La Montaña Bilma
Von Valle de Arriba aus umrunden wir heute in gut 2 1/2 Stunden den Kegel La Bilma. Wir sind positiv überrascht, wie gut der Weg inzwischen präpariert und gekennzeichnet ist. Es ist eine schöne Wanderung, die uns durch die verschiedensten Geländeabschnitte führt: sowohl landwirtschaftlich wie auch bisher industriell genutzte Flächen und die Querung eines Lavastromes. Sie bietet uns Ausblicke auf die Orte Valle de Arriba, Santiago del Teide und Las Manchas. Wir blicken auf die Küste, die Straße, die sich nach Masca hochschlängelt und natürlich auf den Teide.
Lassen Sie uns losgehen:
Wanderwegstrecke: 2 ½ Stunden reine Gehzeit
Am Ende der asphaltierten Straße im Ort Valle de Arriba folgen wir dem Straßenverlauf geradeaus. Wir wandern an einem Mäuerchen, rechter Hand, vorbei, dahinter liegt eine Weinreben-Terrasse. Der Weg steigt leicht an und bereits nach ganz kurzer Strecke kommen wir an einen alten, gemauerten Wasserkanal, darüber befindet sich ein Bewässerungsrohr. Hier ist am Kanal eine kleine, weiße Tafel angebracht, auf der man gerade noch lesen kann, dass es nach Arguayo, Bilma, Las Manchas geht. Wir biegen also links ab und steigen über Felsen auf einem Pfad bergan, queren einen weiteren gemauerten Wasserkanal und das Hinweisschild macht uns darauf aufmerksam, dass wir „Reserva natural especial Chinyero, espacio natural protegido“ betreten. Wir befinden uns also im Naturschutzgebiet.
Zurück blicken wir auf Valle de Arriba, das Örtchen, das vor allem durch den Weinanbau hervorsticht, und setzen den gut auszumachenden Weg fort. Kurz darauf kommen wir an die eigentlich einzige unklare Stelle: „wo geht es weiter?“: Wir folgen dem waagrechten Wegverlauf und gehen nichts links hoch. Am Beginn des Einstiegs machen wir einen weißen Punkt an einem Mäuerchen aus und diesen, häufig aufgemalten Punkten, können wir bis kurz vor Las Manchas folgen.
Unterwegs treffen wir auf einen Trupp Arbeiter die dabei sind, den Weg weiter zu verbessern. Wir sind ganz begeistert, wie gut der Pfad präpariert ist und er geht später in eine regelrechte Prachtstraße über. Rechts unten sehen wir Las Manchas und links den Kegel von La Montaña Bilma, der im unteren Teil stark abgebaut ist, da hier der umstrittene Lavakörner-Abbau von Bilma stattfand. Wir gehen auf die mit dicken, bizarren Steinen – wie Skulpturen – abgegrenzte „Piste“ zu und wenden uns nun nach links oben, da wir ja den Rundweg eingeplant haben.
Bis hierher sind wir ca. 75 Minuten gegangen.
Unser Anstieg zur Montaña Bilma ist gut zu bewältigen, da der erste Teil auf der Zufahrt zum Abbaugebiet verläuft. Danach halten wir uns leicht rechts, jedoch auch hier geht es auf feinem Lavasplit zwischen Ginsterbüschen aufwärts. Unterhalb blicken wir auf viele Feigenbäume.
Die Überreste einer ehemaligen Hütte fügen sich malerisch in die Landschaft ein und auch hier oben beginnt wieder die Kennzeichnung. Diesmal sind es ein weißer und ein gelber Balken, die uns den Weg durch das Lavafeld weisen.
Die bizarren, eigenwilligen Formen des Gesteins, das mit Flechten überzogen ist, der ersten Lebensform, die auf diesem vulkanischen Boden gedeihen kann, erzeugen ein besonderes Gefühl.
Nach der Durchquerung stoßen wir wieder auf eine Hinweistafel in die Richtung, aus der wir gerade gekommen sind „Arguayo“.
Die Wolken geben zwischendurch immer wieder mal den Blick auf den Teide frei und wir schreiten nun auf dem leicht abfallenden Weg – am Rande des Lavafeldes – weiter, begleitet von der weiß-gelben Markierung. Daher lassen wir den rechts abgehenden Weg unbeachtet.
Nach gut 2 Stunden reiner Gehzeit kommen wir an die „Kapelle“, die zum Dank dafür, dass der Lavastrom des Chinyero hier zum Stillstand kam, errichtet wurde.
Wir betrachten noch das in den Lavastrom eingelassene Kreuz und gehen links weiter.
Achtung: Kurz darauf steigt der Weg an, wir biegen jedoch rechts ab und gehen nun zwischen links und rechts aufgerichteten Steinmauern, bzw. Steinmäuerchen zügig bergab.
Wir befinden uns hier im landwirtschaftlich genutzten Teil. Viele Feigen- und Mandelbäume und Weinreben geben ein Zeugnis davon ab.
Weiter unten schließt sich unser Kreis, denn wir kommen von oben an die Stelle, die mit dem weißen Punkt gekennzeichnet ist, an der wir am Anfang dem waagerecht verlaufenden Weg folgten.
Nochmal aufgepasst: Kurz darauf nicht nach links abbiegen sondern quasi am Hang weitergehen und so gelangen wir schnell zu unseren geparkten Wagen.
Wenn man davon absieht, dass der Pfad zum Teil sehr geröllig, sehr steinig und dicke Lavabrocken zu überwinden sind, hat diese Wanderung keine Schwierigkeiten.
Trotz Nieselregen im letzten Abschnitt, uns gefiel die Tour sehr, sehr gut!
Besonderheit:
Der letzte Vulkanausbruch auf der Insel Teneriffa war am 18. November 1909. Der Vulkan Chinyero spuckte 10 Tage lang Lava. Zum Glück gab es keine Todesopfer.
Im Osten des Vulkankegels Bilma erkennt man den hauptsächlichen Lavastrom vom Chinyero. Er teilt sich zuerst, um dann ein wenig weiter unten oberhalb Las Manchas wieder aufeinander zu treffen. Der Volksmund sagt darüber, dass die Heilige Anna eingegriffen und die glühenden Felsen aufgehalten habe.
Der andere Lavastrom floss bis kurz vor den Ort Valle de Arriba.
Das Dorf wurde verschont und zum Dank dafür wird jedes Jahr in der ersten Maiwoche dieses Wunder gefeiert.
Es heißt, die Christusfigur des Tals habe den Lavafluss gestoppt und aus Dank dafür wurde die „Kapelle“ errichtet.
Anfahrt:
Aus Richtung Los Christianos aus kommend auf der TF 1 bis zum Autobahnende, dann folgen wir der TF82 Richtung Guia de Isora und immer weiter bis Santiago del Teide. Am Ortsausgang geht es dann rechts nach Valle de Arriba. Am Ortseingang biegen wir rechts ab in die Calle San Fernando und bald darauf bei der „Telefonzelle“ rechts in die Calle Reventón. Nach ca. 30m endet die Asphaltierung. Hier stellen wir unseren Wagen ab.
Restaurant:
Nach der schönen Wanderung hatten wir so richtig Appetit auf ein gutes Steak vom Holzkohlengrill. Da haben wir dann gesagt: „Eine halbe Stunde halten wir noch durch“ und haben per Telefon (922 85 7056) im immer gut besuchten Las Goteras in Tejina de Isora (liegt ja am Heimweg) einen Tisch reserviert.
Diese Wanderung kann man auch prima als Rundweg von Santiago del Teide aus starten, wenn man kein Auto zur Verfügung hat.
Man verläßt den Bus in Santiago entweder an der Kirche, wendet sich nach rechts in Richtung Friedhof (Cementerio), folgt hinter dem letzten Wohnblock noch ein paar Schritte der Asphaltstraße und biegt dann links in einen unmerklich ansteigenden steinigen Pfad (Wanderschild „Arguayo, Chinyero“). Wenn man dem folgt, am Wasserbecken weiter aufwärts, gelangt man an das nach Las Manchas weisende Schild und kann weitergehen, wie oben beschrieben.
Oder man steigt in Santiago an der nächsten Haltestelle aus (von unten kommend, links befindet sich der Picknickplatz, rechts das Hotel, geradeaus die Abzweigung nach Valle de Arriba). Dann folgt man ein Stück der Straße aufwärts nach Valle de Arriba. An den ersten Häusern rechts abbiegen auf Feldweg. An der Lava-Mauer sind weiße Pfeile aufgemalt. Dieser Weg ist bequemer, der andere (natürlich!) schöner. Am Wasserbecken treffen beide nach etwa 20 Minuten (bei ganz ruhiger Gangart) zusammen.
Mein Tipp: hin auf dem Steinpfad, zurück auf dem Feldweg. Dann ist man auch nicht der Sonnenblendung ausgesetzt, die das Gehen auf dem unebenen Untergrund erschwert, wenn man erst bei tieferstehender Sonne auf dem Rückweg ist.
Besonders schön ist diese Wanderung zur Zeit der Mandelblüte (ungefähr Februar), denn am Pfad von Santiago stehen ein paar Bäume; aber auch sonst ist sie lohnend!
Und im Übrigen: Vielen Dank für diese interessante Seite!!!
Nachtrag: Witzigerweise empfiehlt das Ayuntamiento von Santiago del Teide auf seiner offiziellen Seite eine Wanderung mit Beginn an der Kapelle Los Baldíos. Autofahrer sollen zu diesem Zweck an der Bushaltestelle in Valle Arriba rechts abbiegen und – ausdrücklich unter Missachtung des Verbotsschildes! – immer weiter der Straße nach bis zur Kapelle fahren.
Wer sich ein Stück Aufstieg ersparen möchte, kann die oben beschriebene Wanderung daher also guten Gewissens auch bei der Kapelle beginnen.