Archiv für Februar 2016
Montaña Chayofita in Los Cristianos
Wer im Süden wohnt und nicht viel Zeit hat, sich aber doch noch durch eine halbstündige kleine Wanderung Hunger für das Mittagessen holen will, dem empfehle ich diese kleine Wanderung auf die Montaña Chayofita.
Der Vulkankegel liegt mitten in Los Cristianos, umgeben von Hotelkomplexen, einem großen Einkaufszenter, Santiago VI, dem Gericht sowie Sportanlagen und bietet nach einem ca. zehnminütigen Aufstieg einen grandiosen 365 Grad-Rundumblick.
Zu Füßen liegt die Playa de la Vista mit seinem Sandstrand – für mich zum Schwimmen der schönste Strand auf Teneriffa – der Blick geht zur Insel La Gomera und drehe ich mich im Uhrzeigersinn weiter, dann kann ich auf die diversen Hotels bis Playa de las Amércias sehen. Heute habe ich das Glück die verschneiten Berge der Caldera mit dem Teide zu sehen, davor thront der Roque de Conde, weiter schaue ich auf die Montaña Guaza und die Ferienanlagen und Hotels an deren Fuß. Ein Stück weiter liegt das Örtchen Palm-Mar und um die Runde zu schließen sehe ich – wieder näher – noch den Hafen von Los Cristianos und den dortigen Sand-Badestrand.
Die Montaña Chayofita bietet einen guten Einblick in den Krater, in dem sich, für mich absolut unverständlich, ein Hippie angesiedelt und eine Schale für milde Geldgaben aufgestellt hat. Schade!
Ansonsten grenzt es fast an ein kleines Wunder, dass dieser Hügel noch so ursprünglich ist, inklusive seiner für den Süden Teneriffas typischen Bepflanzung mit Tabaibas und Dornlattich, denn die „Besteigung“ gleicht fast einer Völkerwanderung.
Aus Richtung Busbahnhof kommend biegt man in die Avenida Chayofita ein und folgt ihr bis zum Gitter am Ende. Hier beginnt schon die Wanderung.
Man folgt dem breiten, ehemaligen gerölligen Fahrweg bis zu zwei markanten weißen Steinen und biegt hier links ab. Nun bleibt es jedem selbst überlassen, welchen der diversen aufwärts führenden Pfade man nimmt. Alle Pfade führen zum Kraterrand, von wo man den großartigen Blick hat. Man umschreitet den Kraterrand und auf der anderen Seite steigt man auf dem vorgegebenen sandigen, teils rutschigen Pfad ab und gelangt so wieder auf den Fahrweg.
Ende der Wanderung oder des Spaziergangs.
Trotzdem: Unbedingt feste Schuhe anziehen!
Skulpturenpark Los Cardones
Mal keine Wanderung
das heutige Thema ist „Kunst“
„ Kunst ist die Umsetzung einer kreativen Idee durch handwerkliches Können“
(Gernot Huber)
Davon konnten sich am Freitag, 12. Februar 2016, geladene Gäste überzeugen.
Die Vernissage galt zwei heimischen Künstlern, die aus ganz unterschiedlichen Materialien im und für den 80 000 qm großen Skulpturenpark der Stiftung Gernot Huber ihre Werke schufen.
In angenehmer, lockerer Atmosphäre führte Gernot Huber – Designer und Bildhauer – aus, wie es zur Schaffung dieses Skulpturenparks kam.
Ihm zur Seite stand seine liebenswürdige Frau Ina.
Als Kulisse diente das von Gernot Huber geplante und im kanarischen Stil aus Vulkantuffstein erbaute Haus.
Da überwiegend spanische Gäste geladen waren, wurde es ein Mix aus spanisch-deutsch und Alex, Ina Huber-Stombergs Sohn, übernahm dann ganz locker und sehr charmant den spanischen Part.
Im Rahmen der gemeinnützigen Gernot-Huber-Stiftung, die 1977 gegründet wurde, sollte die Bewahrung der Skulpturenparks sowohl in der Nähe von Hamburg, in Ramelsloh, als auch auf Teriffa, in der Gemeinde San Isidro-Grandadilla, gewährleistet werden.
Die Stiftung vergibt Skulpturenaufträge an hervorragende internationale Künstler und Arbeitsstipendien an begabte Nachwuchs-Bildhauer, damit will die Stiftung auch kunstfördernd tätig sein.
So wurde es den beiden heimischen Künstlern ermöglicht, auf diesem wunderbaren Gelände – Kunst und Natur vereint – ihre Ideen umzusetzen.
Giulleremo Batista Diáz schuf aus dem heimischen Vulkan-Tuffstein die Skulptur „Vuelo“, den Flug eines Mantas über dem Sandboden des Meeres.
Der Sockel besteht aus verschiedenen Tiefen-Schichten des Tuffsteins und die Idee des Künstlers ist Sandboden wird zu Wasser und Wasser wird zu Sandboden und darüber schwebt der Manta.
Jaime Alonso Fernandéz schuf aus einem Sand-Polystergemisch das Kunstwerk „Genova“, Segel.
Ein ebenfalls auf einem TuffsteinSockel errichtetes kinetisches Meisterwerk das sich sanft im Winde dreht.
Ein unverhoffter Kunstgenuss wurde uns durch die tschechische Mezzosopranistin Tana Janosova mit Arien sowohl in französich, slowakisch, spanisch und deutsch geboten.
Es passte zu dieser Stimmung, dass sie die Stücke teilweise mit ihrem kleinen Sohn im Tragetuch vor der Brust sehr stimmgewaltig, graziös, leicht und liebenswürdig vortrug.
Bei Sonnenschein und leichtem Wind war es dann ein Vergnügen in diesem Park zu lustwandeln.
Der Blick geht hoch zum Teide und runter zum Meer mit der Montaña Roja und zwischen Kandelaber-Wolfsmilchgewächsen, den „Cardones“, die dem Anwesen den Namen gaben, sind die vielfältigen Kunstwerke aus bis zu 20 Tonnen schweren Vulkansteinen, Stahl, Glas, Holz zwischen immergrünen Euphorbien, Zedern und Palmen eingebettet. Sie wurden von Künstlerinnen und Künstlern aus Israel, Russland, Peru, den Canaren, Österreich, Deutschland und vielen, unterschiedlichen Werken von Gernot Huber geschaffen und es werden immer mehr.
Nur am Rande:
Bei der Entstehung des „Cardón de cristal“ aus 8 Tonnen Glas mit 6 000 Einzelteilen, geschaffen von dem „Glaskünstler“ Rudolf Schmid und seiner Frau aus dem Bayerischen Wald, waren wir zugegen.
Das führte dazu, dass wir die Werkstatt und Ausstellunges Ehepaares Schmid
„die Gläserne Scheune“ an der Glasstraße in Viechtach im Bayerischen Wald besuchten.
Da bleibt mir nur eins, Ihnen zu sagen:
Gehen sie hin! Besuchen sie den Skulpturenpark „Los Cardones“ !
Lassen sie sich darauf ein verzaubert, begeistert, angeregt, überrascht zu werden.
Wählen Sie aus der Fülle der Kunstwerke IHR Lieblingswerk aus. Es ist spannend!
Dazu haben sie jeden zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr Gelegenheit.
Am 13. März 2016 ist es wieder so weit.
Es wird ein Obulus von 10 Euro erbeten, der wiederum den schaffenden Künstlern zu Gute kommt.
Sie gelangen dorthin, indem sie von der TF 1 kommend in San Isidro hoch Richtung Granadilla fahren, aus dem Ort heraus und dann bei einem mit dem Sonnensymbol gekennzeichneten Stein links in die Calle Gernot Huber abbiegen.
Aguamansa – Pinolere – Mirador de Humboldt – Puerto de la Cruz
Zweiter Versuch
Am 7. April 2015 haben wir den ersten Anlauf für diese Wanderung gemacht, denn wir wollten auf den Spuren Humboldts wandern, der auf dem Weg in die Neue Welt, zu seiner berühmten Amerikareise, Teneriffa vom 19. bis zum 24. Juni 1799 besuchte.
Er soll über das Orotavatal den Ausspruch getan haben: „Dieses Tal ist für mich das schönste der Welt“.
So lautete der Vorspann für die Wanderbeschreibung im vergangenen Jahr, die wir ja bereits in Pinolere klatschnass abgebrochen haben.
Nun ergab es sich, dass unsere Freundin Christiane im Norden etwas zu erledigen hatte, und sie spielte für uns Taxi und setzte uns in Aguamansa, oberhalb der Forellenzucht ab.
Heute haben wir das absolute Kontrastprogramm zur Wanderung der letzten Woche:
Tenogebirge = Hochplateau, dünnbesiedelt, teilweise sehr windig
Orotavatal = eine Finca reiht sich an die andere, Landwirtschaft wird groß geschrieben: Wein, Wein und nochmals Wein, Avocado- Orangen-Plantagen, Kartoffeln und eine Mannigfaltigkeit an Blühendem.
Wanderwegstrecke: 14,6 km 4 Stunden 15 Minuten, inclusive Besichtigung des Museumsdorfes in Pinolere und Apfelpause – 60 m Aufstieg – 1.030 m Abstieg
Wir starten wieder in Aguamansa beim Wegweiser „PR TF 35 Mamio 1,0 km – Casa del Agua 2,2 km“ steigen die Treppen hinab und schon empfangen uns die weißblühenden Erikabäume.
Hach, wie schön, keine undichten Passatwolken, strahlender Sonnenschein. Wir schreiten schnell aus, die Strecke ist uns bekannt, zudem ausgeschildert und Elisabeths Agatha bzw. meine Trulla, Sprecherinnen vom Wanderprogramm komoot, wetteifern, wer schneller die Ansage macht.
So ohne Regen sieht die Landschaft doch viel schöner aus. Der Teide grüßt von seiner Nordseite von strahlend blauem Himmel umgeben, es duftet und blüht, denn die Zäune sind zum Teil mit Jasmin behangen, wild wachsende Montebretien, Felder und auch Wegebegleitgelb von Nickendem Sauerklee und
Affodills, Callas, Farne, Farne. Vorbei geht es an Ziegenherden, Kartoffelfeldern fast alles auf asphaltierter – aber kaum befahrener – Straße.
Nach einer guten halben Stunde können wir auf einem schmalen Pfad in einen Erikawald einbiegen, nach dem Verlassen dieses liegt das Meer und das Orotavatal vor uns. Auf dem äußerst schmalen Weg kommt uns ein Ziegenhirte mit seiner Herde entgegen, ein paar freundliche Worte und für uns geht es nun bergab, riesige Büsche blühenden Rosmarins umhüllen uns mit ihrem Duft und der Teide ist immer noch wolkenfrei.
Wir passieren mit Schilf gedeckte Häuschen, auch eine Rarität, die wir außer in dem Museumsdorf in Pinolere sonst noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Bücken uns unter überhängenden, beerentragenden Lorbeerbäumen und entdecken in einem Garten sogar Kunst.
Wollte ich all‘ die Pflanzen, Blumen, Sträucher aufzählen, die wir hier zu Gesicht bekommen, könnte ich einen Pflanzenführer schreiben.
Nach ziemlich genau einer Stunde Gehzeit erreichen wir das Museumsdorf Pinolere.
Im vergangenen Jahr haben wir es nur als Umkleidekabine benutzt, um uns von unseren nassen Sachen zu befreien, da stand uns nicht der Sinn, es nochmals zu besichtigen.
Heute, bei dem schönen Wetter, öffnet die junge Frau für uns extra alle Türen zu den einzelnen Häuschen und gibt sich Mühe, uns auch alles zu zeigen. Wir sind die einzigen Besucherinnen.
Geschrieben habe ich über das Museum ausführlich am 6. Oktober 2011, als wir zum ersten Mal hier waren.
Anschließend gehen wir noch zum Kirchplatz hoch, um dann der Ausschilderung die Straße runter weiter zu folgen.
Freie Sicht wieder auf das Tal und der Duft von den Orangenplantagen, Früchte tragend und gleichzeitig blühend, erfreut uns.
Weiter reiht sich Finca an Finca, zum Teil wunderschöne Häuser und schön angelegte Gärten.
In Florida Alta dürfen wir eine Frau fotografieren, die gerade vom Brennholzsammeln kommt. Sie ist ganz stolz, dass sie von den“Alemanas“ abgelichtet wurde und wir hören, wie sie es sofort weitererzählt.
Nein, ich muss doch noch Hortensien erwähnen, die, wie auf Madeira, dickste Blütenbälle aufzuweisen haben, auch einen Balkon voll mit Orchideen und ein mächtiges Exemplar der Engelstrompete sowie Flächen, die mit Kapuzinerkäppchen überwuchert sind.
Wir gelangen über den Camino Florida Alta und die Calle La Palma zur Plaza Don Hernando Perdoma Mesa . Auf diesem großzügigen Platz steht die erst 2013 eingeweihte Kirche San Antonio Abad. Weiter führt uns der Weg am Schulgebäude vorbei und wir biegen in die Calle Pino Alto ein. An Steinmauern, besiedelt mit Farnen und Aeonien und an blühenden Avocadobäumen geht es vorbei.
Bei der Bodega Bullicio gelangen wir in eine Gasse, ganz witzig, die Mauer ist mit Straßenschildern „München-Bebra“ „Bochum“ „Calle Luxemburg“ verziert.
Zwischen Schilfwänden und mit Buganvilla überzogenen Mauern gehen wir abwärts, abwärts.
Inzwischen sind die Passatwolken aufgezogen, der Teide ist bereits komplett versteckt, in unserem Teil jedoch haben wir noch freien Blick.
Und immer noch wandern wir an Fincas vorbei, ein Blick über den Zaun zeigt Zufahrten gesäumt mit Strelitzien oder Christsternen und kurz darauf auf freiem Feld inmitten von Farn eine Blume, wie wir sie noch nie zu Gesicht bekommen haben, wohl eine Distelart.
Malerisch ist dieser Abschnitt, Blick durch eine Palmenansammlung aufs Meer und wieder eine große Ziegenherde zu unserer linken Seite.
So sind wir, ohne große Anstrengung, in der Urbanisation Humboldt angelangt (vorausgesetzt man hat keine Knieprobleme, denn zwischendurch hatten wir zwanzigprozentiges Gefälle).
Da wir zum Humboldtblick wollen, müsssen wir nun wohl oder übel auf der Carretera El Pinto, die TF 21 entlang hochmarschieren. Teilweise gibt es einen Trampelpfad neben der Straße, aber ein Stück müssen wir auch direkt auf der stark befahrenen Straße gehen.
2 ½ -Stunden haben wir bis hierher gebraucht und dann die Enttäuschung: Der Mirador de Humboldt mit Restaurant und Bar ist geschlossen. Das wohl schon längere Zeit wieder, denn alles ist vergammelt. Selbst die goldenen Mosaiksteinchen aus den Fliesen hat man zum Teil gestohlen.
Auch der Zugang zur Bronzestatue von Humboldt, wie er über sein geliebtes Orotavatal blickt, ist versperrt. Da müssen wir in unseren Foto-Fundus greifen, um ein Foto zu präsentieren.
Wir machen hier im Stehen unsere obligatorische Apfelpause und schauen über das fruchtbare Orotavatal mit seinen vielen Bananenplantagen auf Puerto de la Cruz und das Meer.
Wieder auf der TF 21 zurück bis zur Calle Dinamarca, schwenken in die Calle Europa ein und folgen den Anweisungen unserer Sprecherinnen von komoot.
wandern wir schweren Herzens vorbei – wir wären gerne eingekehrt, haben aber noch ein gutes Stück vor uns – und gelangen an eine Kreuzung mit den diversen Hinweisen zur Autobahn.
Unterhalb einer Kirche halten wir uns Richtung El Rincón TF 176, gehen unter dem Tunnel der Nordautobahn durch. Biegen links in die Carretera Este ein, um dann Richtung Puerto de la Cruz, die TF 31 weiterzugehen. Nicht sehr schön, da laut. Aber zum Glück gibt es einen Fußweg und es sind nur 10 Minuten. Hier bietet lediglich eine große Ziegenherde in einem sandigen Barranco Abwechslung.
Beim Hinweis „Golf La Rosaleda“ können wir rechts abbiegen und sehr schnell gelangen wir in die Region der Bananenplantagen und Stille umgibt uns. Dem Camino Torreon-Bajo folgen wir Richtung Meer. Dieser Weg mündet in den Camino Carrasco. Unser Glück will es, dass uns ein deutschen Ehepaar entgegenkommt und uns aufklärt, dass es da unten kein Weiterkommen nach Puerto de la Cruz gibt. Zurück bis zum Camino El Lazo, dem folgen wir bis zum Camino los Orovales. Links wie rechts Bananenplantagen. So gelangen wir in gepflegte Anlagen, sozusagen im Hinterhof von Puerto de la Cruz.
Queren dann die Carretera Este, um am Kreisel in die Calle Dr. Celestino Gonzáles Padron einzubigen und rechts der Kirche „Nuestra Señora de la Paz“ wieder zu einen Pfad zu gelangen, in den Paseo del Acebuche und links in den Paseo del Sauco, der dann in die Calle Aceviños einmündet.
Diese Straße laufen wir nun an lauter deutschen Restaurants entlang bis zur Avenida Marques de Villanueva de Prado im Stadtteil La Paz von Puerto de la Cruz, dem Ende unserer heutigen Wanderung.
Unsere „taxista“ Christiane sammelt uns dort beim Supermercado Suma unterhalb des Restaurants Zebra Maria wieder ein.
Den Abschluß dieser schönen Wanderung beenden wir mit einem Essen mit hervorragendem Fisch in Christianes Lieblingsrestaurant in La Matanza und wir treten dann die Heimfahrt mit dem Bus von Puerto de la Cruz aus an, da Christiane noch länger hier zu tun hat.
Fazit:
Wer die Vielfalt von Blumen liebt, wer urbanes Leben mag, sich informieren will, wie früher hier gelebt wurde, sich nicht zu sehr anstrengen will, für den ist diese Wanderung eine Fundgrube, eine Freude – bei schönem Wetter.
Auch wenn der Mirador de Humboldt geschlossen ist, wer aber nachvollziehen will, was Humboldt hier so faszinierte, der sollte den Abstecher hierhin doch machen, denn der Blick ist frei.
Anfahrt vom Süden:
TF 1 Abfahrt Arona – Teide – TF 28 bis La Camella – am Kreisel auf die TF 51 bis Vilaflor – hier auf die TF 21 dieser durch die Cañadas folgen, am Parador und der Teide-Seilbahn vorbei bis Aguamansa.
Rückfahrt mit dem Bus vom Busbahnhof Puerto de la Cruz:
Mit dem Bus 343 um 17 Uhr in 1 Stunde 45 Minuten bis Los Cristianos.
Impressionen
Rundwanderung auf dem Teno-Plateau
Den ältesten und dünnbesiedelsten Inselteil, der vor cfa. 17 Millionen Jahren entstand, wollen wir uns heute erwandern.
Vorweg: Traumhaft schön!
Zum einen haben wir wunderbaren Sonnenschein! Keinen Wind! Was hier oben ungewöhnlich ist!
Zum anderen die Landschaft hier oben ist so was von abwechslungsreich:
In einem Bereich denkt man, man befindet sich auf einer schottischen Hochebene oder im Bryce Cañon, zum anderen hat man den Eindruck man ist in der Sahara oder in einer zu Stein gewordende Wüste!
Wanderwegstrecke: 9 km, 3 Stunden 35 Minuten, davon knapp 10 Minuten die obligatorische Apfelpause
Die GPX-Daten der Tour zum Download im Zip-Format
Manfred hatte uns die Tour zusammengestellt und Elisabeth hat sie noch erweitert und verfeinert. Somit war sie für uns perfekt.
Heute begleiten uns Michaela und Renata und wir starten an der Plaza in Teno
Alto, am Kirchlein und gehen ein Stück die Straße zurück, die wir gekommen sind und schon grüßt uns – ohne verhüllende Wolken – der Teide.
Schnell werden wir links Treppen hochgeschickt hinein in den Mächenwald, den Lorbeerwald. Hohe Erikabüsche säumen den Pfad, Kanaren Glockenblumen sonnenbeschienen leuchten wie kleine Lampions, die Gänsedisteln blühen schon und ihr Gelb strahlt wie die Sonne selbst.
Hier oben ist bereits der Frühling ausgebrochen. Große Flächen mit nickendem Sauerklee und Ringelblümchen wachsen entlang des Pfades.
Hinweisschilder nach Punta de Teno und San José de los Llanos gibt es so gar hier, die uns aber heute nicht interessieren. Wir bleiben vor Ort.
Hier wachsen der Bonnets-, Stachlige- und Riesengroße Natternkopf, der Harzklee, die dunkelpurpurrote Wolfsmilch, ja so gar der Kanaren-Schein-Krokus.
An den uns umgebenden Hängen blicken wir auf die ehemals landwirtschaftlich genutzten Terrassen. Wir schreiten auf einem gut auszumachenden, sandigen Weg abwärts an riesigen Ansammlungen der Kaktusfeigen und Agaven vorbei.
Immer wieder passieren wir verfallene Ruinen der verlassenen Häuser, die mit dem hier vorkommenden Steinen erbaut wurden. Regelrechte Monsterexemplare der Juba-Wolfsmilch gedeihen hier.
Dann wird unsere vorgesehene Route durch ein Hinweisschild auf Bienenstöcke, gefährliche Bienen, gestoppt. Keine Seltenheit auf der Insel.
Nein, das muss nicht sein. Wir suchen uns einen Pfad durch die Stein-Pflanzenwelt und haben einen „Steinmann“ im Auge. Da wollen wir hin.
Schaffen es auch, aber nun sind wir erstmal auf uns angewiesen ohne die uns leitende „Agatha“ (Elisabeths Sprecherin von dem Wanderprogramm komoot).
Wir kommen auch zu weit rechts ab, landen bei einem zweiten „Steinmann“, blicken in einen tiefen Barranco aber auch auf den Leuchtturm von Punta Teno.
Hier probieren wir mit viel Spaß das Echo aus, das uns von den steilabfallenden Felswänden widerschallt.
Uns bleibt nichts anderes übrig als am Barrancorand quer Beet aufwärts zu steigen bis wir weit oben wieder den sandigen Weg erreichen.
Nach gut 2 Stunden Gehzeit gelangen wir an den Weiler „Tablada“. Sichten Ziegen, die hier früher die Landschaft bevölkerten und gelangen kurz darauf an den Hinweis „Queseria Naturteno 300 m“ beim Weiler „Matoso“. Da wollen wir hin, den daheimgebliebenen Ehemännern Ziegenkäse mitbringen.
Jedoch, wir müssen uns sagen lassen, dass der „Chico“, der junge Mann, heute nicht da ist, dass wir den Käse aber auch an der Plaza in Teno Alto bekommen.
Der Abstecher war aber nicht vergeblich, ein schönes Exemplar des Drachenbaumes und eine Hühner- und Entenschar gibt es hier.
Also wieder zurück zur Straße und sind überrascht, dass wir Hinweistäfelchen entdecken, offensichtlich gibt es einen Wanderführer der wichtige oder sehenswerte Punkte erklärt.
An Höhlen und Hinweisschildern wandern wir entlang und halten uns Richtung Punta de Teno zum Weiler El Cercado. Hier gehen wir etwas oberhalb jedoch rechts, marschieren auf der Asphaltstraße an Gänsedistelwiesen vorbei, entdecken den blühenden Kanarenknoblauch und erreichen bald darauf den Weiler „Los Dornajos“.
Hier gibt es wieder Ziegen und da wir von der Straße weg wollen, folgen wir dem Pfad, der als private Weidefläche ausgewiesen ist. Linker Hand liegen die kultivierten, landwirtschaftlich genutzten Terrassen und der schmale Wiesenpfad schlängelt sich aufwärts, an Cinerarien vorbei, dann wird es abenteuerlich. Etwas in dieser Art muss wohl immer auf unseren Wanderungen sein. Der Pfad verliert sich nämlich und durch das Steingewirr und das Grünzeug müssen wir uns das Weiterkommen suchen. Wir wissen nur, dort oben, wo wir ein Auto sehen, da müssen wir hin. Das ist unsere Richtschnur.
Farne, Gänsedisteln, Affodills an denen vorbei steigen wir auf und dann ändert sich das Landschaftsbild total.
Jetzt wird es wüstenmäßig: rötlicher, bräunlicher, grauer Sand, Gestein, phantastisch.
25 Minuten dauerte von dem Abzweig an unser Aufstieg.
Wir sind der Meinung, jetzt haben wir uns unsere obligatorische Apfelpause verdient im Angesicht dieser wunderschönen Landschaft.
Auf einem Fels thront ein windgepeitschter Strauch der an die Jeffrey-Pine in Yosemity-Nationalpark erinnert, mein Interesse wird durch eine Felswand mit eingeschlossenen kugelartigen Steinen (Lava-Bomben) geweckt.
Wir lassen den Hinweis zum Weiler „La Mulata“ unberücksichtigt, da sind wir vor Jahren schon mal gewandert, wir wollen zum Ende kommen, denn inzwischen ist Wind aufgekommen, es ist kalt, die Passatwolken drücken herein und da Elisabeth und ich von unsere Wanderung nach Buena Vista über den Risco-Steig die Gegend kennen, wissen wir, dass wir nun nur noch auf dem rötlichen Sandweg, mit Erika- und Lorbeerbäumen eingerahmt, zum „Dorf“ Teno Alto aufsteigen müssen.
Auch hier blüht es: Gelb die Kanaren Telline, weiß die ersten Montpellier-Zistrosen und auch weiß der Escobon, der Sprossende Geißklee.
Noch einmal zum Abschluß ein grandioser Blick in die Tiefe. Buenavista liegt unter uns, ein weiterer Leuchtturm und der Teide ist nun von den Wolken verhüllt.
Bei frischem Ziegenkäse, Oliven, Mojo, Brot und Rotwein lassen wir diese schöne Wanderung ausklingen.
Fazit:
Fährt man frühmorgens los, ist man durch das neue Autobahnteilstück tatsächlich in einer Stunde in Teno Alto und kann hier in eine wunderbare, schöne, abwechslungsreiche Landschaft eintauchen.
Sieht man von unseren unfreiwilligen Eskapaden ab, ist die Wanderung nicht anstrengend, sehr ausbaufähig oder auch abzukürzen. Sie ist sehr variabel.
Man sollte jedoch den Wetterbericht genau verfolgen, denn bei schlechtem Wetter ist es hier äußerst ungemütlich. Der Wind hat hier so richtig Platz, um sich auszutoben!
Anfahrt:
Auf der Autobahn TF 1 fahren wir bis zum Ende vor Santiago del Teide, am Kreisverkehr auf die TF 375, dann auf die TF 82 , kurz vor der Kirchein Santiago del Teide der Ausschilderung „Masca“ auf der TF 436, in Palmar links auf die Carretera Teno Alto abbiegen und bis Teno Alto zur Plaza bei dem Kirchlein fahren.
Bei der Rückkehr sei nicht verschwiegen, dass es ab Masca sehr zeitaufwändig und nervig durch die vielen an- und abfahrenden Busse und Autos wird.
Impressionen