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Arico Nuevo – Porís de Abona
Vor kurzem sahen wir bei einem Spaziergang in Arico Nuevo mit unseren deutschen Besuchern die Wandertafel:
El Porís – Arico Nuevo – 2 Stunden
Das ist doch mal wieder etwas für uns. Eine neue Wanderung!
Inzwischen habe ich zwar schon über hundert unterschiedliche Wanderungen beschrieben. (Die wir auch tatsächlich alle gegangen sind!)
Die Insel ist jedoch unerschöpflich und wir denken, so schnell werden die uns unbekannten Wanderungen noch nicht ausgehen.
Also los auf unbekanntes Terrain:
Wanderwegstrecke: eigentlich 6,2 km 2 Stunden, aber, da im entscheidenden Moment ein Hinweis auf die Weiterführung der Strecke fehlt, und wir einen gedanklichen Knoten haben, irren wir über 1 Stunde umher.
Also tatsächlich: 8.50 km in 2.52 Stunden – ohne Apfel-Pause
Achtung: Die Beschreibung der Tour in Arico Nuevo geht von Porís de Abona aus – also bergauf.
Wir stellen einen Wagen in Abades ab, da unsere eigentlich Absicht war, von Punta de Abona bis Abadas noch die schöne Küstenwanderung weiter zu gehen.
Mit dem anderen Wagen fahren wir bis zum Kirchplatz von Arico Nuevo, um von dort um 10.55 Uhr zu starten.
Durch die Calle Trece De Septiembre wandern wir durch den hübschen Ort, weiter durch die Calle Veinticinco de Julio und linker Hand sehen wir an Steinen die Markierung für diese Strecke: zwei weiße Streifen.
Auf der asphaltierten Straße geht es zwischen gemauerten alten Wasserleitungen und riesigen Wassersammelbecken mit Blick auf den Windräder-Park und zum Meer bis zum links liegenden Friedhof.
Hier gibt es den nächsten Hinweis: „4,8 km El Porís, 1,8 Tajo und von Arico Nuevo bis hierher sind es 1,4 km“.
Kurz darauf halten wir uns etwas mehr rechts, an zwei Wasserleitungen und zerfallenen Mauern entlang und über Jable, die kleinen Tuffsteinchen, leicht bergab.
Zwischen vielen, vielen matt hängenden Balosträuchern, aber leider auch zwischen Müll geht es weiter.
Und schon wieder Wegweiser. Wir sind begeistert.
Jedoch nur ein kleines Stück weiter gabelt sich der Weg. Welchen?
Wir halten uns intuitiv links und die berechtige Frage unseres „Wandergastes“ Christiane: „Warum nun links und nicht rechts?“
Die lakonische Antwort von Elisabeth: „Erfahrene Wanderer orientieren sich immer an der Wasserleitung“.
Und dann noch ein Wegweiser: Wir halten uns rechts und und zwischen Tabaiba dulce Sträuchern geht es weiter, nun haben wir die Wasserleitung links von uns.
Wir laufen auf einen imposanten Barranco mit schönen Basalt-Formationen zu und nach einer langen Kurve gelangen wir an einen Viadukt.
Achtung: Sich nicht verleiten lassen und zu dem Kalksandsteinbruch aufsteigen.
Ein Pfosten mit durchgestrichenem Kreuz warnt auch davor.
Unter dem Viadukt durch, den Steinmännchen folgen und über großmächtige „Hinkelsteine“ geht der Weg weiter.
Nochmal Achtung: hier im Barrancogrund nicht links aufsteigen sondern den Barranco queren und rechter Hand aufsteigen.
Es ist irreführend, da Steinmännchen sowohl für den einen wie den anderen Weg erbaut sind.
Jedoch nach einem gemäßigten Anstieg – an mächtigen Kandelaber-Wolfsmilchbüschen vorbei –
an einem Gesteinsbrocken sehen wir die zwei weißen Striche – zeigt uns das nächste Hinweisschild, dass wir richtig sind.
„3,2 km Arico Nuevo – El Porís 3,0 km – Fuente Taja 0,2 km“
Im links von uns liegenden Barranco sehen wir die Reste der gemauerten Pfeiler einer ehemaligen Brücke oder eines Wasserviadukts.
Zwar gibt es nach der großen Hitze und Trockenheit nicht allzu viel Blühendes auf der Tour zu sehen, aber immerhin können wir die Leuchter- oder auch Fensterpflanze ausfindig machen und einige weiße Blüten der Kanaren-Trichternarizisse und vereinzelte Affodills erfreuen uns.
Mit einem Blick erfasst man hier Vergangenheit und Gegenwart bzw. Zukunft:
Die in das Vulkangestein geschlagene Wasserleitung, oben auf der Höhe ein großes Feld der Solaranlagen und vor uns den großen Wind-Park.
Und dazu nochmals die Sicht in den Barranco de Tajo.
Abwechslung bieten auch die unterschiedlichsten Gesteinsarten. So haben wir noch nie solche „Tuffsteinbälle“ gesehen.
An den Windrädern vorbei führt der Weg und in diesem Park queren wir die Straße und nun wissen wir, dass es noch 1,8 km bis Porís de Abona sind.
Gegenüber führt der Weg weiter – wieder zwei weiße Striche – und nach 500 Metern das nächste Schild, 1,3 km, queren nochmals die Straße. Nun entfernen wir uns von den Windrädern und steigen Richtung Porís de Abona ab, zur Brücke „Barranco de los Caballos“. Nochmals sehen wir an den Gesteinsbrocken die Markierung.
Schnell sind wir nun unten auf der TF 627 bei Km 1 und nun wohin ?
Kein Schild mehr! Keine Markierung!
Erst halten wir uns rechts, steigen auf der Fahrstraße auf, wieder zum Windpark, nein, das kann nicht richtig sein, also retour und wir versuchen es links, Richtung Porís de Abona. Vermutlich ging der Weg durch das Barrancogelände, jedoch diverse Warnschilder vor gefährlichen Hunden halten uns davon ab, dort zu gehen, obwohl wir die Autobahnunterquerung von hier aus schon sehen können:
„Privatgelände! Gefährliche Hunde!“
Also erst ein ganzes Stück auf der TF 627, bringt uns aber immer weiter von Richtung Leuchtturm weg, also nochmals kehrt und wieder hoch, hoch.
Hätten wir nachgedacht, und wären den einen Kilometer auf der TF 627 zu Ende gegangen, hätten wir in 10 Minuten Porís de Abona erreicht und die Wanderung hätte zwei Stunden gedauert.
Von hier aus hätten wir uns dann nach Punta de Abona zum Leuchtturm durchhangeln müssen oder aber mein lieber Mann, der die Wanderung abgebrochen hatte, hätte uns an der Autobahn-Unterführung auflesen können.
Wir dagegen irren so im Windpark und an der Autobahn entlang herum, um dann wieder an dem Privatgelände der Finca anzukommen. Kurz darauf können wir absteigen und siehe da: wir sind an der Autobahn-Unterführung der TF 627.
Das hätten wir schon vor einer Stunde haben können
Aber was hilft es: „hätte, wäre, wenn“. Einfach unter „Erfahrung sammeln“ abhaken.
Es hatte aber doch etwas Gutes: so konnten wir noch Mondlandschaft ähnliche Formationen bestaunen, die uns sonst entgangen wären.
So hatten wir das Glück, dass mein lieber Mann uns an der TF 627 dann, schlussendlich, an der Autobahn-Unterführung „einsammelte“.
Die Weiterwanderung „schenkten“ wir uns nach den Irrläufen nun.
Fazit:
Eine wunderschöne, abwechslungsreiche Tour durch die verschiedensten Gesteinsformationen wie Basalt, Kalksandstein, große „Tuffbälle“.
Da – außer einer kaum nennenswerten Steigung – keine Schwierigkeiten vorkommen, ist sie gut zu gehen.
Gutes Schuhwerk ist natürlich Voraussetzung, da der Untergrund zum Teil sehr felsig und scharfkantig ist.
Man sollte von dem ehrgeizigen Plan, auch noch von Punta de Abona die Küstenwanderung bis Abades zu machen, absehen und in Porís de Abona an der Autobahnunterführung der TF 627 einen Wagen abstellen, dann hat man die Strecke tatsächlich in 2 Stunden bewältigt.
Restaurant:
Auf Wunsch von Christiane, unserem Wandergast, wollten wir zu einem Fischlokal und da fiel uns natürlich sofort unser Lieblingslokal in Las Galletas ein. El Bojin, wo es die leckeren Muscheln a la Marinera gibt.
Anfahrt nach Arico Nuevo:
Man wählt auf der Autobahn TF1 die Abfahrt Poris de Abona/Arico Viejo und fährt auf der TF625 hoch nach Arico Viejo. Im Ort stößt man auf die TF28 und fährt diese nach links (westlich) eine kurze Strecke bis es dann links in den Ortsteil Arico Nuevo geht. Kaum mehr als 100m geradeaus kommt man auf einen kleinen Platz an der Kirche mit Parkmöglichkeit.
Dort muss man später natürlich auch den dort geparkten Wagen wieder holen.
El Roque – Monte Cho Pancho
Wie im Oktober vergangenen Jahres kann ich nur sagen: Ja! Wir sind wieder da!
Und wir hoffen, dass die Wander-Saison 2012/2013 so gut wird wie die letzte.
Zum Einstieg hat Elisabeth die Tour von El Roque auf den Monte Cho Pancho ausgesucht.
Es ist ein Test in zweifacher Hinsicht:
wie steht es mit der Kondition, wie Hitze resistent sind wir.
Die Route wird so beschrieben:
Distanz: 3,4 km
Dauer: 2,5 Stunden
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Start bei 634 m – Ziel bei 1003 m
„Der Roque de Jama ist ein Naturschutzgebiet mit beeindruckendem Gebirgszug und einer wunderschönen Landschaft. Es wurde von der „Ley de Espacios Naturales de Canarias“ zum Naturdenkmal erklärt. Der Berg bildet eine natürliche Grenze zwischen den Gemeinden San Miguel de Abona und Arona.“
Wanderwegstrecke:
Hin und Zurück 6,52 km, 2.45 Stunden, plus 15 Minuten Pause
Wir parken in El Roque neben der Kirchen, studierten erstmal auf dem Kirchplatz die Wandertafel und um 10:15 Uhr gehen wir bei der Hausnummer 22 in die Calle San Roque bis zum Stoppschild bei der Hausnummer 1 und biegen hier links ab in die Calle El Tapado. Eine Einheimische erklärte uns nun: „Immer geradeaus und immer bergauf.“
Nach circa 10 Minuten kommen wir an das erste Hinweisschild „SL Monte Cho Pancho“.
Wir passieren eine verlassene, alte Finca, vor uns liegt ein modernes Haus und heftiges Hundegekläff schallt uns entgegen.
Hier zweigen wir rechts ab, wandern an einer Wasserleitung entlang, an vielen vertrockneten Zweigen des wilden Fenchels vorbei bergab, um dann in einer lang gezogenen Rechtskurve aufzusteigen.
Am Weg eine Überraschung: ein Baum, den wir bis heute noch nicht gesehen haben.
Was ist das für ein Baum mit zum Teil blauen Früchten?
Zwischen Vulkangesteinsmauern und dem mit den typischen Vulkanbrocken „gepflasterten“ Weg steigen wir auf, immer weiter und immer steiler.
Die Weggestaltung erinnert stark an den sogenannten „camino real“, den alten, unter königlichem Schutz stehenden Handelsweg, der die verschiedenen Dörfer miteinander verband. Dieser Weg nennt sich jedoch „Camino de la Silleta“.
Verschiedene Informationstafeln an der Strecke machen uns über die früher hier betriebene Landwirtschaft, die Flora, das ländliche Leben, die Wasserversorgung, die Nutzung der Kiefern und ihrer Nadeln schlau. Die leider verfallenenen Fincas geben ebenfalls ein Bild, wie hoch noch bewirtschaftet wurde.
Vorbei an Mandelbäumen, Opuntien mit ihren Früchten, vertrockneten Margaritensträuchern, Tabaiba dulce und amarga sowie Zistrosenbüschen und Escobon-Sträuchern steigen wir steil, steil, aufwärts!
Rechts begleitet uns der tiefe Einschnitt eines Barrancos.
Ein Blick zurück zur Montaña Roja bei El Médano, zum Meer, lässt den Gedanken aufkommen: „Schwimmen wäre auch nicht schlecht“. Denn: es ist heiß, heiß! Gnadenlos brennt die Sonne vom stahlblauen, wolkenlosen Himmel. Kein Schatten in Sicht!
Aber: wir wollen es ja wissen, wie das Wandern nach der langen Ruhepause geht und zudem sind zwei liebe Besucherinnen aus Deutschland hier, die auch mal unverfälschte Natur kennenlernen wollen.
Der ganze Weg zeigt uns, dass hier ganz offensichtlich die früher so mühevoll mit Steinen umsäumten Felder bewirtschaftet werden, so gar ein Pfirsichbaum liegt an unserem Weg. Leider liegen die Früchte, für uns unerreichbar, in einer tiefen Kuhle.
Hier befindet sich auch ein Dörrofen, der zum Trocknen der Feigen diente.
Nunmehr gehen wir ein kleines Stück bergab, gelangen an ein mit einem Maschendraht eingezäuntes Gelände. Hier halten wir uns links, und: hurra:
im Kiefernwald steigen wir über Kiefernnadeln weiter steil bergan. Im Schatten!
Wir sind froh, dass wir unsere Stöcke haben, die uns vor dem Rutschen bewahren.
Punkt 12 Uhr sind wir nach diversen Trink-, Foto- und Schaustopps am Ziel unserer heutigen Wanderung: Dem Monte Cho Pancho.
Große Überraschung: Ein offensichtlich erst vor kurzem angelegter, schöner, großer Grillplatz erwartet uns.
Ein Blick in die Runde: Kiefernwald, Weinreben, die Höhenrücken die die Cañada säumen, hier legen wir unsere obligatorische Apfelpause ein. 15 Minuten gönnen wir uns für die Verschnaufpause und dann geht es mit einem kleinen Schlenker auf demselben Weg zurück.
Genau eine Stunde benötigen wir hierfür und so sind wir um 13.15 Uhr wieder in El Roque beim geparkten Wagen.
Besonderheiten:
Da ich doch neugierig war, um welchen uns unbekannten Baum es sich da handelt, habe ich im Internet die Seite „flores y plantas en Canarias“ aufgerufen und um Hilfe gebeten. Auf Grund des Fotos haben Enique y Estrella schnell geantwortet:
Es handelt sich um „Almácigo“ „Pistacia Atlántica“.
Mastixbaum, wilde Pistazie
An anderer Stelle fand ich noch etwas Interessantes:
An anderer Stelle fand ich noch etwas Interessantes:
Diesen durch Gesetz geschützten Baum gibt es auf Teneriffa nur an zwei Orten, und dabei handelt es sich jeweils um ein Einzelexemplar.
Und wir haben einen Baum gesehen.
Wer mehr über „Pistacia Atlantica“ wissen möchte, der sollte hier nachlesen. Die deutsche Variante ist leider wenig informativ.
Fazit:
Wir sind mit unserer Kondition zufrieden. Das ist doch immerhin schon was.
Zudem haben wir nicht erwartet, dass wir so nah für uns – hier im Insel-Süden – noch eine so anspruchsvolle, interessante, schöne, lohnenswerte Wanderung finden würden.
Wie schon oft gesagt:
Die Insel ist immer für eine Überraschung gut und wir sind glücklich, dass wir hier sein können.
Anfahrt:
Aus Richtung Los Cristianos kommend folgt man der TF 28 über La Camella und Valle San Lorenzo bis nach El Roque.
Restaurant:
Da die Freunde, die diesmal mit uns wanderten, gerne Kaninchen essen wollten, war die Wahl leicht.
Restaurante Domejo in Ifonche ist für seine Kaninchen – und sehr gutes Escaldon – bekannt.
Tel. 922 72 5000, Ruhetag Donnerstag.
Punta de Hidalgo – Batán de Abajo – Punta de Hidalgo
Empinado! Escarpado! Fulminante!
Steil! Steil! Steil!
So ist diese Rundtour, sowohl im Aufstieg wie im Abstieg.
Wer trittsicher und absolut schwindelfrei ist, über gute Kondition verfügt und eine gute Portion Abenteuergeist in sich trägt, für den ist diese Tour umwerfend!
Bedingung ist auch: trockenes Wetter, sonst wird die Wanderung zu einer lebensgefährlichen Tour!
Wanderwegstrecke: reine Gehzeit 4 3/4 Stunden (wenn man sich nicht versteigt)
Um 11.05 beginnen wir die Wanderung in Punta de Hidalgo an der Kirche, hier ist auch eine Bushaltestelle. Wenige Schritte nach links und biegen gleich rechts in Camino El Callejón ab.
Der Hinweis hier lautet: PR TF 11 El Batán 7,1 km, Cruz del Carmen 12,1 km und eine Infotafel macht uns schlau. Ein Rundweg ist also von offizieller Seite her nicht mehr vorgesehen. (Vermutlich wegen der kritischen Gefahrenstellen)
Sofort bekommen wir einen Vorgeschmack, was uns so erwartet, denn selbst auf der Asphaltstraße, die an farbenfrohen Häusern vorbeiführt, geht es steil bergauf. Lücken zwischen den Häusern geben den Blick frei auf die mächtigen Felsen „Los dos hermanos“, an denen wir bei der Wanderung von Cruz del Carmen über Chinamada nach Punta de Hidalgo vorbeigekommen sind.
Man wünscht sich, Spikes an den Schuhen zu haben.
Ca. 30 Minuten geht es hier bergauf, an Verkehrszeichen oder Lichtmasten sehen wir die für die Strecke zuständige weiß-gelbe Markierung, immer noch auf der geteerten Straße.
Ein Blick zurück zur Küste mit Leuchtturm und auf das nun schon unter uns liegende Punta de Hidalgo.
Die Fahrstraße geht in einen erdigen Weg über, vorbei an Kartoffelfeldern, blühenden Gärten und vielen landwirtschaftlich genutzten Terrassen, die mit Maschendrahtzaun gesichert sind. Gegen Kaninchen?
Und nun geht es doch tatsächlich bergab, was wir gerade so mühsam erklommen haben. Und, was soll ich sagen? Sofort wieder geht es steil bergauf.
Die Markierung weiß-gelb ist ausgezeichnet.
Links unten sehen wir den Kanal und zwei Wanderer. Eine kurze Verunsicherung, denn es geht links ein Weg ab, da jedoch die Markierung nach rechts zeigt, folgen wir dieser und haben nach insgesamt 45 Minuten Gehzeit die Brezal-Zone, die Erikazone erreicht.
Noch einmal 15 Minuten aufwärts, teilweise durch einen regelrechten Erikatunnel, auf unterschiedlichsten Bodenbeschaffenheiten. Gelegentlich 5, 6 Schritte eben zur Erholung und nach einer Stunde schweißtreibender Gehzeit erreichen wir den Kamm de Morro.
Grandios! Unglaublich! So einen Blick hatten wir noch nie:
360 Grad Rundumblick!
Mächtige Berge umrunden uns, eine Lücke zur Küste!
Die rechts und links aufsteigenden Wege sind mit gekreuzten, weiß-gelben Balken gekennzeichnet, also folgen wir links, gleich absteigend, dem Holzpfosten mit der bekannten Markierung und dem Blechschild „Bejía“.
Von hier haben wir bereits einen Blick auf die Terrassenfelder von Bejía und die ersten Häuser.
Auf Lavagrus geht es in Serpentinen steil bergab, Vorsicht: Rutschgefahr!
Wir passieren eine Miniaturausgabe der schwarzen Mondlandschaft und müssen den Barranco ausgehen.
Schön: eine große Fläche ist mit großen Farnen bedeckt.
Auf der Gegenseite sehen wir schon den wieder ansteigenden Pfad.
An Kartoffelfeldern und Höhlen und mächtigen Büschen des weißblühenden Natternkopfes vorbei steigen wir wieder – wie könnte es anders sein? – steil bergauf nach Bejía.
Bis hierher sind es von Punta de Hidalgo 1 Stunde 50 Minuten Gehzeit.
Der Weg führt uns oberhalb der ersten Häuser auf einem schmalen Weg weiter aufwärts. Der Blick fällt auf ein, an eine Burg erinnerndes Haus, wir durchschreiten die reinsten Felder des drüsigen Wasserdostes (im spanischen: Hierba negra, flor de espuma – schwarzes Kraut, Schaumblume) und des Wehrmuts und werden von dessen intensiven Duft umweht.
Das marode Holzschild weist nach „El Peladero“
Wir halten uns links und gelangen auf die Asphaltstraße.
Sind begeistert, dass wir wildwachsende Callas entdecken.
Weiter geht es aufwärts, vorbei an einem Hühnerhof und einem leuchtend blau gestrichenen Wohnhaus und üppig behangenen Orangenbäumen.
Vor der nächsten Kurve biegt von der Fahrstraße links unser Wanderweg ab.
Am Laternenpfosten ist die Markierung aufgemalt. Am nächsten Pfosten zeigt er den abknickenden Weg an und nun geht es über Beton- und in den Stein gehauenen Stufen auf einen Betonweg, vorbei an einigen Häusern von Bejía aufwärts, um gleich wieder hinabzuführen und noch einmal hinauf, damit wir nicht aus der Übung kommen.
Und wieder gelangen wir auf die Fahrstraße und folgen dieser steil bergauf.
Links haben wir den freien Blick auf Chinamada und nach knapp 2 1/2 Stunden Gehzeit wissen wir, dass wir bis bis zu dem nun folgenden Abzweig 6,4 km gegangen sind und nach El Batán noch 0,7 km vor uns haben.
Die nächste halbe Stunde ist fast erholsam. Der Weg führt fast parallel zum Hang. Der Blick kann auf die fantastische Bergwelt schweifen, die kleinen, bewirtschafteten, unter uns liegenden Terrassenfelder nötigen uns Respekt ab und wir steuern auf eine interessante Felsformation zu.
Von hier aus geht es fast halsbrecherisch abwärts nach El Batán.
Vorbei an Weinfeldern, einem kleinen, liebevoll angelegten Rastplatz und mit Blick auf ein modernes Sportfeld erreichen wir nach 15 Minuten den in die Berge eingebetteten Ort.
Entgegenkommende Wanderer haben uns schon gewarnt, dass die Ausschilderung nach Punta de Hidalgo von oben kommend nicht zu sehen ist.
Also sind wir achtsam und befragen vorsichtshalber einen Einheimischen, der uns den Abzweig zeigt und bestätigt, dass diese Strecke den Weg in den Kanälen beinhaltet.
Etwas tiefer die gute, gewohnte Ausschilderung nach Cruz del Carmen 5 km.
Hier im Ort gibt es eine Möglichkeit in der kleinen Bar einzukehren und es verkehrt auch bis hierher der Bus, Linie 74 (Abfahrt: 15.45 Uhr nach La Laguna).
Achtung: nach einem im Klinkerstil erbauten Haus auf der rechten Seite geht es wenige Stufen tiefer links ab.
Eine verwaschene Tafel weist daraufhin: Punta de Hidalgo, 1 Stunde 20 Minuten.
Die weiß-gelb gekreuzten Balken bedeuten, dass dies nicht der Weg nach Cruz del Carmen ist, und so missachten wir sie diesmal.
Vorbei an Gärten gelangen wir an eine Felsausbuchtung mit Bank. Dies ist die Gelegenheit, unsere obligatorische Apfelpause mit Blick auf die Berge und windgeschützt abzuhalten.
Immerhin ist es inzwischen 14 Uhr. 3 Stunden Gehzeit.
Weiter geht es auf einen Kammrücken und nun ACHTUNG!
Es gibt zwar noch an einer Mauer ein Holzschild „Punta de Hidalgo“ und ein altes Blechschild in Rautenform, aber das ist die einzige Kennzeichnung die wir bis nach Punta de Hidalgo vorfinden.
Unser Eindruck ist, da dieser Abschnitt als besonders gefährlich eingestuft ist und wohl auch schon diverse Unfälle passiert sind, dass man diese Route nicht mehr begehen lassen will.
Nicht einmal ein Steinmännchen macht auf den abknickenden, kaum auszumachenden Steig aufmerksam.
So haben wir uns auch erst einmal kräftig verstiegen.
Wir gehen den Kammrücken aus, unterhalb eines Lastenaufzuges. Kurz darauf ein zweiter Lastenaufzug und zwischen Weinfeldern immer weiter abwärts. Jedoch der Weg führt nur zu immer weiteren Weinfeldern und dann ist Schluss, dann geht nichts mehr.
Zwar haben wir bizarre Felsformationen gesehen, aber bisher waren wir auch so zufrieden.
Wir wollen nichts riskieren und müssen, bedauerlicherweise, alles, was wir so schnell abwärts gegangen sind, wieder aufsteigen, in der Hoffnung, noch den richtigen Weg zu finden.
Eine dreiviertel Stunde hat uns diese Eskapade gekostet.
Und siehe da:
Kurz vor Ende des Kammrückens, noch ein Stück vor dem ersten, höher liegenden Lastenaufzug, dem ersten Blick zur Küste, knickt der Pfad lins ab.
Erst geht es ganz sanft abwärts, vorbei an weiteren Weinfeldern, jedoch dann bekommt das Ganze hochalpinen Charakter.
Ein äußerst steiler, felsiger Abstieg beginnt zwischen wiederum steilen Abhängen.
Was haben wir für ein Glück, dass die Sonne scheint und die Felsen trocken sind.
Jeder Tritt erfordert Konzentration, keine Nachlässigkeit darf man sich erlauben.
Eine knapp halbe Stunde dauert der Abstieg und wir haben das Bachbett des Barranco del Rio und den Kanal erreicht.
Wir steigen in den trockenen Kanal ein und folgen diesem nun 1 Stunde und 15 Minuten.
Durch ein Schild werden wir nochmal darauf aufmerksam gemacht, dass Vorsicht angebracht ist.
Dieser Kanal ist ein Meisterwerk. Links der Fels und zum Teil wie angeklebt schlängelt sich dieses „Kunstwerk“ am Berg entlang. Rechts wird der Abstand zum Barranco immer höher und steiler abfallend.
Und im Bachbett türmen sich die dicksten Lavabrocken.
Eine Schwierigkeit bei der Begehung ist, dass die Felsen zum Teil überhängen.
Auf der Außenseite des gemauerten Kanals empfiehlt es sich wahrlich nicht zu gehen, zu riskant. Wie uns unterwegs ein blumengeschmücktes „Marterl“ anzeigt, stürzte hier 2008 jemand ab.
Wir kriechen unter den Felsen durch oder Elisabeth hat eine besondere Methode entwickelt: sie rutscht auf dem Hosenboden auf der Außenmauer entlang.
Streckenweise kann man ganz zügig im Kanal ausschreiten. Manchmal muss man sich ganz schön schmal machen. Linkerhand die Felsen und zum Teil interessanter Bewuchs, rechterhand können wir quasi die Wanderung von Chimanada aus nachvollziehen und vor uns die Küste.
45 Minuten geht das so, dann hätte man die Möglichkeit auf einem Feldweg zu Gewächshäusern von Punta de Hidalgo abzusteigen.
Nein, wir wollen den Kanal ganz ausgehen.
Davon raten wir jetzt jedoch dringend ab, denn die nächste halbe Stunde, die es noch dauert, um bis zum Ende des Kanals zu kommen, die Kurve ganz auszugehen, ist eine Plage, einfach schrecklich!
Denn: Nunmehr ist der Kanal teilweise mit einer Betondecke abgedeckt, die ist jedoch brüchig. Da dieses Kanalteilstück tief in den Barranco hineinführt, ist es äußerst schattig und die Feuchtigkeit hält sich im Kanal. Infolgedessen steht das Wasser darin, es hat sich eine stinkende, sehr rutschige Moderschicht gebildet.
Teilweise ist der Kanal zugewachsen und die Feigenkakteen ragen zum Teil so in den Kanal, dass man einer Berührung nicht ausweichen kann.
Eine besondere Schikane bilden die stabilisierenden Querstangen. Wir kommen uns vor wie Hürdenläufer (nur nicht so schnell). Da ich klein bin, ein besonderer Schwierigkeitsgrad.
Da kann auch die schöne Brücke, über die der Kanal geführt wird und der Blick zur Küste, nicht mehr trösten.
Wir wollen nur noch, dass es ein Ende hat.
Mit quietschnassen, stinkenden Stiefeln erreichen wir endlich um 16.45 Uhr die Asphaltstraße von Punta de Hidalgo.
Den Weg hinab, rechts abgebogen, und welches Glück: Der Bus 105 steht da und wartet noch auf uns.
Wir entschuldigen uns beim Busfahrer für unsere stinkenden Stiefel. Er nimmt’s mit Humor.
Auf der einstündigen Fahrt bis Santa Cruz können wir erholen wir uns gut.
Fazit:
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, diese Wanderung ist wiederum einzigartig!
Die Ausblicke auf die Berge rundum, die Schluchten und Felsformationen, die Vegetation, wunderschön. Und die Kanalbegehung, schon ein besonderes Erlebnis.
Zudem, wenn man so eine Tour gut geschafft hat, ist man nur noch dankbar und freut sich, dass man so etwas Schönes erleben darf.
Dies war für diese Saison unsere letzte Wanderung und wir stellen fest:
Die 15 gemachten Touren, davon war jede für sich schön und sie sind nicht vergleichbar, wir wollten auf keine verzichtet haben.
Jede hat ihren eigenen, ganz besonderen Charakter, ihren Reiz, ihre Schönheit!
Teneriffa ist mit seinen so abwechslungsreichen, mannigfachen Wandermöglichkeiten kaum zu überbieten.
Und wie schön: Dass die Inselregierung sich nunmehr ganz offensichtlich auch stark der Wanderer annimmt und die Wege entsprechend kennzeichnen lässt.
Nun freuen wir uns wieder auf Deutschland und lassen uns überraschen, was wir in den fünf Monaten dort so unternehmen werden.
Wen es interessiert, kann ja mal in unterwegsindeutschland.de reinschauen.
Anfahrt:
8.45 Uhr Linie 110 nach Santa Cruz vom Busbahnhof Playas de las Américas
9.50 Uhr Ankunft in Santa Cruz
Weiterfahrt:
10.05 Linie 105 nach Punta de Hidalgo
11.05 Ankunft in Punta de Hidalgo, Haltestelle: Kirche
Rückfahrt:
16.55 Uhr L Endstation Punta de Hidalgo
18.05 Busbahnhof Santa Cruz
Weiterfahrt:
18.15 Uhr Linie 110 nach Los Cristianos
19.15 Uhr Ankunft in Los Cristianos
Große Faro de Anaga Rundtour
Chamorga – El Draguillo – Las Palmas – El Faro – Chamorga
Eine zauberhafte Wanderung!
Ich wage zu behaupten: DIE Wanderung, die an Abwechslungsreichtum nicht zu überbieten ist!
Von der 11 Grad kalten Anhöhe des Anagagebirges, Pasatwolken umweht, durch die Fayal-Brezal-Region (Gagelbaum-Baumheide-Region) mit riesigen Gesteinsbrocken zur sonnigen, warmen Küste (gefühlte 20 Grad).
Vorbei an landwirtschaflich genutzten Terrassen.
Dann entlang der Küste vom Meeresrauschen und Möwengeschrei begleitet an dem Weiler Las Palmas vorbei bis zum Faro – Leuchtturm – am nordöstlichsten Ende Teneriffas.
Ein schweißtreibender Aufstieg im prallen Sonnenschein durch den Barranco de Roque Bermej wieder hoch nach Chamorga.
Und dann das Glücksgefühl nach gut 5 Stunden: Wir haben es geschafft!
Wanderwegstrecke: 5 Stunden 15 Minuten plus 15 Minuten Pause (10,82 km und ca. 1100 Höhenmeter sind zu bewältigen)
Wir beginnen unsere Wanderung fünf vor 11 Uhr am Eingang des Örtchens Chamorga bei der Bushaltestelle und dem Kirchlein.
Nach dem Studium der Infotafeln steigen wir sofort – dem für uns interessanten Hinweisschild „PR TF 6 El Draguillo 2,7 km“ weiß-gelbe Markierung, folgend, entlang einer Mauer auf anfangs gepflastertem Weg aufwärts.
Kurz darauf passieren wir eine verfallene, kleine Finca, bestaunen das Kartoffelfeld, das dem steinigen Boden abgetrotzt wurde, freuen uns an dem kräftigen Grün der Farnansammlung und den Gesteinsformationen.
Nach 15 Minuten zeigt uns das nächste Schild an: wir sind einen halben Kilometer von Chamorga aufgestiegen und nach El Draguillo sind es noch zwei Kilometer.
Aufwärts, aufwärts, an den Gagelbäumen und Erikasträuchern und bizarren Baumskulpturen vorbei begleitet uns links ein kleines Bächlein und wir stellen uns vor, dass Obelisk an den Gesteinsbrocken als Hinkelsteine seine Freude gehabt hätte.
Ganz vereinzelt sehen wir die orang-farbenen Blüten der endemischen Kanaren-Glockenblume und große Ansammlungen des Wald-Storchschnabels.
Nach einer halben Stunde Aufstieg gelangen wir an eine Anhöhe. Links wie rechts gehen Wege ab, bei genauem Hinsehen bemerkt man hinter einem dicken Stein den Holzpfahl mit der weiß-gelben Markierung: Also geradeaus, bergab.
In teils weiten Serpentinen führt der dick mit Gagelbaumblättern bedeckte Weg in knapp 650 Metern abwärts . Nach 50 Minuten Gehzeit haben wir den ersten Blick zur sonnenbeschienen Küste und auf das Dörfchen El Draguillo und das Hinweisschild sagt uns: noch 1 km bis dorthin.
15 Minuten später gelangen wir bereits an das erste Haus und in landwirtschaftlich genutztes Gebiet.
1 Stunde 20 Minuten haben wir für die 2,7 km von Chamorga gebraucht, um in El Draguillo vor einem Musterexemplar eines Drachenbaumes zu stehen. Kurz dahinter sind erneut Infotafeln und der Hinweis zeigt uns an: rechts in den Barranco runter und auf dem PR TF 6 sind es 2,4 km nach Las Palmas de Anaga und 6,5 km zum Roque Bermejo und wir werden uns auf einem Weg „peligro – danger“ bewegen. Gleich gegenüber steigen wir über Felsstufen wieder auf.
Die nun folgende Wegstrecke kann man am besten mit dem Auf und Ab der uns linker Hand begleitenden Wellen beschreiben.
Mal sind es kleinere Wellen, sprich es geht sanft bergab und sanft bergauf, dann sind es heftige Wogen und der Weg fällt tief in den Barranco ab, zum Teil fast auf Meereshöhe, um dann wieder steil auf der anderen Seite aufzusteigen.
Da es aber zwischen den einzelnen, sinnbildlichen, Wellentäler bzw. den Barrancos, hangbegleitende Strecken gibt, können sich die Füße erholen und man empfindet die 2 1/2 Stunden bis zum Leuchtturm gar nicht so anstrengend.
Langweilig wird es unterwegs sowieso nicht.
Nach einem kurzen Aufstieg nach El Draguillo haben wir den Blick zurück auf das Örtchen Benijo, den Roque de Taborno – den wir auch schon umwandert haben – und der Leuchtturm von Punta de Hidalgo spitzt um die Ecke.
Der Blick auf die Küste mit den sich brechenden Wellen und auf die kleinen Vulkaninselchen bzw. den „Vogelfelsen“ Roque del Dentro sind schön und so nah. Sahen wir sie früher nur von Punta de Hidalgo aus.
Die zu querenden Gesteinsmuren zeigen uns die Naturgewalten und durch die wohl immer wieder abgehenden Gesteinsbrocken ist der Weg hin und wieder ausgesetzt. Ganz deutlich kann man im Meer die abgegangenen Gesteinsmassen als bräunliche Färbung feststellen.
Trittsicher und schwindelfrei sollte man schon sein. Das ist auf dieser Tour mal wieder Voraussetzung.
Wir gelangen an den Weiler Las Palmas, der heute fast verlassen ist. Er ist umgeben von einem Opuntienhain – Feigenkakteen – mit riesigen Exemplaren.
Von den Dattelpalmen, die der Ansiedlung den Namen gaben, sind nur noch einige vorhanden.
Auf alle Fälle begrüßt uns ein Bewohner mit lautem Hallo und zum Abschied bläst er das Horn.
Nach 2 ¾ Stunde bestaunen wir die Überreste eines Bauwerkes der besonderen Art:
Ein riesiger Monolith wurde in ein mehrstöckiges Haus mit Ziegeldächern (nunmehr leider zerbrochen) und Zisterne auf dem Dach mit Mühlstein davor umfunktioniert. Davor wacht ein Drachenbaum.
Die nächste Attraktion ist die Quelle – Fuente- Junquillo mit Heiligenschrein und kurz darauf ein Unterstand unter einem mächtigen Felsvorsprung.
3 ½ Stunden ohne Unterbrechung gewandert, wir sind der Meinung, nun ist unsere obligatorische Apfelpause mit Blick auf den Leuchtturm, das Meer und die segelnden Möwen angebracht.
Da hier ein unangenehmer Wind bläst, fällt die Pause wie gewohnt nur kurz aus.
Kurze Überlegung: Den von einer früheren Wanderung her bekannten, kürzeren Aufstieg nach Chamorga „3 km über Tafada“ oder „4,4 km nach Chamorga über den Roque Bermejo 1,2 km“.
Wenn schon, denn schon: Wir gehen doch die große Anaga-Küstentour aus.
Am Leuchtturm (230 m) vorbei führt der zum größten Teil gepflasterte Weg in großzügigen Serpentinen abwärts.
Dies war früher eine Fahrstraße, wie wir gelesen haben.
Unten angekommen nochmal eine Gewissensfrage: gehen wir noch die 0,6 km bis zur Playa und Roque Bermejo oder direkt die 3,2 km hoch nach Chamorga.
Es ist 15 Uhr. Wir entscheiden: Es muss auch mal genug sein, wir sparen uns den Abstecher zur Playa und einkehren wollen wir sowieso nicht.
Nun also Endspurt: Hinauf! Und WIE!!!
Die Sonne brennt, kein einziger schattenspender Baum, steil, steil. Der tief in das Anaga-Gebirge hineinreichende Barranco de Roque Bermejo ist malerisch. Er erinnert uns an vielen Stellen an unsere Wanderung durch die Mascaschlucht von seiner Formation und auch von den Gumpen, den kleinen Wassertümpeln.
Anfangs gehen wir noch durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, eine Ziege meckert und etwas oberhalb geht es, vorbei an einer verfallenen Finca, erbarmungslos steil hinauf auf zum Teil gepflasterten, zum Teil felsigen Strecken.
Zwei junge Spanier überholen uns äußerst sportlich. Wenig später sitzen sie im Schatten eines Felsvorsprungs und rasten, denn einer hat große Probleme mit der Hitze.
Unverdrossen steigen wir aufwärts. Zum Glück haben wir noch etwas Trinkwasser.
Fuß vor Fuß setzten wir, Stein auf Stein wird bezwungen und wir bauen uns auf: „irgendwann sind wir da“.
Es gibt nur eine einzige Stelle bei der man Aufpassen muss, dass man nicht falsch geht:
Rechts oben thront ein Drachenbaum-Wäldchen, das die Anwohner aus Samen selbst gezogen haben, kurz darauf „zieren“ zwei Betontrassen den Schotterweg und hier zweigt links der Weg ab, am Holzpfahl ist die weiß-gelbe Markierung sichtbar.
Bei den ersten Häusern von Chamorga noch über eine kleine Brücke, auf geriffelter Betonpiste zwischen den Häusern durch steigt man in den Ort auf und kommt bei der „Casa Alvaro Chamorga“ aus.
Kein Schreck: Nur noch auf der Asphaltstraße um die Ecke und das Kirchlein ist im Blickfeld.
Ja, nach 1 Stunde und 20 Minuten Aufstieg und insgesamt 5 1/2 Stunden sind wir um 16.20 Uhr wieder am Kirchlein und gleich um die Ecke beim geparkten Auto.
Fazit: Wie eingangs gesagt: eine zauberhafte Wanderung, jedoch anstrengend und schweißtreibend.
Und wenn man so ein Glück mit dem Wetter hat wie wir, einzigartig.
Jedoch: Würden wir die Tour noch einmal gehen, dann in umgekehrter Richtung.
Das hat den Vorteil, vormittags der Abstieg ist selbst bei starker Sonne gut zu gehen und im steilen Aufstieg hat man von El Draguillo nach Chamorga den Schatten des Lorbeerwaldes!
Besonderheit:
Wie wir auf der Infotafel lesen konnten:
„Chamorga ist das größte Dorf des Nordostens von Anaga.
Hier werden sie einen interessanten Beweis der traditionellen Architektur bewundern können, genauso wie einen kleinen Drachenbaum-Wald. Dieser Wald wurde aus Samen dieses sinnbildlichen Baums – der wild in der Umgebung wächst – von einigen Einwohnern gepflanzt.
Die Kapelle, namens Ermita de la Inmaculada, wurde in den Vierziger Jahren des XX. Jahrhunderts gebaut. Am Ort gibt es mehrer Gaststätten in denen man hervorragend inseltypische Gerichte, wie Ziegenfleisch, Kanarischen Eintopf oder Kanarische Pellkartoffeln mit Mojosoße speisen kann.
Ein Fußweg führt nach Tafada, ein schon vor Zeiten verlassenes Dorf, von dem aus man zum Leuchtturm von Anaga gelangt, der noch bis heute in Betrieb ist.“
Anfahrt:
Von Los Cristianos kommend auf der TF 1 und TF 2 bis La Laguna, dort auf die TF 13, TF 12 und ab Bailadero auf die TF 123 bis Chamorga.
Abfahrt:
Wie gehabt, oder ab Bailadero auf der TF 12 nach San Andrés, die Küstenstraße TF 11 bis Santa Cruz und dort wieder auf die TF 1
Parador –– Cruz de Tea
Wir wollten mal erkunden, ob es möglich ist vom Parador über den Guajara-Sattel – Schwarze-Mondlandschaft – Weiße Mondlandschaft – Campamento Madre del Agua nach Cruz de Tea zu gelangen.
Ja! Es ist möglich und es ist eine wunderschöne Wanderung.
Elisabeth meinte schon ich soll sie die „Wanderung der Pinos gordos – dicke Pinien“ betiteln, da man gut eine Stunde durch den Pinienwald mit Musterexemplaren der Kanarischen Kiefer geht wie wir sie noch nie in dieser Vielzahl angetroffen haben.
Wanderwegstrecke: 6 Stunden, inklusive 10 Minuten Apfelpause, 16,22 km und ca. 1600 Höhenmeter
Fast schon Routine: wir fahren mit dem Bus 342 um 9.15 Uhr ab Busbahnhof Playas de las Américas.
Um 10.35 Uhr steigen wir am Parador aus und gleich rechts, neben dem Informationsstand, biegen wir in den schmalen abzweigenden Pfad ein.
Neu: Der Große Wanderweg, der von Esperanza nach Arona führt „GR 131“ ist nunmehr auch hier ausgeschildert und unterwegs begegnen wir häufiger den diversen Hinweisen.
Ein großer Teil der heutigen Tour ist absolut identisch mit der Wanderung „Über den Sattel des Guajara zur Schwarzen und Weißen Mondlandschaft nach Vilaflor“, die wir zum Saisonstart im Oktober 2010 gemacht haben.
Eine kleine Leistungssteigerung können wir feststellen, denn heute brauchen wir bis zum Aufstieg zum Guajara-Sattel 50 Minuten.
Obwohl wir hier schon mehrfach gegangen sind, begeistern die Fels- formationen stets auf’s Neue und der Blick auf den Teide und die Weite der Caldera ist halt einfach beeindruckend.
Zudem haben wir Traumwetter: Sonnenschein und es weht ein leichtes Lüftchen.
Den steilen, im Zick-Zack führenden Weg bewältigen wir in einer knappen halben Stunde und im Sattel angekommen ziehen wir erst mal unsere Vliesjacken an, denn das leichte Lüftchen hat sich zu einem heftigen, kalten Wind entwickelt.
Der Blick zur Küste ist zwar besser als damals, jedoch leicht trübe.
Wir biegen hier oben wieder rechts ab auf den mit „GR 131“ und „Sendero 15“, rot-weiß markierten Pfad und – obwohl bekannt – muss ich einige Fotos der phantastischen Landschaft machen.
Nach einem Aufstieg trennen sich die Wege: rechts geht es hoch zum Guajara (2712 m) und wir gehen auf dem unteren Weg Richtung Schwarze Mondlandschaft.
Nach gut zwei Stunden Gehzeit erreichen wir den faszinierenden Weg durch diese einzigartige Landschaft:
Mit viel Mühe wurde der Weg präpariert: weiße Steine säumen den Pfad durch Lavagrus.
Natürlich wieder ein Abstecher rechts Richtung Barranco de las Arenas, um bei gutem Licht und guter Sicht nochmal die Felsgebilde zu betrachten.
Auf diesem eingefassten Weg bleiben wir bis zum Kiefernwald-Saum.
Wir biegen nicht – wie im Oktober 2010 – nach rechts ab, um auf dem Weg „GR 131“ Camino Natural Anaga – Chasna” zu bleiben.
Ab hier beginnt unsere Erkundung, denn nunmehr – obwohl präpariert – gibt es keinen Hinweis mehr, wohin der Weg führt.
Achtung: Wer die weiße Mondlandschaft noch nicht kennt, sollte unbedingt hier der Ausschilderung „GR 131“ folgen und dann später dem weiteren Hinweis „0,4 km zur weißen Mondlandschaft“.
Sie ist unbedingt sehenswert!!!!
Am Beginn des Kiefernwaldes, der Corona Forestal, zeigt ein dickes Steinmännchen, dass hier wohl ein richtiger Weg ist, aber wohin ?
Wir hoffen, oberhalb der weißen Mondlandschaft auszukommen. Dem ist nicht so, wir sehen sie dieses Mal nur von hinten.
Nicht schlimm, denn wir sind sie schon von oben nach unten und von unten nach oben und als Rundkurs gegangen. Die heutige Perspektive ist für uns neu.
Darum machen wir auch hier unsere obligatorische Apfelpause.
Zum Weg: Er führt durch den duftenden Kiefernwald in Serpentinen vorbei an riesigen Kiefern, wie wir ihnen in dieser Ansammlung noch nie begegnet sind.
Ein mit dicken Steinen bedeckter Wasserkanal führt in direkter Linie durch den Wald; wir queren ihn und sehen rechts einen, mit einem Steinmännchen markierten Weg abzweigen.
Diesem folgen wir und haben den Blick auf die Rückseite der Felsformationen der Weißen Mondlandschaft.
Eine gute Stunde gehen wir stets abwärts auf dem gut auszumachenden Pfad durch den Wald. Dann haben wir den ersten Hinweis, wo wir uns in etwa befinden: bei der Galeria Sauce de Granadilla.
Zwei neue Gebäude sind hier zur Wasserverteilung, Wasseraufbereitung errichtet. Etwas unterhalb stehen noch die Reste des ehemaligen Gebäudes aus dicken Steinen.
Wir queren den etwas unterhalb verlaufenden alten Kanal, bei einer dicken Kiefer, nehmen rechts den Trampelpfad abwärts und lassen die breite Forststraße im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Nunmehr begleitet uns der Kanal links.
Nur 10 Minuten später erreichen wir das Campamento Madre del Agua.
Ein riesiges Gelände mit vielen ansprechenden Holzhäuschen im Parque Natural Corona Forestal.
Von hier aus gehen wir auf der Forststraße links, kommen kurz darauf an den Hinweis „Madre del Agua a Las Vegas 6.000 mts ? horas“ aber keine Information, die Cruz de Tea betrifft.
Intuitiv gehen wir auf der breiten Forststraße rechts bis wir 5 Minuten später links einen schmalen Pfad abgehen sehen.
Zur Orientierung: bevor die Straße einen kleinen Anstieg macht liegt rechts eine kleine freie Fläche und hier steht auf einem Felsen eine dicke Kiefer.
Käme man von der anderen Richtung, könnte man an einem dicken Stein einen weißen Pfeil ausmachen.
Unterhalb sieht man zwei Wasserleitungsrohe, die abknicken.
Zur Hilfe für spätere Wanderer haben wir ein Steinmännchen gesetzt.
Anfangs schlängelt sich der Weg zwischen dicken Felsbrocken, später zwischen Escobon- und Zistrosen-Büschen und nach 20 Minuten gelangen wir an das Hinweisschild links: „ PR TF 83.1 Las Vegas 7,4 km, Risco del Muerto 3,4 km“ geradeaus 5,6 km Cruz de Tea“ und rechts hoch PR TF 83.1 Los Escurriales 3,2 km (Paisaje Lunar)“
Rechts oben sehen wir auch die Gebäude liegen, die wir im September 2007 bei der Wanderung „Barranco de Usasa“ in Augenschein nahmen.
Nun wissen wir, dass wir auf der richtigen „Spur“ sind.
Das beflügelt, denn wir befinden uns in bekanntem Terrain.
Unterwegs bewundern wir wieder den aufwändigen Kanalbau, freuen uns, dass es nun wieder Frühling ist, dass es ringsum blüht und freuen uns über die zarten, blauschimmernden jungen Sprösslinge der kanarischen Kiefer.
Vorbei an den Lajas-(Platten-)Abbauflächen, rauf und runter gelangen wir nach 5 Stunden reiner Gehzeit an dieses Hinweisschild. Hier bogen wir im Februar bei der „Wanderung von Cruz de Tea nach Las Vegas“ ab.
10 Minuten später betreten wir bei der Wasserverteilungsanlage wieder Asphalt.
Jetzt sehen wir es als den richtigen Zeitpunkt an, unsere Männer zu informieren, dass wir vermutlich in einer halben Stunde in Cruz de Tea sein werden.
Rasch sind wir am Kreuz und den ersten Häusern vorbei und nun nehmen wir den letzten Abschnitt nach Cruz de Tea in Angriff.
Er gleicht zwar einer breiten Avenida, ist aber durch die dicken Steine ganz scheußlich zu gehen.
Der Aufstieg im Februar fiel uns leichter.
Aber keine Müdigkeit vorschützen, es hilft alles nichts: da müssen wir noch durch. Eine gute halbe Stunde später sind wir in Cruz de Tea und haben Asphalt unter den Sohlen.
Welche Wohltat in diesem Fall!
Wir schreiten rasch aus und in Höhe der Kirche sammeln uns unsere lieben Taxifahrer ein.
Fazit:
Es überrascht sicher nicht, wenn ich schon wieder sage: Die Tour war wunderschön, abwechslungsreich, der Duft der Kiefernnadeln wunderbar, richtiges Wanderwetter – nicht zu warm – nicht zu kalt und unser Entdeckergeist war auch zufrieden.
Restaurant:
Tasca El Horno, Calle Buen Viaje Nr. 39, Cruz de Tea
Gute, empfehlenswerte Küche
Montags: Ruhetag
Anfahrt:
9.15 Uhr Bus Linie 342 vom Busbahnhof Playas de las Américas bis Parador
Abfahrt:
Cruz de Tea mit privatem Taxi oder
Bus 474 fährt ab La Escalona um 15.15 Uhr oder 19.15 Uhr via Cruz de Tea nach Granadilla