Autorenarchiv
Cueva del viento
Die längste Lavaröhre Europas!
Nach Hawai das größte Lava-Höhlen-System!
Zählt zu den fünf größten Lavahöhlen der Welt!
Eine solche Rarität und Sensation beherberg Teneriffa im Norden der Insel, in der Gemeinde Icod de los Vinos.
Das muss man sich doch ansehen!
Im Besucherzentrum wurden wir von unserem Führer, dem Biologen Francisco Mesa, begrüßt und er legte sofort an Hand einer Schautafel mit seinen Erläuterungen los:
Das gesamte Tal von Icod de los Vinos ist von großer vulkanischer Wichtigkeit.
Erste Erkundungen fanden gegen Ende der 60er Jahre statt. 1987 gaben Forscher eine Höhlenlänge von elf Kilometern an, bis sie später eine Verbindung mit der bekannten Cueva del Sobrado entdeckten. Diese besitzt eine Länge von drei Kilometern und zählt nun auch zum Höhlensystem der Cueva del Viento. Es wird noch weiter gegraben und geforscht und so sind Höhlenforscher von Teneriffa dabei, dieses System mit der Höhle von Felipe zu vernetzen, so dass dann eine Länge von 21 km erreicht wird.
Seit Juni 2008 ist die Cueva del Viento für Besucher zugänglich. Die Vulkanröhre zählt mit einer Länge von derzeit 17 Kilometern zu den Längsten der Welt. Man kennt sieben Eingänge in den Komplex und Anschlussgrabungen wurden in den Höhlen von Belen, von Sobrado und Breveritas und Piquetes durchgeführt.
Vor 27 000 Jahren fand der Ausbruch des Pico Viejo statt, der 500 m niedrigere Bruder des Teide. Eine flüssige, sahneartige Lavamasse strömte dem Meer entgegen. Diese Masse verschachtelte sich, floss über und untereinander. Erkaltete, und wieder gab es einen Ausbruch. Die Prozedur begann von Neuem und noch einmal wiederholte sich der Ausbruch. Dadurch bildeten sich 3 unterschiedliche Niveaus.
Bei den Lavaröhren handelt es sich um Hohlräume, die im Inneren der Lavaströme entstehen, sobald deren Oberfläche mit kalter Luft in Berührung kommt.
An einem Video wurde uns eindrucksvoll der seit 1983 immerwährende Lavafluss des Kilauea-Kraters auf Big Island, der größten Insel Hawaiis, demonstriert. Hier fließt das geschmolzene Gestein aus dem Erdinneren sehr langsam den Berg hinab und – wir hielten den Atem an – dadurch kann man besonders nah an die Lava herangehen.
Francisco erklärt uns, dass es auf Hawaii zwei grundverschiedene Lavaformen gibt: Die Pahoehoe-Lava und die Aa-Lava.
Beide Lavaformen gibt es auch auf Teneriffa: lava de la cuerda und Malpaís.
Die Pahoehoe-Lava oder Stricklava ist strick- oder seilförmig, wie der Name sagt. Sie entsteht, wenn sich die obere Schicht abkühlt und darunter der Lavstrom weiterfließt. So schiebt sich die obere Haut in Falten zusammen. Die Aa-Lava oder Malpaís, schlechtes oder unfruchtbares Land, wird auch Brockenlava genannt und sieht aus wie ein frisch gepflügter Ackerboden. Wenn sie abkühlt, bildet sich eine dicke Kruste, die abbröckelt, wenn die Lavamasse weiter anwächst.
Nach diesen Ausführungen bekamen wir Helme mit Lampen und – aus hygienischen Gründen – ein Mützchen ausgeteilt und wir bestiegen einen Kleinbus, der uns in knapp 10 Minuten – hoch – hoch – zum Startpunkt unserer Wanderung brachte.
Unter uns Icod de los Vinos und hinter uns majestätisch der schneebedeckte Teide mit dem Pico Viejo.
Wir wanderten durch einen Kiefernwald und Francisco machte uns auf diesen außerordentlichen, einzigartigen Baum aufmerksam. Wie wir ja bereits wissen, übersteht er Brände und treibt danach wieder neu aus. 800°C – in Worten: achthundert Grad – soll er aushalten. Dank der Eigenart, dass seine Wurzeln mit nur sehr wenig Erde zufrieden sind, kann er sich auch in dieser Lavagegend halten.
Während der gut halbstündigen Wanderung zum Einstieg in die Höhle erläutert er uns unterwegs noch einige Besonderheiten.
In den Eingängen von Breveritas wie auch von Sobrado hat man Begräbnisstätten der Guanchen gefunden.
Die von den Guanchen angelegten Wege zur Verbindung unter den Orten standen unter dem Schutz des Königs von Spanien, nachdem die Insel Teneriffa in die spanische Krone im Jahre 1496 einverleibt wurde.
Francisco bot uns während des Gehens im Schnelldurchgang auch noch einen kurzen Geschichtsabriss über die Eroberung der Insel durch die Spanier und die darauf folgende Verwaltung.
Einen Stopp legten wir bei einem mit einem Gitter abgedeckten Durchbruch, einer „sima“ ein. Unterhaltsam erklärte uns Francisco, dass hier vor 90 Jahren eine alte Dame eingebrochen ist. Dies erkläre sich nur daraus, dass sie immer Gofio mit Milch gefrühstückt habe. Zu Ehren dieser Dame trägt der Durchbruch den Namen „Durchbruch der alten Dame“. Zuerst habe man dieses 7 m tiefe Loch mit Steinen verfüllt, die dann später aber wieder entfernt wurden und wir werden in der Höhle bis zu diesem Punkt absteigen.
Wenige Meter weiter konnten wir die im Besucherzentrum beschriebene Stricklava bewundern und uns wurde bewusst gemacht, dass sich unter all diesem Gelände Hohlräume befinden.
Am Höhleneingang angekommen, begann die Prozedur der Helmaufsetzung und liebenswürdiger Weise fotografierte Francisco dann unsere Gruppe mit allen ihm angereichten Kameras.
Licht am Helm einschalten und los:
Zuerst gab Francisco noch das Motto aus: Wir sind Matrosen und er ist der Kapitän. Und es hat nur einer das Sagen: Nämlich ER, der Kapitän.
Der Name Cueva del Viento ergab sich aus dem Luftstrom, der sich durch das Innere zieht und sofort konnten wir feststellen, Malpaís, wie frisch geackerter Boden in erstarrter Lavamasse, machte das Gehen sehr beschwerlich. Kopf einziehen war streckenweise ebenfalls angesagt, da das empfindliche Ökosystem (und die Köpfe) nicht durch unsachgemäße Berührungen beschädigt werden soll.
Wir befanden uns in der 2. Ebene dieser Lavaröhre. Eine Ebene noch unter uns und eine darüber. All das was uns Francisco im Besucherzentrum erläuterte, konnten wir nun vor Ort mit eigenen Augen sehen.
Die Wände des Höhlengebildes sind aus Basaltgestein und bilden eine beeindruckende Landschaft mit Galerien. Links wie rechts gehen ebenfalls Röhren ab, die jedoch im Gegensatz zu unserer zum Teil einen glatten Boden aufweisen. Von der Decke hängen „Tröpfchen“ der erkalteten Lava und fließende Lava ist an den Wänden zu erkennen, geomorphologische Strukturen, wie Terrassen und Stufen, Lavakaskaden, die entstanden als die oberen Röhren mit den unteren während des Lavaflusses in Kontakt kamen, gibt es zu bewundern. Flechten und zarte Wurzeln, die Insekten als Nahrung dienen, eine eigene, ganz besondere Welt der Stille und der Dunkelheit befindet sich hier.
Von einer Plattform aus kann man beeindruckende 20 Meter in die Tiefe blicken und man erhält so einen kleinen Eindruck des Ausmaßes dieses Labyrinthsystems.
Zwischendurch erläutert unser Führer an Hand von Schautafeln das System und demonstriert zusammen mit einem Jungen aus der Gruppe, dass während des Lavaflusses von der Decke gefallene Brocken fest mit dem Boden verbunden sind und nicht mehr bewegt werden können.
250 Meter können wir in diese Lava-Röhre „eindringen“ und unser Rückweg beginnt an der Stelle, die wir auf dem Hinweg von oben gesehen haben, „dem Duchbruch der alten Dame“. Nach der Dunkelheit ist diese sonnenbestrahlte Öffnung geradezu eine Offenbarung.
Auf dem Rückzug erläutert uns Francisco noch etwas die Fauna in der Höhle.
Hunde, Katzen, Eidechsen, die in die Höhle fallen, sind zum Tode verurteilt. Früher gab es auch hier noch Fledermäuse, jedoch durch die Besucher wurden sie vertrieben. Die Wissenschaftler fanden Hinweise auf die ausgestorbene Riesenechsen-Art, die früher auf Teneriffa lebte (der Kopf hatte die Größe eines Katzenkopfes und kann im Besucherzentrum bestaunt werden), sowie auf die Existenz von Riesenratten.
Die Höhle ist Lebensraum für rund 130 Spezies, die vor allem der Insektenwelt zugeordnet werden. Etwa 48 Arten kommen nur in der dunklen Welt unterhalb der Erdoberfläche vor und sind hervorragend an dieses Leben angepasst. Dort finden sich zum Beispiel blinde Kakerlaken oder Spinnen, (ein Spinnennetz konnten wir entdecken) die sich nur dank ihrer Hinterbeine orientieren. Etwa 15 Spezies, die in diesem ungewöhnlichen Umfeld entdeckt wurden, sind als bisher unbekannte Erdbewohner neu erfasst worden.
Als Abschluss bat uns Franciscos um einige Minuten des absoluten Schweigens bei ausgeschalteten Helmlampen, um uns ein Gefühl zu vermitteln, welch eigene, besondere Welt es hier unten ist, die noch immer wenig erforscht ist.
Auf dem Rückweg zum Kleinbus legten wir noch einen Stopp bei einem alten Dreschplatz ein und er läuterte uns wieder an Hand von Schaubildern die Arbeit der Campesinos, den Anbau des Getreides bis zur Ernte. Ein Loblied auf den von ihm so geliebten Gofio durfte natürlich auch nicht fehlen.
Eine interessante Excursion, die Dank Franciscos Lebendigkeit und Freude am Erklären in keinem Moment langweilig war.
Um 16.15 Uhr waren wir wieder beim Besucherzentrum angelangt.
Anmerkungen:
Aufgrund des äußerst empfindlichen Ökosysstems wird nur eine begrenzte Besucherzahl zugelassen. An den Führungen, die zur Zeit nur in spanisch und englisch angeboten werden – jedoch in naher Zukunft auch in deutsch – können maximal 14 Personen teilnehmen.
Man sollte weder Platzangst haben noch gehbehindert sein. Gefordert werden: lange Hosen, feste Schuhe, Stiefel oder Tennisschuhe, eine wasserabweisende Jacke und weder Taschen noch Rucksäcke sind erlaubt.
Anmelden muss man sich unter
Besucherzentrum Cueva de Viento
Carretera Los Piquetes 51
Camino el Almendro
Icod de los Vinos
Tel. 922 815 339
oder
info@cuevadelviento.net
Eintrittspreise: Residente 8 Euro, Kinder von 5 bis 14Jahren 3 Euro und alle anderen 10 Euro (plus Trinkgeld!)
Restaurant:
Keine Empfehlung! Am besten man fragt den Führer.
Wir sind auf das hochgejubelte Restaurant „Taberna Las Brujitas“ – man muss leider sagen – hereingefallen!
Das Essen war nur zum Teil gut, z.B. Kaninchen in Balsamico-Sauce.
Für uns jedoch war es schlimm: Ein absolutes Raucherlokal!!!
Casa Abache im Teno-Gebirge
Wander-Wegestrecke: Hin und zurück 2 ½ Stunden
Gleich unterhalb des weißgestrichenen Häuschens im Abzweig Los Carrizales zweigt unser Pfad ab. Unterhalb stehen zwei große Palmen und derWeg führt entlang des Berghangs. Nach ca. 10 Minuten geht links ein kleiner Weg ab, den wir jedoch nicht beachten sondern wandern auf dem gut auszumachendem Pfad weiter – mit grandiosem Blick auf die phantastischen Gesteinsmassive und eine abwechslungsreiche Flora.
Nachdem wir den letzten Bergrücken erreicht haben liegt vor uns eine große, abfallende Fläche total bedeckt mit echter Retama (Ginster).
Wir halten uns links und folgen den diversen Steinmännchen, die uns zur „Casa Abache“ mit dem eingefallenen Dach führen.
Vor der Finca liegt ein schöner Dreschplatz mit einem Mühlstein in der Mitte. Ein Trog und ein Ziegencorral lassen uns etwas von der damaligen Lebensweise erahnen.
Von hier lohnt auch noch ein kurzer Ausflug den Hang entlang bis zu einem Abbruch. Der Blick in den Barranco ist schwindelerregend, grandios.
Der Hinweg ist zugleich auch der Rückweg.
Die Strecke ist sicher auch schneller zu bewerkstelligen, es wäre jedoch eine Schande.
Die beste Zeit ist sicher Ende Februar, Anfang März, denn dann ist es ein Blütenparadies.
Botanik:
An den Felshängen kleben viele Dickblattgewächse, vom Keilblättrigen Aeonium, über Kanaren-Aeonium, Flaches Aeonium, Tellerförmiges Aeonium, Monanthes-Arten, man hat den Eindruck, sich in einem Steingarten zu befinden.
Auch hier blühen noch die Affodill. Cinerarien, bei uns in Deutschland als Topfpflanzen verkauft, überziehen die Hänge mit ihrem lila. Die Leuchterblume entdecken wir und die verschiedenen Arten der Wolfsmilchgewächse. Die leuchtend purpurrote Tanger-Platterbse überzieht Pflanzen wie Gestein.
Restaurant:
Nach dieser Wanderung empfehlen wir zurück auf die TF 436 zu fahren. Dort halten wir uns links und nach ca. 4 km sind wir in Las Portelas vor dem Restaurante „Mesón del Norte“. Hier gibt es gute kanarische Küche und Parkplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden, entweder die Straße entlang oder auf dem eigenen Parkplatz.
Montags ist Ruhetag und die Telefon-Nummer ist: 922 12 80 49.
Tipp:
Wir empfehlen, nach dem Essen nicht die Straße über Masca zurückzunehmen, sondern einen Umweg von ca. 25 km in Kauf zu nehmen. Dieser einmalig schönen Landstrich lohnt den Zeitaufwand.
Wir fahren bis Buenavista del norte und halten uns hier rechts Richtung Los Silos, Garachico, Icod de los Vinos. Durch Bananenplantagen, mit Ausblicken links aufs Meer und rechts hoch zu den Felsmassiven sind wir schnell in Garachico.
Wer Garachico noch nicht kennt, sollte sich unbedingt diesen hübschen Ort ansehen. Der größte Teil des Ortes wurde 1706 bei einem Ausbruch des Vulkans Garachico unter Lava begraben. Was nach der Katastrophe gebaut wurde, hat sich bis heute erhalten und lohnt eine Besichtigung.
Wir fahren auf der TF 42 das kurze Stück zurück zum Abzweig TF 421 El Tanque, Guía de Isora, Los Gigantes. Schnell erreichen wir wieder Höhe und haben einen freien Blick auf die gesamte Küstenregion. Links und rechts der Strecke blüht die Baumheide und dazwischen ist die wunderschöne Kanaren-Glockenblume zu entdecken.
Oberhalb von El Tanque gelangen wir wieder auf die TF 82 der wir über den Erjos-Paß bis Santiago del Teide folgen. Hier hat sich dann unser Kreis geschlossen und die Rückfahrt ist
bekannt.
Anfahrt:
Unsere heutige Wanderung liegt im geologisch zweitältesten Inselteil, im Teno Gebirge.
Wir kommen wieder aus Richtung Los Cristianos auf der Autobahn bis zum Kreisel Adeje und fahren dann auf der TF 82 bis Chió, biegen auf die TF 375 Richtung Arguayo – Santiago del Teide ab um kurz vor Santiago del Teide wieder auf die TF 82 zu stoßen. (Man könnte der TF 82 jedoch ab Chió auch über Tamaimo folgen, was kaum einen Unterschied in der Fahrzeit ausmacht). In Santiago del Teide biegen wir in Höhe der Kirche nach links auf die TF 436 Richtung Masca – Buenavista ab. Schnell schrauben wir uns in die Höhe und raten bei km 21 den ersten Stopp einzulegen, um das sich bietende Panaroma voll genießen zu können.
Wir folgen den Straße, lassen heute das Örtchen Masca links liegen und fahren bis zum Abzweig Los Carrizales. Hier biegen wir links ab, fahren ein kurzes Stücken die Straße bis zum „Deposito de abastecimiento de agua para consumo humano“ (kurz: bis zum Wasserdepot) in der ersten Kurve und hier parken wir auch.
Bis hierhin – natürlich verkehrsabhängig – haben wir eine gute Stunde benötigt.
Strecke:
–> Gia de Isora –> Chio –> Arguayo –> Santiago del Teide
–> Masca –> Abzweig Los Carrizales
–> Parken in der ersten Kurve
–> nach unten führender Pfad
–> dem Pfad ohne Abweichung folgen
–> Ab Grünfläche den Markierungen zur verfallenen Finca Abache folgen
El Bueno – San Pancracio
Eine Rundwanderung von nur gut einer Stunde, jedoch völkerkundlich äußerst interessant.
Ein Teil des Weges führt zur Kapelle des Heiligen Pankratius, ein Teil geht durch ein Mustergut der Regierung von Teneriffa.
Wanderwegstrecke: gut 1 Stunde
Wir starten den Rundweg in dem Örtchen El Bueno, oberhalb der Finca El Helecho bei einem Sackgassenschild. Wir gehen den asphaltierten Weg zurück, bis zum Hinweisschild „Finca El Helecho“, um dann links abzubiegen. Vorbei an der Bodega geht es abwärts an einem Baum-Lehrgarten und Wirtschaftsgebäuden vorbei. Linker Hand sind einige Höhlen mit schönen Holztüren so in den Fels eingelassen, dass der überhängende Fels wie ein Walmdach wirkt. Wir laufen direkt auf eine „Aula de naturaleza“ zu und gehen den Weg rechts aufwärts. Zwischendurch haben wir schöne Ausblicke auf die Küste und den Windmühlenpark sowie blühende Mandelbäume am Wegesrand.
Kurz oberhalb der Finca gilt es zu entscheiden. Rechts geht ein geteerter Weg ab mit dem Verkehrsschild „30“, den nehmen wir nicht, auch nicht den links weiter ansteigenden (auf dem kommen wir zurück).
Wir gehen dagegen auf dem unbefestigten Weg ein Stück hoch, gelangen auf ein freies Plateau und hier biegen wir bei einer Kiefer scharf links in den Barranco ab. In die erste Treppenstufe ist „Pancracio“ eingraviert. Der Abstieg ist durch ein weißgestrichenes Geländer gut gesichert. Schnell sind wir unten, vorbei an Eriken, Ginster, Zistrosen und Cinerarien, um auf der anderen Barrancoseite sehr steil wieder aufzusteigen.
Nach einem Linksschwenk gelangen wir erst auf einen Freizeitplatz mit Grillstellen und einer Bühne. Etwas oberhalb befindet sich die Kapelle, die dem Heiligen Pankratius gewidmet ist.
Wir können nachlesen: San Pancracio ist der Heilige an den man sich wendet, um Arbeit zu finden, damit man Glück bei Ausschreibungen hat, gute Geschäft macht und Wohlstand erreicht.
Nachdem wir ausgiebig die hochinteressante Kapelle mit den vielen schönen Statuen besichtigt haben, gehen wir rechts davon weiter steil hinauf. Wir befinden uns nun in landwirtschaftlich genutztem Gebiet, sehen rechts unterhalb des Weges einen schönen Ofen. Wandern an dem Schild „Horno de Buey“ vorbei und beim Abwärtsgehen stoßen wir in einer Biegung auf eine Marienfigur der besonderen Art, „La virgen de los pinos“. Nach geraumer Zeit haben wir unsere Runde geschlossen, sind dort an der Stelle angelangt, an der wir den links abgehenden Weg im wahrsten Sinne des Wortes „links“ liegen gelassen haben. Wir gehen wieder durch das Gelände der Finca und machen uns an den Schautafeln „schlau“.
Noch ein letzter Anstieg den Berg hinauf und wir sind wieder bei unseren geparkten Autos.
Eigentlich war eine Erweiterung der Wanderung zu einer höher gelegenen Galerie geplant, jedoch die Wolken kamen so tief und dicht herein, so dass es kein Vergnügen mehr gewesen wäre.
Nach dem Motto: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, brachen wir den kurzen Wandertag ab und freuten uns auf ein gutes Ziegengericht.
Besonderheit:
Die Finca El Helecho, in dem Örtchen El Bueno befindet sich abseits allen Getriebes mitten im Pinienwald von Arico auf einer Fläche von 157 Hektar. 1985 erwarb die Inselregierung von Teneriffa das Gelände und die Finca wird von der Stiftung Tenerife rural verwaltet. Sie widmet sich vor allem der Aufzucht von traditionellen, einheimischen Tierarten. In Stallungen und Gehegen werden das schwarze Schwein, kanarische Ziegen und kurzhaarige Schafe gehalten. Esel, Hühner der besonderen Art und Kühe dürfen nicht fehlen.
Das schwarze Schwein war in Teneriffa praktisch verschwunden, bis 1989 von La Palma einige Exemplare eingeführt wurden und die Zucht erfolgreich verlief. Ebenso hat man große Erfolge mit der Ansiedlung der schwarzen Bienen verzeichnet.
Dass traditionelles Getreide, Gemüse und Kartoffeln angebaut werden und der Wein kultiviert wird, gehört ebenfalls zu den Anliegen der Regierung und somit der Finca.
In einer Aula, die vorbildlich in die Landschaft eingebunden ist, werden Lernwillige geschult, das Kulturgut Teneriffas zu pflegen und zu hegen.
Die Besucher der gesamten Anlage werden taktvoll darauf hingewiesen, die Landschaft sauber zu halten, so wie sie sie vorgefunden haben.
Nach Voranmeldung unter der Telefon-Nummer 902 366 909 oder über Internet info@teneriferural.org können Führungen organisiert werden.
Anfahrt:
Von Arico auf der TF 28 kommend bis zum Abzweig nach El Bueno, TF 534 fahren. Dann hoch, durch das Örtchen durch, bei dem Schild „Finca El Helecho“ links weiter hoch bis zum Sackgassenschild. Hier gibt es Parkmöglichkeiten.
Restaurant:
Bar Arbello, c/La Degollada, Arico Viejo
Am Wochenende ist besonders das Ziegengericht empfehlenswert. Der Hauswein – rot wie weiß – ist gewöhnungsbedürftig.
Barranco de Chijas
Den Barranco del Invierno kennen viele.Barranco de Chijas? Wo ist denn der?
Die Wanderung geht von Valle San Lorenzo aus.
Wenn ich vergleichen soll, welcher schöner ist, dann eindeutig Barranco de Chijas, vorausgesetzt man ist trittsicher, denn man muss – zur Zeit wenigstens nach den heftigen Regenfällen – im letzten Drittel von Felsbrocken zu Felsbrocken balancieren.
Jedoch: Es lohnt sich! Der Barranco ist romantisch, zauberhaft, einfach schön!
Wanderwegstrecke: Zwischen zwei und drei Stunden, je nachdem wie viel man schaut, staunt und fotografiert.
Wir beginnen unsere Wanderung dort wo sich die Calle El Patio mit der Calle el Parral trifft.
Hier gibt es am Wegrand Parkmöglichkeiten und wir starten links, vorbei an einer gemauerten Wasserverteilungsstelle, weiter durch ein rot gestrichenes Gittertor, flankiert von zwei unterschiedlichen Palmen. Der Fahrweg ist gesäumt von Opuntien und gleich zu Beginn ist ein kleiner Backofen auszumachen.
Nach ca. 10 Minuten passieren wir einen alten, verfallenen Gebäudekomplex mit einer Palme und sehen rechts in eine tiefe, fast ungesicherte Zisterne und weiter geht es immer sanft bergauf. Noch ist der Weg problemlos zu gehen. Etwas oberhalb passieren wir eine große natürliche Zisterne, gesäumt von Höhlen und wir waten durch Matsch, der jedoch nach einigen Sonnentagen ganz sicher getrocknet ist.
Noch ein Stückchen höher, am Barrancorand, stoßen wir auf eine Besonderheit: Zwei nebeneinander gemauerte Wasserleitungen, die viel Wasser führen: Wasserleitungen mit „Gegenverkehr“ – das Wasser fließt in den beiden Leitungen in unterschiedliche Richtung.
Von hier aus geht es bergab zum Barrancogrund. In diesem Teilstück wird zur Zeit gearbeitet, um den Barranco für die Wassermassen aufnahmebereiter aufzubereiten. Die Arbeiter erzählen uns, dass sie wohl in ca. 14 Tagen den Barranco weiter hangaufwärts bearbeitet haben werden.
Also: vielleicht ist ja in naher Zukunft das Balancieren über Felsen, das nun beginnt, Vergangenheit. Eigentlich schade, denn uns bereitet es Vergnügen über die unterschiedlich geformten Felsen in der immer enger werdenden Schlucht mit steil aufragenden Felswänden zu „lustwandeln“.
Nur noch mal zur Erinnerung: Gutes Schuhwerk ist absolute Voraussetzung! (wie bei allen unseren Wanderungen.)
Wir unterqueren einen Viadukt, zwischen den Felsbrocken haben sich nach den heftigen Regenfällen der letzten Tage kleine „Gumpen“, gebildet. Pfützen hierzu zu sagen wäre lieblos. Mini Wasserfälle rinnen die Felsen herab. Als wir am Ende des Barrancos bei der „Galeria del Salto del Chopo“ angelangt sind begeistert uns – wohlgemerkt zur Zeit – ein Wasserfall von hoch oben. (Höher als der im Barranco del Infierno.)
Ein paar Gleise für Loren hängen in der Luft und zeigen uns an, dass hier ein Wasserstollen in Betrieb war. Rechts oberhalb führt eine Treppe zum Übernachtungsgebäude für die Galeriearbeiter und hier ist leider auch ein Hund eingesperrt. Wie uns die Arbeiter auf dem Rückweg erzählen, kommt einmal in der Woche der Besitzer aus dem Norden um seinen Hund zu füttern und etwas freizulassen. Unmöglich!
Der Hinweg ist zugleich der Rückweg. Jedoch keineswegs langweilig, da man zum einen immer noch neue Gesteinsformationen entdeckt und der Ausblick bis zur Küste ist ebenfalls wunderschön ist.
Eine Wanderung die sich, für alle die trittsicher sind, unbedingt lohnt!
Anfahrt:
Auf der TF28 nach Valle San Lorenzo. Dort etwa in der Ortsmitte biegen wir – aus Richtung Los Cristianos kommend – in Höhe der BBV-Bank bzw. der Caja Siete links in die Calle de Longuera ab. Dort, wo diese Staße stumpf endet, geht es links in die Calle de la Tosca und gleich wieder rechts in die Calle del Patio hoch bis sie auf die links abgehende Calle El Parral trifft. Hier suchen wir uns eine Parkgelegenheit.
Wenn wir schon in Valle San Lorenzo sind, dann ist für uns das Restaurant „Mesón Era Las Mozas“ das Ziel unseres Appetits. Die dortigen Costillas (Rippchen) sind kaum zu übertreffen – wenn man den entsprechenden Nach-Wander-Hunger mitbringt. (Calle Cabezada, Tel: 922767208)
Barranco del Río
Diese schweißtreibende Wanderung führt uns nach einem einstündigen, stetigen Anstieg und einem zehnminütigen Abstieg in eine der bedeutendsten Schluchten des Südens, den Barrqanco del Río. Durch ihn fließt in diesem Abschnitt ganzjährig ein kleines Bächlein.
Und: wir genießen die Kühle, die hier herrscht!
Wanderwegstrecke: Hin- und Zurück 3 Stunden
Die Wanderung beginnen wir am Ende der von der Ortschaft El Río heraufführenden, mit Ausweichbuchten gut ausgebauten, schmalen Straße. Zwei Wasserbecken rechts und links kündigen das Ende der geteerten Straße an. Hier gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten. Auf der gerölligen Straße steigen wir unverdrossen bergauf. Vor uns das Massiv des Guajara und weiß blitzen die Ausläufe der „Paisaje lunar“, der Mondlandschaft.
Links und rechts des Weges befinden sich zum Teil noch bewirtschaftete Terrassen, überwiegend Wein wird angebaut. Viel Blühendes können wir in dieser Jahreszeit noch nicht ausmachen. Das Gelb des Hornklees und das Blau-Lila des Asphaltklees lockern das Ganze auf. Viel Grün durch die Kanarische Kiefer.
Nach einer Stunde sprudelt auf der linken Seite unter einem blühenden Escabon-Strauch eine „Quelle“. Dankbar füllen wir unsere Trinkflaschen auf und machen erfrischende Kneipp-Armgüsse. Auf der rechten Seite befindet sich ein blau gestrichener Begrenzungspfad des Cabildos mit der Nummer 707. Hier verlassen wir den weiter aufsteigenden Weg und biegen links in den leicht abfallenden Weg ab und gehen an einer grün gestrichenen Schranke vorbei. Kurz darauf ist uns der erste Blick in den Barranco-Abgrund vergönnt. Grandios! Beeindruckend. Weiter führt der breite Weg an einer braun gestrichenen Schranke vorbei und wenig später haben liebe Vorwanderer aus Steinen einen nach links zeigenden Pfeil auf den Weg gelegt.
Von hier geht es auf einem schmalen, sehr, sehr steinigen Pfad ca. 10 Minuten bergab zum Barranco-Grund. Etwas tiefer lässt es sich besser gehen und das Plätschern des Bächleins begleitet uns.
Unten angekommen sind wir fasziniert von den kleinen Tümpeln, den Mini-Wasserfällen umgeben von grandiosen Felswänden. Bestaunen die Zähigkeit der Kiefern, die sich mit ihren Wurzeln an den Fels klammern.
Würde man nun den Barranco etwas weiten unten queren und am anderen Ufer bergauf gehen, so würde man in die Mondlandschaft gelangen. Jedoch, diesen Schlenker schenken wir uns heute.
Nach einer kurzen Rast auf dicken Felsbrocken, umgeben von der kanarischen Weide, die hier genügend Feuchtigkeit vorfindet, begeben wir uns wieder an den kurzen, steilen Aufstieg und oben bei der „Quelle“ angekommen, kann man nur sagen: Von nun an ging’s bergab. Hier ist es äußerst hilfreich und sinnvoll, wenn man Stöcke hat.
Vor uns haben wir einen schönen Blick auf Gran Canaria, das seine Höhen aus einem weißen Wolkenmeer erhebt.
Von der „Quelle“ aus gerechnet geht nach ca. 15 Minuten Abstieg rechter Hand ein gut zu erkennender Weg ab. Diesen Abstecher unbedingt machen: Denn er führt an den Rand des Barrancos und dieser Ausblick, Einblick, Rund-um-Blick in den Barranco ist atemberaubend. Imposant!
Nach ziemlich genau 3 Stunden sind wir wieder am Auto und sind uns einig, auch wenn es schweißtreibend war, es hat sich gelohnt.
Anfahrt:
Von Los Christianos kommend auf der TF 28 bis zur Ortschaft „El Río“. Rechts der Straße ist eine große Bushaltestelle, links die Kirche. Hier in die Calle Guajara einbiegen, die wenig später in die Calle San Bartolome übergeht. Eine markante Araukarie steht neben der Kirche. 5,7 km fahren wir nun auf der schmalen, geteerten, gut ausgebauten Straße hoch. Beim Beginn des nur gepflasterten Straßenteils und vor der ausgewaschenen Schotterpiste parken wir bei den zwei Wasserbecken.