Archiv für die Kategorie „Anaga-Gebirge“
Igueste de San Andrés – Playa Antequera – Playa Zapata
Die Wettervorhersage ist gut! Die Kondition auch!
Und die Abenteuerlust will es wissen, ob wir den Weg zur nordöstlichsten Spitze der Insel, zur Playa Antequera
finden und schaffen!
Denn immerhin heißt es in einem Wanderführer:
„Die schwerste Tour dieses Führers ist in verschiedener Hinsicht äußerst anspruchsvoll: Der Pfad verliert sich hin und wieder in unübersichtlichem Gelände, zudem ist er an manchen Stellen sehr schmal, ausgesetzt und ohne Halt, so dass er selbst manchem erfahrenen Berggeher ein hohes Maß an Überwindung abverlangt.
Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind deshalb unbedingt erforderlich.“
Na dann mal los!
Wanderwegstrecke: reine Gehzeit 5 1/2 Stunden plus ca. 30 Minuten Pausen
Am 10. April diesen Jahres machten Elisabeth und ich die Wanderung zur einzigen Seeampel Europas und versuchten im Anschluss den Weg zur Playa de Antequera zu finden.
Wir gaben auf, da wir uns verstiegen hatten.
Jedoch: Aufgegeben ist nicht aufgehoben und so nehmen wir heute einen erneuten Anlauf, nachdem wir auch von Lesern unserer Wanderungen, André und Jutta, GPS-Daten erhielten.
Da wir aber ohne GPS-Führung wandern (wir haben nur einen GPS-Tracker), hilft es uns nur begrenzt weiter.
Aber wir wissen nun, wo unserer damaliger Fehler lag:
Wir hielten uns damals von dem Steinhaus oben am Pico Atalaya de los Ingleses rechts und das war falsch.
Der Weg zur Playa führt rechts am Steinhaus vorbei hoch über den Kamm und ist auf dem Pfad mit einigen Steinen eingesäumt.
Wie man bis zum Pico Atalaya de los Ingleses auf 429 m Höhe gelangt, kann man der Wanderung “Iguest de San Andrés – Semáforo de San Andrés“ präzise entnehmen.
Daher hier nur im Schnelldurchgang:
In Ingueste de San Andrés an der Endhaltestelle der Buslinie 945 geht es auf
dem mit weiß-gelben Balken gekennzeichneten Weg über geflieste, großzügige Stufen aufwärts und nach 10 Minuten zweigt links der schmale Pfad ab. Neu ist eine Holz-Hinweistafel „El Semáforo“.
Was wir noch gut in Erinnerung haben, es geht steil, steil in einem Naturschutzgebiet aufwärts.
Vorbei an „Kunst am Weg“, ein Steinmännchen der besonderen
Art
Heute haben wir bereits nach 45 Minuten den Abzweig zum Pico Atalaya de los Ingleses erreicht.
Er ist mit zwei weißen Pfeilen an den Felsen gekennzeichneten, geradeaus geht es zur El Semáforo.
Der Blick geht nach Santa Cruz, das in der Sonne liegt und das Auditorium glänzt herüber, San Igueste de San Andrés liegt unter uns, der Friedhof und die Küste.
Nach 1 Stunde erreichen wir das Plateau, mit einem kleinen Steinberg markiert.
Von hier halten wir uns in gerader Linie zur weißen Felsader über ein Steinplateau aufwärts, passieren die felsige Anhöhe rechts, gehen zwischen riesigen Kandelaber-Wolfsmilchgewächsen und Agaven und haben nun das am Kamm thronende Steinhaus vor uns und ein beeindruckendes Wolkenspiel.
Von der Bushaltestelle, bei der wir unseren Wagen geparkt haben, bis hierher haben wir präzise 1 Stunde gebraucht.
So nun aufgepaßt:
Rechts am Haus vorbei zum Kamm, hier ist der Weg mit einigen Steinen eingefasst. Wir überschreiten den Kamm und haben einen gut auszumachenden Weg, hangquerend vor uns.
2 Minuten später haben wir bereits unser Ziel im Blick: Die Playa, den Strand.
Nach 13 weiteren Minuten erreichen wir einen rechts
abgehenden Abzweig und glauben, den Einstieg zum Abstieg gefunden zu haben.
Es gibt zwar keine Kennzeichnung und auch kein Steinmännchen sondern nur einen großen, aufgerichteten Stein. Jedoch: Pustekuchen. Der Weg verliert sich nach einigen Höhenmetern im Nichts.
Also retour. – Neuer Anlauf.
Über Felsen geht es abwärts, wir sehen keinen rechts abzweigenden Weg, keine hinweisenden Steinmännchen.
Also queren wir weiter den Hang, zum Teil auf abenteuerliche Weise.
Lediglich leere Patronenhülsen sagen uns, Jäger sind hier wohl zu Hause.
Noch haben wir einen Blick für die steingartenähnlichen arrangierten Pflanzen, Flechten und Vulkansteine.
Nach 40 Minuten gelangen wir an das Ende eines Barrancos, ein markanter brasilianischer Pfefferbaum bildet den Schlusspunkt und wir sind beglückt: auf der anderen Seite des Barrancos gelangen wir auf einen Weg.
Aber große Enttäuschung: Auch dieser verliert sich nach wenigen Metern.
So beschließen wir, „wir gehen im Barranco“ bis zum Strand.“
Hier kommt unsere Warnung: Findet man ca. 15 Minuten nach der Kammüberquerung nicht den richtigen Einstieg: Aufgeben!!!!
Jeder der schon mal im Barranco gewandert ist, weiß, wie gefährlich es werden kann, wenn plötzlich hohe Abbrüche zu überwinden sind, die man nur aufhaarsträubende Weise umgehen bzw. bewältigen kann.
Ich will aufgeben. Jedoch Elisabeths Argument: „Wir finden sicher an der Playa den richtigen Weg aufwärts“ überzeugt mich und so hangeln wir uns herzklopfend abwärts.
Trotz allem haben wir noch immer einen Blick für die wunderschöne Landschaft.
Die gewaltigen grünen Hänge des Anagagebirges, die Felsformationen ……
Nach 50 Minuten „Abstieg“ sichten wir ein Steinmännchen!
Könnt Ihr Euch unsere Erleichterung vorstellen?
Im Zick-Zack werden wir nun in einer halben Stunde durch den Barranco von Steinmännchen zu Steinmännchen bis zur Küste geleitet.
Ha! Wir haben es geschafft!
Traumhaft! Faszinierend!
Wuchtige Felsmassive rahmen den wunderschönen, einsamen schwarzen
Sandstrand an dem wir mutterseelen-alleine sind! Jedoch sind wir nicht, wie wir glauben, an der Playa Antequera, sondern an der Playa Zapata, die eine Bucht vorher ist.
Somit sind wir auch nicht am aller nordöstlichsten Zipfel der Insel sondern NUR kurz davor wie wir später durch André und Jutta erfahren haben. (siehe Anhang) Eine halbe Stunde trennte uns davon.
Natürlich erfrischen wir uns mit einem Bad und dann folgt zum Trocknen die obligatorische Apfelpause.
Da wir jedoch etwas unruhig sind, ob wir nun den richtigen Aufstiegsweg finden, beenden wir unse Regenerations-Pause nach knapp 30 Minuten und folgen wieder den Steinmännchen aufwärts im Barranco.
Und siehe da, linker Hand sehen wir einen Weg im ausgedörrten Gras.
Wir wagen es!
Gelegentlich ein grüner Punkt, an einem dicken Felsen Pfeile, und, oh Wunder,
eine einsame Wanderin bestätigt uns: Wir sind richtig!
Sie gibt es uns den Rat: „Achtet auf die hombrecitos (Steinmännchen).“
Steil, steil geht es hinauf! Schweißtreibend! Die Sonne brennt! 1 Liter Wasser war heute viel zu wenig. Wir müssen mit unseren Vorräten geizen!
Und ein deutsches Wanderpaar begegnet uns und es bestätigt uns ebenfalls, ja , wir sind auf dem richtigen Weg.
Auch das Paar macht heute den zweiten Anlauf und es hatte das Glück, dass ein Einheimischer ihnen den richtigen Einstieg zeigte.
Nach 45 Minuten gelangen wir wieder auf den hangquerenden Weg des Hinweges und müssen feststellen: Nur ein ganz kurzes Stück nach unserem vergeblichen Abzweig geht der richtige Weg ab. Wir haben ihn einfach übersehen.
Also Achtung:
Um 15:06 Uhr gelangen wir an die abzweigende Stelle und um 15:20 Uhr sind wir auf dem Kammrücken beim Steinhaus.
Dies als Hinweis, dass man vom Steinhaus ca. 15 Minuten braucht, um die Diretissima zur Playa zu erreichen.
Es gibt keine Steinmännchen, jedoch auf rötlichem Fels mit weißen Adern
durchzogen befinden sich 4 rötliche Steine und einige graue aneinandergereiht.
Oben beim Steinhaus angekommen gönnen wir uns und unseren Beinen nochmal eine Erholungspause, lassen den Blick schweifen bevor wir den steilen und schlecht zu gehenden Abstieg in Angriff nehmen.
Nach einer Stunde haben wir es geschafft und sehen – schon im Ort – , auf dem gefliesten Weg, ein Zapfstelle für Wasser: die Fuente S. Benito! Wir sind
gerettet!
So schnell haben wir noch nie 1 Liter Wasser getrunken.
Fazit:
Eine Wanderung – in einem grandiosen, beeindruckenden Umfeld – die einem viel – um nicht zu sagen alles – abverlangt!
Trotz allem: „Vale la pena“! Sie lohnt sich!
Und Elisabeth und ich sind dankbar und glücklich, dass wir sie – bis zur Playa Zapata – heil geschafft haben!
Da wir es also auch im zweiten Anlauf nicht wirklich geschafft haben, die Playa Antequera zu errreichen werden wir überlegen, ob wir einen dritten Versuch unternehmen. Dann aber von der Höhe aus La Casillas zur Playa Antequera. Denn von dort scheint der Weg gekennzeichnet zu sein, wie es die Infotafel in San Andrés de Igueste anzeigt.
Oder aber von Chamorga aus, wie ich aus verschiedenen Beschreibungen spanischer Wanderer entnehmen konnte und da wird auch auf die Möglichkeit hingewiesen, die Rückkehr mit dem vorher bestellten Boot anzutreten.
Besonderheit:
Zum Schluss der Wanderung hatten wir noch ein nettes Erlebnis:
Ein junges Pärchen, wie sich später herausstellte, zwei Deutsche die 1 Semester in La Laguna studieren, fragte uns, ob wir es bis Santa Cruz mitnehmen könnten.
Nach ihrer Wanderung befragt erzählten sie uns, sie hätten von „zwei Mädels“ den Bericht im Internet gelesen über die Seeampel, El Semáforo, und ihren vergeblichen Versuch zur Playa Antequera zu kommen, so dass auch sie nur zum Pico Atalaya de los Ingleses gegangen sind.
Es war unser Bericht vom April ! Wir waren die Mädels !
Anhang
Hallihallo aus Bayern,
erst einmal einen herzlichen Glückwunsch zur geglückten Tour.
Wobei wir – -um ganz ehrlich zu sein – glauben, dass ihr gar nicht an der Playa Antequera, sondern an der Playa Zapata gewesen seid. Diesen Abstecher wollten wir in diesem November anstatt des Abstechers zur Semaforo versuchen. Gut zu wissen, dass der Abstieg durch den Barranco zu schaffen ist, so steht unserer Planung für diese Tour nichts mehr im Wege. Wir hätten es sonst einfach versucht, ein bisschen Kletterei schreckt uns dabei nicht ab.
Die Playa de Antequera ist der Strand mit einigen verlassenen Gebäuden am östlichen Ende, auf einem eurer Fotos (noch von weit oben aufgenommen) ist das gut zu erkennen. Vom Abzweig zur Playa Zapata zum Antequera-Strand geht man etwa 30 Minuten.
Anstrengend ist die Tour schon. Aber es lohnt doch die Mühe: die Landschaft ist großartig und nach solch einer Tour hat man doch immer wieder ein Hochgefühl.
Viele liebe Grüße
Jutta und André
Benijo – El Draguillo – Benijo
Für unsere letzte Wanderung in dieser Saison haben wir uns nochmal das Anaga-Gebirge ausgesucht.
Die heutige Tour stand schon lange auf unserem Wunschzettel – präzise: seit März 2012 als wir die „Große Faro de Anaga Rundtour“ gingen.
Auch diese Rundwanderung führt uns, auf dieser relativ kurzen Strecke – 4,65 km – wieder die Vielfalt der Insel vor Augen.
Zu Beginn und am Ende die Pflanzenwelt der Küste: die Wolfsmilchgewächse, wie Tabaiba dulce, Exemplare von einer Größe wie wir sie noch nie gesehen haben, Kandelaber Wolfsmilch, Agaven, Kaktusfeigen, Margaritenbüschen und vielen, vielen Sträuchern des Ampfer und wir steigen hoch bis zum Beginn des Lorbeerwaldes, Baumheide, Leuchterblumen, Dickblattgewächse und, ganz außergewöhnlich, Drachenbäume treffen wir hier an.
Die ganze Wanderung sind wir umweht vom Duft des Wermuts.
Die Zeitangabe ist nicht unbedingt ernst zu nehmen, denn wir haben getrödelt, haben die Schönheit dieser Landschaft in uns aufgesogen, die Passatwolken in ihrem Auf- und Abziehen beobachtet.
Zudem waren wir für Esperanza, unsere kanarische Freundin, Fremdenführerinnen, da Esperanza noch nie in dieser Gegend war!
Das bedeutete auch, dass wir unser spanisch am „laufenden Meter“ üben konnten.
Wanderwegstrecke: 3 1/2 Stunden, inclusive Apfelpause, Schau-Staun-Fotographier-Erzählpausen
Wir beginnen unsere Tour um 10.45 Uhr vom Parkplatz des Restaurants Fronton in Benijo aus. Erklären der Wirtin, dass wir anschließend zum Essen kommen und somit ist die Parkerlaubnis geklärt.
Der Infotafel entnehmen wir, dass wir auf den Pfaden PR -TF 6,2 PR-TF 6 und PR-TF 6,3 wandern werden, dass hier in Benijo, ebenso wie in Taganana, die einzigen Siedlungen waren, in denen im frühen 16. Jahrhundert Zuckerfabriken installiert wurden.
Zudem ist es eine glückliche Gegend, denn ganzjährig fließt hier Oberflächenwasser.
Die Straße „Pista al Draguilla“, anfangs asphaltiert, später betoniert und noch später erdig, führt uns, gleich ansteigend, oberhalb der Küste entlang und das kurz darauf folgende Hinweisschild sagt uns, 2,0 km bis El Draguillo.
Von Anfang an begeistert uns der Blick auf die vielen mit schäumendem Wasser umspülten kleinen Inselchen .
Das Schild, „Erdrutschgefahr, Durchgang verboten“ lässt uns erstmal stutzten. Da es sich bei dieser Straße aber auch auf die Zufahrtsstraße zum Örtchen El Draguillo handelt, ignorieren wir es und passieren kurz darauf auch schon ein Anwesen, das von einigen Hunden heftig bellend verteidigt wird.
Auch hier treffen wir wieder auf Ein Gedicht des Anaga-Wanderweges
Nach 45 Minuten erreichen wir das „auf einem Hügel am Fuß der Steilküste gelegenen Dörfchen El Draguillo, das sich durch seine, den Namen gebenden Drachenbäumen auszeichnet. Zudem ist es das Zentrum des traditionellen Weinbaus der Region mit interessanten Beispielen traditioneller häuslicher Architektur.“
Wir bestaunen den mächtigen Drachenbaum und der nun folgende, steile Aufstieg auf dem Pfad PR-TF 6 ist uns von der im März vergangenen Jahres in Chamorga gestarteten Rundtour noch in Erinnerung.
Wir passieren nochmal ein hübsches Haus und zwischen Mauern, bewachsen mit Aeoninen, Mäuseöhrchen von Christobal, dem Botaniker, bezeichnet. Vorbei an Mohn und Gänsedisteln geht es auf dicken Steinen, wie Stufen verlegt, schweißtreibend aufwärts.
Das heißt: wir haben auch hier im Norden wieder Sonne pur! Wir sind begeistert von diesen grün, grün, grünen Hängen. Und wir staunen, wie schnell wir Höhe gewonnen haben.
Um 12.20 Uhr erreichen wir das Cruz de Draguillo. 1 km war der Aufstieg nur.
Eigentlich hatten wir angedacht, noch bis zum einmalig schönen Ausblick, Cabezo del Tejo, aufzusteigen, um mit Esperanza den Blick, gleichzeitig Teide und Küste zu genießen, jedoch die schon heftig aufziehenden Passatwolken verhängen den Blick.
Also nehmen wir die Route PR-TF 6,3 Benijo, wie angezeigt. Sofort ändert sich der Pfad. Wir schlängeln uns durch dichten Farn hindurch. Der Weg ist nunmehr erdig, führt erst am Hang entlang, steigt dann etwas auf und gibt den Blick auf einen ungewöhnlichen Felsen frei. Wir spaßen: „Ein großes Steinmännchen“.
Zwischendurch immer wieder Blicke zur Küste und das Schauspiel der Passatwolken.
Aber auch die kleinen Kostbarkeiten, die am Wege sind, verlieren wir nicht aus dem Blick: in einer Leuchterblume entdecken wir eine hübsche Raupe.
Der etwas später wieder steil abwärts führende Weg ist schlecht zu gehen, äußerst rutschig und oft dicht am Abhang, immer wieder sind Stellen weggebrochen.
Wir haben ein Musterexemplar einer sogenannten „Mauer“ im Blick, wie sie bei der Wanderung Tamaimo – Los Gigantes beschrieben wurden.
Kurz nach 13 Uhr machen wir unsere – diesmal ausgedehnte – Apfelpause. Die Eidechsen, Lagatos, flitzen um unsere Füße und wir fördern dies noch, indem wir ihnen kleine Apfelstückchen zuwerfen.
Der weiterführende Weg wird nun wieder felsig, steigt auf, um an einer mächtigen, Flechten überzogenen Felswand vorbeizuführen. Hier können wir wunderbare Aeonien, wie Teller, bestaunen. Und immer wieder, immer wieder: Der Blick zur Küste mit seinen vielen kleinen Inselchen. Ein Schauspiel.
Zudem das Spiel der Passatwolken: In einem Moment ist die Landschaft
verhüllt, im nächsten hat man den Blick bis zum Leuchtturm von Punta de Hidalgo frei. Kaum will man fotografieren, Vorhang zu.
Auf diese Weise, und durch die angeregte Unterhaltung mit Esperanza, vergeht die Zeit im Flug und um kurz nach 14 Uhr erreichen wir wieder eine Asphaltstraße, „Lomo Benijo“, ein Schild warnt vor Gefahr (Peligro) und wir sind schnell bis zum Restaurant El Fronton hinabgewandert.
Übrigens: Das Restaurant hat keinen Ruhetag.
Fazit:
Unsere Schlusswanderung war so schön wie wir es erhofft hatten.
Wir haben heute Grund, dankbar zu sein, eine Wandersaison, in der wir 25 Touren bei überwiegend bestem Wetter, mit guter Kondition, ohne Blessuren gegangen sind und bis auf zwei Ausnahmen nur neue Routen.
Wir freuen uns auf die neue Wandersaison!
Neue Touren haben wir schon eine ganze Menge im Kopf!
Igueste de San Andrés – El Semáforo de Anaga und mehr
Die heutige Wanderung entwickelte sich eher spontan.
Wir, Elisabeth und ich, wollten versuchen von Igueste de San Andrés über den Atalaya de los Ingleses zur Playa de Antequera und zurück zu gehen.
Jedoch: Als wir unserer privaten Spanischlehrerin, einer Kunsthistorikerin, unseren Plan mitteilten, in dieser Ecke Teneriffas zu wandern, machte sie uns darauf aufmerksam, dass es dort eine Seeampel gegeben hat, die ihres Wissens einzigartig in Europa gewesen ist.
Zum anderen sahen wir auf der Infotafel am Beginn unserer Tour in Igueste de San Andrés die ausgeschilderte Wanderung.
Sehr empfehlenswert! Wunderschön!
Wanderwegstrecke: zur Semáforo hin und zurück 2 Stunden 30 Minuten
Erweiterung: Abzweig zum Antalaysa de los Ingleses (429 m), Weiterführung ein Teilstück Richtung Playa de Antequera und zurück nochmal 1 Stunde 30 Minuten. (Inklusive 20 Minuten Pause beim Semáforo)
Wir beginnen die Wanderung um 10:20 Uhr an der End-Haltestelle der Buslinie 925 in Igueste de San Andrés, in der Calle Caserio Casas Abajo.
Infotafel und Ausschilderung erleichtern den Einstieg.
Wir wandern auf der PR-TF 5.1, weiß-gelbe-Markierung. Über einen gefliesten Weg gehen wir an der Kirche San Pedro Apóstol vorbei, steigen auf dem sauberen, teils gefliesten, teils betonierten Weg zwischen den Wohnhäusern aufwärts mit herrlichem Blick auf die Küste, Santa Cruz, später auf den Teide und das Anagagebirge.
Nach ca. 10 Minuten sehen wir – rechter Hand ist ein unfertiges Haus – an den weiterführenden Stufen die gekreuzten Balken und gleich links ein kleines Steinmännchen.
Abrupt geht es auf einem schmalen, felsigen Pfad steil bergauf.
Später ist der Weg regelrecht aus der Lava herausgeschnitten und wird etwas breiter, aber unentwegt steil.
Dass wir uns in einem Naturschutzgebiet befinden, braucht kaum noch extra erwähnt zu werden.
Wir passieren nach einer Stunde einen linken Abzweig mit weißen Pfeilen gekennzeichnet und vermuten, dies muss der Weg Richtung Playa de Antequera sein. Wir folgen jedoch den weiß-gelben Balken und nach einer Hang-Querung blicken wir nach 10 Minuten auf das Gebäude, das zur Seeampel gehört und steigen dorthin ab. Eine Stunde und 15 Minuten haben wir bis hierher gebraucht.
Das einst wunderschöne Gebäude – in den Jahren 1870-1880 erbaut – das noch bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts bewohnt und mit der Seeampel (bis 1979) in Betrieb war, ist leider schon dem Verfall preis gegeben.
11 Zimmer zählen wir und 3 Bäder und die Lage ist spektakulär: Links geht der Blick auf die nordöstlichste Stelle Teneriffas mit der besagten Playa de Antequera mit schwarzem Sandstrand und rechts nach Santa Cruz und viel, viel Wasser.
Unsere sonst obligatorische Apfelpause von 10 Minuten dehnen wir auf 20 Minuten aus, denn die Stelle hier ist so schön, die Sonne scheint, kein Wind und die Lagatos, die Eidechsen, spielen zu unseren Füßen.
In 15 Minuten steigen wir bis zum oben erwähnten, abzweigenden Pfad auf. Es ist 12:15 Uhr.
Also noch recht früh und wir entscheiden: Wir probieren, ob wir den Weg zur Playa de Antequera finden.
Die Strecke wird als gefährlich und nichts für schwache Nerven beschrieben. Die heutigen Wetterbedingungen könnten jedoch nicht besser sein, also „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“.
Ja, die Beschreibung stimmt: Nur für absolut schwindelfreie, trittsichere, konditionsstarke Wanderer, denn der Pfad geht steil, steil hinauf, ganz schmal, teilweise dicht am Abgrund.
Nach 25 Minuten Aufstieg erreichen wir ein kleines, mit Steinmännchen gekennzeichnetes Plateau und ein herrlicher Blick belohnt uns.
Kein Weg ist auszumachen, auch kein weiteres Steinmännchen. Intuitiv halten wir uns links. Über glatten Fels geht es hoch und nach wenigen Minuten haben wir den Blick auf ein Steinhaus. Also: Richtig.
Und kurz darauf sind wir am Gipfel des Atalaya de los Ingleses.
Wir gehen rechts an dem Steinhaus hoch, um einen Blick auf die grünen faltenreiche Abhänge des Anaga-Gebirges zu werfen. Sehen auch links davon einen Pfad, der vermutlich Richtung Chamorga oder zu den Las Casillas führt.
Die wenigen Meter gehen wir zurück, um bei dem niedrigen Steinmännchen den Weg parallel zum Hang, mit Blick auf einen mit Steinmauern umgebenen Vermessungspfahl zu gehen.
Hier suchen wir nun nach einer Weiterführung; gehen links um den Steinwall und etwas unterhalb, in der Fall-Linie des Vermessungspfahles, machen wir zwei weitere Steinmännchen zwischen den Terrassen ausfindig.
Die Playa, mit ihrem schwarzen Sand, haben wir schon im Blick.
Also steigen wir weiter ab, durch ein kleines vertrocknetes Distelfeld, zwischen Agaven, Kandelaberwolfsmilch und Kaktusfeigen, um dann aufzugeben.
Ein Barranco liegt noch zwischen uns und es ist kein Pfad, keine Trittspur, kein Steinmännchen mehr auszumachen.
Die Vernunft siegt, was soll’s.
Es war bisher wunderschön in einer so schönen Landschaft, ganz alleine zu wandern.
Gut, es hätte uns gereizt, bis zum Ziel zu kommen, da es zeitlich machbar gewesen wäre, aber, wir wollten nichts riskieren und nicht leichtsinnig sein.
Also suchen wir den Aufstieg zum Vermessungspfahl zurück, wandern auf dem bekannten Pfad zum Steinhaus und über den abenteuerlichen Abstieg zurück.
Bis zum Abzweig wieder retour brauchten wir für diesen schweißtreibenden Schlenker 1 Stunde 30 Minuten.
Besonderheit:
Die Seeampel – Semáforo de Anaga – soll in Europa einzigartig gewesen sein und wurde bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts betrieben.
Die Umweltbeauftragte von Santa Cruz, Yuri Mas, stellte übrigens kürzlich bei der UNESCO einen Antrag auf Anerkennung als Biosphärenreservat für das Anaga-Massiv.
Fazit:
Ohne unseren ergebnislosen Abstecher Richtung Playa de Antequera, nur zum Semáforo de Igueste de San Andrés, eine gefahrlos zu gehende wunderschöne Tour zu einer historischen Rarität mit phantastische Blick.
Zudem ist die Anfahrt von San Andrés nach Igueste de San Andrés auf der hochgelegenen Küstenstraße schon eine Besonderheit.
Wer nur diesen Winkel erkunden und einen kleinen Spaziergang machen möchte, dem empfehlen wir den Aufstieg an der Kirche vorbei immer auf dem gefliesten, bzw. betonierten Weg und über Treppen bis zum Friedhof.
Meine Frage: Ist Jemand diese Tour zur Playa de Antequera schon bis zum Ende gegangen und kann eine präzisere Beschreibung angeben?
Es würde Elisabeth und mich schon reizen, diese Tour bis zum Ende zu gehen!
El Bailadero – Chamorga
Von El Bailadero nach Chamorga, auf dem Kamm/Höhenrücken, so war die Wanderung angedacht.
Aber: Es war eine Wanderung mit Hindernissen. Inzwischen für uns schon ganz ungewohnt: Eine Strecke die überhaupt nicht ausgeschildert ist. Noch nicht einmal Steinmännchen markieren den Weg.
Und trotzdem: Auch das Teilstück, das wir gingen, war wunder-wunderschön!
Das Anagagebirge mit seinem Lorbeer-Nebelwald ist schon wirklich etwas ganz Besonderes.
Und zudem: Wir haben Traumwetter! Sonne pur, stahlblauer Himmel, kaum Wind, jedoch 12 Grad.
Wander-Teilstrecke: 1 Stunde 45 Minuten
Wir waren so optimistisch und dachten, dass oben in El Bailadero Hinweise auf den Einstieg der Wanderung sein werden.
Lediglich ein Schild wies nach Taganana. Dort waren wir aber in dieser Saison schon zweimal.
Das Glück war mal wieder mit uns und ein Wagen vom Gobierno, der Regierung von Teneriffa, kam angefahren. Der gute Mann sagte uns nur, ein Stück weiter die TF 123 entlang und im übrigen wären es 12 km bis Chamorga.
Bei Km 4,8 der TF 123, einem ehemaligen Picknick-Platz, La Ensillada, ging es los. Einige Wanderer machten sich ebenfalls abmarschbereit.
Erstes Rätselraten: geradeaus oder gleich rechts hoch? Gemeinsam entschieden wir, es müsse wohl rechts hoch gehen.
Schon nach wenigen Metern Aufstieg auf dem Erdweg nimmt uns diese besondere Atmosphäre des Lorbeerwaldes gefangen.
Den Weg säumt üppig blühender Storchschnabel, die Kanaren-Glockenblume, Aeonien und Farnwedel. Das Sonnenlicht, das durch das Blätterdach fällt, zaubert wunderschöne Stimmungsbilder.
So schreiten wir beglückt zwischen den verwinkelten Baumstämmen der Erika-, Gagel- und Lorbeerbäume aufwärts. Inzwischen wird es etwas steiler und quasi über Stufen gehen wir weiter.
Nach 15 Minuten Gehzeit wieder eine Gewissensfrage: rechts oder links bei der Gabelung?
Wir entscheiden uns für links, rein intuitiv.
Nunmehr wandern wir an dicht mit Moos bewachsenen und mit Flechten behangenen Bäumen vorbei
und kurz darauf laufen wir auf einen markanten Felsen zu.
Hier lohnt sich ein kleiner Abstecher links hoch: Der Blick geht zwischen Erikazweigen auf die tief unten liegende Küste. Schön!
Nur knapp 10 Minuten später: Nochmal links hoch: Nun sehen wir ein Heiligtum der Guanchen vor uns: den mächtig aufragenden Roque de Anambro.
Beeindruckend!
Nochmal knapp 10 Minuten später, stehen wir am Fuß dieses beeindruckenden Felsens.
Der Blick wird freigegeben auf den Teide, der aus dem Passatwolken-Meer aufragt. Zauberhaft!
Kurz nach 12 Uhr, also gerade mal nach einer knappen Stunde Geh-Steh-Schau-und Fotografier-Zeit im steten Auf und Ab, mal sanft, mal heftiger, steigen wir zur Aussichtsplattform des Cabezo del Tejo, auf 750 Metern Höhe, ab.
Nochmal der Teide mit dem Passatwolkenteppich zu Füssen aber jetzt auch noch gleichzeitig der Blick auf die Berghänge des Anagagebirges, den Ort Benijo, das Meer, die Brandung.
Wir finden, alleine schon diese Aussicht ist den ganzen Aufwand der langen Anfahrt vom Süden her wert.
Aber nun machen wir den entscheidenden Fehler. Wir gehen falsch !
Wir folgen 45 Minuten dem eben verlaufendem holprigen Fahrweg(Weiße Linie) anstatt den abwärtsführenden Weg zu nehmen. Es ist wie ein Spaziergang.
Auch wieder sehr, sehr schön. Mannshohe Farnwedel und die ersten erblühten Gänsedisteln begleiten den Weg. Das Lichtspiel in dem inzwischen lichter gewachsenem Wald ist wunderschön. An zwei Höhlen führt der Weg vorbei und dann sind wir nach einer Schranke auf der TF 123. Bei welchem Km? Keine Ahnung!
Hier gibt es ein Hinweisschild darauf, wo wir herkommen sind, nach Chinobre und nach El Draguillo.
Erstmal Apfelpause. Nachdenken. Mehrere Versuche meinen lieben Mann anzurufen, der in Chamorga auf unsere Ankunft wartet. Aber er sitzt dort gemütlich in einem absoluten Funkloch.
Was tun?
Ein Stück gehen wir auf der TF 123 links abwärts. Rechts wie links zweigen Pfade ab, aber nun sind wir nicht mehr experimentierfreudig.
Wir entscheiden: Das erste Auto das kommt, die Strecke ist kaum befahren, das halten wir an.
Und das Glück ist doch mit uns. Kurz darauf kommt ein Wagen. Hält auch sofort und es stellt sich heraus, es ist ein deutsches Urlauberehepaar das uns ohne weitere Umstände alle drei mitnimmt, denn wir haben diesmal noch eine österreichische Freundin dabei.
Kurz darauf stellen wir fest, wir sind ungefähr bei km 6, 2 auf die TF 123 gestoßen und hätten noch 6 km Fahrstraße vor uns gehabt.
So sind wir um 13.30 Uhr in Chamorga, wo wir meinen lieben Mann lesend vorfinden.
Vorbei an üppig blühendem nickenden Sauerklee und einem Drachenbaum, der die ersten Blüten zeigt, an dem kleinen Kirchlein gehen wir zu dem etwas unterhalb liegenden Restaurant, Casa Alvaro Chamorga. Wir dürfen einen Tisch nach draußen in die Sonne bringen und bei einem schmackhaften Tagesgericht: Fleisch mit Kartoffeln diskutieren wir, wo wir verkehrt gegangen sind.
Fazit:
Auch wenn die Tour nicht ganz so verlaufen ist wie wir geplant haben, wir sind nicht enttäuscht, denn die gegangene Strecke war einfach wunder-wunderschön.
Es gilt wieder mein Motto:
„Es passiert nichts was nicht auch für etwas gut ist.“
Denn nun wissen wir:
Man kann von dem Ausgangspunkt El Ensillada über die Aussichtsplattform, über den holprigen Fahrweg bis zur TF 123 und dort ein kurzes Stück auf der Straße rechts hoch einen Rundweg gehen, der dann auf die Strecke stößt, wo wir uns für den oberen Weg entschieden haben.
Eine andere Variante könnte sein:
An der Aussichtsplattform Cabezo del Tejo führt am unteren Ende ein schmaler Durchlass abwärts. Dem folgend gelangt man an einer Abzweigung – sich rechts haltend, etwas später dann links – nach Chamorga oder hält man sich links gelangt man nach Benijo oder weiter abwärts nach El Draguillo.
Von El Draguilloh hat man nun die Möglichkeit nochmals links nach Benijo zu gehen oder – hat man sehr viel Kondition – kann man die große Faro de Anaga Runde machen und gelangt dann auch nach Chamorga.
Noch etwas hat unser „Fehltritt“ gezeigt:
Wer nicht eine so große Wanderlust verspürt oder nicht über eine gute Kondition verfügt, möchte aber diesen einmaligen Blick von der Aussichtsplattform Cabezo del Tejo genießen, dem können wir guten Gewissens den 1 1/2 stündigen Spaziergang – hin und zurück – von der TF 123 bei ungefähr km 6,2 bei der Schranke empfehlen. Lohnenswert!
Anfahrt:
Von Los Christianos kommend auf der TF 1 bis Santa Maria del Mar, dann auf die TF 2, auf dieser bis zur ersten Ausfahrt La Laguna, auf die TF13 und dann auf die TF12 wechseln, schließlich den Abzweig Richtung El Bailadero / Chamorga nehmen.
Abfahrt:
Zurück auf die TF 12 und bis San Andrés, hier auf der TF 11 über Santa Cruz zur TF 1 Richtung Los Cristianos.
Casa Forestal – Taganana (Las Vueltas)
Da die Wanderung vor 14 Tagen „Afur – Tamadiste – Taganana – Afur“ so schön war,
da wir bedauert haben, dass wir den den Abstecher in den Ort Taganana nicht gemacht haben,
deshalb haben wir heute eine neue Wanderung im Anaga-Gebirge mit dem Ziel: Taganana unternommen.
Wanderwegstrecke: 2 Stunden, ohne Pausen
Um 10.30 Uhr starten wir die heutige Tour zwischen km 15 und km 16 der TF 12 bei der Casa Forestal.
Mein lieber Mann – unser Privat-Chauffeur – setzt uns dort ab, es gibt aber auch unmittelbar bei der Casa Forestal eine Bushaltestelle.
Wir freuen uns über die inzwischen fast obligatorischen Infotafeln. Wer schon lange auf der Insel wandert, wird dies – wie wir – zu schätzen wissen, denn früher tappte man im Dunkeln und hatte sich vielleicht Infos bei Google geholt.
„PR TF 8 Camino de Las Vueltas – Taganana 3,2 km“
Bei diesem Weg handelt es sich um die „Zuckerstraße“. 1506 wurde die Zuckerfabrik in Taganana eröffnet. Da in Taganana ja bekanntermaßen Zucker angebaut wurde, haben die „Zucker-Meister“ diesen Pfad angelegt, um ihre Säcke mit Zucker von Taganana nach La Laguna bringen zu können.
Zum anderen hat der Weg noch die Bezeichnung „Las Vueltas“ da man sagt, er habe so viele Kurven wie ein Jahr Tage hat.
Na dann mal los:
Sofort beginnt der leichte, zehnminütige Anstieg zum Sattel Cruz de Taganana unterhalb des Roque de los Pasos durch den wunderschönen Lorbeerwald.
Der Aufstieg wird durch die in das Erdreich geschlagenen Stufen sehr erleichtert.
Und wieder sind wir fasziniert und begeistert von den mit Flechten überzogenen und bemoosten Bäumen, die Hänge sind mit Moos überzogen und Farne säumen den Pfad. Gagel-, Lorbeer- und Erikabäume wechseln sich ab.
Leider fehlt heute das Lichtspiel – es ist bewölkt. Aber wir sind schon zufrieden, dass wir keinen Regen haben, denn bei der Anfahrt hat es in Santa Cruz geregnet.
Das ist halt immer die Unwägbarkeit, wenn man in das Anaga-Gebirge fährt.
Schnell haben wir die Höhe erreicht und bei dem Unterstandhäuschen beginnen die „vueltas“ (die Serpentinen, Biegungen, Kehren oder Kurven – wie immer man es übersetzten will) die in den Barranco de las Iglesias hinabführen.
Eine Wegbeschreibung erübrigt sich, da es hier kein Verlaufen gibt. Es gibt keine Abzweigungen sondern es gilt, immerzu dem Pfad zu folgen, der teilweise durch regelrechte Hohlwege führt.
Wie wir an anderer Stelle gelesen haben, passieren wir hier den am besten erhaltenen Nebelurwald Teneriffas.
Zwischendurch haben wir allerdings Passagen, die es in sich haben, da durch die heftigen Unwetter in jüngster Zeit Bäume und Sträucher entwurzelt wurden.
Nach knapp einer Stunde Gehzeit wird zum ersten Mal der Blick auf Taganana und die Küste freigegeben. Kurz darauf verlassen wir den Wald und gelangen in freieres, grün, grünes Gelände.
Leider hat es nun doch etwas zu Regnen begonnen. Jedoch, wie heißt es?
Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung.
Wir haben nun die Felswand vor uns, bei der wir vor 14 Tagen von der anderen Seite nach Afur aufgestiegen sind.
Schneller als gedacht gelangen wir in das landwirtschaftlich genutzte Gebiet mit seinen Obstbäumen und den Terrassenfelder, bepflanzt mit Wein und Kartoffeln und etwas unterhalb erreichen wir die ersten Häuser „caserio de los naranjos“, mit einem Palmenhain und schon sind wir auf der Teerstraße auf der wir uns links nach oben halten.
Sie führt uns über die Straße „Caserio Portugal“ in das Viertel „Barrio de Portugal“, den ältesten Teil von Taganana.
An der Infotafel „Portugal ist der älteste Ortsteil Tagananas. In ihm siedelten sich die Zucker-Meister an, die im 16. Jahrhundert von der portugiesischen Insel Madeira nach Teneriffa kamen. Eines der ersten Dinge, die sie taten, war es, den Serpentinenweg Camino de Las Vueltas anzulegen, so dass man den Zucker von hier nach La Laguna transportieren konnte.“ folgen wir rechts, steil runter der weiß-gelben Markierung nach und durchschreiten den malerischen Ortsteil von Taganana.
Irgendwo habe ich gelesen, dass dieses Viertel höchstwahrscheinlich die erste europäische Siedlung dieser Region nach der Eroberung der Insel war.
Wieder stoßen wir auf eine Teerstraße der wir nun rechts- vorbei an einem schönen Exemplar eines Drago – über eine Brücke folgen.
Schon haben wir die „Iglesia de Nuestra Señora de las Nieves“ im Blick, jedoch vorher wandern wir noch an dem Hinweis auf eine Klöppelwerkstatt vorbei und an der Quelle von Taganana.
„La Pianola ist die wichtigste öffentliche Quelle Tagananas. Sie wurde in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut und stellte eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität für die Einwohner dar, denn bis dato mussten sie Tag für Tag in die Schlucht aufsteigen, um au dem dortigen Bach das Wasser für ihren Bedarf zu schöpfen.“
Welche Freude! Mein lieber Mann erwartet uns am Kirchplatz.
Wir erklären ihm von wo wir gekommen sind und wo wir bei der vorletzten Wanderung aufgestiegen sind. Immer unter den Strommasten her. – Schnell schauen wir uns noch die Infotafel vor der Feldkapelle Santa Catalina an. Diese stammt aus dem 17. Jahrhundert und diente der Gemeinde u.a. auch als Lagerraum, Leichenhaus, Ausstellungssaal und sogar als Kino.
Unser nächstes Ziel ist die Playa de San Roque im Weiler Roque de las Bodegas.
Man könnte zwar über Treppen hinter der Kirche zu Fuss absteigen, da aber unser privates Taxi da ist, ziehen wir vor zu fahren.
Zum einen wollen wir das phantastische Schauspiel der Brandung an den kleinen und größeren Felsen – Las Bajas – im Meer bestaunen und zum anderen lockt uns das Restaurant Casa Olga mit direktem Blick zum Meer.
Fazit:
Die lange Anfahrt für diese relativ kurze – jedoch wunderschöne – Wanderung wird zusätzlich durch das Fischessen und die Brandung gerechtfertigt.
Anfahrt:
Von Los Christianos kommend auf der TF 1 bis Santa Maria del Mar, dann auf die TF 2, auf dieser bis zur ersten Ausfahrt La Laguna, auf der TF 13 und dann auf der TF 12 bis zur Bushaltestelle bei der Casa Forestal. (ca. 1 ½ Stunden)
Abfahrt:
Wenn man will, weil die Strecke so schön ist.
Zurück auf die TF 12 und bis San Andrés, hier auf der TF 11 über Santa Cruz zur TF 1 Richtung Los Cristianos.
Übrigens:
Vor kurzem wurde ich gefragt, was für mich DIE schönste Wanderung ist.
Auf die Schnelle musste ich passen.
Wenn ich es mir nun so überlege würde ich einem Kurzurlauber auf Teneriffa zwei Touren empfehlen, bei denen er den Abwechslungsreichtum der Insel kompakt kennenlernen kann.
Beide Touren sind nicht anstrengend, da sie weitestgehend nur bergab führen. Sie dauern nicht mehr als 2 Stunden, wenn man das Glück eines privaten Tasxis hat Sonst wird es anstrengend, man kann beide als Rundtour gehen, jedoch der Aufstieg ist jeweils steil und schweißtreibend.
Voraussetzung sind selbstverständlich gutes Schuhwerk und Stöcke.
1.Tour in den Cañadas: Um die Roque de las Garcías. Hier bekommt man die Vielfalt der verschiedenen Vulkanformationen und Gesteinsarten kompakt vorgeführt
2.Tour im Anagagebirge: Vom Casa Forestal nach Taganana. Bäume, Pflanzen und die besondere Atmosphäre des Nebel-Lorbeerwaldes bekommt man hier zu sehen und zu spüren. Diese Wanderung lässt sich auch mit dem Bus bewerkstelligen.
Für Elisabeth sind die zwei folgenden Touren DIE Schönsten:
Allerdings für Konditionsstärkere:
1. Órganos Höhenweg, Wanderwegstrecke 4 Stunden
Ich schrieb damals: „Will man die schönsten Wanderungen der Insel gehen, darf diese nicht fehlen.“
2.Erjos Pass – La Vica (Masca), Wanderwegstrecke gut 3 Stunden Diese Tour aber unbedingt erst im Frühjahr, so ab Februar gehen, denn dann ist diese Wanderung direkt ein „Muss“ für diejenigen, die sich für die Botanik interessieren. Dazu noch ein beeindruckendes Panaorama im zweitältesten Inselteil mit seinen imposanten, markanten Felsabbrüchen.