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Skulpturenpark Los Cardones
Mal keine Wanderung
das heutige Thema ist „Kunst“
„ Kunst ist die Umsetzung einer kreativen Idee durch handwerkliches Können“
(Gernot Huber)
Davon konnten sich am Freitag, 12. Februar 2016, geladene Gäste überzeugen.
Die Vernissage galt zwei heimischen Künstlern, die aus ganz unterschiedlichen Materialien im und für den 80 000 qm großen Skulpturenpark der Stiftung Gernot Huber ihre Werke schufen.
In angenehmer, lockerer Atmosphäre führte Gernot Huber – Designer und Bildhauer – aus, wie es zur Schaffung dieses Skulpturenparks kam.
Ihm zur Seite stand seine liebenswürdige Frau Ina.
Als Kulisse diente das von Gernot Huber geplante und im kanarischen Stil aus Vulkantuffstein erbaute Haus.
Da überwiegend spanische Gäste geladen waren, wurde es ein Mix aus spanisch-deutsch und Alex, Ina Huber-Stombergs Sohn, übernahm dann ganz locker und sehr charmant den spanischen Part.
Im Rahmen der gemeinnützigen Gernot-Huber-Stiftung, die 1977 gegründet wurde, sollte die Bewahrung der Skulpturenparks sowohl in der Nähe von Hamburg, in Ramelsloh, als auch auf Teriffa, in der Gemeinde San Isidro-Grandadilla, gewährleistet werden.
Die Stiftung vergibt Skulpturenaufträge an hervorragende internationale Künstler und Arbeitsstipendien an begabte Nachwuchs-Bildhauer, damit will die Stiftung auch kunstfördernd tätig sein.
So wurde es den beiden heimischen Künstlern ermöglicht, auf diesem wunderbaren Gelände – Kunst und Natur vereint – ihre Ideen umzusetzen.
Giulleremo Batista Diáz schuf aus dem heimischen Vulkan-Tuffstein die Skulptur „Vuelo“, den Flug eines Mantas über dem Sandboden des Meeres.
Der Sockel besteht aus verschiedenen Tiefen-Schichten des Tuffsteins und die Idee des Künstlers ist Sandboden wird zu Wasser und Wasser wird zu Sandboden und darüber schwebt der Manta.
Jaime Alonso Fernandéz schuf aus einem Sand-Polystergemisch das Kunstwerk „Genova“, Segel.
Ein ebenfalls auf einem TuffsteinSockel errichtetes kinetisches Meisterwerk das sich sanft im Winde dreht.
Ein unverhoffter Kunstgenuss wurde uns durch die tschechische Mezzosopranistin Tana Janosova mit Arien sowohl in französich, slowakisch, spanisch und deutsch geboten.
Es passte zu dieser Stimmung, dass sie die Stücke teilweise mit ihrem kleinen Sohn im Tragetuch vor der Brust sehr stimmgewaltig, graziös, leicht und liebenswürdig vortrug.
Bei Sonnenschein und leichtem Wind war es dann ein Vergnügen in diesem Park zu lustwandeln.
Der Blick geht hoch zum Teide und runter zum Meer mit der Montaña Roja und zwischen Kandelaber-Wolfsmilchgewächsen, den „Cardones“, die dem Anwesen den Namen gaben, sind die vielfältigen Kunstwerke aus bis zu 20 Tonnen schweren Vulkansteinen, Stahl, Glas, Holz zwischen immergrünen Euphorbien, Zedern und Palmen eingebettet. Sie wurden von Künstlerinnen und Künstlern aus Israel, Russland, Peru, den Canaren, Österreich, Deutschland und vielen, unterschiedlichen Werken von Gernot Huber geschaffen und es werden immer mehr.
Nur am Rande:
Bei der Entstehung des „Cardón de cristal“ aus 8 Tonnen Glas mit 6 000 Einzelteilen, geschaffen von dem „Glaskünstler“ Rudolf Schmid und seiner Frau aus dem Bayerischen Wald, waren wir zugegen.
Das führte dazu, dass wir die Werkstatt und Ausstellunges Ehepaares Schmid
„die Gläserne Scheune“ an der Glasstraße in Viechtach im Bayerischen Wald besuchten.
Da bleibt mir nur eins, Ihnen zu sagen:
Gehen sie hin! Besuchen sie den Skulpturenpark „Los Cardones“ !
Lassen sie sich darauf ein verzaubert, begeistert, angeregt, überrascht zu werden.
Wählen Sie aus der Fülle der Kunstwerke IHR Lieblingswerk aus. Es ist spannend!
Dazu haben sie jeden zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr Gelegenheit.
Am 13. März 2016 ist es wieder so weit.
Es wird ein Obulus von 10 Euro erbeten, der wiederum den schaffenden Künstlern zu Gute kommt.
Sie gelangen dorthin, indem sie von der TF 1 kommend in San Isidro hoch Richtung Granadilla fahren, aus dem Ort heraus und dann bei einem mit dem Sonnensymbol gekennzeichneten Stein links in die Calle Gernot Huber abbiegen.
Aguamansa – Pinolere – Mirador de Humboldt – Puerto de la Cruz
Zweiter Versuch
Am 7. April 2015 haben wir den ersten Anlauf für diese Wanderung gemacht, denn wir wollten auf den Spuren Humboldts wandern, der auf dem Weg in die Neue Welt, zu seiner berühmten Amerikareise, Teneriffa vom 19. bis zum 24. Juni 1799 besuchte.
Er soll über das Orotavatal den Ausspruch getan haben: „Dieses Tal ist für mich das schönste der Welt“.
So lautete der Vorspann für die Wanderbeschreibung im vergangenen Jahr, die wir ja bereits in Pinolere klatschnass abgebrochen haben.
Nun ergab es sich, dass unsere Freundin Christiane im Norden etwas zu erledigen hatte, und sie spielte für uns Taxi und setzte uns in Aguamansa, oberhalb der Forellenzucht ab.
Heute haben wir das absolute Kontrastprogramm zur Wanderung der letzten Woche:
Tenogebirge = Hochplateau, dünnbesiedelt, teilweise sehr windig
Orotavatal = eine Finca reiht sich an die andere, Landwirtschaft wird groß geschrieben: Wein, Wein und nochmals Wein, Avocado- Orangen-Plantagen, Kartoffeln und eine Mannigfaltigkeit an Blühendem.
Wanderwegstrecke: 14,6 km 4 Stunden 15 Minuten, inclusive Besichtigung des Museumsdorfes in Pinolere und Apfelpause – 60 m Aufstieg – 1.030 m Abstieg
Wir starten wieder in Aguamansa beim Wegweiser „PR TF 35 Mamio 1,0 km – Casa del Agua 2,2 km“ steigen die Treppen hinab und schon empfangen uns die weißblühenden Erikabäume.
Hach, wie schön, keine undichten Passatwolken, strahlender Sonnenschein. Wir schreiten schnell aus, die Strecke ist uns bekannt, zudem ausgeschildert und Elisabeths Agatha bzw. meine Trulla, Sprecherinnen vom Wanderprogramm komoot, wetteifern, wer schneller die Ansage macht.
So ohne Regen sieht die Landschaft doch viel schöner aus. Der Teide grüßt von seiner Nordseite von strahlend blauem Himmel umgeben, es duftet und blüht, denn die Zäune sind zum Teil mit Jasmin behangen, wild wachsende Montebretien, Felder und auch Wegebegleitgelb von Nickendem Sauerklee und
Affodills, Callas, Farne, Farne. Vorbei geht es an Ziegenherden, Kartoffelfeldern fast alles auf asphaltierter – aber kaum befahrener – Straße.
Nach einer guten halben Stunde können wir auf einem schmalen Pfad in einen Erikawald einbiegen, nach dem Verlassen dieses liegt das Meer und das Orotavatal vor uns. Auf dem äußerst schmalen Weg kommt uns ein Ziegenhirte mit seiner Herde entgegen, ein paar freundliche Worte und für uns geht es nun bergab, riesige Büsche blühenden Rosmarins umhüllen uns mit ihrem Duft und der Teide ist immer noch wolkenfrei.
Wir passieren mit Schilf gedeckte Häuschen, auch eine Rarität, die wir außer in dem Museumsdorf in Pinolere sonst noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Bücken uns unter überhängenden, beerentragenden Lorbeerbäumen und entdecken in einem Garten sogar Kunst.
Wollte ich all‘ die Pflanzen, Blumen, Sträucher aufzählen, die wir hier zu Gesicht bekommen, könnte ich einen Pflanzenführer schreiben.
Nach ziemlich genau einer Stunde Gehzeit erreichen wir das Museumsdorf Pinolere.
Im vergangenen Jahr haben wir es nur als Umkleidekabine benutzt, um uns von unseren nassen Sachen zu befreien, da stand uns nicht der Sinn, es nochmals zu besichtigen.
Heute, bei dem schönen Wetter, öffnet die junge Frau für uns extra alle Türen zu den einzelnen Häuschen und gibt sich Mühe, uns auch alles zu zeigen. Wir sind die einzigen Besucherinnen.
Geschrieben habe ich über das Museum ausführlich am 6. Oktober 2011, als wir zum ersten Mal hier waren.
Anschließend gehen wir noch zum Kirchplatz hoch, um dann der Ausschilderung die Straße runter weiter zu folgen.
Freie Sicht wieder auf das Tal und der Duft von den Orangenplantagen, Früchte tragend und gleichzeitig blühend, erfreut uns.
Weiter reiht sich Finca an Finca, zum Teil wunderschöne Häuser und schön angelegte Gärten.
In Florida Alta dürfen wir eine Frau fotografieren, die gerade vom Brennholzsammeln kommt. Sie ist ganz stolz, dass sie von den“Alemanas“ abgelichtet wurde und wir hören, wie sie es sofort weitererzählt.
Nein, ich muss doch noch Hortensien erwähnen, die, wie auf Madeira, dickste Blütenbälle aufzuweisen haben, auch einen Balkon voll mit Orchideen und ein mächtiges Exemplar der Engelstrompete sowie Flächen, die mit Kapuzinerkäppchen überwuchert sind.
Wir gelangen über den Camino Florida Alta und die Calle La Palma zur Plaza Don Hernando Perdoma Mesa . Auf diesem großzügigen Platz steht die erst 2013 eingeweihte Kirche San Antonio Abad. Weiter führt uns der Weg am Schulgebäude vorbei und wir biegen in die Calle Pino Alto ein. An Steinmauern, besiedelt mit Farnen und Aeonien und an blühenden Avocadobäumen geht es vorbei.
Bei der Bodega Bullicio gelangen wir in eine Gasse, ganz witzig, die Mauer ist mit Straßenschildern „München-Bebra“ „Bochum“ „Calle Luxemburg“ verziert.
Zwischen Schilfwänden und mit Buganvilla überzogenen Mauern gehen wir abwärts, abwärts.
Inzwischen sind die Passatwolken aufgezogen, der Teide ist bereits komplett versteckt, in unserem Teil jedoch haben wir noch freien Blick.
Und immer noch wandern wir an Fincas vorbei, ein Blick über den Zaun zeigt Zufahrten gesäumt mit Strelitzien oder Christsternen und kurz darauf auf freiem Feld inmitten von Farn eine Blume, wie wir sie noch nie zu Gesicht bekommen haben, wohl eine Distelart.
Malerisch ist dieser Abschnitt, Blick durch eine Palmenansammlung aufs Meer und wieder eine große Ziegenherde zu unserer linken Seite.
So sind wir, ohne große Anstrengung, in der Urbanisation Humboldt angelangt (vorausgesetzt man hat keine Knieprobleme, denn zwischendurch hatten wir zwanzigprozentiges Gefälle).
Da wir zum Humboldtblick wollen, müsssen wir nun wohl oder übel auf der Carretera El Pinto, die TF 21 entlang hochmarschieren. Teilweise gibt es einen Trampelpfad neben der Straße, aber ein Stück müssen wir auch direkt auf der stark befahrenen Straße gehen.
2 ½ -Stunden haben wir bis hierher gebraucht und dann die Enttäuschung: Der Mirador de Humboldt mit Restaurant und Bar ist geschlossen. Das wohl schon längere Zeit wieder, denn alles ist vergammelt. Selbst die goldenen Mosaiksteinchen aus den Fliesen hat man zum Teil gestohlen.
Auch der Zugang zur Bronzestatue von Humboldt, wie er über sein geliebtes Orotavatal blickt, ist versperrt. Da müssen wir in unseren Foto-Fundus greifen, um ein Foto zu präsentieren.
Wir machen hier im Stehen unsere obligatorische Apfelpause und schauen über das fruchtbare Orotavatal mit seinen vielen Bananenplantagen auf Puerto de la Cruz und das Meer.
Wieder auf der TF 21 zurück bis zur Calle Dinamarca, schwenken in die Calle Europa ein und folgen den Anweisungen unserer Sprecherinnen von komoot.
wandern wir schweren Herzens vorbei – wir wären gerne eingekehrt, haben aber noch ein gutes Stück vor uns – und gelangen an eine Kreuzung mit den diversen Hinweisen zur Autobahn.
Unterhalb einer Kirche halten wir uns Richtung El Rincón TF 176, gehen unter dem Tunnel der Nordautobahn durch. Biegen links in die Carretera Este ein, um dann Richtung Puerto de la Cruz, die TF 31 weiterzugehen. Nicht sehr schön, da laut. Aber zum Glück gibt es einen Fußweg und es sind nur 10 Minuten. Hier bietet lediglich eine große Ziegenherde in einem sandigen Barranco Abwechslung.
Beim Hinweis „Golf La Rosaleda“ können wir rechts abbiegen und sehr schnell gelangen wir in die Region der Bananenplantagen und Stille umgibt uns. Dem Camino Torreon-Bajo folgen wir Richtung Meer. Dieser Weg mündet in den Camino Carrasco. Unser Glück will es, dass uns ein deutschen Ehepaar entgegenkommt und uns aufklärt, dass es da unten kein Weiterkommen nach Puerto de la Cruz gibt. Zurück bis zum Camino El Lazo, dem folgen wir bis zum Camino los Orovales. Links wie rechts Bananenplantagen. So gelangen wir in gepflegte Anlagen, sozusagen im Hinterhof von Puerto de la Cruz.
Queren dann die Carretera Este, um am Kreisel in die Calle Dr. Celestino Gonzáles Padron einzubigen und rechts der Kirche „Nuestra Señora de la Paz“ wieder zu einen Pfad zu gelangen, in den Paseo del Acebuche und links in den Paseo del Sauco, der dann in die Calle Aceviños einmündet.
Diese Straße laufen wir nun an lauter deutschen Restaurants entlang bis zur Avenida Marques de Villanueva de Prado im Stadtteil La Paz von Puerto de la Cruz, dem Ende unserer heutigen Wanderung.
Unsere „taxista“ Christiane sammelt uns dort beim Supermercado Suma unterhalb des Restaurants Zebra Maria wieder ein.
Den Abschluß dieser schönen Wanderung beenden wir mit einem Essen mit hervorragendem Fisch in Christianes Lieblingsrestaurant in La Matanza und wir treten dann die Heimfahrt mit dem Bus von Puerto de la Cruz aus an, da Christiane noch länger hier zu tun hat.
Fazit:
Wer die Vielfalt von Blumen liebt, wer urbanes Leben mag, sich informieren will, wie früher hier gelebt wurde, sich nicht zu sehr anstrengen will, für den ist diese Wanderung eine Fundgrube, eine Freude – bei schönem Wetter.
Auch wenn der Mirador de Humboldt geschlossen ist, wer aber nachvollziehen will, was Humboldt hier so faszinierte, der sollte den Abstecher hierhin doch machen, denn der Blick ist frei.
Anfahrt vom Süden:
TF 1 Abfahrt Arona – Teide – TF 28 bis La Camella – am Kreisel auf die TF 51 bis Vilaflor – hier auf die TF 21 dieser durch die Cañadas folgen, am Parador und der Teide-Seilbahn vorbei bis Aguamansa.
Rückfahrt mit dem Bus vom Busbahnhof Puerto de la Cruz:
Mit dem Bus 343 um 17 Uhr in 1 Stunde 45 Minuten bis Los Cristianos.
Impressionen
CAMINO REAL del SUR (9)
Camino Real del Sur
9. und letzte Etappe
Santiago del Teide – Tejina
Froh! Glücklich! Zufrieden!
Wir haben den langen Camino Real del Sur von Candelaria bis Santiago del Teide – 127 km- in 9 Teilstrecken geschafft!
Wanderwegstrecke heute: 16 km rund 6 Stunden inclusive 10 Minuten Apfelpause
Für GPS-Freunde hier die GPX-Daten als Zip-Datei
Um 9:50 Uhr besteigen wir am Busbahnhof Costa Adeje den Bus 460 und um 11 Uhr verlassen wir ihn an der Kirche in Santiago del Teide.
Natürlich fotografiere ich – zum wievielten Male? die Kirche „Iglesia de San Fernando Rey“ aus dem 17 Jahrhundert mit der Besonderheit eines Balkons, das Rathaus und den Guanchen-König „Mencey Adjona“.
Selbstverständlich darf auch ein kurzer Besuch im Tourist-Infobüro nicht fehlen, aber es gibt keine neuen Wanderpläne und vom Camino Real del Sur erst recht nicht.
Also los:
Erst machen wir noch einen kurzen Schwenk am Rathaus und Kinderspielplatz vorbei, um die volle Pracht der Mandelblüte zu bestaunen. (Wussten wir von unserer Tour am 10.2.2015)
Nun aber wird es ernst:
Wir folgen wieder den GPS-Daten von Franciscus Fariña: Spazieren die Avenida de la Iglesia, die „Kirch-Allee“ durch den Ort entlang. Sind neugierig, ob es noch den Mercado de la Agricultor, den Bauernmarkt, gibt: Nein, hier gibt es nun eine Tourist-Information mit Darstellung des Chinyero-Ausbruchs etc. Die Damen sind sehr freundlich und hilfsbereit, aber wo der Camino Real del Sur genau verläuft, wissen sie auch nicht.
Wir bekommen aber den Hinweis, dass es in Arguayo eine Ausschilderung Richtung Chio gibt.
Wir verlasssen den Ort auf der TF 82 um kurz darauf links auf die Straße TF 375 Richtung Guía de Isora, Los Cristianos und Teide abzubiegen. Nur ein kurzes Stück gehen wir auf dieser Straße und können dann rechts abzweigen. Ein Margeritenfeld empfängt uns und wir stapfen über Vulkangestein, geziert von Unmengen Aeonien. Links grüßt die Montaña Bilma und der Teide. Schon nach 10 Minuten unterwandern wir durch einen Tunnel die TF 375 und der Weg führt uns im Bogen Richtung Autobahn, die wir jedoch rechts liegen lassen und es beginnt unser Aufstieg auf die Montaña de Arguayo. Schon sehen wir das Meer, die Inseln La Gomera und ein Stück von La Palma. Dazu ringsum Berge, unter uns die Örtchen El Molledo, El Retamar und Tamaimo (alles schon durchwandert).
Und: Wir wandern auf original Camino-Real-Pflaster. Dem haben wir bei früheren Wanderungen nicht die Beachtung geschenkt wie heute.
Dass wir von unserer bisherigen Wanderrichtung von Ost nach West heute abgewichen sind hat einen Grund: Wir finden es grandios wenn man auf einen Blick das Meer und die Berge vor sich hat, zudem wissen wir, dass uns wohl heute zum Schluss wieder die Carretera General TF 82 erwartet und so wollten wir nicht starten.
Bis hier oben hat sich auch noch ein in voller Blüte stehender Mandelbaum angesiedelt und locker steigen wir weiter auf.
Oben angekommen, die Kurve genommen und wir blicken auf Arguayo.
Schnell sind wir abgestiegen und haben heute mal wieder das Glück, dass das Töpfermuseum geöffnet ist.
Ein Besuch lohnt sich immer, denn man kann sich schlau machen, wofür die die immer noch ohne Scheibe getöpferten Behältnisse für die unterschiedlichste Nutzung gebraucht wurden.
Es freut uns auch heute wieder, dass man den fleißigen Töpferinnen ein Denkmal gesetzt hat und ihre Namen auf einer Bronzetafel verewigt hat.
Gleich gegenüber des Museums sehen wir den von den Damen in der Info-Stelle in Santiago del Teide angekündigten Hinweis „El Chio“. Erst folgen wir diesem auch, dies beschert uns den Vorteil, dass wir an einem ehemaligen Waschplatz vorbeikommen, den wir sonst noch nie gesehen haben. Jedoch stellen wir nach kurzer Zeit fest, nein, dieser Weg ist nicht mit dem von uns nachzuvollziehenden Camino Real del Sur identisch.
Als folgen wir wieder den Hinweisen auf Komoot.
Wer jedoch nicht den Ehrgeiz hat, den Originalweg nachzuvollziehen, der ist besser dran, dem Hinweis „Chio“ zu folgen. Am 27.11.2007 von uns begangen. Dann kommt man auch noch an einem alten Backofen und einer Weinpresse vorbei.
Wir müssen dagegen durch den Ort, kein Problem, Aufstieg zum Kirchplatz, den Friedhof sehen wir links oben, dann aber ein langes Stück Straße, bei km 5 erreichen wir die TF 375. Vorbei an einer Gedenkstätte und einem großen Mandelbaumfeld, leider fast alle eingegangen, können wir nach einer halben Stunde die Straße verlassen. Wir haben Glück: Es ist Mittagszeit und vielleicht zieht ja auch die Autobahn den Verkehr ab, zumindest befahren jetzt nur wenige Wagen die Strecke. Wir steigen über die Leitplanke und sind wieder auf einem Wanderweg.
Gleich zu Beginn bestaunen wir, wie die Natur sich zu helfen weiß: Aus umgestürzten Baumstämmen sprießen neue Schösslinge.
Wir können unser Glück kaum fassen: Camino Real Pflasterung gesäumt von üppig blühendem Hornklee. Wieder passieren wir gleich zwei Gedenkkreuze und um 14:15 Uhr erreichen wir den „Hinterhof“ von Chio und gehen nun auf Asphaltstraße.
Durch die Straße Evora Franquís erreichen wir die Kirche „San Juan Bautista“. Da in der Kirche gearbeitet wird, haben wir die Möglichkeit sie zu besichtigen.
Von hier hat man wieder einen wunderbaren Blick auf La Gomera.
Insgesamt strahlend blauer Himmel, lediglich über dem Meer ein paar Fotografierwölkchen. Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter.
Die Straße Virgen del la Paz führt uns weiter auf unserer Wanderung . Eine Infotafel erklärt unter anderem woher der Name „Chio“ kommen könnte: Es ist der syrische Name für den Mastixbaum.
An der erwähnten künstlichen Quelle sind wir leider wohl unbemerkt vorbeigelaufen.
Ha, wir sind zufrieden: Wieder wandern wir auf Originalpflasterung.
Um 15:15 Uhr erreichen wir die Tf 38 bei dem Hinweisschild „Guía de Isora Centro histórico“ bei km 36, der wir aber nur ein kurzes Stück folgen müssen, rechts geht es dann, überraschend, wieder auf Camino-Real-Weg quasi durch den Hinterhof von Guía de Isora in den Ort.
Gleich zu Beginn sind wir von einem schönen Haus mit wuchtigen Kandelaber-Wolfsmilch-Gewächsen ganz angetan.
Die mit Palmen gesäumte Avenida de la Constitución schreiten wir ab, links grüßt der Teide, heute immer wieder, und Elisabeth macht eine Weinpresse aus, vorbei geht es an historischen Bauten, leider etwas heruntergekommen, an Kirche und Rathaus führt uns die Strecke entlang.
Den Kultur-Trakt des Rathauses besichtigen wir und uns gefällt die Dekoration im Eingang.
In der Straße „Calle Las Britas“ müssen wir die Entscheidung treffen: Hören wir hier auf, ist Schluss mit dem Camino Real del Sur, dann fehlt uns das Stück bis Tejina, in diesem Ort hörten wir vergangene Woche auf, oder weitergehen.
Inzwischen sind wir immerhin schon 4 ¾ Stunden unterwegs.
Da alles so stimmig ist, unsere Kondition noch sehr gut, entscheiden wir: Wir gehen weiter.
Also erst mal wieder aufsteigen durch Guía de Isora, mal fragen wo der Weg nach Tejina ist, da Elisabeth nur bis Guia de Isora geplant hat und meine Trulla heute sich weitestgehend in Schweigen hüllt.
Oh Wunder: Es gibt Schilder, zwar nicht dahin wo wir wollen, sondern nach Jable und Boca Tauce, aber immerhin. Der Weg ist gut angelegt, markiert und meine Trulla hat die Sprache wiedergefunden und leitet uns.
Rauf – quer – runter wieder bis zur TF 82 in der Kurve, in der sich die Skulptur befindet, um gleich wieder links aufzusteigen. Davor scheuen wir uns, da wir diese Strecke schon mal runtergekommen sind. Jedoch die heutige Wanderung ist gnädig mit uns, wir können nach einem fünfzehn minütigen Aufstieg durch einen Wermut gesäumten Pfad zur Ansiedlung El Pozo queren.
An der Plaza del Pozo die Eremita San Juan – geschlossen – und nach etwas Herumirren und Fragen steigen wir auf der Callejon Malpaso – ich übersetze mal „Schlechter Durchgang“ – wieder zur TF 82 ab.
Jetzt ist es aber genug. Wir gehen vielleicht 15 Minuten auf der jetzt viel befahrenen Straße und werden angehupt und es schüttelt uns.
An einer Bushaltestelle, Abzweig nach Acojeja rufen wir meinen lieben Mann an: „Bitte hole uns! Es reicht uns. Die letzten 2 km bis Tejina schenken wir uns.“
Impressionen der letzten Etappe
Camino Real Wegbeschaffenheit
Töpfermuseum Arguayo
Fazit:
Wir haben genug vom Camino Real del Sur und sind zufrieden, was wir geschafft haben, vor allem wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen wir ihn abgewandert sind.
Mit dem Wetter haben wir unwahrscheinliches Glück gehabt, es war einfach super.
Die Wege, wenn man sie denn teilweise so benennen kann, waren äußerst unterschiedlich, von gut auszumachen und ausgebaut bis gar nicht vorhanden, durch Gestrüpp – sehr schmerzhaft.
Hertzlichen Dank an Francisco Fariña. Ohne seine GPS-Daten wäre die Realisierung sicher nicht möglich gewesen.
Wenn man uns fragen würde „würdet ihr ihn noch einmal gehen“, wäre unsere Antwort ganz sicher: NEIN!
Wenn man uns fragen würde:„lohnt er sich“, würden wir sagen: JEIN!
– Die Landschaft ist – sieht man vom ersten Stück von Candelaria bis Güimar ab – grandios.
– Wir bekamen einen guten Eindruck über das landwirtschaftliche Leben auf Teneriffa, fern ab vom Tourismus
– Wir haben Ecken kennen gelernt, die man normalerweise nicht sieht
– Wir haben den größten Respekt vor den Menschen bekommen, die diese Wege damals zu Fuß ihre Pferde, Kamele, Ochsen oder Eseln, beladen mit Ware, führten und das zum Broterwerb.
Welche Strecke wir mit guten Gewissen empfehlen können ist die 2. Etappe von Güimar bis Fasnia.
Sie ist sehr gut ausgeschildert und bietet alles das was ich oben ausgeführt habe.
CAMINO REAL del SUR (8)
Camino Real der Sur
8. Etappe
Adeje – Tejina
Vorletzte Etappe dieses ca. 120 km langen Weges.
Unsere Meinung dazu? Vergessen! Keinesfalls nachwandern!
Es gibt lediglich ein schönes – nein, ein wunderschönes – Stück: runter und rauf in den Barranco de Erques.
Wanderwegstrecke: 15,7 km 4 ¼ Stunden, 520 m hoch, 150 m runter, inklusive 15 Minuten Apfelpause mit Blick auf die Insel La Gomera
Für GPS-Freunde gibt es hier die GPX-Datei im Zip-Format.
Wir starten am Rathaus von Adeje und statten der Kirche St. Úrsula Martír, gleich nebenan, einen Besuch ab. Endlich mal eine Kirche die auf ist.
Besuchen gleich gegenüber das Büro der Tourist-Information und fragen nun schon fast retorisch nach einem Plan für diesen Camino, vergebens.
Jedoch wir kommen mit der jungen Frau ins Gespräch und was sagt sie uns: Sie wandert mit Wanderfreunden, Familie und ihren Hunden gerne unsere Wanderungen nach, die sie sich ausdrucken. Das freut einen dann doch.
Also los durch Adeje, runter nach Los Olivos, an der Poilizeistation, der Musikschule, Mercadona vorbei, Lidl lassen wir rechts oben liegen, am Kreisel auf die Straße TF 82, alles Straßen. Müssen der Hauptverkehrsstraße laaaange folgen. Kein Vergnügen: Die Busse und Lastwagen rauschen an uns hautnah vorbei. BRRRR.
Kurz vor dem Restaurant Dama Rosa amüsieren wir uns mal wieder über dieses Wirrwarr der Wasserverteilungsrohre.
Weniger amüsant finden wir, dass wir immer noch der Hauptverkehrsstraße folgen müssen.
Unter dem vielen Asphalt verbirgt sich wohl der alte Camino Real del Sur.
Wir können rechts auf die Calle Tablada abbiegen – natürlich wieder auf einer Asphaltstraße – marschieren durch die höher gelegene Ansiedlung, vorbei an einem riesigen Wasserbassin, darüber hinweg den Blick auf La Gomera und kommen auf der TF 583 nach Los Menores, in bekanntes Gebiet: rechts das Restaurant Ganañia und links der Deutsche Metzger Kai.
Und schon hat uns die Straße wieder. Müssen ihr folgen bis wir links den Hinweis „Iboboyo“ sehen und da geht die Pfadsuche los, denn hier gibt es doch tatsächlich noch ein Stück Camino real im Original. Elisabeth hat ein excellentes Pfadfindergespür. 25 Minuten brauchten wir für dieses Stück, balancierten auf Wasserrohren, wurden aber mit schönen Exemplaren der Leuchterblume belohnt.
Hat sich nicht wirklich gelohnt, denn kurz vor dem Hinweisschild Richtung Guía de Isora müssen wir wieder auf die Hauptverkehrssraße wechseln.
Vor dem Hinweis Tijoco bajo biegen wir links ab.
Es darf ja keine Wanderung sein, bei der „Agatha“, die Sprecherin von dem Wanderprogramm Komoot uns nicht in die Irrre schickt. Ich nenne sie inzwischen „Trulla“.
Weist uns erst an, links zu gehen, um dann nach geraumer Zeit das von uns inzwischen gefürchtete Kommando zu geben: „Du hast die Tour verlassen, kehre um“.
Also marschieren wir zurück in den Ort Tijoco bajo, der uns von einer Wanderung im Januar 2015 bekannt ist. Wir können uns noch gut an die mit brasilianschen Pfefferbäumen gesäumte Straße, die behäkelten Baumstämme und den Telegrafenmasten erinnern. Neu ist für uns die riesige Mauer, die nunmehr grün gestrichen ist und mit den verschiedenen Stadien der Katkusfeige verziert ist.
Natürlich werden wir wieder zur Straße hochgeleitet, aber hier können wir dieser noch ein Stück auf einem Wanderweg ausweichen, was dann aber schlußendlich zu einer halsbrecherischen Kraxelei führt und wir über die Leitplanken steigen müssen. Jedoch brauchen wir hier nur die Straße queren, wieder über die nächsten Leitplanken und nun haben wir das wunderschöne Stück dieser Wanderung vor uns: Den Barranco de Erques.
Er macht einiges wett, was wir bisher gewandert sind.
Jedoch: Es ist heiß, heiß!
Ca. 40 Minuten dauert der Ausflug in eine schöne Welt, prachvolle Exemplare der Kandelaber-Wolfsmillch, prächtige Felsformationen entschädigen uns für die bisher zurückgelegte Strecke.
Danach natürlich wieder asphaltierte Straße, aber, es geht auch nochmal anders: wieder ursprüngliche Wege und Landschaft.
Im Anblick von La Gomera, ja sogar die Insel La Palma sehen wir, blicken auf die Orte Playa San Juan und Álcala machen wir unsere wohlverdiente, oligatorische Apfelpause.
Wir erreichen kurz danach – was? Eine Ashaltstraße die uns an der Kapelle „Virgen del Rosario“ vorbei nach Tejina führt.
Da wir direkt an dem von uns geschätzten Restaurant „Las Goteras“ vorbeiwandern, sind wir so vermessen nachzuschauen, ob wir einen Platz bekommen. Ausichtlos! Alles besetzt und eine lange Reihe Wartender an der Theke.
Leider kann man dieses Restaurant kaum noch besuchen, da immer ausgebucht.
Also runter zur TF 82, kehren in einer kleinen Bar ein, um unseren Durst zu löschen und meine lieben Mann zu bitten, für uns mal wieder Taxi zu spielen.
Fazit:
Hätten wir es uns nicht in den Kopf gesetzt den ganzen Camino Real del Sur zu gehen, wären wir nicht so stur, würden wir aufhören, denn eigentlich ist es eine Schande, dass wir unsere Zeit mit solchen Strecken vertun wo die Insel vor schönen Touren nur so strotzt.
ABER: Nichtsdestowenigertrotz – nächste Woche nehmen wir die letzte Etappe in Angriff jedoch von West nach Ost von Santiago del Teide, dem eigentlichen Schlußpunkt nach Guia de Isora. Das kleine Teilstück von Guia de Isora nach Tejina schenken wir uns – so haben wir beschlossen.
Interessant war es allemal
CAMINO REAL del SUR (6)
Camino Real del Sur
6. Etappe
Mirador de La Centilena – Arona
„Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“.
Wieder ein Teilstück unserer großen Wanderung bei Traumwetter
Freude – Abenteuer – Lust und Frust
Wanderwegstrecke: 15,8 km, 4.42 Stunden inclusive 10 Minuten Apfelpause, 350 m runter und 430 m rauf
Für GPS-Freunde unsere Tour als Zip-Datei
Mein lieber Mann setzt uns am Endpunkt der letzten Etappe des Camino Real del Sur am Mirador ab. Man kann auch mit dem Bus 416 bis dorthin fahren, aber so war es halt bequemer.
Da Francisco Fariña, an dessen Wanderung wir uns halten, bis Aldea Blanca runter ging und erklärte, dass hier in diesem Gebiet der alte „Camino Real“ nicht mehr so gut nachzuvollziehen ist, da viel überbaut wurde, wollten wir eigentlich weiter oberhalb bleiben
Jedoch – bis wir uns versahen – schwupp di wupp – waren wir auf dem Zick-Zack-Pfad nach unten.
Am 2. Oktober 2013 sind wir auf der Tour von La Centilena nach Aldea Blanco hier schon mal abgestiegen.
Heute treffen wir auf eine Infotafel die uns auch hier auf die Funde der Zeichnungen und Gravuren der Guanchen aufmerksam macht und tiefer unten wird uns auf einer bestätigt, was wir schon wussten, dass in dieser Region 20 Vulkankegel auszumachen sind. Jedoch auf dem neuen Hinweis wird darauf hingewiesen, „dass das Vulkanfeld des Südens der Insel neue Böden schenkte, die heute landwirtschaftlich genutzt werden.
Diese Vulkankegel bestehen alle aus dem gleichen Material: Basalt-Pyrolastide = Tuff. Dabei handelt es sich um die weltweit am häufigsten vorkommende Vulkanart, weshalb ähnliche Landschaften recht häufig auch an anderen Orten unseres Planeten anzutreffen sind.“
Links und rechts unseres Pfades blicken wir auf Orangenhaine, Weinanpflanzungen und die Plastikplanen der Plantagen. Blicken wir zurück, sieht das Restaurant El Mirador de La Centilena wie ein Adlerhorst aus und der Roque de Jama „bewacht“ alles.
Eine knappe Stunde haben wir für den Abstieg bis Aldea Blanca gebraucht und laut unseren GPS-Vorgaben sollten wir nach nur einem kurzen Stück entlang der Carretera General, der TF 657, rechts abbiegen, um jenseits des Barrancos wieder den Aufstieg bis links vom Mirador zu beginnen.
Pustekuchen! Kein Weg, kein Pfad. Zwar sind auch in der Karte 3 abgehende Wege eingezeichnet, ABER: Privatbesitz! Eine große Finca hat ihr Gelände hermetisch mit einem hohen Zaun abgeriegelt. Alle abgehenden Pfade sind somit blockiert.
Also tapfer – und mit Frust – weiter auf der Straße bis kurz vor Buzanada marschiert. Am Ende de Zauns wagen wir es rechts in einen schmalen, mit Federrborstengras überzogenen Pfad abzubiegen, da uns sonst nur die Asphaltstraße in Buzanada nach Valle de San Lorenzo bliebe.
Läßt sich anfangs auch gut an, wir beglückwünschen uns, bis dann wieder das Abenteuer beginnt: Auch beim besten Willen kein winziger Trampelpfad mehr auszumachen. Vorbei an einem riesigen Wasserbecken, das wir am oberen Ende im Becken queren, um weiter aufzusteigen. Jedoch nur, um uns am nächsten Becken entlangzuhangeln. Wasserbecken gibt es hier reichlich. Eins ganz bizarr: getrocknetes Erdreich bildet ein riesiges Puzzle.
Schließlich bleibt uns nur noch, in einem trockenen Kanal zu gehen, da das Gebüsch undurchdringlich ist.
Bei einer großen Wasserverteilungsanlage kommen wir schließlich aus und nun gibt es einen Weg. Dem folgen wir bis in den „Hinterhof“ von Valle de San Lorenzo. Hier können wir viel Landwirtschaft bewundern: Reihen von Salat, Koriander oder Petersilie – das können wir auf die Entfernung nicht ausmachen. Ein Moringa-Feld, in den Tuff-Feldern, die bewässert werden, ist wohl frisch eingesät, dazu Wein und nochmals Wein.
Wir laufen auf eine rötliche Mauer zu und halten uns hier rechts, Camino El Roquete, schließlich gelangen wir in die Calle Chindia. Ja, die ist in unserem GPS Verzeichnis.
Aber wo weiter? Elisabeths „Agatha“ schickt uns über die TF 28 in ein Gebiet, hier hin und dort hin, wir resignieren, kehren auf die TF 28 zurück, folgen dieser ein Stück in den Ort bis wir an der Caja Siete das Schild entdecken:
Camino La Longuera. Da sind wir richtig.
Linker Hand erhebt sich das mächtige Gebäude „Lucha Canaria“. Lucha Canaria ist eine populäre Sportart. In fast jedem größeren Ort findet man einen Bau, in dem dieser Sport, dem Ringen nicht unähnlich, ausgeübt wird.
Manfred und ich haben uns einmal einen Kampf angesehen und wurden freundlicherweise von einem Banknachbarn in die Eigenarten dieses Sports eingeweiht. Da ist sogar der Abstand des Hosenbeins zum Oberschenkel vorgeschriebn, da dort der Gegner greifen darf.
Etwas oberhalb gönnen wir uns unsere Apfelpause. Es ist inzwischen Viertel nach Eins, wir sind schon 3 Stunden unterwegs.
Aber weiter zu unserer Tour: Wir werden nun geleitet, fragen dann aber vorsichtshalber nochmal nach, da sagt uns die gute Frau: der camino real ist muy mal, sehr schlecht, wir sollen lieber zurück gehen und die Straße hochgehen.
Wollen wir aber nicht. Erst mal wieder ein Stück verkehrt, bis uns Agatha aufklärt: Du hast die Tour verlassen, die Tour liegt 70 m hinter Dir. Na prima.
Also zurück und tatsächlich entdecken wir in dem Gestrüpp einen sehr schmalen Trampelpfad. Aber wir sind ja schon recht bescheiden geworden und stapfen diesen hoch.
Aber es geht doch keine Wanderung ohne Barranco: Also erstmal wieder absteigen. Riesige Agaven wachsen hier, hilft aber alles nichts, auf der anderen Seite wieder aufsteigen zwischen Kaktusfeigen und Tabaibas.
Oben angekommen amüsieren wir uns über eine Taube, die in dem Rohr eines Lastenaufzugs eine Pause einlegt.
Camino-Real-Pflasterung treffen wir an, wir sind auf dem Camino-Real-de Arona, haben einen wunderschönen Blick auf den Roque de Jama, auf den Mirador de La Centilena und klopfen uns selbst auf die Schultern, welche Strecke wir heute schon zurückgelegt haben.
Bewundern auch wieder die so mühevoll angelegten landwirtschaftlich genutzten Terrassen und erreichen so schnell die Straße nach Túnez. Lustig finden wir ein Hinweisschild. „Kühe“, sollen hier wechseln, schon eher Schafe oder Ziegen. Kühe haben wir hier auf der Insel noch nie gesichtet.
Oh, schon die ersten Mimosenblüten!
In Túnez lassen wir die hübsche Kirche links liegen, haben Spaß, dass uns ein Papagei aus seinem Käfig tatsächlich „Hallo“ zuruft und studieren die Hinweistafel eines Wanderrundweges „Túnez – La Hondura“, um dann festzustellen, diese Wanderung haben wir bereits gemacht, nur war sie da noch nicht gekennzeichnet. (8.Oktober 2009 Wanderweg Túnez)
Und eins, zwei, drei, hast Du nicht gesehen, sind wir am Skulpturen-Park Mariposa!
Nur ganz kurz dazu: Das Galeristenehepaar Müller aus Stuttgart, hat sich hier einen Traum erfüllt und einen Park geschaffen, der es Wert ist, besucht zu werden.
Vorherige Anmeldung ist jedoch unerläßlich.
Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich bei unseren „Wanderungen“ am 12. April 2011 unter „Mariposa“ informieren.
Nun wissen wir, auch wenn wir auf der kaum befahrenen Straße auf Asphalt weitergehen müssen, wir sind bald in Arona, unserem heutiges Ziel.
Nun ein kurzer Abstecher durch die Gasse Virgen de los Dolores zum Calvario
Und nur 5 Minuten später sind wir Arona auf der Plaza auf dem sich die Kirche San Antonio de Abad und das Rathaus befinden.
Vorbei an alten hochherrschaftlichen Häusern gehen wir noch bis zur Bar am Ortseingang, um meinen lieben Mann anzurufen und ihn zu bitten, mal wieder für uns Taxi „IrmEli“ zu spielen. Inzwischen löschen wir unseren höllischen Durst mit einem kühlen alkoholfreien Bier. Ah, wie das zischt und gut tut.
Fazit:
Der Frust, den wir hatten, als wir an dem langen Zaun der Finca entlang gehen mussten, wurde wettgemacht durch den insgesamt wunderschönen Abschnitt des Camino Real del Sur. Wieder sehr abwechslungsreich und was uns wirklich faszinierte waren die 20 Vulkankegel, die wir von den verschiedensten Positionen immer wieder im Blick hatten.
Na dann, freuen wir uns auf die Fortsetzung: Arona – Adeje