Archiv für 6. April 2016

Rundtour Pista Agua Agria und Pista Agua Madre

Heute wollten wir auf den Spuren der Pflaumenblüte ab Montañeta wandern.
Aber: Wir hatten die Planung ohne Absprache mit dem Wettergott gemacht:
Für diese Region war Regen angesagt.
Umgeplant: Montaña Carrasco ab Ifonche, diese Tour haben uns Bekannte empfohlen.
Aber: Die ganze Gegend war zu: Passatwolken.
Also: Hoch Richtung Cañadas in der Hoffnung, dort oben scheint die Sonne, wir müssen nur durch die Wolkenschicht durch.
Richtig!
Ab Vilaflor Sonne pur, azurblauer Himmel, kein Wölkchen.

Track01Wanderwegstrecke: 13,86 km in 3 Stunden 40 Minuten, ohne Apfelpause

GPS-Daten im ZIP-Format.

Wir fahren die TF 21 hoch und bei km 64 sehen wir rechts ein Wander- 153ebfd1c78Hinweisschild: geeignet für Radfahrer, Reiter: BC 5 Ctr.- TF 21 por Agua Agria 13,8 km
Wir sind experimentierfreudig und parken in dem Wanderweg oberhalb eines gemauerten Wasserdurchlaufs,an der Straße ist Halteverbot.
Um 10:30 Uhr heißt es: Los geht’s!
153ebfe1e48Es geht sofort stetig auf einer Forststraßen–Piste bergauf. Wir gehen im Sonnenschein, allerdings heftigster Wind und sehen zwischen riesigen Kiefern unter uns das Wattemeer aus Wolken. Schön anzusehen, wenn man nicht darin gehen muss.
Nach einer halben Stunde Gehzeit erreichen wir eine P1220835Galerie. Die Gleise, auf denen der Abraum, der beim Bau der Galerie anfiel, abtransportierte wurde, werden nicht mehr  gebraucht und auch die gemauerte Wasserrinne. Dafür fließt das Wasser jetzt weniger romantische durch Plastikrohre.

P1220840Der Weg geht mal steiler mal eben durch den lichten Kiefernwald und ein Baumstamm wird durch die Ummauerung zum Kunstobjekt.

Die nächste Attraktion ist eine Pflanze im Erblühen, sieP1220843 ist früh dran, denn sie blüht eigentlich erst ab Mai: Wildprets Natternkopf, auch Teide-Natternkopf genannt oder in spanisch: Taginaste rojo, orgullo de Tenerife, die die Tinerfeños zurecht Orgullo de Tenerife =  Stolz Teneriffas nennen.

P1220845Immer wieder haben wir den freien Blick auf das Wolkenmeer unter uns! Welche Freude, dass wir in der Sonne wandern können. Aber das ist eben Teneriffa!

Eine Stunde Gehzeit und rechts von uns liegt ein schöner Dreschplatz. Links schauen wir auf imposante Felswände.

Statt des Gelbs der Gänsedisteln erfreuen wir uns heute an den hohen StaudenP1220853 des Rutenkrauts, ein Kanaren-Endemit. Wir müssen immer erst ein Blättchen probieren, um festzustellen, ob es sich nicht vielleicht doch um Fenchel handelt, so ähnliche sehen sich die Pflanzen.

Langweilig wird uns nicht: Sind es nicht die Ausblicke oder Blumen, so wandern wir nun durch ein Lavafeld mit bizarren Vulkanbrocken und einigen Höhlen.

Ziemlich genau nach 2 Stunden Gehzeit sehen wir auf einen großen Bereich, der landwirtschaftlich genutzt wird. P1220862
Da macht es bei uns „klick“: Wir sind genau da, wo von links oben der Weg von der Paisaje lunar herunterkommt.

Waren wir bisher mutterseelenalleine, lediglich zwei Radfahrer begegneten uns, damit ist es jetzt vorbei. Ganze Heerscharen strömen Richtung Paisaje Lunar, auch Los Escurriales genannt.

Von nun an sind wir auf der sicheren Seite, hier kennen wir uns aus, waren wir ja erst am Dezember 2015 mit Freunden hier.
Als wir an das „Täfelchen Nr. 5“ kommen, wissen wir, dass es sich um einen Jahrhundertbaum handelt. Er ist einer der ältesten Überlebenden einer Zeitepoche, die den Lebewesen des Kanarischen Kiefernwaldes ganz und gar nicht günstig war.
P1220866Die Weisheit habe ich aus einer Broschüre, die das Cabildo Insular de Tenerife herausgegeben hat.
Seit unserem letzten Besuch hier hat man aber noch zwei Hocker installiert.

Kurz vor 1 Uhr gelangen wir auf die Forststraße Madre de Agua und wir wissen, dass wir nun  ca. 1 Stunde die schon oft begangene Strecke durchwandern müssen bis wir zur TF 21 gelangen.
Ha, wir haben es heute in 50 Minuten geschafft, sind wohl zügiger ausgeschritten.
Totzdem haben wir noch die Zeit gehabt, einen vor der Blüte stehenden Teide-Natternkopf und ein Wasserbecken, das wir vorher noch nie gesehen haben, zu bemerken. Auch gepflegte landwirtschafltiche Flächen finden wir beachtenswert.

An der TF21, die zu den Cañadas führt, steht wieder ein Wegweiser:

BC 5 Ctra. 21 13,8 km Madre de Agua.

Also sind wir im Uhrzeigersinn gegangen. Nun bleibt uns nur noch die unangenehme Strecke auf der TF 21 bis zum Auto hochzugehen.
Gibt Schöneres, jedoch wir haben noch Glück, jetzt in der Mittagszeit sind wohl schon die meisten Autos oben in den Cañadas und die noch hoch fahren, haben es so eilig, dass sie unser Autostopp-Winken entweder missverstehen und freundlich zurückwinken oder durchbrausen.
Aber: Wir haben es auch so geschafft und freuen uns, dass uns so unverhofft eine schöne Tour gelungen ist.