Autorenarchiv
Esperanza – Cortafuego / El Gaitero
Für uns die vorletzte Etappe des 84 km langen Wanderweges TF GR 131
Anaga – Chasna.
Jede dieser Strecken hat ihren besonderen Reiz, aber diese hier ist ganz außergewöhnlich durch ihr durchgehendes GRÜN!
Sie ist aber auch sehr anstrengend, denn geht man doch von El Rosario stets bergauf (ca. 560 Höhenmeter), zum Teil sanft, zum teil äußerst heftig, lediglich 10 Minuten geht es in einen Barranco abwärts.
Prädikat für diese Wanderung: äußerst lohnenswert!!
Wanderwegstrecke: 15,4km, reine Gehzeit 4 Stunden 40 Minunten
In der Beschreibung hieß es: „Anfang an der plaza principal vor dem Rathaus von Rosario.“
Gelesen, getan.
11 Uhr starten wir von dort.
Unsere Empfehlung ist aber, da es am Rathaus äußerst schwierig, ist einen Parkplatz zu finden, vor dem Rathaus vorbeizufahren und gleich in die steilansteigende Calle del Grano Oro bis zur Bushaltestelle am Kreisel hochzufahren. Dort findet man leicht einen Parkplatz und von dort biegt man auch sofort in die kennzeichnete Piste 131 – Markierung rot-weiß – ab.
Zur Begrüßung gleich ein Musterexemplar eines mit Flechten behangenen Baumes.
Auf einem breiten, grün gesäumten Forstweg schreiten wir zügig aus. Links wie rechts Erikabüsche, Lorbeerbäume und Sträucher, Kiefern und Eukalyptusbäume, Thymian und Orégano können wir auch ausmachen.
Ein paar Mountainbiker begegnen uns und zwei wandernde Canarios, die meinen, bis zu unserem heute gewählten Endpunkt gingen wir wohl gut 3 Stunden, da es sehr steil sei und man nur langsam gehen könne.
Na, wir sind gespannt.
Nach einer Stunde Gehzeit kommen wir an eine kleine Kapelle, das Cruz de Fune, das für einen dort Verstorbenen errichtet wurde.
4,2 km sind wir bis hierher gegangen.
Zum nächsten markanten Punkt auf unserem Weg, La Vica, sind es 3,7 km, wie uns das Hinweisschild aufklärt.
Ein Musterexemplar des Schmetterlings Monarch umfliegt uns und wir kommen an eine Lichtung von der aus Holzschilder zu den verschiedenen Zielen weisen:
Fuente Fría, Lomo la Jara und Las Calderetas und hier biegen wir rechts ab, da wir, teils bedeckt von Ästen, das Hinweisschild für unsere Tour ausmachen.
Kurz nach 1 Uhr machen wir unsere obligatorische Apfelpause im herrlichen Sonnenschein.
Nun ändert sich der bisher sanfte Anstieg und wir bekommen einen Vorgeschmack, wie es noch werden wird.
Um 13.30 Uhr erreichen wir den Rastplatz Siete Fuente mit Unterstand, Tisch und Bänken und frischem Quellwasser. Hier können wir unsere Wasserflaschen auffüllen.
Durch Kiefernwald, über dicke Nadelpolster, steigen wir steil im Zick-Zack aufwärts. Es lässt sich aber erstaunlicherweise sehr gut gehen.
Ein herrliches Lichtspiel durch die Bäume begeistert uns. Punktuell werden Baumgruppen, mit Efeu umschlungene Bäume (wann und wo sieht man das auf Teneriffa?) angestrahlt.
Ganze Horste von Gagelbäumen
Und dieser Duft der Kiefernnadeln! Tief einatmen!
Wir queren eine Forststraße, das nächste Hinweisschild sagt uns bis zur Caldera (unserer letzten geplanten Etappe des GR 131) sind es noch 18,7 km.
Und weiter bergauf.
Wir gelangen auf eine Anhöhe. Hier warten schon große Berge der Kiefernnadeln auf ihren Abtransport und …. es geht bergab. Darüber sind wir gar nicht glücklich, da uns bewusst ist, wir müssen ja noch hoch hinauf.
10 Minuten dauert der Abstieg zum Barranco und wir queren ein braunes Farnmeer und es geht um 14.40 Uhr wieder, was wohl? aufwärts.
Und immer über einen Pfad dick mit Kiefernnadeln bedeckt.
Wieder gelangen wir auf eine breite Fahrstraße und wir treffen doch tatsächlich auf ein deutsches Paar mit Kinderwagen. Sie erklären uns, dass sie von der Carretera 24 in einer dreiviertel Stunde bis hierher gewandert sind.
Aber wir wollen ja diesen Weg weitergehen, um zu sehen, wo wir beim nächsten Mal, um die letzte Etappe zu gehen, wieder einsteigen können.
Was ich bisher vergessen habe zu erwähnen, der Weg ist phantastisch präpariert und immer wieder ausgeschildert. Verlaufen kann man sich nicht und es ist erstaunlich, dass man trotz des Kiefernnadelteppichs den Weg so gut ausmachen kann.
Dass wir die verschiedenen Gemeindegebiete von La Esperanza, Mantanza, Tacaronte, El Sauzal und La Victoria streifen, sei nur so am Rande erwähnt.
Mit Holzabsperrungen versehene Steigungen und die stärksten Steigungen mit Holzbohlen befestigte Treppen, die reinsten Himmelsleitern, erleichtern den Anstieg.
Zum Glück kommen zwischendurch immer wieder Passagen, auf denen es parallel zum Berghang geht und man genießt einen weiten Blick zur Küste und ins Orotavatal und ein mal haben wir den Blick auf den Teide.
15.30 Uhr wir kommen an einen breiten Einschnitt – die sogenannte „cortafuego“, Feuerschneise -, und sehen oben die Carretera 24. Dort wollen wir hin.
Nochmal ein letzter, äußerst steiler Anstieg und wir kommen genau dort aus, wo wir auf der Hinfahrt die Kiefernnadeln aufladenden Arbeiter gefragt haben, wo der Einstieg in den Wanderweg nach El Rosario ist. Sie wussten es nicht.
Wir wären also genau richtig gewesen (zwischen km21 und km22 der TF24), jedoch nicht das winzigste Hinweisschild, dass man hier in die Wanderung einsteigen kann.
Denn, eigentlich wollten wir die Etappe abwärts nach El Rosario gehen.
Um 15.50 Uhr sind wir glücklich und zufrieden, es auch so geschafft zu haben.
Da wir schon im Vorfeld die ungefähre Dauer der Tour bedacht haben, fuhren unsere lieben Männer um 15 Uhr von Chayofa aus los. Es galt nur noch eine kurze Verständigung, wo sie uns „einsammeln“ können und wir konnten die kurze Wartezeit im Sonnenschein, warm gebettet im „Kiefernnadelnbett“, genießen.
Fazit: Wie schön! Wie abwechslungsreich ist diese Insel. Wir sind immer wieder auf’s Neue überrascht und beglückt. Und diese Tour verdient besondere Beachtung.
Besonderheit:
In Spanien gibt es drei Klassen von anerkannten Wanderwegen: Fernwanderwege . (Senderos de Gran Recorrido, GR), Wanderstrecken mittlerer Länge (Senderos de Pequeño Recorrido, PR) und kurze Wanderstrecken (Senderos Locales, SL). Die Fernwanderwege (GR) werden in mehreren Etappen bewältigt. Bei den Wanderstrecken mittlerer Länge (PR) handelt es sich um Tagestouren, die den Zugang zu bestimmten Punkten der Insel ermöglichen. Der Schwierigkeitsgrad dieser Routen reicht von sehr einfach bis sehr anstrengend. Die kurzen Wanderstrecken (SL) sind recht einfach zu bewältigen und können in relativ kurzer Zeit abgelaufen werden.
(Habe ich irgendwo im Internet gefunden und so übernommen.)
Anfahrt:
Aus Richtung Los Cristianos kommend auf der TF 1 bis Ausfahrt 20, Arafo,
TF 281 nach Arafo, TF 28 Güimar-Arafo, TF 245 nach Arafo, TF 523 Teide,
TF 24 nach Esperanza – Santa Cruz, kurz vor km 6 der TF 24 links ab zum Rathaus El Rosario und weiter in die Calle del Grano Oro.
Restaurant:
Immer wieder gerne besucht das:
„Bodegón Campestre“.
Carretera General Las Cañadas, Km 7,5
Telefon 922 54 80 57
Montag ist Ruhetag, ausgenommen an Feiertagen.
und man fährt direkt daran vorbei.
Übrigens: Es gibt einen separaten Parkplatz gleich rechts vom Restaurant
Cruz del Camino – Los Brezos – Cruz del Camino
Die Rund-Tour ist unbedingt empfehlenswert!
Vier mächtige Barrancos, imposante Felsformationen und Felswände, die berühmten „Lajas de Chafa“ (Steinplatten von Chafa“). Hoch hinauf landwirtschaftlich genutzte Flächen, Wasserspeicher, Kanäle. Ein schöner Kiefernwald. Weitblick zur Insel Gran Canaria, Tiefblick nach Candelaria und zur Montaña Grande oder auch Montaña Socorro im Malpaís de Güimar und Höhenblick auf die Bergrücken oberhalb von Arafo und Güimar bis zum Sonnen-Observatorium Izaña
In dem Gebiet der lokalen Wanderwege von Candelaria „SL“ “Senderos Locales de Candelaria” sind wir erst zweimal gewesen.
Das waren die Touren: „La Mesa“, beschrieben am 13.4.2008 und “Barranco Chacorche“ (nicht beschrieben).
Heute haben wir uns die längste Strecke dieses Wandergebietes vorgenommen, den Rundweg von 8,5 km, der sich aus verschiedenen Wanderstrecken zusammen zusammensetzt:
“Igonce”, ”Piedras de Carcho” „El Luchon’“ und Barranco ”La Gotera“.
In dem Ortsteil Cruz del Camino, weit oberhalb der Ortschaft Araya, hat man die Qual der Wahl:
Los Brezos: Wanderweg: SL TF 294
Links herum, Anstieg 5,2 km
rechts herum, Anstieg 3,3 km.
Wir denken, lieber erst die längere Strecke – wie es sich später herausstellen sollte – unser Glück – denn dieser Weg ist wesentlich schöner und besser zu gehen als der Abstieg. Dieser führt zum Teil über Split-, Asphalt-, Beton-Piste. Daran hätten wir keinen Spaß gehabt, dort aufzusteigen.
Wanderwegstrecke: reine Gehzeit: ca. 4 Stunden
Man kann sicher schneller wieder am Ziel sein, dies war für uns aber nicht erstrebenswert. Wir blieben öfter stehen um die Aus- und Einblicke zu genießen, zum Fotografieren, zum Verschnaufen, zum Unterhalten, denn der Aufstieg ist sehr steil, man braucht die Luft zum Gehen und das “Plaudern“ muss warten.
Also: Auf den Weg:
10.15 Uhr starten wir.
Zuerst geht es auch hier ein Stück auf der Asphalt-Fahrstraße, jedoch schon bald biegen wir links auf den weiß-grün-markierten Pfad ab.
Nach 20 Minuten steigen wir den Weg in einen kleinen Barranco ab, der uns natürlich auf der gegenüberliegenden Seite wieder bergauf führt.
Der Weggestaltung nach – dicke Steinplatten zum Teil eingerahmt von Felsmauern oder Felsbrocken – dürfte es sich auch wieder um einen alten Handelsweg „camino real“ handeln der in die Cañadas und in den Norden führte.
Bald darauf passieren wir wieder einen Wegweiser: „Piedras de Carcho“ „Los Brezos“ 3 km und wir steigen bei der Wasserleitung rechts hoch.
Wir passieren gut gepflegte Kartoffelfelder und mit Weinreben bestücktes Gelände und steigen steil, steil, super steil bergauf.
Kurz unterhalb eines Strommastens zweigt von der erdigen Fahrpiste – man glaubt es kaum, dass hier noch ein Fahrzeug hochkommt – rechts der schmale Fußpfad ab. Wir sehen die weiß-grüne Markierung und blicken in den Barranco hinab, den wir durchschritten haben.
Nach 45 Minuten Aufstieg erreichen wir die Kiefernwald-Baumgrenze und – keine Müdigkeit vorschützen – weiter steil bergauf an einem zugemauerten Wasserkanal entlang …. und die Sonne brennt.
Wie angenehm ist es dann als wir in den Bergschatten kommen und der schmale, grüne, feuchte Pfad sich am Barranco entlang abwärts schlängelt.
Wir haben das Ende dieses mächtigen Barrancos erreicht und auf der Gegenseite zieht sich der Pfad sanft bergauf, den wir vorher nicht ausmachen konnten so eingebettet ist er in die Vegetation.
Nach knapp 2 Stunden legen wir unsere obligatorische Apfelpause ein. Die haben wir verdient, denn immerhin haben wir rund 650 Höhenmeter überwunden.
Das Plätzchen, das wir ausgesucht haben, ist so was von idyllisch.
Vor uns der Blick in den Barranco, auf die Insel Gran Canarias, zur Montaña Grande und auf Candelaria.
Stahlblauer Himmel, herrlicher Sonnenschein, der die Kiefernnadeln zum Duften bringt, ringsum Vogelgezwitscher, ein Schwarm Vögel zieht vorbei und zwei Raubvögel stehen in der Luft.
Es verwundert sicher nicht, dass wir hier die längste Pause all unserer Wanderungen eingelegt haben.
Wenige Meter weiter queren wir einen großen Dreschplatz und durch den Kiefernwald geht es weiter.
Wir blicken in zwei imposante, mächtige Barrancos. Fotos können dies leider nicht so wirkungsvoll wiedergeben.
Wir passieren eine verfallene Finca, einen eingezäunten Garten, müssen ein Stück mit Split bedeckte Straße gehen, aber bald schon zweigt rechts wieder unser Pfad ab.
Drei Stunden nach dem Wanderbeginn kommen wir zum schön angelegten Grillplatz „Los Brezos“, sogar mit eigenem Kirchlein.
Es ist die Wallfahrtskapelle San Isidro. Sie wurde in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut und ist für die Bewohner von Araya von großer Bedeutung. Immer am letzten Sonntag im Mai wird hier das Wallfahrtsfest abgehalten.
Von dort mündet eine Treppe genau in den Wanderweg.
Bis zu diesem Grillplatz führt auch eine asphaltierte Straße und das Hinweisschild sagt uns:
„Araya, Igonce, 3,9 km“.
Nunmehr quert unsere Strecke immer wieder die Asphaltstraße. Bei einer verfallenen Wasserverteilungsanlage geht es links wieder auf den Pfad.
Der nächste Abzweig liegt wieder links, kurz vor einer Straßenbegrenzung mit weiß-gestrichenen Fässern.
2,9 km bis Araya wird uns angekündigt. Und den Hinweis „50 m Horno“ lassen wir uns natürlich nicht entgehen und sehen einen gut erhaltenen Ofen, der zum Trocknen des Obstes genutzt wurde – oder vielleicht noch wird?
Eine halbe Stunde später durchwandern wir wieder ein intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet mit diversen Wasserbecken und müssen über eine steile Betonpiste bergab gehen.
Linker Hand begleitet uns wieder ein kleinerer Barranco und wenig später erreichen wir die „Finca de las Haciendas“.
Im Faltblatt heißt es:
„Ein Ort, der von hohem kulturellen Wert ist, da wir hier ein Gebäude im traditionellen kanarischen Baustil und eine Weinpresse vorfinden.“
Ergänzen kann ich: Ein wunderschöner Innenhof, eine anschauliche Tafel, die die Geschichte der Gegend und des Hauses erklärt.
Es wird auch als Tourismusbüro deklariert, aber Infomaterial haben sie leider nicht.
Etwas unterhalb vermuten wir, dass man dabei ist einen Parkplatz anzulegen. Noch ist er abgesperrt aber eine Infotafel über den Weinanbau und Rebensorten gibt es schon.
Achtung: Nun kommt die einzige Stelle der ganzen Wanderung an der es heißt: aufpassen!
Nach dem vermutlich zukünftigen Parkplatz passieren wir das Haus Nr. 21, laufen auf einen grünen Briefkasten mit der Nummer 22 zu und wenige Schritte weiter gibt die Leitplanke einen Durchgang frei – ein kleiner Holzpfosten ist auch wieder weiß-grün markiert – und hier beginnt der letzte Abstieg in den Barranco de La Florida.
Hier kann ich die Beschreibung der Wanderung „La Mesa“ wiedergeben:
„ Diesem gepflasterten Gehweg folgen wir bis wir wieder auf die Asphaltstraße stoßen. Noch einmal ein kleiner Anstieg, vorbei an einem Garten der besonderen Art: alle „Beete“ sind in Badewannen arrangiert. (heute jedoch unbepflanzt)
Und eins, zwei, drei, hast Du nicht gesehen, sind wir beim Wagen. Die Wanderung war wunderschön aber wir wissen auch was wir getan haben.“
Dies gilt auch für diese Tour!
Fazit:
Wir sind mal wieder überrascht und begeistert, dass es immer und immer wieder so wunderbare für uns neue Routen gibt!
Zwar ist in der jetzigen Zeit die Botanik nicht so sensationell, (zur Zeit der Zistrosenblüte muss es traumhaft sein!) dafür entschädigen aber unterschiedlichsten Felsformationen.
Ich bin ungerecht: Die kanarischen Kiefern mit ihren dicken Puschen, die hier auch einen Brand überstanden haben, die Aeonien in ihrer Vielfalt verdienen selbständlich auch unsere Bewunderung.
Anfahrt:
Auf der Autobahn TF 1 aus Los Cristianos kommend bis zur Ausfahrt „Candelaria, Araya“ dann auf die TF 283 Richtung Araya. Weiter auf der TF 28 „Punta, Araya“, TF 247 „Araya“, in den Ort und an der Kirche vorbei hoch bis zum Ortsteil Cruz del Camino und rechts ab zur kleinen Plaza. Hier kann ein Parkplatz gefunden werden.
Pico del Inglés – Santa Cruz
Nein! Ich werde von der heutigen Wanderung nicht sagen: “Sie ist die Schönste”!
Aber: Sie ist wunder-wunderschön!
Das Vegetationsbild ist äußerst abwechslungsreich:
Erst zauberhafter Lorbeerwald mit flechtenbehangenen Bäumen, riesige Erikabäume, Farne, Moose, Aeonien.
Dann: die Eriken mutieren zu Sträuchern, die steilen Berghänge sind überzogen von großen Agaven,
Noch ein Stück weiter Richtung Meer: die Agaven werden abgelöst von Exemplaren der Kanaren-Wolfsmilch, die an Größe ihresgleichen suchen.
Die Ausblicke in die Schluchten und auf die Falten des Anagagebirges, zur Küste und nach Santa Cruz sind grandios.
Wanderwegstrecke: gute 3 Stunden reine Gehzeit bis zum Barrio de la Alegría in Santa Cruz.
Von hier aus man die Möglichkeit hat, mit dem Bus zum Busbahnhof zu fahren.
Die Haltestelle befindet sich an der Küstenstraße zwischen Tankstelle und Brunnen “Fuente de los Angeles“ – oder man geht ohne Schlenker über die Rambla etc. geradeaus die Küstenstraße bis zum Busbahnhof.
Start:
Da wir inzwischen wissen, dass die Busverbindungen zu den von uns angestrebten Ausgangspunkten der Wanderungen problemlos klappen, ist heute wieder das Anagagebirge, der Pico del Inglés, unser Ziel.
Um 11.15 Uhr setzt uns der Bus Nummer 73 am Mirador des Pico del Inglés ab.
Ein kurzer Abstecher dorthin, um den Ausblick zu genießen, der noch teilweise von den Passatwolken verhangen ist, und schon beginnt der Einstieg in den Abstieg über die Degollada de las Hijas, Cabeza de Viento in das Valle de Tahodia mit seinem Barranco und seinem kleinen Stausee.
11.30 Uhr starten wir:
Die Hinweistafel sagt uns: Wanderweg: PR TF 2, Valleseco 6,7 km
Kurz unterhalb passieren wir rechts ein verfallenes Haus und unter flechtenbehangen Ästen schlängelt sich unser Pfad an der nächsten, linksliegenden Ruine vorbei. Dies stört jedoch den bezaubernden Eindruck des Märchenwaldes überhaupt nicht.
Nach ca. 15 Minuten stoßen wir auf eine gelbe Hinweistafel auf „Barrio de la Alegría“. Das ist unser Ziel in Santa Cruz.
An dieser Stelle lohnt sich ein kurzer Abstecher links vom Weg, um den phantastischen Ausblick auf die Hänge des ältesten Inselteils zu genießen.
Inzwischen hat sich die Sonne schon etwas durchgekämpft und wirft ihre „Lichtblicke“ auf die Landschaft.
Etwas unterhalb gehen wir an dem nächsten verfallenen Haus vorbei, das in den Fels gebaut wurde.
Kurz darauf eine kleine Verunsicherung, da rechts ein Weg weiterführt, jedoch wir sehen etwas oberhalb die weiß-gelbe Markierung.
Der Weg führt uns über gepolsterten Waldboden, dann über grobe Steine und wechselt sich mit purem Fels ab.
Es handelt sich wieder um einen „camino real“, der Santa Cruz mit den Orten im Anagagebirge bis Taborno verbunden hat.
Nach 30 Minuten treten wir leider schon wieder aus dem Märchenwald heraus und haben über die niedrigen Erikabüsche hinweg den weiten Blick nach Santa Cruz und unter uns auf einen Stausee.
Wir passieren eine große Höhle mit einem „Nebenraum“, die sicher einmal als Tierunterstand und Strohlager diente.
Daneben ein Brunnen.
Hier biegen wir links ab nach oben und passieren nach ca. 1 Stunde Gehzeit zwei weißgestrichene Häuser, von denen aus man wiederum einen guten Blick in die Weite hat und unter uns blicken wir auf zwei Kühe, die ja auf Teneriffa Seltenheitswert besitzen.
Die Bäume und Sträucher sind nun ganz zurückgedrängt und die Hänge sind von Agaven überzogen.
Ein kleiner Anstieg bringt uns vorbei an gepflegten Kartoffelfeldern und wir landen auf der Anhöhe mit einer Ansammlung von Höhenwohnungen.
Das Hinweisschild weist 2,6 zum Pico del Inglés, 1,2 km nach Catalanes und 8,0 km nach Valleseco aus.
Witzig: Nachdem wir eine Stunde gegangen sind hat sich die Strecke vom Ausgangspunkt 6,7 km um 2 km verlängert.
Muss man sicher nicht ernst nehmen.
Wir entscheiden, diesem Weg nicht zu folgen und gehen ein Stück zurück, missachten die weiß-gelb-gekreuzten Balken – die ja eigentlich darauf hinweisen, dass hier der Weg nicht weitergeht – und folgen dem gut auszumachenden Pfad bergab, der uns an einer bewohnten Finca vorbeibringt, die von Kartoffelfeldern umgeben ist. Das Hundegekläff verfolgt uns noch lange. Nun kommen wir an den widerkäuenden Kühen vorbei, die malerisch unter einem Eukalyptusbaum ruhen.
Etwas unterhalb – den „Äpfeln“ nach zu urteilen – ein Pferdestall und noch etwas weiter wandern wir an einer Galerie vorbei und gelangen an einen Barranco, den wir im Laufe der Wanderung mehrfach kreuzen und der durch seine abwechslungsreiche Steinformen und –farben hervorsticht.
Nunmehr gehen wir zum Teil über puren, glatten Fels der sich dann wiederum mit dickeren Felsbrocken ablöst.
Und: alles stets steil bergab. Und: kein einziger Hinweis. Lediglich hin und wieder kann man die ganz verblichenen ehemaligen Wanderkennzeichen in Rautenform erkennen.
Nach 2 Stunden Gehzeit machen wir am Barranco unsere obligatorische Apfelpause und bleiben tatsächlich 20 Minuten in der Sonne sitzen, da es so herrlich ist in dieser Ruhe, dieser Abgeschiedenheit.
In diesem Bereich hat sich die Kanaren-Wolfsmilch breit gemacht. Riesige Exemplare, die ihresgleichen suchen!
20 Minuten nach unserer Apfelpause blicken wir von oben auf weidende Schafe, auf eine Asphaltstraße und eine Ansiedlung. Dorthin müssen wir absteigen.
Wir befinden uns im Valle de Tahodio.
Von da aus geht es leider nur noch auf der Fahrstraße weiter. Da diese jedoch ganz wenig befahren wird, ist es kein Problem.
Wir passieren das Örtchen Cueva Prieta und unterhalb des nächsten Örtchens Puente de Hierro alto marschieren wir, eingerahmt von Felsen, Richtung Meer.
30 Minuten bewegen wir uns nun auf der Pista Valle de Tahodio. Gelangen an eine Bushaltestelle vor einer Schule, die jedoch nur eine Haltstelle für Schulbusse sein soll.
Da wir noch gut „zu Fuß“ sind, beschließen wir von dem nun erreichten Barrio de la Alegría in der Nähe des Hafens per pedes zum Busbahnhof zu gehen.
Nach 3 ½ Stunden sind wir an dem Brunnen „Fuente de los Angeles“, dem protzigen Denkmal zu Ehren Francos und biegen in die Rambla de Santa Cruz ab.
Diese Strecke noch mal abzulaufen, hatten wir uns damals bei der Stadtbesichtigung mit dem Sightseeingbus „Hop on / Hop off“ vorgenommen, um die auf der Rambla ausgestellten Kunstwerke näher in Augenschein nehmen zu können.
Gesagt, getan.
Eine halbe Stunde sind wir dort „lustwandelt“ und nach dem Kunstwerk von Xavier Corberó „Ejecutores y Ejecutados“ biegen wir links ab, gelangen schnell an der Deutschen Botschaft vorbei zum Melita-Café in der Calle Costa y Grejalba.
Hier legen wir einen kurzen Stopp ein und wandern unverdrossen durch Santa Cruz mit unseren Wanderstiefeln, Rucksack und Stöcken. Vorbei am Platz des 25. Juli mit dem Froschbrunnen, dem afrikanischen Markt, dem Museum TEA zu Corte Inglés.
Die Zeit reicht auch noch, um hier kleine Besorgungen zu machen und um 16:45 Uhr bringt uns der 110er Bus wieder sicher nach Los Cristianos, wo wir gegen 17:30 Uhr von unseren Männern in Empfang genommen werden.
Fazit:
Wieder eine Wanderung die uns die Schönheit der Insel und Ihren Abwechslungsreichtum vor Augen führt.
Dieser Weg ist – vorausgesetzt man kann gut bergab gehen – leicht zu gehen, ohne die geringste kritische Stelle.
Allerdings sollte es trocken sein, denn sonst wird’s rutschig.
Anfahrt:
Mit dem Linienbus Nr. 110 der TITSA um 8.45 Uhr ab Busbahnhof Playas de Las Américas. Ankunft in Santa Cruz: 9.50 Uhr.
Weiterfahrt mit der Linie 102 um 10.10 Uhr nach La Laguna Busbahnhof. Ankunft 10.30 Uhr.
Weiterfahrt mit der Linie Nr. 73 um 10.45 Uhr.
Ankunft in Pico del Inglés um 11.15 Uhr
Rückfahrt von Santa Cruz wieder mit der Linie 110 um 16.45 Uhr.
Erjos – Los Silos
Ich muss vorsichtiger werden mit der Vergabe von Superlativen!
Bei fast jeder Tour denken Elisabeth und ich – wie zum Beispiel von Cruz del Carmen nach Punta de Hidalgo – das ist an Schönheit nicht mehr zu toppen, jedoch wir werden immer wieder eines Besseren belehrt.
So bei dieser Tour von Erjos nach Los Silos !
Wanderwegstrecke – 950 Höhenmeter bergab:
Gut 2 Stunden – ohne Pause
Mit dem Bus fuhren wir um 09:35 bis Erjos, Haltestelle bei der Kirche. 10.40 Uhr kommen wir an und nachdem wir uns etwas orientiert haben, wenden wir uns von der Haltestelle Richtung Kirchlein und dort zeigen uns schon die Wegweiser an: hier geht es runter.
Einige, wenige Meter auf Asphalt. Gleich an der Ecke so etwas Romantisches:
Ein altes Haus mit einer alten Dame mit Strohhut davor. Ich darf sie fotografieren, sie setzt sich in Positur und wünscht uns noch „buena suerte“, viel Glück.
Nächster Hinweis:“5,5 km Los Silos, 3 km Cuevas Negras, Weg: PF-TF 53“ rechts ab und schon befinden wir uns auf dem jahrhundertealten Weg, dem ehemaligen „camino real“. Er stellte früher die Verbindung von Puerto de Santiago über Erjos nach Los Silos und Garachico dar. An einer idyllischen Tasca vorbei wandern wir auf groben Pflastersteinen und haben bereits von hier einen Blick auf’s Meer.
Der Pfad ist sehr schmal, geht steil bergab und ist gesäumt von Lorbeer- und Erikabäumen mit Flechten behangen, einem ehemaligen gemauerten Wasserkanal, der nunmehr moos-ummantelt ist und eine Wasserleitung neueren Datums verbirgt. Farne in vielfaltiger Art und Aeonien setzen Akzente und vereinzelt leuchten noch die Blüten der kanarischen Glockenblume. Und zu alle dem noch das Sonnenspiel, es ist wunderschön.
Wir haben traumhaftes Wetter. Noch nicht einmal ein Fotografier-Wölkchen ist am Himmel. Also für diese Tour, in dieser Gegend, einfach ideal. Bei Feuchtigkeit ist der steile, steinige Weg sicher gefährlich.
Nach 40 Minuten passieren wir linker Hand ein leerstehendes Haus und eine Stunde später rechter Hand ein verfallenes Gebäude und links ein brombeerumranktes Häuschen.
Hier gibt es Erholung für die Knie, der Saumpfad ist etwas flacher und steinlos.
Wir befinden uns nun in dem ehemaligen „Dörfchen“ Cuevas Negras, das in den 50er Jahren noch mehr als 60 Einwohner hatte. Hier finden wir auch eine uns bisher unbekannte blühende Pflanze, die wir mit Hilfe von Señor Enrique Castrillo Núñez als eine Fuchsie (Fuchsia fulgens) identifieren konnten.
Jedoch nach dieser verlassenen Siedlung – die wohl zwischenzeitlich auch mal von Aussteigern bevölkert wurde – geht es wieder- wie gehabt, steil, steinig, felsig, bergab.
Bald darauf wird rechter Hand auf die Abzweigung zur „Tierra de Trigo“ hingewiesen, unser Ziel ist jedoch Los Silos, noch 2,7 km.
Und weiter geht es diesen zauberhaften Weg weiter. Unser Blick geht geradeaus auf die außerordentlichen, imposanten Schluchtwände von Cuevas Negras und links in die sagenhafte Tiefe des Barrancos de Cuevas Negras.
Unterwegs beobachten wir ein Rotkehlchen – es lässt sich aber nicht fotografieren.
Ein Stück des Weges umschwirrt uns ein wunderschönes Exemplar des Schmetterlings „Monarch“.
Aus einem uralten Baum hören wir Vogelgezwitscher, dazu Sonne auf der Haut.
Uns geht es gut!
Um ½ 1 Uhr gelangen wir wieder in noch heute landwirtschaftlich genutzte Gebiete.
Hier hat sich auch ein Bio-Früchtegarten angesiedelt, der von Montag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr geöffnet hat. Dies passt aber nicht in unseren Zeitplan und so bleibt uns der Blick auf exotischen Bäume verwehrt.
An Bananenplantagen vorbei wandern wir zügig weiter.
Nach ziemlich genau 2 Stunden passieren wir eine kleine Brücke. Kaum fünf Minuten später gehen wir durch „diese hohle Gasse“. Rechter Hand eine hässliche Betonwand, links dagegen eine Mauer blütenübersät von Buganville und der Großblütigen Himmelsblume“ (Thunbergia grandiflora), was das Ganze mildert. Die Gasse geht direkt in die Calle Susana über, die uns zum Ortskern von Los Silos führt.
Links sehen wir den Abzweig „Erjos 11,1km, Las Moradas 1,9 km, PR TF 54“.
Diesen Weg behalten wir im Hinterkopf für’s Frühjahr, wenn die Blütezeit der kanarischen Glockenblume gekommen ist.
Vor vielen Jahren bin ich diese Tour bergab schon einmal mit Familie – Enkeltöchterchen noch im Tragetuch – gegangen.
12.50 Uhr erreichen wir den Dorfplatz, die Plaza de la Luz.
Unser erster Weg ist erst mal wieder zum Tourismusbüro, das im ehemaligen Konvent San Bernardo, (1649) untergebracht ist.
Unterwegs sahen wir an verschiedenen Stellen Nummern, so wie damals bei der Wanderung Paisaje Lunar und fragten nach Erklärungen. Da der gute Mann vom Tourismusbüro nur eine Broschüre zum Ausleihen hat, baten wir ihn, ob er uns, gegen Kostenerstattung, eine Kopie machen könnte. Er war so freundlich.
Zudem konnte er uns sagen, dass der nächste Bus nach Icod de los Vinos um 13.35 Uhr an der Durchgangsstraße abgeht.
Uns blieb noch Zeit auf der hübschen Plaza am Pavillon einen Café zu trinken und die umliegenden Gebäude mit den typischen Holzbalkonen, das Rathaus und die weiß-getünchte Kirche im Zuckerbäckerstil in Augenschein zu nehmen.
Eindruck: Ein hübscher, beschaulicher Ort.
Fazit:
Eine malerische, wunderschöne Wanderung im Naturpark des Teno-Gebirges, für die man jedoch unbedingt Kniegelenke haben sollte, die so schnell nichts übel nehmen.
Wie heißt es im Prospekt der Regierung von Teneriffa?
„Sie können die Schönheit und die Üppigkeit der Vegetation des Monteverde genießen. Auf diesem Camino Real können Sie die Vegetation entdecken, die einst in diesem Zauberwald gedieh und die gegenwärtig dafür kämpft, ihren Platz wieder zu erobern.“
Anfahrt:
9.35 Uhr mit Linie 460 ab Busbahnhof Playas de las Américas bis Erjos-Iglesia
Rückfahrt:
Mit Linie 363 oder 368 bis Icod de los Vinos, dort in den Bus Linie 460 umsteigen und zurück bis Busbahnhof Playas de las Américas.
Besonderheit:
Zu den unterwegs gesehen Nummern kann ich nunmehr, nachdem wir die Unterlagen in Los Silos bekommen haben, auszugsweise ausführen:
1.) Ein Weg mit einer jahrhundertelangen Geschichte. Hierzu wird ausgeführt, dass der “camino real“, wie wir ja schon wissen, ein ehemaliger Handelsweg war und es den Ureinwohnern ermöglichte, auch mit ihren Lasttieren den Transport vielfältiger Waren für den nötigen Tauschhandel zu transportieren. Erjos beteiligte sich an diesem Handel mit seinem hervorragenden Weizen und den Kartoffeln, aber auch mit Holzwerkzeugen und pflanzlicher Kohle, die die Bevölkerung dank der nahen Feucht- und Kiefernwälder herstellen konnte.
2.) Eingeführte Pflanzen. Einige, vom Menschen eingeführte Pflanzen fühlen sich hier wie zu Hause. Hier wird besonders auf die Monterey-Kiefern eingegangen, sowie auf Stechginster
3.) Dort, wo der Wald sein Herrschaftsgebiet zurückerobert hat. Langsam bedeckt die ursprüngliche Vegetation die verlassenen Felder. Können Sie sich vorstellen, wie diese Schlucht vor kaum 50 Jahren mit fruchtbaren Feldern ausgesehen hat? Wie überraschend schnell nehmen die Bäume wieder Besitz von ihrem ehemaligen Lebensraum, der Gagelbaum, die Baumheide, der Steife Schneeball, der Kanaren Lorbeer und der „Palo blanco“ Hohe Picconie. Interessant ist: „Beim Weiterwandern durchqueren Sie einige Wegabschnitte mit einer natürlichen Pflasterung. Tatsächlich gehen Sie auf einem Lavastrom, der seinen Ursprung vor beinahe einer Million Jahren im Vulkan Montaña del Viento in Erjos hat. Dieser Lavastrom diente der alten Schlucht als „Bahn“, obwohl er heute durch Vegetation verborgen liegt.
4.) Auf der Suche nach den Spuren einer reichen Vergangenheit. Der Weiler von Cuevas Negras, den Sie eben durchquert haben, hatte in den 50er Jahren mehr als 60 Einwohner. Don Fernando Gonzáles Meneses ist hier geboren worden und mit seinen stattlichen siebzig Jahren steigt er immer noch den steilen Hang hinauf, um nach seinem Kartoffelfeld zu schauen.
5.) Die Landschaft verändert sich weiter. Die jungen Barbusano-Gewächse sind die Vorläufer des Waldes, der sein Gebiet wiedererobert, da sie weder für Tierfutter noch zur Holzgewinnung verwendet werden, können sie wieder gefahrlos wachsen. In der Talsohle wimmelt es von Leben, das von der Feuchtigkeit angezogen worden ist. Die Lorbeertauben sind hier viel weniger scheu und gurren im Geäst. Begleitet werden sie vom scharfen Piepsen der Amseln und dem Zwitschern anderer Vögel, wie der Teneriffa-Blaumeise, dem Kanarienvogel und der Grasmücken.
6.) Jahrmillionen schaffen eine Torte. Die dunklen Schluchtwände lassen den Blick in ihr Inneres zu. Die senkrechten Schluchtwände ragen über den Weg empor. Sie entstanden in einer Zeitspanne von mehr als einer Million Jahren aufgrund verschiedener vulkanischer Ausbrüche. Das Wasser hat die Felsenwände geduldig geformt und das Erdinnere freigelegt. Nun ähneln die Wände einer Torte mit seinen verschiedenen Schichten und Füllungen. Diese vulkanischen Schichten sind unterschiedlich beschaffen und auch nicht gleich hart. Deshalb hat sie die Erosion verschiedenartig geformt, was zu höhlenartigen Gebilden geführt hat, von denen die Schlucht wahrscheinlich dann auch ihren Namen erhalten hat.
7.) Die vertriebenen Pflanzen suchen einen neuen Lebensraum. Die Urbarmachung des Küstenstreifens vertrieb die Pflanze in ein anderes Gebiet. Der Lavastrom, der Sie die Schlucht entlang begleitet hat, ist kurz vor der Küste stehen geblieb en. Andere Lavaströme jedoch sind bis an die Küste vorgedrungen und haben dazu beigetragen, den flachen Küstenteil zu bilden, der sich vor Ihnen am Ende der Schlucht ausbreitet. Diese sogenannte „Isla Baja“ die „tief gelegene Insel“ bietet der Landwirtschaft ideale Voraussetzungen und ist deshalb beinahe vollständig mit Bananenplantagen und anderen Fruchtfeldern bedeckt. Die Pflanzen, die früher hier gediehen, fanden Zuflucht in den Schluchtwänden wie denen von Cuevas Negras, wie z.B. die Tabaiba amarga oder der Natternkopf.
8.) Der untere Teil der Schluchtsohle ist eine Oase des Lebens. An diesem Ort leben andere Tiere und Pflanzen, als Sie bisher auf ihrem Weg gesehen haben. Hier gedeiht die Kanaren-Weide, auch das Schilfrohr und die Binse kommen hier sehr häufig vor, deren jungen, flexiblen Ruten zur traditionellen Herstellung von Körben und anderen Geräten verwendet wurden. Hier gedeiht auch die Jamswurzel, deren riesigen, essbaren Knollen zu leckeren Rezepten anregen. In den Tümpeln weisen die kleinen Grünfrösche die Mückenlarven in ihre Grenzen, während die glänzenden Libellen über das Wasser schwirren.
9.) Cuevas Negras hat sein Vermächtnis mit Ihnen geteilt. Diese „Steinschlange“ gibt Ihnen auf dem Weg von den Bergrücken bis an die Küste ihr Geheimnis preis. Der ehemalige Handelsweg hat Sie bis nach Los Silos geführt. Der Wohlstand dieser Ortschaft geht bis auf die Eroberungszeit zurück, begünstigt durch das gute Klima, die ebene Oberflächengestaltung und das reiche Wasservorkommen. Man hat hier Zuckerrohr, Getreide, Reben und vielen mehr angebaut. Gegenwärtig herrschen Bananenplantagen vor, obwohl auch Obstbäume angepflanzt werden: Orangen, Avocados, Japanmispeln, Melonenbäume.
Heute waren Sie Zeuge eines kleinen geschichtlichen Zeitabschnitts, der noch lange nicht zu Ende ist. Vor dem Abschied schauen Sie zurück und prägen Sie sich alles ins Gedächtnis ein, was Ihnen der Weg gezeigt hat.“