Archiv für 20. Oktober 2016
Huevos del Teide (Teide-Eier) – Montaña Blanca (2750 m) Rundtour
Bei dem Wanderprogramm „komoot“ fand ich die Tourempfehlung:
„Teide Montana Blanca – Teide „Field of Eggs“ …
2.12. Std. – 8,86 km
Da stand für Elisabeth und mich fest: Die Tour gehen wir.
Elisabeths Neffen, Matthias und Daniel, waren ebenfalls damit einverstanden. Das Feld der „Teide-Eier“ haben wir zwar noch in guter Erinnerung von unserer Teidebesteigung (3718 m) am 28.10.2010 aber auf der Montaña Blanca waren wir noch nie und Rundtouren gefallen uns sowieso.
Vorweg: Nein! Nein! Nein! Nie, nie mehr wieder werden wir die Wanderung so gehen wie von „komoot“ empfohlen: so ist sie – wie der Bayer sagen würde: saugefährlich!
Wanderstrecke: reine Gehzeit 2:12 Std. 8,86 km, Höhenprofil: 440 hoch und 410 m runter. Unterwegs waren wir jedoch 3:22 Std.
Wir sind bereits um 10 Uhr oben an der Aufstiegsstelle zum Teide, kurz vor km 40 der TF 21. Alle Parkmöglichkeiten sind bereits belegt, also ein Stück zurück und Elisabeth findet noch eine Lücke.
Um 10:10 Uhr starten wir auf der autobahnähnlichen Auffahrt auf dem Sendero 7 (Es können bis oben zum Abzweig zum „Refugio Altavista“ autorisierte Autos fahren. Heute war wohl eine Jagdgesellschaft unterwegs, denn wir passierten zahlreiche Autos. )
Elisabeth und ich haben anfangs Probleme mit der Höhe, jedoch nach so einer halben Stunde Gehzeit haben wir uns akklimatisiert.
Bei 10°C sind wir gestartet, die Sonne brennt und ein azurblauer Himmel strahlt.
Staubig ist die „autopista“ gibt aber wunderbare Ausblicke auf den absolut schneefreien Teide, geziert von einem Fast-Vollmond, auf die Fortalezza und runter bis Orotava, hoch zum Sonnen-Obersavotrium Izaña und auf der anderen Seite auf den mächtigen Klotz des Guajara frei. Dekorative Wölkchen verschönern noch das Bild. Zudem die vielfarbigen Flächen und Abschnitte, die an Dünen denken lassen.
Nach 40 Minuten erreichen wir den Abzweig zum Sendero 6 zur Montaña de los Tomillos.
Hier haben Elisabeth und ich gleichzeitig den Gedanken, von hier aus könnte eine unserer nächsten Wanderung zur Fortalezza und dann nach El Portillo führen.
Aber nun schrauben wir uns erstmal weiter aufwärts.
Nur wenige Minuten später erreichen wir das erste „Ei“. Bis zu 5 Meter können diese großen, schwarzen Lavakugeln sein, die in lockerem, leichtem Bimsgrus gebettet sind. Obsidianbrocken, die beim letzten Ausbruch des Teide vom Hauptstrom abgerissen wurden und sich während des Abrutschens zu Kugeln geformt haben.
Weiter schrauben wir uns aufwärts und präzise um 11:34 Uhr erreichen wir den Abzweig: rechts hoch zum Refugio Altavista und zum Teide, Spaniens höchsten Berg, links zur Montaña Blanca, immerhin Spaniens 4. höchster Berg.
Der Hinweis zeigt auch den Abstieg zur TF 21 auf: 4,7 km.
Verwirrend: ein weiter Hinweis weist den links abzwiegenden Weg zum „Mirador del Alto de Montaña Blanca mit 0,7 km als Sackgasse auf.
Der schmale Pfad, links und rechts mit Steinen eingefasst, führt uns quasi rund um den Kegel des „Weißen Berges“, ein kurzer Abstecher zum „Gipfel-Steinmännchen“ Blick in die Caldera.
Und nun sagt uns nach ca. 20 Minuten Geh-Schau-Fotografierzeit ab dem Abzweig die Sprecherin „Agatha“ von „komoot“: links abbiegen. Machen wir. Ein kurzer, gerölliger Anstieg und dann hieß es:
Von uns an ging’s bergab! Aber hallo! Wie!!
Durch rötliches Lavagestein, zum Teil mit Obsidian durchzogen ging es steilst bergab.
Jeder Tritt will gut abgewogen werden: Hält der Stein oder rutscht er. Wir halten großen Abstand – nicht nur wegen der Kondition der Jugend – sondern aus Sicherheitsgründen.
Löst man einen Stein und der rollt tiefer, nicht lustig. Überhaupt nicht lustig ist der Abstieg, obwohl das Farbspiel der umgebenden Hänge zum Teide hin phantastisch ist und die Büsche der Teide-Scabiose, der Rosalito selvaje, hübsch sind. Darauf können wir nur einen Blick riskieren wenn wir stehen bleiben.
Ich mache es kurz: Es gab Bereiche, da konnten wir nur mit zu Hilfenahme der Hände uns weiter hinunterhangeln, dann gab es Passagen, wir fühlten uns wie auf einem Schneebrett im Winter in den Bergen: auf Geröll glitt man abwärts und konnte nur stoppen, indem man sich auf den Hosenboden fallen ließ.
Immerhin, nach 1:15 Std. erreichten wir Vier wohlbehalten die TF 21. Kurze Trink- und Apfelpause. Elisabeths Neffe versuchte es mit Autostop, da wir knapp 2 km auf der stark befahrenen Straße bis zum geparkten Auto gehen müssen. Er hat kein Glück. So machen sich die zwei jungen Burschen im Eiltempo Richtung Auto auf und Elisabeth und ich kommen nach.
Wir werden von einem Bus fast an die Wand gequetscht – passieren den überfüllten Aussichtspunkt „ Tabonal Negro“ von dem man noch viele Skelette der wunderbaren Teide-Tajinaste sehen kann.
Schon 10 Minuten später sammeln uns Matthias und Daniel auf und wir beglückwünschen uns gegenseitig, dass wir diese gefährliche Tour gut überstanden haben.
Auch die Jugend meinte: Nein, der Abstieg war kein Spaß!
Fazit:
Das Feld der Huevos del Teide ist unbedingt sehenswert. Das ist schon etwas ganz Besonderes.
Dazu kommt eine unvergleichlich wunderbar Rundumsicht.
Jedoch: Auch wenn es nicht so prickelnd ist, den autobahnmäßigen Weg hin- und zurück zu gehen, er ist gefahrlos, bequem.
Man könnte ja eine Abwechslung hineinbringen, indem man beim Abstieg auf den Sendero 6 ausweicht und Richtung Fortalezza und zum Besucherzentrum El Portillo geht, oder etwas tiefer den Abzweig nach El Portillo nimmt. (beschrieben am 21.10.2010 = Montaña Blanca – El Portillo). Macht aber nur dann Sinn, wenn man mit dem Bus angereist ist.
Aber wirklich niemandem würde ich den von uns gemachten Abstieg empfehlen.
Das muss wirklich nicht sein!