einer geschützten Ecke oberhalb der mit einer Leiter versehenen Badebucht eine kleines „Chiringuito“ eine Strandbar mit äußerst freundlichem und hilfsbereitem Besitzer.



Hier noch mehr Fotos ohne Worte

 

La Fuente El Chorrillo

Quellen- und Höhlen-Rundweg von Ifonche nach Ifonche

Unsere Wanderfreunde Monika und Horst haben vor kurzem bei der Wanderung „Camino Carrasca“ bei der Plattform den Hinweis auf einen neu angelegten Weg ausgemacht. Diesen Weg wollen wir heute gemeinsam mit Elisabeth erkunden.

Wanderwegstrecke: 4,6 km, 90 Höhenmeter aufwärts, 70 Höhenmeter abwärts, 2:15  Stunde ohne Pause

Die Tour

Die Tour

Um 1/2 11 Uhr beginnen wir die Tour hinter dem Restaurant Dornejo in Ifonche und folgen erst mal dem Hinweisschildern u.a. „Camino de Ifonche La Qinta 6,2 km“.
Wolkenloser Himmel, strahlende Sonne, kein Wind!
Wann hatten wir das zum letzten Mal?
Sofort wird unser Blick von den voll erblühten Montpellier-Zistrosen und den Geißkleesträuchern, einem Musterexemplar der Affodill und den großen, gelben Flecken des Hornklees zwischen den dicken Stämmen der Kanarischen Kiefern angezogen. Dazu noch Margariten- und wilden Ringelblumen-Feldern.

Erster Hinweis

Erster Hinweis

Schon nach 10 Minuten erreichen wir das 1. Hinweisschild „La Fuente El Chorillo“.
Also links hoch, immer noch auf der Strecke der bekannten Wanderung. Nach nur 3 Minuten der nächste Hinweis.
Na, das lässt ja hoffen, dass wir den Weg finden werden.

Ein Blick nach unten

Ein Blick nach unten

Selbstverständlich ist auf Höhe des Dreschplatzes wieder ein Blick in den Barranco del Infierno, zur Küste auf die Orte El Paraiso und Callao Salvaje sowie auf die Insel la Gomera angebracht.

Ergänzung: Vor dem Aufstieg zum Aussichtspunkt “La Vista” geht bei dem weißen Pfeil und weißen Punkt rechts ein schmaler Pfad ab, der sich links an der Felswand entlang schlängelt und rechts unten verläuft der Barranco del Infierno – man sollte vielleicht schwindelfrei sein.Wir steigen hinab zwischen all‘ der Blütenpracht der gelbblühenden Gänsedisteln und den Büschen des Ginsters, den Cinerarien und Glockenblumen, den phantastischen Felsformationen.

Auf der Plattform

Auf der Plattform

Nach ca. 10 Minuten erreichen wir die Plattform.Hier führt der Weg nach Adeje bergab und genau auf dieser Plattform zweigt der neue Pfad links ab. “Fuente El Chorillo” wird angezeigt.

Nach einer halben Stunde Gehzeit sind wir an der ersten Quelle „La „Fuente Viva“, der lebendigen Quelle.

Wir lassen uns immer noch begeistern von den phantastischen, unterschiedlichen Felsen, Farben und Formen.
Nun den Blick Richtung Puerto Colón und ein kleiner Abzweig geht zur „La Cueva de la Burra“, der Höhle der Eselin.

Es soll keine Langeweile aufkommen, darum der nächste Hinweis zur „Las Cuevas de la Estancia“ den Aufenthaltshöhlen“.

Auf einem schmalen Steig werden wir auf einen alten Kanal aufmerksam gemacht .

Die nächste Höhle  ist bald erreicht und wir steigen zur „La Cueva fria“ zur kalten Höhle auf.
Überraschung: Rosa Felsen! Rosa Staub! Haben wir bisher so ausgeprägt auch noch nie gesehen.

Keine Angst, die Höhlen- und Quellen-Tour wartet noch mit mehr Überraschungen auf:
„La Cueva de Regocijo“ Die Höhle der Freude und von hier wieder der freie Blick zur Küste.

Noch kein Ende es folgt die „La Cueva Negra“, die schwarze Höhle.

Nach Einer Stunde 15 Minuten haben wir die Quelle erreicht, die der Tour ihren Namen gibt: „La Fuente El Chorillo“, die Quelle des dünnen Strahls.
Hier können wir ein frisch angelegtes Beet mit Callas bestaunen und so gar Hortensien haben die fleißigen Wegebauer hier gepflanzt.
Dass wir achtsam mit der Quelle umgehen sollen, darauf werden wir durch ein Schild aufmerksam gemacht: „Wie schön ist diese Quelle, wenn sie grün ist.“ – Frei übersetzt: „Es hängt vor Dir ab, dass sie so schön bleibt“

Wir steigen weiter auf und – was sage ich – die nächste Höhle wird angezeigt: „La Cueva de las Goteras“, die Höhle der Tropfen. Wir rätseln: Wassertropfen oder Steintropfen?

Auf dem weiteren Aufstieg hängt ein Musterexemplar des Meerkohls in den Weg und der Blick wird auf Roque de Los Brezos und den Roque de Imoque gelenkt.

Ein Margaritenmeer durchsetzt mit blauem Natternkopf, gelben Ringelblümchen, pinkfarbenen Winden,  erwartet uns beim Schild „La Fuente El Chorillo“ wollte man den Rundweg von hier aus beginnen.
Eine Ansammlung von Bocksbart mit dem wunderschönen Samenstand begeistert uns und das kräftige Orange des Goldmohns fehlt auch nicht.

Auf der Asphaltstraße geht es die letzten Meter zu unserm Auto retour und um 12:43 Uhr ist diese wunderschöne Wanderung zu Ende!

Fazit:
Wenn man trittsicher und schwindelfrei ist, jetzt gehen!
Die Blütenpracht ist herrlich.

Fotos der Tour, die nicht alle im Text unterzubringen waren

 

Restaurant:
Heute ist uns nicht nach Kaninchen darum kehren wir im Restaurant „Tasca Taguara“ an der Straße Richtung Escalona gleich neben der Andachtsstätte „Hermano Pedro“ ein.
Das Restaurant hat jeden Tag von morgens 10 Uhr bis abends 10 Uhr geöffnet und bietet ausgesprochen leckere kanarische Küche zu sehr, sehr zivilen Preisen an.
Wir hatten jeder unterschiedlich Ziegenfleisch, kalten Schweinebraten, Scampi im Knoblauchöl, „Carne fiesta“  und Salat bestellt. Alle waren wir hoch zufrieden.
Und: Oh Wunder! Wir konnten draußen im Sonnenschein ohne Jacken sitzen! Traum!

Montaña Guaza

Zum Ersten!
Zum Zweiten!
Zum Dritten!

Wenn man – wie wir – die Montaña Guaza täglich von der Wohnung aus vor Augen hat, so reizt es schon, diesen Berg noch näher zu erkunden.

Da meine Wanderfreundin zur Zeit in Deutschland ist, habe ich die Wandergrundsätze mißachtet und bin alleine gegangen. Allerdings wird die Montaña Guaza von vielen Wanderern begangen, so dass es kein purer Leichtsinn ist.

War das eine schöne Wanderung! Und dazu noch so nah vor der Haustüre!

Gingen wir sie am 20. März 2009 – also fast genau vor 4 Jahren – als Rundweg, vor 6 Jahren mit der Wandergruppe des Ayuntamiento von Arona mit unterschiedlichem Auf- und Abstieg, so reizte mich nun der Aufstieg vom Restaurant „RANCHO EL PALMAR“ zwischen Guaza und Palm-Mar. 
Dorthin fährt mich mein lieber Mann.

Wanderwegstrecke:  1 Stunde 45 Minuten, 5,18 km

Gleich nach dem freien Platz neben dem Restaurant geht der mit Lavasteinen eingefasste  Wanderweg ab. Nur wenige Meter danach betreten wir  „un Espacio Natural protegido“ – ein Naturschutzgebiet und über Lavageröll geht es stetig bergauf.
Von dem Weg aus hat man einen guten Überblick auf die vielen  Plantagen unter Folie.
Bereits nach 15 Minuten Aufstieg erreicht man das Plateau, die „Mesa“, den Tisch.

Hier gilt es sich nun zu entscheiden:
Will man den Gipfel „stürmen“, hält man sich geradeaus, Richtung Finca und dann rechts, aber aus Erfahrung:
Absolut nicht empfehlenswert. Durch die vielen Sendemasten ist es dort richtig hässlich.

Will man nur eine ganz kurze Wanderung machen und den gefahrlosen Abstieg nach Los Christianos nehmen, dann ebenfalls geradeaus.

Will man jedoch die ganze Schönheit dieser Zone auskosten und eine hochgelegene Küstenwanderung machen, dann bitte nach links gehen, Richtung Meer.
Vorbei an den Resten einer gemauerten Wasserleitung geht es nun erstmal eben dahin und den kurz darauf rechts abgehenden Weg beachten wir nicht. Wir haben eine Haus-Ruine im Blick.
Daran vorbei, durch eine dicht bewachsene Senke und dann halte ich mich oberhalb links in der Hoffnung, dass mich dieser Weg zu meiner gewünschten Route bringt.
Huch! Habe wohl ein Kaninchen aufgeschreckt!

Bei einem Steinmännchen wähle ich den rechts abgehenden Weg, folge diesem schmalen Pfad und nach dem zweiten leichten Abstieg und Anstieg  nehme ich wieder den rechts abzweigenden schmalen Weg.
Links kommt man nach Palm-Mar.
Von hier hat man einen guten Überblick über den ständig wachsenden Ort Palm-Mar und die Küste bis zum Leuchtturm.

Nur ein Stück weiter, wiederum bei einem Steinmännchen, noch ein Abstieg nach Palm-Mar und ich nehme wieder den rechten Weg. Im steten bergauf, bergab, mal heftig, mal sanft führt der über grobes Geröll gehende Pfad stets oberhalb der Küste entlang.

Die diversen Käfig für die Fischzucht verunzieren das Meer – und wie damals, bei der geführten Tour des Ayuntamiento von Arona  die Biologin ausführte, schaden diese durch das auströmende Futter auch dem natürlichen Gleichgewicht der „wilden“ Fische und den Delphinen.
Sicher holen sich auch die vielen Möwen dort ihr Futter.

Gibt es in dieser Region, der Felsküste, zur Zeit nach der langen Trockenheit zwar kaum Blumen zu bewundern, so wird man reichlich durch die phantastischen Lavaformationen, flechtenbewachsen, gleich einem Steingarten, entschädigt.

Große Flächen dieses Gebietes sind noch übersät von den „Lajas“, den Steinplatten, die ja hier ehemals für Fassaden an Kirchen und Herrschaftsbauten abgebaut wurden und die sogar bis nach Amerika versandt worden sind.

Zudem gibt es riesige Kandelabersäulen der Kanaren-Wolfsmilch, der „Cardón“, wie diese Pflanze von den Tinerfeños genannt wird, unzählige Büsche der Tabaiba dulce zwischen, große Ansammlungen der Opuntien –  Feigenkakteen – und dazwischen immer wieder Ansammlungen des zart-lila blühenden Strandflieders  und das kräftige Grün der Blätter der Nymphendolde mit den leuchtenden Blüten, ebenfalls gelb blüht die Seidenhaarige Schizogyne. Ganz vereinzelt blüht noch eine kurzstielige Margaritenart.

Bei genauem Hinsehen entdeckt man die  weißen Blütchen der Teneriffa- Buffonie, ein Kanaren-Endemit und das Lila eines mir unbekannten Blümchens. (Hilfe fand ich dazu bei Enrique Castrillo Nuñez, der die Gattung Ononis identifizierte und bei Cristobal Coviella, der eine weitere Spezifizierung Ononis tournefotii (Dorniger Hauhechel) vornahm.)

Neben diesen Blickfängen hat man noch die Sicht auf Los Christianos mit seinem Hafen bis hinüber nach Las Americas und  nach Chayofa bis zum zum Berg “Conde“hoch.


Die Insel La Gomera ist heute nur verschwommen auszumachen.

Rasch geht der Abstieg nach Los Christianos. Auf dem gepflasterten Bürgersteig halten wir uns links, bei den ersten Häusern dann rechts, am Hotel Arona vorbei immer geradeaus ist man in ca. 20 Minuten am Busbahnhof.

Fazit:
Eine wunderschöne Wanderung, die ich jedoch – so wie ich sie gegangen bin – als anspruchsvoll einstufen würde. Zudem sollte man hier unbedingt schwindelfrei sein, denn der Pfad führt manchmal haarscharf am Abgrund vorbei.
Die Hochfläche wimmelt nur so von Pfaden. Eine offizielle Kennzeichnung fehlt komplett, gelegentlich fand ich blaue Punkte an den Lavafelsen. Vielleicht stammen sie ja noch aus der Zeit als Herr Dr. Eberlein zur Selbsthilfe griff und mit einem  Pinsel und einem Eimer Lack in der Hand die Wege kennzeichnete.

Ich kann mir vorstellen – in einer anderen Variante –  noch einmal auf die Montaña Guaza zu gehen.

Und dann sage ich: Zum Ersten! Zum Zweiten! Zum Dritten! Zum Vierten!

Anfahrt:

Wenn man über die Autobahn TF1 kommt, wählt man die Abfahrt Valle San Lorenzo / Las Galletas und hält sich auf der TF66 Richtung Las Galletas. Am Ende der Ortsumgehung von Guaza weiter Richtung Las Galletas vorbei am Centro de Golf  Los Palos und im nächsten Kreisverkehr die erste Ausfahrt Richtung Palm-Mar. Nach weniger als 1 km liegt rechts das alleinstehende Restaurant „RANCHO EL PALMMAR“. Dort kann man auf der linken Straßenseite problemlos parken.

Mirador de la Centilena – La Hoya – Fuente de Tamaida

Im Oktober 2007  sind wir einmal von La Centilena nach San Miguel gegangen und und im November desselben Jahres die Runde um die Fuente de Tamaida.
Da Renata die Wanderungen noch nicht gegangem ist, haben wir heute  diese beiden Touren zu einer vereint.

Es ist erstaunlich und erfreulich was die Inselregierung inzwischen in die Wanderwege investiert. Sie sind gekennzeichnet und viele Informationstafeln klären über die Besonderheiten der Strecken auf.

Wir profitieren sehr davon!

Wanderwegstrecke: reine Gehzeit 2 Stunden und 10 Minuten Pause

Die Tour muss ich nicht mehr ausdrücklich und im Detail beschreiben, da ich dies bereits 2007 gemacht habe, zum anderen ist sie nunmehr ausgeschildert und grün-weiß markiert.

Daher nur im Schnelldurchgang:
Egal ob wir beim das Restaurant La Centilena rechts oder links absteigen, wir gelangen auf den unterhalb abgehenden breiten Weg. Wir folgen diesem abwärts, vorbei an einem verfallenen Haus, steigen auf und passieren eine Wassersammelstelle und gelangen auf gepflastertem Weg zum Weiler La Hoya. Vorbei am Hotel Rural und an restaurierten und zum Teil bewohnten Gebäuden gelangen wir auf die Asphaltstraße. Wir queren diese über einen sinnlosen, erhöhten Zebrastreifen der auf der gegenüberliegenden Seite im Gebüsch endet und biegen nach wenigen Metern, uns links haltend, rechts ab.

Ausgeschildert nach „SL TF-231 San Miguel de Abona 2,6 km Plaza de la Iglesia“.
Wir folgen dem Weg, steigen zur Fuente de Tamaida ab, um über eine Brücke auf der anderen Seite des Barrancos vorbei an Wassertanks und Terrassen wieder aufzusteigen.
Hier, an der Quelle de Tamaida, war früher auch der Waschplatz des Weilers La Hoya. Die Frauen mussten immer den weiten Weg zum Wäschewaschen auf sich nehmen.


Hier gelangen wir an eine Weggabelung. Rechts geht es in den Ort San Miguel und wir steigen wenige Meter interessehalber nochmal auf, um die eindrucksvollen Überreste eines alten Pahoehoe-Lavastroms, einer Faden- oder Stricklava-Formation

zu bestaunen, kehren zurück und gehen nun rechts, obwohl die Kennzeichnung grün-weiß gekreuzte Balken aufzeigt – also hier eigentlich nicht weitergehen –  vorbei an einer verblichenen Infotafel abwärts.


Wir ertragen das Gekläffe von Hunden und hören einen Hahn emsig krähen,

blicken auf die schöne Mauer eines Viadukts und steigen wieder auf. Lassen ein verfallenes Gebäude links liegen, sehen die mit „Jable“ (Bimsstein) bedeckten Terrassen und gehen kurz darauf an einem, mit Boungaville verzierten, von Hunden bewachten Zaun vorbei und sind wiederum auf der Asphaltstraße. Nunmehr halten wir uns links, um wieder bei dem Hinweis „Hotel Rural“ abzubiegen und den Rückweg auf dem Hinweg anzutreten. Zwei Stunden benötigt man für den gesamten Weg.
Aber für ein paar Fotos gehen wir vor dem Weiler La Hoya noch die Straße das kurze Stück abwärts bis zum „Monumento popular“, einem restaurierten Ziegel-Brennofen aus dem 19. Jahrhundert.

Ergänzen kann ich die  frühere Beschreibungen   der Wanderungen (2007) dahingehend, dass wir uns auf geschichtsträchtigem Boden befinden. Wir bewegen uns wieder auf einem  „camino real“ – einem der damals unter Schutz des Königs stehenden Handels- und Verbindungswege zwischen den Ansiedlungen.

Von Elisabeths Sohn Robin, der hierher einen Schulausflug gemacht hat, wissen wir, dass es in dem Gebiet unterhalb des Mirador de La Centinela von den Ureinwohnern, den Guanchen, ethnographische Stein-Zeichnungen gibt, die wir jedoch – trotz intensiver  Suche  – nicht mehr gefunden haben.

Die Infotafeln klären auf, dass durch den Wasserreichtum hier in dieser  Gegend – drei Quellen gab es in der Umgebung –  erste Ansiedlungen in La Hoya de San Miguel de Abona  bereits 1505 und 1522  möglich waren.
Wir können uns überzeugen, dass trotz der langen Trockenperiode die in Fels geschlagenen Bassins auch heute noch voll Wasser sind und dass unentwegt Wasser zutröpfelt.

Da der Boden hier fruchtbar war,  wurde Landwirtschaft betrieben und auf den, mit Lavasteinen umrandeten Terrassen, wurde traditionsgemäß Gerste, Weizen und Kartoffeln angebaut.
Um die Feuchtigkeit auf den Feldern zu halten und Unkraut zu unterdrücken, wurden sie mit „Jable“ dem weißen Bimssstein abgedeckt.

Ein weiterer Erwerbszweig war früher das Absammeln der Cochenille-Schildlaus von den Opuntien  – Feigenkakteen. Der Farbstoff Karmin, der aus den Läusen extrahiert wurde, war kostbar und wurde zum Beispiel bei der Herstellung von  Campari, Lippenstift etc. verwandt.
Aus meinem Naturführer  „Die Kosmos-Kanarenflora“ habe ich die „Weisheit“, „dass nach der Entdeckung der Anilinfarben ab 1870 diese Erwerbsquelle schlagartig an Bedeutung verlor. Jedoch: einige Kulturen, zum Beispiel auf Lanzarote, werden heute wieder gepflegt (Farbstoff E 120 in Lebensmitteln und Kosmetika).“

Für die Ansiedlung La Hoya sprach auch die geschützte Lage in der Schlucht. Kein Blick zum Meer, daher Sicherheit vor den Piraten und das La Centilena – der Wachposten hoch oben – bot zusätzlichen Schutz.

Eine weitere Tafel informiert:
Die Gebäude in La Hoya zeigen die Besonderheiten der Architektur des Südens der Insel auf.
Es sind einstöckige Gebäude, erbaut aus Blöcken von „grobem“ weißen Vulkangestein, typisch für die Gegend. Die Fenster sind klein und es gibt wenige, einfache Tischlerarbeiten.
Von der ansprechenden Bauweise kann man sich am Beispiel des Hotels Rural überzeugen.
Es wird versucht den Weiler „wiederzubeleben“. Teilweise ist es bereits sehr gut gelungen. Allerdings müssen für die noch leerstehenden Gebäude bald Interessenten gefunden werden, sonst sind sie dem totalen Verfall preisgegeben.

Fazit:
Die Strecke unterhalb des Roque de Jama ist durch ihren Weitblick zur Küste,  links bis zur Montaña Roja,  rechts zum Conde und geradeaus auf die Montaña Guaza, auf die Orte Buzanada, Cabo Blanco und Valle San Lorenzo, sowie auf die zum Teil noch bewirtschafteten Terrassen etwas Besonderes.

Die bizarren Felsen, Höhlen und Wasserbecken, die im Süden so seltene Stricklava und die mit viel, viel Grün gesäumten Wege, dazwischen weiße Tupfer der Margariten, noch die letzten Blüten des Kanaren-Lavendels und die zarten Blüten der Affodills sind diese Wanderung wert.

Es ist keine anstrengende  Wanderung. Lediglich beim Abstieg zur Fuente de Tamaide gilt es durch und über dicke Lavabrocken zu steigen.

Restaurant:
Hat man schon vor dem Restaurant „La Centilena“ geparkt, bietet es sich auch an, hier einzukehren.
Wir wissen, die Küche ist gut, der Service freundlich und der Blick – aus der Vogelperspektive – einmalig.

 

 

Anfahrt:
Von Los Cristianos kommend auf der TF 28 bis La Camella, geradeaus weiter Richtung Valle de San Lorenzo –  durch den Ort Valle de San Lorenzo bis hoch zum Aussichtsrestaurant und Mirador La Centinela.
Zur Zeit eine Augenfreude: Auf der Strecke von Valle de San Lorenzo zum Mirador de La Centilena blühen bereits die Mimosenbäume!
Beim Restaurant kann man gut parken.

El Roque – Monte Cho Pancho

Wie im Oktober vergangenen Jahres kann ich nur sagen: Ja! Wir sind wieder da!
Und wir hoffen, dass die Wander-Saison 2012/2013 so gut wird wie die letzte.

Zum Einstieg hat Elisabeth die Tour von El Roque auf den Monte Cho Pancho ausgesucht.
Es ist ein Test in zweifacher Hinsicht:
wie steht es mit der Kondition, wie Hitze resistent sind wir.

Die Route wird so beschrieben:
Distanz: 3,4 km
Dauer: 2,5 Stunden
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Start bei 634 m  –  Ziel bei 1003 m

„Der Roque de Jama ist ein Naturschutzgebiet mit beeindruckendem Gebirgszug und einer wunderschönen Landschaft. Es wurde von der „Ley de Espacios Naturales de Canarias“ zum Naturdenkmal erklärt. Der Berg bildet eine natürliche Grenze zwischen den Gemeinden San Miguel de Abona und Arona.“

Wanderwegstrecke:

Hin und Zurück 6,52 km, 2.45 Stunden, plus 15 Minuten Pause

Wir parken in El Roque neben der Kirchen, studierten erstmal auf dem Kirchplatz die Wandertafel und um 10:15 Uhr gehen wir bei der Hausnummer 22 in die Calle San Roque bis zum Stoppschild bei der Hausnummer 1 und biegen hier links ab in die Calle El Tapado. Eine Einheimische erklärte uns nun: „Immer geradeaus und immer bergauf.“

Nach circa 10 Minuten kommen wir an das erste Hinweisschild „SL Monte Cho Pancho“.
Wir passieren eine verlassene, alte Finca, vor uns liegt ein modernes Haus und heftiges Hundegekläff schallt uns entgegen.
Hier zweigen wir rechts ab, wandern an einer Wasserleitung entlang, an vielen vertrockneten Zweigen des wilden Fenchels vorbei bergab, um dann in einer lang gezogenen Rechtskurve aufzusteigen.

Am Weg eine Überraschung: ein Baum, den wir bis heute noch nicht gesehen haben.
Was ist das für ein Baum mit zum Teil blauen Früchten?

 

Zwischen Vulkangesteinsmauern und dem mit den typischen Vulkanbrocken „gepflasterten“ Weg steigen wir auf, immer weiter und immer steiler.
Die Weggestaltung erinnert stark an den sogenannten „camino real“, den alten, unter königlichem Schutz stehenden Handelsweg, der die verschiedenen Dörfer miteinander verband. Dieser Weg nennt sich jedoch „Camino de la Silleta“.

Verschiedene Informationstafeln an der Strecke machen uns über die früher hier betriebene Landwirtschaft, die Flora, das ländliche Leben, die Wasserversorgung, die Nutzung der Kiefern und ihrer Nadeln schlau. Die leider verfallenenen Fincas geben ebenfalls ein Bild, wie hoch noch bewirtschaftet wurde.

Vorbei an Mandelbäumen, Opuntien mit ihren Früchten, vertrockneten  Margaritensträuchern, Tabaiba dulce und amarga sowie Zistrosenbüschen und Escobon-Sträuchern steigen wir steil, steil, aufwärts!
Rechts begleitet uns der tiefe Einschnitt eines Barrancos.

Ein Blick zurück zur Montaña Roja bei El Médano, zum Meer, lässt den Gedanken aufkommen: „Schwimmen wäre auch nicht schlecht“. Denn: es ist heiß, heiß! Gnadenlos brennt die Sonne vom stahlblauen, wolkenlosen Himmel. Kein Schatten in Sicht!

Aber: wir wollen es ja wissen, wie das Wandern nach der langen Ruhepause geht und zudem sind zwei liebe Besucherinnen aus Deutschland hier, die auch mal unverfälschte Natur kennenlernen wollen.

Der ganze Weg zeigt uns, dass hier ganz offensichtlich die früher so mühevoll mit Steinen umsäumten Felder bewirtschaftet werden, so gar ein Pfirsichbaum liegt an unserem Weg. Leider liegen die Früchte, für uns unerreichbar, in einer tiefen Kuhle.
Hier befindet sich auch ein Dörrofen, der zum Trocknen der Feigen diente.

Nunmehr gehen wir ein kleines Stück bergab, gelangen an ein mit einem Maschendraht eingezäuntes Gelände. Hier halten wir uns links, und: hurra:
im Kiefernwald steigen wir über Kiefernnadeln weiter steil bergan. Im Schatten!
Wir sind froh, dass wir unsere Stöcke haben, die uns vor dem Rutschen bewahren.

Punkt 12 Uhr sind wir nach diversen Trink-, Foto- und Schaustopps am Ziel unserer heutigen Wanderung: Dem Monte Cho Pancho.
Große Überraschung: Ein offensichtlich erst vor kurzem angelegter, schöner, großer Grillplatz erwartet uns.

Ein Blick in die Runde: Kiefernwald, Weinreben, die Höhenrücken die die Cañada säumen, hier legen wir unsere obligatorische Apfelpause ein. 15 Minuten gönnen wir uns für die  Verschnaufpause und dann geht es mit einem kleinen Schlenker auf demselben Weg zurück.
Genau eine Stunde benötigen wir hierfür und so sind wir um 13.15 Uhr wieder in El Roque beim geparkten Wagen.

Besonderheiten:

Da ich doch neugierig war, um welchen uns unbekannten Baum es sich da handelt, habe ich im Internet die Seite „flores y plantas en Canarias“ aufgerufen und um Hilfe gebeten. Auf Grund des Fotos haben Enique y Estrella schnell geantwortet:

Es handelt sich um „Almácigo“ „Pistacia Atlántica“.
Mastixbaum, wilde Pistazie

An anderer Stelle fand ich noch etwas Interessantes:

An anderer Stelle fand ich noch etwas Interessantes:
Diesen durch Gesetz geschützten Baum gibt es auf Teneriffa nur an zwei Orten, und dabei handelt es sich jeweils um ein Einzelexemplar.
Und wir haben einen Baum gesehen.

Wer mehr über „Pistacia Atlantica“ wissen möchte, der sollte hier nachlesen. Die deutsche Variante ist leider wenig informativ.

Fazit:
Wir sind mit unserer Kondition zufrieden. Das ist doch immerhin schon was.
Zudem haben wir nicht erwartet, dass wir so nah für uns – hier im Insel-Süden – noch eine so anspruchsvolle, interessante, schöne, lohnenswerte Wanderung finden würden.

Wie schon oft gesagt:

Die Insel ist immer für eine Überraschung gut und wir sind glücklich, dass wir hier sein können.

Anfahrt:
Aus Richtung Los Cristianos kommend folgt man der TF 28 über La Camella und Valle San Lorenzo bis nach El Roque.

Restaurant:
Da die Freunde, die diesmal mit uns wanderten, gerne Kaninchen essen wollten, war die Wahl leicht.
Restaurante Domejo in Ifonche ist für seine Kaninchen – und sehr gutes Escaldon – bekannt.

Tel. 922 72 5000, Ruhetag Donnerstag.