Archiv für 2. März 2017

Historischer Pilgerweg von La Laguna nach Candelaria

Im Internet hatte ich eine Beschreibung dieses bekannten und wichtigen Pilgerweges, der 2008 zum historischen Kulturerbe ernannt worden ist, gefunden.
Er hatte früher eine große Bedeutung, da er die Stadt San Cristobal de la Laguna mit dem Küstenort Candelaria verband.
Dieser Weg wurde nach dem Fund der schwarzen Madonna von Candelaria zu einem Pilgerweg, der seinen Höhepunkt in der Wallfahrt am 14. August jeden Jahres zu der Schutzheiligen der Insel der „Virgen de Candelaria“ in der Basilika von Candelaria fand.

Der Weg würde durch große Teile seit Generationen unveränderte Landschaft und landwirtschaftlich genutzter Gebiete verlaufen und man könne in die Vergangenheit eintauchen und Überreste traditioneller Bauten sehen………

Das klang vielversprechend und für Elisabeth und mich stand fest: den gehen wir wenn die Kondition gut ist, denn es sind immerhin 6 Stunden Gehzeit angesetzt.
Wir sahen in ihm einen guten Ersatz für den Flop „Camino Real del Norte von Puerto de Erjos (Erjos-Pass)  nach El Tanque“.
Jetzt zum Ende der Saison war es nun so weit:

Wir fuhren ab Costa Adeje mit dem Bus 110 nach Santa Cruz – da stellte Elisabeth fest, sie hat ihr Portemonnaie vergessen.  Kein Problem, ich habe meins dabei und auch eine Bonobuskarte

In Santa Cruz kaufen wir eine neue Bonobuskarte, müssen nun zwar in der Tram statt 10 Cent für die Weiterfahrt 1,05 pro Person bezahlen, da es eine neue Fahrt ist. Auch kein Problem.

Da wir uns in La Laguna etwas auskennen, gingen wir erst mal zur „Catedral de los Remedios“, die sehr schön und aufwändig saniert wurde. Seitdem habe ich sie noch nicht wieder besichtigt.


Auszug aus dem Insel-Reiseführer Teneriffa von Annette Kossow/Sibylle Geier:

„Das Gotteshaus wurde um 1515 als Pfarrkirche begonnen und erfuhr im Laufe der Jahrhunderte einige Umbauten und Vergrößerungen. …… Bei den bauliche Veränderungen wurde die klassizistische Fassade aus dem Jahre 1820 erhalten. Das Äußere der Kirche ist relativ schlicht und besticht nur durch ihre Größe. Im Innern werden einige interessante Kunstschätze verwahrt.  In der Kapelle der Virgen de los Remedios ist ein barocker Altaraufsatz mit Putten und anderen Verzierungen zu beachten. Im Umgang hinter dem Hauptaltar befindet sich das schlichte Grab des Gründers der Stadt und der Kirche Alonso Fernández de Lugo(1456-1425) …….“

Elisabeth will mir dann noch an der Plaza del Adelantado das „Casa Padre Anchieta“ zeigen. Es ist das Geburtshaus des Jesuiten José de Anchieta (1534-1597). 1553 ist er nach Brasilien ausgewandert, wurde als Missionar vor allem als Dichter und Historiker berühmt. Ein Denkmal ihm zu Ehren wurde auf dem großen Platz bei der Autobahn aufgestellt.(Das sollen wir etwas später an der Autobahn sehen.)
Elisabeth ist über das Leben von Pater Anchieta genauestens informiert, da ein guter Freund ihres Bruders – beide Jesuiten – über José de Anchieta ein Buch geschrieben hat.

So, nun noch schnell ein Abstecher zur Touristinformation:

Nein es gibt keinen Plan, nein, keine Beschreibung des Pilgerweges.

Wir wissen, wir müssen die Avenida de la Trinidad gehen bis zur Glorieta de Padre Anchieta an der Autobahn TF 5. , den Kreisel an der Autobahn fast umrunden, die Statue von José de Anchieta thront dort, um dann dem Richtungshinweis nach Geneto zu folgen, die TF 263.


Dass wir anfangs Straße gehen müssen, das war uns klar, auch dass sich das noch länger hinziehen wird, aber: was wir nicht wussten, dass wir ausschließlich Straße gehen müssen.

Wir gehen an kleinen Kirchen-Kapellen und ehemaligen Klösterchen vorbei. An einem Haus in dem ein General von Admiral Nelson mehrfach wohnte, an einer Gedenkstätte für eine Dame die sich der Erziehung widmete, errichtet seitens der Nachbarn, an einer blühenden Engelstrompete, die das Ganze aber auch nicht besser macht.

Laut Karte hat man die Möglichkeit links abzubiegen, wird uns auch von drei Arbeitern bestätigt, dass man dann durch „Natur“ käme, obwohl sie der Meinung waren: immer geradeaus auf der Straße, das ist der Pilgerweg.

Stadtrundgang in La Laguna mitgerechnet, sind wir schon knapp 2 Stunden unterwegs.

Wir nehmen den Abzweig: Ergebnis? Kurze Strecke durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, dann kommen wir an die Ausläufer der Stadt Santa Cruz aus. Gehen im Carree, runter – quer- rauf – .

Was soll das, fragen wir uns.
Wir haben Hunger, also den Apfel aus dem Rucksack ausgepackt, den wollen wir im Gehen essen, hier verlockt nichts zum Rasten.

Was muss ich nun feststellen? Auch mein Portemonnaie ist weg.
Großes Rätselraten, wo? Elisabeth vermutet in der Straßenbahn als sich ein dicker Mann neben mich setzte – obwohl noch viele Plätze frei waren – und sich nach geraumer Zeit woanders hinsetzte.

Nun sind wir Beide ohne einen Cent.

Wir überlegen, Manfred, meinen lieben Mann, anzurufen, dass er uns holt? Aber wir können ihm ja noch nicht einmal im Detail beschreiben, wo er uns abholen kann.

Ich mache es jetzt ganz kurz: Wir werden nach ziemlich genau nach 1 Stunde nach unserem Abzweig tatsächlich auf einen Trampelpfad geführt, der entlang eines Barrancos verläuft. Ja, so in etwa hatten wir es erwartet. Aber wie sollte man hier mit vielen Leuten pilgern? Gerade mal 15 Minuten hat der Anstieg gedauert als wir am Ende den Blick auf’s Meer haben.

Die Straße hat uns wieder und nur weitere 10 Minuten später erreichen wir den Ort Llano del Moro mit einer mächtigen Kirche und hier kommt auch die TF 263 aus, wären wir ihr nur weiter von Geneto aus gefolgt.

Wir kommen an den Camino „El Convento“, da war unsere Hoffnung, dass das ein Wanderweg sein würde. Aber nein: Straße.

Wir folgen weiter dem Plan und gelangen um 14:30 Uhr an das Ortsende von Llano del Moro und was sehen wir vor uns?  Unendlich Straße, zwar weniger Bebauung, aber uns reicht’s.

Kurze Überlegung: Schluss für heute? Eindeutig: JA!

Wir haben den Frust überhaupt!

Fast 3 1/2 Stunden waren wir unterwegs und sind reichlich 12 km gelaufen.

Nun können wir meinem lieben Mann sagen wo er uns bitte, bitte abholen soll.
Wir vermuten, dass es im Ort zumindest eine Bar gibt in der wir warten können.
So ist es: Eine Guanchinche die bis 23 Uhr geöffnet hat.
Nachdem wir unsere Misere geschildert haben, werden wir freundlich bewirtet bis  Manfred uns 1 ½ Stunden später auslöst.

Fazit:
Eine Lehre ziehe ich aus all‘ dem:
Wenn ich eine Wanderung mit dem Wanderprogramm komoot vor langer Zeit geplant habe, werde ich sie vor der Ausführung noch einmal kontrollieren, denn mein Handy sagte gar nichts und bei Elisabeth begann die Wanderung 4 km vom Startpunkt in La Laguna.
Zudem stellten wir fest, wie abhängig wir uns inzwischen davon gemacht.
Zwar hatten wir eine Beschreibung auf Papier, aber die war doch etwas konfus.
Das war das Eine.
Das Andere ist:
Wer es mag auf Asphalt oder Pflaster zu gehen und wenn Autos vorbeirauschen, für den ist zumindest der erste Teil des Pilgerweges richtig.

Wer nicht: Der sollte zumindest diesen Part meiden.

Vielleicht wird es ja nach Llano del Moro besser, aber Straße bleibt Straße.

Unsere Überlegung ist, ob man das Ganze vielleicht besser von Candelaria aus angeht und dort oben einen Bus retour nimmt.

FRAGE:
Wer ist diesen Pilgerweg schon gegangen und kann uns vielleicht Tipps geben?

Elisabeth und ich wir sind dankbar für Hinweise.