Archiv für April 2015
Boca Tauce – El Jaral
So schön!
Das muss man gesehen haben, sonst glaubt man es nicht!
Unsere Abschlusswanderung für diese Saison sollte noch mal ein „Knaller“ sein.
Im Wanderführer der Gemeinde Guía de Isora „Traditionelle Wege“ sind mehrere Touren von Boca Tauce, den Cañadas, ins Tal ausgewiesen.
Zwei haben wir bereits gemacht: nach Chirche und über Las Fuentes nach Acojeja.
Die heutige soll uns nach El Jaral führen.
Wanderwegstrecke: mit Schauen, Fotografieren, Erzählen, Apfelpause:
Gut 10 km, 4 Stunden 40 Minuten
Wie gewohnt nehmen wir ab dem Busbahnhof Costa Adeje den Bus Nr. 342 Richtung Cañadas. Auf unsere Bitte lässt uns der Fahrer bei Boca Tauce an der Gabelung TF 21 und TF 38 um 10:30 aussteigen. Der dortige lange gesperrte Parkplatz mit angegliedertem Museum und Tourist-Information ist nach etlichen Jahren seit November 2014 eröffnet.
Die üblichen Handgriffe: mit dem Wanderprogramm Komoot programmierte Handys, GPS-Aufzeichnungsgerät einschalten, Hüte, Sonnenbrillen auf, Fotoapparat umhängen, Stöcke einstellen, Rucksäcke auf, 1. Foto vom Teide mit Pico Viejo im strahlenden Sonnenschein.
Auf die Plätze: Los!
Ein paar Meter gehen wir zurück bis zum Info-Büro und Museum Juan Évora.
2 kleine Räume sind dem Gedenken und zur Veranschaulichung des Lebens der Schäfer hier in den Cañadas gewidmet. Als der Kraterkessel „Las Cañadas del Teide“ im 20. Jahrhundert zum Nationalpark erklärt wurde, war dies das Aus der Beweidung, die seit der Zeit der Guanchen hier in diesem Gebiet betrieben wurde.
Juan Évora, nach dem das Museum benannt wurde, war der letzte Schäfer, der hier oben lebte und 1996 verstarb.
Noch eine Besonderheit: Der Parkplatz wird um 15:45 Uhr geschlossen!
So, nun aber wirklich: Los!
PR-TF 70, Sendero 18 ist uns von diversen Wanderungen her bekannt, darum aber nicht weniger schön, nicht weniger interessant und immer noch begeisternd.
Rundum die Bergwelt im Sonnenschein (nach der Schlechtwetterfront vergangener Woche schätzen wir es besonders), wir sehen bereits riesige Stauden der Teide Taginasten, des Teide Natternkopfes aber leider noch nicht in Blüte, dafür viele lilablühende Halbsträucher des Teidelacks, auch Besen-Schöterich genannt, aber auch viele verbrannte Ginsterbüsche als Mahnmal. Escobon und Margeriten sind hier bereits fast ganz verblüht.
Der Weg an sich ist schon eine Wucht: Erst über Sand, Erde und dann von jetzt auf gleich bist Du mitten im Lavastrom als wäre erst gestern der Vulkan ausgebrochen.
10 Minuten dauert die Durchwanderung, dann betritt man wieder einen Erd-Sandweg der an unzähligen Büschen des leider auch noch nicht blühenden behaarten Federkopfes, von den Einheimischen liebevoll „Rosalito salvaje“ genannt, vorbeiführt.
Auch heute bin ich fasziniert von den vielen Stellen mit der Stricklava und auf diese Weise sind wir schnell an dem kurzen Aufstieg und am Wanderweg Nr. 35 angelangt.
Bis hierher benötigten wir eine halbe Stunde.
Nun leitet uns „Agatha“, Elisabeths Sprecherin von komoot geradeaus, dann gleich links. Auch diesen Weg kennen wir bereits aber dann – wie schon gewohnt – schwaches bis kein GPS Signal – und dann sind wir verunsichert.
Biegen quer Beet rechts auf eine Forststraße, folgen ihr ein Stück, erscheint uns nicht richtig, also wieder auf den schmalen Pfad bergab zurück. Na, nach geraumen Abstieg meldet sich „Agatha“ wieder, wir hätten die Tour verlassen. Also wieder zurück zur Forststraße und der folgen wir nun. Es heißt zwar zwischendurch wir wären zu weit links der Tour, sind aber so zuversichtlich, dass wir, der Forststraße folgend, doch wieder auf den Wanderweg kommen werden.
Und tatsächlich, plötzlich heißt es „in 30 m rechts“, dann sind wir wieder auf der „Spur“. Ein kurzer steiler Aufstieg und wir stehen im Kiefernwald, im Margeriten-Meer. Über einen verbrannten Stamm eines Baumveteranen erblicken wir die Insel La Palma und nun suchen wir uns zwischen den Margeritenbüschen den Pfad. Es lässt sich schlecht gehen, da die schmale Spur von Steinen und vielen dicken Kiefernzapfen übersät ist.
Macht uns alles nichts, es ist so schöööööön!
Waren wir im vergangenen Jahr schon so begeistert, als wir durch die Margeritenmeer wateten, so freuen wir uns in diesem Jahr, dass es noch so viele gibt!
Einmal queren wir die Forststraße und sofort geht es in der Blumenpracht weiter.
Um 12:50 Uhr erreichen wir Hinweisschilder: rechts: PR TF 70 Chirche 8,6 km, Guía de Isora 11,3 km, links: TF 70 Boca Tauce.
Wir werden jedoch geradeaus an einem Haus rechts und einer Wasserleitung links vorbei geleitet. 2 km sollen wir nun diesem Weg folgen.
Machen wir.
Die Margeriten werden spärlicher, dafür die ersten Blüten der weißen Montpellier-Zistrose wie der rosa Beinwellblättrigen Zistrose und der Weg wird steinig, felsig, beschwerlich und das soll nun so bis nach El Jaral so bleiben.
Da es so schön ist, legen wir heute auch wieder eine Apfelpause ein mit Blick zur Küste, auf die Insel La Gomera und mit den Wolken davor sind wir auf Augenhöhe, aber wir sind in der Sonne!!!
Die Hänge sind überzogen mit dem Natternkopf, die Gänsedisteln sind weitgehend verblüht, aber wir haben noch nie bewusst die schönen weißen, wolligen Samenstände gesehen. Wir bestaunen wieder die ehemals mit so viel Mühe errichteten Mauern aus Vulkangestein, um die bepflanzten Terrassen abzusichern, die sich wie Landschaftsskulpturen ausnehmen. Neben uns gluckert in einem Metallrohr das Wasser und linker Hand sehen wir den Bergrücken auf dem wir im April vergangenen Jahres nach La Fuente gingen.
4 Stunden sind wir unterwegs, als uns verkündet wird, dass wir nun das Naturschutzgebiet verlassen.
Links geht etwas später ein Weg ab, der wohl nach Chirche führt.
Wir denken, noch ca. eine halbe Stunde Weg vor uns zu haben und darum rufe ich meinen lieben Mann an, dass er für uns mal wieder Taxi „IrmEli“ spielt.
Wir gelangen nun in eine landwirtschaftlich genutzte Region, Wein und Kartoffeln werden hier kultiviert, zudem hören wir Hundegebell, also nähern wir uns der Zivilisation, El Jaral!
Durch die Calle Niagara sind wir schnell unten im Ort an der Infotafel „Camino Llanete“. Wir halten uns hier links, an der Schule vorbei, fragen, ob man hier irgendwo essen kann, heute nicht, nur Freitag, Samstag und Sonntag wird uns beschieden. Also weiter bergab Richtung Mülltonnen und Abzweig um nach Guía de Isora zu gelangen, damit Manfred kein Problem hat uns aufzugabeln und, was soll ich sagen: Er ist schon da!
Fazit:
Die Wanderung war der I-Punkt auf den vielen Touren die Elisabeth und ich mal mit Besuch, jedoch meist nur wir zwei alleine gemacht haben.
Wir sind dankbar und glücklich, dass wir wieder so viel Schönes, Neues gesehen, erlebt haben, alles ohne Blessuren.
Das Wetter war in dieser Saison wahrlich nicht berauschend, jedoch die Wanderung „ventanas de Güimar“ und die heutige konnten wir im schönsten Sonnenschein machen.
Freuen wir uns auf weitere Entdeckungen im Herbst.
Bis dahin: Hasta pronto! Bis bald!
Impressionen
Aguamansa – Pinolere
Aguamansa – Pinolere – Mirador de Humboldt – Puerto de la Cruz
durch das Orotavatal
So war die heutige Tour geplant.
Wir wollten auf den Spuren Humboldts wandern, der auf dem Weg in die Neue Welt, zu seiner berühmten Amerikareise, Teneriffa vom 19. bis zum 24. Juni 1799 besuchte.
Er soll über das Orotavatal den Ausspruch getan haben: „Dieses Tal ist für mich das schönste der Welt.“
Also, nichts wie hin.
Zwar war die Wettervorhersage nicht berauschend, aber was soll´s, dachten wir.
Aber es kam anders und ich kann es kurz und bündig machen:
1 Stunde 45 Minuten Anfahrt, Wanderung 45 Minuten bis Pinolere, incluse Regenmantel, Regencape anziehen: trotzdem: klatschnass!!
Schon die Anfahrt vom Süden bis Aguamansa war ein Wechselbad. Von Passatwolken umgeben auf der TF 21 hoch bis Las Lajas, dann strahlender Sonnenschein durch die Cañadas, 3 Grad am Fuße des Teide, dann wieder dicke Passatwolken bei der Abfahrt bis zur Forellenzucht in Aguamansa.
Hier starteten wir bei dem Hinweisschild PR-TF Mamio 1 km = Pinolere. Gleich der Einstieg geht in ein wunderschönes Tal, die Passatwolken sind nur leicht undicht. Aber kaum haben wir den ersten Hang überwunden, wird ein richtig dicker Regen daraus. Also Regenzeug aus dem Rucksack und weiter. Scheibenwischer für die Brillen wären gut, denn die Sicht ist doppelt eingeschränkt – Regen und dicke Wolken. Trotzdem können wir wunderschön blühende Obstbäume, Farnfelder, Wegeinrahmung mit Calla, bizarre, skurile alte Bäume sehen.
Nach dem ersten Stück Wanderweg geht die Strecke über eine schmale, enge, kaum befahrene Asphaltstraße. Bei dem Regen unser Glück, denn schon die ersten Steinbrocken waren rutschig. Von einer Finca zur anderen wandern wir durch dieses fruchtbare Tal.
Kurz darauf erreicht uns schon der Anruf meines lieben Mannes, der mal wieder Taxi für uns spielte, ob er uns wegen des Regens schon einsammeln soll.
Aber nein, wenigstens bis Pinolere wollen wir gehen und dort neu überlegen.
Wir sind ja unverbesserliche Optimisten: Vielleicht hört ja bis dahin der Regen auf. Außerdem trösten wir uns: Wir bekommen keinen Sonnenbrand!
Nach 45 Minuten kommen wir gut durchnässt, trotz Regenzeug, durch die Calle Los Cominos am Museumsdorf aus und dort werden wir bereits vom Taxi „IrmEli“ erwartet.
Trockene Sachen im Museumsdorf anziehen, die wir zum Glück immer im Auto dabei haben, dann die Überlegung: Wo gehen wir essen?
Was liegt näher, wenn man schon mal in der Gegend von Aguamansa ist? Forellenessen im Restaurante „Aguamansa“.
Wir haben gut gewählt: Ein wärmendes Kaminfeuer, leckere gebratene Forellen, guter Hauswein und überhaupt: alles gut!
Auf der Rückfahrt über die Cañadas bei strahlendem Sonnenschein mussten wir uns dann aber doch fragen, warum wir nicht hier oben gewandert sind.
Aber wenigstens noch eine Café-Pause am Parador, draußen! Im Sonnenschein! Mit Blick auf Teide, die Roques García und den Guajara.
Da war die Welt wieder in Ordnung!