Archiv für April 2016
Erjos – Casas Talavera – Los Silos
Die letzte Wanderung der Saison und dann eine so wunderschöne Tour, dass sie sofort in die Reihe unserer Topp-Wanderungen aufgenommen wird.
Zu dieser Jahreszeit die reinste Reise durch die Botanik der Kanaren:
GRÜN, Lorbeer- und Gagelbäume, Farne, Dickblattgewächse, weiß blühende Erikabüsche, Montpellier-Zistrosen und Margeriten, Stochschnabel als Wegbegleiter darüber hauchzart die Blütchen des Meerkohls, an Schleierkraut erinnernd, dazwischen die organgen Blüten des Kanaren-Fingerhuts und der Kanaren-Glockenblumen. Blau blüht der Bonnets-Natternkopf und pink die TangerPlatterbsen, lila die Cinerarien und Zistrosen. Das Gelb wird von den wie gelackt glänzenden Blättern des hochstieligen Kanaren-Hahnenfusses, des Stechginsters, noch vielen Gänsedisteln, Johaniskraut, der Kanaren-Teline und und und beigesteuert.Dazu Ausblicke, Weitblicke!
Bleibt nur zu sagen: Schön!!!
Wanderwegstrecke: ca. 12 km knapp 5 Stunden inclusive 15 Minuten Apfelpause und Singen
Die GPX-Daten im Zip-Format hier zum Download
Dem Bus der Linie 460 vom Busbahnhof Costa Adeje entsteigen Elisabeth, Janni, Michaela und ich in Erjos um 11 Uhr.
Wir stellen Verschönerungen des Dorfplatzes fest und überqueren die Straße, den bekannten Hinweisschildern folgend. „PR TF 51/52 Monte del Agua 6,2 km, das ist die erste Etappe unserer heutigen Wanderung.
Das letzte Mal sind wir hier von unserer Wahnsinnstour von Erjos über Tabaina-Pass – El Palmar – Erjos am 4. März 2014 angekommen.
Den Hinweg nahmen wir das letzte Mal am 21. November 2012 und seither hat sich hier doch etwas getan:
Nach 15 Minuten sind wir oben bei den Sendemasten. Wir sind in diesem Stück an hübschen, farn- und aeonienbewachsenen Mauern vorbeigekommen, den Pfad säumten Blumen ohne Ende und wir sahen noch immer die schwarzen Stümpfe der verbrannten Kiefern von dem verheerenden Brand im Jahr 2012.
Hier staunen wir nun: Eine Betonpiste, präpariert für Rollstuhlfahrer. Toll!
Es sind die Wege PR TF 52 und 55.
Zudem befinden wir uns ab jetzt im Nauturschutzgebiet.
Infotafeln klären über die Bedeutung des Lorbeerwaldes auf (beschrieben bei der Tour im November 2012), weitere folgen noch und inzwischen gibt es hübsche Bänke und ein Steg führt zu einem grandiosen Ausblick auf die grün, grünen Hänge.
Durch eine weitere Tafel werden wir aufgefordert, unsere Sinne zu schärfen, „denn eine Landschaft wird nicht nur mit den Aufgen wahrgenommen: entfernte und nahe Geräusche, Gerüche, das Gefühl von Sonne und Wind auf der Haut, Temperatur und Feuchtigkeit …. Diese Sinneseindrücke sorgen dafür, dass du hier wirklich ankommst.“
Wir schreiten kräftig aus, der Forstweg ist ja auch sehr gut zu begehen. Vogelgezwitscher umgibt uns, die mit Flechten verzierten Bäume fasznieren uns, alte Wegeschilder sind mit dem Baum gewachsen und in ihn eingewachsen, es gibt immer etwas zu entdecken.
Es gibt Passagen mit „Hinkelsteinen“ und so gar klitzekleinen „Wasserfällen“, bizarr geformten Baumwurzeln und dicke Schmarotzer an den Lorbeerbäumen.
Zwischendurch haben wir kleine Abkürzungen vom Forstweg genommen, um etwas Abwechslung hineinzubringen und nach 2 Stunden Gehzeit, 7,6 km von Erjos, erreichen wir die für uns interessanten Hinweisschilder: TF 52,1 3 km El Palmar por Los Huertos. Nach 0,4 km wieder eine Hinweistafel und wir tauchen sofort in einen ganz romantischen Pfad ein und kurz darauf schauen wir auf El Palmar. Dorthin steigen wir heute nicht ab, aber hier machen wir wie damals unsere Apfelpause und dehnen sie auf 15 Minuten aus, denn der Blick ist einfach zu schön: Links runter auf die grünen Berge, das Örtchen El Palmar und rechts auf das Meer.
Dann etwas ganz Neues: Wir singen! Elisabeth hat das Liederbuch „die Mundorgel“ geschenkt bekommen und wir frischen unsere bevorzugten Lieder auf, die wir vor zig-Jahren das letzte Mal gesungen haben.
Unser Gesange? Etwas schräg! Aber dafür haben wir Spaß!
Wir dachten, von nun an geht’s bergab nach Los Silos. Nein! Erst ein 35 minütiger steiler Aufstieg, jedoch mit phantastischen Ausblicken und durch eine zauberhafte Landschaft mit ausgefallenen Felsformationen.
Zwischendurch passieren wir ein weiteres Hinweisschild: PR TF 55 1,7 km Talavera.
Es begegnet uns ein Trupp Arbeiter, wie sich beim Abstieg herausstellt, haben diese ganz offensichtlich den Steig präpariert und wir wandern recht steil im zick-zack, zum Teil mit offensichtlicher camino-real-Pflasterung abwärts.
Nach ca. 25 Minuten erreichen wir zwei nah zusammenliegende, gut erhaltene Dreschplätze und kurz darauf blicken wir auf die verfallenen Häuser von Talavera.
Eine etwas abseits liegende, schwer zugängliche Kapelle macht uns neugierig und wir kämpfen uns bis dorthin durch, um festzustellen: wie sie sehen, sehen sie nichts. Es war wohl mal ein Heiligenschrein. Leer, vergammelt.
An den Häusern, mit einer längeren Mauer eingefasst, Wermuth Duft umweht uns, geht es weiter steil auf camino-real-Pflasterung bergab. Die Hänge sind nun dicht mit der Kandelaber-Wolfsmilch bewachsen und wir schauen auf die Küste, Los Silos.
Um 15:30 Uhr verlassen wir das Naturschutzgebiet, gehen noch an einer verwahrlosten Kapelle vorbei, schauen auf einen Kanalviadukt und der Asphalt hat uns wieder. 2 km sind es von Talavera bis hierher. Wieder eine Infotafel erklärt uns, dass
„Der Weg von Talvera ist ein Spaziergang durch die Geschichte, die Landschaft und die Natur dieses Teils der Insel.
Talvera ist ein altes Gehöft in den Bergen von Los Silos. Sein Name stammt von Pedero Talavera her, dem Eroberer von Teneriffa, dem das ganze Gebiet gehörte. Der Pfad verband das Stadtzentrum von Los Silos mit dem großen Grundbesitz, zu dem eine wichtige Viezucht und ausgedehnte Getreideflächen gehörten. Ebenso diente der Pfad dazu, das Tal von El Palmar über den Berg Monte del Agua mit Los Silos zu verbinden.
Der Weg führt stetig hinauf und beginnt mit dem Abstieg bis zu Siedlung El Palmar, wenn man das Gehört von Talavera passiert hat. Während des Abstiegs sollte man die außergewöhnlichen Ausblicke über Villa de Los Silos, La Isla Baja und das Tal von El Palmar genießen; die Agrarlandschaft:die herausragenden Beispiele von Vegetationen („Termófila“, „Rupícola“, „Cardonal-tabaibal“ und „Fayal-brezal“, „einer Heideart) und die Reste des heute unbewohnten Gehöfts von Talavera.“
Zwischen Avocado- und Bananenplantagen sind wir nun schnell im Ort und fragen nach der nächsten Bushaltestelle, denn die Planung, um 16 Uhr den Bus 460 von Icod de Los Vinos wieder zurück nehmen zu können, geht nicht auf. Die Wanderung war doch länger als gedacht.
Kaum haben wir die Haltestelle erreicht, es ist inzwischen 16:30, kommt die Linie 363, die nach Puerto de la Cruz fährt. Kein langes Überlegen, den Bus nehmen wir. Müssen dann zwar in Icod de Los Vinos den Bus, jedoch nicht die Linie wechseln und sind um 17:10 Uhr in Puerto de la Cruz. Unser direkter Bus 343 nach Los Christianos um 17 Uhr ist schon weg, der nächste geht erst um 18 Uhr, also nehmen wir kurz entschlossen die parat stehende Linie 103, die uns direkt nach Santa Cruz bringt. Aus dem Bus raus und in die Schlange, die vor der Linie 110, direkte Linie nach Los Christianos, eingereiht. 17:55 Uhr planmäßige Abfahrt, gut dass die Schlange so lang war.
Von Las Chafiras aus rufe ich meinen lieben Mann an, dass er für uns wieder Taxi „IrmEli“ spielt und um 19 Uhr sammelt er uns am Busbahnhof in Los Christianos ein.
Ein wunderschöner Tag, zwar mit einer 2,5 stündigen Busfahrt endend, ist vorbei.
Fazit:
Die Wandersaison 2015/2016 ist zu Ende.
Viele schöne neue und einige altbekannte Touren sind Elisabeth und ich mit teilweise wechselnden, immer netten Begleitungen gegangen.
Wir hatten Glück mit dem Wetter, auch wenn wir hin und wieder spontan umplanen mussten.
Wir haben uns außer Blessuren durch unwegsames Gelände keine Verletzungen zugezogen, also insgesamt: Wir sind Glückskinder!
202- zweihundertundzwei – Wanderungen und einige Stadtspaziergänge, Krippentouren etc. habe ich seit 16. Februar 2007 beschrieben.
Das möchte ich mal zum Anlass nehmen und unserem Sohn Michael Danke sagen!
Er war es, der mich anläßlich eines Skiurlaubs auf die Idee brachte oder auf die „Spur setzte“ doch unsere Wanderungen zu beschreiben.
Diese Sache ist Teamarbeit:
Ich beschreibe die Touren und seit mein lieber Mann nicht mehr mitwandern kann fotografiere ich auch, das war früher sein Metier. Elisabeth steuert inzwischen auch Bilder bei. Das Ganze internetfähig zu machen, ist Aufgabe von Manfred und wenn auch er mal Probleme hat, wer hilft? Unser Sohn!
Dankeschön nochmal!
Las Lajas – Casas de Teresme – Ifonche
Von Las Lajas nach Ifonche, diese Tour wollten wir heute in Begleitung von Elisabeths Schwester Janni gehen.
Sind wir auch gegangen, jedoch ganz anders als wir sie kannten, denn:
Wir sind ja wissbegierig und als wir in Las Lajas um 10:15 Uhr aussteigen – der freundliche Busfahrer der TITSA-Linie 342 hielt dort für uns – sahen wir eine Infotafel und stellten fest:
Es gibt eine neue Tour.
Also, keine Frage, es stand für uns fest: Die probieren wir aus.
Wanderwegstrecke: 17,82 km – 5 Stunden 50 Minuten incl. 15 Minuten Apfelpause, 150 m rauf und 1.220 m runter
Die GPS-Daten hier als Zip-Datei.
Wir sind wohl „Glückskinder“ strahlender Sonnenschein, azurblauer Himmel und nur ein leichter kalter Wind.
Die Wanderung ist ausgeschildert als PR-TF 71 Camino Teresme – PR-TF 712 Camino de Ifonche und durchgängig gut mit weiß-gelben Balken gekennzeichnet.
Den ersten Teil auf einer breiten, sandigen Forststraße Richtung Montaña Colorada kennen wir. Da holten wir uns vor Jahren Hunger, bevor wir mit der großen Wandergruppe in Las Lajas grillten.
Heute, sofort nach Verlassen des schon gut besuchten Grillplatzes, begrüßt uns ein Feld mit lilablühendem Teidelack, kurz darauf haben wir bereits die Insel La Gomera im Blick. Wir wandern abwärts durch den lichten Kiefernwald. Die Stämme sind noch immer kohlrabenschwarz vom letzten verheerenden Brand, jedoch fast alle Bäume haben wieder ausgetrieben. Dazwischen stehen gelegentlich noch schwarze Stümpfe als Mahnmal.
Hier gibt es eine solche Anzahl von vulkanischen Bomben, wie wir sie sonst noch nicht zu Gesicht bekamen. (Auszug aus Wikipedia: Eine vulkanische Bombe (früher: Auswürfling) ist ein bei einem Vulkanausbruch ballistisch herausgeschleuderter Pyroklast, mit einem Durchmesser von mehr als 64 mm)
Wir können rasch ausschreiten und schon nach gut einer halben Stunde haben wir die rötlich schimmernde Montaña Colorada vor uns.
Nach 50 Minuten Gehzeit erreichen wir einen Wegweiser „Adeje 15,1 km – Casasa Teresme 6,7 km und nun verlassen wir die Piste und schwenken auf einen schmalen Pfad ein, so wie wir es lieben.
Ganz offensichtlich haben wir das Gebiet der „Bomben“ verlassen, dafür gibt es in diesem Wegabschnitt andere Felsformationen.
Langweilig wird uns nicht: Montaña Colorada im Blick, rechts davon die Insel La Gomera und kurz darauf die Insel La Palma ganz malerisch von dicken weißen Wolken unterlegt.
Um 11:45 Uhr erreichen wir den nächsten Hinweis, 4,5 km haben wir bis jetzt zurückgelegt und nur fünf Minuten später sind wir am Fuß des roten Berges und wandern an ihm entlang. Ein Blick zurück und wir sehen den dominanten Sombrero.
Wir sind begeistert: Die Tour bietet soviel Abwechslung in der Landschaft, bei den Ausblicken: die Berge unter uns: Conde, Roque Imoque und Los Brezos. Von der Montaña Roja bei El Médano sehen wir die Küste entlang bis zum Hotelkomplex Abama. Wir haben den Eindruck, dass sogar manche Abschnitte der schwarzen Mondlandschaft gleichen.
Und nun durchwandern wir ein wunderschönes Gebiet: Die Hänge rauf und runter sind überzogen mit den dicken Puschen des gelbblühenden Hornklees, der wie ein Teppich unter den Kiefern liegt. Dazwischen hin und wieder zartlila die Büsche der Teide-Katzenminze. Zauberhaft!
Über uns kreist in diesem blauen Himmel ein großer Vogel. Ein Milan? Wir sind leider alle Drei keine Vogelkenner.
In der nächsten Wegbiegung schauen wir auf die Inseln La Gomera und La Palma. Wir haben sie gleichzeitig im Blick! Das haben wir auch noch nicht gesehen.
Bevor eine dicke weiße Wolke den Conde einhüllt, können wir ihn noch mit seinen Nachbarn Roque Imoque und Los Brezos fotografiern.
Die rosa blühenden Zistrosen und die Kanarische Winde säumen den Weg und vor uns liegen die verlassenen Häuser von Teresme.
Ein paar Minuten später treffen wir auf den nächsten Wegweiser und wir folgen der Ausschilderung nach „El Aserradero 3,3 km“
Kurz darauf erreichen wir die Häuser Teresme mit dem rechts unterhalb liegenden großen Dreschplatz und den von Mauern umgebenen Terrassen, die jetzt alle brachliegen, aber dafür wachsen hier jetzt Montebretien . Wir wandern daran vorbei.
Eins, zwei, drei, hast Du nicht gesehen, sind wir beim nächsten Hinweis und nun brauchen wir nur noch 0,7 km bis El Aserradero.
Im nächsten Abschnitt können wir die Insel El Hierro ausmachen! Diese Chance hat man nur sehr selten von Teneriffa aus.
Der schöne Pfad führt uns an einer Ansammlung von Fenchelpflanzen vorbei (wir haben probiert!) und Unmengen des Samenstandes von Affodills. (Das wollen wir im Hinterkopf behalten: Im Februar zur Blütezeit, ist das eine Wanderung wert!) . Wir nähern uns der ehemaligen Finca El Aserradero, denn wir schauen schon auf das eingefallene Dach.
Seit geraumer Zeit haben wir eine Ahnung, wo wir auskommen werden:
Oberhalb von Boca del Paso, dort beginnt der Abstieg nach Adeje.
So ist es!
Hier haben wir nun die Qual der Wahl: Weiter nach Adeje = 5, 4 km, oder nach La Quinta = 1,8 km oder auf dem PR-TF 71,2 nach Ifonche = 4,4 km.
Mein lieber Mann würde uns überall einsammeln.
ABER:
Wir wollten ja heute nach Ifonche, so fällt die Entscheidung leicht, da gerade dieser Streckenabschnitt mit zu Elisabeths Lieblingstouren zählt.
Wir sind ihn zwar schon häufig gegangen, haben aber bisher versäumt – auch heute – die Barrancos zu zählen. 8, in Worten acht können sein.
Also runter – rauf – runter – rauf.
Auch der Barranco del Infierno in seinem oberen Bereich ist darunter.
Tolle Felsformationen sind es hier, die das Ganze so abwechslungsreich machen.
Dazu ein Fülle von Farnen und Cinerarien und Montpellier Zistrosen, Bonnets Natternkopf und und und.
Nach fast 6 Stunden Stunden Gehzeit, um 16:11 Uhr, erreichen wir Ifonche.
Wer erwartet uns bereits? Mein lieber Mann, dem wir bereits sehr früh oberhalb von Boca del Paso unsere ungefähre Ankunft mitgeteilt haben, denn in diesem Gebiet einen Netz-Zugang zu bekommen ist Glückssache.
Wir hatten uns nur 10 Minuten mit unserer Ankunft verschätzt.
Nun können wir diesen schönen Tag bei leckerem Essen und einem guten Glas Rotwein ausklingen lassen.
Fazit:
Die Insel ist immer wieder für eine Überraschung gut.
Zudem ist es wunderbar, dass die Inselregierung ihr „Herz“ für Wanderer entdeckt hat und inzwischen mehr Touren ausschildern lässt.
Immer wieder fragen wir uns nach einer besonders schönen Wanderung „ist diese Wanderung noch zu toppen?“
Heute können wir schon wieder sagen: JA, wir haben wieder eine „gefunden“.
Die Tour ist wunder-wunderschön!
Zudem, obwohl lang, nicht zu anstrengend und heute ganz ohne Abenteuer.
Rundtour Pista Agua Agria und Pista Agua Madre
Heute wollten wir auf den Spuren der Pflaumenblüte ab Montañeta wandern.
Aber: Wir hatten die Planung ohne Absprache mit dem Wettergott gemacht:
Für diese Region war Regen angesagt.
Umgeplant: Montaña Carrasco ab Ifonche, diese Tour haben uns Bekannte empfohlen.
Aber: Die ganze Gegend war zu: Passatwolken.
Also: Hoch Richtung Cañadas in der Hoffnung, dort oben scheint die Sonne, wir müssen nur durch die Wolkenschicht durch.
Richtig!
Ab Vilaflor Sonne pur, azurblauer Himmel, kein Wölkchen.
Wanderwegstrecke: 13,86 km in 3 Stunden 40 Minuten, ohne Apfelpause
Wir fahren die TF 21 hoch und bei km 64 sehen wir rechts ein Wander- Hinweisschild: geeignet für Radfahrer, Reiter: BC 5 Ctr.- TF 21 por Agua Agria 13,8 km
Wir sind experimentierfreudig und parken in dem Wanderweg oberhalb eines gemauerten Wasserdurchlaufs,an der Straße ist Halteverbot.
Um 10:30 Uhr heißt es: Los geht’s!
Es geht sofort stetig auf einer Forststraßen–Piste bergauf. Wir gehen im Sonnenschein, allerdings heftigster Wind und sehen zwischen riesigen Kiefern unter uns das Wattemeer aus Wolken. Schön anzusehen, wenn man nicht darin gehen muss.
Nach einer halben Stunde Gehzeit erreichen wir eine Galerie. Die Gleise, auf denen der Abraum, der beim Bau der Galerie anfiel, abtransportierte wurde, werden nicht mehr gebraucht und auch die gemauerte Wasserrinne. Dafür fließt das Wasser jetzt weniger romantische durch Plastikrohre.
Der Weg geht mal steiler mal eben durch den lichten Kiefernwald und ein Baumstamm wird durch die Ummauerung zum Kunstobjekt.
Die nächste Attraktion ist eine Pflanze im Erblühen, sie ist früh dran, denn sie blüht eigentlich erst ab Mai: Wildprets Natternkopf, auch Teide-Natternkopf genannt oder in spanisch: Taginaste rojo, orgullo de Tenerife, die die Tinerfeños zurecht Orgullo de Tenerife = Stolz Teneriffas nennen.
Immer wieder haben wir den freien Blick auf das Wolkenmeer unter uns! Welche Freude, dass wir in der Sonne wandern können. Aber das ist eben Teneriffa!
Eine Stunde Gehzeit und rechts von uns liegt ein schöner Dreschplatz. Links schauen wir auf imposante Felswände.
Statt des Gelbs der Gänsedisteln erfreuen wir uns heute an den hohen Stauden des Rutenkrauts, ein Kanaren-Endemit. Wir müssen immer erst ein Blättchen probieren, um festzustellen, ob es sich nicht vielleicht doch um Fenchel handelt, so ähnliche sehen sich die Pflanzen.
Langweilig wird uns nicht: Sind es nicht die Ausblicke oder Blumen, so wandern wir nun durch ein Lavafeld mit bizarren Vulkanbrocken und einigen Höhlen.
Ziemlich genau nach 2 Stunden Gehzeit sehen wir auf einen großen Bereich, der landwirtschaftlich genutzt wird.
Da macht es bei uns „klick“: Wir sind genau da, wo von links oben der Weg von der Paisaje lunar herunterkommt.
Waren wir bisher mutterseelenalleine, lediglich zwei Radfahrer begegneten uns, damit ist es jetzt vorbei. Ganze Heerscharen strömen Richtung Paisaje Lunar, auch Los Escurriales genannt.
Von nun an sind wir auf der sicheren Seite, hier kennen wir uns aus, waren wir ja erst am Dezember 2015 mit Freunden hier.
Als wir an das „Täfelchen Nr. 5“ kommen, wissen wir, dass es sich um einen Jahrhundertbaum handelt. Er ist einer der ältesten Überlebenden einer Zeitepoche, die den Lebewesen des Kanarischen Kiefernwaldes ganz und gar nicht günstig war.
Die Weisheit habe ich aus einer Broschüre, die das Cabildo Insular de Tenerife herausgegeben hat.
Seit unserem letzten Besuch hier hat man aber noch zwei Hocker installiert.
Kurz vor 1 Uhr gelangen wir auf die Forststraße Madre de Agua und wir wissen, dass wir nun ca. 1 Stunde die schon oft begangene Strecke durchwandern müssen bis wir zur TF 21 gelangen.
Ha, wir haben es heute in 50 Minuten geschafft, sind wohl zügiger ausgeschritten.
Totzdem haben wir noch die Zeit gehabt, einen vor der Blüte stehenden Teide-Natternkopf und ein Wasserbecken, das wir vorher noch nie gesehen haben, zu bemerken. Auch gepflegte landwirtschafltiche Flächen finden wir beachtenswert.
An der TF21, die zu den Cañadas führt, steht wieder ein Wegweiser:
BC 5 Ctra. 21 13,8 km Madre de Agua.
Also sind wir im Uhrzeigersinn gegangen. Nun bleibt uns nur noch die unangenehme Strecke auf der TF 21 bis zum Auto hochzugehen.
Gibt Schöneres, jedoch wir haben noch Glück, jetzt in der Mittagszeit sind wohl schon die meisten Autos oben in den Cañadas und die noch hoch fahren, haben es so eilig, dass sie unser Autostopp-Winken entweder missverstehen und freundlich zurückwinken oder durchbrausen.
Aber: Wir haben es auch so geschafft und freuen uns, dass uns so unverhofft eine schöne Tour gelungen ist.
Guía de Isora – Historische Gebäude
Der historische Ortskern von Guía de Isora
Die Hauptgebäude der Ortschaft befinden sich an beiden Straßenseiten der zwei praktisch parallel zueinander verlaufenden Calle de Arriba und, hinter der Kirche, Calle Abajo.
Eine von Ost nach West verlaufende Schlucht teilt den Ortskern in zwei Abschnitte.
Bis ins 19. Jahrhundert behinderte sie den Ausbau es Ortes in zwei Richtungen enorm.
Auszug aus der Touristinformation:
„Guía de Isora ist das wichtigste Dorf der Gemeinde und liegt auf einer Höhe von 589 Metern.
Guúa de Isora befindet sich in einer natürlichen Umgebung von besonderer Schönheit; in der Nähe befindet sich die Montaña de Tejina (unter Naturschutz) und im Norden befindet sich de Pico Viejo, (vor allem im Winter von einer überraschenden Schönheit) und im Süden die Küste von Isora.
Die hauptsächliche Anziehungskraft dieser Gemeinde ist die historische Vergangenheit; im Jahr 2008 wurde der „Ort von kulturellem Interesse“ erklärt.
Bei einem ruhigen Spaziergang durch die Strassen von Guia kann man die zahlreichen privaten und religiösen Bauten aus dem XIX Jahrhundert bewundern. Es sind die Beispiele traditioneller, offizieller, privater und religiöser Architektur , die den wirtschaftlichen Aufschwung während der ersten Hälfte de XIX Jahrhunderts widerspiegeln – und dies dank der Überweisungen der Rückkehrer aus Cuba und Venezuela.“
Vorbildlich sind alle bemerkenswerte Häuser mit ausführlichen Infotafeln – in Spanisch, Englisch und Deutsch – gekennzeichnet und beschrieben.
Einige Beispiele (Texte weitgehend übernommen)
Parroquia de Nuestra Senora De La Luz (Pfarrkirche)
Die ersten bekannten historischen Quellen vom Bau der primitiven Kapelle, die von den Herrschaften von Ponte gegründet wurde, gehen auf das Jahr 1536 zurück, als ihr Bau bereits begonnen hatte und sie über nur ein Schiff verfügte, das der Jungfrau von Guía geweiht war. Aus dem Vertrag zwischen dem Steinmetz Durarte Goméz und Fernando Gonzaáles als oberste Autorität der Iglesia de Nuestra Senora de Guía geht hervor …“der vulkanische Boden von Ysora“, „hiermit verpflichte ich mich, diese Kirche auf diesem vulkanischen Boden mit Bögen und Holz zu versehen.“
1702 fällt sie dem Abriss zum Opfer und wird in nur zwei Jahren neu errichtet. Vom 18. bis 19. Jahrhundert überdauert die Kirche mit zwei Schiffen und dem seitlichen Glockenturm. Auf einem Druck von Álvarez Rixo aus dem Jahre 1832 sind sowohl die Kirche als auch die Casa de la Virgen abgebildet. Dieses Gebäude stand einst dort, wo sich heute das Rathaus befindet, die sogenannten Casas Consistoriales. Der Druck zeigt, wie die Pilger aus Garachico hoch zu Ross einziehen, um den Feierlichkeiten zu Ehren der Jungfrau von Guía beizuwohnen, die von den Adelsfamilien aus Villa und Puerto organisiert worden waren.
Während der Sturzflut im Jahr 1879 – von den Dorfbewohnern schlicht als Avenidade Don Andrés bezeichnet – wird die Kirche stark beschädigt. Nach mehreren Versuchen, sie wieder aufzubauen, gelingt dem Pfarrer schließlich 1900 der Neubau dank der Spenden der Bürger und der Auswanderer in Amerika. 1902 wurden die Bauarbeiten an der Kirche beendet, die bis heute erhalten werden konnte. Sie weist drei Schiffe auf, von denen das Mittelschiff höher als die anderen errichtet wurde, damit mehr Licht ins Kircheninnere einfallen kann. Ihr Aussehen erinnert an den typischen kanarischen Stil mit Holzdecken aus kanarischen Kiefernholz und Binderbalken im Mudejar-Stil. Die Hauptkapell ragt aus dem von den Kirchenschiffen gebildeten rechteckigen Grundriss heraus.
Der Glockenturm im ekletischen Stil aus Zement und Ziegelsteinen geht auf 1920/21 zurück und konnte zu einem großen Teil nur dank der Spenden errichtet werden, die während der Prozession des Kindes der Jungrrau des Lichts durch alle Ortschaften der Gemeinde gesammelt werden konnten. 1947 wird das Werk mit dem Anbringen einer Uhr vollendet, die man in der Fabrik Viuda de Muruosa in Vitoria erworben hatte.
Die Kirche beherbergt bedeutende Schmiedearbeiten aus dem 17. und 19. Jahrhundert sowie Heiligenbilder und -figuren. Von besonderem Interesse sind die Schutzpatronin der Gemeinde, Nuestra Senora de la Luz, die vom Bildhauer Fernando Estévez geschaffen wurde, und die Statue des Santisimo Cristo de la Dulce Muerte (Hl. Christus des süßen Todes) aus dem 18. Jahrhundert, die aus Havanna stammt.
Die Kirche ist zwar momentan eingerüstet – bietet dafür im Inneren eine überbordende Fülle an Blumen, die die Statuen umgeben. Bild 632 evtl folgende
An anderer Stelle fand ich noch diese Erläuterungen:
„Sie vereinigt Renaissane-Architektur mit Elementen des Mudéjar-Stils. In der Kirche sind viele religiöse Meisterwerke zu bewundern, wie Altarbilder, Skulpturen, Bilder und Teile der Goldschmiedekunst sowie ein Teil eines gestickten Umhanges aus dem XVIII Jahrhundert. Dieser Umhang ist einer der ältesten Mäntel von Teneriffa und zeigt die Schutzpatronin von Guia de Isora „Nuestra Señora de la Luz“ und den Schutzpatron „Cristo de la Dulce Muerte“.
Casa de los del Tagoro
Das als Casa de los del Tagoro bekannte Gebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1857-1861) repräsentiert den Wandel der Architektur in den immer urbaner werdenden Gebieten. Die Fassade des eingeschossigen Gebäudes ist im traditionellen kanarischen Stil gehalten. Der zentrale Innenhof erhellt alle Räumlichkeiten, die wiederum alle miteinander verbunden sind.
Nutzung:Das Gebäude diente der Gesellschaft von Andrés Martín Padrón und Juan Cumella y Monner als Handelssitz. Errichtet wurde es auf einem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Grundstück, die dafür im Gegenzug den Bau einer Brücke über die Schlucht und eine öffentliche Wasserquelle verlangte. Während der Hochwasser im Jahr 1879 – von den Dorfbewohnern schlicht als Avenida de Don Andrés behzeichnet – wurde das Gebäude, wie auch zahlreiche Wohnhäuser, die Pfarrkirche und Ländereien stark beschädigt, was gravierende Folgen für den Viehbestand hatte. Es folgte eine lange Hungersnot (noch zehn Jahre später glich das Dorf einer Ruine). Das tragische Ereignis forderte außerdem 11 Todesopfer, darunter Andrés, seine Ehefrau und drei seiner Kinder. Den jüngsten Sohn fand man schwer verletzt einen Kilometer entfernt vor. Doch er überlebte und wurde zusammen mit einem seiner älteren Brüder nach Amerika geschickt, wo er Jahre später ums Leben gekommen sein soll, als er einen Fluss mit einer kleinen Viehherde überquerte.
Die Familie widmete sich in erster Linie dem Handel mit der Kochenilleschildlaus und Getreide.
Heute ist das Gebäude Eigentum der Gemeindeverwaltung, wo es ihre Büroräume unterhält.
Casa de los Herrera Pérez
Bei der Casa de los Herrera Pérez handelt es sich um ein zweigeschossiges Gebäude, das Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Es weist den tradionellen kanarischen Architekturstil mit einem zentralen Innenhof auf, um den alle Räumlichkeiten in Hufeisenform angeordnet sind.
Nutzung: Wohnhaus der Familie Herrera Pérez
Die ursprünglich aus Valle Hermoso von der Insel La Gomera stammende Familie ließe sich zwar zunächst in Guía de Isora nieder, wanderte jedoch in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts nach Venezuela aus, wo sie es zu bedeutendem Reichtum brachte. Als sie 1961 nach Teneriffa zurückkehrte, erwarb sie zahlreiche Immobilien in La Orotava, in Puerto de la Cruz, auf Lanzarote, in Adeje und allein in Guía de Isora drei Wohnhäuser in der als Calle Real bzw. Avenida de La Liberdad bekannten Straße. Zu ihren vielfältigen geschäftlichen Tätigkeiten gehörten unter anderem der Handel mit der Koschenilleschildlaus, Kalk, Getreide, Viehzucht und Verpachtung Nutzung. 1870 beteiligte sie sich zu einem Zwölftel am ortsansässigen Wasserunternehmen mit dem Namen „Tagara“.
Casa de Dña. Paula Gonzáles
Das als Casa de Doña Paula Gonzáles bekannte Haus im tradionellen kanarsichen Stil aus dem 18./19. Jahrhundert ist für den historischen Ortskern von besonderer architktonischer Bedeutung. Das Gebäude besteht aus mehreren zwei- und dreistöckigen Einheiten, deren Räumlichkeiten hauptsächlich über nach außen geschlossene Galerien und Korridore miteinander verbunden sind.
Den ursprünglichen Familiensitz von Paula Gonzáles Corrin erbte nach ihrem Tod Ursula Gonzáles. 1959 wird dieses Anwesen von einer kleinen Gesellschaft erworben, die in den Räumlichkeiten das Kasino der Gemeinde Guia de Isora eröffnet.
……..
Der 1878 zum Provinzabgeordneten gewählte Manuel Gonzáles Gonzáles war Eigentümer von bedeutenden Ländereien in der Region. Anfang des 20. Jahrhunderts gründete er mit seinen Kindern Paula Conzáles, Corrin und Antonio Gonzáles Gorrín, seiner Schwägerin Eloisa Jordán Conzáles und seinem Neffen Gerardo Alfonso Gorrin das Familienunternehmen Sociedad Alfonso Jordan y Compañia für Landwirtschaft und Handel.
Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts im elektrischen Stil errichtet, enthält aber auch Elemente des Jugendstils.
Das Gebäude diente Corina Martín Rodriguez und ihrem Ehemann einerseits als Wohnhaus,andererseits wurde es als Gasthaus des Dorfes genutzt. Mündlichen Überlieferungen zufolge wurde das Gebäude mit dem Geld errichtet, das ihr Mann in Kuba aus dem Verkauf von Tüchern mit Hohsaumstickereien erzielte. Den Betrieb des Gasthauses übernahm die Eigentümerin und somit war es allen als Fonda de Doña Corina bekannt.
Sowohl herausragende Persönlichkeiten, darunter Maler und Dichter, mieteten sich im Gasthaus ein als auch Besucher, die in dieser Region ihre Atemwegserkrankungen zu heilen erhofften. Auch der Dichter „Mijota“, mit bürglichem Namen Juan Pérez Delgado, gehörte zu den regelmäßigen Besuchern.
Casa de Don Gerardo
Das heutzutage aus zwei Teilen bestehende Herrenhaus in der Innenstadt von Guía de Isora, das als Casa de Don Gerardo bekannt ist, repräsentiert den Aufschwung der neoklassizistischen Architektur des 19. Jahrhunderts, der in erster Linie der florienden Zucht der Koschenilleschildlaus und ihrer Vermarktung zu verdanken ist.
Das Gebäude diente der Familie in erster Linie als Wohnhaus, wo einige Bereiche gleichzeitig den für das Leben aufdem Lande typischen Tätigkeiten dienten. Die Gutsbesitzerfamlie machte sich vor allem mit ihren Geschäften in der Zucht der Kochenilleschildlaus und ihrer Vermarktung sowie dem Anbau von Kartoffeln, Mandeln, Weizen und anderem Getreide einen Namen……….
Im Gebäude ist die Dauerausstellung des herausragenden Malers Manuel Martín González untergebracht. Der 1905 in Guía de Isora geborene und
1988 in La Laguna verstorbene Künstler gilt aufgrund seiner künstlerischen
Kompositionen und seines außergewöhnlichen Verständnisses für die Natur der Kanarischen Inseln als einer der bedeutendsten Vertreter
der Landschaftsmalerei des 20. Jahrhunderts.
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Abgesehen von den historisch wertvollen Gebäuden, gibt es auch hübsche Ecken und imposante Gebäude, die Spaß machen, anzuschauen.