Camino Real de Fasnia – Barranco de Herques

Wir wandern durch eine Landschaft des ursprünglichen, vom Tourismus noch unberührten, Teneriffa.Steigen in den imposanten Barranco de Herques auf einem schmalen, gepflasteren Pfad hinab, der Trittsicherheit verlangt. Wir machen uns bewusst, dass diese Pfade früher die ehemaligen Handelswege waren, die die Örtchen miteinander verbunden haben und die Menschen diese Strecke sicher schwer beladen zurücklegten. Und wir? Wir wandern nur zu unserer Freude. Geht es uns doch gut!

Wander-Wegstrecke:

Wegstrecke

Hin und zurück ca. 3 ½ Stunden

Die Wanderung beginnt – den Friedhof im Rücken – gleich rechter Hand auf einer noch asphaltierten Straße. Bei der nächsten Abzweigung halten wir uns wieder Altes Gehöftrechts und sehen kurz darauf eine schöne alte, verlassene und leider auch verfallene Gehöftanlage. Ungewöhnlich sind hier die betonierten Terrassenmauern. Wenige Meter weiter erblicken wir bereits eine wunderschön geformte Basaltwand vor uns. Links liegt der Sportplatz der Gemeinde Fasnia. Der Bodenbelag wechselt von Asphalt auf altes Pflaster und wenig später auf staubig-steinigen Wanderweg.
Wir kommen an eine Wegegabelung. Lassen rechts und links unbeachtet und gehen auf dem mittleren Pfad weiter, der uns sanft abwärts führt. Wir haben einen weiten Blick zur Küste und auf die letzten Häuser von Fasnia und wir gehen an einer links liegenden gemauerten Wasserleitung entlang.
Ein kurzer, steiler Aufstieg führt uns geradeaus auf ein schönes, blumengeschmücktes Haus zu. Orleanderbüsche und Geranien geben der Landschaft einen Farbtupfer. Die anschließenden, mit Weinstöcken bepflanzten Terrassen, werden – für diese Höhe ungewöhnlich – von kanarischen Kiefern eingerahmt.
Immer wieder sehen wir auf unserer Wanderung Höhlen. Eine wurde sogar als „Garage“ für einen Traktor genutzt.
Wir kommen an einem Wasserbecken vorbei und stoßen auf eine asphaltierte Straße. Diese überqueren wir, halten uns links aufwärts und biegen gleich darauf rechts ab. Wir gehen an einem unverputzten Haus vorbei, das im „kanarischen Kubus-Stil“ erbaut ist und an der Calle Lomo Tose liegt.
Unmittelbar nach diesem Haus führt unser Weg links zwischen zwei WasserbeckenBimssteinmauern auf einen urigen Pfad und wir bestaunen ein ungewöhnliches, fast leeres Wasserbecken das an eine Mondlandschaft erinnert.
Nach einer halben Stunde gelangen wir an den imposanten Barranco de Herques und ein Schild „Espacio natural protegido“ macht uns darauf aufmerksam, dass wir nunmehr geschützten Naturraum betreten.
Wir steigen auf einem schmalen, zum Teil gepflasterten Pfad, bei dem Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nicht schaden, bis zum Barrancogrund und rufen uns ins Gedächtnis, dass wir uns auf dem „Camino Real“, einem ehemaligen Handelsweg befinden.
Barranco 1 Hier legen wir erstmal eine Schau- und Staunpause ein. Die zum Teil überhängenden Felsen bilden einen wunderschönen Fries. Die Ansammlungen der Kandelaber-Wolfsmilch setzen dazu starke Akzente.
Ein Steinmännchen zeigt uns an, dass wir richtig gegangen sind. Auf einer großen, flachen Steinplatte zeigt ein weiß aufgemalter Pfeil den Aufwärtsweiteren Verlauf des Weges an. In Serpentinen geht es zwischen Zistrosen-, Lavendel- und Margaritenbüschen aufwärts. Wir bücken uns unter die herabhängenden Zweige des Balos und sind überrascht, wie gut und schnell wir den doch steilen Aufstieg geschafft haben. Barranco 2Zwischendurch werfen wir immer wieder einen Blick hinunter in den grandiosen Barranco, der sich bis zum Meer hinzieht.
Oben angekommen gibt es einen Hinweis auf „Monumento natural – Barranco Fasnia und —-„. Es muss wohl Güimar heißen, ist jedoch von Tunichtguten ausgekratzt worden. Kurz darauf ein Hinweis „Camino Real Barranco de Herques und Eremita de San José“.
Für uns ist überraschend: gerade noch in unberührter Natur weiten Weiter Blicksich jetzt vor uns die mit Bimsstein – Jable – abgedeckten Terrassenfelder, auf denen zum Teil riesige Kürbisse wachsen.
Ein sanfter Aufstieg an den Terrassenfeldern (rechts) vorbei, links oben ein Wasserbecken und wir gelangen auf eine asphaltierte Strasse. Wieder ein Hinweissschild „Barranco de Herques“. Der Hinweis auf die Eremita fehlt hier überraschend. Wir gehen wenige Schritte auf der asphaltierten Straße aufwärts um gleich darauf rechts, Richtung El Escobonal. Als wir die ersten Häuser erreicht haben, sehen wir die Eremita San José, zu der wir weitere Hinweise vermisst hatten. Wir lassen uns durch das mit einem Hebel verschlossene Tor nicht abhalten und besuchen die eindrucksvoll hergerichtete historische Stätte.

Hin- und Rückweg sind identisch, jedoch durch die andere Sichtrichtung keineswegs langweilig.

Tipp:
Camino Real
Immer wieder stoßen wir bei unseren diversen Wanderungen auf die Bezeichnung „Camino Real“. Dies hat uns neugierig gemacht und wir haben nachgeforscht: Es handelte sich um einen alten Handelsweg, der im Besitz und unter der Rechtssprechung der Krone stand, was den Verkehr von Gütern und Reisenden sicherte. Er war viele Jahre die öffentliche Verbindungsstraße zwischen den Dörfern.
Wir können heute nur den immensen Arbeitsaufwand – wie pflastern und zum Teil mit Mauern absichern – bewundern und uns daran erfreuen, dass er uns wunderschöne Wanderungen ermöglicht.

Eremita San José
Eremita San José Ruinen der alten San José Wallfahrtskapelle, errichtet um 1750. Nach einem schweren Unwetter stürzte sie 1927 ein und blieb nur als Ruine erhalten. Im Jahre 2002 wurde die historische Anlage in der heutigen, sehr ansprechenden Form hergerichtet.

Restaurant:
Von der restaurierten Eremita San José gelangen wir auf der asphaltierten Straße aufwärts in die Ortschaft El Escobonal und hier befindet sich auf der rechten Seite „Bodegón Castro“.
Ein typisch kanarisches Restaurant mit einem einfachen Angebot. Wir waren mit Salat und Carne fiesta mit von Hand „geschnitzten“ Pommes frites – alles frisch, schnell und lecker zubereitet – sehr zufrieden. Ein guter heimischer weißer Landwein rundete das preiswerte Essen ab. So gestärkt kann man den Rückweg antreten.
Telefon: 629 62 89 75, Montag ist Ruhetag

Anfahrt:
Auf der Autobahn TF-1 bis zur Ausfahrt „Fasnia – Los Roques“, dann auf der FriedhofanlageTF-620 hoch bis zum Friedhof von Fasnia, der rechts am Ortseingang liegt.

(Diese schöne Anlage ist einen Besuch wert.)
Vor dem Friedhof gibt es ausreichend Parkplätze.

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