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Skulpturenpark Los Cardones

Mal  keine Wanderung
das heutige Thema ist „Kunst“

„ Kunst ist die Umsetzung einer kreativen Idee durch handwerkliches Können“
(Gernot Huber)

Davon konnten sich am Freitag, 12. Februar 2016, geladene Gäste überzeugen.

Die Vernissage galt zwei heimischen Künstlern, die aus ganz unterschiedlichen Materialien im und für den 80 000  qm großen Skulpturenpark der Stiftung Gernot Huber ihre Werke schufen.

In angenehmer, lockerer Atmosphäre  führte Gernot Huber – Designer und P1220382kleinBildhauer  – aus, wie es zur Schaffung dieses Skulpturenparks kam.
Ihm zur Seite stand seine liebenswürdige Frau Ina.
Als Kulisse diente das von Gernot Huber geplante und im kanarischen Stil aus Vulkantuffstein erbaute Haus.

Da überwiegend spanische Gäste geladen waren, wurde es ein Mix aus spanisch-deutsch und Alex, Ina Huber-Stombergs Sohn, übernahm dann ganz locker und sehr charmant den spanischen Part.

Im Rahmen der gemeinnützigen Gernot-Huber-Stiftung, die 1977 gegründet wurde, sollte die Bewahrung der Skulpturenparks sowohl in der Nähe von Hamburg, in Ramelsloh, als auch auf Teriffa, in der Gemeinde San Isidro-Grandadilla, gewährleistet werden.
Die Stiftung vergibt Skulpturenaufträge an hervorragende internationale Künstler und Arbeitsstipendien an begabte Nachwuchs-Bildhauer, damit will die Stiftung auch kunstfördernd tätig sein.

So wurde es den beiden heimischen Künstlern ermöglicht, auf diesem wunderbaren Gelände – Kunst und Natur vereint – ihre Ideen umzusetzen.

P1220399kleinGiulleremo Batista Diáz schuf aus dem heimischen P1220415kleinVulkan-Tuffstein die Skulptur  „Vuelo“, den Flug eines Mantas über dem Sandboden des Meeres.

Der Sockel besteht aus verschiedenen Tiefen-Schichten des Tuffsteins und die Idee des Künstlers ist Sandboden wird zu Wasser und Wasser wird zu Sandboden und darüber schwebt der Manta.

Jaime Alonso Fernandéz schuf aus einem Sand-Polystergemisch das Kunstwerk „Genova“, Segel.

Ein ebenfalls auf einem TuffsteinSockel errichtetes kinetisches Meisterwerk das sich sanft im Winde dreht.

Ein unverhoffter Kunstgenuss wurde  uns durch die tschechische Mezzosopranistin Tana Janosova mit Arien sowohl in französich, slowakisch, spanisch undP1220447a deutsch geboten.
Es passte zu dieser Stimmung, dass sie die Stücke teilweise mit ihrem kleinen Sohn im Tragetuch vor der Brust sehr stimmgewaltig, graziös, leicht und liebenswürdig vortrug.

Bei Sonnenschein und leichtem Wind war es dann ein Vergnügen in diesem Park zu lustwandeln.

Der Blick geht hoch zum Teide und runter zum Meer mit der Montaña Roja und zwischen Kandelaber-Wolfsmilchgewächsen, den „Cardones“, die dem Anwesen den Namen gaben, sind  die vielfältigen Kunstwerke aus bis zu 20 Tonnen schweren Vulkansteinen, Stahl, Glas, Holz  zwischen immergrünen Euphorbien, Zedern und Palmen eingebettet. Sie wurden von Künstlerinnen und Künstlern aus Israel, Russland, Peru, den Canaren, Österreich, Deutschland und vielen, unterschiedlichen Werken von Gernot Huber geschaffen und es werden immer mehr.

Nur am Rande:
Bei der Entstehung des „Cardón de cristal“ aus 8 Tonnen Glas mit 6 000 Einzelteilen, geschaffen von dem „Glaskünstler“ Rudolf Schmid und seiner Frau aus dem Bayerischen Wald, waren wir zugegen.
Das führte dazu, dass wir die Werkstatt und Ausstellunges Ehepaares Schmid
„die Gläserne Scheune“ an der Glasstraße in Viechtach im Bayerischen Wald besuchten.

Da bleibt mir nur eins, Ihnen zu sagen:
Gehen sie hin! Besuchen sie den Skulpturenpark „Los Cardones“ !
Lassen sie sich darauf ein verzaubert, begeistert, angeregt, überrascht zu werden.
Wählen Sie aus der Fülle der Kunstwerke IHR Lieblingswerk aus. Es ist spannend!

Dazu haben sie jeden zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr Gelegenheit.
Am 13. März 2016 ist es wieder so weit.
Es wird ein Obulus von 10 Euro erbeten, der wiederum den schaffenden Künstlern zu Gute kommt.

Sie gelangen dorthin, indem sie von der TF 1 kommend in San Isidro hoch Richtung Granadilla fahren, aus dem Ort heraus und dann bei einem mit dem Sonnensymbol gekennzeichneten Stein links in die Calle Gernot Huber abbiegen.

Aguamansa – Pinolere – Mirador de Humboldt – Puerto de la Cruz

Zweiter Versuch
Am 7. April 2015 haben wir den ersten Anlauf für diese Wanderung gemacht, denn wir wollten auf den Spuren Humboldts wandern, der auf dem Weg in die Neue Welt, zu seiner berühmten Amerikareise, Teneriffa vom 19. bis zum 24. Juni 1799 besuchte.
Er soll über das Orotavatal den Ausspruch getan haben: „Dieses Tal ist für mich das schönste der Welt“.
So lautete der Vorspann für die Wanderbeschreibung im vergangenen Jahr, die wir ja bereits in Pinolere klatschnass abgebrochen haben.
Nun ergab es sich, dass unsere Freundin Christiane im Norden etwas zu erledigen hatte, und sie spielte für uns  Taxi und setzte uns in Aguamansa, oberhalb der Forellenzucht ab.
Heute haben wir das absolute Kontrastprogramm zur Wanderung  der letzten Woche:
Tenogebirge = Hochplateau, dünnbesiedelt, teilweise sehr windig
Orotavatal = eine Finca reiht sich an die andere, Landwirtschaft wird  groß geschrieben: Wein, Wein und nochmals Wein, Avocado- Orangen-Plantagen, Kartoffeln und eine Mannigfaltigkeit an Blühendem.

Track3GPX-Datei zum Download

Wanderwegstrecke: 14,6 km  4 Stunden 15 Minuten, inclusive Besichtigung des Museumsdorfes in Pinolere und Apfelpause – 60 m Aufstieg – 1.030 m Abstieg

Wir starten wieder in Aguamansa beim Wegweiser „PR TF 35 Mamio 1,0 km –  Casa del Agua 2,2 km“ steigen die Treppen hinab und schon empfangen uns die weißblühenden Erikabäume.
Hach, wie schön, keine undichten Passatwolken, strahlender Sonnenschein. Wir schreiten schnell aus, die Strecke ist uns bekannt, zudem ausgeschildert und Elisabeths Agatha bzw. meine Trulla, Sprecherinnen vom Wanderprogramm komoot, wetteifern, wer schneller die Ansage macht.P1220180
So ohne Regen sieht die Landschaft doch viel schöner aus. Der Teide grüßt von seiner Nordseite von strahlend blauem Himmel umgeben, es duftet und blüht, denn die Zäune sind zum Teil mit Jasmin behangen, wild wachsende Montebretien, Felder und auch Wegebegleitgelb von Nickendem Sauerklee und

Affodills, Callas, Farne, Farne. Vorbei geht es  an Ziegenherden, Kartoffelfeldern  fast alles auf asphaltierter – aber kaum befahrener –  Straße.
P1220198Nach einer guten halben Stunde können wir auf einem schmalen Pfad in einen Erikawald einbiegen, nach dem Verlassen dieses liegt das Meer und das Orotavatal vor uns. Auf dem äußerst schmalen WegP1220203 kommt uns ein Ziegenhirte mit seiner Herde entgegen, ein paar freundliche Worte und für uns geht es nun bergab, riesige Büsche blühenden Rosmarins umhüllen uns mit ihrem Duft und der Teide ist immer noch wolkenfrei.
P1220211Wir passieren mit Schilf gedeckte Häuschen, auch eine Rarität, die wir außer in dem Museumsdorf in Pinolere sonst noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Bücken uns unter überhängenden, beerentragenden Lorbeerbäumen und entdecken in einem Garten sogar Kunst.
Wollte ich all‘ die Pflanzen, Blumen, Sträucher aufzählen, die wir hier zu Gesicht bekommen, könnte ich einen Pflanzenführer schreiben.
Nach ziemlich genau einer Stunde Gehzeit erreichen wir das Museumsdorf Pinolere.
Im vergangenen Jahr haben wir es nur als Umkleidekabine benutzt, um uns von unseren nassen Sachen zu befreien, da stand uns nicht der Sinn, es nochmals zu besichtigen.
Heute, bei dem schönen Wetter, öffnet die junge Frau für uns extra alle Türen zu den einzelnen Häuschen und gibt sich Mühe, uns auch alles zu zeigen. Wir sind die einzigen Besucherinnen.
Geschrieben habe ich über das Museum ausführlich am 6. Oktober 2011, als wir zum ersten Mal hier waren.


Anschließend gehen wir noch zum Kirchplatz hoch, um dann der Ausschilderung die Straße runter weiter zu folgen.
Freie Sicht wieder auf das Tal  und der Duft von den Orangenplantagen, Früchte tragend und gleichzeitig blühend, erfreut uns.
Weiter reiht sich Finca an Finca, zum Teil wunderschöne Häuser und schön angelegte Gärten.
In  Florida Alta dürfen wir eine Frau fotografieren, die gerade vom P1220265Brennholzsammeln kommt. Sie ist ganz stolz, dass sie von den“Alemanas“ abgelichtet wurde und wir hören, wie sie es sofort weitererzählt.
P1220267Nein, ich muss doch noch Hortensien erwähnen, die, wie auf Madeira, dickste Blütenbälle aufzuweisen haben, auch einen Balkon voll mit Orchideen und ein mächtiges Exemplar der Engelstrompete sowie Flächen, die mit Kapuzinerkäppchen überwuchert sind.

Wir gelangen über den Camino Florida Alta und die Calle La Palma zur PlazaP1220282 Don Hernando Perdoma Mesa . Auf diesem großzügigen Platz steht die erst 2013 eingeweihte Kirche San Antonio Abad. Weiter führt uns der Weg am Schulgebäude vorbei und wir biegen in die Calle Pino Alto ein. An Steinmauern, besiedelt mit Farnen und Aeonien und an blühenden Avocadobäumen geht es vorbei.
P1220304Bei der Bodega Bullicio gelangen wir in eine Gasse, ganz witzig, die Mauer ist mit Straßenschildern „München-Bebra“ „Bochum“ „Calle Luxemburg“ verziert.
Zwischen Schilfwänden und mit Buganvilla überzogenen Mauern gehen wir abwärts, abwärts.
Inzwischen sind die Passatwolken aufgezogen, der Teide ist bereits komplett versteckt, in unserem Teil jedoch haben wir noch freien Blick.
Und immer noch wandern wir an Fincas vorbei, ein Blick über den Zaun zeigtP1220316a Zufahrten gesäumt mit Strelitzien oder Christsternen und kurz darauf auf freiem Feld inmitten von Farn eine Blume, wie wir sie noch nie zu Gesicht bekommen haben, wohl eine Distelart.
Malerisch ist dieser Abschnitt, Blick durch eine Palmenansammlung aufs Meer und wieder eine große Ziegenherde zu unserer linken Seite.
So sind wir, ohne große Anstrengung, in der Urbanisation Humboldt angelangt (vorausgesetzt man hat keine Knieprobleme, denn zwischendurch hatten wir zwanzigprozentiges Gefälle).
Da wir zum Humboldtblick wollen, müsssen wir nun wohl oder übel auf der Carretera El Pinto, die TF 21 entlang hochmarschieren. Teilweise gibt es einen Trampelpfad neben der Straße, aber ein Stück müssen wir auch direkt auf der stark befahrenen Straße gehen.
2 ½ -Stunden haben wir bis hierher gebraucht und dann die Enttäuschung: Der Mirador de Humboldt mit Restaurant und Bar ist geschlossen. Das wohl schon längere Zeit wieder, denn alles ist vergammelt. Selbst die goldenen Mosaiksteinchen aus den Fliesen hat man zum Teil gestohlen.
2012.12.18. (133)kleinAuch der Zugang zur Bronzestatue von Humboldt, wie er über sein geliebtes Orotavatal blickt, ist versperrt. Da müssen wir in unseren Foto-Fundus greifen, um ein Foto zu präsentieren.
Wir machen hier im Stehen unsere obligatorische Apfelpause und schauen über das fruchtbare Orotavatal mit seinen vielen Bananenplantagen auf Puerto de la Cruz und das Meer.
Wieder auf der TF 21 zurück bis zur Calle Dinamarca, schwenken in die Calle Europa ein und folgen den Anweisungen unserer Sprecherinnen von komoot.

 An einer hübschen Guachinche (vergleichbar mit einer Straußwirtschaft)

wandern wir schweren Herzens vorbei  – wir wären gerne eingekehrt, haben aber noch ein gutes Stück vor uns – und gelangen an eine Kreuzung mit den diversen Hinweisen zur Autobahn.
Unterhalb einer Kirche halten wir uns Richtung El Rincón TF 176, gehen unter dem Tunnel der Nordautobahn durch. Biegen links in die Carretera Este ein, um dann Richtung Puerto de la Cruz, die TF 31 weiterzugehen. Nicht sehr schön, da laut. Aber zum Glück gibt es einen Fußweg und es sind nur 10P1220356 Minuten. Hier bietet lediglich eine große Ziegenherde in einem sandigen Barranco Abwechslung.
Beim Hinweis „Golf La Rosaleda“ können wir rechts abbiegen und sehr schnell gelangen wir in die Region der Bananenplantagen und Stille umgibt uns. Dem Camino Torreon-Bajo folgen wir Richtung Meer. Dieser Weg mündet in den Camino Carrasco. Unser Glück will es, dass uns ein deutschen Ehepaar entgegenkommt und uns aufklärt, dass es  da unten  kein Weiterkommen nach Puerto de la Cruz gibt. Zurück bis zum Camino El Lazo, dem folgen wir bis zum Camino los Orovales.  Links wie rechts Bananenplantagen. So gelangen wir in gepflegte Anlagen, sozusagen im Hinterhof von Puerto de la Cruz.
P1220372Queren dann die Carretera Este, um am Kreisel in die Calle Dr. Celestino Gonzáles Padron einzubigen und rechts der Kirche „Nuestra Señora de la Paz“ wieder zu einen Pfad zu gelangen, in den Paseo del Acebuche und links in den Paseo del Sauco, der dann in die Calle Aceviños einmündet.
Diese Straße laufen wir nun an lauter deutschen Restaurants entlang bis zur Avenida Marques de Villanueva de Prado im Stadtteil La Paz von Puerto de la Cruz, dem Ende unserer heutigen Wanderung.
Unsere „taxista“ Christiane sammelt uns dort beim Supermercado Suma unterhalb des Restaurants Zebra Maria wieder ein.
Den Abschluß dieser schönen Wanderung beenden wir mit einem Essen mit hervorragendem Fisch in Christianes Lieblingsrestaurant in La Matanza und wir treten dann die Heimfahrt mit dem Bus von Puerto de la Cruz aus an, da Christiane noch länger hier zu tun hat.
Fazit:
Wer die Vielfalt von Blumen liebt, wer urbanes Leben mag, sich informieren will, wie früher hier gelebt wurde, sich nicht zu sehr anstrengen will, für den ist diese Wanderung eine Fundgrube, eine Freude – bei schönem Wetter.
Auch wenn der Mirador de Humboldt geschlossen ist, wer aber nachvollziehen will, was Humboldt hier so faszinierte, der sollte den Abstecher hierhin doch machen, denn der Blick ist frei.

Anfahrt vom Süden:
TF 1 Abfahrt Arona – Teide – TF 28  bis La Camella  – am Kreisel auf die TF 51 bis Vilaflor – hier auf die TF 21 dieser durch die Cañadas folgen, am Parador und der Teide-Seilbahn vorbei  bis Aguamansa.

Rückfahrt mit dem Bus vom Busbahnhof Puerto de la Cruz:
Mit dem Bus 343 um 17 Uhr in 1 Stunde 45 Minuten bis Los Cristianos.

 

Impressionen

Rundwanderung auf dem Teno-Plateau

Den ältesten und dünnbesiedelsten Inselteil, der vor cfa. 17 Millionen Jahren entstand, wollen wir uns heute erwandern.

Vorweg: Traumhaft schön!

Zum einen haben wir wunderbaren Sonnenschein! Keinen Wind! Was hier oben ungewöhnlich ist!
Zum anderen die Landschaft hier oben ist so was von abwechslungsreich:
In einem Bereich denkt man, man befindet sich auf einer schottischen Hochebene oder im  Bryce Cañon, zum anderen hat man den Eindruck man ist in der Sahara oder in einer zu Stein gewordende Wüste!

Wanderwegstrecke: 9 km, 3 Stunden 35 Minuten, davon knapp 10 Minuten die obligatorische Apfelpause

Track-I

Die GPX-Daten der Tour zum Download im Zip-Format

Manfred hatte uns die Tour zusammengestellt und Elisabeth hat sie noch erweitert und verfeinert. Somit war sie für uns perfekt.

Heute begleiten uns Michaela und Renata und wir starten an der Plaza in Teno

Alto, am Kirchlein und gehen ein Stück die Straße zurück, die wir gekommen sind und schon grüßt uns – ohne verhüllende Wolken – der Teide.
Schnell werden wir links Treppen hochgeschickt hinein in den Mächenwald, den Lorbeerwald. Hohe Erikabüsche säumen den Pfad, Kanaren Glockenblumen sonnenbeschienen leuchten wie kleine Lampions, die Gänsedisteln blühen schon und ihr Gelb strahlt wie die Sonne selbst.

Hier oben ist bereits der Frühling ausgebrochen. Große Flächen mit nickendem Sauerklee und Ringelblümchen wachsen entlang des Pfades.
Hinweisschilder nach Punta de Teno und San José de los Llanos gibt es so gar P1220027hier, die uns aber heute nicht interessieren. Wir bleiben vor Ort.
Hier wachsen der Bonnets-, Stachlige- und Riesengroße Natternkopf, der Harzklee, die dunkelpurpurrote Wolfsmilch, ja so gar der Kanaren-Schein-Krokus.

An den uns umgebenden Hängen blicken wir auf die ehemals P1220129landwirtschaftlich genutzten Terrassen. Wir schreiten auf einem gut auszumachenden, sandigen Weg abwärts  an riesigen Ansammlungen der Kaktusfeigen  und Agaven vorbei.
Immer wieder passieren wir verfallene Ruinen der verlassenen Häuser, die mit dem hier vorkommenden Steinen erbaut wurden. Regelrechte Monsterexemplare der Juba-Wolfsmilch gedeihen hier.
Dann wird unsere vorgesehene Route durch ein Hinweisschild auf Bienenstöcke, gefährliche Bienen, gestoppt. Keine Seltenheit auf der Insel.
P1220061Nein, das muss nicht sein. Wir suchen uns einen Pfad durch die Stein-Pflanzenwelt und haben einen „Steinmann“ im Auge. Da wollen wir hin.
Schaffen es auch, aber nun sind wir erstmal auf uns angewiesen ohne die uns leitende „Agatha“ (Elisabeths Sprecherin von dem Wanderprogramm komoot).P1220076
Wir kommen auch zu weit rechts ab, landen bei einem zweiten „Steinmann“, blicken in einen tiefen Barranco aber auch auf den Leuchtturm von Punta Teno.
Hier probieren wir mit viel Spaß das Echo aus, das uns P1220081von den steilabfallenden Felswänden widerschallt.
Uns  bleibt nichts anderes übrig als am Barrancorand quer Beet aufwärts zu steigen bis wir weit oben wieder den sandigen Weg erreichen.

Nach gut 2 Stunden Gehzeit gelangen wir an den Weiler „Tablada“. Sichten Ziegen, die hier früher die Landschaft bevölkerten und gelangen kurz darauf an den Hinweis „Queseria Naturteno 300 m“ beim Weiler „Matoso“. Da wollen wir hin, den daheimgebliebenen Ehemännern Ziegenkäse mitbringen.
Jedoch, wir müssen uns sagen lassen, dass der „Chico“, der junge Mann, heute nicht da ist, dass wir den Käse aber auch an der Plaza in Teno Alto bekommen.P1220104
Der Abstecher war aber nicht vergeblich,  ein schönes Exemplar des Drachenbaumes und eine Hühner- und Entenschar gibt es hier.

Also wieder zurück zur Straße und sind überrascht, dass wir Hinweistäfelchen entdecken, offensichtlich gibt es einen Wanderführer der wichtige oder sehenswerte Punkte erklärt.

An Höhlen und Hinweisschildern wandern wir entlang und halten uns Richtung Punta de Teno zum Weiler El Cercado. Hier gehen wir etwas oberhalb jedoch rechts, marschieren auf der Asphaltstraße an Gänsedistelwiesen vorbei, entdecken den blühenden Kanarenknoblauch und erreichen bald darauf den Weiler „Los Dornajos“.

P1220124Hier gibt es wieder Ziegen und da wir von der Straße weg wollen, folgen wir dem Pfad, der als private Weidefläche ausgewiesen ist. Linker Hand liegen die kultivierten, landwirtschaftlich genutzten Terrassen und der schmale Wiesenpfad schlängelt sich aufwärts, an Cinerarien vorbei, dann wird es abenteuerlich. Etwas in dieser Art muss P1220137wohl immer auf unseren Wanderungen sein. Der Pfad verliert sich nämlich und durch das Steingewirr und das Grünzeug müssen wir uns das Weiterkommen suchen. Wir wissen nur, dort oben, wo wir ein Auto sehen, da müssen wir hin. Das ist unsere Richtschnur.
Farne, Gänsedisteln, Affodills an denen vorbei steigen wir auf und dann ändert sich das Landschaftsbild total.

Jetzt wird es wüstenmäßig: rötlicher, bräunlicher, grauer Sand, Gestein, phantastisch.

25 Minuten dauerte von dem Abzweig an unser Aufstieg.
Wir sind der Meinung, jetzt haben wir uns unsere obligatorische Apfelpause verdient im Angesicht dieser wunderschönen Landschaft.
P1220155Auf einem Fels thront ein windgepeitschter Strauch der an die Jeffrey-Pine in Yosemity-Nationalpark erinnert, mein Interesse wird durch eine Felswand mit eingeschlossenen kugelartigen Steinen (Lava-Bomben) geweckt.

Wir lassen den Hinweis zum Weiler „La Mulata“  unberücksichtigt, da sind wir vor Jahren schon mal gewandert, wir wollen zum Ende kommen, denn inzwischen ist Wind aufgekommen, es ist kalt, die Passatwolken drücken herein und da Elisabeth und ich von unsere Wanderung nach Buena Vista über den Risco-Steig die Gegend kennen,  wissen wir, dass wir nun nur noch auf dem rötlichen Sandweg, mit Erika- und Lorbeerbäumen eingerahmt, zum „Dorf“ Teno Alto aufsteigen müssen.
Auch hier blüht es: Gelb die Kanaren Telline, weiß die ersten Montpellier-Zistrosen und auch weiß der Escobon, der Sprossende Geißklee.

Noch einmal zum Abschluß ein grandioser Blick in die Tiefe. Buenavista liegt unter uns, ein weiterer Leuchtturm und der Teide ist nun von den Wolken verhüllt.

P1220167

Bei  frischem Ziegenkäse, Oliven, Mojo,  Brot und Rotwein lassen wir diese schöne Wanderung ausklingen.

Fazit:
Fährt man frühmorgens los, ist man durch das neue Autobahnteilstück tatsächlich in einer Stunde in Teno Alto und kann hier in eine  wunderbare, schöne, abwechslungsreiche Landschaft eintauchen.

Sieht man von unseren unfreiwilligen Eskapaden ab, ist die Wanderung nicht anstrengend, sehr ausbaufähig oder auch abzukürzen. Sie ist sehr variabel.

Man sollte jedoch den Wetterbericht genau verfolgen, denn bei schlechtem Wetter ist es hier äußerst ungemütlich. Der Wind hat hier so richtig Platz, um  sich auszutoben!

Anfahrt:
Auf der Autobahn TF 1 fahren wir bis zum Ende vor Santiago del Teide, am Kreisverkehr auf die TF 375, dann auf die TF 82 , kurz vor der Kirchein Santiago del Teide der Ausschilderung „Masca“ auf der TF 436, in Palmar links auf die Carretera Teno Alto abbiegen und bis Teno Alto zur Plaza bei dem Kirchlein fahren.

Bei der Rückkehr sei nicht verschwiegen, dass es ab Masca sehr zeitaufwändig und nervig durch die vielen an- und abfahrenden Busse und Autos wird.

 

Impressionen

Rund um die Montaña de los Poleos – und etwas mehr

War das schön!
Geplant war nur eine Rundwanderung um die Montaña de los Poleos, jedoch die  Strecke war uns zu kurz, so haben wir noch etwas drangehängt. Sollte dann so 2 ¾ Stunden dauern, daraus wurden dann doch etwas mehr.

Zwischenablage04Wanderwegstrecke: präzise 4 Stunden 5 Minuten, 11,6 km – ohne Apfelpause

Die GPX-Daten der Strecke als Zip-Datei zum Download

Wir parken am Parkplatz „Mirador Los Poleos“ an der TF 38 und gehen nach dem Studium der Infotafel – der Teide grüßt schon rechter Hand –  ein kurzes Stück die Straße entlang Richtung Montaña Chinyero. Es ist ein eigener Fußweg angelegt, gesichert zur Straße durch eine Leitplanke und zum Abhang hin mit einem Seil.

Dann haben Elisabeth und ich erstmal heftig gelacht: Wir waren am Einstieg zur Umrundung des Chinyero. Eine uns sehr gut bekannte Strecke.
Wir wussten zwar, dass der Einstieg zur Umrundung der Montaña Los Pelos dicht dabei ist, aber nicht, dass der Weg im ersten Stück identisch ist.
Macht nichts, immer wieder schön.
P1210912Also gingen wir ein gutes Stück – quer durch das Lavafeld – die erst vor kurzem gegangene Strecke bis zur Verzweigung  PR TF 43 Chinyero – PR TF 43,1 San José de Los Llanos 4,4 km – PR TF 43  Garachicos  12,5 km – Arenas Negras 2 km. Hier nehmen wir den links abzweigenden Weg Richtung San Jose de Los Llanos. Sehen nach kurzer Zeit rechter Hand den Berg Arenas Negras, den wir schon mehrfach umwandert haben und halten uns bei einem abgehenden ehemaligen Forstweg links.

P1210920Hier beginnt für uns Neuland, wunderschöne, bizarre Landschaft, Lavagrus gesprenkelt mit Steinen, das helle Grün der Kanarischen Kiefern, der Blick zum Teide und zum Chinyero. Das Knirschen des Lavagrus unter unseren Stiefeln läßt uns an verharschten Schnee denken, inzwischen ist die Sonne rausgekommen und wärmt, denn wir sind bei 12° C losmarschiert.P1210917
Ein Kanarischer Hahnenfuß, dessen Gelb in der Sonne wie gelackt wirkt, ist auf der Tour tatsächlich die einzige blühende Pflanze, dafür aber umso mehr Lava in allen Variationen und riesige Kanarische Kiefern.

P1210933Das Knirschen wird streckenweise durch mit Kiefernnadeln dick belegte Teilstrecken abgelöst. Kein Schritt ist mehr zu hören, wie wir überhaupt mutterseelenalleine hier wandern und lediglich gelegentlich hören wir ein zartes Vogelgezwitscher.

Schön! Hier können wir die Seele baumeln lassen.

Uns beeindrucken die Kiefern-Veteranen. Wir haben schon etliche bei der Chineryo-Umrundung gesehen, aber hier gibt es viele dieser beeindruckenden Exemplare.

Nach inzwischen 2 Stunden Gehzeit erreichen wir wieder markierte P1210945Wegstrecken und unsere mit komoot geplante Tour kann fortgesetzt werden.
Wieder Hinweisschilder „ Chinyero 0,3 km – Los Partidos 4,3 km“.
10 Minuten später sind wir wieder an der Stelle, an der wir die Durchquerung des Chinyero-Lavafeldes begonnen haben.

P1210951Gleich gegenüber sehen wir einen schmalen, sandigen, steil aufsteigenden Pfad auf die Montaña de la Cruz. Auf dem Berg waren wir noch nicht, der fehlt in unserer Sammlung der den Chinyero umgebenden Berge: Montaña del Estrecho und  Montaña de Abeque.

Nach dem Aufstieg, der kurz darauf in einen breiten Weg übergeht, der sich wie eine Spirale den Berg hinaufwindet, bleiben wir erst einmal stehen und staunen und sind ganz angetan von dem komplett anderen Blick auf Teide und P1210953Chinyero.
Und wieder ein Zeugnis, wie die Kiefern sich nach dem verheerenden Brand regenerieren.
Ein Stück weiter hoch noch ein toller Ausblick Richtung Meer, viele Hügel, Berge, die Insel La Gomera und auf den Kanal „Pista Canal de Vergara“, der sich wie ein helles Band durch die Lavalandschaft zieht.
Noch eine Spiraldrehung weiter schauen wir Richtung La Palma. Zwar ist die Insel durch die Wolken nicht so gut auszumachen, aber das Wolkenspiel ist dafür faszinierend.P1210960
Und noch eine Drehung weiter, wieder Blick auf Teide, da beschließen wir, bis zum Gipfel müssen wir uns nicht hochschrauben, wir haben ja durch unsere diversen, ungeplanten Schlenker noch eine Strecke vor uns.
Also kehren wir um, wir haben mit Blick auf La Gomera einen schmalen, steil absteigenden Pfad in dem Lavagrus entdeckt.
Entscheidung: Im Zick-Zack abwärts oder Diritissima. Wir entscheiden uns für die Diritissima: Rückenlage, Fersen einsetzen, Stöcke voraus und ab geht die Post. Wir geben uns der Illusion hin, wir nehmen eine Skiabfahrt. Muss nur von Elisabeth Abstand halten, damit ich nicht in ihrer aufgewirbelten Staubfahne „abwärtsfahre“.
Hat Spaß gemacht.

P1210966Unten empfängt uns ein gelblich getönter Weg, der sich zwischen den Kiefern dahinschlängelt.
Natürlich meckert meine Trulla, Sprecherin von komoot, wobei wir sie heute loben müssen, sie hat uns, soweit wir programmiert haben, fleißig geleitet und läßt auch jetzt nicht nach uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir die Tour verlassen haben, logisch, dass sie sich 300 m links von uns befindet.
Dafür hüllt sich Elisabeths komoot-Sprecherin „Agatha“ heute zur Abwechslung in Schweigen.

Wir schreiten nun kräftig aus bis wir blühende Mandelbäume  und eine P1210969Lavazunge des Chinyero sehen. Da bremsen wir, wir kommen doch zu weit von unserer Tour ab. Also links hoch, ohne Weg an der Lavazunge entlang bis wir ein Steinmännchen entdecken.
Prima: wir steigen zum Lavafeld auf und queren es und die „Trulla“ ist zufrieden, noch 50 m bis zur programmierten Tour.
Wir haben den Eindruck, dass sich regelrecht ein Weg durch diese Landschaft schlängelt und auf der anderen Seite erwartet uns wieder lichter Kiefernwald.
Und was ist? Wir haben unsere Tour wieder erreicht.
P1210975Nun haben es unsere Füße gut: mit Kiefernnadeln bedeckter Pfad, viele kleine Schößlinge der Kanarischen Kiefer und, Dank den lieben Vorwanderern: viele, viele Steinmännchen, die den Weg entlang kennzeichnen sowie wieder viele, beeindruckende Riesenexemplare der Kanarischen Kiefer.
Wir kommen genau wieder an der TF 38 aus und nur noch ein kurzes Stück zurück zum Wagen.

Anfang und Ende: Blick auf den Teide um 10:39 und um 14:42 Uhr

Fazit:
Wir sind uns einig:
Das war eine wunderschöne Tour, eine Strecke, wie wir sie so noch nie gegangen sind!

Sieht man von unseren ungeplanten Sperenzchen ab, ist es auch keine sehr anstrengende Tour.
Jedoch wie wir sie gegangen sind haben unsere Füße zum Teil eine Dauermassage bekommen und unser Orientierungssinn war gefragt.

Anfahrt vom Süden:
Durch das neue Teilstück der Autobahn TF 1 gelangt man schnell bis zur P1210994Abfahrt  Chio, hier dann erst 1km auf die TF 82, links auf die TF 38, den Abzweig Richtung Teide nehmen und 13 km hochfahren bis  „Mirador de los Poleos.“
Wunderschön der mit Hornklee gesäumte Straßenrand.

Impressionen

CAMINO REAL del SUR (9)

Camino Real del Sur
9. und letzte Etappe
Santiago del Teide – Tejina

Froh! Glücklich! Zufrieden!
Wir haben den langen Camino Real del Sur von Candelaria bis Santiago del Teide  – 127 km-  in 9 Teilstrecken geschafft!

Track02Wanderwegstrecke heute: 16 km rund 6 Stunden inclusive 10 Minuten Apfelpause

Für GPS-Freunde hier die GPX-Daten als Zip-Datei

Um 9:50 Uhr besteigen wir am Busbahnhof Costa Adeje den Bus 460 und um 11 Uhr verlassen wir ihn an der Kirche in Santiago del Teide.P1210730a
Natürlich fotografiere ich – zum wievielten Male? die Kirche „Iglesia de San Fernando Rey“ aus dem 17 Jahrhundert mit der Besonderheit eines Balkons, das Rathaus und den Guanchen-König „Mencey Adjona“.
Selbstverständlich darf auch ein kurzer Besuch im Tourist-Infobüro nicht fehlen, aber es gibt keine neuen Wanderpläne und vom Camino Real del Sur erst recht nicht.

Also los:

P1210742Erst machen wir noch einen kurzen Schwenk am Rathaus und Kinderspielplatz vorbei, um die volle Pracht der Mandelblüte zu bestaunen. (Wussten wir von unserer Tour am 10.2.2015)

Nun aber wird es ernst:
Wir folgen wieder den GPS-Daten von Franciscus Fariña: Spazieren die Avenida de la Iglesia,  die „Kirch-Allee“ durch den Ort entlang. Sind neugierig, ob es noch den Mercado de la Agricultor, den Bauernmarkt,  gibt: Nein, hierP1210747a gibt es nun eine Tourist-Information mit Darstellung des Chinyero-Ausbruchs etc. Die Damen sind sehr freundlich und hilfsbereit, aber wo der Camino Real del Sur genau verläuft, wissen sie auch nicht.
Wir bekommen aber den Hinweis, dass es in Arguayo eine Ausschilderung Richtung Chio gibt.

Wir verlasssen den Ort auf der TF 82 um kurz darauf links auf die Straße TF 375 Richtung Guía de Isora, Los Cristianos und Teide abzubiegen. Nur ein kurzes Stück gehen wir auf dieser Straße und können dann rechts abzweigen. P1210762Ein Margeritenfeld empfängt uns und wir stapfen über Vulkangestein, geziert von Unmengen Aeonien. Links grüßt die Montaña Bilma und der Teide. Schon nach 10 Minuten unterwandern wir durch einen Tunnel die TF 375 und der Weg führt uns im Bogen Richtung Autobahn, die wir jedoch rechts liegen lassen und esP1210787 beginnt unser Aufstieg auf die Montaña de Arguayo. Schon sehen wir das Meer, die Inseln La Gomera und  ein Stück von La Palma. Dazu ringsum Berge, unter uns die Örtchen El Molledo, El Retamar und Tamaimo  (alles schon durchwandert).
Und: Wir wandern auf original Camino-Real-Pflaster. Dem haben wir bei früheren Wanderungen nicht die Beachtung geschenkt wie heute.

Dass wir von unserer bisherigen Wanderrichtung von Ost nach West heute abgewichen sind hat einen Grund: Wir finden es grandios wenn man auf einen Blick das Meer und die Berge vor sich hat, zudem wissen wir, dass uns wohl heute zum Schluss wieder die Carretera General TF 82 erwartet und so wollten wir nicht starten.

Bis hier oben hat sich auch noch ein in voller Blüte stehender Mandelbaum angesiedelt und locker steigen wir weiter auf.
Oben angekommen, die Kurve genommen und wir blicken auf Arguayo.
Schnell sind wir abgestiegen und haben heute mal wieder das Glück, dass das Töpfermuseum geöffnet ist.P1210800
Ein Besuch lohnt sich immer, denn man kann sich schlau machen, wofür die die immer noch ohne Scheibe getöpferten Behältnisse für die unterschiedlichste Nutzung gebraucht wurden.

Es freut uns auch heute wieder, dass man den fleißigen Töpferinnen ein Denkmal gesetzt hat und ihre Namen auf einer Bronzetafel verewigt hat.

Gleich gegenüber des Museums sehen wir den von den Damen in der Info-Stelle in Santiago del Teide angekündigten Hinweis „El Chio“. Erst folgen P1210822wir diesem auch, dies beschert uns den Vorteil, dass wir an einem ehemaligen Waschplatz vorbeikommen, den wir sonst noch nie gesehen haben. Jedoch stellen wir nach kurzer Zeit fest, nein, dieser Weg ist nicht mit dem von uns nachzuvollziehenden Camino Real del Sur identisch.
Als folgen wir wieder den Hinweisen auf Komoot.

Wer jedoch nicht den Ehrgeiz hat, den Originalweg nachzuvollziehen, der ist besser dran, dem Hinweis „Chio“ zu folgen. Am 27.11.2007 von uns begangen. Dann kommt man auch noch an einem alten Backofen und einer Weinpresse vorbei.

Wir müssen dagegen durch den Ort, kein Problem, Aufstieg zum Kirchplatz, den Friedhof sehen wir links oben,  dann aber ein langes Stück Straße, bei km 5 erreichen wir die TF 375. Vorbei an einer Gedenkstätte und einem großen Mandelbaumfeld, leider fast alle eingegangen, können wir nach einer halben Stunde die Straße verlassen. Wir haben Glück: Es ist Mittagszeit und vielleicht zieht ja auch die Autobahn den Verkehr ab,  zumindest befahren jetzt nur wenige Wagen die Strecke. Wir steigen über die Leitplanke und sind wieder auf einem Wanderweg.P1210835a
Gleich zu Beginn bestaunen wir, wie die Natur sich zu helfen weiß: Aus umgestürzten Baumstämmen sprießen neue Schösslinge.

Wir können unser Glück kaum fassen: Camino Real Pflasterung gesäumt von üppig blühendem Hornklee. Wieder passieren wir gleich zwei Gedenkkreuze und um 14:15 Uhr erreichen wir den „Hinterhof“ von Chio und gehen nun auf Asphaltstraße.
Durch die Straße Evora Franquís erreichen wir die Kirche „San Juan Bautista“. Da in der Kirche gearbeitet wird, haben wir die Möglichkeit sie zu besichtigen.

Von hier hat man wieder einen wunderbaren Blick auf La Gomera.P1210860
Insgesamt strahlend blauer Himmel, lediglich über dem Meer ein paar Fotografierwölkchen. Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter.

Die Straße Virgen del la Paz führt uns weiter auf unserer Wanderung . Eine Infotafel erklärt unter anderem woher der Name „Chio“ kommen könnte: Es ist der syrische Name für den Mastixbaum.
An der erwähnten künstlichen Quelle sind wir leider wohl unbemerkt vorbeigelaufen.

Ha, wir sind zufrieden: Wieder wandern wir auf Originalpflasterung.

Um 15:15 Uhr erreichen wir die Tf 38 bei dem Hinweisschild „Guía de Isora Centro histórico“ bei km 36, der wir aber nur ein kurzes Stück folgen müssen, rechts geht es dann, überraschend, wieder auf Camino-Real-Weg quasi durch den Hinterhof von Guía de Isora in den Ort.
P1210870aGleich zu Beginn sind wir von einem schönen Haus mit wuchtigen Kandelaber-Wolfsmilch-Gewächsen ganz angetan.
Die mit Palmen gesäumte Avenida de la Constitución schreiten wir ab, links grüßt der Teide, heute immer wieder, und Elisabeth macht eine Weinpresse aus, vorbei geht es an historischen Bauten, leider etwas heruntergekommen, an Kirche und Rathaus führt uns die Strecke entlang.
Den Kultur-Trakt des Rathauses  besichtigen wir und uns gefällt die Dekoration im Eingang.

In der Straße „Calle Las Britas“ müssen wir die Entscheidung treffen: Hören wir hier auf, ist Schluss mit dem Camino Real del Sur, dann fehlt uns das Stück bis Tejina, in diesem Ort hörten wir vergangene Woche auf, oder weitergehen.
Inzwischen sind wir immerhin schon   4 ¾ Stunden unterwegs.

Da alles so stimmig ist, unsere Kondition noch sehr gut, entscheiden wir: Wir gehen weiter.

Also erst mal wieder aufsteigen durch Guía de Isora, mal fragen wo der Weg nach Tejina ist, da Elisabeth nur bis Guia de Isora geplant hat und meine Trulla heute sich weitestgehend in Schweigen hüllt.

Oh Wunder: Es gibt Schilder, zwar nicht dahin wo wir wollen, sondern nach Jable und Boca Tauce, aber immerhin. Der Weg ist gut angelegt, markiert und meine Trulla hat die Sprache wiedergefunden und leitet uns.

Rauf – quer – runter wieder bis zur TF 82 in der Kurve, in der sich die Skulptur befindet, um gleich wieder links aufzusteigen. Davor scheuen wir uns, da wir diese Strecke schon mal runtergekommen sind. Jedoch die heutige Wanderung ist gnädig mit uns, wir können nach einem fünfzehn minütigen Aufstieg durch einen Wermut gesäumten Pfad zur Ansiedlung El Pozo  queren.
P1210895aAn der Plaza del Pozo  die Eremita San Juan – geschlossen – und nach etwas Herumirren und Fragen steigen wir auf der Callejon Malpaso – ich übersetze mal „Schlechter Durchgang“ – wieder zur TF 82 ab.
Jetzt ist es aber genug. Wir gehen vielleicht 15 Minuten auf der jetzt viel befahrenen Straße und werden angehupt und es  schüttelt uns.
An einer Bushaltestelle, Abzweig nach Acojeja rufen wir meinen lieben Mann an: „Bitte hole uns! Es reicht uns. Die letzten 2 km bis Tejina schenken wir uns.“

 

Impressionen der letzten Etappe

Camino Real Wegbeschaffenheit

Töpfermuseum Arguayo

Fazit:
Wir haben genug vom Camino Real del Sur und sind zufrieden, was wir geschafft haben, vor allem wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen wir ihn abgewandert sind.
Mit dem Wetter haben wir unwahrscheinliches Glück gehabt, es war einfach super.
Die Wege, wenn man sie denn teilweise so benennen kann, waren äußerst unterschiedlich, von gut auszumachen und ausgebaut bis gar nicht vorhanden, durch Gestrüpp – sehr schmerzhaft.

Hertzlichen Dank an Francisco Fariña. Ohne seine GPS-Daten wäre die Realisierung sicher nicht möglich gewesen.

Wenn man uns fragen würde „würdet ihr ihn noch einmal gehen“, wäre unsere Antwort ganz sicher: NEIN!
Wenn man uns fragen würde:„lohnt er sich“, würden wir sagen: JEIN!
– Die Landschaft ist  – sieht man vom ersten Stück von Candelaria bis Güimar     ab – grandios.
– Wir bekamen einen guten Eindruck über das landwirtschaftliche Leben auf     Teneriffa, fern ab vom Tourismus
– Wir haben Ecken kennen gelernt, die man normalerweise nicht sieht
– Wir haben den größten Respekt vor den Menschen bekommen, die diese     Wege damals zu Fuß ihre Pferde, Kamele, Ochsen oder Eseln, beladen mit Ware, führten und das zum Broterwerb.

Welche Strecke wir mit guten Gewissen empfehlen können ist die 2. Etappe von Güimar bis Fasnia.
Sie ist sehr gut ausgeschildert und bietet alles das was ich oben ausgeführt habe.

Komplett-Track